Perfect Mistake - Kylie Scott - E-Book

Perfect Mistake E-Book

Kylie Scott

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Beschreibung

Manchmal ist die erste Liebe die einzig wahre Liebe ...


Als Adele für die Hochzeit ihres Vaters in ihre Heimatstadt zurückkehrt, weiß sie, dass es kein einfacher Besuch werden wird. Sieben Jahre ist es her, dass sie fortging. Sieben Jahre, seit sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hat. Nun muss sie dem Mann gegenübertreten, der ihr damals die Welt bedeutet hat. Augenblicklich kommen die Gefühle wieder hoch, noch intensiver und heftiger als zuvor. Doch eine Liebe zwischen ihnen ist unmöglich ... oder?


"Ich war von der ersten Seite an verliebt in Pete und Adele. Ein Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann." HARLEQUIN JUNKIE


Der neue Roman von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Kylie Scott!

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Seitenzahl: 360

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Playlist

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

Epilog

Leseprobe

Die Autorin

Die Romane von Kylie Scott bei LYX

Impressum

KYLIE SCOTT

Perfect Mistake

Roman

Ins Deutsche übertragen von Frauke Lengermann

Zu diesem Buch

Als Adele für die Hochzeit ihres Vaters in ihre Heimatstadt zurückkehrt, weiß sie, dass es kein einfacher Besuch werden wird. Sieben Jahre ist es her, dass sie fortging. Sieben Jahre, seit sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hat. Sieben Jahre, in denen sie Pete nicht vergessen konnte, in denen sie sich auf keinen anderen Mann wirklich mit ganzem Herzen einlassen konnte. Und als Adele ihm gegenübersteht, kommen die Gefühle mit aller Macht wieder hoch. Nur dass sie jetzt kein naiver Teenager mehr ist. Doch Pete scheint in ihr auch jetzt noch das Mädchen von früher zu sehen, die Tochter seines Chefs, die tabu für ihn war. Adele kann nicht fassen, dass er ihr den dummen Ausrutscher von damals noch immer nicht verzeihen kann. Aber mit jeder Minute, die sie in der Zeit bis zur Hochzeit ihres Vaters miteinander verbringen müssen, kommt die alte Vertrautheit zurück, dieses Gefühl, den anderen zu kennen wie niemand sonst. Und Adele spürt überdeutlich die Anziehungskraft zwischen ihnen – ganz gleich, wie abweisend Pete sich ihr gegenüber verhält. Doch als sich die Leidenschaft schließlich Bahn bricht, weiß Adele nicht, ob dies die Erfüllung ihrer Träume ist oder ob sie Pete dadurch am Ende endgültig verlieren wird …

Playlist

»Known Better« – Meg Mac

»Pedestrian at Best« – Courtney Barnett

»Boys Light Up« – Aussie Crawl

»Flame Trees« – Cold Chisel

»Play with Fire« – Vance Joy

»Drive You Mad« – Amy Shark

»I Want U« – Alison Wonderland

»Mess It Up« – The Preatures

»Feels Like We Only Go Backwards« – Tame Impala

»(Baby I’ve Got You) On My Mind« – Powderfinger

»From the Sea« – Eskimo Joe

»State of the Heart« – Mondo Rock

»It’s So Cruel« – Ruby Boots

»Sleeping Beauty« – Divinyls

1. Kapitel

Mittwoch

In einer fairen und gerechten Welt hätte er total mies ausgesehen. Die Jahre hätten ihm zugesetzt, und er wäre nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen. Aber nein – so viel Glück hatte ich natürlich nicht.

»Du hast es geschafft«, begrüßte er mich, als er barfuß die Vordertreppe herunterkam.

»Warum so überrascht? Du hast mir das Fahren selbst beigebracht.«

Die blassblauen Augen musterten mich ausdruckslos. Keine einzige graue Strähne in dem dunklen Haar! Noch nicht.

»Hi, Pete«, sagte ich.

Nichts.

»Ich komme in Frieden.«

Immer noch nichts.

Ich stieg aus dem Auto, wogegen meine Muskeln sofort protestierten. Mein Sommerkleid war völlig zerknittert. Was in den frühen Morgenstunden optimistisch, fröhlich und strahlend ausgesehen hatte, machte sich im Spätnachmittagslicht nicht mehr ganz so gut. Die zwölfstündige Autofahrt von Sydney an die Nordküste von South East Queensland hat diese Wirkung. Ich schob die Sonnenbrille nach hinten, bereit, mich meinem unausweichlichen Schicksal zu stellen. Die leichte Brise roch nach saftigen Blättern und Blumen. Hitze und Feuchtigkeit senkten sich auf mich herab, obwohl die Sonne bereits hinter den Hügeln versank. Ich hatte vergessen, wie heiß der Sommer in den Subtropen ist. Etwas mehr Deo hätte nicht geschadet. Warum hatte ich keine ansteckende Krankheit vorgeschützt und war zu Hause geblieben?

»Wie lange ist es jetzt her?«, fragte er. »Sieben Jahre?«

»So ungefähr.«

»Ich bin davon ausgegangen, dass du deinen Freund mitbringst.«

Ich hielt inne. Dad hatte ihn wahrscheinlich auf diese Idee gebracht. Weiß der Himmel, wie er darauf gekommen war. »Nein. Nein … er ist, ähm, beschäftigt.«

Er musterte mich von Kopf bis Fuß, wahrscheinlich waren wir beide neugierig. Das letzte Mal hatten wir uns bei der Party zu meinem achtzehnten Geburtstag im selben Zimmer befunden. Ich hatte damals einen Kurzhaarschnitt und einen noch kürzeren Rock getragen. Was für eine unbeschreiblich grauenhafte Nacht das gewesen war. Seine Augenbrauen zogen sich plötzlich zusammen, als erinnerte er sich ebenfalls, und auf seiner hohen Stirn bildeten sich Falten. Sieg! Dieser Mann hatte definitiv mehr Falten als ich. Unglücklicherweise standen sie ihm. Sie machten diesen verdammten Bastard sogar noch attraktiver.

»Komm lieber rein«, sagte er.

»Warum übernachte ich hier, wenn du immer noch sauer auf mich bist?«

»Ich bin nicht sauer auf dich.« Sein Ton war ruhig und ein kleines bisschen arrogant. Ein sicheres Zeichen für seine miese Laune. »Ich habe nur angenommen, dass du deinen Freund mitbringst, das ist alles.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

»Hör zu«, sagte er, »du übernachtest bei mir, weil wir deinem Vater einen Gefallen tun. Ich weiß, dass du Shanti noch nicht kennengelernt hast, aber sie ist eine tolle Frau. Sie tut ihm gut. Die beiden sind ein gutes Team, und ich möchte gern, dass bei ihrer Hochzeit alles glattgeht.«

»Ich bin nicht gekommen, um Schwierigkeiten zu machen.«

»In deinem Fall tauchen die Schwierigkeiten wie von selbst auf, wenn ich mich richtig erinnere.« Er stemmte die Hände in die schmalen Hüften und grinste grimmig. »Es sind nur ein paar Tage. Shanti hat dein altes Zimmer mit irgendeinem Hochzeits-Schnick-Schnack vollgestopft. Deshalb wohnst du hier.«

Ich hatte in meinem Leben schon von dämlicheren Ideen gehört, allerdings nicht viel dämlicher. Meist lief man dabei Gefahr, ein Körperteil zu verlieren, zu sterben oder im Gefängnis zu landen. Ich hatte versucht, meinen Dad zu einer Alternative zu überreden, aber er hatte nicht lockergelassen. »Das ist wirklich nett von dir, aber nicht nötig. Ich besorge mir ein Zimmer im Hotel, das ist wirklich überhaupt kein –«

»Die sind mit Sicherheit alle ausgebucht«, erwiderte er. »Außerdem ist Hochsaison – selbst wenn du etwas finden würdest, würdest du das Dreifache zahlen. Und alle gut erreichbaren Hotels sind voll mit Hochzeitsgästen. Hör zu, dein Vater möchte, dass du in seiner Nähe wohnst, damit er Zeit mit dir verbringen kann.«

Ich schwieg.

»Es sind doch nur fünf Tage«, wiederholte er in einem Ton, den er sich für jene aufhob, die ihm den letzten Nerv raubten. »Stehen wir es einfach durch.«

Toll. Großartig.

Mit einem Nicken ging ich zum Kofferraum meines Autos. Am besten, ich zog mich kurz zurück, um mich zu sammeln.

»Hast du viel Gepäck dabei?«, fragte er und kam hinter mir her.

»Nein. Ich schaffe das allein.«

Keine Chance. Als ich die Klappe des Kofferraums öffnete, stand er bereits neben mir und griff nach meinem Koffer. Seine Oberarmmuskeln spannten sich unter den weißen T-Shirt-Ärmeln. Er war schon immer kräftig und durchtrainiert gewesen. Und geschrumpft war er leider auch nicht. Meine Körpergröße entsprach in etwa dem Durchschnitt, und er war noch immer mindestens einen halben Kopf größer als ich. Genau die richtige Größe, um auf mich herabzublicken und mich auf meinen Platz zu verweisen.

»Schließ den Wagen ab.« Den Rollkoffer hinter sich herziehend marschierte er zum Haus. »Auch wenn wir hier auf dem Land sind, kann mal was passieren.«

»Ich bin durchaus imstande, mich selbst um meinen Wagen zu kümmern«, zischte ich vor mich hin.

»Das habe ich gehört.«

»Ist mir scheißegal.«

Er lachte grimmig. »Ach, Kleine, das wird ein Riesenspaß.«

Ich folgte ihm – mir blieb keine andere Wahl. Die Steintreppe hinauf und ins Haus. Pete war nie ein großer Gärtner gewesen, doch irgendjemand hatte auf dem Grundstück Wunder vollbracht. Natürlich sprach ich das nicht laut aus. Es war offensichtlich, dass wir uns im Krieg befanden, und ich konnte ihm nicht einmal die Schuld dafür geben – schließlich hatte ich damals einen Fehler gemacht. Gott, wie ich diese wohlbekannten Schuldgefühle hasste. Das Leben wäre so viel einfacher gewesen, wenn ich ihn hassen könnte, ihn für alles verantwortlich machen könnte. Aber in Wahrheit hatte er absolut nichts falsch gemacht. Damals nicht. Und auch jetzt nicht.

Mein Selbstmitleid hätte mich beinahe vom Haus abgelenkt.

»Du hast es getan«, flüsterte ich staunend und vergaß dabei total meine eben erst aufgestellte Keine-Komplimente-Regel.

Er blieb stehen und blinzelte. »Ja.«

»Als ich das letzte Mal hier war, hast du noch in einem Schuppen gelebt«, sagte ich. »Das hier war nichts weiter als ein Verschlag mit ein paar Röhren und anderem Zeugs, das aus dem Boden stak. Und jetzt ist es fertig.«

»Es gibt noch ein paar Baustellen.«

Ich drehte mich einmal langsam im Kreis und betrachtete alles in Ruhe, vom polierten Holzboden bis zu der grauen Quartz-Küche auf der Längsseite. Ein fußballfeldgroßer Bildschirm hing an einer Wand, davor standen ein paar gemütlich aussehende dunkelblaue Wohnzimmermöbel. Außerdem gab es einen großen, aus einem einzigen Holzstück gefertigten Esstisch, dessen Ecken gerade so stark abgeschliffen worden waren, dass es dekorativ aussah. Ich hatte vor vielen Jahren gesehen, wie Pete mit der Arbeit begonnen hatte, deshalb wusste ich, dass er ihn selbst gemacht hatte. Der riesige zentrale Stützbalken ragte mitten im Zimmer auf.

»Wie hoch ist das Haus, zwei Stockwerke?«, fragte ich, den Blick nach oben gerichtet.

»Zweieinhalb.«

»Wow. Du hast es geschafft.«

Er hätte fast gelächelt. Fast.

Zwei Korridore gingen vom großen Zimmer ab, und es gab eine weitläufige Veranda, die an der gesamten Hinterseite des Gebäudes entlang verlief. Dort befanden sich mit Sicherheit ein Grill, ein weiterer Esstisch und jede Menge Stühle, um es sich gemütlich zu machen; außerdem eine Treppe, die hinunter zum Pool führte. Das wusste ich, ohne extra nachschauen zu müssen. Genauso, wie ich wusste, dass es ein großes Schlafzimmer mit dazugehörigem Badezimmer und Büro zur Rechten sowie zwei Gästezimmer, eine Leseecke und ein weiteres Badezimmer zur Linken gab. Vor langer Zeit hatte ich ihm bei der Planung geholfen. Wir hatten sein Traumhaus zusammen entworfen.

»Es ist perfekt«, sagte ich ruhig.

Seine Augen wurden eine Sekunde lang schmal. Aber dann presste er wieder missmutig die Lippen zusammen. »Freut mich, dass es dir gefällt. Das hier ist dein Zimmer.«

Ich folgte ihm nach links. Das Haus war der Hammer. Dummerweise glitt mein Blick von seinen breiten Schultern abwärts, nur um festzustellen, dass sein prächtiger Hintern immer noch genauso gut aussah wie früher. Es war wirklich unfair. Aber Pete in Jeans war schon immer ein atemberaubender Anblick gewesen. Himmel, und er hatte immer noch diesen lockeren Gang. Der eine Art sorglose Zuversicht ausdrückte, die ihm schon immer zu eigen gewesen war.

Nicht, dass ich genauer hingeguckt hätte. Gucken war schlecht.

»Ist das hier in Ordnung?«, fragte er und öffnete eine Tür.

»Prima. Vielen Dank.«

Er klopfte auf mein Gepäck. »Wo soll ich das abstellen?«

»Ich kümmere mich selbst darum.«

Ein Nicken. »Dein Dad und Shanti kommen in ein paar Stunden zum Abendessen rüber.«

»Kann ich mit irgendwas helfen?«

»Nein, ich hab mich um alles gekümmert.« Er fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln. »In Ordnung. Mach es dir gemütlich. Ich setze mich wieder an die Arbeit. Falls irgendwas sein sollte, findest du mich im Büro.«

Ich nickte ebenfalls. Nicken war das Beste. Besser als Worte.

Er stand reglos im Flur und starrte mich einen Moment lang an. Er sagte nicht, dass es schön war, mich wiederzusehen. Denn das wäre eine Lüge gewesen.

»In Ordnung, Adele«, sagte er schließlich. Er benutzte meinen Namen, was noch nie ein gutes Zeichen gewesen war. Ehrlich gesagt war es mir lieber, wenn er mich »Kleine« nannte. Und dann ging er Gott sei Dank endlich.

Vorsichtig schloss ich die Zimmertür und ließ mich erschöpft dagegen fallen. Ich hatte gewusst, dass ich mich in eine Art Vorhölle wagte, aber dass es so schlimm werden würde, hatte ich nicht geahnt.

Vor mir lagen noch hundertzwanzig Stunden, und ich zählte sie bereits.

»Du hast hingesehen?«, zischte Hazel mir ins Ohr. »Ich kann nicht glauben, dass du hingesehen hast.«

Ich lag wie eine Tote auf dem Bett, das Handy gegen das Ohr gepresst. »Ich wollte es ja auch gar nicht – es ist einfach passiert.«

»Die erste Regel lautete: Nicht hingucken.«

»Richtig …«

Sie seufzte. »Na schön, jetzt kann man es nicht mehr ändern. Du musst drüber wegkommen. Nur interessehalber – wie war der Anblick?«

»Besser als je zuvor.«

»Bastard. Und wie hast du ausgesehen?«

»Verschwitzt und zerknittert.«

»Ich hab dir gesagt, dass Fliegen besser ist.«

»Ja, ich weiß«, stöhnte ich. »Aber dann hätte er darauf bestanden, mich vom Flughafen abzuholen, und wir beide zusammengepfercht in einem engen Fahrzeug – das hätte nicht funktioniert. Ich hätte mich so aufgeregt, dass ich aus dem fahrenden Auto gesprungen wäre, und so was endet nie gut.«

Keine Antwort.

»Er hasst mich immer noch.«

»Er hasst dich nicht.«

»Doch, das tut er.« Ich starrte an die Decke. »Wie geht es euch?«

»Hmmm? Ach, alles gut.«

»Du klingst so komisch.«

»Was?«

»Jetzt tu nicht so. Was ist los?«

Meine beste Freundin stöhnte. »Wenn man bedenkt, was bei euch los ist, bin ich nicht sicher, ob das hier der beste Moment für diese Art von Neuigkeit ist.«

»Sag’s mir einfach.«

Sie fluchte. »Na schön. Aber ich tu’s nicht freiwillig. Maddie und ich waren gestern zusammen aus.«

»Schön. Wo?«

»Im Bombay Diner. Und es war wirklich schön, aber das ist nicht der Punkt«, erwiderte sie. »Hör zu, Deacon war mit einer anderen im Restaurant, und sie konnten die Hände nicht voneinander lassen. Es sah so aus, als würden sie gleich losziehen, um sich ein Hotelzimmer zu nehmen.«

Ich stieß den Atem aus. »Oh – verstehe. Na schön, in Ordnung.«

»In Ordnung?«

»Na ja, das kommt nicht total unerwartet. Wir haben uns letzte Woche ziemlich gestritten. Ich weiß nicht mehr, worum es ging, aber es schien wichtig zu sein.«

Stille.

»Was ist?«

»Wann kommt der Tag, an dem du dir wirklich etwas aus den Männern machst, mit denen du ausgehst?«

»Ich mache mir etwas aus ihnen.«

»Damit meine ich nicht dein leicht desinteressiertes ›Hoffentlich wird er nicht in einen Autounfall verwickelt und stirbt auf dem Weg nach Hause‹-Gefasel«, sagte Hazel. »Ich meine so was wie echtes, tiefgehendes Interesse.«

»Nun ja, ich bin ganz froh, dass ich ihm das nicht entgegenbringe – immerhin betrügt er mich mit einer anderen.«

»Ich wusste, dass du das sagst.«

Ich machte mir nicht die Mühe, ihr zu antworten.

»Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass er sich eine andere gesucht haben könnte, weil du dir so wenig aus ihm machst?«, wollte sie wissen.

»Du glaubst, dass ich seine emotionalen Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt habe?«

»Das ist zumindest eine meiner Theorien hinsichtlich deines Problems, den richtigen Mann zu finden.«

»Siehst du, aus diesem Grund habe ich eine Therapeutin als beste Freundin«, sagte ich. »Du hast immer alle Antworten parat.«

Sie lachte. »Leider bezahlst du mich nicht.«

»Tut mir leid.«

»Zum Glück bist du normalerweise ziemlich langweilig. Das bisschen Drama macht mir nichts aus.«

»Na, so ein Glück«, erwiderte ich. »Die Sache ist die – Deacon und ich sind nur vier- oder fünfmal miteinander ausgegangen. Wir hatten nicht mal Sex. Kann man wirklich von mir erwarten, dass ich mich nach so wenigen Treffen emotional engagiere?«

Hazel schnaubte. »Du verstehst mich absichtlich falsch. Ich geb’s auf.«

»Prima. Wie geht’s Maddie?«

»Gut. Wir sind demnächst bei ihren Eltern zum Abendessen eingeladen«, antwortete sie. »Wirst du überleben, dort wo du bist?«

»Nein. Ich werde wahrscheinlich auf eine wirklich traurige und erbärmliche Art sterben und irgendwann so stinken, dass der Geruch in den Flur zieht und er ihn nicht mehr ignorieren kann. Vielleicht aber auch nicht. Ich hab noch keine Entscheidung getroffen.« Ich seufzte. »Himmel, ich bin so durch den Wind, es fühlt sich an, als läge ein Mühlstein auf meiner Brust. Vielleicht wäre es besser, ich bekäme eine Panikattacke, dann könnte ich diese Sache endlich abhaken. Es ein für alle Mal hinter mich bringen, verstehst du?«

»Über Panikattacken macht man keine Witze«, tadelte sie mich. »Genehmige dir einen Drink und beruhige dich. Freunde dich mit der Situation an … und schließ Frieden mit Pete, wenn du das schaffst.«

»Er will keinen Frieden mit mir.«

»Dann zeig ihm, was für eine wunderbare, reife Person aus dir geworden ist.«

»Ich bin eine wunderbare, reife Person?«

»Natürlich bist du das. Oder wenigstens kannst du so tun. Du bist eine ziemlich gute Schauspielerin. Ich glaube an dich.« Hazel schickte ein paar Luftküsse durch die Leitung. »Ich muss jetzt los. Wirst du das überstehen?«

»Ja, ich krieg das hin.« Ich lächelte. »Und danke für das aufbauende Gespräch. Und die Infos. Beim nächsten Mal, wenn mich eins meiner Dates betrügt, verwandle ich mich in ein Häufchen Elend und reiße mir das Herz raus. Ich wünsch dir einen schönen Abend.«

»Das glaube ich erst, wenn ich es erlebe. Bis bald.«

Ich legte das Handy beiseite und gab mich der Verzweiflung hin. Oder einfach nur der erdrückenden Hitze und der Müdigkeit. Genau in diesem Moment huschte eine gigantische Spinne direkt über meinem Kopf die Wand hinauf in Richtung Decke.

»Heiliger Bimbam!« Mit klopfendem Herzen krabbelte ich vom Bett. »Das ist ja widerwärtig.«

Eilige Schritte näherten sich vom anderen Ende des Hauses, und Pete stürzte ins Zimmer. »Was ist los?«

Ich zeigte auf die Wand.

Er hob die Augenbrauen. »Das ist nur eine Riesenkrabbenspinne.«

Er stieß erleichtert den Atem aus, wodurch alle Anspannung seinen Körper verließ. Angesichts meines Kreischens hatte er wahrscheinlich eine Schlange erwartet. Auch wenn die lokale Schlangenpopulation überwiegend aus harmlosen grünen Baumpythons bestand, tauchte gelegentlich eine Östliche Braunschlange auf. Die waren sehr aggressiv, und ihr Gift war tödlich.

»Die ist so groß wie meine Hand«, beschwerte ich mich, wobei ich mir Mühe gab, nicht defensiv zu klingen. »Igitt.«

»Igitt? Im Ernst?« Er war wieder gefährlich nah dran zu lächeln. Auch wenn es diesmal eher spöttisch rüberkam. »Du hast doch früher ständig mit ihnen zu tun gehabt.«

»Ja, nun ja, das war früher. Ich bin nicht mehr so gut im Spinnenfangen«, verteidigte ich mich. »Dafür komme ich jetzt mit Sydneys öffentlichem Nahverkehr klar. Und der ist mehr als einschüchternd.«

Er musterte mich wortlos.

»Kannst du sie bitte hier rausschaffen?«

»Mach die Verandatür auf.« Schwer seufzend verschwand er im Flur und kehrte kurz darauf mit einem großen Plastikcontainer und einem Stück Karton zurück.

Ich stand neben der offenen Tür und beobachtete, wie er sich dem hässlichen, haarigen, achtbeinigen Monster näherte. Realistisch betrachtet hatte sie wahrscheinlich viel mehr Angst als ich.

Riesenkrabbenspinnen waren nicht mal besonders giftig, ihr Biss war nicht schlimmer als der Stich einer Mücke. Aber diese verdammten Krabbelviecher waren einfach nicht mein Ding. Oder zumindest nicht mehr.

Pete stieg aufs Bett und stellte sich für mehr Stabilität breitbeinig hin. Der durchsichtige Plastikbehälter senkte sich herab, während er sich dem ekligen Ding langsam und vorsichtig näherte. Im letzten Moment spürte sie die Gefahr und versuchte sich mit einem Sprung zu retten. Ich verkniff mir einen Schreckensschrei, aber Petes Reflexe waren der Aufgabe gewachsen. Der Behälter schlug fest gegen die Wand, alle acht Beine und der Rest des Biests sicher im Inneren geborgen. Ich versuchte, meine widerwillige Bewunderung zu unterdrücken. Man musste ziemlich geschickt sein, um eine so große, schnelle Spinne so geschickt zu fangen.

Vorsichtig schob Pete den Karton zwischen Wand und Behälter. Die Spinne machte aufgeregte Sprünge und krabbelte hektisch hin und her. Ich zeichnete mich weiterhin durch extreme Tapferkeit aus, indem ich Pete Platz machte, damit er das Vieh nach draußen tragen und den Karton wegziehen konnte. Er schüttelte die Box, woraufhin Mr Spider in den Garten flog, um dort ein freies und wildes Leben zu führen. Immerhin angenehmer, als eine ordentliche Ladung Ungezieferspray ins Gesicht bekommen.

»Besser?«, fragte er.

»Himmlisch. Vielen Dank.«

Eine Art Grunzen.

»Weißt du noch, wie du mir zum ersten Mal gezeigt hast, wie man das macht? Ich hab’s nicht richtig hingekriegt, und das arme Ding hat ein Bein verloren, als es unter den Rand des Behälters geriet. Die eine Hälfte von mir war erstarrt vor Schreck, die andere den Tränen nahe.« Die Beine der Riesenkrabbenspinne waren seltsamerweise sehr empfindlich, und man musste ziemlich flink sein, wenn man sicherstellen wollte, dass sie beim Einfangen nicht ein oder gar zwei Beine verlor.

Noch ein Grunzen.

Na toll. Würde das die ganze Zeit so weitergehen?

»Nicht, dass ich deine wortkarge Art nicht irgendwie bewundere«, sagte ich. »Aber nur aus Neugier – sollten wir nicht irgendwann über das Problem reden? Damit klarkommen?«

Er runzelte die Stirn. »Teufel, nein.«

»Dann sprechen wir also nicht darüber?«

»Du hast es erfasst.«

Ich holte tief Luft und streckte beide Daumen nach oben. »Na schön. Großartig. Danke für das Gespräch, Pete. Und danke, dass du mir die Spinne vom Hals geschafft hast.«

Noch ein missmutiger Blick und er verließ das Zimmer. Zweifellos, um sich in seinem Büro zu verstecken.

Umherhuschende Spinnen und einsilbige Männer. Wie zur Hölle war ich da hineingeraten?

2. Kapitel

Neun Jahre zuvor …

Ich saß unter einem Baum im Gras und steckte die Nase in ein Buch. Der erste Tag der sechs Wochen währenden Sommerferien, deren endloser Soundtrack aus Hämmern, Sägen und dem Geräusch von Bohrmaschinen bestand, lag fast hinter mir. Nicht, dass es mir viel ausmachte, ein bisschen abzuhängen. In meinem Buch war eine Menge los. Action, Abenteuer und Romanzen. Alles, was man in der wirklichen Welt vermisste.

Ein roter Pritschenwagen mit einem Werkzeugkasten auf der Ladefläche fuhr auf das Gelände, und ich stählte mich für die nächste Begrüßungsrunde. Die sechs Wochen Sommerferien verliefen jedes Mal gleich. Eine Mischung aus »Hey«, »Wie ist es dir ergangen?« und »Toll, wie groß du geworden bist«. Die meisten Mitarbeiter kannten mich seit Jahren, also war das keine Überraschung.

Dieser Typ allerdings war neu. Und wow. Ich schwöre bei Gott, er stolzierte praktisch hinüber zu dem Haus, das gerade renoviert wurde. Aber nicht auf die eitle Art. Keine Ahnung, wie so was überhaupt möglich war. Um ehrlich zu sein, hatte ich die Männer, die für meinen Vater arbeiteten, bisher nicht wirklich wahrgenommen. Es waren alles durchtrainierte, starke Jungs – und fröhlich genug, um ihr braun gebranntes Gesicht zu einem freundlichen Lächeln zu verziehen, wenn das Töchterchen vom Chef auftauchte.

Aber Pete war anders.

Einer der Arbeiter auf dem Dach rief ihm eine Obszönität zu, und er hob nur gelassen den Mittelfinger.

»Ausdrucksweise!«, brüllte mein Vater und deutete mit dem Kinn in meine Richtung.

Ich versteckte das Gesicht hinter den Händen. Es war ein unangenehmes Gefühl, zu wissen, dass die Arbeiter sich von ihrer besten Seite zeigen mussten, wenn »die Kleine« in der Nähe war.

Ohne zu zögern, marschierte der Neue mit einem breiten Grinsen auf mich zu. »Adele, richtig? Der Boss redet seit Wochen über deinen Besuch, er war richtig aufgeregt.«

Das überraschte mich. Ich meine, Dad war total in Ordnung und so, aber Arbeit stand bei ihm an erster Stelle. Meine Mom war vor einer ganzen Weile mit mir nach Sydney gezogen, sie brauchte Raum für sich oder so ähnlich. Künstlerinnen sind flatterhafte Wesen. Und Dad brauchte etwas, um das Loch in seinem Leben zu füllen. Die Arbeit eignete sich ziemlich gut dafür.

»Hi«, sagte ich.

»Pete.« Er hielt mir seine große Hand hin, damit ich sie schütteln konnte.

Meine zitterte nur leicht. Gut gemacht, Adele.

Aus der Nähe sah er noch fantastischer aus. Wunderschöne blaugraue Augen und ein extrem attraktives Gesicht. Ein ausgeprägtes, kantiges Kinn mit kleinem Grübchen in der Mitte. Und die Lippen. Einfach umwerfend. Das alles wurde gekrönt von schulterlangem, dunklem Haar. Mir fehlten die Worte.

Leider war er mindestens zehn Jahre älter als ich.

»Ach ja, das hatte ich ganz vergessen – ihr beide kennt euch noch nicht«, sagte Dad, der genau im richtigen Moment dazukam, um den magischen Augenblick zu zerstören. »Das hier ist Pete, Liebes. Der neue Angestellte, von dem ich dir erzählt habe. Er hat Anfang des Jahres bei mir angefangen. Pete, das ist meine Tochter Adele. Sie ist gerade sechzehn geworden.«

Auf die eine oder andere Weise kam in diesen Situationen immer mein Alter zur Sprache. Das war Dads wenig subtile Art, klarzumachen, welche Art von Verhalten in meiner Nähe akzeptabel war.

»Wir haben uns soeben kennengelernt.« Pete lächelte.

»Wie ist es bei den Les gelaufen?«

»Alles erledigt. Sie sind sehr zufrieden.«

Dad klopfte ihm auf die Schulter. »Gute Arbeit.«

Pete drehte sich wieder zu mir herum und runzelte die Stirn. »Chef, zwingen Sie sie ernsthaft, den ganzen Tag am Baustellenrand herumzusitzen?«

»Wieso?« Mein Vater runzelte die Stirn, als wäre ihm dieser Gedanken noch nie gekommen. »Wir sind nur noch eine Stunde hier. Dann habe ich noch ein bisschen was im Büro zu erledigen, aber das dauert nicht lange. Adele kommt zurecht.«

»Alles prima«, bestätigte ich.

Pete schüttelte nur den Kopf. »Komm schon, sich neben der Baustelle zu langweilen, muss echt besch… bescheiden sein. Bescheiden … ja, das wollte ich sagen.«

Dad zog die Stirn noch mehr in Falten, während ich nur lachte.

»Ich bin für heute fertig und fahre zum Strand«, sagte Pete. »Soll ich Adele mitnehmen?«

»Möchtest du gern zum Strand?«, fragte Dad.

»Sicher.« Ich zuckte mit den Achseln, wobei ich das Buch hinter meinem Rücken versteckte. »Ja, ich langweile mich wirklich. Zum Teufel mit der Bescheidenheit.«

Noch mehr Falten bei Dad, aber Pete nickte erfreut. »Schön. Hast du dein Badezeug dabei, oder müssen wir noch bei euch zu Hause vorbeifahren?«

»Warte einen Moment.« Dad zog sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und legte mir ein paar Geldscheine in die Hand. Er löste Dinge gern auf diese Weise. Drück dem Kind Geld in die Hand, und alles ist gut. »Am Strand gibt es ein paar Läden, stimmt’s? Kauf dir einfach einen neuen Badeanzug, Liebes. Und ein Handtuch, in Ordnung? Und eine Sonnenbrille und einen Hut. Hier, nimm noch mehr – du könntest später Hunger kriegen. Hast du dein Handy dabei?«

Ich faltete die Geldscheine ordentlich zusammen und steckte sie in die Gesäßtasche meiner Jeansshorts. »Ja.« Dad hatte mir das Handy letztes Jahr geschenkt, wahrscheinlich, um mich jederzeit erreichen zu können.

»Schön. Pass gut auf sie auf«, sagte Dad und warf Pete einen Blick zu, der diesem versprach, dass er seinen väterlichen Zorn zu spüren bekommen würde, wenn ich am Ende des Tages auch nur einen Kratzer hatte. »Und du, Adele, lass dich nicht ablenken, und wandere nicht allein in der Gegend herum, okay?«

»Ich bin nicht mehr vier, Dad.«

»Dann benimm dich auch so.«

Ich küsste ihn kurz auf die Wange. »Bis später.«

»Komm mit«, sagte Pete und schenkte mir ein weiteres Lächeln, das die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen ließ. »Lass uns von hier verschwinden, Kleine. Die Wellen warten.«

Mittwochabend … Jetzt

Das Abendessen fand auf der Hinterveranda statt.

Ich hatte geduscht und einen ärmellosen, kurzen, schwarzen Leinen-Jumpsuit angezogen, der die Reise wundersamerweise ohne allzu viele Knitterfalten überstanden hatte. Das Gewicht, das ich auf der Universität zugelegt hatte, war nie wieder verschwunden. Ich hatte es schon lange aufgegeben, gegen die Pfunde anzukämpfen, und mich mit meinen Kurven abgefunden. Wegen der Feuchtigkeit ließ sich mein hellbraunes Haar nur schwer bändigen, weshalb ich es zu einem tiefsitzenden Pferdeschwanz zusammenband. Dann legte ich ein Paar Kreolen an, schlüpfte in Sandalen und trug wasserfestes Make-up auf, dem die Hitze nichts anhaben konnte. Der Look sollte nicht nur Reife und Kompetenz signalisieren, sondern auch eine gewisse Lässigkeit. Zumindest war das meine Absicht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Ich hatte mein Handy dabei – immerhin waren Handys ein Gottesgeschenk in Sachen Ablenkung und sehr nützlich, wenn man unangenehmen Gesprächen ausweichen wollte. Zum Teufel mit der guten Erziehung – wer interessierte sich in einer Krise für Manieren? Ich schnappte mir also mein Handy und gab vor, total beschäftigt zu sein. »Ach ja, Pete, was ich noch fragen wollte – der Internetempfang ist hier nicht so toll. Würde es dir was ausmachen, mir das WLAN-Passwort zu geben?«

Der Mann zögerte sichtlich. Ganz offensichtlich war ich in keiner Hinsicht vertrauenswürdig.

»Ich verspreche auch, mir nicht allzu viele Pornos anzugucken«, sagte ich. »Aber hin und wieder ist es schon von Vorteil, wenn man für sich selbst sorgen kann, nicht wahr?«

Pete bedachte mich mit einem säuerlichen Blick. »Du findest das Passwort am Kühlschrank.«

»Danke.«

»Es gibt keinen Grund, nervös zu sein«, sagte er und reichte mir ein Bier.

»Das bin ich nicht.«

Er deutete mit dem Kinn auf meine freie Hand. Die tatsächlich ziemlich aktiv war.

»Shanti ist eine tolle Frau. Ihr beiden versteht euch bestimmt prima«, beruhigte er mich, während er barfuß auf einem der Verandastühle lümmelte. Er hatte sein T-Shirt gegen ein kurzärmeliges Button-down-Hemd eingetauscht. Es war schwarz. Partnerlook also. Vielleicht hatte ich es mit meinem Outfit übertrieben … nein, ich sah prima aus. Alles war prima.

Teelichter flackerten auf dem Tisch, daneben stand eine Servierplatte mit Käse, Crackern und so weiter. Mehrere Zitronellölkerzen standen um uns herum, um die Insekten davon abzuhalten, uns zum Abendessen zu verspeisen.

Nachdem ich mir das WLAN-Passwort besorgt hatte, setzte ich mich ihm gegenüber auf einen Stuhl und betrachtete die fernen Sterne am Himmel über uns. Nun, da die Sonne untergegangen war, waren sie gerade so über den undeutlichen Schatten der Berge am Horizont zu erkennen.

»Irgendwas riecht hier lecker.«

Sein Lächeln blieb gezwungen. »Lammkarree. Du isst doch noch Fleisch, oder?«

»Ja.« Ich nahm einen Schluck von meinem Bier. »Ich hab deine Kochkünste vermisst.«

Keine Antwort.

Klar … das hätte ich nicht sagen sollen. Anspielungen auf die Vergangenheit waren tabu.

»Hey!«, rief mein Dad vor dem Haus. »Wir sind da.«

Und dann sah ich es: Nach sieben Jahren das erste echte Lächeln auf Petes Gesicht. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr ich es vermisst hatte – bis ich es erneut zu sehen bekam. Die wunderschönen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das seine weißen Zähne freigab und die Augen funkeln ließ. Bei Menschen, die er liebte, hielt er nichts zurück. Auch ich hatte mich einst auf dieser exklusiven Liste befunden. Dieses Lächeln zu sehen, fühlte sich wie ein Faustschlag in die Magengrube an. Jede Menge Schmerzen, das Gegenteil von Spaß.

Dad betrat die Veranda, gefolgt von einer eleganten dunkelhäutigen Frau in einem figurbetonten grünen Maxikleid. Pete und Dad begrüßten sich typisch männlich mit einem Schulterklopfen – obwohl sie nebenbei bemerkt nur eine Straße getrennt voneinander wohnten, zusammen arbeiteten und sich wahrscheinlich jeden einzelnen, von Gott geschaffenen Tag sahen. Mein Vater hatte sich ebenfalls gut gehalten. Mit fünfzig Jahren entsprach er ziemlich genau dem Klischee des attraktiven, grauhaarigen Mannes, auf den die jungen Frauen fliegen.

Während Pete Shanti einen Kuss auf die Wange gab, saß ich einfach nur still da, um Worte verlegen und wie versteinert. Pete hatte recht gehabt: Ich hatte mich wirklich vor diesem Moment gefürchtet.

»Liebes.« Dad kam um den Tisch herum auf mich zu und streckte die Arme aus. »Schön, dich zu sehen.«

»Hi, Dad.« Ich stand auf und erwiderte seine Umarmung. Es wirkte nur ein bisschen linkisch, was für uns ein Erfolg war. Wir waren uns nie wirklich nah gewesen.

»Das hier ist Shanti.« Er drehte sich um und streckte die Hand nach seiner Begleiterin aus. »Shanti, das ist meine Tochter Adele.«

»Endlich.« Shanti lächelte und drückte mich an sich, als wäre ich etwas Kostbares. Ein bisschen wie meine Mutter es tat. Sie hatte eine wunderschöne, leicht rauchig klingende Stimme.

Nicht, dass ich das vorgehabt hätte, aber diese Frau nicht zu mögen war ganz klar keine Option – auch wenn ich mich vor Jahren mit der typisch kindlichen Wut über die Scheidung meiner Eltern herumgeplagt hatte. Mein Vater sah sie die ganze Zeit an und strahlte. Das war neu für mich und eine drastische Veränderung. Er war bisher kein Mensch gewesen, der schnell lächelte oder überhaupt besonders glücklich gewirkt hatte. Meiner Erfahrung nach war das bei Workaholics selten der Fall. Diese Frau hatte offensichtlich Wunder bei ihm bewirkt.

»Wer möchte einen Drink?«, fragte Pete und rieb sich die Hände. »Was soll ich euch bringen?«

»Ich nehme ein Glas Wein, vielen Dank.« Shanti nahm neben mir Platz.

»Ein Bier«, sagte Dad und setzte sich ans Kopfende. Neben seine Verlobte, aber doch nicht ganz. Sein Gesicht zeigte wieder die üblichen, strengen Falten, als er fragte: »Wo hast du deinen Freund gelassen, Adele?«

Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. »Ich hab nie gesagt, dass ich ihn mitbringe.«

»Ich dachte, du hättest so was erwähnt.«

»Nein.«

Er legte den Kopf schräg. »Hm. Du hast gemeint, dass du dich mit jemandem triffst … ich bin wahrscheinlich einfach davon ausgegangen. Ist ja auch egal.«

Ich hätte entgegnen können, dass das Missverständnis wahrscheinlich daher rührte, dass wir nur selten telefonierten. Und wenn wir es taten, dann war er meistens mit den Gedanken woanders … doch zum Glück war ich ja so wunderbar reif. Kein Grund, die feierliche Stimmung zu zerstören. Stattdessen lächelte ich und nahm noch einen Schluck von meinem Bier. »Wie geht es mit den Hochzeitsvorbereitungen voran?«

»Sehr gut«, erwiderte Shanti. »Ich freue mich sehr darüber, dass du damit einverstanden warst, früher zu kommen und Zeit mit uns zu verbringen. Es ist einfach wunderschön hier zu dieser Jahreszeit, und du hast eine lange Reise auf dich genommen. Warum nicht einen kleinen Urlaub daraus machen?«

Da ich immer noch nervös war und mir die Worte nicht so recht über die Lippen kommen wollten, nickte ich nur ermutigend.

Pete reichte meinem Vater und Shanti ihre Drinks, und wir tranken auf die glückliche Zukunft des zukünftigen Ehepaars. Danach setzten sich mein Vater und Pete zusammen, um ein bisschen über die Arbeit zu reden, und Shanti erzählte mir von ihrer Arbeit als Innenraumgestalterin. Mein Vater besaß ein mittelständisches Bauunternehmen. Vermutlich hatten sie sich durch seine Arbeit kennengelernt. Die Mitarbeiter meines Vaters kümmerten sich um alles, angefangen beim Bau architektonischer Meisterwerke in den Hügeln bis hin zu Renovierungen bereits existierender Gebäude. Dad mochte Abwechslung.

»Adele, habe ich dir erzählt, dass Pete und ich seit ein paar Jahren Geschäftspartner sind?«, erkundigte er sich plötzlich, die Bierflasche in der Hand.

»Ihr beiden seid Geschäftspartner?«, fragte ich etwas verdutzt. Das war eine große Neuigkeit.

Pete musterte mich ausdruckslos. »Die beste Art, das Geschäft zu vergrößern und das Auftragsvolumen zu steigern.«

»Klingt toll. Herzlichen Glückwunsch.«

Ein Nicken.

»Pete arbeitet ja schon ewig für mich«, sagte Dad. »Wann hast du noch mal bei mir angefangen?«

»Ich weiß nicht … vor neun Jahren etwa?« Pete zuckte mit den Achseln.

»Es kommt mir viel länger vor.«

»Genug vom Geschäft«, befahl Shanti und deutete mit dem Kinn auf mein Handy. »Adele, zeig mir ein Foto von dem Mann, mit dem du ausgehst.«

»Oh. Okay.« Ich suchte in der Fotogalerie nach dem Selfie, das Deacon und ich bei unserem zweiten Date gemacht hatten. Zu offenbaren, dass er mich hinterging, erschien mir im Moment eher unpassend. »Hier.«

»Er sieht gut aus.« Sie grinste, während ihr Daumen über dem Display schwebte. »Gibt’s noch mehr?«

»Ich bin nicht sicher«, erwiderte ich achselzuckend, in dem vergeblichen Versuch, lässig zu wirken. Ich wand mich auf meinem Stuhl. »Vielleicht. Aber hauptsächlich jede Menge dumme Selfies von meiner Freundin und mir.«

»Ach, ist das die hier – mit dem schicken Kurzhaarschnitt?«

»Shanti, du kannst dir nicht einfach private Handyfotos angucken«, tadelte Pete sie mit einem Lächeln.

»Da ist eh nichts Interessantes drauf«, sagte ich abwinkend. »Und ja – ihr Name ist Hazel. Wir sind schon seit Jahren beste Freundinnen.«

Dad runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass da nichts Delikates drauf ist?«

»Haufenweise Nacktfotos, Dad. Haufenweise.« Ich lachte. »Und natürlich diese ganzen D Pics. Das ist eine schlechte Angewohnheit von mir. Aber irgendwie schaffe ich es nicht, mit dem Sammeln aufzuhören, und es gibt so viele nette Männer, die mir welche schicken wollen, also …«

»D Pics?«

»Dick Pictures, Fotos von Penissen«, klärte Pete ihn auf.

»Himmel.« Dad warf mir einen bösen Blick zu. »Sehr witzig, Liebes.«

Shanti beugte sich mit einem schelmischen Grinsen vor. »Mach dir keine Sorgen, Adele. Wenn ich was finde, verrate ich dich nicht.«

»Vielen Dank. Ich weiß das zu schätzen.«

»Es gibt Idioten, die dir Fotos von ihren Genitalien schicken?«, fragte Dad. »So was passiert wirklich?«

»Nur gelegentlich ein Fremder in den sozialen Medien.« Ich zuckte mit den Achseln. »Vermutlich halten sie das für eine erfolgsversprechende Anmache. Ich blockiere sie einfach.«

»Als würde man sich gern den zusammengeschrumpften Penis und die behaarten Hoden eines Fremden ansehen wollen«, kommentierte Shanti. »Sehr appetitlich.«

»Wir sollten wirklich das Thema wechseln«, meinte Dad.

Pete blinzelte und schüttelte den Kopf. »Ich bin auch dafür.«

»Wer ist das hier?«, fragte Shanti und drehte das Display so, dass ich das Foto sehen konnte.

»Luke. Mit dem bin ich letztes Jahr ausgegangen«, erwiderte ich. »Er hat sich mit Landschaftsgestaltung beschäftigt. Ein netter Typ.«

Sie ging ein paar weitere Fotos durch. Auf den meisten waren Hazel und ich zu sehen, wie wir so taten, als wären wir betrunken und total crazy, indem wir alberne Grimassen zogen und so weiter. Zum Glück sagte sie nichts dazu, und suchte weiter, bis sie ein Foto von mir und einem jungen Mann entdeckte. »Und wer ist das?«

»Ah, Jonah. Das war ebenfalls letztes Jahr.«

»Was hat er beruflich gemacht?«

»Er war Bildhauer und Keramiker. Er hatte ein ziemlich cooles Atelier, zeigte seine Werke bei Ausstellungen und gab Unterricht.«

Shantis Augenbrauen wanderten nach oben. »Interessant. Und der hier?«

»Isaac. Personal Trainer. Sehr süß, aber mir ging das Gedöns ums Essen auf die Nerven«, erklärte ich. »Wenn mir jemand sagt, dass ein Steak zu viel Fett enthält, bin ich weg.«

»Er hat einen atemberaubenden Körper«, bemerkte Shanti anerkennend und besah sich weiter meine Fotos.

»Diese Leute sind alle bekleidet, nehme ich an?«, erkundigte sich Dad mit leicht gerunzelter Stirn.

»Natürlich sind sie bekleidet, Andrew. Red doch keinen Unsinn.«

»Hm, der hier sieht ziemlich gut aus, Adele. Und der hier!«

Der Gesichtsausdruck meines Vaters wurde ernster. »Sag mal, Liebes, mit wie vielen Männern hast du dich in letzter Zeit getroffen?«

Als könnte ich so eine Frage beantworten, ohne dabei einer schwachen Form von Folter ausgesetzt zu sein. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Pete die Augen zusammenkniff. Er war wirklich dabei, sich in einen mürrischen alten Knacker zu verwandeln. Vielleicht lag es an der Gesellschaft meines Vaters.

»Man muss eben erst mal seine Optionen ausloten, bevor man sich endgültig entscheidet.« Nun war Shanti diejenige, die Pete tadelnd musterte. »Das ist doch nur vernünftig. Wer kauft schon die Katze im Sack? Woher soll man wissen, was man will, wenn man nicht ein wenig herumexperimentiert?« Sie wendete sich an Dad. »Denk an all die Jahre, die ich gebraucht habe, um dich zu finden.«

Mein Vater zog es vor, darauf nicht zu antworten.

Gott sei Dank legte Shanti mein Handy nun endlich auf den Tisch zurück. »Du hast definitiv ein festes Beuteschema, Adele.«

»Habe ich das?«

»Oh ja. Alle Männer haben dunkles Haar, sind gut aussehend und arbeiten mit den Händen«, sagte Shanti. »Ist das nicht interessant?«

»Hm.« Ja … zu diesem Thema hatte ich nichts zu sagen. Für eine Innenraumgestalterin besaß sie ziemlich viel Menschenkenntnis.

»Ich frage mich ja immer, wie es dazu kommt, dass man einen festen Männer- oder Frauengeschmack entwickelt, ihr etwa nicht?«

Alle schwiegen.

Pete widmete sich seinem Bier. »Scheinst mächtig beschäftigt zu sein, Kleine.«

Ich wollte ihn wirklich nicht hassen, aber dieser Kommentar machte mich wütend. Seinem ausdruckslosen und unfreundlichen Blick standhaltend, versuchte ich ihn meinerseits niederzustarren. »Hauptsächlich mit meiner Arbeit und meinen Freunden. Und ja – gelegentlich habe ich auch ein Date.«

»Scheint häufiger als gelegentlich zu sein.«

Auf keinen Fall würde ich mich für meine Dating-Gewohnheiten schämen.

»Wenn ich mich recht erinnere, Pete«, entgegnete ich, »gab es bei dir immer einen konstanten Strom von Frauen, die kamen und gingen. Ist das eigentlich immer noch so?«

»Jetzt hat sie dich am Wickel.« Dad rutschte auf seinem Stuhl hin und her und setzte ein Lächeln auf. Es wirkte nicht mehr ganz so authentisch wie zuvor. »Für gewöhnlich schaffe ich es nicht, mir ihre Namen zu merken.«

»Dein Gedächtnis ist wahrscheinlich nicht mehr so gut wie früher, Liebster«, bemerkte Shanti hilfreich. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihn an der kurzen Leine hielt. Dafür liebte ich sie nur noch mehr.

Dad lächelte nur. »Wie läuft es auf der Arbeit, Liebes?«

»Prima«, antwortete ich. »Es gibt sie.«

»Macht es dir keinen Spaß?«

Dieses Mal rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Das war wirklich nicht mein Lieblingsthema, aber alles war besser als eine weitere Debatte über meine Dates. »Ich kann mich nicht beklagen – die Bezahlung ist in Ordnung, und der Job macht sich gut im Lebenslauf. In letzter Zeit habe ich mich ein bisschen gelangweilt.«

»Du arbeitest im Büro einer Steuerberatungsfirma, stimmt’s?«, erkundigte sich Shanti. »Wie viele Angestellte habt ihr?«

»Ich bin die Assistentin des Büroleiters. Wir haben etwa sechzig Angestellte.«

Ihre Augen weiteten sich. »Das ist ziemlich groß.«

»Ja, und das Büro liegt mitten im Zentrum, was wirklich toll ist.«

»Wir hatten gehofft, dass du die Stadt inzwischen satt hast«, bemerkte Dad und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Den Ausdruck in seinen Augen konnte ich nicht deuten. Als würde er mich einschätzen wollen? Normalerweise sprachen wir alle paar Monate miteinander. Ein paarmal war er auf Geschäftsreise im Süden gewesen, und wir hatten zusammen abendgegessen. Meistens waren wir uns dabei ziemlich fremd geblieben.

»Warum?«, erkundigte ich mich neugierig.

In Wahrheit hatte ich mir zwei Wochen statt einer freigenommen. Vielleicht würde ich die zweite für einen Kurztrip an die Küste verwenden, um mich ein bisschen zu entspannen. Oder ich kehrte nach Hause zurück und suchte mir einen neuen Job. Ich hatte mich noch nicht entschieden.

»Helga überlegt, ob sie in Rente geht, um mehr Zeit für ihre Enkel zu haben«, erwiderte er. »Ich dachte, dass du vielleicht ihren Job übernehmen könntest.«

Pete erstarrte. »Du denkst darüber nach, Adele unser Büro leiten zu lassen?«

»Mehr als das«, erwiderte mein Vater, der gerade erst warmlief. »Sie könnte dabei helfen, Kostenvoranschläge zu erstellen, und Kontaktperson für Vertragspartner und Kunden sein. Dann haben wir mehr Zeit für die richtige Arbeit.«

»Das hast du nie erwähnt.«

»Wir betrachten unsere Firma doch gern als Familienunternehmen, nicht wahr?« Dad klopfte ihm auf die Schulter. »Dass Adele mitarbeitet, ergibt Sinn. Sie ist jetzt erwachsen. Klug, kompetent, vertrauenswürdig … und sie hatte immer echtes Interesse an der Firma. Ich hielt es für eine gute Idee. Du etwa nicht?«

»Das ist doch das Normalste von der Welt.« Shanti seufzte und legte ihre Hand auf die meines Vaters. »Du bist einfach zu sehr daran gewöhnt, dich immer um alles selbst zu kümmern, Andrew. Die Entscheidungen können auch gemeinsam getroffen werden. Typisch für dich, den Vorschlag im Alleingang beim Abendessen zu verkünden.«

Dad zuckte nur mit den Achseln. »Pete wird mir beipflichten, sobald er darüber nachgedacht hat. Es ist eine großartige Idee.«

Petes Lippen hatten sich in einen dünnen Strich verwandelt.

Verdammt. »Dad, ich weiß dein Vertrauen wirklich zu schätzen, aber … ich hatte wirklich nicht damit gerechnet …«

»Du warst immer gern hier«, sagte er.

»Wirklich?« Shanti kniff die Augen zusammen und warf mir einen fragenden Blick zu. »Aber es ist doch schon so lange her, seit du das letzte Mal hergekommen bist. Ich warte schon seit Jahren darauf, dich persönlich zu treffen – seit der Zeit, als Andrew und ich uns kennengelernt haben.«

»Ich war immer sehr beschäftigt«, erwiderte ich und schluckte schwer. Gott, ich brauchte etwas Stärkeres als Bier. »Wie Pete sagte, ich war einfach … unheimlich beschäftigt.«

Dad stieß den Atem aus und blickte gen Himmel. »Kommt schon Leute, ich weiß, dass wir damals, als dieser Unsinn passiert ist, alle etwas aufgeregt waren. Aber das ist Schnee von gestern. Es gibt keinen Grund für Adele, nicht wiederzukommen.«

»Als was genau passiert ist?«, fragte Shanti langsam.

Niemand antwortete.

»Sie hat da unten einen Freund, das klingt nach etwas Festem.« Petes Fingerknöchel verfärbten sich weiß, so fest umklammerte er sein Bier. »Sie hat wahrscheinlich gar kein Interesse daran, aus der Stadt wegzuziehen.«

»Wenn es etwas Ernstes wäre, hätte sie ihn mitgebracht«, widersprach Dad. Womit er leider recht hatte.

»Was ist mit Mom?«, fragte ich.