Ohne Zuckerziehen um die Welt - Lars Röper - E-Book

Ohne Zuckerziehen um die Welt E-Book

Lars Röper

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Beschreibung

Ulrich Hans Max Schaefer aus Hof ist Konditor. Eines Tages verlässt er die fränkische Backstube, zieht erst ins wilde London der 1980er Jahre, um wenig später das erste Mal seine neue Arbeitsstelle auf allen Meeren dieser Erde zu betreten. Als Konditor auf Kreuzfahrtschiffen bereist er viele Jahre lang die ganze Welt. Eines Tages ertappt er eine hübsche Frau beim Naschen seiner Pralinen. Bald darauf werden Valentina und Ulrich heiraten. Beide erzählen in diesem Buch ihre bunten und internationalen Geschichte(n).

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Seitenzahl: 63

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Ein Buch von:

Biografie meines Lebens

- Der Weg zu Ihrer Biografie

www.biografie-meines-lebens.de

Email: [email protected]

Fuchsweg 40a

14548 Schwielowsee bei Potsdam

© 2016 - Ulrich Hans Max Schaefer & Biografie meines Lebens

Erzählt von Ulrich Hans Max Schaefer

und seiner Frau Valentina im Herbst 2015

Aufgeschrieben von Lars Röper / Biografie meines Lebens

„Oh father of the four winds,

fill my sails

Across the sea of years.“

Led Zeppelin - „Kashmir“ - 1975

Gerhard Müller, Jürgen Schaller und Harald Schrader (v. l.) an meinem 23. Geburtstag, dem 28. April 1980, in unserem Garten in Hof, Franken.

Inhaltsverzeichnis

Hinter dem Horizont, da gibt es noch was

Eine Handbreit Wasser unter dem Kiel

Valentina Schaefer erzählt

Hof sweat Hof

I. Hinter dem Horizont, da gibt es noch was

Meine Kawasaki Z1 900 funkelte in der Sonne der Côte d’Azur. Was für ein Anblick! Noch heute ein echter Biker-Traum, eine vollkommene Granate mit einem Vierzylindermotor, der das Geschoss in nur 4,3 Sekunden auf Einhundert km/h katapultiert. Bei der Höchstgeschwindigkeit sprach Kawasaki selbstsicher von 212 Stundenkilometern, getestet auf dem Nürburgring.

So eine Kawasaki Z1 900 hatte ich mir gegönnt. Und sie übertraf alles bisher Dagewesene. Das Fahrwerk, OK, da hatten einige Kritiker mit ihrer Bezeichnung „Frankensteins Tochter” damals nicht ganz unrecht gehabt. Denn das geriet in den Kurven manchmal wirklich mächtig ins Zittern.

Ich aber liebte meine Kawasaki, und auch heute würde ich mir kein anderes Motorrad kaufen.

Urlaub 1979.

Engine Kickstart.

Der Vierzylinder-Motor brauste auf wie eine Rakete.

„Dort ist der Horizont¨, dachte ich, „aber dahinter, da gibt es noch was. Und das will ich auch noch sehen! Die Erde ist schließlich keine Scheibe.“

Unser einst in London auch auf meinem linken Oberarm verewigter Motorradclub „Red Sun Rider Bavaria – 1975 M.C. Hof an der Saale” warf die Maschinen an und setzte sich in Bewegung. Weiter ging es in Richtung Horizont, quer durch Europa. Von Hof waren wir hier runter gecruised, jetzt ging es weiter, ab nach Paris, über Brüssel und Amsterdam, am Rhein entlang und in meine ewige Heimat: Franken.

„Ich bin ein Franke!¨

Das habe ich, wenn mich irgendwo auf dem Erdball jemand fragte, woher ich komme, immer gesagt: Ich, Ulrich Schaefer, bin kein Bayer, ich bin ein echter Franke.

Dieser Franke namens Ulrich ist der erste gewesen, der in der Bäckerei & Konditorei Schirner in Hof jemals einen dreiwöchigen Urlaub bekam. Drei Wochen, das kam mir gerade recht. Natürlich ging es 1979 mit den Jungens der „Red Sun Rider Bavaria“ los, die auf diesem Foto daherkommen, wie ein Schallplatten-Cover meiner überaus hochgeschätzten Status Quo, - von links stehend der „Kolm¨, Dieter Schmalfuß, Karl Dörrer, rechts oben Gerhard Müller, unten Karl-Heinz Rösch und ganz oben Euer Ulrich. Ganz schön „Easy Rider“ waren wir damals, mit knackig-engen Jeans, Lederjacken und Cowboystiefeln. Das war schon eine wuchtige Zeit, die uns nicht nur geografisch hinter etliche Horizonte führte, sondern auch unser Bewusstsein bei den Konzerten in der Freiheitshalle in Hof und in unserem Spezialkino „Die Weiße Wand¨ in der Lorenstraße ordentlich erweiterte. Was für ein Unding, dass der Projektorraum des Kinos später zugemauert wurde und ein Elektroladen einzog. An der Außenwand erkennt man lediglich noch die Umrisse der großen Freiheit, die einmal dort herrschte. Das Ende einer Ära. Denn das Kino war wie eine Tür, die aus unserer Kleinstadt in die große Welt hinausführte. Schließlich sah ich dort, sicher mächtig aufgeregt, zum ersten Mal die Filme über das „Woodstock-Festival” mit Jimi Hendrix, The Who, Ten Years After, Santana, Joe Cocker – diese umwerfenden Three Days of Music, Peace and Love!

Eine lässige Zeit, wie ich gerne sage. Aber mein Wissens- und Erkundungsdrang ist ziemlich unstillbar und sicher wurde damals, und besonders in diesem Urlaub 1979, ein Feuer entfacht, das mich später als Konditor die Gangways von Kreuzfahrtschiffen hinauf und mehrmals um den Erdball führte. Ja, tatsächlich. Mehrmals um die ganze Welt.

Manchmal kann ich es selbst kaum glauben. Wovon die meisten Menschen träumen - einmal um die Welt zu fahren -, ich habe das gleich mehrmals getan. Ein Franke namens Uli reist um die Welt. Als Konditor und Pastry Chef. Als echter Handarbeiter, wie ich immer sage.

Oder habt Ihr schon einmal 550 Banana-Split auf einmal vorbereitet?

Gute Fahrt durch die Biografie meines Lebens. Und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

Fangen wir aber erstmal mit dem Fruchtwasser an.

Geboren wurde ich als Ulrich Hans Max Schaefer in Hof. Es war der 28 April 1957, ein Sonntag, und nach ein paar Monaten schaute ich bereits aus wie eine entzückende Galionsfigur vorne unter dem Bugspriet eines Segelschiffs und blickte mit großen blauen Augen in mein Franken.

Das war damals unser Haus an der Nailaer Straße 34, dem jetzigen Quetschenweg 6, in 8670 Hof gewesen. Die alte Postzeitzahl weiß ich auch heute noch genau. Wie überhaupt mein Gedächtnis immer gut funktionierte.

Mein lieber Vater Max Schaefer war gelernter Weberei-Techniker und arbeitete in der Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof AG in Hof. Meine liebe Mutter Erna war Großhandelskauffrau und beschäftigt bei der Firma Hassmann, die sich auf Sanitärbedarf spezialisiert hatte.

Im dritten Jahr nach meiner Geburt begann Mutter dort wieder zu arbeiten, und ich verbrachte viel Zeit bei meinen Großeltern, Wilhelm und Marie Ziehr am Feuersteig 8 im Ortsteil Vogelherd sowie manchmal auch im nahen Kindergarten der Lutherkirche.

In dieser Kirche habe ich Jahre später auch geheiratet, was mich selbst verblüfft, wenn ich an die Auseinandersetzungen mit dem dortigen Pfarrer denke.

Der sollte mir einen Gottesbeweis liefern. Was er mir jedoch schuldig blieb.

„Mein Vater war im Krieg. Hat niemanden getötet. Er war im Kirchenvorstand, hat immer hart gearbeitet. Jetzt hat er Multiple Sklerose und leidet wie ein Hund¨, fragte ich Ende der 70er Jahre den Pfarrer, „wo ist Gott?¨

Der Pfarrer wich aus, wand sich, man müsse das anders sehen.

„Wie denn?“, fragte ich und bekam keine Antwort.

Auf See habe ich auch bei stärkstem Unwetter, wie etwa während der Süd-Pazifik-Circle-Cruise im Februar 1991, niemals gebetet.

Meine schönsten Erinnerungen an die Zeit bei den Großeltern in Vogelherd sind die Erlebnisse in der Natur. Diese habe ich immer geliebt. Und wenn es mit Großvater rausging auf das Feld, wo wir von Hand die Kartoffeln „einkriegten“, oder an unseren Familienteich zum Fischen, da funkelte meine Kinderwelt wie ein karibisches Meer. Gemeinsam mit den Großeltern genoss ich unsere 17.00 Uhr Brotzeit an frischer Luft mit Bauernbrot, Butter oder Speckfett und dazu Milchkaffee mit frisch gemolkener Milch. Köstlicher geht es nicht. Da muss ich mich als heutiger Profi-Konditor schon mächtig anstrengen.

In der Hofecker Schule, in die ich im September 1963 eingeschult wurde, musste ich das die ersten Jahre nicht. Besonders das Kopfrechnen gefiel mir und ich ging recht gerne zur Schule.

Eines jedoch wollte ich bald nicht mehr:

„Mutti, meine Lederhose ziehe ich nicht mehr an¨, rief ich eines Tages daheim und meinte diese von mir sonst immer gerne getragene Krachlederne.

Mutti und Vater schauten verblüfft.

Wie auch hätten sie wissen können, dass unser Schuldirektor meinem Klassenkameraden Detlef nach einem seiner zahlreichen Streiche derart den Hintern verdroschen hatte, dass das Zischen und Knallen des Stocks auf Detlefs Lederhose bis in unseren Laden für Textilwaren und Schreibwaren zu hören war, den Mutter seit 1965 betrieb. Eine Krachlederne wollte ich deshalb nie wieder tragen. Auf meiner Hose hat es deshalb niemals so geknallt und gezischt wie beim Detlef.