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Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Parker erschien pünktlich auf die Minute vor dem Apartment-Hotel im Stadtteil Kensington, stieg gemessen und würdevoll aus seinem hochbeinigen Wagen und schritt hinüber in die gediegen eingerichtete Halle. Er hatte die Absicht, Lady Agatha Simpson abzuholen, die hier ihre einstige Internatsfreundin besuchte. Parker ging an der ehemaligen Rezeption vorüber, hinter der eigentlich der Hausverwalter sein mußte, zögerte ein wenig und begab sich dann zum Fahrstuhl, um in die vierte Etage zu fahren, wo seine Herrin sich befand. Er war der typisch englische Butler. Über dem schwarzen Zweireiher trug er einen ebenfalls schwarzen Covercoat, eine Melone und über dem linken, angewinkelten Unterarm einen eng zusammengerollten Regenschirm. Parker hatte ein altersloses glattes Gesicht, das auf jede Regung verzichtete. Was er auch dachte und fühlte, er ließ es nie nach außen dringen. Als er aus dem Fahrstuhl stieg, machte er auf dem langen Korridor zwei Männer aus, die etwa fünfundzwanzig Jahre zählten. In hellgrauen Overalls standen sie genau vor der Tür, durch die Mylady in die Wohnung ihrer Freundin gegangen war. Einer der jungen Männer befaßte sich mit dem Schloß und richtete sich gerade auf, als er den Butler ausmachte. »Man erlaubt sich, einen guten Nachmittag zu wünschen«, sagte Parker und lüftete die schwarze Melone. Dann bog er nach rechts ab und betrat einen Seitenkorridor, für den er sich vor wenigen Augenblicken überhaupt noch nicht interessiert hatte. Sein Gefühl sagte ihm, daß er sich erst mal den Blicken der beiden Männer entziehen sollte. Parker erreichte nach wenigen Schritten einen verglasten Erker, dessen Tür halb geöffnet war. Er drückte sie auf, betrat den Raum und schloß laut und deutlich die Tür hinter sich. Die beiden Overallträger sollten hören und annehmen, er habe eines der vielen Apartments hier in diesem Haus betreten. Nach wenigen Augenblicken öffnete er aber wieder die Tür, betrat den Korridor und pirschte zurück ins Treppenhaus. Von der Ecke des Seitenkorridors aus beobachtete er die beiden Männer, die immer noch Schwierigkeiten mit dem Türschloß hatten. Für den Butler war es jetzt völlig klar, daß an der Tür illegal gearbeitet wurde.
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Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Parker erschien pünktlich auf die Minute vor dem Apartment-Hotel im Stadtteil Kensington, stieg gemessen und würdevoll aus seinem hochbeinigen Wagen und schritt hinüber in die gediegen eingerichtete Halle. Er hatte die Absicht, Lady Agatha Simpson abzuholen, die hier ihre einstige Internatsfreundin besuchte. Parker ging an der ehemaligen Rezeption vorüber, hinter der eigentlich der Hausverwalter sein mußte, zögerte ein wenig und begab sich dann zum Fahrstuhl, um in die vierte Etage zu fahren, wo seine Herrin sich befand.
Er war der typisch englische Butler. Über dem schwarzen Zweireiher trug er einen ebenfalls schwarzen Covercoat, eine Melone und über dem linken, angewinkelten Unterarm einen eng zusammengerollten Regenschirm. Parker hatte ein altersloses glattes Gesicht, das auf jede Regung verzichtete. Was er auch dachte und fühlte, er ließ es nie nach außen dringen.
Als er aus dem Fahrstuhl stieg, machte er auf dem langen Korridor zwei Männer aus, die etwa fünfundzwanzig Jahre zählten. In hellgrauen Overalls standen sie genau vor der Tür, durch die Mylady in die Wohnung ihrer Freundin gegangen war. Einer der jungen Männer befaßte sich mit dem Schloß und richtete sich gerade auf, als er den Butler ausmachte.
»Man erlaubt sich, einen guten Nachmittag zu wünschen«, sagte Parker und lüftete die schwarze Melone. Dann bog er nach rechts ab und betrat einen Seitenkorridor, für den er sich vor wenigen Augenblicken überhaupt noch nicht interessiert hatte. Sein Gefühl sagte ihm, daß er sich erst mal den Blicken der beiden Männer entziehen sollte.
Parker erreichte nach wenigen Schritten einen verglasten Erker, dessen Tür halb geöffnet war. Er drückte sie auf, betrat den Raum und schloß laut und deutlich die Tür hinter sich. Die beiden Overallträger sollten hören und annehmen, er habe eines der vielen Apartments hier in diesem Haus betreten.
Nach wenigen Augenblicken öffnete er aber wieder die Tür, betrat den Korridor und pirschte zurück ins Treppenhaus. Von der Ecke des Seitenkorridors aus beobachtete er die beiden Männer, die immer noch Schwierigkeiten mit dem Türschloß hatten.
Für den Butler war es jetzt völlig klar, daß an der Tür illegal gearbeitet wurde. Er langte in die linke Tasche seines schwarzen Covercoats und zog seine Gabelschleuder hervor, die allerdings nicht aus einer kleinen y-förmigen Astgabel bestand, sondern aus elastischen Stahlelementen. Er »lud« die Lederschlaufe mit einer Ton-Erbse, strammte die beiden Gummistränge dieser High-Tech-Zwille und schickte das seltsame Geschoß auf die Reise.
Der Overallträger, der sich seitlich neben dem Schloßmechaniker aufgebaut hatte, wurde am Hinterkopf getroffen und klappte wie ein Taschenmesser zusammen. Während er noch auf dem Weg in Richtung Teppichläufer war, wandte der Schloßbearbeiter sich um und erblickte den Butler.
Er langte in die Brusttasche seines Overalls und zog erstaunlich schnell eine schallgedämpfte Pistole. Er hatte sie noch nicht ganz aus der Latztasche geholt, als er von einer zweiten Ton-Erbse voll erwischt wurde. Sie platzte hinter seinem rechten Ohr und schickte ihn umgehend ins Land eigenwilliger Träume.
Josuah Parker löste sich von der Ecke des Korridors und schritt gemessen auf die Männer zu. Er beugte sich zu ihnen hinunter, fand noch eine zweite Schußwaffe und klingelte dann an der Tür des Apartments.
»Scheren Sie sich zum Teufel«, hörte er unmittelbar darauf eine ihm wohlvertraute, energische und sehr baritonal gefärbte Stimme. »Das verkommene Subjekt bleibt bei mir, haben Sie mich endlich verstanden?«
»Könnten Mylady sich unter Umständen dazu entschließen, meiner bescheidenen Wenigkeit zu öffnen?« fragte Parker halblaut zurück.
»Da sind Sie ja endlich«, erwiderte die sehr dunkle Stimme. Danach wurden zwei Sperrketten und ein Riegel gelöst, ein Schlüssel im Schloß bewegt.
Eine geradezu majestätisch wirkende Dame, die eindeutig das sechzigste Lebensjahr hinter sich gebracht hatte, zog die Tür auf und ließ Parker eintreten. Lady Agatha Simpson machte einen sehr dynamischen Eindruck und strahlte Autorität aus. Sie trug ein zu weites Tweed-Kostüm und hatte einen Hut auf dem Kopf, der wie ein mit Blumen garnierter Napfkuchen aussah.
»Mylady wurde belästigt?« erkundigte sich der Butler.
»Man wollte mich wahrscheinlich wieder mal umbringen«, gab die ältere Dame aufgeräumt zurück. »Sehen Sie sich das Subjekt an, das ich gefangen habe. Ich wollte gerade mit dem Verhör beginnen.«
*
Amely Hurst war sicher kaum jünger als Lady Agatha, doch sie wirkte gegen sie zerbrechlich und alt. Sie war sehr schlank, saß in einem Sessel und hatte große Augen, die immer noch Angst und Verständnislosigkeit zeigten.
»Parker mein Name, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor. »Meine Wenigkeit hat die Ehre und den Vorzug, Lady Simpson als Butler zur Seite stehen zu dürfen.«
»Ich habe schon viel von Ihnen gehört«, sagte Amely Hurst mit leiser Stimme. »Man hat mich überfallen. Wenn Lady Simpson nicht gewesen wäre...«
»Dieser Besuch galt natürlich mir«, schaltete die ältere Dame sich sofort ein. »Die Frage nach Bargeld und Schmuck war nur ein billiger Vorwand, meine Liebe.«
»Mylady konnten einen der Besucher separieren und überwältigen?« fragte Parker.
»Er liegt in der Badewanne und hat Ärger mit seiner Nase«, erwiderte Agatha Simpson zufrieden und lächelte ein wenig boshaft. »Sie haben die beiden anderen Lümmel vor der Tür erwischt, Mister Parker?«
»Wenn es erlaubt ist, Mylady, wird meine Wenigkeit sich erst mal um sie kümmern.« Parker trat wieder hinaus auf den Korridor und sah sich die beiden Overallträger an. Sie kamen gerade zu sich und stöhnten verhalten.
Sie bekamen aber überhaupt nicht mit, daß Parker ihnen Plastikfesseln anlegte, schmale Kunststoffbänder mit einem Patentverschluß. Je mehr die Träger solcher Fesseln daran zerrten, desto fester schnürten sie sich zusammen. Zu lösen waren Fesseln dieser Art eigentlich nur mit einem Seitenschneider.
Als sie gefesselt waren, bat der Butler die Kerle in seiner bekannt höflichen Art, sich in das Apartment zu verfügen. Mühsam folgten sie dem Wunsch und klagten über Kopfschmerzen. Dann erst ging ihnen wohl auf, was mit ihnen passiert war. Sie blickten Parker wütend an und fuhren herum, als Lady Agatha sich bemerkbar machte.
»Ich werde Sie gleich verhören«, kündigte sie an. »Auf Lügen reagiere ich allergisch, merken Sie sich das.«
»Sie nehmen vielleicht dort in der Zimmerecke Platz«, schlug der Butler den Overallträgern vor. »Möglichst auf dem Boden, um Fragen Ihrerseits vorzubeugen.«
Anschließend öffnete der Butler das Badezimmer und nahm den dritten Mann in Augenschein.
Er machte keinen glücklichen oder entspannten Eindruck, lag in der gekachelten Badewanne und war an Händen und Füßen mit Paketkordel fest verschnürt. Das Wasser ragte ihm bis an den Hals. Lady Agatha hatte die Wanne gefüllt, und zwar mit kaltem Wasser. Was immer sie auch tat, sie besorgte alles gründlich.
Die Nase des Unglücklichen war geschwollen, die linke Wangenseite ein wenig verschoben. Der Mann, der ebenfalls einen Overall trug, blickte Parker in einer Mischung aus Wut und Erwartung an.
»Sie hatten augenscheinlich keinen erfolgreichen Nachmittag«, stellte der Butler sachlich fest. »Sie dürften sich Lady Simpsons Unmut zugezogen haben.«
»Ich kam gerade im rechten Moment«, ließ Agatha Simpson sich vernehmen. »Ich war im Salon, um eine Erfrischung aus der Hausbar zu holen, als dieses verkommene Subjekt meine Freundin in die Wohnung zurückdrängte. Ich schritt selbstverständlich sofort mit meinem Pompadour ein, Mister Parker.«
Der Mann wechselte die Blickrichtung und konzentrierte sich auf den perlenbestickten, so harmlos aussehenden Handbeutel, der an langen Lederschnüren am Handgelenk der älteren Dame hing. Er konnte eigentlich nur die kosmetischen Utensilien seiner Trägerin beherbergen, tatsächlich aber befand sich in dem Pompadour das Hufeisen eines stämmigen Brauereipferdes. Und dieses veritable Metallstück hatte Lady Simpson dem Eindringling gekonnt an den Kopf gesetzt.
Mylady war eine streitbare Dame, die Angst nicht kannte. Sie ging grundsätzlich keiner Auseinandersetzung aus dem Weg und hielt sofortigen Angriff für die beste Verteidigung. Daß der Butler stets seine schützende Hand über sie hielt, merkte sie nicht.
»Sie sollten vielleicht freiwillig eine Erklärung abgeben«, schlug Parker dem Badenden vor. »Noch befindet sich Ihr Kopf über der Wasseroberfläche.«
»Was sich sehr schnell ändern kann«, fügte Lady Agatha hinzu. »Ich könnte rein aus Versehen an Ihren Beinen ziehen, junger Mann.«
»Nein, nein... Nur das nicht«, entgegnete der Badende umgehend und beschwörend. »Okay, wir wollten hier abstauben. Aber nur Bargeld und Schmuck. Dem alten Mädchen wär’ bestimmt nichts passiert, das schwöre ich.«
»Sie arbeiten mit Sicherheit nicht auf eigene Rechnung«, behauptete der Butler.
»Für den Klingelfahrer«, lautete die Antwort. »Der hat uns losgeschickt.«
*
Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis die Arbeitnehmer einer Firma erschienen, die sich auf Umzüge aller Art spezialisiert hatte. Drei stämmige Möbelpacker hatten zwei Transportkisten mitgebracht und schoben sie auf ihren Rollen in das Apartment der Lady Amely Hurst.
Ein vierter Mann folgte ihnen. Er hatte eindeutig die Oberaufsicht und präsentierte sich als ein etwa Sechzigjähriger, dessen straffe Haltung an die eines pensionierten Offiziers erinnerte. Er trug einen leichten Staubmantel und einen Travellerhut, überwachte aus der Distanz das Verladen der drei Overallträger in die beiden Transportkisten und sorgte dafür, daß ihn die Gangster nicht sahen.
Zwei von ihnen wurden ziemlich formlos in die größere Kiste gepackt, der dritte Gangster wurde zusammengefaltet und landete im kleineren Behälter. Erst jetzt kam der Leiter dieses Transportes aus der Deckung heraus und gab den drei Packern nähere Anweisung.
Die beiden Kisten sollten nach Cranford in der Nähe des Flughafens Heathrow geschafft werden. Eine genaue Adresse wurde nicht genannt. Die Möbelpacker schienen Bescheid zu wissen.
Als sie mit ihrer Fracht das Apartment verlassen hatten, bedachte Lady Simpson ihn mit einem Lächeln.
»Man kann sich immer wieder fest auf Sie verlassen, mein lieber Pickett«, lobte die ältere Dame. »Sie sollten bei Gelegenheit mal den Tee bei mir nehmen.«
»Gern, Mylady«, bedankte sich der Mann, der übrigens seit geraumer Zeit für den Butler und Lady Agatha tätig war.
Horace Pickett war vor Jahren noch ein Taschendieb gewesen, bis er versehentlich in die Brusttasche eines Mafioso gegriffen hatte. Parker hatte ihm das Leben gerettet und ihn auf denn Pfad der Tugend zurückgebracht.
Seit dieser Zeit stand Horace Pickett auf der Seite des Gesetzes und arbeitete für das Paar aus Shepherd’s Market. Er war ein erstklassiger Observierer und verfügte über viele Bekannte und Freunde, die ihm dabei halfen.
Parker hatte ihn in diesem Fall gebeten, für den Abtransport der Gangster zu sorgen. Was gerade geschehen war. Der Butler fragte aber sicherheitshalber nicht danach, woher die beiden Transportkisten und der dazu passende Kleinlaster stammten, der die Behälter wegschaffte. Er wollte sich nicht unnötig beanspruchen.
»Sie haben möglicherweise von einem sogenannten Klingelfahrer gehört, Mister Pickett?« erkundigte sich Parker bei ihm.
»Nein, der Name ist mir neu. Auf der anderen Seite kenne ich natürlich Klingelfahrer, Mister Parker.«
»Und was stellt meine Freundin sich darunter vor?« schaltete die ältere Dame sich ein.
»Klingelfahrer sind Diebe, Mylady, die Türklingeln drücken und so herausfinden, ob die Bewohner zu Hause sind oder nicht«, erklärte Horace Pickett. »Falls nicht, knackt man die Wohnungstür und räumt aus.«
»Du siehst, meine Liebe, was alles möglich ist.« Lady Agatha wandte sich an ihre immer noch ein wenig verwirrte Freundin. »Auch bei dir hat man geklingelt und sich als Heizungsmonteure ausgegeben.«
»Man dürfte augenscheinlich darauf gesetzt haben, daß Sie öffneten«, warf Josuah Parker in Richtung Lady Amely ein.
»Als ich öffnete, drückte man mich sofort zurück in den Korridor«, lautete die Auskunft. »Man war direkt brutal und schlug mich.«
»Eine neue Qualität des Klingelfahrens, wenn meine Wenigkeit es mal so umreißen darf«, erwiderte der Butler. »Man stahl sich nicht davon, als man heraus fand, daß die Wohnung besetzt war.«
»Das ist allerdings neu«, pflichtete der ehemalige Eigentumsumverteiler dem Butler bei. »Normalerweise hätte ein Klingelfahrer sich sofort aus dem Staub gemacht, wenn er Schritte hinter der Tür gehört hätte.«
»Das fiel mir selbstverständlich auf«, ließ Lady Agatha sich vernehmen. »Ich hätte das gleich erwähnt. Sie sind mir nur zuvorgekommen.«
»Nach der Aussage eines der Gangster arbeitete man für eine unbekannte Person, die sich Klingelfahrer nennt«, faßte der Butler zusammen. »Gewaltsames Eindringen in Häuser und Wohnungen ist geplant.«
»Ich werde mich sofort um diesen Klingelfahrer kümmern«, sagte Pickett und blickte dann Lady Amely an. »Darf man fragen, Lady, ob Sie Bargeld und Schmuck in der Wohnung haben?«
»Zehntausend Pfund, Aktien und Schmuck«, lautete die Auskunft. »Woher können die schrecklichen Männer das gewußt haben?«
»Eine gute und geradezu entscheidende Frage, Lady Hurst, wenn meine Wenigkeit so sagen darf«, antwortete Josuah Parker. »Man wird ihr größte Aufmerksamkeit schenken müssen.«
*
Der Hausverwalter wurde geknebelt und gefesselt in einer engen Besenkammer hinter dem Büro der ehemaligen Rezeption gefunden. Er war völlig verschreckt und brauchte einige Zeit, bis er zu einer ersten Aussage fähig war.
»Die kamen einfach so ’rein«, sagte er, nachdem Lady Agatha sich und ihn mit einem doppelten Brandy erfrischt hatte, den sie mit traumwandlerischer Sicherheit in einem Aktenschrank entdeckt hatte. »Die kamen ’rein und hielten mir eine Pistole vor die Nase. Dann steckten sie mich in die Besenkammer. Was ist denn überhaupt los? Bargeld war hier doch überhaupt nicht zu holen.«
»Könnten Sie in etwa angeben, seit wann Sie in der Besenkammer waren?« erkundigte sich Parker.
»Gut ’ne Stunde«, lautete die Antwort. »Ich hab’ schon gedacht, man würd’ mich überhaupt nicht mehr finden. Wie haben Sie das eigentlich geschafft? Wer sind Sie? Von der Polizei können Sie doch unmöglich sein.«
»Die Fragen, junger Mann, werden von mir gestellt«, schaltete Lady Simpson sich unwirsch ein. »Mister Parker, machen Sie weiter. Ich höre genau zu.«
»In diesem Gebäude dürften nur Parteien wohnen, die finanziell nicht unbedingt bedürftig sind«, wandte Parker sich wieder an den Hausverwalter.
»Das kann man wohl sagen«, antwortete der Mann. »Die Leute hier im Haus sind ganz schön betucht.«
»Würden Sie die Freundlichkeit haben, die Parteien anzurufen?«
»Anrufen? Und was soll ich sagen?«
»Erkundigen Sie sich zum Beispiel danach, ob der elektrische Strom überall verfügbar ist«, schlug Josuah Parker vor. Er deutete mit der Schirmspitze auf den kleinen Vermittlungskasten und auf das Telefon.
Der Hausverwalter zuckte die Achseln, verstand mit Sicherheit nicht, warum er diese Anrufe tätigen sollte und machte sich dann anhand einer Liste an die Arbeit. Nach wenigen Minuten hatte er die Inhaber der Apartments abgecheckt.
»Zwei Parteien haben sich nicht gemeldet«, sagte er abschließend. »Lady Hurst und Mistreß Elsmore.«
»Könnte Mistreß Elsmore außer Haus sein?« wollte der Butler wissen.
»Bestimmt nicht. Das heißt, bevor die Gangster kamen, fuhr sie gerade mit dem Fahrstuhl nach oben. Sie kann inzwischen natürlich wieder ausgegangen sein.«
»Man sollte sich vergewissern«, schlug Josuah Parker vor. »Sie haben sicher nichts dagegen, meine Wenigkeit zu begleiten.«
»Worauf warten Sie noch?« blaffte die energische Dame den Hausverwalter umgehend an, der zusammenzuckte, sich ein wenig duckte und dann Parker zunickte.