Perry Rhodan 1536: Der Weise von Fornax - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 1536: Der Weise von Fornax E-Book

Ernst Vlcek

0,0

Beschreibung

Er ist 14 Millionen Jahre alt - er weist den Weg zu den Zeittafeln Gegenwärtig, d.h. im April des Jahres 1171 NGZ, beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch wenig mehr als sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte. Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn ES gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende und nicht nur weniger als drei zur Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein dringendes Anliegen. Und so läuft nicht nur in der Milchstraße, sondern auch im galaktischen Umfeld die Suche nach ES auf vollen Touren. Alaska Saedelaere, Ernst Ellert und Testare haben im September 1170 eine Expedition nach Fornax gestartet, um vielversprechenden Hinweisen nachzugehen, laut denen die "Geburtshelfer" der Superintelligenz in ebendieser Kleingalaxis zu finden sind. Der Weg der Sucher ist voller Abenteuer und Gefahren. Trotz gültiger Passagesymbole haben sie größte Schwierigkeiten mit Nocturnen-Schwärmen, die ihnen den Zutritt zu einer Region verwehren, in der ihr potentieller Informationsgeber wohnt: DER WEISE VON FORNAX ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Veröffentlichungsjahr: 2012

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 1536

Der Weise von Fornax

Er ist 14 Millionen Jahre alt – er weist den Weg zu den Zeittafeln

Ernst Vlcek

Gegenwärtig, d.h. im April des Jahres 1171 NGZ, beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch wenig mehr als sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte.

Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn ES gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende und nicht nur weniger als drei zur Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein dringendes Anliegen. Und so läuft nicht nur in der Milchstraße, sondern auch im galaktischen Umfeld die Suche nach ES auf vollen Touren.

Alaska Saedelaere, Ernst Ellert und Testare haben im September 1170 eine Expedition nach Fornax gestartet, um vielversprechenden Hinweisen nachzugehen, laut denen die »Geburtshelfer« der Superintelligenz in ebendieser Kleingalaxis zu finden sind.

Die Hauptpersonen des Romans

Alaska Saedelaere, Ernst Ellert und Testare – Sie und ihre Begleiter werden als »Gestrandete« betrachtet.

Siela Correl – Ein Mädchen, das älter ist, als es aussieht.

Pirmin Deix – Ein eingefleischter Traditionalist.

Sey-Nia-M'en

Chronik: Das Ungeborene 491 NGZ

»He, diesen Schiffstyp kenne ich doch!«, rief der eine der beiden Männer aus, die auf der felsigen Oberfläche des atmosphärelosen Asteroiden die Landung des Kleinraumschiffs beobachteten. »Das ist eines der Medoschiffe von Tahun! Das gefällt mir nicht.«

»Das geht schon in Ordnung«, sagte der andere Mann. »Ein solches Medoschiff haben wir erwartet.«

»Dann weißt du mehr als ich«, sagte der erste Mann. Er wandte sich in Richtung des anderen. »He, wieso bist du eigentlich besser informiert als ich?«

»Darauf kommt es doch jetzt nicht an«, sagte der zweite Mann. »Die Zeit drängt. Wir müssen schnell machen. Tun wir, was man uns aufgetragen hat.«

Beide Männer trugen SERUNS. Sie hatten ihre Gravo-Paks aktiviert, um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren; denn der Asteroid hatte keine nennenswerte Gravitation.

Da er auch keine Atmosphäre besaß und sie darum ihre SERUNS geschlossen hatten, mussten und konnten sie sich nur über Sprechfunk verständigen.

Vermutlich war deshalb der zweite Mann so kurz angebunden, weil jedermann im Stützpunkt des ausgehöhlten Asteroiden ihr Gespräch mithören konnte.

Der erste Mann, dessen SERUN um gut zwei Nummern größer war als der des anderen, murmelte irgendetwas vor sich hin, während er sich der Höhle mit dem getarnten Materialaufzug zuwandte.

»Was passt dir denn nicht, Jeff?«, fragte der kleinere Mann, während er aus dem übermannsgroßen Schott eine Transportscheibe bugsierte. Darauf lag ein ungefähr ein Meter langer metallener Zylinder, dessen Durchmesser vierzig Zentimeter betrug. Ein Magnetband hielt ihn fest.

»Es passt mir nicht, dass man mich offenbar so richtig dumm sterben lassen will«, sagte der große Mann, den der andere Jeff genannt hatte. »Was weißt du denn noch, das ich nicht weiß, Burt?«

Die beiden Männer flankierten die Gravoscheibe mit dem Zylinder und strebten dem Medoschiff zu, das in knapp hundert Metern Entfernung gelandet war.

Während nun der kleinere Mann, der Burt hieß, sich mit einer Hand an das zylinderförmige Transportgut stützte, als müsse er es festhalten, und ständig ein Multifunktionsgerät betrachtete, das er in der anderen wie einen Kompass vor sich hielt, hatte Jeff seinen Kombistrahler in Schussposition gebracht.

»Das ist kein Thema«, sagte Burt. »Streng geheim, verstehst du?«

»Und was ist in dem Tank?«

Burt seufzte hörbar.

»Ein cantarischer Uterus mit einem menschlichen Embryo ...«

»Was?«

Jeff blieb abrupt stehen und wirbelte zu seinem Kameraden herum.

»Eigentlich ist es ein ausgewachsener Fötus. Acht Monate alt oder so.«

»Und warum diese Umstände?«, fragte Jeff. »Ich meine, warum hat die Mutter das Kind nicht einfach zur Welt gebracht?«

Burt zögerte, bevor er antwortete:

»Ich glaube, die Mutter ist tot. Sie soll zuvor aber noch eine Reihe von Wünschen, ihr Ungeborenes betreffend, geäußert haben. Und diese erfüllen wir jetzt.«

Sie hatten die Hälfte der Strecke zum Medoschiff zurückgelegt.

»Was genau tun wir denn, wenn wir den mechanischen Uterus mit dem Ungeborenen auf dieses Schiff bringen?«, fragte Jeff herausfordernd. »Unterstützen wir etwa die Cantaro bei ihren Genexperimenten?«

»Rede keinen Blödsinn!«, herrschte Burt seinen Kameraden an. »Du weißt, dass wir auf der anderen Seite stehen.«

»Ich frage mich, ob man sich bei mir da so sicher ist, wenn man mich nicht eingeweiht hat«, sagte Jeff in beleidigtem Ton. »Wer ist die Mutter – und was hat sie sich für ihr Ungeborenes gewünscht?«

»Ich wurde ebenfalls nicht informiert«, sagte Burt. »Ich habe nur einiges aufgeschnappt.«

»Spuck's schon aus, Burt!«, verlangte Jeff. »Oder bin ich etwa tatsächlich nicht vertrauenswürdig?«

Burt ließ den Zylinder für einen Moment los und machte in Richtung des Kameraden eine verächtliche Handbewegung.

»Im Stützpunkt scheint niemand die Identität der Mutter zu kennen«, erzählte der kleinere der beiden Männer. »Aber sie dürfte eine bedeutende Persönlichkeit gewesen sein. Das ist jedoch nicht so wichtig. Jedenfalls wollte die Mutter nicht, dass ihr Kind in Zeiten wie diesen geboren wird. Darum wurde das Ungeborene in den cantarischen Uterus gepackt: damit es irgendwann später ins Leben geholt werden kann. Und sie wollte nicht, dass das Kind in der Milchstraße bleibt. Es soll mit dem Medoschiff in irgendeine andere Galaxis der Lokalen Gruppe gebracht werden, solange das noch möglich ist. Irgendwohin, an einen geheimen Ort, wo man es nicht aufstöbern kann. Offenbar hatte die Mutter Feinde und fürchtete, dass diese sich ihr Kind greifen könnten.«

»Klingt ja mysteriös«, sagte Jeff. »Und – was ist mit dem Vater? Wollte der beim Schicksal seines Kindes nicht auch ein Wörtchen mitreden?«

»Über den Vater ist ebenfalls nichts bekannt«, sagte Burt. »Es heißt, dass die Mutter ihn nicht nennen wollte.«

Sie hatten das Medoschiff erreicht. Die Luftschleuse öffnete sich, und die Stimme des Bordsyntrons sagte mit feminin klingender Stimme über Sprechfunk:

»Stellt den Behälter in die Luftschleuse. Um alles andere kümmere ich mich schon.«

»Ist denn keine Mannschaft an Bord?«, erkundigte sich Burt.

»Wozu?«, fragte der Syntron des Medoschiffs. »Ich kenne den Bestimmungsort und kann das ungeborene Menschenkind betreuen. Das genügt. Stellt den Behälter einfach ab.«

»Meinetwegen«, sagte Burt. »Ist auch nicht mein Problem. Nur eines hätte ich gerne gewusst ...«

»Ich darf keine Fragen beantworten«, fiel ihm der Syntron ins Wort. »Im Übrigen besitze ich selbst keine Informationen und weiß noch weniger als ihr.«

»He!«, rief Jeff empört. »Der Syntron hat unser Gespräch belauscht!«

»Ich wusste ja, warum ich das Thema bleiben lassen wollte«, sagte Burt zu seinem Kameraden. Dann sprach er wieder den Syntron an. »Ich wollte dich gar nicht über das Kind ausfragen, Syntron. Ich möchte nur deine Meinung darüber hören, ob die Cantaro wirklich ihre Drohung wahr machen und die Milchstraße hermetisch abriegeln werden.«

»Bestimmt«, sagte der Syntron, während sich das Außenschott der Luftschleuse schloss. »Nach mir werden nicht mehr viele Raumschiffe aus der Milchstraße gelangen können. Ich fürchte, es werden dunkle Jahre über die Galaktiker hereinbrechen.«

»Das sind ja schöne Aussichten«, sagte Jeff deprimiert. Er straffte sich daraufhin und fügte mit fester Stimme hinzu: »Aber wir sind gewappnet. Wir werden darum kämpfen, dass die Isolation nicht lange dauert.«

»Das ist allen freiheitsliebenden Galaktikern zu wünschen«, sagte der Syntron.

»Wir schaffen es schon«, sagte Burt zuversichtlich. »Sorge du nur dafür, dass das Kind sicher ans Ziel kommt, Syntron.«

Es entstand eine kurze Pause, bevor sich der Bordsyntron wieder meldete:

»Weiß man wirklich nicht, wer die Mutter ist? Ich wüsste es gerne. Denn eines Tages werde ich das Kind in die Welt setzen müssen, und dann würde ich ihm wenigstens den Namen seiner Mutter nennen können.«

»Ich kenne ihn wirklich nicht«, beteuerte Burt. »Aber einen Hinweis kann ich dir geben. Die Mutter soll mit ihren letzten Worten noch gesagt haben: ›Galbraith Deighton ist ein anderer geworden, Homer Gershwin Adams und Geoffry Abel Waringer sind nicht mehr da und ich werde auch sterben. Vielleicht kann uns mein Kind eines Tages rächen.‹ Hilft dir das irgendwie weiter?«

»Noch nicht«, gestand der Bordsyntron. »Aber ich bin zu einem Treffpunkt bestellt, wo ich weitere Informationen bekommen soll. Vielleicht kann ich dann Rückschlüsse auf die Identität der Mutter ziehen. Auf Wiedersehen und alles Gute für die Zukunft, Galaktiker!«

1.

Kytoma!

Alaska Saedelaere fuhr hoch. Er wirbelte herum und schwang die Beine aus dem Bett.

Es war Nacht, und seine Unterkunft lag im dämmerigen Schein der Nachtbeleuchtung. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse. Und er sah eine Bewegung bei der Verbindungstür. Ein Schemen bewegte sich durch den Raum auf ihn zu. Er wollte Kytomas Namen aussprechen, aber über seine Lippen kam nur ein unartikuliertes Krächzen.

Der Schemen kam rasch auf ihn zu. Zu schnell für Kytoma. Zu ungelenk. Und der Schemen war auch zu groß und gewichtig.

»Alaska, was ist?«, erklang Modlar Pereviz' Stimme. »Ich habe dich rufen hören und dachte, irgendjemand wolle dir ans Leder.«

Modlar Pereviz belegte das angrenzende Zimmer, das durch eine Tür mit Alaskas verbunden war.

Der 1. Pilot und Alaska waren zusammen mit der übrigen Mannschaft der TAMBO im gleichen Gebäude untergebracht. Den Kartanin waren vier Gebäude mit Unterkünften, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt waren, in einer Quarantänezone zugestanden worden. Der Kontorchef hatte die Isolierung damit begründet, dass man sie erst auf ihren Gesundheitszustand untersuchen müsse, bevor sie in Kontakt mit den Hanseaten treten dürften. Aber die bisher vorgenommenen Untersuchungen waren mehr als oberflächlich gewesen, so dass nicht nur Alaska vermutete, dass man sie aus irgendeinem Grund hinhalten wolle.

Jedenfalls war das Verhalten der Hanseaten von Kontor Fornax nicht dazu angetan, Alaskas Misstrauen gegen sie abzubauen. Er stand mit Ernst Ellert und Testare, die mit drei Mann an Bord der TAMBO zurückgeblieben waren, in ständigem Funkkontakt. Aber da sie wegen der Störimpulse der Nocturnen die Hyperkome nicht einsetzen konnten und sich des Normalfunks bedienen mussten, brauchte ein Funkspruch fast fünfeinhalb Stunden, um die Distanz zwischen der TAMBO und dem 4. Planeten zurückzulegen. Und in fünfeinhalb Stunden konnte viel geschehen – hier wie dort.

»Was willst du gehört haben, Modlar?«, fragte Alaska.

»Mir war, als hättest du gerufen«, antwortete der 1. Pilot. »Es hätte ja sein können, dass du mich gemeint hast.«

»Dich würde ich nie um Hilfe rufen!«, sagte Alaska abweisend. Versöhnlicher fügte er hinzu: »Mit mir ist alles okay.«

»Das hat sich aber anders angehört«, beharrte Modlar Pereviz, den Alaska im ersten Moment für Kytoma gehalten hatte.

»Sei nicht lästig, Modlar«, bat Alaska müde. »Ich werde nur schlecht geträumt haben.«

»Verstehe!«

Alaska suchte in der Dämmerung den Blick des 1. Piloten. Nichts verstehst du, alter Knabe!, dachte er. Laut sagte er: »Geh zurück auf dein Zimmer. Es ist tiefe Nacht und wir sollten noch eine Runde schlafen.«

Modlar Pereviz zögerte.

»Fehlt dir auch wirklich nichts, Alaska?«, erkundigte er sich. »Wenn dich etwas bedrückt und du vielleicht darüber reden möchtest ...?«

»Nein! Gute Nacht!«

Aber so schnell gab ein Modlar Pereviz nicht auf.

»Es dauert nicht mehr lange, höchstens noch eine halbe Stunde, bis Ernst Ellerts Funkspruch eintreffen müsste«, nahm er einen neuen Anlauf. »Wir könnten die paar Minuten gemeinsam totschlagen ...«

»Komm wieder, wenn es so weit ist, Modlar«, sagte Alaska erschöpft. »Aber jetzt lass mich bitte allein.«

Modlar Pereviz hob resignierend die Arme und zog sich wie ein geprügelter Hund in sein Zimmer zurück.

Alaska Saedelaere bereute es im Nachhinein, dass er den Piloten der TAMBO so abgekanzelt hatte. Modlar hatte es nur gut gemeint. Er musste gedacht haben, dass Alaskas Alptraum mit dem Verlust des Zellaktivators zusammenhänge. Normale Sterbliche glaubten wohl, dass, wenn man mal die Unsterblichkeit besessen hatte, an nichts anderes mehr als nur an deren Verlust denken könne.

Doch dem war nicht so, ganz und gar nicht. Zumindest nicht bei Alaska Saedelaere.

Im ersten Moment, als ES die Zellaktivatoren eingezogen hatte, da waren sie alle wie erschlagen gewesen. Aber nach dem ersten Entsetzen hatte die Ratio wieder die Oberhand gewonnen. Alaska und die anderen ehemaligen Zellaktivatorträger hatten dank der von ES genehmigten Zelldusche immerhin noch sechzig Jahre zu leben. Und diese Zeit gedachten sie zu nutzen, um das Geheimnis um ES zu lösen. Immerhin erlaubte es diese Zeitspanne, dass man auch anderen Gedanken als nur solchen, die sich um dieses vordringliche Problem drehten, Zeit einräumte.

Kytoma!

Mit der Erinnerung an das Querionenmädchen war es ähnlich wie mit der verlorenen Unsterblichkeit. Er verschwendete monatelang keinen Gedanken an sie, und dann genügte ein unbedeutendes Ereignis, um die Sehnsucht nach ihr wieder in ihm erwachen zu lassen.

So wie vor drei Tagen. Nach der Landung der ENTSORGER-1 auf Kontor Fornax.

*

»Ist das nicht unnütze Energieverschwendung?« fragte Alaska Saedelaere den Kommandanten des Tenders der Dinosaurierklasse während des Landemanövers auf dem 4. Planeten. »Rationeller wäre es doch, die ENTSORGER im Orbit zu belassen.«

Eicco Gilbran, der mit seiner wallenden Haarpracht und dem wuchernden Vollbart aussah wie ein Bilderbuchwikinger, lachte.

»Wenn wir nur von allem so reichlich hätten wie an Energie! Materialverschleiß, das wäre ein Argument! Aber für unsere Gäste ist uns nichts zu aufwendig. Eure Ankunft ist ein Festtag für alle Hanseaten. Das muss in einem entsprechenden Rahmen gewürdigt werden.«

Auf dem Raumhafen hatte sich eine riesige Menschenmenge eingefunden, die durch einen Energiezaun vom Landefeld ausgesperrt war. Ohne diese Absperrung hätten die Hanseaten vermutlich den Raumhafen überflutet und die Landung der ENTSORGER-1 unmöglich gemacht.

Nachdem die fast zweihundert Kartanin von der WO-MUN unter Sey-Nia-M'en und die Terraner von der TAMBO ausgestiegen waren, brach die Menge in Jubelrufe aus. Modlar Pereviz und seine Leute winkten den Hanseaten zu, was diese geradezu zur Raserei brachte. Die Kartanin zeigten sich zurückhaltender und ignorierten die Ovationen.

Alaska entdeckte unter den Hanseaten auch einige Kartanin und Gurrads, die jedoch in der Menge beinahe untergingen.

Und dann wurde sein Blick auf ein Mädchen gelenkt, das innerhalb des Energiezauns vor einem Halbkreis aus einem halben Dutzend Robotern stand.

Sie befand sich in Begleitung eines schlanken, hochgewachsenen Mannes mittleren Alters und unterhielt sich mit ihm. Aber während der Mann ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenkte, blickte sie in Richtung der Neuankömmlinge. Als sich ihre Blicke mit denen Alaskas kreuzten, da schlug es wie ein Blitz in ihn ein.

Er hatte das Gefühl, als blicke ihn Kytoma aus ihren unergründlichen Augen an.

»Warst du schon mal auf Kontor Fornax, Alaska?«, erkundigte sich Eicco Gilbran. »Ich meine, früher, als in dieser Galaxis noch Paratau entsorgt wurde? Oder wenigstens in der darauffolgenden Zeit?«

Alaska Saedelaere schreckte aus seinen Gedanken.

»Nein, nie«, antwortete der Terraner zerstreut. Er versuchte, sich auf die Worte des Hanseaten zu konzentrieren; er wollte nicht unhöflich sein. »Ich hatte nie Gelegenheit dazu. Als Kontor Fornax eingerichtet wurde, befand ich mich längst nicht mehr in der Lokalen Gruppe.«