Perry Rhodan 1549: Brennpunkt Wanderer - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 1549: Brennpunkt Wanderer E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Der Weg durch die Zeit - Begegnung mit dem Teletemporarier Im Jahr 1171 NGZ beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte. Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn sie gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende zur Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein Anliegen von vitalem Interesse. Die Dringlichkeit dieser Aufgaben wird immer größer, je länger die Suche nach ES läuft. Denn den Suchern ist inzwischen klar geworden, dass die Superintelligenz in Schwierigkeiten steckt und selbst der Hilfe bedarf. Man hat aus diesem Grund in Terrania, im Waringer-Building, alle Daten und Fundstücke zusammengetragen, die zur Bestimmung des Aufenthaltsortes von ES dienen können. Die Auswertung des vorliegenden Materials wird von dem genialen Myles Kantor und seinem wissenschaftlichen Team vorgenommen. Im Dezember ist es endlich so weit! Die Kunstwelt manifestiert sich an einem Ort entlang der errechneten Bahn, und die ES-Sucher brechen sofort auf zum BRENNPUNKT WANDERER ...

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Nr. 1549

Brennpunkt Wanderer

Der Weg durch die Zeit – Begegnung mit einem Teletemporarier

Ernst Vlcek

Im Jahr 1171 NGZ beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte.

Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn sie gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende zur Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein Anliegen von vitalem Interesse.

Die Dringlichkeit dieser Aufgaben wird immer größer, je länger die Suche nach ES läuft. Denn den Suchern ist inzwischen klar geworden, dass die Superintelligenz in Schwierigkeiten steckt und selbst der Hilfe bedarf.

Man hat aus diesem Grund in Terrania, im Waringer-Building, alle Daten und Fundstücke zusammengetragen, die zur Bestimmung des Aufenthaltsortes von ES dienen können. Die Auswertung des vorliegenden Materials wird von dem genialen Myles Kantor und seinem wissenschaftlichen Team vorgenommen.

Die Hauptpersonen des Romans

Myles Kantor – Er findet die Orbitaldaten des Kunstplaneten Wanderer.

Ernst Ellert – Ein Sucher gelangt an das Ziel seiner Suche.

Perry Rhodan – Der Terraner auf Wanderer.

Reginald Bull, Atlan und Alaska Saedelaere – Perry Rhodans Begleiter.

Dorina Vaccer

1.

ES hatte einen schlechten Scherz gemacht.

Der eigenwillige skurrile Humor der Superintelligenz war schon seit Jahrtausenden galaxisweit bekannt. Aber bis in die jüngste Vergangenheit hatte sich dahinter stets ein tieferer Sinn verborgen. Damit war es vorbei, seit ES die Zellaktivatorträger zum neuen Wanderer bestellt und ihnen die Unsterblichkeit verleihenden Geräte abgenommen hatte.

Das war weder lustig noch sinnvoll.

Außerdem hatte sich die Superintelligenz auch noch einige weitere gute Gags einfallen lassen: fünf Wanderermanifestationen, bei denen ES Hinweise der unterschiedlichsten Art hinterlassen hatte. Gewissermaßen Hilferufe, wie man konstatierte! Aber alle von ES gelieferten Hinweise hatten sich als Fehlinformationen erwiesen. Selbst als man die verschiedenen Puzzleteile hatte zusammenfügen können, war dabei kein sinnvolles Ganzes herausgekommen.

Jedenfalls nichts, was den Weg zu ES gewiesen hätte.

Als es Reginald Bull gelungen war, auf dem Planeten Sorbat die Botschaft der Superintelligenz zu entschlüsseln, da hatte er nochfest daran geglaubt, dass der Inhalt ein brauchbarer Hinweis auf den Aufenthalt von ES sein müsse.

Der Wanderer war hier. Wer ihn finden will, muss der Spur folgen.

Es existierte eine zweite Botschaft, die noch bedeutungsvoller war. Die Ferronin Lena Crispin hatte sie auf Punam aus der Intelligenzmaschine mit dem Umkehreffekt mitgebracht.

Sie begann mit den Worten: Du wirst das Licht finden, wenn dein Geist der obersten Ordnung entspricht. Und sie erschien deshalb so bedeutungsvoll, weil sie identisch mit jener war, die Perry Rhodan einst auf der Jagd nach der Unsterblichkeit im Zuge der Galaktischen Rätsel erhalten hatte.

Da musste doch wirklich etwas dran sein – hatte man gedacht.

Und das himmlische Stück, der Teil eines Bauwerks aus der Maschinenstadt von Wanderer, erschien ebenfalls als ungeheuer gewichtig. Ebenso wie die Hinterlegung der Kopie eines zu einem Wünsche-Erfüllungs-Recycler umfunktionierten Physiotrons und schließlich der mörderische Wink mit dem »Peacemaker«-Colt!

Doch, wie gesagt, alle diese Aussendungen konnten nicht den Weg zu ES und Wanderer weisen.

Die anderen führten diese Dinge auf ES' unerklärliche Verwirrung und einen gestörten Zeitsinn zurück. Sie waren fest davon überzeugt, dass ES mit diesen Manifestationen förmlich um Hilfe schrie. Reginald Bull wollte das nicht uneingeschränkt glauben. Er wollte auch die Möglichkeit nicht ganz von der Hand weisen, dass ES mit ihnen seine absonderlichen Späße trieb – wahrscheinlich sogar aufgrund seiner Gestörtheit.

Was für ein grausames Spiel!

Das war früher nicht ES' Art gewesen.

Und was die Suche nach ES betraf:

Es hatte erst anderer, viel diffizilerer Methoden bedurft, um die Bahn des echten Wanderer zu berechnen.

Reginald Bull war immer noch skeptisch, dass Myles Kantor den richtigen Dreh zur Auffindung von Wanderer gefunden hatte. Aber seine Zweifel hinderten ihn nicht daran, mit der CIMARRON schleunigst nach Terra zu fliegen, als ihn Myles Kantors Nachricht aus dem UBI ES-Hauptquartier erreichte.

Sie lautete:

»Es ist uns gelungen, die Bahn des realen Wanderer zu berechnen. Nun brauchen wir nur noch auf das entsprechende Signal von GALORS zu warten, das die Materialisation von Wanderer irgendwo entlang der errechneten Bahn anzeigt.«

So einfach war das – oder ...?

*

Der UBI ES-Stab war im Waringer-Building untergebracht. Beim Betreten der Halle glaubte Reginald Bull in einen botanischen Garten geraten zu sein. Überall wuchsen exotische Gewächse in Nährbeeten, die Wände hinauf rankten sich Kletterpflanzen.

Während Bull noch die Pflanzenpracht bestaunte, näherte sich ihm eine bekannte Gestalt. Der Mann mit dem struwweligen schwarzen Haar und der nicht zu klein dimensionierten Nase hatte sich kaum verändert. Er war höchstens um die Mitte etwas fülliger geworden. Aber sonst schien Sedge Midmays der Alte zu sein.

»Du hast Gewicht zugelegt, Sedge«, sagte Bull gleich zu dem ehemaligen Bordarzt der CIMARRON zur Begrüßung. »Das Planetenleben scheint dir zu bekommen.«

»Ja, man könnte sagen, mir geht es rundum gut«, erwiderte der Mediziner lächelnd. »Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, ich bereue meinen Abschied vom Bordarztdasein nicht. Du kannst dir deine Anspielungen also sparen.«

»Das war als Kompliment gemeint«, beteuerte Bull. »Ehrlich, du fehlst uns allen an Bord. Wie geht es Myles?«

Sie bogen in einen begrünten Korridor ein und mussten einem Gärtnerrobot ausweichen, der ihnen den Weg verstellte.

»Ich bin kein Seelendoktor. Aber soweit ich das beurteilen kann, ist Myles okay«, antwortete der Mediziner.

Sedge Midmays führte Bull zu einem Antigravlift, in dem sie zur Ebene mit dem Hauptquartier schwebten.

»Das klingt nicht recht überzeugt. Irgendwelche Zweifel?«

Sie stiegen aus dem Antigravschacht, und Sedge Midmays blieb stehen. »Keinerlei Zweifel«, sagte er. »Im Gegenteil. Es mag seltsam klingen, aber ich glaube, dass Myles jetzt besser dran ist als vor seinem Unfall. Ich habe den Eindruck, dass er um den Preis der körperlichen Gesundheit seine geistige Kapazität potenziert hat.«

»Hm«, machte Bull, weil ihm darauf nichts zu sagen einfiel. Dann fügte er hinzu: »Ich habe gehört, dass du bei Myles' Rehabilitation wahre Wunder vollbracht haben sollst.«

»Ich habe lediglich meine Schulweisheiten angewandt«, sagte Sedge Midmays bescheiden. »Myles hat sich selbst geholfen.«

Sie erreichten die Tür zur UBI ES-Kommandozentrale. Die beiden Flügel glitten lautlos auseinander und gaben den Blick auf einen relativ kleinen Raum frei, der durch Batterien recht verschiedenartiger technischer Geräte noch beengter wirkte.

Ein halbes Dutzend Männer und Frauen saßen an Terminals und waren offensichtlich mit dem Auswerten und Vergleichen von Daten beschäftigt. Sie sahen nur kurz von ihrer Tätigkeit auf, als die beiden Besucher eintraten, und widmeten sich dann wieder ihrer Arbeit.

Trotz der regen Betriebsamkeit herrschte keine Hektik.

»Klaustrophobisch veranlagt sollte man besser nicht sein, wenn man für UBI ES arbeitet«, kommentierte Reginald Bull beiläufig die Platzverhältnisse.

Hinter einem Turm trat eine Frau hervor. Sie trug saloppe Kleidung, hatte kurz geschnittenes blondes Haar und blaue, intelligent blickende Augen.

Sie musste Bulls Bemerkung gehört haben, denn sie sagte:

»Nicht mehr lange, dann hat sich das Projekt von selbst erledigt. Wir haben ES festgenagelt.«

»Das ist Konsella Upton«, stellte Sedge Midmays die Frau vor. Zu ihr sagte er: »Reginald Bull wird dir ja kein Unbekannter sein.«

»Ich habe schon von dir gehört«, sagte Bull zu der Frau. Ihr Name war im Zusammenhang mit der Gruppe Oktober ‚69 genannt worden, die die Auffindung von ES zu verhindern versucht hatte. Konsella Upton hatte sich von der verqueren Philosophie der Oktobristen abgewandt und war von Myles wegen ihrer Tüchtigkeit im Team belassen worden.

»Tatsächlich?«, sagte Konsella Upton spöttisch und fügte im Weggehen hinzu: »Dann darfst du mich Kolibri nennen.«

»Wieso Kolibri?«, wunderte sich Bull und sah Sedge Midmays fragend an.

»Das war ihr Deckname.«

Sie kamen zu einem Terminal, an dem ein hagerer blonder Mann saß, der selbst im Sitzen groß gewachsen wirkte. Bulls Blick wurde wie magisch von seinen Füßen angezogen, die in übergroßen Schuhen steckten.

Dem Mann entging das nicht.

»Frag mich nur nicht, warum ich auch an Land gleich zwei Rettungsboote mit mir herumtrage«, sagte er mit kummervoller Miene. »Der Witz hat nämlich schon einen langen Bart.«

Sedge Midmays stellte ihn als Derivoor Ken vor und fragte ihn dann: »Wo ist Myles, Deri?«

»Saust wie ein Irrwisch kreuz und quer durch die Gegend«, antwortete Derivoor Ken. »Ein quirliger Geist in einem Meer der Ruhe. Er glaubt, es müsse alles gleich auf Anhieb klappen.«

»Was ist passiert?«

»Nichts weiter.« Derivoor Ken winkte ab. »Es gab zweimal Fehlalarm. Wir haben in rascher Folge Signale von GALORS empfangen, die exakt von der für Wanderer errechneten Umlaufbahn zu kommen schienen. Daraufhin hetzten wir Rhodan, Adams und Tifflor mit Tekener auf ihre Schiffe. Doch dann stellte sich alles als Irrtum heraus, und wir konnten die Schiffe gerade noch im Terraorbit abfangen.«

»Wo sind Perry und die anderen jetzt?«, fragte Bull.

Bei der Landung der CIMARRON hatte Reginald Bull die auf dem Raumhafen von Terrania geparkte ODIN angefunkt und erfahren, dass Perry Rhodan sich im UBI ES-Zentrum aufhalte. Nur aus diesem Grund hatte er sich sofort hierher begeben.

»Noch im Orbit«, antwortete Derivoor Ken. »Sie blieben in Alarmbereitschaft, um sofort starten zu können, wenn wir ein echtes Signal empfangen.«

Reginald Bull war enttäuscht. Als er die Meldung empfangen hatte, dass Myles Kantor eine sichere Methode gefunden hatte, um die Manifestationskoordinaten des echten Wanderer eruieren zu können, da hatte er bei aller Skepsis doch gehofft, dass sie endlich am Ziel seien. Bull wäre nur zu gerne eines Besseren belehrt worden.

Aber nun schien sich die sichere Methode als Seifenblase herauszustellen.

»Wie hoch stehen die Chancen, dass ihr Erfolg haben könnt?«, erkundigte sich Reginald Bull.

»Unsere Chancen sind hundertprozentig!«, erklang da eine Stimme hinter ihnen.

Reginald Bull drehte sich um. Und da sah er Myles Kantor vor sich – oder besser gesagt, das, was von ihm übrig geblieben war.

*

Myles saß zurückgelehnt in dem antigravgetragenen Versehrtenstuhl, für den sich der Begriff Kantormobil eingebürgert hatte.

Er schwebte damit einen Meter über dem Boden, so dass sich sein Gesicht auf der Höhe von Bulls befand. Die Arme auf die Lehnen gestützt, umklammerte er den aus der Sitzfläche ragenden, joystickartigen Steuerhebel mit der Rechten, während er das Kinn auf die Linke gestützt hatte. Er war nur noch Kopf, Arme und Rumpf.

Reginald Bull wusste natürlich, dass Njels Bohannons mörderischer Angriff Myles die Beine gekostet hatte. Dennoch empfand er bei diesem Anblick einen Schock. Aber dann sah Bull in Myles' Gesicht, und er verspürte Erleichterung.

Myles wirkte in keiner Weise deprimiert oder verbittert. Er strahlte auf eine gewisse Art sogar Glück und Zufriedenheit aus.

»Die von uns praktizierte Methode ist hundertprozentig sicher«, wiederholte Myles Kantor nachdrücklich.

»Mag durchaus sein«, sagte Reginald Bull. »Aber wie bringst du in deiner Statistik dann den Fehlalarm unter?«

»Was Deri als doppelten Fehlalarm bezeichnet hat, waren in Wirklichkeit zwei reale Wanderermanifestationen – so viel steht fest«, erwiderte Myles fast feindselig. Aber wie Bull zu erkennen glaubte, richtete sich diese Unfreundlichkeit nicht gegen ihn, der zu zweifeln wagte, sondern eher gegen die Umstände, die zu einer falschen Interpretation der Vorgänge geführt hatten. »Die beiden rasch aufeinander folgenden Signale, die wir von GALORS erhielten, stammten lediglich von zwei weit voneinander entfernten Punkten auf der Orbitalbahn Wanderers.«

»Und?«

»Was heißt ›und‹?«, erkundigte sich Myles Kantor ungehalten.

»Ich meine«, versuchte Reginald Bull zu erklären, »wenn Wanderer wirklich materialisiert ist, was für ein Grund bestand dann, den Start der Raumschiffe zu stoppen? Ist Wanderer nun aufgetaucht oder nicht?«

»Natürlich!«, versicherte Myles. »Aber hörst du mir nicht zu? Ich sagte, in rascher Folge, innerhalb von Minuten, an zwei Lichtjahre voneinander entfernten Punkten! Solange die Kunstwelt von ES solche Bocksprünge macht, würden wir die Suchschiffe stets ins Leere schicken. Was ergäbe das für einen Sinn?«

»Verstehe«, sagte Bull nachdenklich. »Wenn ich dich richtig interpretiere, Myles, meinst du, dass Wanderer zwar wirklich aufgetaucht ist, dass er aber zu kurz am Materialisierungspunkt verweilte, als dass man ihn tatsächlich hätte erreichen können.«

»Exakt!«, bestätigte Myles Kantor und schenkte Bull ein lobendes Lächeln.

»Und was ist mit dem zweiten Materialisierungssignal, das du von GALORS empfangen hast?«, wollte Bull wissen. »Könnte Wanderer noch an den errechneten Koordinaten sein?«

»Wanderer könnte theoretisch so lange an diesen Koordinaten manifest sein, bis GALORS durch ein entsprechendes Signal einen anderen Materialisierungspunkt signalisiert«, antwortete Myles. »Wenn dies innerhalb einer von mir errechneten Frist nicht geschieht, dann bekommen die Suchschiffe grünes Licht.«

Reginald Bull wollte daraufhin fragen, ob es von Myles nicht ein wenig selbstherrlich war zu entscheiden, wann Perry Rhodan und die anderen Wanderer anfliegen durften – oder nicht.

Doch da meldete der Syntron mit alles übertönender Stimme:

»In diesem Augenblick ist ein weiteres Materialisierungssignal des Galaktischen Ortungssystems eingetroffen. Der Materialisierungspunkt liegt einhundertundzwanzig Lichtjahre vom Letztgenannten entfernt. Die genauen Koordinaten sind ...«

Myles Kantor vollführte mit seinem Mobil eine blitzartige Drehung um 180 Grad und raste davon. Reginald Bull lief hinter Myles drein, erreichte ihn aber erst, als er bereits an dem angestrebten Terminal Eingaben machte. Der Holowürfel über der Konsole zeigte ein Schaubild der Milchstraße. Durch diese zog sich, leicht gegen die Milchstraßenebene geneigt, eine rot leuchtende kurvige Linie von der Westside bis in die Eastside. Entlang dieser Linie waren einige gelb leuchtende Markierungspunkte zu sehen. Der letzte Punkt der Reihe, der am tiefsten in der Eastside lag, blinkte.

»Bezeichnet die rote Kurve die von dir errechnete Wandererbahn?«, fragte Reginald Bull.

Myles Kantor nickte.

»Es müsste eigentlich eine Ellipse sein, aber wir stellen nur die aktuelle Kurve dar«, erklärte Myles. »Die Leuchtpunkte stellen wahrscheinliche und nachgewiesene Materialisierungskoordinaten dar. Und das Blinklicht ist mit dem aktuellen Matrialisierungspunkt identisch.«

»Wenn ich mich nicht täusche, liegt er verdammt nahe beim Simban-Sektor«, stellte Bull fest.

»Es ist der Simban-Sektor«, bestätigte Myles Kantor. »Und weißt du, was? Einer der Brennpunkte der Ellipse liegt sogar genau im Teshaar-System mit Lingora, der Ursprungswelt der Linguiden.«

Reginald Bull zuckte zusammen.

»Das ist nicht dein Ernst!« Bull dachte daran, dass bereits Homunk einige Anstrengungen unternommen hatte, um die Linguiden zu kontaktieren – und ihm wurde ganz anders zumute. »Was mag das zu bedeuten haben?«

»Darüber hat bereits Perry Rhodan ergebnislos spekuliert«, antwortete Myles Kantor. »Und es wird noch viele heiße Diskussionen darüber geben, solange ES die Antwort nicht gibt – auf diese oder jene Art.«

»Gibt es keinen Zweifel daran, dass ein Brennpunkt im Teshaar-System liegt?«, erkundigte sich Bull.

Myles Kantor drehte sich mitsamt seinem Mobil zu ihm um und fixierte ihn. Dann erklärte er:

»Ich habe lange gebraucht, um einen Algorithmus zu finden, mit dem aus allen vorliegenden Daten die Parameter für die Wandererbahn berechnet werden können. Aber das alles reichte letztlich nicht, um mir absolute Gewissheit darüber zu verschaffen. Erst als ich mich der Quintangulation bediente und auf Yling abschließende Messungen vornahm, erreichte ich das angestrebte Ziel. Yling war der fehlende Quintangulationspunkt, der ...«

»So genau wollte ich es gar nicht wissen«, meinte Reginald Bull, der fürchtete, dass Myles Kantor sich zu einer ausufernden wissenschaftlichen Erklärung hinreißen lassen könnte.