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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit analysiert Nietztsche im Zusammenhang der Postmoderne. Hierbei werden Ansichten zu Nietzsche von den großen Philosophen der Postmoderne untersucht: Georges Bataille, Michel Foucault, Gilles Deleuze und Gianni Vattimos Standpunkte zu Nietzsche sind dargelegt. Außerdem wird auf den Menschenpark, die Eugenik und Humangenetik, die Zukunftsmenschen, das Gewachsene und das Gemachte, den operablen Menschen sowie das Gen eingegangen.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Impressum:
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Inhaltsverzeichnis
Georges Bataille
Michel Foucault – das befreite Subjekt
Gilles Deleuze – Das Viele und das Werden
Gianni Vattimo – Jenseits vom Subjekt
Der Menschenpark
Eugenik und Humangenetik
Zukunftsmenschen
Das Gewachsene und das Gemachte
Der operable Mensch
Das Gen
Während sich in der deutschen Nietzsche-Rezeption der Nachkriegszeit das Bild Nietzsches vom Propheten der Nation zum genauen Gegenteil dessen, was in einem demokratischen, antifaschistischen Deutschland nötig war wandelte, entwickelte sich Nietzsches Werk in Frankreich allmählich zum Ausgangspunkt neuer philosophischer Konzepte. Diese betonen die Bedeutung von Heterogenität, Pluralismus, Begehren und Differenz; und begrüßen die Absage des Glaubens an eine unumstößliche Wahrheit als einen befreienden Akt.[1]
Dieser französische Nietzscheanismus, ausgehend von der Nietzsche – Rezeption Georges Batailles und weiterführend in den Arbeiten von Foucault, Derrida und Gilles Deleuze versteht sich nicht als akademische Nietzsche – Interpretation, sondern als ein über Nietzsche hinausgehendes philosophisch-gesellschaftliches Modell. Batailles Fortführung des dionysischen Projekts Nietzsches besteht in einer radikalen Suche nach grenzüberschreitenden Erfahrungen. Ihn interessieren die dionysischen Aspekte eines „orgiastischen Willens zur Macht“, der sich in Tanz, Überschwang und Taumel ebenso zeigt wie in den Erregungen, ausgelöst durch Schmerz, Lust, Grauen und Tod als Radikalisierung der ästhetischen Grunderfahrung Nietzsches.[2]
Einen derart radikalen dionysischen Ansatz legt Bataille seiner nietzscheanischen Gemeinschaft zugrunde. Denn nur dies sei eine freie Gesellschaft voll Kraft und Vitalität, welche den existenzimmanenten Gegensätzen ihre Ausbrüche gestatte; und deren wahres Wesen von schrankenlos dynamischer, nietzscheanisch inspirierter Natur“ sein soll. Diese radikale Bataill’sche Kritik und sein Wunsch, die bürgerliche Biederkeit zu überwinden, verleiht seiner Argumentation paradoxerweise wieder eine gewisse Nähe zu dem von ihm kritisierten faschistischen Geschehen. Denn Nietzsche stellt für Bataille das absolute Gegenstück zu Faschismus und Nationalsozialismus dar.[3] Faschismus bedeutet für Bataille fundamentale Kontrolle und Einschränkung menschlicher Freiheit, Nietzsches Philosophie hingegen „das kräftigste Lösungsmittel“, Nietzsche selbst sei der radikalste Befürworter von Autonomie und Schrankenlosigkeit.[4] Diese totale Befreiung menschlicher Möglichkeiten wurde von Bataille selbst praktiziert, sein Nietzsche Verständnis ist beherrscht von der Maxime, dass niemand Nietzsche authentisch lesen könne, ohne selbst Nietzsche zu sein.[5]
Batailles Konzept von der nietzscheanischen Botschaft des neuen Menschen sieht eine Position der Mitte vor, zwischen Mensch und Übermensch, die er als Position der Freiheit, des Heraustretens aus allen Nützlichkeiten und der Souveränität betrachtet. Nietzsches Übermensch bleibt für Bataille vage, er sieht das eigentliche Wesen des Menschen in der Mitte zwischen den Extremen von Durchschnittsmensch und Übermensch als Höchstzustand der Souveränität.[6]