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Alaska Saedelaere im Einsatz - ein großer Coup wird vorbereitet In den Galaxien der Mächtigkeitsballung Estartu leisten Menschen aus der Milchstraße zusammen mit Einheimischen Widerstand gegen die Herrschaft der Ewigen Krieger. Perry Rhodan und seine Gefährten haben sich den Gängern des Netzes angeschlossen, die in vorderster Front gegen die Krieger kämpfen - aber auf friedliche Weise. Sie sind längst zur Seele und zur Triebkraft des Widerstandes geworden. Und immer wieder stoßen neue Wesen zu ihren Reihen. Eines von ihnen ist ein Ophaler. Auf seine Art ist der Lebensweg Salaam Siins typisch für die Art und Weise, mit der die Wesen der zwölf Galaxien auf das System des Permanenten Konfliktes eingeschworen werden. Letztlich war es geradezu eine Bestimmung für ihn, dass Salaam Siin zu den Gängern des Netzes stieß. Seitdem zieht er mit seinem Schiff, der HARMONIE, durch die Galaxien und entwickelt neue Gesänge. Einer jener Netzgänger, mit denen Salaam Siin zuerst zu tun hatte, gilt zugleich als einer der geheimnisvollsten Aktivatorträger: Es ist Alaska Saedelaere, den man früher als den "Mann mit der Maske" kannte. Er hat sich in eine Organisation namens Hatuatano eingeschmuggelt, die von dem hinterhältigen Lainish geleitet wird. Lainish scheint jedoch Verdacht geschöpft zu haben und verhält sich entsprechend. Doch trotzdem übersieht er einiges, und er lässt sich tatsächlich auf Saedelaeres Spiel ein. Es ereignet sich DER RAUB DER HYBRIDE ...
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Veröffentlichungsjahr: 2013
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Nr. 1329
Der Raub der Hybride
Alaska Saedelaere im Einsatz – ein großer Coup wird vorbereitet
von Ernst Vlcek
Auf Terra schreibt man den Juni des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.
Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Tyg Ian hat dafür gesorgt. Dennoch hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt. Mehr noch: Der GOI gelingt es, dem Sotho empfindliche Niederlagen beizubringen und sogar den Untergang eines Ewigen Kriegers herbeizuführen.
Auch im Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger im Namen ESTARTUS seit Jahrtausenden regieren, regt sich in jüngster Zeit mehr Widerstand gegen ihre Herrschaft denn je zuvor.
Alaska Saedelaere – Der Netzgänger im Hauptquartier des Gegners.
Lainish – Der Chef der Hatuatano wird überlistet.
Faragha – Ein Nakk verfolgt eigene Pläne.
Irmina Kotschistowa – Die Metabio-Gruppiererin soll sich um eine Hybride kümmern.
Isnor
Er war frei.
Er konnte gehen, wohin er wollte. Er kannte auch schon sein Ziel, hatte es Wochen und Monate schon immer vor Augen gehabt, hatte an fast nichts anderes gedacht als an diesen einen einzigen Ort im ganzen Universum, wo er Ruhe und Entspannung finden konnte ... und einen Freund.
Nun, nachdem er sich seiner selbstgestellten Aufgabe entledigt hatte, hatte er es jedoch plötzlich nicht mehr so eilig. Er wusste, dass nichts und niemand ihn davon abhalten konnte, dorthin zu gehen, wohin er wollte, und dieses Wissen genügte, den Druck von ihm zu nehmen, unter dem er in den letzten Wochen und Monaten gestanden hatte.
Er hatte es nun nicht mehr eilig.
Mit der Befreiung von Roi Danton und Ronald Tekener aus dem Orphischen Labyrinth von Yagguzan war seine Ehrenschuld getilgt. Er hatte das Versprechen eingelöst, das er Eirene gegeben hatte, nämlich nach ihrem verschollenen Bruder zu suchen und ihn zurückzubringen.
Möglich, dass man von ihm als Gänger des Netzes erwartete, nach Sabhal zu kommen und an der weiteren Entwicklung der Pläne mitzuwirken. Die Gänger des Netzes hatten mit Roi und Ron noch einiges vor.
Immerhin hatten es die Retter so gedreht, als wäre den beiden die Flucht aus dem Labyrinth von Yagguzan aus eigener Kraft gelungen. Damit war ihnen die Freiheit gewiss, und darüber hinaus durften sie sich noch eine Begünstigung des Ewigen Kriegers Ijarkor erwarten. Und davon versprachen sich die Gänger des Netzes einiges.
Aber das alles betraf ihn nicht weiter, seine Teilnahme an der weiteren Planung war nicht erforderlich. Er hätte nicht einmal gewusst, welchen Beitrag er hätte leisten können.
Vielleicht erwartete Eirene auch von ihm, dass er sie aufsuchte und über die Einzelheiten der Rettungsaktion informierte. Aber das konnte Perry Rhodan, ihr Vater, ebenso gut. Und danken konnte sie ihm auch später ...
Für ihn, Alaska Saedelaere, war erst einmal Pause. Nach dem Coup auf Yagguzan war der Zwerg-Gavvron Lainish wutentbrannt mit seiner HIVVRON abgeflogen, hatte Alaska und seine anderen Hatuatani zurückgelassen, vielleicht vergessen, oder aber er bedurfte ihrer weiteren Dienste nicht mehr. Wie auch immer, Alaska kam es sehr gelegen, nicht mehr an das Haus der fünf Stufen gebunden zu sein. Lainishs Überheblichkeit, seine Heimtücke und seine Grausamkeit hatten ihn ganz krank gemacht. Und auch das eigene Intrigenspiel hatte Alaska längst schon angewidert.
Irgendwann würde er wieder in diese Kerbe schlagen müssen, aber das hatte Zeit. Zuerst brauchte er eine Erholungspause ... in der Ruhenische am Grunde des Sees Talsamon auf der namenlosen Querionenwelt mit der STADT, wo sein psionischer Symbiont Testare auf ihn wartete. Testare, der einst als Cappinfragment sein schlimmster Feind gewesen war und durch Kytomas Eingriff sein innigster Freund wurde, zum einzigen Wesen, mit dem er sich im Geist verbunden fühlte.
Testare wartete auf ihn in der Ruhenische des Sees Talsamon.
Aber wie gesagt, nun, da alle Schwierigkeiten ausgeräumt waren, hatte es Alaska nicht eilig, zu ihm zu kommen.
Zusammen mit Srimavo und Veth Leburian verließ er Yagguzan mit dem EXPLORER-Segment LOVELY & BLUE. Alaska ließ sich zum nächsten Netzknotenpunkt bringen, von wo er sich in das Psionische Netz einfädelte und per Persönlichem Sprung zur nächsten Station der Gänger des Netzes gelangte.
Dort speicherte er seinen Bericht über die Vorgänge im Orphischen Labyrinth von Yagguzan ein. Er hielt ihn so knapp wie möglich, weil auch Perry Rhodan eine Schilderung der Vorgänge aus seiner Warte abgeben würde. Alaska tat aber nicht nur seiner Informationspflicht als Netzgänger Genüge. Er hinterließ auch eine Nachricht für Irmina Kotschistowa.
Darin bat er sie, sich später für eine Operation der Demeter-Jennifer-Hybride zur Verfügung zu stellen. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht, ebenso verriet er die Koordinaten von Taloz nicht, wo die Hybride von Lainish gefangen gehalten wurde.
Alaska Saedelaere wollte sich nicht an einen festen Zeitpunkt binden, und er wollte vermeiden, dass andere ihm in seine Aufgaben pfuschten. Es war seine Sache, Demeter und Jennifer Thyron und die drei Siganesen zu befreien.
Aber zuerst sollten die Dinge reifen – und er brauchte eine Atempause.
Von der Gorim-Station suchte er über das Psionische Netz sein Raumschiff TALSAMON auf und flog es in die Randzone der Galaxis Siom Som. Er parkte die TALSAMON im Ortungsschutz einer planetenlosen Sonne und im Schnittpunkt mehrerer Präferenzstränge, so dass er sich mühelos ins Psionische Netz einfädeln konnte.
Testare, der eine Zeitlang an Bord die Stellung gehalten hatte, während Alaska an Lainish gebunden war, hatte eine Nachricht hinterlassen.
Die Bordsyntronik spielte ihm die Holographie vor.
Testare, der ohne eigenen Körper war, zeigte sich in der Aufnahme in einer Körperprojektion.
»Ich erwarte dich in der Ruhenische«, sagte Testares Holographie. Sein jungenhaftes Gesicht wirkte dabei melancholisch, und seine Stimme sprach die Worte mit so seltsamer Betonung, dass Alaska das Gefühl hatte, Testare sage das Gegenteil von dem, was er meinte.
Und die Nachricht war über zwei Monate alt!
Alaska hatte es plötzlich eilig, zur Querionenwelt zu kommen. Er konnte die Reise entlang der psionischen Ströme nicht beschleunigen, denn diese lief ohnehin in Null-Zeit ab. Aber eine Eigenheit dieser Art der Absoluten Bewegung war, dass man ein individuelles Zeitempfinden hatte, so dass man das Netzgehen bewusst erleben und dieses Erlebnis strecken konnte. Alaska verkürzte sich das subjektive Erleben des Netzgehens, indem er alle psionischen Phänomene negierte und sich absolut auf das Erreichen seines Zieles konzentrierte.
Als er die Ruhenische am Grund des Sees Talsamon erreichte, sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Die Ruhenische war verlassen. Testare war nicht da.
*
Alaska verharrte erst einmal in der Ruhenische, um sich zu sammeln und den Schock zu überwinden.
Wohin war Testare verschwunden? Zum ersten Mal, seit Kytoma sie an die Gänger des Netzes vermittelte, und das war nun schon um die achtzehn Jahre her, geschah es, dass Testare unauffindbar war. Sonst war immer nur Alaska abwesend, wenn er in seinem Körper unterwegs war, wohin Testare ihm nicht folgen konnte. Aber Alaska wusste stets, wo er Testares Geist finden konnte.
Bis auf ein einziges Mal hatte er stets in der Ruhenische auf ihn gewartet. Wenn Alaska als Schwarm psionischer Informationsquanten an diesem Ort der Geborgenheit auftauchte, dann spürte er stets die fiebrige Erwartung, mit der Testare ihn empfing. Bis auf ein einziges Mal, wie gesagt.
Damals hatte Testare in der psionischen Sphäre der Ruhenische Gedankenprints hinterlassen, aus denen hervorging, dass er sich in der Stadt der dreizehn Querionen aufhielt. Und dort fand Alaska ihn damals auch, wie er in einem projizierten Körper entlang der dreifach verschachtelten Dimensionsgebilde flanierte, aus denen die Stadt bestand.
Er tat nichts anderes als spazieren zu gehen. Er wollte sich die Füße vertreten, wie er sagte. Er hatte es im »Mutterleib«, wie er die Ruhenische manchmal nannte, nicht mehr ausgehalten.
Vielleicht war es wieder so, dass Testare einen Bezugspunkt zur materiellen Welt benötigte und sich darum in die Querionenstadt begeben hatte, um aus seinen Psiqs einen Projektionskörper fertigen zu lassen und entlang der drei Existenzebenen bummeln zu können.
Aber warum hatte er das Alaska nicht durch entsprechende Mentalprints wissen lassen?
Alaskas Psiqs schwärmten suchend durch die Ruhenische, aber er fand keine Nachricht, nur einige ältere Bewusstseinsabdrücke, die verrieten, dass sich Testare irgendwann einmal hier aufgehalten hatte ... verblassende Erinnerungen an den Freund.
Alaska verließ die Ruhenische und fädelte sich aus dem Psionischen Netz aus.
Er stand in seinem Originalkörper am Ufer des Sees Talsamon und machte sich zu Fuß auf den Weg zur Stadt.
Diese Welt hatte sich in den Jahrhunderten, seit er sie zum ersten Mal mit Kytoma betreten hatte, verändert. Besonders drastisch waren die Veränderungen in den letzten eineinhalb Jahrzehnten vor sich gegangen. Alaska führte das darauf zurück, dass er sich immer öfter mit Testare hierher zurückzog.
Die eigenartige Natur dieses Planeten reagierte auf ihre Psyche, und Alaska war versucht zu glauben, dass sie sich ihren geheimsten Wünschen unterordnete.
In ihrer beider Phantasie musste eine ganz bestimmte Vorstellung vom Paradies existieren, über die sie sich selbst noch nicht klar geworden waren, und dieser Planet hatte die Vorstellungen übernommen.
Es klang phantastisch, aber so ähnlich könnte es sein. Oder worauf sonst waren die drastischen Veränderungen der Flora und Fauna zurückzuführen?
Die Querionen kamen nicht mehr hierher. Wybort, Tornybred, Lobad und wie sie sonst alle hießen, hatten ihrer Welt den Rücken gekehrt, seit sie die Organisation der Gänger des Netzes gründeten. Sie waren nur noch einmal geschlossen hierher zurückgekehrt, weil Kytoma sie gerufen hatte. Das war damals gewesen, als Alaska und Testare den psionischen Imprint, den Abdruck des Einverständnisses, erhielten und zu Gängern des Netzes geworden waren ... Wie lange war das schon her!
Nun gehörte diese namenlose Welt ihm und Testare. Und sie passte sich ihnen an. Alaska hätte gerne gewusst, auf welcher Ebene diese Veränderung der Flora und Fauna ablief. Ob dieser ganze Planet in eine Pararealität driftete, also aus der Realität des Standarduniversums hinaus, oder ob es eine drastischere Wandlung war, die innerhalb der Grenzen des Zeit-Raum-Gefüges ablief, die Wesen des Standarduniversums als ihre Wirklichkeit ansahen. In diesem Fall hätte es sich um eine multiple Metamorphose gehandelt ...
Alaska erreichte die Stadt.
Sie bot sich aus der Ferne als silbriges Nebelgebilde dar, das einen Taleinschnitt ausfüllte. Er ging näher, in Gedanken versunken, bis er vor der Mauer stand. Sie war weiß und fugenlos, weder trutzig noch massiv wirkend, dennoch undurchdringlich.
Aber ihn ließ sie wie immer passieren. Kaum hatte er sie jedoch durchschritten, ohne den geringsten Widerstand gefühlt zu haben, da spürte er sofort eine Art geistige Barriere.
Das Bewusstsein der Stadt sperrte sich gegen ihn, nahm sofort Abwehrstellung ein. Alaska glaubte geradezu das Unsichtbare zu sehen, ein Raubtier, das aus seinem Schlummer gerissen wurde und nun witterte, ob der Störenfried ein Feind, eine Beute oder der Dompteur war.
Alaska war nichts von alldem. Die Stadt akzeptierte ihn in gewisser Weise, denn er war schon zu oft hier gewesen und hatte selbst schon etwas von sich in der Stadt deponiert. Aber es war nicht genug, als dass er völlig anerkannt worden wäre.
Immerhin, er konnte sich ungehindert durch die Stadt bewegen, wenn auch der mentale Druck mit jedem Schritt zunahm.
Er dachte an Testare, an die Erscheinung seines Projektionskörpers – aber die Stadt schickte ihm kein Bild.
Alaska betrachtete die dreifach ineinander verschachtelten Gebäude, die ihre eigenartige Wirkung daher bezogen, dass sie auf drei Existenzebenen standen.
Er hatte keinen Kontakt mit Testare. Der Cappin zeigte sich nicht.
Ein erschreckender Gedanke kam Alaska. War es möglich, dass Testare sich zu weit in die Stadt vorgewagt hatte? Dass er nun irgendwo auf einer der drei Existenzebenen verschollen war?
Testare hatte Alaska immer wieder vorgehalten, dass er auf der Suche nach Kytoma zu große Risiken auf sich nahm, die Erkundung der Stadt zu waghalsig betrieb. Konnte es sein, dass Testare einen solchen Vorstoß nun auf eigene Faust unternommen hatte, um ihn, Alaska, in seinen Bemühungen, Kytoma zu finden, zu unterstützen?
Alaska traute es dem Freund zu. Die lange Wartezeit konnte ihn zu einer solchen Kurzschlusshandlung getrieben haben.
Alaska entwich dem Labyrinth, das die Stadt im Normalbereich bildete, indem er sich ins Psionische Netzwerk einfädelte. Die Stadt war nämlich im Zentrum eines starken Netzknotenpunkts errichtet, und Alaska beherrschte den Trick, über diesen Umweg dem Labyrinth auszuweichen.
Und auf diese Weise gelang es Alaska, zu einer Art Wandelkristall zu gelangen, der so viele Erscheinungsformen hatte, wie es wahrscheinliche Existenzformen gab. Und dies auf drei Existenzebenen.
Alaska gelangte auf eine der unendlich vielen Wahrscheinlichkeiten, die dieser Wandelkristall zu bieten hatte. Er machte sich nicht die Illusion, sofort auf Testare zu treffen, selbst wenn er auf diese andere Wahrscheinlichkeitsebene vorgedrungen wäre. Alaska wollte nur diese Möglichkeit nicht auslassen ... Irgendwo musste er mit der Suche nach Testare ja beginnen.
Schon einmal hatte ihm ein glücklicher Zufall die Begegnung mit einem Gefährten aus vergangenen Tagen beschert – oder hatte die Stadt die Begegnung mit dem längst totgeglaubten Chirkio Rakkells bewusst herbeigeführt?
»Die Stadt ist sehr launisch«, hatte ihm der Querione Wybort einmal verraten und hinzugefügt, dass sie sich oft selbst ihren Erbauern, den Querionen, widersetzte.
Könntest du nicht in der Laune sein, mir Bilder von Testare zu schicken?, dachte Alaska.
Doch das Bewusstsein der Stadt ignorierte Alaskas Wünsche, obwohl er überzeugt war, dass seine Gedanken sehr wohl registriert wurden.
Aber vielleicht hatte Testare diesen Weg gar nicht genommen? Dass er in den Wahrscheinlichkeitsbereichen des Wandelkristalls keine Spur von Testare fand, sprach allerdings auch nicht gegen die Möglichkeit, dass Testare hier gewesen war.
Die Stadt war eben launisch.
Alaska wechselte die Wahrscheinlichkeitsebenen rasch. Später vermochte er jedoch nicht zu sagen, wie oft er den Wandelkristall benutzte und wie lange er sich hier aufhielt.
Seine körperlichen Bedürfnisse waren kein Maßstab für die verstrichene Zeit. Und Zeitangaben über seinen Aufenthalt waren in jedem Fall relativ.
Er legte immer wieder Pausen jenseits der Wahrscheinlichkeitsebenen – also im Standarduniversum – ein, um sich mit Konzentratnahrung aus seiner Netzkombination zu versorgen. Er nahm sieben oder acht solcher Mahlzeiten zu sich. Gemessen daran hielt er sich etwa vier Tage in diesem Bereich auf. Aber wie gesagt, das war kein Maßstab.
Alaska kehrte, diesmal entlang der psionischen Netzlinien, verdrossen in die Ruhenische im See Talsamon zurück.
Noch immer keine Spur von Testare. Er war in Alaskas Abwesenheit auch nicht hier gewesen.
Nun begann sich Alaska ernsthafte Sorgen um den Freund zu machen. Wohin konnte er gegangen sein, wenn nicht hierher zur Querionenwelt? Wo konnte er stecken?
Grundsätzlich konnte Testare überall innerhalb einer kosmischen Sphäre mit 50 Millionen Lichtjahren Durchmesser sein. Denn innerhalb dieses kosmischen Sektors stand den Netzgängern das Psionische Netz für den Persönlichen Sprung zur Verfügung.
Alaska war jedoch sicher, dass Testare nicht irgendwo steckte, sondern ein ganz bestimmtes Ziel ins Auge gefasst hatte.
Er überlegte, was der Grund für Testares Verschwinden sein mochte.
Testare war ein Cappin, und er hatte sich schon einige Male beklagt, dass die Gänger des Netzes seine Heimatgalaxis Gruelfin sträflich vernachlässigten. Immerhin hatten die Ewigen Krieger schon vor Jahrzehnten einen Sotho nach Gruelfin geschickt, um den Cappins den Permanenten Konflikt zu bringen, was dank Ovarons Eingreifen verhindert worden war.
Abgesehen davon wären die Cappins durch ihre Pedotransfer-Fähigkeiten, so hatte Testare argumentiert, starke Verbündete im Kampf gegen die Ewigen Krieger gewesen. Aber Testares Argumente stießen bei den Gängern des Netzes auf taube Ohren, es wurden keine Anstrengungen unternommen, die Gruelfin-Allianz zur Bekämpfung des Kriegerkults zu gewinnen.