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ONLY GHOST STORIES - Chapter Two ist der zweite Teil der überraschenden Gruselserie von Fred Winter. Drei für sich stehende Kurzgeschichten voller alptraumhafter Geschehnisse. Jede erzählt von einem anderen Schicksal, einer anderen Tragödie oder einem Happy End. Doch eins vereint die ONLY GHOST STORIES! Sie sind immer spannend, gruselig und unglaublich kurzweilig. ONLY GHOST STORIES - Chapter Two Inhaltsangabe: Vergessen Es sollte ein normaler Arbeitstag für John werden, doch er wurde das Gefühl nicht los, Etwas vergessen zu haben... Dezennium In einem französischen Gefängnis zählt ein optimistischer Gefangener die Tage bis zu seiner Freilassung. Mum Die Beziehung einer Tochter zu ihrer kranken Mutter wird auf eine besonders harte Probe gestellt.
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Seitenzahl: 52
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ich möchte mich für Ihr Vertrauen bedanken und Ihnen weiterhin viel Freude an der 2. Ausgabe meiner gruseligen Geschichten wünschen.
~ Fred Winter ~
Only Horror Stories
Chapter Two
Inhaltsverzeichnis
- Vergessen
- Dezennium
- Mum
Vergessen
Sue lag gemütlich eingemummelt und tief schlafend im Bett, als John von der morgendlichen Toilette zurückkam. Draußen war es noch völlig dunkel, also konnte er bestimmt noch eine kleine Runde schlafen. Schnell kroch er wieder unter die warme Decke. Er war sich sicher, dass es sich genauso im Himmel anfühlen musste. Er schloss die brennenden Augen und seine Gedanken drifteten sofort ab.
Es war als würde er direkt zurück durch einen Tunnel in das schöne Traumland gleiten. Doch dann klingelte sein Wecker. Gefühlte Millisekunden, nachdem er eingeschlafen war.
Von den turbulenten Ereignissen dieses frühen Morgens genervt stand er auf und machte sich erstmal einen starken Kaffee. Einmal Crema und ein Espresso obendrauf, wie jeden Morgen. Auf seinem Handy öffnete er die Online-Ausgabe einer landesweiten Boulevard Zeitung. Dort blätterte er gelangweilt durch die News. Krieg, Mord und Totschlag, Leichen, Promis, Titten und ein 6-Stufen Programm, welches ihm endlich zu seinem Traumkörper verhelfen sollte. Spannend. Spätestens mit dem Leeren des Kaffeebechers war auch sein Bedarf an Nachrichten gedeckt. Er ging ins Bad und gab sich der täglichen Routine hin. Nachdem er fertig war und sich angezogen hatte, schlich er noch einmal ins Schlafzimmer ans Bett. Es war so etwas wie ein Ehrenkodex.
Bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte, sah er immer noch einmal nach Sue. Sie war jedes Mal sauer auf ihn, wenn er sich nicht mit einem Kuss verabschiedete. Manchmal war sie sogar sauer, obwohl er es getan hatte, sie es aber einfach nur im Halbschlaf vergessen hatte. Er musste jedes Mal schmunzeln, wenn ihr das passierte und es ihr dann peinlich war. Heute hatte er es nicht vergessen.
John machte sich auf den Weg ins Büro. Wie an jedem Tag musste er sich durch den zähen Verkehr quälen und fragte sich, warum nur immer so viele Menschen gleichzeitig unterwegs sein mussten.
Nach einer guten halben Stunde bog er auf den Parkplatz seiner Arbeitsstelle. Er parkte auf seinem gewöhnlichen Platz, schaltete den Motor aus und beobachtete noch einige Zeit die Regentropfen wie sie auf seiner Windschutzscheibe um die Wette liefen. Nachdem er durchnässt angekommen war, besorgte er sich einen weiteren Kaffee in der Kantine und begann dann mit der Arbeit an seinem Schreibtisch im Großraumbüro. Sue´s Mutter hatte einmal gescherzt, er würde zusammen gequetscht, wie in einer Sardinenbüchse arbeiten müssen. Doch so schlimm war es nicht. Der Job unterforderte ihn zwar, aber er verdiente gutes Geld damit. Zu wenig wie er fand, aber es konnte ja immer mehr sein.
Auf einmal kam Betty auf ihn zu und fragte ob er nicht auch noch etwas für Hanna aus der 3. Etage geben wollte. Sie würde zum Ende dieses Monats das Unternehmen nach mehr als neun Jahren verlassen. Betty und die anderen üblichen Bürohühner sammelten Geld für ein Abschiedsgeschenk. John hatte keinen blassen Schimmer, wer Hanna aus der 3. Etage war, aber gab wie immer auch etwas dazu. Betty bedankte sich auffallend überschwänglich und war schon auf dem Weg zum nächsten Mitarbeiter. Nachdem John einige Unterlagen abgearbeitet und ein wenig Smalltalk gehalten hatte war auch schon Mittagspause.
Mit einem Brötchen in der Hand saß er draußen auf dem Hof unter einem Baum. Hier, unweit vom Gebäude, war er meistens ungestört. Er scrollte wieder auf dem Handy durch die News. Börsen-Crash, Titten, Leichen, Sport und Leichen. Irgendetwas erregte seine Aufmerksamkeit. Er schaute genauer hin. Ein Bild erschien ihm vertraut. Es zeigte eine eingezäunte Umgebung mit über Jahrzehnte wild wucherndem Bewuchs. Die Fläche sollte für den großangelegten Neubau eines Einkaufszentrums genutzt werden. Die Idee hatte für viel Aufsehen gesorgt, da ein großes Stück Naturschutzgebiet für den Bau weichen soll. Offensichtlich wurden auf dem Gelände bei Arbeiten zwei Leichen gefunden. Ist doch einfach nur noch krank, diese Welt, dachte er sich. Appetitlos warf er den Rest seines Essens in den Müll.
John machte sich wieder an die Arbeit und dachte bereits über ein leckeres Abendessen nach, welches er für Sue und ihn kochen könnte. Dazu noch ein kleines Fläschchen Wein und einen guten Film. Allein der Gedanke daran hielt ihn hier über Wasser. Es kam an diesem Tag auch zu keinen besonderen Vorkommnissen. Die Stunden vergingen unauffällig vorhersehbar. Feierabend, von allen verabschieden, auschecken, durch den Regen zum Auto, einsteigen, einkaufen und endlich nach Hause fahren. Aus dem Radio vernahm er, dass die Inflation eine große Herausforderung für die Rentenentwicklung darstelle. Und gleich darauf, dass eine weitere Leiche gefunden worden sei. John wechselte auf einen Musiksender. Aber das Thema ließ ihn nicht los. Er machte sich Gedanken über die gefundenen Toten auf der Baustelle. Der Ort war nur eine Abfahrt weiter, unweit von ihrer Wohnung. Er kannte das Gebiet sehr gut, da er dort zu Kinderzeiten mit seinen Freunden oft Hütten und sonstigen Kram gebaut hatte. Und jetzt ist es offensichtlich ein Tatort. Echt verrückt.
Er grübelte noch immer darüber nach als er auf seinen Parkplatz bog. Sofort bemerkte er den schwarzen Wagen, den er nie zuvor gesehen hier hatte. Besonders, da dieser genau auf seiner Nummer stand. Eigentlich waren die ja nicht reserviert, aber John sah es als eine Art Gewohnheitsrecht. Verärgert parkte er einige Plätze weiter. Dadurch musste er nun zwanzig Meter mit den Einkäufen durch den Regen laufen. Als er tropfnass die Tür aufschloss traute er seinen Augen nicht. Es gab unangekündigten Besuch. Ein Mann und eine Frau warteten schon auf ihn.
„Oh hallo, sie müssen Mr. Kenton sein. Mein Name ist Susan Powell und das ist mein Kollege Stan Wright. Wir sind von der Polizei und würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.“ Sie reichte ihm freundlich die Hand. Er stellte die Einkäufe auf die Theke und begrüßte sie, war aber sichtlich verwirrt.
„Freut mich, denke ich“ antwortete er, während er sich die feuchte Handinnenseite an seinem Pullover abwischte.
„Mit ihrer Lebensgefährtin haben wir bereits gesprochen.“
„Wir haben gemeinsam ermittelt, dass wir beide Sue genannt werden.“ Sagte Sue und die beiden Frauen kicherten. Stan starrte ihn, wie ein Wildtier seine Beute an. Sein durchdringender Blick wurde durch seinen sehr buschigen Schnäuzer verstärkt.