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Bedrohung aus dem Nichts - die Insektenkrieger kommen Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Gegenwärtig, im Jahr 424 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt. Schauplatz des Geschehens ist das 87 Lichtjahre von Arkon entfernte Arx-System, das System einer kleinen blauen Sonne mit zwei Planeten. Nach der Erde und relativ weit entfernten Niederlassungen der Hanse ist nun Arxisto, der äußere Planet des Arx-Systems, an der Reihe, Zielscheibe unheimlicher Angriffe zu werden. Damit tritt auch ein Mann in den Vordergrund. Er gilt als DER HELD VON ARXISTO ...
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 1022
Der Held von Arxisto
Bedrohung aus dem Nichts – die Insektenkrieger kommen
von ERNST VLCEK
Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.
In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.
Gegenwärtig, im Jahr 424 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.
Schauplatz des Geschehens ist das 87 Lichtjahre von Arkon entfernte Arx-System, das System einer kleinen blauen Sonne mit zwei Planeten. Nach der Erde und relativ weit entfernten Niederlassungen der Hanse ist nun Arxisto, der äußere Planet des Arx-Systems, an der Reihe, Zielscheibe unheimlicher Angriffe zu werden.
Die Hauptpersonen des Romans
Arger Staball – Chef eines Hanse-Kontors.
Catherc – Verlademeister auf Arxisto.
Gwen Corlin – Ein Held wider Willen.
Linde Heafen – Eine Bürgersprecherin.
Askaargud – Vorsitzender des Planungsstabs von Arxisto.
Aschantatscht
1.
Linde Heafen, Sprecherin der Bürger von Arxisto-Park, war, wie alle Bewohner der Stadt, auch im Wohnbereich an das Netz des Kontorcomputers angeschlossen. In ihrer Funktion als Vertrauensfrau der Bürger stand es ihr zu, die Dienste des Computers in amtlichen Dingen kostenfrei in Anspruch zu nehmen. Bei Recherchen wie diesen, die die Kontorführung schließlich nichts angingen, war sie jedoch nicht knauserig und bediente sich des Privatanschlusses, um sich vollen Datenschutz zu sichern.
Darum drückte sie die »Pay«-Taste.
Auf dem sich erhellenden Bildschirm des Terminals stand zu lesen: Linde, ich liebe Dich.
Der Schriftzug erlosch gleich darauf wieder und wurde von einem roten Herzen abgelöst, das von einem Pfeil durchbohrt war. Zuletzt war es ein Strauß roter Rosen gewesen.
In ihrer Empörung rang Linde förmlich nach Luft. Gerade als sie sich wieder gefasst hatte, da erlosch das Amorsymbol, und die sonore Stimme des Kontorcomputers meldete sich.
»Was steht zu Diensten, Linde Heafen?«
»Für sein gutes Geld sollte man wenigstens erwarten können, dass einem solchen Anpöbelungen erspart bleiben!«, schimpfte die Bürgersprecherin.
»Wie soll ich das verstehen?«, erkundigte sich der Computer mit Überraschung in seiner synthetischen Stimme.
Es passierte schon zum zweiten Mal, dass ihr irgendein anonymer Scherzbold auf diese Weise eine Liebeserklärung machte.
Dass es sich nur um einen Spaßvogel handeln konnte, stand für Linde fest, denn sie wusste selbst, dass sie nicht die Frau war, in die man sich verliebte. Aber sie würde schon noch herausfinden, wer ihre Privatleitung anzapfte.
*
Gwen Corlin verbrachte den überwiegenden Teil seiner Freizeit in der unberührten Natur von Arxisto. Wann immer sich die Gelegenheit ergab, floh er aus Arxisto-Park und zog sich in seine Idylle zurück, die er sich 1000 Kilometer südlich des Handelskontors geschaffen hatte.
Ringsum war Dschungel, durchsetzt von heimtückischen Sümpfen, und der Tierbestand war beachtlich. Darauf legte Gwen besonderen Wert, denn er war Großwildjäger aus Passion. Im bürgerlichen Beruf gehörte er zum Planungsstab des Akonen Askaargud, diesem bedauernswerten, stressgeplagten Karrieretyp. Aber Arxisto-Park, diese ewige Baustelle, und sein Chef waren fern. Gwen verschwendete kaum einen Gedanken an sie.
Ihm genügte eine bescheidene Überlebenskuppel mit der allernötigsten Ausrüstung zum Glück. Dazu gehörte eine Klimaanlage, eine Ultraschallkanone, um Mücken und andere Kleintiere abzuschrecken, ein Wasseraufbereiter und ausreichende Nahrungsmittelvorräte. Und natürlich ein Sprechfunkgerät und eine Batterie von Jagdstrahlern. Der Sportschweber, der ihm dazu verhalf, das Handelskontor so rasch und bequem wie möglich hinter sich zu bringen, brauchte nicht eigens erwähnt zu werden.
Auf das Funkgerät hätte er verzichten können, aber im Kontor hatte man darauf bestanden. Er musste sich täglich zweimal beim Computer melden und ein Lebenszeichen von sich geben. Das war sein einziger Kontakt mit der Zivilisation.
Im Kontor galt er als Spinner und nahm eine Außenseiterposition ein. Das nicht nur, weil er mitten im Dschungel sein Freizeitdomizil aufgeschlagen hatte, sondern vor allem wegen seiner Jagdleidenschaft, die ihn in Verruf brachte.
Doch Gwen war in keiner Weise anormal, sein Jagdfieber entsprang nicht einem unterschwelligen Aggressionstrieb. Es war für ihn Sport.
Zu seiner Rechtfertigung konnte Gwen auch vorbringen, dass er die Tierwelt von Arxisto erforschte und in den zehn Jahren, in denen er seinem Hobby frönte, viele wertvolle Unterlagen über die Flora und Fauna des Planeten in den Kontorcomputer eingebracht hatte.
Dennoch wurde er allgemein der »Wilderer« genannt. Gwen nahm es leicht, es war vermutlich nicht böse gemeint. Und wenn doch, es wäre ihm auch egal gewesen. Einzelgänger, wie er, kümmerten sich nicht viel um die Meinung anderer.
Gwen hatte noch zwei Tage vor sich, und die wollte er in vollen Zügen genießen. Er machte täglich zweimal einen Spaziergang von einer halben Stunde – und zwar ohne Atemfilter. Doc Lorghen warnte ihn vor solchem Leichtsinn, aber in seinen Diagnosen war nichts davon zu finden, dass Gwen durch diese Spaziergänge gesundheitliche Schäden erlitten hätte.
Vor dem Schlafengehen schickte er noch sein Lebenszeichen an den Kontorcomputer ab: Mir geht es bestens, und ihr könnt mir alle den Buckel runterrutschen, dachte er sich dabei.
Er wollte früh zu Bett und am nächsten Tag zeitig auf die Jagd. Ein letzter Blick zum wolkenverhangenen Himmel zeigte ihm jedoch, dass kein gutes Wetter zu erwarten war. Er hätte im Kontor rückfragen können, um sich Gewissheit zu verschaffen, aber er wollte so unabhängig sein wie nur möglich.
Was soll's, dachte er, auf Arxisto herrscht immer Gewitterstimmung – und legte sich schlafen. Er hatte einen tiefen Schlaf, aus dem er nicht einmal erwachen würde, wenn rings um ihn die Welt unterging. Zumindest hatte er das bisher immer angenommen.
In dieser Nacht wurde er jedoch einmal durch heftige Bodenerschütterungen geweckt. Im Halbschlaf vernahm er ein dumpfes Brausen, das nur entfernt wie Donnergrollen klang, und sah durch das Zeltfenster ein grelles Wetterleuchten. Da diese Erscheinungen aber bald wieder aufhörten, schrieb er sie dem niedergehenden Gewitter zu, wälzte sich herum und schlief weiter.
Als er dann am nächsten Morgen vor das Zelt trat, da hatte sich die Landschaft ringsum total verändert.
*
Tzopschtsch hatte zuerst Tschatzt, dann Gegscht und schließlich dem Maulhelden Bschantscheschez die Flügel gestutzt, damit einem Kräftemessen mit Aschantatscht nichts mehr im Wege stand. Danach wagte keiner der Krieger mehr aufzumucken.
Tzopschtsch stolzierte mit gespreizten Flügeln und geblähtem Körper durch das Lager und schmetterte das Zirpen des Triumphs hinaus – so laut, dass es auch die Krummen Knarrer unten in der wüsten Ebene hören konnten und vor Angst erbeben mochten. Sollten sie nur vernehmen, dass er, Tzopschtsch der Starke, sich an die Spitze der Krieger gesetzt hatte, um sie zum Sieg zu führen. Er würde die Seinen anfeuern und zu solcher Wildheit aufstacheln, bis sie nicht mehr anders konnten, als sich auf diese miese Bande von Krummen Knarrern zu stürzen.
Wie es die Feinen Atzt befahlen.
Aber bevor Tzopschtsch noch den Abgrund erreichen konnte, da traf ihn der von Ettotscht meuchlings geführte Schlag, der ihn zu Boden zwang. Und ehe Tzopschtsch an Gegenwehr denken konnte, da hatte ihm Ettotscht die Netzflügel gestutzt und sich damit an die Spitze der Kriegerhorde gestellt.
Mit lahm herabhängenden Flügeln zog sich Tzopschtsch zurück und wartete grollend auf Ettotschts Anfeuerungsversuche.
*
Arger Staball hatte Sorgen.
Eigentlich hatte er die schon seit dem Tag vor vier Jahren, als er die Führung des Handelskontors von Arxisto übernahm. Wenn es ausnahmsweise keine Schwierigkeiten mit den Arbeiten am Ausbau des Kontors und des Raumhafens gab, dann tauchte bestimmt diese Linde Heafen auf und machte ihm die Hölle heiß. Die Bürgersprecherin startete ständig irgendwelche Aktionen oder Initiativen, die dem Wohle der Bürger von Arxisto-Park dienen sollten.
Staball hegte jedoch insgeheim den Verdacht, dass ihre Aktivitäten erst in zweiter Linie dem Nutzen der Bewohner galten und primär gegen die Kontorführung gerichtet waren. Er hatte allen Grund, diese für persönliche Angriffe gegen seine Person zu halten. Im Moment rührte die Heafen die Werbetrommel für eine Kampagne »Zur Hebung der Lebensqualität in Arxisto-Park«, obwohl jedermann, der hier lebte, klar sein musste, dass sich diesbezüglich nicht so leicht etwas machen ließ.
Aber damit musste Staball leben, und diese Dinge gehörten nicht zu seinen wirklichen Problemen.
In letzter Zeit war es zu einigen unerklärlichen Vorfällen gekommen, die ihn veranlassten, Meldung an das Hauptquartier-Hanse auf Terra zu erstatten. Auf diese Weise erfuhr er, dass es in einigen anderen Kontoren zu ähnlich gelagerten Phänomenen gekommen war. Ein schwacher Trost für ihn. Aber immerhin hatte man in HQ-Hanse versprochen, sich der Sache anzunehmen.
Die Geschehnisse, die Staball beunruhigten, waren dazu angetan, die Existenz des Handelskontors Arxisto zu bedrohen – wenn sie weiter eskalierten. Bisher hatten sie sich allerdings im Rahmen des Erträglichen gehalten. Die meisten Leute nahmen es sogar von der heiteren Seite und hatten dafür den scherzhaften Ausdruck geprägt: »Wer wirft denn da mit Schlamm nach uns?«
Nun, wenn eine dieser Ladungen auf den bewohnten Teil der Stadt gefallen wäre, dann hätten die Betroffenen nichts mehr zu lachen gehabt. Staball sann auf Abhilfe, er hatte inzwischen den Auftrag an den Kontorcomputer gegeben, ein umfangreiches Sicherheitspaket zu erstellen, damit man im Fall eines Falles nicht unvorbereitet war. Mit dieser Arbeit war der Computerspezialist Germo Hillard beauftragt worden, ein unsicher wirkender Mittfünfziger, aber eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Staball hatte überhaupt viele ausgezeichnete Leute um sich ...
Das Bildsprechgerät schlug an, und sein Sekretär meldete sich aus dem Vorzimmer. Er hieß Jupp Korein, war mit seinen 32 Jahren so alt wie Staball und ein ausgezeichneter Organisator, ein Allround-Talent.
»Germo Hillard ist da«, meldete er. »Er will dir einen Zwischenbericht über ...«
Korein brach mit einem Aufschrei ab, und Staball konnte auf dem Bildschirm sehen, wie er seinen Körper nach hinten warf und sich mit beiden Händen in den Nacken griff. Aus dem Hintergrund erklang ein entsetzter Schrei. Staball glaubte gesehen zu haben, wie ein schemenhaftes Ding seinen Sekretär von hinten ansprang. Aber dabei mochte es sich um eine Bildstörung handeln, wie sie seit dem Einsetzen der Phänomene immer wieder vorkamen.
Dennoch sprang Staball von seinem Platz und stürmte durch die Verbindungstür ins andere Büro. Er kam gerade dazu, wie Korein vom Sessel kippte und verzweifelt mit irgend etwas Schleimigem rang, das sich in seinem Nacken festgesetzt hatte. Germo Hillard stand wie versteinert daneben.
Ohne lange zu überlegen, stürzte Staball zu seinem Sekretär, packte mit beiden Händen zu und befreite ihn von dem zuckenden, glitschigen Ding. Er erkannte nicht einmal, was er da in Händen hielt, aber ihn ekelte so sehr davor, dass er es angewidert gegen die Wand schleuderte. Dort platzte es mit dumpfem Knall.
Staball verspürte auf einmal ein heftiges Brennen auf den Händen und sah, dass sich an den Stellen, die mit dem Ding in Berührung gekommen waren, lauter kleine Bläschen bildeten. Ein Blick zu Korein zeigte ihm, dass dessen Nacken gerötete Striemen aufwies. Er jammerte mit schmerzverzerrter Stimme: »Verdammt, tut das weh!«
Staball wollte den Erste-Hilfe-Dienst anrufen, aber da lenkte Germo Hillard seine Aufmerksamkeit auf sich.
»Seht mal hinaus!«, rief er mit Entsetzen in der Stimme. »Was hat denn das zu bedeuten?«
Staball blickte durchs Fenster ins Freie und wurde blass, als er sah, dass es draußen nur so von jenen Dingern wimmelte, wie eines Korein im Nacken gesessen hatte. Und in Anlehnung an den scherzhaften Ausspruch der bedrohten Arxisto-Bewohner dachte er:
2.
»Diesen Tag werde ich in meinem Tagebuch besonders anmerken«, sagte Askaargud zufrieden. Der Vorsitzende des Planungsstabs blickte sich an der Baustelle wohlgefällig um. »Heute hat es keinen einzigen Zwischenfall gegeben, und wir haben das Plansoll um dreißig Prozent überschritten. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dann können wir die Hochstraße termingerecht fertig stellen.«
Man schrieb den 15. Oktober 424 NGZ – Neuer Galaktischer Zeitrechnung, die mit der Gründung der Kosmischen Hanse begonnen hatte. Dieser Tag war so ruhig verlaufen, wie kaum ein Arbeitstag zuvor. Heute hatte alles zusammengepasst.
Es kam bei den Arbeitsrobotern zu keinen Ausfällen, das Timing zwischen Mensch und Maschine klappte ausgezeichnet, und der Kontorcomputer hatte kein einziges Mal quergeschossen.
»Ich frage mich nur, wozu wir diese Verbindungsstraße vom Raumhafen zum Kontor bauen«, sagte Eleva Draton, die zum Team des Akonen Askaargud gehörte. Sie lüftete kurz ihren Atemfilter, bevor sie hinzufügte: »Ich muss mich überhaupt wundern, wofür dieses gigantische Projekt gut ist.«
»Ich auch«, sagte der Blue Catherc. Er war der Verlademeister des Raumhafens, aber seine augenblickliche Kapazität war nur zu einem Drittel ausgefüllt. »Der Raumhafen hat mit seinen zwanzig mal vierzig Kilometern Ausdehnung eine Kapazität von hundertundfünfzig Starts und Landungen pro Tag, aber er wird im Durchschnitt nur von zwölf Schiffen frequentiert. Und meine Lagerhallen stehen fast leer. Wozu dann noch neue bauen?«
»Wir stehen um die Gunst der Arkoniden in hartem Konkurrenzkampf mit den Springern«, erklärte Askaargud. »Wenn Arxisto erst ausgebaut ist, dann steigen wir voll ins Geschäft ein – und du wirst dich über leer stehende Lagerhallen nicht mehr zu beklagen haben, Catherc. Dann wirst du so stressgeplagt sein, wie ich es heute bin.«
Sie befanden sich zu dritt in der mobilen Planungskabine, die von Antigravfeldern in der Schwebe gehalten wurde. Die Kabine besaß eine eigene Sauerstoffversorgung, so dass sie der Atemfilter gar nicht bedurft hätten. Doch da sie die meiste Zeit über von einer Baustelle zur anderen unterwegs waren, behielten sie die Atemfilter aus Gewohnheit an. Arxistos Atmosphäre war von verschiedenen Gasen durchsetzt, die auf Dauer eine schädigende Wirkung auf den Metabolismus von Sauerstoffatmern hatten.
Eleva Draton lüftete wieder ihren Atemfilter.
»Du solltest ihn besser wechseln«, riet Askaargud, der die Bewegung aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, während er gleichzeitig die Überwachungsinstrumente kontrollierte.
Eleva Draton befolgte seinen Rat und meinte dabei: »Du bist nur deshalb überfordert, weil du meinst, dich um alles, was in deinem Umkreis passiert, persönlich annehmen zu müssen. Du solltest dir ein Beispiel an Gwen Corlin nehmen, der hat die Ruhe weg.«
»Der Wilderer hat auch keine solche Verantwortung zu tragen wie ich«, erwiderte Askaargud. Er beobachtete, wie ein Roboterteam einen Doppelträger in das noch halbflüssige Fundamentbecken einsetzte. Dabei stellte er fest, dass der Träger nicht exakt an seinem vorbestimmten Standort eingepasst wurde, und ordnete die entsprechende Korrektur an. Dann erkundigte er sich: »Wo treibt sich Gwen denn schon wieder herum?«
»Er ist draußen und spielt wieder mal Pfadfinder. Wir erwarten ihn übermorgen zum Dienst zurück. Sage nicht, dass er dir abgeht.«
»Wir brauchen in dieser Ausbauphase jeden Mann«, erklärte Askaargud. Er wollte offenbar noch etwas hinzufügen, sprach es aber nicht mehr aus. Ein warnender Summton des Kontrollgeräts machte ihn stutzig, und er rief aufgebracht aus: »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
Er nahm mit flinken Fingern ein paar Berechnungen vor, aber der Summton brach nicht ab. Er stieß einen Fluch hervor.
»Roboter!«, rief er abfällig aus, als er feststellte, dass es zwischen zwei Arbeitstrupps Koordinationsschwierigkeiten gab, so dass sie einander im Wege waren. »Trupp HS dreiunddreißig und Trupp HS vierzehn arbeiten gegeneinander! Ich kann durch Fernlenkung nichts machen. Geh mal hinaus, Eleva, und sieh zu, dass du die Angelegenheit regelst.«
»Sklaventreiber!«, sagte Eleva Draton ohne Groll, legte den neuen Atemfilter an, schaltete ihren Antigravgürtel ein und schwebte durch die gasabweisende Energiebarriere ins Freie.
»Ich werde auch an meine Arbeit zurückkehren«, erklärte der Blue Catherc. »Ich habe noch die Ladungen von drei Raumschiffen unterzubringen und habe dabei die Qual der Wahl, welchen der vielen leer stehenden Lagerhallen ich den Vorzug geben soll.«