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Kampf und Begegnung - Atlans Abenteuer auf Spoodie-Schlacke Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Dennoch ist der Hanse selbst im Jahr 425 NGZ weder etwas über die Galaxis Vayquost noch über die Kranen bekannt, die dort die größte Macht darstellen. Dafür weiß Atlan, der unsterbliche Arkonide, um so mehr über die dortigen Verhältnisse Bescheid. Er war es schließlich, der in rund 200-jähriger Tätigkeit als Orakel von Krandhor dafür sorgte, dass die Kranen, wie von den Kosmokraten geplant, zu einem Machtfaktor im Limbus zwischen den Mächtigkeitsballungen wurden. Nun ist Atlans Tätigkeit in Vayquost beendet. Bevor er jedoch mit der SOL die Heimreise in die Menschheitsgalaxis antritt, macht er noch einen Abstecher in den Sektor Varnhagher-Ghynnst, zum Spoodie-Feld. Dabei trifft er auf DIE SCHWARZE FLAMME ...
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Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 1051
Die schwarze Flamme
Kampf und Begegnung – Atlans Abenteuer auf Spoodie-Schlacke
von Ernst Vlcek
Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.
In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.
Dennoch ist der Hanse selbst im Jahr 425 NGZ weder etwas über die Galaxis Vayquost noch über die Kranen bekannt, die dort die größte Macht darstellen.
Dafür weiß Atlan, der unsterbliche Arkonide, um so mehr über die dortigen Verhältnisse Bescheid. Er war es schließlich, der in rund 200-jähriger Tätigkeit als Orakel von Krandhor dafür sorgte, dass die Kranen, wie von den Kosmokraten geplant, zu einem Machtfaktor im Limbus zwischen den Mächtigkeitsballungen wurden.
Nun ist Atlans Tätigkeit in Vayquost beendet. Bevor er jedoch mit der SOL die Heimreise in die Menschheitsgalaxis antritt, macht er noch einen Abstecher in den Sektor Varnhagher-Ghynnst, zum Spoodie-Feld.
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der Arkonide lässt sich gefangen nehmen.
Tanwalzen – Kommandant der SOL.
Melborn, Caela und Swan – Drei von Atlans Begleitern.
Fahlwedder – Überlebender eines kranischen Erkundungsunternehmens.
Gesil
1.
Die Schwarze Flamme
Sie ist nicht Licht, nicht Feuer, keinem Element zuzuordnen. Und doch brennt sie in einer alles verzehrenden Glut der Leidenschaft. Denn sie ist Leben.
2.
Atlan
»Wir nähern uns dem Sektor Varnhagher-Ghynnst«, meldete Tanwalzen, der Kommandant der SOL.
Für ihn war es nicht viel mehr als ein Routineflug, denn in den vergangenen Jahren war er viele Male zwischen hier und dem Krandhor-System gependelt.
Es ist aber etwas anderes, wenn man nach zweihundert Jahren an den Ort zurückkommt, an dem alles begonnen hatte. Mich beschlich ein eigenartiges Gefühl, und ich ließ das Bewusstsein voll auf mich wirken, dass ich damals, dem Auftrag der Kosmokraten gemäß, die erste Spoodie-Ladung an Bord der SOL genommen hatte, um sie den Kranen zum Geschenk zu machen.
Ein Danaergeschenk? Gewiss nicht. Denn egal, wie man es sah, ihre Zivilisation hatte während meiner zweihundertjährigen Tätigkeit als Orakel von Krandhor einen unglaublichen Aufschwung genommen. Das Sternenreich der Kranen war explosionsartig expandiert und zu einem Bollwerk im Niemandsland zwischen den Mächtigkeitsballungen geworden. Wie es sich die Kosmokraten gewünscht hatten.
Inzwischen kamen die Kranen ohne mich als Orakel aus – und bald auch ohne Spoodies. Um die Zukunft dieses stolzen Volkes war mir nicht bange, es würde auch weiterhin eine steile Aufwärtsentwicklung machen. Dafür würden schon Surfo Mallagan, der mich als Orakel unter der Millionen-Spoodie-Wolke abgelöst hatte, und Herzog Gu als Verwalter seiner Geisteskapazität sorgen. Und nicht zuletzt würde auch der einst so ehrgeizige Herzog Carnuum seinen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Er war geläutert. Dennoch fragte ich mich, wie es den Kranen ergehen würde, falls sie in die Auseinandersetzungen der Superintelligenzen gerieten, zwischen denen ihr Sternenreich eine Pufferzone bildete.
Vergiss es, meldete sich mein Extrasinn, für dich beginnt eine neue Ära. Richtig, dies war ein Abschied. Aber ob für immer, das wagte ich nicht mit endgültiger Bestimmtheit zu sagen.
Wir hatten das Krandhor-System längst hinter uns gelassen und flogen aus der Galaxis Vayquost hinaus.
Alle Borduhren waren auf terranische Zeitrechnung umgestellt und zeigten den 10. Februar 4012. Nur in SENECA war noch die kranische Zeitrechnung gespeichert, und auch in unseren Bewusstseinen war es verankert, dass man auf Kran das Jahr 344 des Herzogs Lugos schrieb.
Auch sonst hatte sich an Bord der SOL einiges verändert, deutliche Signale dafür, dass wir die Brücken zur Vergangenheit niederrissen. Die Spuren der herzoglichen Raumfahrer, die die Spoodie-Transporte begleitet hatten, waren verwischt. Nur ein Wohnsektor, auf die Bedürfnisse von Kranen abgestimmt, war in seinem ursprünglichen Zustand belassen worden. Für alle Fälle.
Die vom Aussterben bedrohten 320 Buhrlos, die früher in einem abgeschiedenen Trakt des SOL-Mittelteils eingeschlossen gewesen waren, durften sich wieder überall an Bord frei bewegen. Aber sie nahmen die Gelegenheit für ihre lebensnotwendigen Weltraumspaziergänge kaum wahr. Ich bekam fast den Eindruck, dass sie unter dem Eindruck des unausweichlichen Endes den Todesprozess freiwillig beschleunigen wollten. Vielleicht kam auch noch dazu, dass sie sich nun, da sie nicht mehr für das Abernten von Spoodies gebraucht wurden, nutzlos vorkamen.
Das heißt, einmal würden ihre besonderen Fähigkeiten noch benötigt werden. Aber einmal war eben nicht genug als Ersatz für die verlorene Bestimmung.
»Ist es dir wirklich ernst mit deinem Vorhaben, Atlan?«, hörte ich eine vertraute Stimme fragen und schreckte aus meinen Gedanken hoch. Sie gehörte Skiryon, einem meiner engsten Vertrauten unter den Orakeldienern. Wie alle 10.000 Solaner, die mir im Wasserpalast von Kran als Orakeldiener zur Seite gestanden hatten, hatte auch er die weißen Gewänder abgelegt und trug wieder die lindgrüne Kombination.
Er fuhr fort: »Fliegen wir Varnhagher-Ghynnst wirklich nur an, um eine Spoodie-Ladung als Geschenk für die Menschen in der Milchstraße mitzubringen? Überlege dir diesen Schritt gut, Atlan.«
»Welche Bedenken hast du denn auf einmal, Skiryon?«, fragte ich. »Kannst du mir irgendein stichhaltiges Argument nennen, das gegen die Spoodies spricht?«
»Die Sache gefällt mir rein gefühlsmäßig nicht«, sagte er. »Es wäre mir – und auch vielen anderen – wohler, völlig neu zu beginnen. Es ist mir deutlich im Gedächtnis haften geblieben, was der Mann von Chircool sagte, nämlich, dass Spoodies unnatürliche Symbionten seien. Man ist fast versucht, die durch sie erreichte Intelligenzsteigerung als Zwangsbeglückung zu bezeichnen.«
»Weißt du, was irrational ist, Skiryon?«, sagte ich. »Wenn jemand wie du, der jahrzehntelang mitgeholfen hat, die Kranen mit Spoodies zu versorgen, es plötzlich ablehnt, dasselbe für seine Artgenossen zu tun. Musst du Schuldkomplexe überkompensieren?«
»Musst du deine Handlungsweise als Orakel auf diese Art rechtfertigen?«, fragte er zurück.
»Nein, ich glaube daran, dass die Spoodies der Menschheit einen ungeheuren Aufschwung geben würden«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Du darfst es nicht missverstehen, wenn ich nachträglich nicht alles gutheißen kann, oder es zumindest kritischer sehe, was ich im Auftrag der Kosmokraten tat. Mit den Spoodies hat das nichts zu tun. Mir geht es nur ein wenig wie den Kranen, deren Stolz angekratzt ist, weil sie erfahren mussten, dass ihre Entwicklung von höheren Mächten beeinflusst wurde. Auch ich war als Orakel ein Manipulierter, ganz wertfrei betrachtet. Aber damit ist Schluss. Ich habe meine Mission erfüllt. Was ich von nun an tue, geschieht aus eigenem Antrieb. Und dazu gehört es, Perry Rhodan eine Ladung Spoodies zu bringen.«
Die Erwähnung des Freundes machte mich ein wenig melancholisch. Ich durfte nicht an die Rückkehr in die Milchstraße denken, sonst wurde ich ungeduldig. Das Wiedersehen mit alten Bekannten, mit Menschen, die mich über Jahrhunderte und Jahrtausende auf meinem Weg begleitet hatten, war etwas Verlockendes. Aber ich war auch voll Ungewissheit über ihr Schicksal, fragte mich, was aus ihnen und der alten Erde geworden war.
Ähnliche Gedanken schienen auch die Solaner, meine ehemaligen Orakeldiener und das technische Personal der SOL, zu bewegen, obwohl diese Heimkehr für sie nur symbolische Bedeutung hatte. Denn die Milchstraße, Terra und Sol, die Sonne, die ihrem Schiff den Namen gab, war für sie nur eine Legende.
Gab es sie überhaupt noch? Was mochte in den mehr als vierhundert Jahren meiner Abwesenheit alles geschehen sein?
Die Hälfte davon hatte ich bei den Kosmokraten zugebracht, ohne mich daran erinnern zu können. Die andere Hälfte war ich das Orakel von Krandhor gewesen, hatte mich unter der Wolke aus Millionen Spoodies in einer Art Dämmerzustand befunden: geistig zwar unglaublich rege, aber körperlich völlig inaktiv. Dazwischen lag nur die zwanzig Jahre währende Odyssee mit der SOL. Aber das war eine andere Geschichte.
Wach auf, ermahnte mich mein Extrasinn. Es ist nur die Gegenwart – und allenfalls die Zukunft –, die zählt.
Ich fühlte mich beobachtet und blickte mich um. In der Kommandozentrale herrschte mäßige Betriebsamkeit, das würde sich ändern, wenn wir am Spoodie-Feld von Varnhagher-Ghynnst eintrafen. Als sich mein Blick mit dem des High Sideryt Tanwalzen traf, fühlte er sich bemüßigt zu versichern, dass wir gleich am Ziel seien. Ich nickte abwesend, denn da entdeckte ich Swan.
Er war einer von den drei Chirurgen, die die Verbindung zwischen mir und der Spoodie-Wolke getrennt und anschließend den Energieschlauch an Surfo Mallagan angeschlossen hatte.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Einer von euch behält mich wohl dauernd im Auge«, sagte ich gereizt. »Worüber sorgst du dich mehr, Swan, über meinen körperlichen Zustand oder über meinen seelischen?«
»Ich bin nicht in Sorge«, erwiderte Swan. »Mein Interesse ist das des Arztes an seinem Patienten. Schließlich war ich einer von jenen, die dich von der Spoodie-Wolke getrennt haben, und darum fühle ich mich in gewisser Weise für dich verantwortlich. Dein Geist war zweihundert Jahre lang praktisch vom Körper getrennt. Es drängt sich daher förmlich die Frage auf, wie sich die beiden miteinander vertragen, ob sie wieder hundertprozentig miteinander kooperieren. Kurzum, ich beobachte dich, um mich über deinen psychosomatischen Zustand zu informieren.«
»Spricht das Ergebnis der Testserie nicht für sich?«
Swan verzog das Gesicht.
»Es gibt Unsicherheitsfaktoren, die sich nicht einkalkulieren lassen. Auch lassen sich Spätfolgen nicht ganz ausschließen. Immerhin, Atlan, du warst zweihundert Jahre lang in einer Art Tiefschlaf.«
»Das ist keine neue Erfahrung für mich«, erwiderte ich. »Auf der guten alten Erde bin ich insgesamt für eine viel längere Dauer im Tiefschlaf gelegen. Es sollte dir genügen, wenn ich zu der Überzeugung gekommen bin, dass ich mich geistig wie auch körperlich unter Kontrolle habe.«
»Dies mag deine ehrliche Überzeugung sein, aber es gibt gewisse körperliche Bedürfnisse, die ...« Er unterbrach sich, als er merkte, wie ich zornig wurde, und streckte mir abwehrend die Hände entgegen. »In Ordnung, ich sage nichts mehr. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, dich weiter unter Beobachtung zu halten. Marton und Largeth sind da mit mir einer Meinung.«
Ich war froh, als die Meldung kam, dass wir das Zielgebiet erreicht hatten und ich mich der weiteren Diskussion über meinen psychosomatischen Zustand entziehen konnte.
Ich trat zu Tanwalzen ans Kommandopult.
»Wir sind in Varnhagher-Ghynnst angelangt«, meldete er überflüssigerweise. Plötzlich stutzte er beim Überfliegen der Ortungsergebnisse. »Aber ... das ist ...«, stammelte er und schluckte.
Bevor er die Sprache wiederfand, hatte ich mir selbst bereits einen Überblick verschafft und wusste, was ihn in ungläubiges Staunen versetzte.
Das Spoodie-Feld war nicht vorhanden.
*
»Das ist unmöglich«, brachte Tanwalzen hervor, während er die Ortungsergebnisse überprüfte. »Es ist noch nicht so lange her, dass wir zur letzten Spoodie-Ernte hier waren. Und da war noch alles in Ordnung. Die Spoodie-Wolke kann sich doch nicht einfach in Nichts aufgelöst haben.«
»Bist du sicher, dass dies Varnhagher-Ghynnst ist?«, fragte ich Tanwalzen.
Er holte empört Luft, hielt aber die Äußerung zurück, die ihm auf der Zunge lag. Tanwalzen war nicht zum ersten Mal hier und kannte diesen Sektor wie kaum ein anderer Solaner.
»Es wäre doch möglich, dass SENECA falsche Koordinaten angeflogen ist«, gab ich zu bedenken.
»Es sind die richtigen Koordinaten«, meldete sich der Bordcomputer. »Dies ist der Sektor Varnhagher-Ghynnst.«
»Und wo ist das Spoodie-Feld?«, fragte Tanwalzen.
»Verschwunden«, antwortete SENECA kurz und bündig.
»Ich kann es nicht glauben«, meinte Tanwalzen kopfschüttelnd. »Es muss ein Irrtum vorliegen. SENECA muss einen Fehler gemacht haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Schiffscomputer verrückt spielt.«
»Das ist allerdings wahr«, stimmte ich zu.
Schon als ich vor 220 Jahren an Bord der SOL gekommen war, hatte die Bordpositronik nicht mehr einwandfrei funktioniert, ohne dass herauszufinden gewesen war, woran dies lag. Und dieser Fehler war bis dato noch nicht behoben worden.
»Dies ist Varnhagher-Ghynnst«, beharrte die Bordpositronik. »Das ist Tatsache. Meine Behauptung lässt sich leicht überprüfen.«
»Das werden wir auch tun«, sagte ich und nahm selbst die erforderlichen Messungen vor.
Aber schon als ich damit begann, wusste ich, dass ich sie mir hätte sparen können. Die Konstellationen, die Entfernung zur Randzone von Vayquost und schließlich das Erscheinungsbild dieser Galaxis selbst waren typisch. Und der Vergleich mit den gespeicherten Daten bestätigte es.
Wir befanden uns im Sektor Varnhagher-Ghynnst – nur die Spoodies waren verschwunden.
Als sich das herumgesprochen hatte, wurden die wildesten Spekulationen über die Ursache angestellt. Sie reichten von der Vermutung, dass das Spoodie-Feld abgetrieben sein konnte, bis zu der Befürchtung, dass die kranische Bruderschaft inzwischen den gesamten Spoodie-Vorrat vernichtet haben könnte.
Aber all die aufgezeichneten Möglichkeiten gehörten ins Reich der Phantasie. Für eine Zerstörung des Spoodie-Feldes gab es keinerlei Spuren, nicht einmal die geringste Reststrahlung einer Explosion von solcher Größenordnung. Und eine natürliche Kraft, die die Spoodies zum Abdriften gebracht haben könnte, war überhaupt nicht denkbar.
Es hätten natürlich fremde Kräfte im Spiel gewesen sein können ... Mir fielen natürlich sofort die Kosmokraten ein, aber diese Mutmaßung behielt ich für mich, um die Gerüchtebörse nicht zusätzlich zu beleben. Denn was für einen Grund sollten ausgerechnet die Kosmokraten haben, die Spoodies aus Varnhagher-Ghynnst abzuziehen?
»Es ist unbegreiflich, was da passiert sein könnte«, sagte Tanwalzen. Er starrte ungläubig auf die Bildschirme und fasste es nicht, dass sich ihm statt des vertrauten Anblicks des Spoodie-Feldes nur der Leerraum darbot. Er blickte mich an und fragte: »Soll ich den gesamten Sektor auskundschaften lassen? Vielleicht findet sich irgendwo ein Hinweis auf den Verbleib der Spoodies.«
Ich nickte.
»Mehr können wir, fürchte ich, nicht tun. Aber wir dürfen nichts unversucht lassen, um dieses Rätsel zu lösen.«
»Warum eigentlich nicht die Sache auf sich beruhen lassen?«, meinte da Skiryon. »So wichtig sind doch die Spoodies nicht mehr, nachdem die Kranen sie bald nicht mehr brauchen.«
Ich erwiderte nichts. Skiryon spielte natürlich auf meinen Plan an, eine Ladung Spoodies als Geschenk für die Menschheit in die Heimatgalaxis mitzunehmen. Nun schien es, als würde ich diese Absicht nicht mehr verwirklichen können.
Aber abgesehen von allem anderen, wollte ich dem Verschwinden des Spoodie-Feldes auf den Grund gehen.
»Wir werden den gesamten Sektor absuchen, Kubikkilometer für Kubikkilometer«, erklärte ich bestimmt, und als ich Skiryons vorwurfsvollen Blick sah, fügte ich hinzu: »Die Spoodies haben für die Entwicklung in dieser Galaxis eine so wichtige Rolle gespielt, dass ihr Verschwinden in direktem Zusammenhang mit der weiteren kosmischen Entwicklung stehen könnte. Darum müssen wir uns um Aufklärung bemühen. Meine persönlichen Beweggründe sind dagegen nur zweitrangig.«
Das war ehrlich gemeint, wenn ich auch meine Enttäuschung darüber, dass ich mit leeren Händen zu Perry Rhodan zurückkehren würde, nicht verhehlen konnte. Aber mir ging es in erster Linie wirklich nur darum, das geheimnisvolle Verschwinden des Spoodie-Feldes aufzuklären. Ich konnte nicht an einen Zufall glauben und ahnte gewisse bedeutungsvolle Zusammenhänge, ohne eine konkrete Vorstellung zu haben.
Ich begab mich zu einem Eingabeelement der Bordpositronik und stellte eine Reihe von Hochrechnungen an, um die Anzahl der wahrscheinlichen Möglichkeiten einzugrenzen. Mir war natürlich klar, dass dabei nicht viel herauskommen konnte, denn es gab kaum Anhaltspunkte. Aber zumindest erhielt ich in einem Gewissheit, SENECA bestätigte meinen Verdacht, dass eine fremde Macht für das Verschwinden des Spoodie-Feldes verantwortlich zu machen war.
Vielleicht doch die Kosmokraten?
Wenn das nur nicht zur fixen Idee wird, warnte mein Extrasinn.
»Wir haben eine Ortung«, meldete da Tanwalzen.
Ich war sofort bei ihm.
»Doch nicht das Spoodie-Feld?«, fragte ich hoffnungsvoll.