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Der Band enthält eine Auswahl von Gedichten, die in Reinhards Jugend und um die Jahrtausendwende entstanden. Sie spiegeln zum Teil Empfindungen in der schwierigen, weltpolitischen Situation um die Jahrtausendwende wieder. Es sind aber auch rätselhafte, und zugleich tief empfundene Zustandsbeschreibungen, die versuchen in wenigen Worten Emotionen und offene Fragen festzuhalten, ohne einen konkreten Hinweis auf die diese Fragen und Emotionen auslösenden Situationen selbst zu geben, Damit sind sie abstrakte und geheimnisvolle Projektionsflächen für ähnliche Empfindungen und Fragen der Leser.
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Seitenzahl: 14
Veröffentlichungsjahr: 2016
Lukas Jan Reinhard
Niemandsland nirgends
Gedichte
Der Meister der Angst zählt im Vorhof Soldaten
Er ist da
Er ist da
Er wohnt in unseren Rücken
Wo wir auch gehen
Wo wir auch steh'n
Jede Hand die wir schütteln
Jedes Wort das wir sprechen
Jeden Satz den wir denken
Jeden Wunsch den wir senden
Jeden Tag wir beginnen
Wir warten auf seine Stimme
Irgendwann
Irgendwo
Seinen Atem
an unserem Ohr
nennt er die Zahl
Auch wir sind jetzt sein
Kapuzenfreiheit
darunter
die orange markierte Welt
Schmerzbekrönt
das fremde Haupt
mit uns vereint
in der Dunkelkammer Furcht
Wirbehauptete
Flächenbrandverwirrte Feuerverschlucker
Brandrodend gehetzte Wohlstandspyromanen
verängstigt
im Sessel-Ich
Was haben wir entschieden?
Im Schatten der Angst
endlich ein Wir-Land
Kein Streichholz darf leben
im Hochsicherheitstrakt
Peking 2008
Schwebende Fackel, gleitende Größe
Geordnete Träume
Vor Kleinheit geschützt
Flammende Tauben
zerstoben im Himmel
Die Trommeln der Frager
zurechtgestutzt
Ein Wir-durchflutetes Lichtermehr
AAHS und OOHS im Blitzgewitter
AAAH
OOOH
(...)
Etwas wispert
(das verbotene Kleine)
„Heimat
ist dort
wo ich schwach sein darf.“
(...)
Schschscht...
Wir halten still, wir
bewegen uns nicht, nichts
verlieren ist unsere
Wirklichkeitbewegung, wir
wählen was nicht weh tut, nichts
tut weniger weh als
Angekettet
ans Niemandsland des Hilf!-
losen Weltenaug's.
Eingefurcht in die Wut, die
pulsierende Unruhe.
Untätig geblieben, ein
Heuchelschmerz?
(...)
Ein Tröpflein vergossenes Mein
wäre vielleicht der Gerechtigkeit Echteste.
Der Frieden in mir ist
Abgeblätterte Heimkehr
Sofa unter der Last