Perry Rhodan 1600: Wenn die Sterne erlöschen - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 1600: Wenn die Sterne erlöschen E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Ein neues Jahrhundert beginnt - und eine Prophezeiung wird wahr Die Krise um die Superintelligenz ES, die nicht nur das Solsystem, sondern die ganze dazugehörige Mächtigkeitsballung ins Verderben zu ziehen drohte, liegt um rund 26 Jahre zurück. Kaum einer denkt noch an "die Tage des Zorns", an die Zeit des Todeskampfs der Superintelligenz, die sich in eine Materiesenke zu verwandeln begann - eine Degeneration, die nur durch die Opferung der Zellaktivatoren verhindert werden konnte. Inzwischen hat sich die Situation längst wieder stabilisiert. Heute, zum Ende des Jahres 1199 NGZ blickt man auf ein Vierteljahrhundert friedlichen, ersprießlichen Aufbaus in der Galaxis zurück. In der Erwartung, dass auch die nächsten Jahrzehnte ebenso friedvoll verlaufen mögen, bereitet man auf Terra die große Feier vor, mit der das 13. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeit begangen werden soll, dessen erstes Jahr dem Jahr 4787 A. D. entspricht. Ein Vertreter des Nexialismus sieht allerdings schwarz für das neue Jahrhundert, denn er meint, dass sich eine neue Katastrophe anbahnt. Er wird als verrückter Spinner verschrien, denn er macht sich Gedanken darüber, was wäre, WENN DIE STERNE ERLÖSCHEN ...

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nr. 1600

Wenn die Sterne erlöschen

Ein neues Jahrhundert beginnt – und eine alte Prophezeiung wird wahr

von Ernst Vlcek

Die Krise um die Superintelligenz ES, die nicht nur das Solsystem, sondern die ganze dazugehörige Mächtigkeitsballung ins Verderben zu ziehen drohte, liegt um rund 26 Jahre zurück. Kaum einer denkt noch an »die Tage des Zorns«, an die Zeit des Todeskampfs der Superintelligenz, die sich in eine Materiesenke zu verwandeln begann – eine Degeneration, die nur durch die Opferung der Zellaktivatoren verhindert werden konnte.

Inzwischen hat sich die Situation längst wieder stabilisiert. Heute, zum Ende des Jahres 1199 NGZ blickt man auf ein Vierteljahrhundert friedlichen, ersprießlichen Aufbaus in der Galaxis zurück. In der Erwartung, dass auch die nächsten Jahrzehnte ebenso friedvoll verlaufen mögen, bereitet man auf Terra die große Feier vor, mit der das 13. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeit begangen werden soll, dessen erstes Jahr dem Jahr 4787 A. D. entspricht.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Er registriert zur Jahrhundertwende eine Anzahl unheilvoller Vorzeichen.

Reginald Bull – Er interessiert sich für ein Volk von Arachnoiden.

Myles Kantor – Terranischer Chefwissenschaftler.

Zerberus – Kommandant des Experimentalschiffs FORNAX.

Ultimo – Der Letzte einer ausgestorbenen Spezies.

Voltago

1.

Silvester 1199

Nur noch wenige Minuten bis Mitternacht – und das Solsystem erwartete in ungezügelter Festtagsstimmung das neue Jahrhundert.

Das erste Jahrhundert seit langem, das die Galaktiker in Frieden und Wohlstand einleiten konnten. Zuletzt hatte man vor 800 Jahren Gelegenheit dazu gehabt. Aber gar so ungetrübt waren damals die Aussichten auch nicht gewesen, denn die Geschehnisse um Seth-Apophis hatten ihre Schatten bereits vorausgeworfen.

Und zumindest die galaktischen Führungskräfte hatten eine Ahnung des zu erwartenden Unheils gehabt.

Diesmal waren die Voraussetzungen ungleich besser.

Man konnte auf 25 Jahre relativer Ruhe zurückblicken, und man durfte der Zukunft voller Zuversicht entgegensehen. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung auf der Erde und den Planeten. Klar, dass auch andere galaktische Völker mitfeierten, jedoch ohne so recht zu wissen, warum. Denn Tradition hatte dieses Fest nur für Terraner. Doch was machte das schon, man soll die Feste feiern, wie sie fallen.

Silvester 1199.

Und die CROMAGNON folgte der Mitternacht.

Die CROMAGNON war ein gewaltiger fliegender Palast von 700 Metern Länge und einer Höhe von 400 Metern, der im Orbit von Terra geparkt war. Man hatte die Raumstation aus blitzendem Stahl und Panzerglas gerade rechtzeitig für das bevorstehende Großereignis fertiggestellt. Eigner war die Kosmische Hanse. Aber Homer G. Adams, immer noch Hansechef, war nicht an Bord. Dafür hatten sich zehntausend Galaktiker, die Creme aus Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Kunst für dieses Ereignis eingekauft.

Für dieses Jahrhundertereignis, das unter dem Slogan »24 Stunden Mitternachtszauber« vermarktet worden war. Der Reinerlös sollte einer Stiftung zufließen, die sich »Hilfe für Monosgeschädigte« nannte.

Die CROMAGNON schwebte hoch über den Aleuten in Warteposition. Der Sekt war gekühlt, die Stimmung ausgelassen. Und dann begann der Countdown, der von der Mondsyntronik NATHAN gezählt wurde, und die zehntausend an Bord zählten mit. Man drängte sich an den unzähligen aus dem ovalen gläsernen Stationskörper hervorquellenden Bullaugen in ebenfalls transparenten Aussichtsgondeln, spazierte auf die strahlenartig aus dem Rumpf ausgefahrenen Plattformen aus Formenergie hinaus, oder aalte sich faul in den Logen und ließ sich das Ereignis vor die Nase projizieren. Aber alle waren in Erwartung des Kommenden, aufgeregt schnatternd, sich Glückwünsche an den Kopf werfend, händeschüttelnd, sich scheinheilig umarmend, die Vibroklinge hinter dem Rücken des anderen stoßbereit.

So sah es zumindest Homer Angulin, der Gesellschaftsreporter, der dieses Ereignis kommentieren und Prominente interviewen sollte.

Er war mit 1,62 Meter ein unterdurchschnittlich großer Terraner, und mit der zu großen Nase, dem fliehenden Kinn und einer Sammlung von Warzen um seine Mausaugen auch nicht besonders attraktiv. Aber er war in seinem Metier erfolgreich, und er dachte gar nicht daran, sein Aussehen verschönern zu lassen.

Er war freier Mitarbeiter bei verschiedenen galaktischen Medien und stolz darauf, als das kleinste und frechste Lästermaul der Mächtigkeitsballung ES und Umgebung bezeichnet zu werden, und er tat alles, um seinem Ruf treu zu bleiben. Häme war sein Visier, Zynismus seine Rüstung, Schläge unter die Gürtellinie waren sein bevorzugter Stil. Seine Intelligenz konnte zum tödlichen Giftpfeil werden.

Und dennoch war er mit dem Erreichten unzufrieden, denn sein Ziel war es immer gewesen, seriöse Recherchen zu betreiben und über große galaktische Geschehnisse zu berichten. Aber das hatte er nie geschafft. Seine Erfolge als Klatschmaul waren für ihn zum Bumerang geworden; er war als Gesellschaftsjournalist abgestempelt.

Endlich war es Mitternacht. Zum Knallen der unzähligen Sektpfropfen und den Klängen der terranischen Hymne wurde ein kolossales Feuerwerk entzündet. Ein Feuersturm aus allen Farben des Spektrums ergoss sich in den Himmel, und für Homer Angulin schien es, als würde sich die nachtschwarze Erde öffnen wie eine riesige Feuerblume. Das zuerst eruptive, elementare Spiel der flammenden Farben beruhigte sich allmählich, die Blüten der Feuerblume fielen sanft in sich zusammen, anstatt in Explosionen zu verglühen, und fielen wie blinkende Sternschnuppen auf die Erde zurück.

Irgendwo hoch über Petropawlowsk sammelten sich die glühwürmchenartigen Lichtpünktchen und begannen sich neu zu formieren. Sie vollführten einen rasenden Reigen um einen gemeinsamen Mittelpunkt, häuften sich im Zentrum und begannen dort einen stabilen, hell leuchtenden Kern zu bilden, der zur Peripherie hin eine leuchtende Spur von Spiralarmen hinter sich herzog. Anstatt den rasenden Reigen jedoch weiterzuführen, was Homer Angulins Stimmung viel besser entsprochen hätte, sanken sie in behäbiges Rotieren, zur Simulation einer Galaxis. Homer Angulin würde sie 24 Stunden lang in verschiedenen Variationen ertragen müssen, denn NATHAN war so programmiert, sie überall auf der Erde zum Jahreswechsel ablaufen zu lassen.

Er wusste, dass es die ursprüngliche Absicht gewesen war, nicht die Geburt des Universums und die Entwicklung der Milchstraße zu einer Bastion der Mächte der Ordnung zu simulieren, sondern eine durch entfesselte Kernspaltung entflammende Erde. Gewissermaßen zur Erinnerung an die sorglose Handhabung der Atomkraft im ausgehenden 20. Jahrhundert und als Mahnung für die Zukunft. Aber diese progressive Idee wurde rasch wieder verworfen, weil sie nicht in das Konzept eines Wegweisers in eine glorreiche Zukunft gepasst hätte.

Homer Angulin trauerte dem verworfenen Konzept nach, denn es hätte ihn inspirieren können. Aber wie es aussah, würde er sich damit begnügen müssen, sich auf gesellschaftlichen Klatsch zu beschränken.

Homer Angulin gab seinen beiden Mitarbeitern, die mit versteckter Kamera Publikum spielten, einen Wink.

»Die Show kann beginnen«, sagte er.

Ihm standen noch ein halbes Dutzend weiterer Mitarbeiter zur Verfügung, die nichts anderes zu tun hatten, als Interviewpartner für ihn auszuwählen und vor die Kamera zu bringen.

*

Die CROMAGNON hatte einen Kurs gewählt, der sie über die meisten Großstädte der Erde führte. Sie würde ihre Geschwindigkeit auf eine Weise verändern, dass sie sich stets um null Uhr über der jeweiligen Zielstadt befand. Der Start war über den Aleuten an der Datumsgrenze erfolgt.

Die kolossale Vergnügungsschaukel überquerte gerade den 140. Längengrad, als Homer Angulins Mitarbeiter Gileen Kuusinen, die Konstrukteurin der CROMAGNON, in ihrer Loge aufgegabelt hatten. Tief unter ihnen schalteten die Bewohner von Tokio und Yokohama zur Begrüßung der orbitalen Globetrotter sämtliche Lichter ein, während sich in der Lasershow die Galaxien der Lokalen Gruppe gerade in die übergeordnete Supergalaxis mit dem Virgohaufen integrierten.

»Hallo, Gileen«, begrüßte Homer Angulin die attraktive Mittvierzigerin und stellte dann ein paar belanglose Fragen zum Aufwärmen, bevor er seine Giftpfeile abschoss: »Ich habe mich schon immer gefragt, ob du mit dem früheren Ersten Terraner verwandt bist. Darum bin ich der Sache nachgegangen und habe herausgefunden, dass du eine geborene Tschangtschuna bist. Kuusinen ist also nur dein Künstlername. Hast du ihn gewählt, um am Ruhm von Kallio Kuusinen mitzunaschen?«

Schallendes Gelächter. Die Ingenieurin lachte mit, denn es galt als schick, sich von Homer Angulin durch den Kakao ziehen zu lassen.

»Nein, das war nicht der Grund«, rechtfertigte sich Gileen. »Ich habe dieses Pseudonym gewählt, weil ich eine Verehrerin von Kallio Kuusinen bin.«

»Leider konntest du mit deiner Verehrung für diesen großen Terraner nicht verhindern, dass wir als seinen Nachfolger mit Koka Szari Misonan eine Erste Terranerin von Monos' Gettowelt Kassakan erhielten, wo der Legende nach Menschenfresserklone gezüchtet wurden«, sagte Homer Angulin scheinheilig. Er hatte mit dieser geschmacklosen Bemerkung die Lacher erneut auf seiner Seite; jeder andere als er, Homer Angulin, wäre wohl ausgebuht worden. Er fuhr rasch fort: »Apropos Namen. Wie bist du eigentlich auf CROMAGNON gekommen, Gileen?«

»Weil mit der Cromagnonrasse auf der Erde der Funke der Intelligenz entzündet worden ist«, sagte die Frau. »Ich finde das als gute Symbolik.«

»Wäre es da nicht treffender gewesen, einen auf den Schwarm oder die Sporenschiffe bezogenen Namen zu wählen? Denn schließlich waren sie es, die die Biophore ausgestreut und den Funken der Intelligenz gezündet haben«, meinte Homer Angulin hinterhältig.

»NOON-QUANT, wie der Intelligenzauslöser der Biophore heißt, halte ich für keinen guten Namen eines Vergnügungsorbiters«, sagte Gileen schlagfertig.

»Dann hätte es vielleicht auch eine Anspielung auf den Aberglauben der Dämonenaustreibung, der dem Neujahrsfest zugrunde liegt, gemacht«, sagte Homer Angulin noch und leitete mit ein paar lockeren Worten zu seinem nächsten Opfer über.

Das mit Gileen war nicht so gut gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Aber er nahm sich vor, diese Scharte wieder auszuwetzen.

Während die CROMAGNON mit der Lasershow um exakt null Uhr über weitere japanische Städte und dann über Busan, Seoul und Peking hinwegzog, nahm sich Homer Angulin ein paar Galaktische Räte zur Brust und gab sie der Lächerlichkeit preis.

Aber das alles befriedigte ihn nicht ganz.

Etwas versöhnlicher wurde er durch den Galaktischen Rat der Arkoniden, Tydon von Tramis, gestimmt. Diesen fragte er nämlich, ob die Arkoniden ihren steilen Aufstieg während der letzten 25 Jahre aus eigener Kraft geschafft hätten, oder diesen nicht vielleicht doch eher Atlans geheimer Spionageorganisation GAFIF verdankten.

»GAFIF ist die Abkürzung für Gruppe Arkonidischer Forscher für Innovation und Fortschritt – und das sagt wohl alles«, erregte sich der Arkonide und lieferte damit genau das Stichwort, das der Interviewer haben wollte.

»Tatsächlich?«, tat Homer Angulin erstaunt. »Ich habe geglaubt, es heißt Geheime Arkonidische Front für Infiltration und Freibeuterei.«

Tydon von Tramis wollte doch tatsächlich handgreiflich werden und musste von einem Aufsichtsroboter zur Räson gebracht werden. Das alles wurde natürlich in Bild und Ton festgehalten. Ein Fressen für die Zuschauer.

Und wiederum hatte Homer Angulin den Beifall auf seiner Seite, denn das Gerücht, dass Atlan eine geheime arkonidische Organisation nach dem Muster der USO betrieb, hielt sich hartnäckig in der Milchstraße. Und Tydon von Tramis, einer der glühendsten Verehrer des einstigen Kristallprinzen, hatte es durch seine Reaktion ganz gewiss nicht entkräften können.

Aber trotz dieses schönen Teilerfolges war Homer Angulin nicht ganz bei der Sache. Schließlich näherte sich die CROMAGNON allmählich der ehemaligen Wüste Gobi – und somit Terrania und einem vorläufigen Höhepunkt. Wenn ganz Terrania mit seinem gigantischen Raumhafen alle seine Lichter einschaltete, dann war das wirklich etwas Wahrhaftiges! Und über Terrania sollten zusätzlich echte Feuerwerkskörper entzündet werden.

Und Homer Angulin erwartete sich von Terrania eine echte Chance, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf des Gesellschaftsklatsches zu ziehen. Wenn er eine Verbindung mit Perry Rhodan bekam, dann könnte er beweisen, was wirklich in ihm steckte. Perry Rhodan konnte für ihn zum Sprungbrett einer Karriere als galaktischer Berichterstatter werden und seinen Traum eines »Reporters von ES« erfüllen.

Auf diesen Augenblick hatte sich Homer Angulin gewissenhaft vorbereitet. Er hatte nicht vor, Rhodan über seine Privatsphäre zu befragen, sondern wollte mit ihm ein sachliches Gespräch über die aktuelle politische Situation führen. Zu Perry Rhodans, der Nummer 1 in der Milchstraße, Ruhm und Ehre und seiner eigenen Profilierung.

Diesem Augenblick fieberte Homer Angulin entgegen.

Endlich erreichte die CROMAGNON Terrania um Punkt Mitternacht. Und während über der terranischen Megapolis das komplette Laserprogramm ablief, wartete Homer Angulin im Regieraum ungeduldig darauf, dass die Verbindung mit Perry Rhodan zustande kam. Endlich erfolgte das so sehnlich gewünschte Okay-Zeichen. Die Verbindung mit Rhodan stand. Aber gleichzeitig übermittelte ihm einer seiner Mitarbeiter die schlimme Nachricht:

»Rhodan will mit einem wie dir nichts zu schaffen haben.«

2.

Reginald Bull

1189–1199 NGZ

Endlich finde ich wieder Zeit, meinen Explorerneigungen nachzugehen. Die Vorbereitungen haben einige Jahre in Anspruch genommen. Das hing mit der Finanzierung und der Beschaffung der technischen Ausrüstung zusammen. Die Kosmische Hanse hat es schließlich möglich gemacht. Dank dir, Homer. Nun ist es endlich so weit.

Wir sind am 3. Oktober 1189 mit drei Raumschiffen aus dem Solsystem gestartet. Es handelt sich um meine CIMARRON, Julian Tifflors PERSEUS und dem Experimentalschiff FORNAX. Letzteres ist der Prototyp einer neuen Baureihe von Fernraumschiffen, die für Expeditionen wie diese eingesetzt werden sollen.

Es hat eine Länge von 250 Metern und annähernd die Form eines linguidischen Delphins, wirkt insgesamt nur etwas gedrungener, bulliger und stumpf und seine Hülle ist mit allen möglichen Aufbauten, hyperphysikalischem Gerät modernster Hightech, überladen. Die beiden aus dem hinteren Schiffsbauch ragenden Gelenkarme sind Träger der beiden Grigoroffs, des herkömmlichen und des vektorierbaren. Frage mich niemand, wozu es gut sein soll, wenn Grigoroffs beweglich sind, die Techniker jedenfalls bezeichneten dies als geradezu geniale Lösung.

Die Verantwortung teilen uns Tiff und ich. Wissenschaftlicher Leiter und Befehlshaber über die FORNAX ist der Professor für Höhere Kosmologie Jan Ceribo, der von der Mannschaft Zerberus genannt wird. Kein unpassender Spitzname, wenn man den von ihm gepflegten Umgang mit anderen Leuten als Maßstab heranzieht; er ist ein ungeduldiger, mürrischer Choleriker, gegenüber dem ich mir wie ein mustergültiger Duckmäuser vorkomme.

Die Dauer unserer Expedition ist mit fünf Jahren veranschlagt worden. Diese Zeit müsste reichen, um alle Forschungsaufträge zu erfüllen. Wir sollen zu den Galaxien des Fornax-Clusters fliegen, rund 70 Millionen Lichtjahre von der Lokalen Gruppe entfernt, was für eine Richtung einer reinen Flugzeit von dreizehn Monaten entspricht. NGC 1398, NGC 1399 und NGC 1316, auch unter der Bezeichnung Fornax A bekannt, sind unsere Hauptziele.

Bei der Gelegenheit sollen wir auch einen Teil des Eridanus-Sektors vermessen. Homer hat uns großzügigerweise gestattet, dass wir unser Hauptaugenmerk nicht auf die Erschließung neuer Märkte zu legen brauchen. Die wissenschaftliche Nutzung soll im Vordergrund stehen.

Auf unserer Route liegt unter anderem auch die Galaxis NGC 1400, im Sektor Eridanus gelegen und rund 22 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Diese ist unser erstes Etappenziel, denn sie liegt bereits außerhalb der 50-Millionen-Lichtjahresphäre des Kosmonukleotids DORIFER.