Perry Rhodan 1316: Die Kalydonische Jagd - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 1316: Die Kalydonische Jagd E-Book

Ernst Vlcek

0,0

Beschreibung

Das Wunder von Trovenoor - ein psionisches Labyrinth ohne Wiederkehr Auf Terra schreibt man das erste Quartal des Jahres 446 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe und zum Erscheinen der beiden Sothos aus Estartu führten, mehr als 16 Jahre vergangen. Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten - Tyg Ian hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt. Auch in Estartu selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger angeblich im Sinn der Superintelligenz gleichen Namens seit Jahrtausenden ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Hier ist es vornehmlich die kleine Gruppe der Netzgänger, die für Unruhe in den Reihen der Kodextreuen sorgt. Gegenwärtig sind Alaska Saedelaere, Srimavo, Veth Leburian und Perry Rhodan in diesem Sinne tätig. Sie versuchen, Roi Danton und Ronald Tekener zu befreien, die seit anderthalb Jahrzehnten in einem der Orphischen Labyrinthe von Yagguzan gefangengehalten werden. Der Zeitpunkt ist günstig, denn auf Yagguzan beginnt DIE KALYDONISCHE JAGD ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2013

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 1316

Die Kalydonische Jagd

Das Wunder von Trovenoor – ein psionisches Labyrinth ohne Wiederkehr

von Ernst Vlcek

Auf Terra schreibt man das erste Quartal des Jahres 446 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.

Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Tyg Ian hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt.

Auch in ESTARTU selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger angeblich im Sinn der Superintelligenz gleichen Namens seit Jahrtausenden ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Hier ist es vornehmlich die kleine Gruppe der Netzgänger, die für Unruhe in den Reihen der Kodextreuen sorgt.

Gegenwärtig sind Alaska Saedelaere, Srimavo, Veth Leburian und Perry Rhodan in diesem Sinne tätig. Sie versuchen, Roi Danton und Ronald Tekener zu befreien, die seit anderthalb Jahrzehnten in einem der Orphischen Labyrinthe von Yagguzan gefangen gehalten werden.

Die Hauptpersonen des Romans

Lainish – Chef des Hatuatano.

Alaska Saedelaere – Lainishs »Gefolgsmann«.

Perry Rhodan – Der Terraner erprobt den »Labyrinthtaucher«.

Veth Leburian und Srimavo

Prolog

Das lange Warten machte ihn ganz krank. Er kannte die Medizin, die ihm geholfen hätte, aber er konnte sie sich nicht geben. Er musste ausharren, zu seinem Versprechen stehen. Er war es seinen Freunden einfach schuldig, ihnen zu helfen. Immerhin hatte er viele Jahre auf diese Chance gewartet.

Aber zwei Monate des Nichtstuns und Wartens waren einfach zu viel.

Er hätte sich ebenso gut in die Ruhenische des Sees Talsamon zurückziehen können, um diese Zeit mit seinem geistigen Symbionten Testare zu überbrücken. Das wäre die Medizin gewesen, die ihm geholfen hätte. Aber die Situation erlaubte einen solchen Abstecher nicht. Er musste jetzt an Bord des Elfahder-Schiffes bleiben und in der Nähe des Zwerg-Gavvron Lainish, um im entscheidenden Moment zur Stelle zu sein.

Es war Alaska zwar bald nach den Ereignissen auf Majsunta gelungen, Testare zu kontaktieren und ihm Instruktionen zu geben. Aber es war eine kurze, überhastete Begegnung gewesen, zu kurz, um wenigstens ein paar persönliche Worte zu wechseln. Testare hatte versprochen, seine Anweisungen zu befolgen und sich danach in jene Ruhenische am Grund des Sees Talsamon auf der namenlosen Querionenwelt zurückzuziehen.

Alaska konnte wenigstens sicher sein, dass Perry Rhodan und die anderen die Details über das Schicksal von Roi Danton und Ronald Tekener erfahren hatten. Die Gänger des Netzes wussten nun, dass die beiden im Orphischen Labyrinth von Yagguzan gefangen waren, und würden sich eine Rettungsaktion überlegen. Alaska konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie man den beiden Verbannten helfen wollte. Es war nicht schwer, in die Orphischen Labyrinthe zu gelangen – etliche Gänger des Netzes hatten sich bereits darin gefangen –, aber es gab keine Möglichkeit, sie auch wieder zu verlassen.

Er dagegen hatte die Chance, an einer Kalydonischen Jagd teilzunehmen. Zumindest hatte Lainish ihm dieses Versprechen gemacht. Und nur darum hatte er zwei Monate ausgeharrt und das alles auf sich genommen.

Als Einzelgänger, zu dem er geworden war, fiel es ihm nun besonders schwer, sich mit dieser Situation abzufinden. Nicht frei atmen zu können. Auf Schritt und Tritt einem von Lainishs Killern zu begegnen, ohne die Möglichkeit, aus der Enge des Elfahder-Schiffes ausbrechen zu können.

Zwei Monate waren einfach zu viel. Für ihn war es die Hölle. Er sehnte sich nach der Einsamkeit mit Testare. Er war schon viel zu lange in Gesellschaft. Und in schlechter noch dazu. So lange hielt er es nicht einmal unter Freunden aus, geschweige denn auf engstem Raum mit diesen Gorim-Jägern, die ihn für einen der Ihren hielten.

Taten sie das überhaupt noch? Oder hatte Lainish ihn längst durchschaut?

Es erleichterte seine Lage nicht gerade, dass der Zwerg-Gavvron zweifellos die Möglichkeit hatte, ihn rund um die Uhr zu beobachten. Er musste jedes seiner Worte abwägen und aufpassen, keine falsche Bewegung zu machen, denn die Körpersprache war ein gar verräterisches Idiom!

Und dies zwei endlos lange Monate hindurch.

Aber nun war es endlich überstanden.

Die HIVVRON steuerte das Heldor-System in der Galaxis Trovenoor an, dessen fünfter Planet Yagguzan war.

Endlich hatte das zermürbende Warten ein Ende.

*

Schwer zu sagen, wer schlimmer dran war.

Roi Danton und Ronald Tekener, als Gefangene in einem Orphischen Labyrinth, oder Demeter, Jennifer Thyron und die drei Siganesen, die als Wirtskörper für eine Hybride eine ganz erschreckende Metamorphose durchmachten.

Irmina Kotschistowa hatte spontan angeboten, den beiden Frauen und deren siganesischen Gefährten zu helfen. Sie traute es sich zu, sie von dem pflanzlichen Parasiten zu trennen; eine solche Operation hatte ihrer Meinung nach gute Erfolgschancen. Nur befand sich die Hybride mit Demeter und den anderen noch immer in Lainishs Gewalt, und nicht einmal Alaska Saedelaere hatte Angaben darüber machen können, wo der Zwerg-Gavvron sie versteckte.

Die Chancen für die beiden Männer standen dagegen besser. Ihr Gefängnis war schon seit Wochen bekannt – das Orphische Labyrinth von Yagguzan –, und die Vorbereitungen für eine Rettungsaktion waren sofort angelaufen.

In seiner Nachricht, die Testare in einem Netzknotenspeicher hinterlassen hatte, ließ Alaska die Gänger des Netzes wissen, dass er sich an einer Kalydonischen Jagd beteiligen würde, um den beiden Männern zur Flucht zu verhelfen. Aus der großen Kalmenzone von Siom Som hatte Reginald Bull berichtet, dass sich der Mlironer Veth Leburian ebenfalls an dieser Jagd beteiligen wolle.

Und für Perry Rhodan war es sowieso selbstverständlich, dass er in das Orphische Labyrinth hinabstieg, um seinem Sohn Roi und dessen Gefährten Ron beizustehen.

Gesil, seine Frau, hatte ihm das auszureden versucht.

»Es ist für dich viel zu gefährlich, an einer Kalydonischen Jagd teilzunehmen, Perry. Du bist inzwischen zu bekannt und musst damit rechnen, von Lainish entlarvt zu werden.«

»Ich werde sozusagen einen Hintereingang benutzen.«

Für einen Gänger des Netzes war es ganz einfach, in ein Orphisches Labyrinth zu gelangen, denn diese waren vor allem, so schien es zumindest, als Fallen für die »Gorims« gedacht.

»Und wie willst du wieder herauskommen?«, wollte Gesil wissen.

»Geoffry wird mir helfen.«

Geoffry Waringer hatte schon vor einiger Zeit einen so genannten Labyrinth-Taucher entwickelt. Dieses Gerät befand sich allerdings noch im Entwicklungsstadium, der Prototyp war in der Praxis noch nicht getestet worden.

»Der Labyrinth-Taucher weist noch einige Mängel auf«, versuchte Waringer Perry Rhodan umzustimmen. »Ich kann dir keine Funktionsgarantie geben. Deine Chancen, damit das Orphische Labyrinth wieder zu verlassen, stehen nicht besser als fünfzig zu fünfzig.«

»Ich werde den Taucher noch vor der Rettungsaktion testen«, versprach Rhodan und wischte den Vorwand, dass, wenn der Test schief ging, er nicht minder verloren war, mit einem Lächeln hinweg. »Es geht um meinen Sohn, Geoffry. Das ist mir das Risiko wert.«

Damit erübrigten sich eigentlich alle weiteren Gegenargumente.

Im Gegensatz zu Gesil nahm Eirene, ihrer beider Tochter, Rhodans Plan begeistert auf. Roi Danton war schließlich ihr Bruder, wenngleich ein Altersunterschied von etlichen Jahrhunderten bestand. Und sie kannte ihn nur aus Erzählungen.

»Ich werde dich begleiten, Perry«, entschied sie.

»Das wirst du nicht tun, Eirene«, sagte Rhodan.

»Bin ich eine vollwertige Gängerin des Netzes, oder nicht?«

»Nein, was das ›vollwertig‹ betrifft. Dieser Einsatz wäre zu gefährlich für dich, Eirene. Das muss dir als Erklärung für meinen Entschluss genügen.«

Eirene versuchte nicht weiter, ihn umzustimmen. Aber ihr trotziges Schweigen und ihr scheinbares Nachgeben stimmten Perry Rhodan nachdenklich. Er fragte sich, was seine eigenwillige Tochter hinter ihrer Stirn ausbrütete. Dass sie wirklich klein beigeben wollte, daran mochte er nicht so recht glauben.

*

»Die Orphischen Labyrinthe sind mit nichts vergleichbar, was es in der Realität dieses Universums gibt – und auch mit nichts, was aus psionischen Bereichen bekannt ist. Die Welt der Orphischen Labyrinthe ist wirklichkeitsverschoben. Eine Pararealität. Ich will die Labyrinthe nicht beschreiben, will nicht darüber reden, was ich in den zweitausend Jahren der Verbannung erlebt habe. Aber ich bin bereit, wiederum in ein Orphisches Labyrinth hinabzusteigen. Diesmal jedoch als Jäger.«

»Danke!«, sagte sie.

Der über zwei Meter große, schlanke Mlironer sah sie prüfend an. Eine große Frage stand in seinen grünen Augen, und um seinen linken Mundwinkel zuckte es. Er schien nicht sicher, ob sie ihren Dank ehrlich meinte; manchmal traf ihn ihr versteckter Spott hart. Er fühlte sich ihr dann stets lichtjahreweit unterlegen, und jedes Mal drängte sich ihm die Frage auf, ob sie nicht doch eine Kosmokratin war. Srimavo jedenfalls behauptete, dass sie selbst nicht wusste, wo sie einzuordnen war.

Sie schien überhaupt nicht viel über sich selbst zu wissen, aber das tat ihrer Persönlichkeit keinen Abbruch, sie war jeder Situation gewachsen.

Als er sie vor sechzehn Jahren kennengelernt hatte, war sie weder Kind noch Frau gewesen. Ihre innere Zerrissenheit hatte sie durch betont sicheres Auftreten zu kompensieren versucht. Er hatte jedoch rasch erkannt, wie leicht formbar sie war, und er hatte sie für seine Zwecke ausgenutzt, oder, um es anders zu formulieren, sie hatte sich für ihn geopfert.

So und nicht anders musste es gewesen sein, denn als Empathin musste sie seine egoistischen Absichten durchschaut haben. Sie war ihm hörig gewesen.

Nun waren die Rollen vertauscht. Nicht, dass er ihr hörig war, aber sie formte ihn, ihr Wille geschah. Vielleicht hatte sie ihn auch durch ihre empathische Fähigkeit dazu gebracht, dass er sich auf dieses Abenteuer einließ. Er glaubte, seine Beteiligung an einer Kalydonischen Jagd aus eigenem Willen zugesagt zu haben, aber das war noch lange kein Beweis dafür, dass sie ihn nicht dahingehend beeinflusst hatte.

Sri ließ sich nichts anmerken. Sie war eine Sphinx.

Nach seiner siebenjährigen Dienstzeit auf des Ewigen Kriegers Ijarkor Flaggschiff SOMBATH waren sie einander in der Kalmenzone von Siom Som wieder begegnet und eine Lebensgemeinschaft eingegangen. Sri war damals keine Halbwüchsige mehr, sondern eine reife Frau. Sie gestand ihm, den Raumschiffsfriedhof Cursaafhar nur seinetwegen aufgesucht zu haben. Sie wollte mit ihm zusammenleben. Deshalb hatte sie die Milchstraße wieder verlassen, in die sie Sotho Tyg Ian vor mehr als 15 Jahren gebracht hatte.

Seine Entschuldigung dafür, dass er sie bei ihrer ersten Begegnung hintergangen und ausgenutzt hatte, wies sie zurück.

»Ich weiß, wie es in dir ausgesehen hat«, begründete sie das. »An einen, der zweitausend Jahre in einem Orphischen Labyrinth ums Überleben gekämpft hat, dürfen keine herkömmlichen ethischen und moralischen Maßstäbe angelegt werden. Ich fühle, dass du wieder in Ordnung bist.«

Und ihr »Gefühl« trog Srimavo nie.

»Du musst nur darauf achten, Veth, dass du die Schuldgefühle gegenüber mir und der Welt abbaust. Nur so kannst du die Anforderungen erfüllen, die dein Volk an einen Desotho stellt.«

Von einem Desotho erwartete Sri auch, dass er für ihre Freunde Roi Danton und Ronald Tekener ein Wagnis einging und sich an einer Kalydonischen Jagd durch die Orphischen Labyrinthe der Galaxis Trovenoor beteiligte.

War es also doch ihre Erwartungshaltung, die ihn zu diesem Schritt bewog? Nicht nur, denn seine Beteiligung an der Rettungsaktion für die beiden ehemaligen Vironauten war kein bloßer Freundschaftsdienst. Die Rettung dieser beiden war für die Gänger des Netzes von außerordentlicher Bedeutung. Denn sie waren potentielle Gänger des Netzes und konnten in dem Langzeitplan, der die Demontage des Kriegerkults zum Ziel hatte, einen wichtigen Part übernehmen.

»Dein Entschluss steht fest?«, wollte Sri wissen.

»Ich beteilige mich an der Rettungsaktion!«

»Gut«, sagte sie zufrieden, »dann erledige du alle erforderlichen Formalitäten für die Anmeldung. Ich werde die Absprache mit den Gängern des Netzes treffen.« Sie machte eine kurze Pause, und als hätte sie sich soeben erst entschlossen, fügte sie hinzu:

»Und vergiss nicht, mich als deinen Paladin zu benennen.«

Sie manipuliert, lenkt mich, dachte Veth, und die durch diesen Gedanken geweckten Empfindungen brachten die schwarzen Pigmente in seinem Gesicht in Bewegung. Sri entging das nicht, und sie warf ihm einen prüfenden Blick zu.

»Ich verehre dich«, sagte Veth.

»Und ich liebe dich«, sagte sie. »Das wird sich auch in den Orphischen Labyrinthen nicht ändern.«

Abwarten, dachte er, du weißt noch nicht, wie sehr sich die physische Metamorphose auf die Psyche auswirkt. In der Welt des Cepralaun, der Bansque und des Guliarsam könntest auch du zur Töterin werden ...

*

War es möglich, dass alle Humanoiden einen gemeinsamen Stammbaum hatten, dass sie alle aus ein und demselben Urvolk hervorgegangen waren? Es war nicht ausgeschlossen, doch müsste dann ihr gemeinsamer Ursprung viele Millionen Jahre in der Vergangenheit liegen. Und wo lag ihre Wiege? Hier, in der Mächtigkeitsballung ESTARTU, oder in der Mächtigkeitsballung ES? Waren Gavvroide oder Terranoide die Stammväter all dieser vielen über das Universum verstreuten Splittervölker?

Wenn sich Sijol Caraes und Agruer Ejskee beobachtet fühlten, dann konnten sie endlos über dieses Thema referieren. Und selbstverständlich kamen sie stets zu dem Schluss, dass die Gavvron den Stammvätern aller Humanoiden am nächsten standen. Denn die unsichtbaren Augen und Ohren, die über sie wachten, gehörten dem Zwerg-Gavvron Lainish. Dem Chef des Hatuatano, in dessen Dienste sie sich gestellt hatten. In den seltenen Augenblicken, in denen sie sicher sein konnten, nicht überwacht zu werden, diskutierten sie ihre eigentlichen Probleme.

»Ich werde das Gefühl nicht los, dass Lainish uns nicht bedingungslos vertraut«, sagte Caraes. »Wir sollten uns rechtzeitig absetzen, bevor er uns durchschaut.«

»Unsinn. Er hat keinen Grund, uns zu misstrauen«, widersprach Ejskee. »Wir arbeiten nicht gegen ihn. Wir können ihm weiterhin treu ergeben sein, ohne in Gewissenskonflikte zu geraten.«

»Ich glaube dennoch, dass wir ein unnötiges Risiko eingehen«, sagte Caraes. »Welchen effektiven Nutzen hat es uns bisher gebracht, dass wir uns Lainish anschlossen? Die bisherige Informationsausbeute war sehr bescheiden.«

»Lainish ist Permitträger und gehört schon darum zu den Mächtigsten dieser Galaxiengruppe«, erklärte Ejskee. »Besser hätten wir es gar nicht treffen können, und der Erfolg wird sich schon noch einstellen.«

»Und was, wenn er uns dazu bestimmt, mit auf die Kalydonische Jagd zu gehen und wir aus den Orphischen Labyrinthen nicht mehr zurückkehren?«

»Dann sind wir den Heldentod gestorben«, sagte Ejskee lakonisch. »Aber dazu kommt es nicht. Wir werden auch diese Sache durchstehen und uns an Lainishs Seite hochdienen.«

Caraes brachte keine weiteren Einwände mehr vor, obwohl der Gefährte ihn nicht von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt hatte. Es war auch nicht Feigheit, die ihn solche Überlegungen anstellen ließ. Er bezweifelte nur, dass sie bei Lainish an der richtigen Adresse waren, um ans Ziel zu gelangen.

»Lainish ist ein Angeber, dessen größte Tugend die Prahlsucht ist«, stimmte Ejskee zu. »Aber er steht einer mächtigen Organisation vor, deren Einfluss uns noch sehr zustatten kommen könnte. Erinnere dich nur an das Treffen der fünf Hatuatano-Führer, bei der die Übergabe der Präkognostiker-Hybride stattfand. Da hat man gemerkt, dass hinter dieser Organisation die starke Faust eines Ewigen Kriegers steckt. Und bedenke, diese starke Hand ist auch schützend über uns. Wir können froh sein, der Müllhalde von Eklitt entronnen zu sein.«

»Und was, wenn wir in die Orphischen Labyrinthe müssen?«

»Ich würde mich glücklich schätzen, an einer Kalydonischen Jagd teilnehmen zu dürfen.«

Dieses Gespräch fand statt, kurz bevor die HIVVRON ins Heldor-System einflog.

Zu diesem Zeitpunkt waren auf Yagguzan die Vorbereitungen für die bevorstehende Kalydonische Jagd bereits abgeschlossen. Einige Jäger-Aspiranten hatten sich bereits qualifiziert, und die ersten professionellen Jäger waren bereits eingetroffen.

Yagguzan wurde für die Dauer der Kalydonischen Jagd zum Mittelpunkt der Galaxis Trovenoor.

*

Lainish hatte alle zehn Stufen der Upanishad-Ausbildung absolviert und stand im Rang eines Meisterschülers. Als Panish hatte er viele Möglichkeiten, seine Erfahrungen als Lehrmeister an Shada weiterzugeben, oder sie als Gefolgsmann und im Tross eines Ewigen Kriegers in der Praxis anzuwenden. Aber beide Möglichkeiten erschienen ihm wenig verlockend, denn auf solche Weise wäre der Aufstieg zum Panish Panisha sehr mühevoll gewesen. Darum hatte er das Angebot des Kriegers Ijarkor angenommen, die Hatuatano zu gründen und den Kopf dieser Organisation zur Bekämpfung der lästigen Gorims zu bilden.

Das hatte ihm ein Permit mit Generalvollmacht eingebracht und die Aussicht, es rasch zum Panish Panisha zu bringen.