Perry Jackson - Armin Koch - E-Book

Perry Jackson E-Book

Armin Koch

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Beschreibung

Auserwählte eines versteckten Zauberdorfes, die seit Anbeginn den Erdbewohnern in Not helfen, benötigen jetzt selbst Hilfe, denn ein böser Fluch liegt auf dem Dorf, der dringend gebrochen werden muss. Die größten Hoffnungsträger sind zwei 12-jährige, ganz normale Jungs, die jedoch weder das außergewöhnliche Dorf kennen noch in irgendeiner Weise mit echter Zauberei in Berührung kamen. Auch ahnen sie nicht, was für eine gefährliche, aber ebenso verrückte Geschichte sie quer durch die Märchenwelt führen wird. Ein herrlich durchgeknalltes und spannendes Abenteuer, in der Perry mit seinem Freund und einem kleinen witzigen Elf eine Reise durch viele Märchen antreten muss, die dadurch herrlich durcheinandergeraten. Doch werden sie auch den Fluch brechen können?

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Seitenzahl: 165

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Perry Jackson

Fluch der 333

von Armin Koch

Erstausgabe veröffentlicht:

2023

Eine Geschichte für alle, die schön durchgeknallt sind,

oder es noch werden wollen.

Armin Koch, Bachstr.5, 38272 Burgdorf

Covergestaltung: Armin Koch

ISBN: 9783988651082

© 2023 Armin Koch

Alle Rechte vorbehalten

Inhalt:

Kapitel 01:Das versteckte Dorf

Kapitel 02: Die Geburtstagsreise

Kapitel 03:Der realistisch verrückte Traum

Kapitel 04:Die magische Ausbildung

Kapitel 05:In der Märchenwelt des Bösen

Kapitel 06:Gefährliche Vergangenheit

Kapitel 07:Versehentliche Rettung

Kapitel 08:Die unbekannte Dimension

Kapitel 09:Im Meer des Todes

Kapitel 10: Das letzte Rätsel

Ende:Ein paar persönliche Worte

Auf dieser Seite könnte die Geschichte beginnen,

tut sie aber nicht,

äääätsch

Perry Jackson – Fluch der 333

Das versteckte Dorf

Ende. Ja, zugegeben, diese Geschichte sollte man vielleicht doch etwas ausführlicher erzählen. Wer ich bzw. wir überhaupt sind? Nur zwei alternde, freundschaftlich verbundene Männer, die nicht mehr so gut zaubern können. Okay, das konnten wir noch nie, aber wir stehen hier auch nicht vor Gericht.

Mein Name ist Perry und der zauberhafte Freund an meiner Seite trägt den Namen Morgenie. Außergewöhnlich, meist du? Mag sein, aber das sind wir auch. Jetzt muss ich ein wenig ausholen. Damals, wir jagten gerade einen Dinosaurier… ähäm, vielleicht auch er uns.

Nein, quatsch. Ich fang noch mal an. Ich war gerade zwölf geworden, sozusagen schon ein richtiger Mann. Zumindest kam es mir manchmal so vor. Mein bester Freund Morgenie und ich wohnten zu der Zeit erst wenige Tage gemeinsam mit unseren Eltern in einem uralten Ort namens Helfersburg.

Nun ja, eigentlich wohnen wir ja noch immer hier. Wer ein Auserwählter ist, also das Dorf betreten darf, kann nicht mehr zurück. Man hat quasi ein lebenslanges Abo ohne Kündigungsrecht. Aber das ist keineswegs schlimm, denn wer will schon einen paradiesischen Ort freiwillig verlassen? In deiner Freizeit darfst du natürlich hin, wo auch immer du hingehen möchtest, aber dein Wohnort ist und bleibt Helfersburg.

Kein Mensch weiß, wer dieses Dörfchen gebaut hat und wie alt es wirklich ist. Man munkelt jedoch, dass es einst von winzigen himmlischen Lichtwesen im Auftrag des Höchsten errichtet wurde. Es befindet sich irgendwo mitten im Wald auf einer großen Lichtung. Ein kleiner schmaler Bach schlängelt sich noch heute um den ganzen Ort. Es wirkt, als würde dieser das Dorf beschützen wollen…….

Du brauchst jetzt übrigens nicht in den Atlas zu schauen. Diesen Ort wirst du auf keiner Karte finden. Nee, nicht weil du zu blöd bist, sondern weil er auf keiner Karte verzeichnet ist. Es ist fast so, als würde er gar nicht existieren. Wenn du auf der anderen Seite des Baches, also auf der Waldseite stehst, siehst du statt des Dorfes nur eine dicke Nebelwand. Daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sich ungebetene Gäste hierher verirren. Nur wenn du ein Auserwählter bist und an einer bestimmten Stelle barfuß den Bach betrittst, verschwindet der Nebel, und das auf eine sehr coole Art und Weise.

Zugegeben, es hat schon etwas Mystisches, aber wir kennen es hier nicht anders. Was ich fantastisch finde, ist die Tatsache, dass es hier keinen Winter gibt. Ich mag Kälte nämlich so gar nicht. Es ist immer angenehm temperiert und die Sonne scheint jeden Tag. Jedes Haus, jede Gasse und alles, was hier vorhanden ist, sieht aus wie neu, obwohl es schon uralt ist. Niemand musste jemals auch nur eine Kleinigkeit reparieren oder gar restaurieren.

Essen gab es schon immer reichlich, dafür ist hier wirklich gesorgt. Es gibt 3 kleine Speisekammern, die auf eine ganz besondere Art und Weise funktionieren. Die Köche müssen sich vor dem Öffnen nur das Gericht vorstellen, dass sie zubereiten möchten, und schon warten alle Zutaten dafür hinter der Tür. Cool, ne? Auch die Kleidung braucht man als Auserwählter nicht zu waschen oder zu bügeln. Man legt sie am Abend einfach in seinem Zimmer in das dafür vorgesehene Ablagefach und am nächsten Morgen liegt neue darin.

Wir lebten hier schon früher wie in einer riesengroßen Familie. Auch heute noch, immer pünktlich um 8, um 12 und um 18 Uhr, sitzen alle Dorfbewohner beisammen. Entweder in dem grünen Saal, der sich genau in der Mitte des Dorfes befindet, oder auf der großen Wiese, gleich hinter dem Gemeinschaftshaus. Der grüne Saal wird allerdings nur zum Essen genutzt, wenn extrem wichtige Besprechungen oder Bekanntmachungen keinen Aufschub dulden. Da wir immer gleichbleibend schönes Wetter haben, speisen wir natürlich auch lieber an der frischen Luft und erzählen uns dort die neuesten Dinge. Sich an diesem Ort das Paradies vorzustellen, fällt wirklich nicht schwer. Es gibt hier auch kein „das musst du tun“ oder „das ist jetzt wichtig“.

Es gibt allerdings eine einzige Ausnahme: Wenn man einen Auftrag bekommt und einem Erdenbewohner zugeteilt wird, der in Schwierigkeiten steckt und dringend Hilfe benötigt, muss man ihm auch in der vorgegebenen Zeitspanne zur Seite stehen. Jepp, richtig gehört. Wir sind zwar keine Engel aus dem Himmel, aber ebenfalls Helfer in der Not.

Naja, einige wenige von uns sind schon richtige, himmlische Engel, aber durch einen Fluch, der über dem Dorf lag, konnten sie hier lange Zeit nicht weg, aber dazu komme ich gleich. Manchmal war es schon ganz schön knifflig und gefährlich, einem Erdenbewohner aus der Patsche zu helfen, denn wir Auserwählten sind ja auch nur aus Fleisch und Blut, nur dass wir eine besondere Gabe in die Wiege gelegt bekommen hatten.

Oft hätte man gerne mehr Zeit für seine Aufgabe bekommen, was aber ebenfalls durch diesen Fluch verhindert wurde. Schaffte man es nicht in der vorgegebenen Zeit, dem Menschen zu helfen, und wollte deswegen länger bleiben, löste sich unser Körper einfach auf, und wir fanden uns am nächsten Morgen im eigenen Bett wieder. Das war ja nicht weiter schlimm, aber man hatte sehr wahrscheinlich eine Seele an die dunkle Seite verloren. Deswegen übten und lernten manche von uns, das Zaubern zu verbessern. Andere, so wie Morgenie und auch ich selbst, verließen sich einfach auf die natürliche Intuition, was nicht immer zu einem perfekten Ergebnis führte. Allerdings hatten wir anfangs auch keine Zeit zum Üben. Lediglich einen extrem anstrengenden Crashkurs haben wir über uns ergehen lassen müssen, aber zu all dem komme ich noch.

Die Geburtstagsreise

Jetzt würde ich gerne erst mal erzählen, wie mein Freund und ich zusammen mit unseren Eltern überhaupt in das Dorf kamen. Keine Bange, das ist schnell erzählt. Ich will ja auch keinen Roman daraus machen, oder doch?? Äääh nee, eigentlich nicht. Also dann mal auf die Schnelle:

Morgenie und meine Wenigkeit wurden zufällig auf die Sekunde genau im selben Krankenhaus geboren. Zwölf Jahre lang gesund und fast ohne Kratzer überstanden, waren wir auf dem Weg zu einer Grashüpfer-Futterstation. Großer Knall, Unfall mit Auto. Kein Toter, keine Verletzten, aber Brummbrumm schrott. Taxi gerufen, dem Fahrer das Ziel signalisiert und dann war da plötzlich diese rote Ampel. Unfall mit Auto. Kein Toter, keine Verletzten, aber Brummbrumm schrott. Faxen dicke gehabt von Brummbrumm schrott und so ging es zu Fuß weiter. Die Abkürzung durch den Wald war leider keine Abkürzung und so landeten wir an dem anfangs schon erwähnten Bach.

Und? Kurz genug? Ja, ich gebe zu, die Geschichte ist wirklich etwas unglaubwürdig. Die Wahrheit ist allerdings noch viel unglaubwürdiger. Wo und wann Morgenie und ich das Licht der Welt erblickten, stimmt allerdings, alles Weitere nicht so ganz. Zu unserem zwölften Geburtstag wollten meine Eltern mit mir in einen Freizeitpark fahren. Morgenie war, gemeinsam mit seinen Eltern, natürlich auch eingeladen. Wir besaßen zu dieser Zeit einen Neunsitzer, also kein Problem, alle darin unterzubringen. Nun ja, die Fahrt endete, wie fast immer, wegen Benzinmangels irgendwo in der Buttnick, zumindest fühlte es sich so an. Meine Eltern waren nun mal nicht die geborenen Kartenleser und ein Navi gab´s noch nicht. Selbst wenn meine Mutter mit ihrem Finger auf der Karte gar nicht mal soooo falsch lag, meinte mein Vater, sich lieber nach seinem „guten“ Orientierungssinn richten zu wollen. War schon manchmal ganz schön lustig, wenn sie sich dann stritten, wer nun was falsch gemacht haben sollte. Bis zu diesem besagten Tag.

Eigentlich waren sie diesmal wirklich und ausnahmsweise auf der richtigen Straße. Das einzig Bekannte war die Tatsache, dass sich im Tank ein Hamsterpärchen ein kuscheliges, trockenes Lager hätte einrichten können. Doch etwas war anders, ganz anders sogar. Meine Lieblingsmusik, die mein Vater extra für mich eingelegt hatte, stoppte unerwartet und man hörte zunächst nur ein leises Rauschen. Pechschwarze Wolken, die sehr bedrohlich aussahen, verdunkelten den eben noch sonnigen Tag in einer außergewöhnlich rasanten Geschwindigkeit. Ein heftiger Sturm brach los und ein einzelner großer Regentropfen schmetterte gegen die Windschutzscheibe. „Was ist denn nun los?“, kam es nur spärlich aus dem Mund meines Vaters. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er schien doch immer so stark zu sein, zeigte nie auch nur die kleinste Schwäche, und nun? Nun kamen nur diese 5 Worte aus ihm heraus, und das so, als hätte man ihm den Hals zugeschnürt? Er hatte Angst, richtige Angst.

Ein greller Blitz zuckte und schlug genau vor unserem Wagen ein. Er war sogar so stark, dass der Boden nachgab und ein riesiger, tiefer Riss die selten befahrene Straße teilte. Der Sturm verschwand daraufhin genauso plötzlich, wie er gekommen war. Doch die Dunkelheit blieb und ein dichter, grauer Nebel, der durch das schimmernde Mondlicht deutlich zu sehen war, quoll aus allen Richtungen aus dem Nichts hervor und bewegte sich lautlos und in Schrittgeschwindigkeit auf uns zu.

Meine Mutter versuchte mir eine lustige Geschichte zu erzählen, um mich abzulenken. „Es war einmal“, stotterte sie. Kein weiteres Wort kam mehr aus ihrem weit geöffneten Mund heraus. Naja, ich war keine 3 mehr, hätte eh nix gebracht. Aber sie konnte wohl keinen klaren Gedanken mehr fassen. Jetzt waren wir alle wie erstarrt und schauten nur noch auf das unbekannte Grauen, dass sich unaufhaltsam näherte.

Eine sehr tiefe, angsteinflößende Stimme ertönte. „Das ist das Ende eures Weges“, donnerte sie. Diese Stimme war so durchdringend, dass die Autoscheiben zu zerspringen drohten. Im selben Augenblick formte sich aus dem eh schon furchteinflößenden Nebel eine teufelsartige Fratze mit feurigen, gelben Augen. Ein Dämon. Halb Mensch, halb Tier. So etwas hatte keiner von uns jemals zuvor gesehen. Erst schaute uns dieses Wesen einige Sekunden lang an. Dann färbten sich die Augen blutrot und aus der hundeähnlichen Schnauze tropfte Geifer. Ein leises Knurren wurde lauter und die Kreatur fletschte ihre messerscharfen Zähne. „Raus, wir müssen sofort raus hier“, schrie Morgenie plötzlich. Es war, als konnte er die Gedanken dieser Kreatur lesen. Er wusste genau, noch ein paar Sekunden länger im Auto, und es würde für uns zu spät sein. Zeitgleich rissen wir alle die Autotüren auf und sprangen so schnell wie möglich in Sicherheit.

In Sicherheit? Wohl nicht wirklich. Denn im selben Augenblick riss dieses Monster das Maul bis zum Anschlag auf und biss zu. Das halbe Auto befand sich total zerquetscht in der riesigen Schnauze und verkeilte sich zwischen den langen Eckzähnen. Das war unsere Chance. Wir ergriffen die Flucht und liefen so schnell, wie wir nur konnten, um unser Leben. Es blieb keine Zeit, großartig darüber nachzudenken, wohin, und so schlugen wir automatisch den Weg Richtung Wald ein. Es sind doch nur noch ein paar Meter, dachte ich. Zum Glück drehte ich mich noch einmal um, denn unser Auto oder das, was davon übrig geblieben war, flog im hohen Bogen durch die Luft und direkt auf uns zu. „Runter“, brüllte ich, „runter!“

Das Wrack fegte mit einer Affengeschwindigkeit so knapp über unsere Köpfe hinweg, dass wir den Windzug in unseren Haaren spürten, kam dann direkt vor uns auf den Boden auf und überschlug sich mindestens sieben Mal, bis es schließlich gegen den ersten Baum schmetterte und vom Aufprall in tausend Teile zerfetzt umher lag.

Wir hatten wirklich Glück im Unglück, aber außer Gefahr waren wir nicht, denn die Kreatur hatte uns schon wieder im Visier und schien nicht gerade sehr erfreut zu sein, uns noch lebendig zu sehen. Sie nahm die Verfolgung auf und wurde dabei immer schneller und schneller. Der Abstand verringerte sich und es trennten uns nur noch etwa 200 Meter voneinander. Wir liefen so schnell wie nie zuvor in unserem Leben. Wir wussten, einmal stolpern und fallen würde den sicheren Tod bedeuten. Auch als wir den Wald erreichten, liefen wir in unveränderter Geschwindigkeit weiter. Unter normalen Umständen wären unsere Kräfte längst erschöpft gewesen, aber der Adrenalin-Spiegel war so hoch, dass wir keine Müdigkeit verspürten.

Der Abstand betrug inzwischen nur noch etwa 70 Meter, blieb jetzt aber zum Glück in etwa konstant. Entweder waren wir noch schneller geworden oder die Kreatur langsamer. Aber wie lange würden wir noch durchhalten können? Ewig sicherlich nicht. Langsam, aber sicher verspürten wir immer mehr Verzweiflung in uns aufsteigen. Wo sollten wir nur hin? Wo wären wir in Sicherheit? Es war weit und breit kein wirklicher Schutz in Sicht.

Durch die vielen Gedanken in meinem Kopf wurde ich schließlich unachtsam und es passierte das Unvermeidbare. Ich rutschte auf einer feuchten Stelle aus und landete mit dem Gesicht tief im Matsch. „Mama, Papa“, rief ich. „Hilfe, ich will noch nicht sterben.“ Doch alle waren vor Angst so abgelenkt, dass sie mich nicht hörten. Erst 50 Meter weiter vernahmen sie meine Hilfeschreie. „Lauf Perry, lauf“, rief Morgenie, doch es war zu spät.

Geifer tropfte auf meinen Körper und ich spürte den feurigen Atem in meinem Nacken. „Hab ich dich endlich“, flüsterte „Es“, und gab mir mit der Schnauze einen heftigen Stoß in den Rücken. Zitternd drehte ich mich langsam um und versuchte, mich vorsichtig zurückzubewegen. „Ganz ruhig, keine Panik“, murmelte ich leise vor mich hin. Der Dämon roch so stark nach verwestem Fleisch, dass mir übel wurde.

Meine rechte Hand ertastete einen Stock. Ganz fest umklammerte ich ihn mit allen fünf Fingern und schloss die Augen. „Bitte, ich brauche Hilfe“, betete ich stumm und öffnete meine Augen wieder. Der Dämon bäumte sich auf und holte zum Todesstoß aus.

Aus einem Reflex heraus richtete ich den Stock auf ihn und wie hypnotisiert kam das Wort „Schutz“ aus meinem Mund. Im selben Moment hüllte mich eine helle, aus Licht bestehende Schutzglocke ein. Das Monster, eben noch ganz siegessicher, schrak zurück, denn er erkannte die Macht, die mich umgab, und dass es offensichtlich keine Chance dagegen hatte. Das helle Licht fügte ihm wohl so große Schmerzen zu, dass er aufschrie und sofort die Flucht ergriff. Der Nebel und die Dunkelheit lösten sich schlagartig auf und die Sonne bahnte sich einen Weg durch die grünen Bäume zu uns herunter. Die Schutzglocke, die mich noch immer umgab, verschwand daraufhin ganz langsam.

Noch völlig benommen von dem, was da gerade geschehen war, schauten sich meine Eltern eine ganze Weile nur stumm in die Augen. „Was war das alles? Das kann doch nicht wirklich passiert sein, oder?“, fragten Morgenies Eltern. Ich selbst hielt noch immer völlig verkrampft den Stock in meiner rechten Hand, als ich eine leise, piepsige Stimme reden hörte: „Ihr braucht keine Angst mehr zu haben, denn diese Gefahr ist vorüber. Du und Morgenie seid übrigens diejenigen, auf die wir schon sehr lange gewartet haben. Ihr werdet die größten aller Meister, so steht es im großen Buch geschrieben.“

Ich traute meinen Ohren und schließlich meinen Augen nicht und Morgenie ging es ebenso. Ein kleines, zartes, engelsartiges Wesen mit wunderschönen gold und silber schimmernden Flügeln, die aussahen, als wären sie aus feinster Seide, setzte sich auf meine rechte Schulter, schlug die Füße übereinander, und schaute mich mit sanften Blicken an.

??? „Ich, ein Meister?“, kam es aus mir raus. „In was? Was für ein Buch meinst du und wer bist du überhaupt?“ Meine Eltern schauten mich verwundert an. „Geht es dir gut, mein Junge? Mit wem sprichst du da?“, fragte mein Vater. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, mischte sich das kleine Wesen ein:

„Antworte nicht! Nur du und Morgenie könnt mich momentan hören und sehen.“ Logisch, dachte ich. Wenn ich meinen Eltern jetzt sagen würde, dass ein niedliches Wesen auf meiner Schulter sitzt und mit mir spricht, würden sie denken, ich hätte heute Morgen ein paar abstrakte Dinge in meinen Kakao getan. Also entgegnete ich nur: „Nee, nee, schon ok, mir gehts gut.“ Die Antwort auf meine Frage hatte ich jedoch noch immer nicht und so fragte ich flüsternd noch einmal: „Was soll das alles?“

„Ihr werdet es bald verstehen, vertraut mir. Jetzt ist es aber erst mal wichtig, euch in Sicherheit zu bringen. Hier lauern noch sehr viel mehr dunkle Geschöpfe, die es auf euer Leben abgesehen haben, denn sie wissen, wer ihr seid. Ich bin nur eine kleine Elfe und habe nicht so große Macht. Glaubt mir, die Gefahr ist noch sehr groß.

Hörst du den kleinen Bach?“, fragte mich das kleine Wesen dann. „Er liegt nicht weit von hier. Sucht die Stelle, an der zwei große Bäume mitten im Wasser stehen. Sie sehen aus wie riesige Bonsai-Bäume. Die Hälften, die auf diese Seite des Baches zeigen, sind kahl und die Hälften, die auf die Lichtung weisen, sind saftig grün.

Dort treffen wir uns. Ich werde schon vorfliegen, um den anderen eure Ankunft mitzuteilen.“ Unsere Ankunft? Und welche anderen, wollte ich noch fragen, aber da war sie auch schon weg. Ich sah Morgenie an und es war klar, dass wir uns nun etwas ausdenken mussten, um unsere Eltern in Richtung Bach zu lenken.

„Ich bin ja total schmutzig“, sagte ich laut. „Und ich höre Wasser ganz in der Nähe“, ergänzte Morgenie scheinheilig meine Worte. „Lasst uns dort hingehen und einen kleinen Moment rasten. Meine Füße brauchen dringend eine Abkühlung“, schob er noch nach.

Irgendwie klang es voll übertrieben wie in einer schlechten Theateraufführung. Aber unsere Eltern bemerkten das zum Glück nicht, und so machten wir uns auf den Weg. Es waren eigentlich nur etwa zweihundert Meter, jedoch war etwas sehr eigenartig. Wir gingen fünf Minuten, zehn Minuten, fünfzehn Minuten, aber gelangten einfach nicht ans Ziel. Es kam uns vor wie verhext, und das war es auch. Immer wieder landeten wir dort, wo wir losgegangen waren. Scheinbar wollte jemand oder etwas nicht, dass wir den Bach erreichten. So entschloss sich mein Vater mit seinem außerordentlichen Orientierungssinn, eine andere Richtung einzuschlagen. Aber auch das war keine Lösung. In welche Richtung wir auch gingen, wir kamen immer wieder am Startpunkt an.

In Anbetracht der aussichtslosen Lage erzählten wir unseren Eltern nun doch von der kleinen Elfe und davon, dass wir noch immer in Gefahr wären. Ach, und natürlich, dass wir zum Bach müssten. Meiner Mutter wurde wohl erst jetzt bewusst, was wir eben alles erlebt hatten. Sie fiel vor mir auf die Knie, senkte den Kopf und Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich nahm sie in meine Arme und sie klammerte sich verzweifelt an mir fest.

„Es.......es........es tut mir so leid, Perry. Es ist doch dein Geburtstag“, stotterte sie. „Er sollte doch so schön für dich und Morgenie werden, und nun ist es der schlimmste Tag, den du je erlebt hast.“ Was sollte ich nun sagen oder tun? Ich war doch nur ein Junge und sie die Erwachsene.

„Kleine Elfe“, fing ich an zu rufen, „kleine Elfe.“

„Sie wird dich nicht hören können“, grummelte eine Stimme aus dem Baum über uns. „Ihr seid hier für immer gefangen“, ging es nach einer kleinen Pause weiter. „Es sei denn, du.....“ Die Stimme verstummte. Ich sah auf. Eine uralte, schneeweiße Eule saß auf einem dicken Ast und schien soeben eingeschlafen zu sein. „Hee, es sei denn was?“, rief ich hoch, aber die Eule rührte sich nicht. „Heeee, aufwachen“, rief ich dann etwas lauter. Aber es kam kein Mux mehr.

Meine Eltern starrten nur fassungslos auf das weiße Etwas und konnten nicht begreifen, dass es tatsächlich gesprochen hatte. Ich jedoch war erstaunt, dass sie sich überhaupt noch über etwas wundern konnten, nachdem wir jetzt schon so viel unerklärliche Dinge erlebt hatten. Außerdem war ich ganz schön sauer über die Schläfrigkeit der Eule.