Opa, du, …? - Ulrich Steinke - E-Book

Opa, du, …? E-Book

Ulrich Steinke

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Beschreibung

Kleine Kinder versetzen uns, wenn wir zuhören können und uns eine lebenslange Neugier bewahrt haben, mit ihren Fragen immer wieder in Erstaunen. Das Beantworten von Kinderfragen kommt oft schnell an ein Ende, aber nicht, weil die kleinen "Plagegeister" leicht zufrieden sind, sondern weil wir selbst bald nicht weiter wissen, insbesondere bei den Ketten der Warum-Fragen: Erklären Sie einmal einer Zweijährigen vor dem Weihnachtsbaum, "warum diese (elektrische) Kerze brennt“! Oder beantworten Sie einer Vierjährigen Fragen wie: "Gibt es den lieben Gott?“ "Hat Gott alles gemacht?" "Und wer hat den lieben Gott gemacht?"

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Seitenzahl: 78

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Für Hanna Lisa

Versprechen des Sommers,mit saugendem Blickaus staunenden Augen,in den Mundwinkelnerblühend das wissende Lächelndeiner florentinischen Schwester,bahnend die Rosenspurund ihre Duftschleppebis in den Winter.

Inhalt

Vorwort

Opa, du, warum brennen die Kerzen?

Opa, du, warum tropft die Milch aus dem Nuckel?

Opa, du, kann man mit einer Rakete zum Mond fliegen?

Opa, du, warum fährt eine Lokomotive?

Opa, du, warum wachse ich?

Opa, du, warum wird es abends dunkel?

Opa, du, warum dreht sich die Erde?

Opa, du, wie sehe ich von innen aus?

Opa, du, können Frauen auch Mechaniker werden und wie heißen sie dann?

Opa, weißt du was?

Opa, du, warum spiegeln sich die Bäume im Wasser?

Opa, du, warum ziehen die Wolken?

Opa, du, muss ich auch sterben?

Opa, du, warum donnert es bei Gewitter?

Opa, du, warum färben sich die Blätter an den Bäumen?

Opa, du, warum heißt »warum« »warum«?

Opa, du, gibt es den lieben Gott?

Opa, du, und wer hat den lieben Gott gemacht?

Opa, du, wie weit ist es bis zum Mond?

Opa, du, wo endet das Weltall?

Opa, du, warum sind die Dinosaurier ausgestorben?

Opa, du, warum gibt es Frauen, die einen Busen haben, aber kein Kind?

Opa, du, warum merken wir eigentlich nicht, dass die Erde sich dreht?

Opa, du, hat der Himmel auch eine Stütze?

Opa, du, warum werden die Haare bei alten Leuten grau?

Opa, weißt du, warum Männer keine Kinder bekommen können?

Opa, weißt du, ich freue mich, dass ich klein bin, dann dauert es länger, bis ich sterbe!

Opa, du, warum sind Schatten nicht farbig?

Opa, du, warum haben Menschen ein Gehirn?

Opa, du, warum können wir sprechen?

Opa, du, wie kommt das Ei in das Huhn?

Opa, du, wenn Gott nur Sinnvolles geschaffen hat, warum hat er dann die Stechmücke gemacht?

Opa, du, was ist der Unterschied zwischen Mensch und Hund?

Opa, du, warum hört das Weltall nicht auf, aber unser Haus doch?

Opa, du, waren die Dinosaurier die ersten Tiere?

Opa, du, gibt es noch eine zweite Erde?

Opa, du, wenn ich näher an der Lampe sitze als Mama, warum ist mein Schatten dann größer als der von Mama?

Opa, du, dreht sich die Sonne um die Erde oder die Erde um die Sonne?

Opa, du, warum haben Männer eine tiefere Stimme als Frauen?

Opa, du, wenn ein Baby bei der Mutter im Bauch ist, kann es da auch Kacka machen?

Opa, du, haben Marienkäfer auch ein Gehirn?

Opa, du, warum werden Menschen krank?

Opa, du, warum wird mein Finger dicker, wenn ich ihn in ein Glas Wasser halte?

Opa, du, was ich jetzt sehe, träume ich das oder ist das wirklich?

Opa, du, glaubst du an Gott?

Opa, du, warum heißt Gott eigentlich »Gott«?

Opa, du, glaubst du, dass es Gott gibt?

Opa, du, warum heißt der liebe Gott »lieber« Gott?

Opa, du, weißt du, wie meine Eltern Zwillinge bekommen können?

Opa, du, ist eine Patentante eine richtige Tante?

Nachwort

Vorwort

Kleine Kinder – damit meine ich hier Kinder von zwei bis fünf Jahren – versetzen uns, wenn wir zuhören können und uns eine lebenslange Neugier bewahrt haben, mit ihren Fragen immer wieder in Erstaunen. Diese wunderbaren kleinen Menschen sind fähig zu großen Gedanken über die von ihnen scharfsichtig beobachtete Umgebung und die von ihnen scharfsinnig fortgesetzten Vorstellungen. Das kindliche Vermögen, uns diese Gedanken zu vermitteln, ist sicher unterschiedlich und hängt natürlich von der Sprachentwicklung der Kinder ab; umso genauer müssen wir bei den »leiseren« von ihnen hinhören.

Die Idee zu diesem Buch für Kinder und Erwachsene kam mir nach den frühen Anfragen und Ansagen meiner Enkeltochter Maja an ihren Opa, die fast immer mit den Worten begannen: »Opa, du, …?« oder »Opa, weißt du, …!«. Die Fragen wurden original, die Antwortdialoge teilweise fiktional niedergeschrieben.

Seitdem ist mir mehr und mehr bewusst geworden, welcher Schatz im Denken der kleinen Kinder verborgen liegt; ihn zu heben kann ein großer Gewinn für unser eigenes Leben sein.

Das Beantworten von Kinderfragen kommt oft schnell an ein Ende, aber nicht, weil die kleinen »Plagegeister« leicht zufrieden sind, sondern weil wir selbst bald nicht weiterwissen, insbesondere bei den Ketten der Warum-Fragen:

Erklären Sie einmal einer Zweijährigen vor dem Weihnachtsbaum, »warum diese (elektrische) Kerze brennt«!

Oder beantworten Sie einer Vierjährigen, die in einen kirchlichen Kindergarten geht, Fragen wie:

»Gibt es den lieben Gott?«

»Hat Gott alles gemacht?«

»Und wer hat den lieben Gott gemacht?«

Naturwissenschaftler und Philosophen haben sich mit solchen und ähnlichen Fragen immer wieder beschäftigt, meistens mit dem bescheidenen und zugleich großartigen Ergebnis, dass wir uns den Lösungen nur mehr oder weniger nähern können, ohne sie je zu erreichen.

Beispielhaft dafür sind die Aussagen des Werkes »De docta ignorantia« (Über die belehrte Unwissenheit) des mittelalterlichen Wissenschaftlers und Kardinals Nikolaus von Kues, der das Erkennen als einen unendlichen, asymptotischen Annäherungsprozess versteht, der grundsätzlich unvollendet bleibe. Denn Erkennen bestehe wie das Messen in einem Vergleichen des Unbekannten mit dem uns bereits Bekannten und dieses vergleichende Messen weise, bei aller Steigerung der Genauigkeit, immer einen restlichen Fehler auf, wodurch unsere Erkenntnis immer unscharf bleiben müsse.

Vergleichbares finden wir schon in der Antike im Satz des Sokrates: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Allerdings muss die Betonung auf dem ersten Teil des Satzes liegen, denn zu solcher Erkenntnis gelangt erst jemand, der sich ein Leben lang mit Wissenschaft beschäftigt hat und über begründbares Wissen verfügt.

Zu ähnlicher Bescheidenheit findet der alternde Immanuel Kant, in der Ehrfurcht, die »der bestirnte Himmel über mir und das moralischen Gesetz in mir« wecken, in der Einsicht, dass unser Verstand Grenzen habe, die wir grundsätzlich nicht überschreiten könnten.

Die kleinen Kinder stehen noch am Anfang des Erkenntnisweges. Und doch sind sie schon zu dem tiefen, klaren Blick in die Rätsel der Welt fähig, den wir pflegen und fördern müssen. Wir dürfen sie nicht unterschätzen, weil sie sich etwa noch nicht gut auszudrücken wissen; und wir dürfen sie nicht enttäuschen, denn von ihrem Wissen, von ihren Einsichten und Ansichten wird die Zukunft dieser Welt bestimmt.

Für die Bildungsförderung der Kleinen sind die besten wissenschaftlich ausgebildeten Pädagogen gerade gut genug, denn sie müssen unter anderem die Sprachfähigkeit der Kinder fördern, weil nach Erkenntnissen der Linguistik die Sprache das Denken kanalisiert, sie müssen die Tragweite des kindlichen Fragens erkennen, auch hinter ungelenker Kindersprache, und sie müssen altersgemäße Antworten geben, die Raum lassen und Anregung bieten für weiteres Staunen und weitere Neugier, entsprechend dem ständigen Weiterungs- und Näherungsprozess des menschlichen Erkennens, das in dieser Lebensphase eine Eigendynamik mit später nie mehr erreichtem Tempo entwickelt.

Unsere Bildungspolitik, wenn sie denn tatsächlich die Potenziale der Kinder zum Wohle unserer Gesellschaft entwickeln wollte, müsste dazu allerdings vom Kopf auf die Füße gestellt werden.

Opa, du, warum brennen die Kerzen?

(elektrische Kerzen am Weihnachtsbaum)

(25.12.2006; 2 Jahre)

Du siehst doch den Draht zwischen den Kerzen. Schau doch mal nach, wo der anfängt.

– Opa, der Draht kommt aus der Steckdose hinter dem Weihnachtsbaum.

Richtig, und er geht in jede Kerze rein und wieder raus, und in der Kerze ist er ganz dünn, wie der Faden von einer Spinne.

– Stimmt, Opa, den kann ich fast gar nicht sehen.

Nun stell dir vor, aus der Steckdose krabbeln viele kleine elektrische Teilchen wie Ameisen durch den Draht und durch den dünnen Faden in den Kerzen, und in dem dünnen Faden gibt es ein ziemliches Gedränge, die Ameisen kommen ins Schwitzen und machen den Faden glühend heiß, dann fängt die Kerze an zu leuchten.

– Aber Opa, dann verbrennen doch die Ameisen.

Nein, nein, es sind ja keine richtigen Ameisen, sondern klitzekleine elektrische Teilchen, wie Stecknadelköpfe, nur noch viel kleiner, sodass man sie gar nicht mehr sehen kann, und die halten die Hitze aus.

– Du, Opa, können die Ameisenteilchen auch auf meine Hand krabbeln, wenn ich die Kerze anfasse?

Das nicht, aber wenn du in die Steckdose fasst, dann können sie auf dich krabbeln, und das ist ganz gefährlich, sie beißen und brennen wie richtige Ameisen oder Brennnesseln, sie können dich sogar töten. Du darfst also nie den Finger oder etwas anderes in eine Steckdose stecken.

– Das mach ich bestimmt nicht, Opa, ich habe mich nämlich einmal an einer Brennnessel verbrannt, und da habe ich geweint, weil das so wehgetan hat.

Der Ameisenstrom

Opa, du, warum tropft die Milch aus dem Nuckel?

(22.01.2007; 2 Jahre)

Sieh mal her, in dem Nuckel ist ein klitzekleines Loch, das sieht man erst, wenn ich den Nuckel so quetsche, und durch dieses Loch kommt dann die Milch, wenn du die Flasche mit dem Nuckel nach unten hältst oder wenn das Baby daran saugt.

– Opa, du, und warum läuft die Milch nicht dauernd heraus?

Nun, dann könnte das Baby sich verschlucken. Ohne Saugen läuft die

Milch nur ganz langsam heraus und sammelt sich zu einem Tropfen. Der Tropfen klebt zuerst am Nuckel, aber wenn er groß und schwer genug geworden ist, reißt er vom Nuckel ab und fällt herunter.

– Opa, du, und warum steigt dann ein Luftbläschen in der Flasche hoch?

Das hast du gut beobachtet. Die Flasche saugt ein Luftbläschen an, um den verlorenen Milchtropfen wieder auszugleichen. Am Ende ist alle Milch heraus und es ist nur noch Luft in der Flasche.

Opa, du, kann man mit einer Rakete zum Mond fliegen?

(22.01.2007; 2 Jahre)

Möchtest du das denn?