Noras Mails - Sandrine Fabbri - E-Book

Noras Mails E-Book

Sandrine Fabbri

0,0
17,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nora liebt die Männer. In Zürich taucht sie ins exjugoslawische Milieu ein, in Paris treibt sie sich in zwielichtigen Bars herum. Ihrer Freundin schickt sie regelmäßig Mails, in denen sie von ihrem Leben erzählt, von ausschweifenden Abenden, ihren Liebhabern für eine Nacht, dem tragischen Tod ihres Freundes, des Schriftstellers Guillaume Dustan. Aber Nora beobachtet auch die Gesellschaft, die sie umgibt, sie erlaubt sich spitzzüngige Kommentare und entwirft ein Bild ihrer Welt, die aus dem Tritt geraten ist. Hin- und hergerissen zwischen Selbstironie und Verzweiflung, versucht sie zu überleben und ihrer Angst durch Schreiben, Sex und Wodka zu entkommen. - Sandrine Fabbri, deren aus dem Französischen übersetzter Roman »Dieses endlose Schweigen« 2011 im Lenos Verlag erschien, schreibt hier erstmals in deutscher Sprache.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2014

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Die Autorin

Sandrine Fabbri, geboren in Genf, war Theaterkritikerin des Journal de Genève & Gazette de Lausanne, dann Feuilletonkorrespondentin von Le Temps in Zürich. Später arbeitete sie als freischaffende Journalistin und Übersetzerin (Lukas Bärfuss, Sibylle Berg) in Zürich und Paris. Heute lebt Sandrine Fabbri in Genf. www.sandrinefabbri.com.

E-Book-Ausgabe 2014

Copyright © 2012 by Lenos Verlag, Basel

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich

Fotos Cover und »Balkanexpress«: Shamir Yanay

Übrige Fotos: Sandrine Fabbri, Bearbeitung Yves Leresche

www.lenos.ch

ISBN EPUB-E-Book 978 3 85787 559 5

An Sibylle Berg

Ma chérie

Tu n’as jamais été aussi seul

Tu es couché, tu as froid et tu te demandes

Écoutant le corps, en pleine conscience, tu te demandes

Ce qui va venir

Juste après

Michel Houellebecq, Poésie

Datum: Montag, 5. Januar 2004, 01:17

Betreff: Erlöser

Ma chérie

Als ich aufgewacht bin

Das war schon gestern

Hab ich Folgendes gedacht

Zum ersten Mal in meinem Leben

Hab ich Folgendes gedacht

Welcher Mann wird mich je erlösen

Ja

Ich sag

Erlösen und nicht retten

Du weisst

Saufen ficken saufen ficken saufen

Du kennst das Lied

Man muss doch das Leben geniessen

Solange man nicht verdorben ist

Aber diesen Morgen plötzlich dieses Gefühl

Ja gestern wieder zu viel

Zu viel Alkohol

Wozu

Da ich keinen Sex gehabt hab

No Sex Last Night

Dafür zu viel Alkohol

Dann dieser Gedanke

Fulminant

Eine Verkündigung

Man

Ein Mann

Muss mich erlösen

Du denkst

Ich war noch besoffen

Vielleicht

Aber so war es

Diesen wichtigen erstaunlichen Gedanken

Hab ich sofort einem alten Freund als SMS geschickt

Kaum war die SMS gesendet

Hat es geklingelt

Also

Sonntagmorgen

Who the hell can it be

O.k.

So früh war es nicht mehr

Hatte aber noch nicht geduscht

Hab die Tür geöffnet

Und er stand da

Der Mann

Hinter einer Rose

Er

So rot wie die Rose

Ich wusste nicht

Was ich tun sollte

Ich war noch nicht geduscht

Musste bald weg mit einer Freundin

Ausstellung blabla Sonntag du weisst

Und der Mann war da

Mit seiner Rose

Möchtest du einen Kaffee

Hab ich ihn gefragt

Ach für einen Kaffee habe ich doch keine Zeit

Hab ich sofort hinzugefügt

Ach ja die Rose

Möchtest du reinkommen

Aber ich muss gleich weg

Der Erlöser

Der

Ich hatte ihn nur ein bisschen geküsst

Ein paar Tage zuvor

Ich war besoffen

Aber du

Er wohnt in Regensdorf oder Dübendorf

Weiss der Teufel wo

Brav so brav

Er hatte mich auf der Strasse gesehen

Und zu mir gesagt

Entschuldigung

Das mach ich sonst nie

Aber ich muss

Echt

Sie sind …

Soooooo schön

Könnten wir einmal einen Kaffee

So nett so brav diese Zürcher

Könnten wir einmal einen Kaffee

Warum nicht hab ich gesagt

Obwohl ich nie Kaffee trinke

Wie du weisst

Ich hab ihm meine Handynummer gegeben

Tage später

Sassen wir zusammen

In diesem spanischen Restaurant mit Maschrabîja

Du findest es so gemütlich

Aus Langeweile

Hab ich sein Gesicht gestreichelt

Mein Bein rund um sein Bein

Seine Hand unter meinem Rock

In meinem Dekolleté

Es war

Sensuell

Nichts mehr

Einfach einen Moment geniessen

Dann bin ich allein nach Hause gegangen

Und jetzt steht er da

Der aus Regensdorf oder Dübendorf

Mit seiner Rose

Und ich muss weg

Er

Ist sicher nicht

Der Erlöser

Heute ist Sonntag

Ausstellung

Oper am Abend

Hab ich gesagt

Das macht nichts

Ich geh schon

Hat der Mann aus Regensdorf oder Dübendorf erwidert

Ich wollte dir einfach die Rose geben

Was kannst du dazu sagen

Danke und tschüss

Also dann Ausstellung mit S.

Und S. sagte zu mir

Perfekt

Du gehst heute Abend in die Oper

Profitiere

Such dir dort einen, der über vierzig ist

Basta con i bambini

Such dir einen richtigen Mann

Sag mir wo die Männer sind

Die richtigen Männer

O.k. ich werde schauen

In der Oper war ich mit meinen schwulen Freunden

Zusammen haben wir auf die 40+ geglotzt

Meine Freunde waren mehr begeistert als ich

Und die Oper war zum Kotzen

Nicht das Werk, die Inszenierung

Obwohl von Klaus Michael Grüber

Ich habe ihn so geliebt

Il ritorno d’Ulisse in patria

Arme Penelope

Wieso wartet sie so brav auf ihren (?) Ulisse

Auf Ulisse wollte ich nicht mehr warten

Ich bin in der Pause weggegangen

Hab die 40+ bei Penelope gelassen

Einen Servela im Vorderen Sternen gegessen

Und bin dann in die Labor-Bar gegangen

Am Sonntag ist Schwulenabend

Du sagst

Nicht das Beste

Den Erlöser zu finden

Warte

Ich stand allein an der Bar

In der Labor-Bar

Da kam einer zu mir

Ich dachte

Der

Sicher nicht

Geduldig war er aber

Er wollte sich wirklich unterhalten

Obwohl ich am Anfang unangenehm gewesen bin

Das heisst

Total unangenehm

Dann musste ich aber gestehen

Dass er

Eigentlich

Charmant

War

Und so niedlich

Als er seine Mütze angezogen hat

Er hat mich nach Hause gebracht

Kaum waren wir bei mir

Bin ich aus seinem Auto herausgesprungen

Er hatte keine Sekunde

Mich etwas zu fragen

Jetzt sitze ich ganz blöd vor dem Computer

Und denke

Vielleicht war der

Der Erlöser

Obwohl er sicher nicht vierzig

Höchstens fünfunddreissig ist

Weiss der Teufel

Ob ich ihn je wiedersehen werde

Er weiss nur meinen Vornamen

Was kann ich tun

Nur hoffen

Dass das Schicksal ihn mir zurückschickt

Er ist verschwunden

Die Rose ist immer noch da

Schöne Nacht, du Süsse

Deine Nora

Datum: Montag, 5. Januar 2004, 10:05

Betreff: Erlöser (noch!)

Anhang: Foto Labor-Bar

Ma chérie

Das Schicksal hat angerufen

Genau

Mit Internet kann keiner mehr verschwinden

Ein Vorname eine Strasse

Und schon klingelt das Schicksal

Am Montagmorgen

Um neun Uhr

Ich war noch im Bett of course

Heute heisst das Schicksal Internet

Ob Internet der Erlöser ist

Auf jeden Fall

War er am Telefon

Er

Der Mann von gestern

Der Mann mit der Mütze

Schöne tiefe Stimme

Männlich

Bist du von der Geheimpolizei

Hab ich ihn gefragt

Warum

Dass du mich so schnell gefunden hast

Er hat gelacht

Dann war alles sehr einfach

Ja o.k. sehen wir uns morgen

Du Liebe

Was wird denn passieren

Deine Nora

Datum: Dienstag, 6. Januar 2004, 16:30

Betreff: Erlöser (Folge)

Ma chérie

Ich lief durch die Strassen

Was sag ich

Ich flog

Kopf voll mit Träumen

Heute Abend

Heute Abend werde ich ihn sehen

Den Mann mit der Mütze

Musiker waren da

Diese ethno-kitschig-unmöglichen Indianer aus Südamerika

Plötzlich hat mich ein Mann angesprochen

Typisch Golden Boy

Schön aber

Er hat gesagt

Entschuldigung

Darf ich Ihnen ein Kompliment machen

Ihre Strapse sind so schön

Echt

Ehrlich

Wirklich so schön

Ich habe mich bedankt

Aber du

Ich hatte gar keine Strapse

Einfach meine gewöhnlichen halterlosen Strümpfe

Auf Französisch klingt es viel besser

Bas jarretières

Die man sieht wenn ich meinen hinten geschlitzten Rock trage

Diese Zürcher sind so brav

Ich muss es wiederholen

Sie fragen dich

Ob sie dir ein Kompliment machen dürfen

In meinem Exland hast du sofort die Hand am Arsch

Was ist besser

Wo wünsch ich mir seine Hand

Ahhhhhhh heute Abend

Noch ein paar Stunden

Bis dann mein Schatz

Deine Nora

Datum: Mittwoch, 7. Januar 2004, 11:10

Betreff: Erlöser (es geht weiter)

Ma chérie

Ich war fix und fertig

Viel zu früh

Hatte eine neue Miu-Miu-Tasche gekauft

Symbolisch

Ein neuer Mann (?), eine neue Tasche (!)

Er ist auch viel zu früh angekommen

Ich habe ihn durchs Fenster gesehen

Scheisse

Im Tageslicht

Gar nicht fünfunddreissig

Höchstens dreissig

Warum wollen mich denn immer so junge Männer

Und nie ein richtiger Mann

Zu spät

Er stand da mit seiner Flasche Champagner

So niedlich

Mit seiner Mütze

Wegen deiner Schuhe

Könnte ich zum Schuhfetischisten werden

Sagte er

Ja les talons aiguilles

Bas jarretières und talons aiguilles machen immer einen grossen Effekt

Bei den Deutschsprachigen

Weil sie daran nicht so gewöhnt sind?

Etwas bewegte sich in mir

Stop stop be cool

Für einmal nicht zu viel Alkohol nicht sofort ins Bett

Zuerst sprechen

Er ist Arzt

Hat auch slawische Wurzeln

Am See haben wir gegessen

Ein Traum

Aber nein

Für einmal bleiben wir anständig

Ein bisschen Spannung

Ist nicht schlecht

Zusammen sprechen

Sich anschauen

Dann

In seinem Wagen

Hat er meine Hand genommen

Es hat gebrannt

Ich wollte nur

Meine Hand

In seiner Hand

Anständig bleiben

Spannung

Ich könnte dich entführen

Nach Basel

Zu mir

Hat er gesagt

O ja

Nein hab ich gesagt

Ich gehe nach Hause

Bin gegangen

Kaum war ich zu Hause

Hat es geklingelt

Er stand da

Vor meiner Tür

Vor mir

Eigentlich ist es schade

Hat er gesagt

Und ist verschwunden

Meine Hand brannte noch

Heute wächst es in mir

Ich muss nach Basel ich muss

Mein Körper leidet

Ich muss ihn umarmen

Sonst werde ich verrückt

Es ist stärker als ich

Es ist genau das

Wenn man sagt

Man sucht sich das fehlende Teil

Den Zwilling

Androgynie-Mythos

Androgynie-Wunsch

Der Mann ohne Eigenschaften wusste viel

Davon

Ich kann nicht mehr

Ich muss ihn anrufen

Ich habe verstanden

Was das heisst

La maladie d’amour

Mein Körper ist eine einzige Wunde

Une béance

Die wieder geschlossen werden muss

Nein

Sag nichts

Ich gehe

Ich fliege

Deine Nora

Datum: Samstag, 10. Januar 2004, 14:15

Betreff: Erlöser (jaaaaaaaa)

Ma chérie

Ja

Ich bin verschwunden

Hab den Zug genommen

Basel

Bin bis heute dortgeblieben

Jetzt leide ich schon wieder

Mein Körper kann nicht mehr allein

Als ich ihn endlich umarmen konnte

War es das Paradies

Drei Tage in seinem Bett

Jetzt wieder leiden

Bis heute Abend

Deine Nora

Datum: Sonntag, 11.Januar 2004, 12:05

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!