Ohrenzeugen - Wildis Streng - E-Book

Ohrenzeugen E-Book

Wildis Streng

4,6

Beschreibung

Der Hohenloher Bauer und passionierte Kleintierzüchter Rudolf Weidner wird nachts vor seinem Hasenstall mit einer Axt erschlagen. Die einzigen Zeugen sind 25 Deutsche Riesenschecken. Bei der Leiche wird eine Taschenuhr entdeckt, in die ein Datum eingraviert ist. Heiko Wüst und Lisa Luft, die ermittelnden Kommissare, hören sich zunächst unter den Hohenloher Kleintierzüchtern um, doch auch die Witwe ist verdächtig. Der Tod ihres Mannes berührt sie kaum, da er nicht nur dem Alkohol zugeneigt war, sondern auch wegen seiner Hasen kaum noch Zeit für die Familie hatte …

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Titel

Wildis Streng

Ohrenzeugen

Kriminalroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2011 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2011

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung: Christoph Neubert

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Bildes von: © imago13 / Fotolia.com

Druck: Fuldaer Verlagsanstalt, Fulda

Printed in Germany

ISBN 978-3-8392-3744-1

Widmung

Für Heiko

Dienstag, 14. April, 1.17 Uhr

Rudolf schwankte. Es waren wohl wieder ein paar Bier zu viel gewesen, das musste er zugeben. Aber anders war sein Leben auch nicht zu ertragen.

Sein einziger Lichtblick war die Sauferei. Und dann vielleicht noch die Hasen. Die Deutschen Riesenschecken. Das war alles, worauf er sich noch freute mit seinen 56 Jahren.

Sein Atem bildete kleine Dampfwölkchen. Trotzdem war die Luft wärmer als letzte Woche, und die Narzissen im Vorgarten sprossen hoffnungsvoll. Bald würden sie blühen.

Aus dem Stall kam wütendes Hundegebell.

»Ruhe!«, brüllte Weidner, aber die Tiere wollten sich nicht beruhigen. Verdammte Biester.

Die Tür zum Hasenstall schwang mit vertrautem Knarren auf. Ein Blick ins Halbdunkel genügte und er wusste, dass alles in Ordnung war. Seine Champions reckten sich schläfrig, gähnten löwenartig oder hoben erstaunt die Ohren, horchten. Sie erkannten ihn.

Prachtvolle Kerle waren es, Rassestandard und mehr, beim letzten Volksfest hatte er fünf erste Preise und den Gesamtsieger geholt. Da hatte der Fritz nur so geglotzt, der mit seinen mageren drei Preisen.

Er verzog seinen Mund zu einem freudlosen Grinsen. Sein Lieblingsrammler Alfred kam zum Gitter und schnupperte an seinem ausgestreckten Finger. Die schneeweißen Schnurrhaare bebten. Plötzlich stellte der Deutsche Riesenschecke die enormen Ohren auf. Wendete sie in eine bestimmte Richtung. Auf einen Punkt, der sich hinter Rudolf befand. Schnaufend drehte sich der Mann um. Und dann wurde es schwarz um ihn.

Dienstag, 14. April, 8.23 Uhr

Kriminalkommissar Heiko Wüst zündete sich eine Zigarette an. Nicht, dass er noch nie eine Leiche gesehen hätte. Aber hier im Hohenlohischen kamen Morde doch eher selten vor. Meistens rief man nach ihnen, wenn in Kneipen geschlägert wurde und es um irgendwelche Lappalien ging. Oder zu einer Party, bei der die Musik zu laut war. Zu Ladendiebstählen und zu jungen Typen, die mit Ecstasy im P1 erwischt wurden. Eher so was.

Aber das hier, das war schon ein anderes Kaliber.

Die Axt steckte genau im Gesicht des Mannes. Mittendrin. Sie hatte sein Gesicht regelrecht gespalten. Blut hatte die Leiche nahezu unkenntlich gemacht, und der massige Körper lag rücklings im Dreck. Ein metallisch-süßlicher Geruch stieg von dem Toten auf und verpestete die Umgebung.

Schon gar nicht passte ein solcher Mord zum beschaulichen Dorf Tiefenbach im Norden Crailsheims. Tiefenbach war eine Gemeinde mit etwas über tausend Einwohnern. Ein verschworenes Dorf mit einer Kirche, einem Kindergarten und einer Grundschule. Ein Dorf mit vielen Höfen, mit Bauern, die mit dem Bulldog durchs Dorf fuhren und alle grüßten, denen sie begegneten, weil sie eben alle kannten. Jeder kannte jeden in der kleinen Gemeinde, die politisch als Stadtteil Crailsheims gehandelt wurde. Dennoch war Tiefenbach ein eigenständiger Ort. Ein Dorf, das in jeder Hinsicht überschaubar war. Und ein solcher Mord passte ganz einfach nicht hierher.

»Hat sich wohl umgedreht und seinen Mörder noch gesehen«, mutmaßte Lisa Luft, seine Kollegin. Sie sprach laut, weil sie das wütende Gebell übertönen musste, das aus dem Stall tönte. Offenbar hatten die Weidners gleich mehrere Wachhunde.

Heiko bezweifelte Lisas Vermutung. »Ob da noch Zeit zum Gucken war, weiß ich nicht«, gab er zu bedenken.

Er bemühte sich. Er musste sich immer um eine hochdeutsche Aussprache bemühen, wenn er mit ihr redete. Denn sonst konnte es passieren, dass sie erst ihre gezupften Augenbrauen zusammenzog, sodass sich eine ganz entzückende Falte zwischen ihren hellblauen Augen bildete und dann sagte: ›Hab’ ich jetzt nicht verstanden‹. Weil sie ja selber ›aus dem Norden‹ kam, genauer gesagt, aus Nordrhein-Westfalen. Alles, was nördlich vom Saarland lag, war für den Hohenloher Norddeutschland.

Heiko wich einem der Spurensicherer aus, der ihn mit einem vorwurfsvollen Blick taxierte. Zu Mordfällen kam immer der Bus von der Schwäbisch Haller Spurensicherung. Nicht, dass Crailsheim keine Spurensicherung gehabt hätte. Sie hatten eine. Uwe war die Crailsheimer Spurensicherung. Aber die Haller waren dann doch besser ausgerüstet. Moderner und alles. Und nun streunten eben die drei Männchen in ihren weißen Mäntelchen wie Marsmenschen bei der Invasion über den Hof.

Heiko zog an seiner Zigarette, die dabei rot aufglühte, und sah zur Bäuerin hinüber, die seit einer halben Stunde unbeweglich an der Scheunentür lehnte und die Arme vor dem Körper verschränkt hielt. Sie weinte nicht, sie war nicht verzweifelt. Sie war neutral. Aber vielleicht war es auch nur der Schock.

Der Kommissar ging zu ihr und murmelte »Herzliches Beileid«. Sie reagierte nicht. »Mein Name ist Heiko Wüst, Kriminalkommissar.« Er atmete tief durch, dann fragte er: »Haben Sie gestern irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt? Etwas, das anders war als sonst?« Erna Weidner schüttelte den Kopf. Graue Strähnen hatten sich unter ihrem blau geblümten Kopftuch gelöst und umrahmten ein Gesicht, das früher einmal sicher schön gewesen war, nun aber von der Gemütlichkeit des Alterns aufgeschwemmt wurde. Feine Falten durchzogen diese Züge und einige davon verwiesen auf Kummer. »Gar nichts hab’ ich gesehen«, meinte sie tonlos. »War jemand auf dem Hof?«, fragte Heiko.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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