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Die Fortsetzung der kleinen Betthäppchen ist da! Ein paar andere Häppchen: Krimi, Science Fiction, und viel Spass serviert als handliches ebook für alle ab 16 Jahren. Da ist zum Beispiel der Mord des Künstlers, bei dem sich der Polizeiagent noch vor seiner Untersuchung auf den Boden ergeben muss, die Liebesgeschichte zwischen der Ausserirdischen Lore und ihrem Erdenbewohner John, oder gar die Geschichte vom feuerspeienden Drachen, der trotz seiner Einschränkung bald schon ein richtiges Zuhause findet
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Willkommen bei "noch ein paar Häppchen für Zwischendurch". Noch ein paar Häppchen ist die Folgekurzgeschichtensammlung von "14 kleine Betthäppchen", der ersten Veröffentlichung von P. Vanazzi aus dem Jahr 2018 und hat ebenso wie die ersten Häppchen etwas für Alle zu lesen, die ihre 16 Jahre überschritten haben.
Ich widme dieses Buch Allen, die einen Sinn fürs Herzige, aber auch fürs Skurrile haben und wünsche ein schönes Leseerlebnis. P. Vanazzi 2018
James war im Catering tätig, er versorgte Könige und Politiker mit den besten Nahrungsmitteln der Welt. Er hatte eine Freundin, der er Reste brachte, wenn er spätabends nach Hause kam.
Er verwandelte ihren Küchentisch in ein regelrechtes Buffet, und so speisten sie wie Adelige, obwohl sie Direktionssekretärin war.
Lange Zeit ging es so und es beschwerte sich niemand, bis die Firmenleitung das Mitnehmen von Essensresten verbot und für alle, die davon profitiert hatten eine Welt zusammenbrach.
Langsam aber sicher wurden die kleinen Nischen aufgespürt und verboten; Gelegenheiten wurden wegrationalisiert, man wollte genauer abrechnen und vor allem auch noch mehr verdienen, so dass man sich in der Politik bereits über das sogenannte „Arbeitsgesetz“ unterhielt.
Es wurde genau berechnet, wie viele Gelegenheiten zum Telefonieren, Essen etc. es geben dürfte, und man erwog in nicht wenigen Berufen Überwachungen einzubauen.
Klar, der Mehrheit der Menschen ging es besser, sie bekamen höhere Löhne, doch das Arbeitsgesetz war verschärft worden, was zu mehr Stress und einer höheren Arbeitslosenquote führte.
Es schien fast so, als ob dieser Trend ein Vorzeichen für den Einsatz von Robotern war, die solche Ausnahmen nicht brauchten, weil sie ganz und gar auf Leistung ausgerichtet waren und keine Privatsphäre benötigten.
Dabei galt es, genau hinzusehen und die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen und sich nicht von der Profitgier verleiten zu lassen und nicht über Menschen hinwegzusehen.
Die Geburt
Am 11.1.2018, in einer Galaxie weitab von unserer Zivilisation, wurde Lore geboren. Dort in der Schwerelosigkeit gebaren die Weibchen nicht alle Tage solch ein schönes Exemplar ihrer Art wie sie.
Sie war klein wie eine Weinbergschnecke, und ihre ersten Worte waren „Ai“, genau die Laute, die jedes Geschöpf auf dem Planeten Kerny als erstes schrie.
Sogleich liess sie ihre Mutter Rhonda auf ihrem Bauch herumkrabbeln; Lore hielt sich fest an ihrem samtroten Gewand und krabbelte auf ihrem Arm hin zu ihrem Hals, um dort in der gemütlichen Wölbung ihres Halses zu liegen und auszuschnaufen von diesem ihrem ersten Abenteuer.
So lagen die Beiden in der Hängematte auf der endlos schimmernden Sommerwiese auf dem Planeten Kerny, und die Sonne schien rosarot wie an einem neuen, beginnenden Tag in der Morgenröte auf Planet Erde.
Es war der Beginn einer friedlichen Ära auf Kerny; die Propheten hatten vorausgesagt von Lore, dass sie eine grosse Hohepriesterin werden würde. Kaum zu glauben bei so einer kleinen Schnecke wie ihr, denken sie jetzt vielleicht; vor allem wenn man dabei an die Erde denkt, die so weit weg von alledem nichts von ihr wusste und in gewohnter Weise ihren Lauf beging.
Doch auf Kerny wurde ihre Geburt am dortigen Fernsehen mitverfolgt, und der König liess Fanfaren blasen für ihre Geburt.
Es war selten für ein Mädchen, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen; normalerweise tat man dies bei Jungen, aber sie war etwas Besonderes.
Die Trompeten, die ihre Geburt ankündigten im ganzen Land, waren aus Gold gefertigt worden, sie waren lang wie Alphörner und spielten hohe Töne; Töne, die man auf unserem Planeten am ehesten mit Harfentönen vergleichen könnte. Diese wurden im Rahmen einer logistischen Meisterleistung in der ganzen nördlichen Hemisphäre der Galaxien 361, 311 und 871 verkündigt, und das will etwas heissen.
Lore wollte loskrabbeln in die Sommerwiese, die sich vor ihren kleinen Glubschaugen auftat, doch Rhonda packte sie am Nacken und führte sie ins Glas mit einem Tee-Ei voller Thymian, das die Priester von Kerny bereitgestellt hatten, genau so wie es vorgeschrieben war in der Schriftrolle, die Lores‘ Geburt ankündigte. Ihre Windeln, die ihre Mutter neben dem Aufguss bereitgestellt hatte, sogen sich voll mit dem guten Geruch von Thymian, der in einem der grossen Biotope angebaut worden war, gleich da, wo das Glas stand, mit welchem sich die Kernyaner versorgten.
Auf Kerny war vieles der Erde ähnlich, nur dass jede Sphäre, sei es ein Einkaufshaus, eine Schule, die Strasse oder ein Wohnhaus, sich in einer riesengrossen Seifenblubberblase befand, durch dessen Wand man hindurchbrechen musste. Der Planet war auch kein richtiger Planet, es waren Ansammlungen von Seifenblasen, man ging von einem Mikrokosmos zum Nächsten, und jeder war unendlich gross und weit, so dass man jede dieser kleinen Welten erkunden konnte; etwa 10 Stunden in die Breite, und 10 Stunden in die Länge die Grössten, und 2 Minuten vorwärts und 2 Minuten rückwärts die Kleinsten.
Es gab allerdings auch Gefahren. Die Art Taifun, der an diesen Orten wehte, bereitete so manchem Mikrokosmos ein Ende, denn er wehte mit der Kraft einer Nadel, so scharf, dass er die Blasen zerstörte, die doch so fragil waren. Und eben dazu war Lore geboren: Um den Taifunen entgegenzuwirken und die Blasen zu retten. Und der König wusste auch wie.