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Er ist der Gesandte von ESTARTU - Bevollmächtigter einer Superintelligenz Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man den Februar des Jahres 429 NGZ. In den Tagen, die diesem Datum vorausgingen, sind im Solsystem viele Dinge geschehen. Da war zum Beispiel der gefährlichste Angriff des Dekalogs der Elemente, der von den Anin An vorgetragen wurde und der letztendlich zur "Traumwelt Terra" und zum Anbruch der "längsten Nacht" führte. Doch Kazzenkatts Angriff wurde abgewehrt, die Macht des Träumers zerbrach, und das Chronofossil Terra konnte aktiviert werden. Damit ergibt sich eine neue Lage: Die Endlose Armada und das Loolandre machen sich unter der Führung von Ordoban/Nachor auf den langen Weg in Richtung Behaynien. Perry Rhodan bereitet sich vor, auf die Suche nach EDEN II zu gehen, um dieses letzte Chronofossil zu aktivieren. Die Reste des Virenimperiums, die den Kampf mit dem Element der Finsternis bestanden, haben sich im Raum Terras zu Tausenden kleinerer Wolken zusammengeballt. Und die Menschen und die Extraterrestrier in der Umgebung von Sol beginnen, die Auswirkung der Aktivierung Terras zu spüren. Sie entwickeln plötzlich ein Gefühl der engen Zusammengehörigkeit und empfinden sich als Galaktiker. Viele von ihnen werden sogar von einem unstillbaren Fernweh ergriffen. Eine weitere Überraschung bildet das Erscheinen des Gesandten der Mächtigkeitsballung ESTARTU in der Öffentlichkeit. Der Name des Gesandten ist STALKER ...
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Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 1251
Stalker
Er ist der Gesandte von ESTARTU – Bevollmächtigter einer Superintelligenz
von Ernst Vlcek
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man den Februar des Jahres 429 NGZ.
In den Tagen, die diesem Datum vorausgingen, sind im Solsystem viele Dinge geschehen. Da war zum Beispiel der gefährlichste Angriff des Dekalogs der Elemente, der von den Anin An vorgetragen wurde und der letztendlich zur »Traumwelt Terra« und zum Anbruch der »längsten Nacht« führte. Doch Kazzenkatts Angriff wurde abgewehrt, die Macht des Träumers zerbrach, und das Chronofossil Terra konnte aktiviert werden.
Damit ergibt sich eine neue Lage: Die Endlose Armada und das Loolandre machen sich unter der Führung von Ordoban/Nachor auf den langen Weg in Richtung Behaynien. Perry Rhodan bereitet sich vor, auf die Suche nach EDEN II zu gehen, um dieses letzte Chronofossil zu aktivieren. Die Reste des Virenimperiums, die den Kampf mit dem Element der Finsternis bestanden, haben sich im Raum Terras zu Tausenden kleinerer Wolken zusammengeballt. Und die Menschen und die Extraterrestrier in der Umgebung von Sol beginnen, die Auswirkung der Aktivierung Terras zu spüren. Sie entwickeln plötzlich ein Gefühl der engen Zusammengehörigkeit und empfinden sich als Galaktiker. Viele von ihnen werden sogar von einem unstillbaren Fernweh ergriffen.
Homer G. Adams – Das »Finanzgenie« klagt sich an.
Sotho Tal Ker – Ein Extragalaktiker auf Terra.
Leonard Frood, Argentina Galdo und Anne Piaget – Sie und viele andere Terraner erhalten ein Geschenk.
Perry Rhodan – Der Terraner vor dem Aufbruch ins Ungewisse.
Solman Patermo
Solman Patermo spürte es.
Litta spürte es, Nork spürte es und Ampor spürte es auch.
Alle aus der Patermo-Sippe spürten es mit gleicher Intensität.
Die Springer hatten sich nicht gescheut, mit der altersschwachen PAT-PRAMAR den Flug über 34.000 Lichtjahre zu wagen und den Armadisten um die Armadaeinheit 1707 das Geleit in den Sol-Sektor zu geben. Die Patermo-Sippe hatte dabei ihren Walzenraumer regelrecht zu Schrott geflogen, aber sie bereuten das Wagnis nicht.
Und Si'it war ein Blue und spürte es – er spürte es ebenso stark wie irgendein Posbi im Sol-Sektor. Gülgany und Yütify, Gimpyii, Czüfic und wie die anderen Blues alle hießen, die entweder auf Terra ansässig waren oder der Endlosen Armada aus der Eastside gefolgt waren, sie alle spürten es.
Gran Deik spürte es. Das neunzigjährige Haluter-Kind spürte es genau so wie die älteren Haluter namens Dra Thonn, Traker oder Shout – auch sie konnten sich dem eigenartigen Gefühl nicht entziehen, das durch die Aktivierung des Chronofossils Terra geweckt wurde.
Pathythia Baal und allen anderen Antis, die dem Ereignis beiwohnten, erging es nicht anders. Und auch die Arkoniden, Akonen, Unither, Ferronen, Epsaler, Oxtorner, Plophoser und Aras – alle spürten es.
Was wiegt schwerer, die Seele eines Ertrusers oder die eines Siganesen?, hatte Krohn Meysenhart einmal gefragt. Die neu erwachte Sehnsucht nach nicht greifbaren Fernen spürten Riese und Zwerg gleichstark.
Sie fühlten sich frei und ungebunden, gleichzeitig aber weiterhin eingeengt innerhalb der abgesteckten Grenzen. Eine Sehnsucht wurde in ihnen stärker und stärker. Vordem noch als ungewisse Ahnung präsent, wurde dieses Gefühl nach der Aktivierung des Chronofossils Terra zu einem dominierenden Bestandteil ihrer Emotionen.
Die Fesseln wurden gesprengt, aber noch standen die Mauern des galaktischen Kerkers. Die Nabelschnur zur Mutterwelt war durchtrennt, nun zog es sie hinaus aus dem Gefängnis Milchstraße, hinaus in die intergalaktischen Räume, zu unbekannten Sternen und zu fremden, exotischen Welten.
Das Fernweh war geweckt, das Fernweh, das nie erloschen, aber durch verschiedene Zwänge unterdrückt worden war. Nun waren sie frei, hatten alle Fesseln abgestreift und Bindungen durchtrennt und blickten sehnsüchtig in die Ferne.
Leonard Frood war Terraner und spürte es.
Anne Piaget spürte es, und Fredo Gopher spürte es.
Auch Nosh Yamido, der Naturhüter im Xenoforming-Reservat, spürte es. Aber Yoshi war schon zu alt, um sich dem aufkommenden Fernweh zu überlassen. Ihm erging es wie so vielen anderen, die die erwachende Sehnsucht unterdrückten und die sich nicht um Verständnis für den psychischen Entwicklungsprozess bemühten. Und die sich sogar gegen die erklärenden Einflüsterungen aus dem Nirgendwo sträubten, die ihnen geholfen hätten, sich zu artikulieren.
Aber sie alle spürten das Fernweh.
Neben dieser aufkommenden Sehnsucht machte sich noch etwas anderes bemerkbar, eine andere Empfindung, die ebenfalls durch die Aktivierung des Chronofossils Terra geweckt worden war. Und dieser widersetzte sich keiner. Sie vermittelte eine tiefe Einsicht und ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Der alte Yoshi drückte es so aus: »Wir sind alle eine große Familie.«
Auch Krohn Meysenhart spürte es, und der wortgewandte Medien-Spezialist drückte es treffender aus: »Wir sind alle Bewohner einer Galaxis. Wir Milchstraßenbewohner sind Galaktiker!«
Das Fernweh wurde dagegen nicht bei allen so übermächtig wie bei manchen.
Reginald Bull spürte es; Bully überließ sich dem Fernweh voll und ganz.
Und Roi Danton und Demeter spürten es.
Und Ronald Tekener und Jennifer Thyron spürten es; sie widersetzten sich ihm nicht.
Und Perry Rhodan registrierte es mit gemischten Gefühlen.
»Fernweh ist Sternweh!«, sagte Krohn Meysenhart.
Und das Virenimperium setzte sein telepathisches Wispern fort.
Die spärlichen Überreste dieses einst so gewaltigen und geradezu Ultimaten Machtinstruments der Kosmokraten, das sich in zigtausende Virenwolken aufgesplittert hatte und den Orbit Terras vernebelte – dieses durch das Element der Finsternis verstümmelte und dezimierte Virenimperium betrieb pausenlos seine telepathische Aufklärungskampagne.
Es regulierte das Fernweh und lenkte die aufkommenden Wünsche der Betroffenen in die gewünschten Bahnen, wo sie auf Abwege gerieten. Es half all jenen, in denen der »Zugvogelinstinkt« gestillt werden musste. Es stand allen bei, die ehrliche Bedürfnisse hatten. Alle jene aber, die Heuchler waren und falsches Zeugnis über ihre Absichten ablegten, die entlarvte das Virenimperium und versagte sich ihnen.
Das Virenimperium handelte selbstlos und ganz im Sinn der neugeschaffenen Situation.
Die Aktivierung des Chronofossils Terra wirkte sich auf die gesamte Milchstraße positiv aus. Zum einen fühlten sich alle Milchstraßenbewohner stärker denn je zusammengehörig – als Galaktiker. Die zweite positive Auswirkung war, dass sie sich darum aber nicht fester an ihre Galaxis klammerten, sondern sich nun noch stärker zu fernen Sterneninseln hingezogen fühlten.
»Fernweh ist Sternweh!«, sagte Krohn Meysenhart.
Selbst Gesil und Srimavo verspürten es.
Nur Taurec und Vishna spürten es nicht.
Sie waren zu sehr Kosmokraten und damit Wesen einer höheren Ordnung, bloß Einäugige in den Niederungen dieses Universums.
»Das Virenimperium hat einen argen Schlag erlitten. Nun kollabiert es endgültig.«
Taurec blieb bei seiner Meinung, obwohl Vishna ihm versicherte, sie werde die Sache schon in Ordnung bringen. Und Taurec meinte es genau so, wie er es sagte: Das Virenimperium verfiel auch »körperlich« immer mehr, nachdem es auf den Bruchteil seiner Masse geschrumpft war und von seiner ursprünglichen Kapazität kaum mehr etwas verblieben war. Deutliches äußeres Anzeichen für den voranschreitenden Verfall war die Aufsplitterung in unzählige Virenwolken.
Die SYZZEL legte an einer von ihnen an. Die Virenwolke hatte eine feste Hülle gebildet, die von Taurecs Ortungsgeräten als komplizierte Metalllegierung ausgewiesen wurde.
»Lass uns ein«, befahl Vishna. In der Wandung der gefestigten Virenwolke bildete sich eine Schleuse, und die SYZZEL glitt hinein. Hinter Taurecs Schiff schloss sich das Schott wieder.
Sie befanden sich in einem Hohlraum mit einem Durchmesser von exakt hundert Metern. Er wurde von einem Netzwerk haarfeiner Fäden durchzogen, die in allen Farben des Spektrums leuchteten. Das Netzwerk lief im Zentrum zusammen und konzentrierte sich rings um einen thronähnlichen Sitz.
»Sieh an«, sagte Taurec spöttisch. »Eine Rekonstruktion des Virenhorstes mit Netzsaal und Virenthron – Reminiszenz an die gute alte Zeit.«
»Fast bedaure ich es, die virotronische Vernetzung Terras nicht zu Ende geführt zu haben«, sagte Vishna, während sie auf den Virenthron zuhielt. »Damit wäre das Virenimperium für die Kosmokraten jedenfalls gerettet worden.«
»Möglich«, gab Taurec zu. »Aber um welchen Preis! Dann hätte Terra nicht als Chronofossil aktiviert werden können, und die Chancen für die Reparatur des Moralischen Kodes wären gesunken. Glaube mir, dies war die günstigste Konstellation für die Rückführung von TRIICLE-9.«
Vishna hatte im Virenthron Platz genommen, Taurec blieb vor ihr stehen.
»Fragen wir doch das Virenimperium«, schlug sie vor. »Was meinst du, Vi? Hätten wir ein solch großes Opfer bringen müssen, wenn die virotronische Vernetzung des Chronofossils Terra aufrechterhalten geblieben wäre?«
»Ich habe die Antwort gewusst«, sagte das Virenimperium mit einer Stimme, die der Vishnas so ähnlich klang, als handele es sich um ihr eigenes Echo. »Aber nun habe ich keine Meinung mehr dazu.«
»Verdammt!« Vishna hieb zornig auf die Armlehne des Virenthrons. »Was soll diese Verweigerung? Du schuldest mir – den Kosmokraten – immer noch Gehorsam. Es reicht, dass du einen Teil von dir dem Element der Finsternis geopfert hast, um das Chronofossil zu erhalten. Aber nun wird es Zeit, dass du dich zur Ordnung rufst. Stoppe den Auflösungsprozess und sammle dich wieder. Entsinne dich deiner Pflichten!«
»Es ist zwecklos«, sagte das Virenimperium. »Der Kampf gegen das Element der Finsternis hat mich fast alle Substanz gekostet. Der schäbige Rest ist es nicht wert, Virenimperium genannt zu werden. Ich bin nicht mehr in der Lage, den an mich gestellten Anforderungen gerecht zu werden.«
»Die verschwundene Virenmasse muss nicht endgültig verloren sein«, sagte Vishna. »Was das Element der Finsternis in die Negasphäre entführt hat, kannst du dir auch wieder zurückholen.«
»Es war keine Entführung«, berichtigte das Virenimperium. »Was sich die Finsternis von mir geholt hat, wurde zerstört. Es ist unwiederbringlich verloren. Ich wollte das nicht, aber ich konnte es nicht verhindern. Nur durch diese Selbstaufgabe konnte ich die Vernichtung des Chronofossils Terra verhindern. Anders wäre die Finsternis nicht zu besiegen gewesen. Das war auch ganz im Sinne der Kosmokraten, ich bin da sicher.«
»Aber die Kosmokraten wollen nicht, dass du dich ganz aufgibst«, erwiderte Vishna. »Was bezweckst du damit, dass du dich in unzählige Teile aufsplitterst? Du schwächst dich dadurch nur noch mehr.«
»Ich mache das Beste aus der Situation«, antwortete das Virenimperium.
Taurec, der sich bisher herausgehalten hatte, wollte eine entsprechende Bemerkung machen, aber Vishna verbot ihm durch eine Handbewegung das Wort. Es war eine so menschliche Geste, dass man vergessen konnte, welcher Abstammung sie war.
Taurec hatte sich von Vishna Schweigen gebieten lassen, weil er wusste, dass sie besser als jeder andere mit dem Virenimperium umgehen konnte – sie war lange genug ein integrierter Bestandteil des Virenimperiums gewesen.
Aber selbst Vishna musste einsehen, dass dieses verstümmelte und auf ein Minimum seiner Masse reduzierte Virenimperium nicht mehr die ihm zugedachte Funktion ausüben konnte. Und was sich die Finsternis geholt hatte, das war unwiderruflich verloren. Das wusste jeder, der sich im Bereich von Terra aufgehalten hatte, als der Kampf zwischen den Ordnungs- und den Chaosmächten getobt hatte. Das Virenimperium hatte einen Sieg errungen, war aber dadurch zur völligen Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Es war für die Kosmokraten wertlos, das fand zumindest Taurec. Und das Virenimperium musste zum selben Schluss gekommen sein.
Was Vishna meinte, war, dass das Virenimperium nicht eigenmächtig über sein Schicksal bestimmen konnte, sondern den Kosmokraten verpflichtet war – und damit hatte sie unbedingt recht. Denn was dem Virenimperium sinnvoll erschien und für irgendwelche Nutznießer gut war, das musste nicht auch im Sinn der Kosmokraten sein.
Taurec hatte geglaubt, dass Vishna sich Ruhe erbat, um sich in das Virenimperium vertiefen zu können. Um so überraschter war er, als er erfuhr, dass der Grund ein banaler war.
Vishna! Vishna! Schwester, was passiert mit dem Virenimperium?
Halte dich da heraus, Sri.
Warum ist das Virenimperium in Auflösung begriffen, Vishna? Was ist der Grund, dass es sich in unzählige kleine Wolken aufteilt und Terra wie einen Kokon einhüllt?
Das hat dich nicht zu kümmern, Gesil. Euch beide geht das nichts an. Es ist allein mein Problem. Ich werde damit bestimmt fertig. Ich werde das Virenimperium schon bändigen.
Wenn es außer Kontrolle geraten ist ... wie wird sich das auf Terra undseine Bewohner auswirken, Schwester?
»Ende der Diskussion!«, rief Vishna und versteifte sich. Sie entspannte sich wieder und fügte, an Taurec gewandt, hinzu: »Meine Schwestern! Man könnte meinen, sie sind gar nicht Teil von mir, so menschlich sind sie geworden.«
»Trifft das nicht auch irgendwie auf uns zu?«
Vishna funkelte ihn zornig an, dann widmete sie sich wieder dem Virenimperium.
»Was meinst du damit, dass du das Beste aus der Situation machen willst, Vi?«, nahm sie den Faden wieder auf.
»Ich bin kein Virenimperium mehr, noch nicht einmal eine Teilrekonstruktion davon«, sagte das Virenimperium mit Vishnas Stimme. »Ich bin nur noch ein Fragment. Als solches stellt sich mir die Frage, welche Existenzberechtigung ich noch habe. Ein fragmentarisches Fortbestehen ist ohne Sinn und Zweck. Selbst NATHAN, die terranische Hyperinpotronik, ist mir haushoch überlegen. Und vor allem: NATHAN kann seine Aufgabe erfüllen. Ich dagegen bin den gestellten Aufgaben nicht mehr gewachsen. Ich sehe mich außerstande, die Antwort auf die dritte ultimate Frage zu finden. Darum habe ich keine Existenzberechtigung. Hätte mich die Finsternis zur Gänze ausgelöscht, so gäbe es keine Komplikationen. Als Fragment eines einst mächtigen Virenimperiums stehe ich nun vor dem Problem, wie ich doch noch sinnvoll wirken kann. Und ich habe dafür eine Lösung gefunden.«
»Welche Lösung du auch gefunden hast, sie ist falsch«, behauptete Vishna.
»Mein Entschluss steht fest«, erklärte das Virenimperium. »Ich werde ihn nicht mehr rückgängig machen, denn dies ist die einzige Handlung, in der ich einen Sinn sehe.«
»Wozu hast du dich entschlossen, Vi?«
»Ich mache mich den Bewohnern dieser Galaxis zum Geschenk«, sagte das Virenimperium. »Wenn die Galaktiker mich haben wollen, dann gehöre ich ihnen.«
»Das kannst du nicht entscheiden, denn du bist immer noch im Besitz der Kosmokraten«, argumentierte Vishna, aber es klang nicht sehr überzeugend. »Sie werden nicht wollen, dass du von nun an Geschöpfen dieses Universums dienen willst. Du repräsentierst immer noch ein gewaltiges Machtpotenzial.«
Das Virenimperium lachte. Es war ein unbekümmertes Lachen, ein Ausdruck quasi-empfundener Heiterkeit – für Taurec aber der Beweis einer fortgeschrittenen Degenerierung. Die letzte Bestätigung für den Verfall erhielt er, als das Virenimperium leichthin sagte:
»Ich bin keine Macht. Ich mache das Beste aus der Situation. Und wenn ich mich verschenke, dann geschieht es völlig im Einklang mit den Begleiterscheinungen, die die Aktivierung des Chronofossils Terra mit sich brachte. Mein Entschluss steht unwiderruflich fest.«
Der Virenthron und der Netzsaal begannen sich allmählich aufzulösen. Vishna erhob sich rasch und ging Taurec zur SYZZEL voraus.
»Es hat keinen Zweck«, sagte sie dabei enttäuscht. »Vi hat keinerlei Verantwortungsbewusstsein mehr gegenüber den Kosmokraten. Das ist schlimm, besonders schlimm, weil man mich dafür verantwortlich machen wird.«
»Warten wir erst mal ab, ob die Handlungsweise des Virenimperiums nicht auch seine positiven Aspekte hat«, schlug Taurec vor und startete die SYZZEL. »Letztlich zählt nur, dass TRIICLE-neun an seinen Stammplatz zurückgeführt und die Reparatur des Moralischen Kodes vorgenommen wird. Wenn das gelingt, haben wir unsere Mission erfüllt.«
»Und was wird der Lohn dafür sein?«
Taurec antwortete nichts darauf.
*
Entgegen erster offizieller Meldungen hatte sich herausgestellt, dass das Element der Finsternis mancherorts doch beträchtliche Schäden angerichtet hatte. Aber, wie gesagt, die Verwüstungen waren örtlich begrenzt.
Einer dieser Orte war »Leos Kindergarten«.
Und einige Terraner, auch das wurde erst einen Tag nach der längsten Nacht Terras bekannt, blieben verschwunden. Hauptsächlich waren davon die Sturmreiter um Stronker Keen betroffen, die aus ihren Virochips den heldenhaften Kampf gegen die Finsternis aufgenommen hatten. Aber auch andere kehrten aus der Negasphäre nicht mehr zurück. Die Vermisstenliste war längst noch nicht vollständig, davon war Leonard Frood überzeugt. Er war jedoch noch nicht bereit, Michael Treutlein und Ferry Dormesch daraufzusetzen.
»Es hat keinen Zweck«, sagte Anne Piaget, seine Assistentin und verhinderte Geliebte, nach vierundzwanzig Stunden vergeblicher Suche.
Leo gab die Hoffnung dennoch nicht ganz auf. Eine mögliche Erklärung für die Abwesenheit der beiden gab es noch, und daran klammerte er sich.
»Ich muss mit Srimavo sprechen«, sagte er immer wieder. »Erst wenn sie erklärt, nichts über den Verbleib der Vermissten zu wissen, gebe ich eine Suchanzeige auf.«
Aber Srimavo meldete sich nicht, und Leo fand auch keine Möglichkeit, Kontakt zu ihr aufzunehmen.
»Sri wird vollauf mit dem Virenimperium beschäftigt sein«, erklärte ihm Anne.
»Aber sie hat versprochen, wiederzukommen«, beharrte Leo. Er blieb dabei, dass sie während der Finsterphase möglicherweise in seinen Kindergarten gekommen war und helfend eingegriffen hatte.
Dagegen sprach andererseits, dass das Element der Finsternis in dieser Heimstätte für terrageschädigte Kinder nicht gerade unbeträchtliche Zerstörungen angerichtet hatte. Und die Zöglinge, denen hier Hilfe für einen Start in ein besseres Leben gegeben werden sollte, hatten auch einiges abbekommen.