Parker legt die "Römer" rein - Günter Dönges - E-Book

Parker legt die "Römer" rein E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Josuah Parker verzog keine Miene. Die Türglocke hatte sich gemeldet, und der Butler begab sich gemessen und würdevoll in den verglasten Vorflur, um die Überwachungsanlage einzuschalten. Seinen Augen bot sich ein erstaunlicher Anblick. »Nun, Mister Parker, wer wagt es, mich zu stören?« wollte Agatha Simpson mit ihrem baritonal gefärbten Organ wissen. »Es handelt sich um einige Herren, die – mit Verlaub – der römischen Epoche zuzurechnen sind, Mylady«, informierte der Butler sie. »Ich verstehe kein Wort.« Lady Agatha setzte sich energisch in Bewegung und begutachtete das scharf gestochene Bild auf dem Monitor. »Sehr interessant«, fand sie. »Fragen Sie die Leute nach dem Grund ihres Besuchs. Wohl ein raffinierter Werbegag?« »Möglicherweise, Mylady.« Josuah Parker betätigte eine Taste und aktivierte die Sprechanlage. »Man wünscht einen ausgesprochen schönen und erfolgreichen Morgen«, grüßte er. »Darf man sich nach Ihrem Namen und Begehr erkundigen?« »Vor deiner Tür stehen Abgesandte des Imperators, Unwürdiger«, lautete die verwirrende Antwort, »öffne, Untertan!«

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Seitenzahl: 110

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Butler Parker – 255 –Parker legt die "Römer" rein

Günter Dönges

Josuah Parker verzog keine Miene. Die Türglocke hatte sich gemeldet, und der Butler begab sich gemessen und würdevoll in den verglasten Vorflur, um die Überwachungsanlage einzuschalten.

Seinen Augen bot sich ein erstaunlicher Anblick.

»Nun, Mister Parker, wer wagt es, mich zu stören?« wollte Agatha Simpson mit ihrem baritonal gefärbten Organ wissen. »Es handelt sich um einige Herren, die – mit Verlaub – der römischen Epoche zuzurechnen sind, Mylady«, informierte der Butler sie.

»Ich verstehe kein Wort.« Lady Agatha setzte sich energisch in Bewegung und begutachtete das scharf gestochene Bild auf dem Monitor. »Sehr interessant«, fand sie. »Fragen Sie die Leute nach dem Grund ihres Besuchs. Wohl ein raffinierter Werbegag?«

»Möglicherweise, Mylady.« Josuah Parker betätigte eine Taste und aktivierte die Sprechanlage. »Man wünscht einen ausgesprochen schönen und erfolgreichen Morgen«, grüßte er. »Darf man sich nach Ihrem Namen und Begehr erkundigen?«

»Vor deiner Tür stehen Abgesandte des Imperators, Unwürdiger«, lautete die verwirrende Antwort, »öffne, Untertan!«

Der Mann brachte eine große Pergamentrolle zum Vorschein, die er langsam entrollte. An ihrem unteren Ende hing ein großes, rotes Siegel, das sehr beeindruckend wirkte.

»Ich bin hier im Haus der Bürgerin Agatha Simpson, seit Geburt ansässig in Londinium?« vergewisserte er sich mit scharfer Stimme.

»Dem ist in der Tat so, Sir«, bestätigte Josuah Parker.

»Londinium?« wunderte sich die ältere Dame. »Was ist das denn für ein seltsamer Name, Mister Parker?«

»Es handelt sich hierbei um den römischen Namen für London, Mylady«, klärte der Butler sie höflich auf. »Wie Mylady sicher wissen, stand London unter der Herrschaft der Römer, wenngleich dies auch schon sehr lange her ist.«

»Wollen Sie damit sagen, daß das Empire mal besetzt war?«

»Mehr oder weniger, Mylady«, erwiderte Parker rücksichtsvoll. »Aber wie meine bescheidene Wenigkeit schon gesagt hat, das liegt sehr lange zurück.«

»Seid ihr bald fertig mit dem Geschwafel?« Der Mann in der weißen Toga mit dem goldgewebten Rand sah unwillig drein. Dann senkte er den Blick erneut auf die Pergamentrolle und schnalzte mißbilligend mit der Zunge. »Du bist eine sehr säumige Zahlerin, Bürgerin Simpson«, monierte er. »Der Imperator ist nicht zufrieden mit dir.«

»Wer ist eigentlich dieser Impersonstwas, von dem der Mann dauernd spricht?« begehrte die ältere Dame zu wissen.

»Man spricht vermutlich vom römischen Kaiser, der sich zu Zeiten der Besetzung der Insel Imperator nannte«, lautete Parkers fachkundige Antwort.

»Ich spreche vom Liebling der Götter und Herrscher aller Welten«, machte der Mann in der Tunika deutlich. »Und dem großen Julius Cäsar schuldest du viele Sesterzen an Steuern, Bürgerin Simpson.«

»Sollte besagter Mister Cäsar nicht schon sehr lange tot sein, Sir?« erkundigte sich der Butler höflich.

»Der Imperator ist unsterblich«, reagierte der »Römer« sofort und schüttelte verweisend den Kopf.

»Was sind Sesterzen, Mister Parker?«

»Eine Währung, Mylady, die im alten Rom im Umlauf war«, klärte Josuah Parker sie auf und wandte sich an den Geldeintreiber. »Über derartige Mittel verfügt man heutzutage bedauerlicherweise nicht mehr, Sir.«

»Der Kaiser nimmt auch Devisen«, wurde er beschieden. »In diesem Fall fünfundzwanzigtausend Pfund. Auf diese Summe wurde die Bürgerin Simpson festgesetzt.«

»Eine nicht ganz unbedeutende Summe«, kommentierte Parker die Forderung.

»Rückständige Steuern samt Zins und Zinseszins«, bemerkte der Mann in der Toga. »Und das ist eigentlich noch viel zuwenig.«

»Das dürfte eine Frage des Standpunktes sein«, konnte sich der Butler vorstellen.

»Kommen Sie vom Fernsehen?« Lady Agatha versuchte, an dem Mann vorbeizuspähen. Sie war überzeugt, daß einer der Männer eine Kamera mit sich führte, und hielt nach dieser Ausschau.

»Fernsehen? Was ist das?« Der Anführer der »Römer« gab sich unwissend.

»Na hören Sie mal, ich habe gleich bemerkt, daß das hier ein Auftritt für eine satirische Sendung ist.« Lady Agatha lachte dröhnend und drohte dem Mann in der Toga scherzhaft mit dem Zeigefinger.

»Ich habe keine Zeit, mir solchen Unsinn anzuhören«, wurde sie unwirsch zurechtgewiesen. »Her mit den Steuern, wir müssen weiter! Der Kaiser erwartet, daß wir sein Geld zügig eintreiben.«

Die ältere Dame runzelte nachdenklich die Stirn und sah den Butler verwirrt an. »Was sage ich dazu, Mister Parker?«

»Mylady denken möglicherweise an eine neue und durchaus originelle Methode, Geld unrechtmäßig einzutreiben«, stellte er gemessen fest.

»Unrechtmäßig?« Der vermeintliche Römer drehte sich um und gab einem seiner Männer einen Wink. Der trat sofort vor, hob eine Lanze und wollte Parker an die Brust.

Dagegen hatte der Butler verständlicherweise einiges einzuwenden. Er legte seine behandschuhte Rechte um den Schaft der altertümlichen Waffe und drückte sie erstaunlich mühelos zur Seite. Dann zog er den Lanzenträger mit einem Ruck zu sich heran, lüftete dessen Helm und ließ ihn umgedreht mit der Wölbung auf den Hinterkopf zurückfallen.

Der »Soldat« verdrehte die Augen, die Lanze fiel zu Boden. Josuah Parker fing den Stürzenden auf und lagerte ihn ein wenig abseits auf dem Teppich.

Der Anführer in der Toga hatte konsterniert zugesehen.

»Du hast einen Soldaten Cäsars niedergeschlagen?« vergewisserte er sich.

»Was sich leider nicht umgehen ließ, Sir«, entschuldigte sich Parker.

»Wir werden dich mitnehmen«, entschied der »Römer«. »Möge der Präfekt über dein weiteres Schicksal entscheiden.«

»Der Präsident?« vergewisserte sich die ältere Dame ein wenig verständnislos.

»Der Präfekt, Mylady. Ein Gentleman, der in jenen Zeiten die Staatsgewalt in der jeweiligen Region verkörperte. Ist das richtig, Sir?«

»Stimmt genau. Und was ich ihm zu erzählen habe, wird ihm nicht gefallen. Das dürfte deinen Kopf kosten, Lakai.«

»Darf man sich erkühnen und Sie um Ihren Namen bitten?« Josuah Parker verzichtete darauf, näher auf den »Lakai« einzugehen.

»Ich bin der Centurio Gajus«, stellte sich der Mann in der Toga vor. »Ich habe den Auftrag, mit meiner Hundertschaft diesen Bereich der Stadt zu durchkämmen und die Steuern einzutreiben.«

»Mit Verlaub, Sir, wie eine Hundertschaft sehen Ihre Begleiter nicht aus. Es dürfte sich eher um eine Zehnerschaft handeln.«

»Wir sind im Augenblick nicht voll besetzt«, räumte der Centurio ein. »Niemand will heute mehr Soldat werden, das ist den Leuten zu mühsam und zu unbequem. Alle wollen nur Freizeit und Luxus, niemand will mehr Pflichten auf sich nehmen.«

»Ein Zug der Zeit, in der Sie sich erst zurechtfinden müssen, Sir«, tröstete ihn der Butler.

*

Die Altmetallsammlung sah beeindruckend aus. Mike Rander, der mit Kathy Porter aus seiner Kanzlei in der nahe gelegenen Curzon Street herübergekommen war, schüttelte immer wieder den Kopf. Er musterte Helme, Schilder und Lanzen und konnte es nicht glauben.

Lady Agatha hatte eine farbige Schilderung ihrer jüngsten Erlebnisse zum besten gegeben und genoß das fast andächtige Schweigen ihrer Zuhörer. Sie bückte sich, hob eine Lanze auf und prüfte die Schärfe ihrer Spitze mit dem Daumen.

Lady Agatha räusperte sich und nickte ihren Gästen zu. »Und mit so was hat man mich bedroht, wie finden Sie das?«

»Ausgesprochen ungehörig, Mylady«, bemerkte Kathy Porter, die offiziell als ihre Gesellschafterin und Sekretärin fungierte, tatsächlich aber schon vor geraumer Zeit in die Kanzlei des Anwalts übergesiedelt war.

Mike Rander wandte sich an Parker. »Was steckt wohl dahinter, Parker, was vermuten Sie?«

Der Anwalt konnte sich die vertrauliche Anrede Parker gegenüber durchaus erlauben. Einige Jahre zuvor, als Mike Rander die juristischen Interessen britischer Firmen in den Staaten vertreten hatte, hatte ihm Parker als Butler gedient und war in so manchen Kriminalfall verwickelt, den sie gemeinsam gelöst hatten.

»Sagen Sie Mister Rander, wie ich darüber denke«, wurde Parker auch von seiner Herrin aufgefordert, die es nicht mochte, wenn man sie überging.

»Man hat es hier offensichtlich mit einer völlig neuen und keineswegs unoriginellen Methode des Geldeintreibens zu tun«, bemerkte der Butler gemessen. »Der Initiator dürfte zudem über beträchtliche Mittel verfügen, wie Anzahl und Ausstattung seiner Mitarbeiter beweisen. Die sehr unorthodoxe Methode läßt weiterhin den Schluß zu, es hier mit einem ebenso intelligenten wie ideenreichen kriminellen Neuling zu tun zu haben.«

»Was den etablierten Unternehmern in Sachen Kriminalität aber kaum gefallen dürfte«, stellte Mike Rander fest.

»Dem kann und muß man zustimmen, Sir. Die etablierte Unterwelt wird versuchen, den Drahtzieher der ’Römer’ ausfindig und unschädlich zu machen.«

»Oder seine Methode zu übernehmen«, konnte sich Kathy Porter vorstellen.

»So weit wird es natürlich nicht kommen«, brachte sich die Hausherrin in Erinnerung. »Ich werde die seltsamen ’Römer’ aus dem Verkehr ziehen.«

Mike Rander konnte es sich nicht verkneifen, sie noch ein wenig herauszufordern. »Was sagen Sie überhaupt dazu, daß in grauen Vorzeiten die Römer hier geherrscht haben, Mylady?« erkundigte er sich.

»Das verzeihe ich meinen Vorfahren nicht, mein lieber Junge«, seufzte sie. »Daß sie das nicht verhindert haben! Aber ich werde ihren Fehler wiedergutmachen und wenigstens diesen neuzeitlichen Möchtegern-Römern zeigen, daß sie hier nichts zu suchen haben. Höchstens in einem Gefängnis Ihrer Majestät, und genau da werde ich sie hinbringen.«

»Hoffentlich ist das alles nicht nur ein fürchterlicher Irrtum«, warf Kathy Porter ein.

»Wie kommen Sie darauf, Kindchen?« schnappte Agatha Simpson sofort nach diesem Köder.

»Naja, was ist, wenn die Leute harmlos waren und sich nur einen Scherz erlaubt haben? Oder wenn sie von einer Zeitschrift sind und nur mal testen wollen, wie man darauf reagiert? Ich kann mir schon die Schlagzeilen vorstellen: ›Prominente Dame der Londoner Gesellschaft schlägt harmlose Journalisten nieder‹, oder so ähnlich! Natürlich müßte die Story mit entsprechenden Bildern garniert sein.«

»Die Lümmel hatten keine Kamera dabei«, erinnerte sich die ältere Dame.

»Brauchten sie auch nicht, es gibt heutzutage sehr fähige Zeichner! Die sind in der Lage, ein Bild so zu malen, daß man keinen Unterschied zu einer Fotografie bemerkt.«

»Mister Parker ist natürlich manchmal etwas impulsiv«, überlegte Lady Agatha. »Ich will nicht hoffen, daß er wieder übereifrig war.«

»Sagten Sie vorhin nicht, daß Sie die Bande mehr oder weniger allein erledigt haben, Mylady?« fühlte Mike Rander provozierend vor.

Josuah Parker hielt den Zeitpunkt für gekommen, seiner Herrin beizustehen. »Es steht außer Frage, Sir, daß es sich hierbei um einen zwar originellen, nichtsdestoweniger aber kriminellen Versuch handelte, Mylady eine beträchtliche Summe Geldes abzunehmen«, erklärte er.

»Da hören Sie’s!« Lady Agatha atmete erleichtert auf.

»Eine Ansicht, die sich im Lauf des Tages noch bestätigen wird«, fuhr Josuah Parker gemessen fort. »Und zwar durch das Verhör des Centurios und seiner Soldaten. Mylady war so freundlich, sie zu einem Aufenthalt hier im Haus einzuladen.«

»Richtig, das hätte ich beinahe vergessen«, gab die ältere Dame in ihrer Erleichterung freimütig zu. »Ich werde die Wahrheit aus ihnen herausholen, verlassen Sie sich darauf.«

»Möchten Sie die Männer vielleicht foltern?« wollte Mike Rander grinsend wissen.

»Ich muß doch sehr bitten, mein Junge!« Die Detektivin warf ihm einen eisigen Blick zu. »Ich werde den Strolchen gut zureden, und sie werden mich anbetteln, mir alles erzählen zu dürfen.«

*

Lady Agatha zog sich in ihr Studio im Obergeschoß zurück, um in Ruhe über den neuen, aufregenden Fall nachzudenken. Die Verhöre wollte sie nach dem Dinner durchführen.

Josuah Parker befand sich in der Küche im Souterrain des Hauses, um die Vorbereitungen für das Dinner zu treffen. Er wusch gerade Salat, als sich das Telefon meldete.

Im Grund hatte Parker einen Anruf erwartet. Die »steuereintreibenden Römer« mußten ja inzwischen vermißt und gesucht werden.

Parker hatte keine Eile, an den Apparat zu gehen. Er war überzeugt, daß der Anrufer lange klingeln ließ. Das nervenzehrende Warten würde ihn zermürben und womöglich zu einer unbedachten Äußerung hinreißen, hoffte der Butler.

Parker legte den Salat in ein Abtropfsieb, trocknete die Hände und begab sich gemessen zum Telefon. Er nahm ab und meldete sich ebenso korrekt wie höflich.

»Na endlich«, schnauzte eine männliche Stimme. »Warum dauert es denn so lange, bis abgenommen wird?«

»Meine Wenigkeit war verhindert, Sir«, gab Josuah Parker ungerührt zurück. »Was kann ich für Sie tun?«

»Ich verbinde Sie mit dem Präfekten«, wurde ihm mitgeteilt. »Einen Augenblick.«

Auch über den Hinweis auf den »Präfekten« wunderte sich der Butler keineswegs. Die »Römer« schienen ihre Rollen genau einstudiert und verinnerlicht zu haben.

»Hier spricht der Präfekt«, meldete sich eine sonore Stimme. »Mit wem spreche ich?«

»Josuah Parker lautet mein bescheidener Name, Sir«, stellte sich der Butler vor. »Man hat die Ehre und das Vergnügen, Lady Simpson als Butler dienen zu dürfen.«

»Als Statthalter von Londinium bin ich mit der Bürgerin Simpson nicht zufrieden«, teilte der Mann mit. »Sie hat beachtliche Steuerrückstände, und das kann ich nicht dulden.«

»Man hörte bereits von Ihren Mitarbeitern davon«, stellte Parker fest. »Die Herren geruhten Myladys Steuerschuld mit fünfundzwanzigtausend Pfund zu beziffern.«

»Das ist richtig. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Abschlagszahlung, die genaue Abrechnung kommt noch. Ich werde in Zukunft Steuervorauszahlungen erheben, damit sie nicht wieder in Rückstand gerät.«

»Eine Verfahrensweise, die auch die einheimischen Finanzämter anwenden«, bemerkte Parker. »Sie haben sicher Verständnis dafür, daß Mylady es vorzieht, nur an eine Stelle zu zahlen.«

»Was ihr Einheimischen unter euch auszumachen habt, interessiert mich nicht«, reagierte der Mann mit scharfer Stimme. »Schließlich kann ’Cäsar’ nicht auf die ihm zustehenden Angaben verzichten, nur, weil ihr euch untereinander ausnehmt.«

»Eine interessante Betrachtungsweise, Sir. Darf man sich übrigens nach Ihrem geschätzten Namen erkundigen?«

»Ich bin der Präfekt Fabius, der Statthalter von Londinium. Der große Imperator hat vollstes Vertrauen zu mir.«

»Außerordentlich schmeichelhaft für Sie, Sir«, fand der Butler. »Könnte man übrigens Näheres zur Person des großen Kaisers erfahren? Dem Kenntnisstand meiner Wenigkeit zufolge soll er bereits sehr lange der sogenannten Ewigen Ruhe frönen.«

»Er ist wiederauferstanden«, lautete die ein wenig verwirrende Antwort. »Und er ist nicht bereit, auf das, was ihm zusteht, zu verzichten, Bürger Parker.«