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In der Galerie der Erinnerungen - eine Kriegerin erzählt ihre Geschichte Die Überraschung ist gelungen: Inmitten der Großen Leere, über 225 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, einer Region, in der eigentlich kein Stern und keine Welt existieren dürfte, finden Perry Rhodan und seine Freunde den Dunkelplaneten Charon - eine düstere, von ewigem Eis bedeckte Welt. Damit sind die Galaktiker, nachdem der Kyberklon Voltago sowie die Zwillinge Nadja und Mila Vandemar auf sensationelle Weise nicht nur Übergänge zwischen allen Sampler-Planeten entdeckt, sondern auf diesen Welten auch so genannte "Spindeln" gefunden haben, dem Großen Kosmischen Rätsel einen Schritt näher gerückt. Trotz dieses Erfolgs hat die galaktische Expedition ernsthafte Probleme. Zwar erfuhren die Terraner und ihre Verbündeten an Bord der BASIS bei ihren Erkundungen, dass es in dieser Region des Universums vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind. Alle Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben aber den Zorn der hier seit damals agierenden uralten Mächte erregt: Die geheimnisvollen Theans, eine Art Richter, schicken ihre Helfer, die Gish-Vatachh, in den Einsatz gegen die BASIS. Deshalb stellt sich die Situation zum Beginn des Jahres 1208 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), das dem Jahr 4795 alter Zeitrechnung entspricht, als kritisch dar: Die Gish-Vatachh und die Theans möchten, dass die BASIS möglichst schnell verschwindet, und üben entsprechenden Druck aus. Nur Perry Rhodan und eine kleine Gruppe nutzen die letzte Frist zu jenem Flug zum Dunkelplaneten Charon, wo sie mit einer unheimlichen Macht konfrontiert werden - mit MOIRA ...
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Nr. 1680
Moira
In der Galerie der Erinnerungen – eine Kriegerin erzählt ihre Geschichte
von Ernst Vlcek
Die Überraschung ist gelungen: Inmitten der Großen Leere, über 225 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, einer Region, in der eigentlich kein Stern und keine Welt existieren dürfte, finden Perry Rhodan und seine Freunde den Dunkelplaneten Charon – eine düstere, von ewigem Eis bedeckte Welt. Damit sind die Galaktiker, nachdem der Kyberklon Voltago sowie die Zwillinge Nadja und Mila Vandemar auf sensationelle Weise nicht nur Übergänge zwischen allen Sampler-Planeten entdeckt, sondern auf diesen Welten auch so genannte »Spindeln« gefunden haben, dem Großen Kosmischen Rätsel einen Schritt näher gerückt.
Trotz dieses Erfolgs hat die galaktische Expedition ernsthafte Probleme. Zwar erfuhren die Terraner und ihre Verbündeten an Bord der BASIS bei ihren Erkundungen, dass es in dieser Region des Universums vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind.
Moira – Die unheimliche Kriegerin schildert einen Teil ihrer langen Geschichte.
Perry Rhodan – Der Terraner im Bann Moiras.
Atlan – Der alte Arkonide bleibt skeptisch.
Mila Vandemar – Sie wird zum Neid-Objekt wider Willen.
Icho Tolot
Icho Tolot
Mitten im Raum entstand ein Holobild, das Moiras behelmten Kopf zeigte. Das Gesicht war noch immer hinter einem Energiefeld verborgen. Sie hatte vierundzwanzig Stunden nichts von sich hören lassen, und nun sagte sie lediglich:
»Das Fest kann beginnen. Ich habe einige nette Überraschungen für euch.«
»Das kann ja noch recht heiter werden«, versetzte Atlan ironisch. Aber Moira konnte seine Bemerkung vermutlich nicht mehr hören, weil das Holobild sofort wieder erlosch.
Es war die Taktik des Arkoniden, ihre Gastgeberin oder Kerkermeisterin durch ständige kleine Sticheleien zu reizen.
Perry Rhodan wechselte mit Atlan einen Blick. Die beiden hatten sich mit Mila und Nadja in dem von Moira auf der STYX eingerichteten Gemeinschaftsraum zusammengefunden. Icho Tolot und die beiden Arcoana Shaba und Pulan hielten sich zurzeit in ihren Unterkünften auf. Moira hatte ihnen ebenfalls Räume zur Verfügung gestellt, die auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt waren. Das kostete sie, bildlich gesprochen, nicht mehr als ein Fingerschnippen. Moira arbeitete offensichtlich mit einer Technik, die auf Formenergie basierte, und konnte so auf ihrem Rochenschiff jederzeit alle nur erdenklichen Umbauten vornehmen.
Der Terraner und der Arkonide hatten mit den Zwillingsschwestern darüber diskutiert, was Moira unter Begriffen wie »Spiel«, »Einsatz« und »Preis« verstand. Aber sie waren zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis gekommen. Moira hatte verschiedene Andeutungen gemacht, doch dienten diese vermutlich lediglich der Irritation und Irreführung ihrer »Gäste«.
Dagegen stand fest, dass Moira Welten wie Lepso, Kahalo, Arkon und viele andere aus der Milchstraße, Andromeda und sogar Gruelfin bekannt waren. Denn sie hatte ihnen diese in einer rasanten Lasershow gezeigt. Woher sie diese kosmischen Örtlichkeiten kannte, das hatte sie ihnen noch nicht verraten.
Mila und Nadja saßen dicht beieinander, als wollten sie sich gegenseitig Mut machen. Moiras Art, mit anderen Intelligenzwesen umzugehen, war ihnen unheimlich und schüchterte sie ein.
Zudem waren sie durch Moira für kurze Zeit über ihre Toleranzgrenze hinaus getrennt worden. Doch offenbar hatte Moira erkannt, was sie damit unbeabsichtigt anrichtete, und hatte die Zwillinge wieder zueinandergeführt. Es war sogar möglich, dass sie erkannte, welche latente Fähigkeit Mila in sich trug – nämlich unter anderem, dass sie die Dinge gleichzeitig von vorne und von hinten sehen konnte.
Rhodan fragte sich, ob man mit dieserart Blick etwas gegen Moira ausrichten konnte. Im Moment konnte man es nicht testen; sie hätten mehr Raum gebraucht.
»Was hat Moira vor?«, fragte Mila unsicher. »Wird sie ... Was wird sie mit uns machen?«
»In der Tat, jetzt scheint es ernst zu werden«, erwiderte der Arkonide, ohne zu bedenken, dass die Zwillinge seine Worte falsch auslegen konnten. Es klang irgendwie erleichtert; er schien froh zu sein, dass sich eine Entscheidung ankündigte. Das war ihm jedenfalls lieber als das Warten in Ungewissheit. »Ich bin gespannt, was Moira wirklich bezweckt.«
»Wir halten es so wie besprochen«, bestimmte Perry Rhodan. »Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf Moiras Forderungen einzugehen. Wie diese auch aussehen.«
Er sagte es in dem Bewusstsein, dass Moira nichts verborgen blieb, was sie sagten oder taten. Vielleicht erkannte sie sogar ihre geheimsten Gedanken. Unter diesen Voraussetzungen war es zwecklos, irgendwelche Absprachen zu treffen. Sie waren gezwungen, mit offenen Karten zu spielen, während Moira die ihren verdeckt hielt. Es war allerdings fraglich, ob es wünschenswert war, dass sie ihre Trümpfe ausspielte.
Mit Rhodan an der Spitze verließen sie den Gemeinschaftsraum. Atlan bildete hinter den Zwillingen den Abschluss. Mila und Nadja gingen nebeneinander, als befänden sie sich auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung.
»Es besteht kein Grund, um unser Leben zu fürchten«, redete der Arkonide ihnen zu. »Wenn Moira darauf aus wäre, hätte sie uns längst töten können. Ihr Anliegen ist bestimmt viel differenzierter.«
Sie brauchten sich über das Ziel keine Gedanken zu machen. Moira wies ihnen den Weg mittels blinkender Leuchtmarkierungen. Atlan mokierte sich lauthals über diese einfallslosen Wegweiser, ohne dadurch jedoch eine Reaktion zu erwirken.
Sie wurden durch den bereits bekannten fünf Meter hohen und in klares Licht getauchten Ringkorridor geleitet. Es gab keine Schotte, die ihnen den Weg versperrten. Vor Rhodan baute sich unvermittelt eine Wand aus Formenergie auf und versperrte ihm den Weg. Gleichzeitig tat sich zu seiner Linken eine Öffnung auf. Dahinter lag ein kreisförmiger Raum mit gut fünfzig Meter Durchmesser und einer Höhe von zwanzig Metern.
Darin erwarteten sie bereits Icho Tolot sowie die beiden Arcoana Shaba und Pulan. Der Haluter thronte, die vier Arme vor der Brust verschränkt, in einem massiven Kontursessel, der exakt seinen Proportionen angepasst war. Die Spinnenwesen ruhten mit ihren in Leubans verpackten Körpern in ebenfalls formgerechten Mulden. Die vier Beine angewinkelt, die vorderen vier Extremitäten in Ruhestellung nach vorne gestreckt. Wie meist strahlten sie stoische Ruhe aus.
Rechts davon standen vier leere Kontursessel für Humanoide bereit. Die insgesamt sieben unterschiedlichen Sitzgelegenheiten bildeten in der Mitte des Raumes einen Halbkreis.
»Nehmt Platz und macht es euch auch bequem«, ertönte die bekannte weibliche Stimme Moiras aus dem Nichts, bevor die Gefährten einander begrüßen konnten. »Entspannt euch. Ich habe eine kleine Darbietung vorbereitet. Das wird euch gefallen.«
»Für Moira ist Show wohl alles«, bemerkte Atlan laut genug, um von ihr gehört zu werden. »Aber ist alles nur Show?«
Rhodan setzte sich in den Sessel rechts von Icho Tolot.
»Alles in Ordnung mit dir, Tolotos?«, fragte er.
»Unsere Gastgeberin hat für mein leibliches Wohlbefinden gesorgt«, sagte der Haluter verhalten.
Rhodan wollte lieber nicht fragen, wie es um seinen seelischen Zustand bestellt war, wenn er nicht von selbst die Sprache darauf brachte. Icho Tolot hatte es vermutlich immer noch nicht ganz verkraftet, wie Moira in der Eislandschaft von Charon mit ihm gespielt und ihn in die gewünschte Richtung dirigiert hatte. So etwas konnte ein Haluter nicht so leicht wegstecken.
Die beiden Arcoana hatten es dagegen besser verarbeitet, dass sie getäuscht worden waren. Moira hatte ihnen mit einer Attrappe vorgegaukelt, dass sie in die Kommandozentrale ihres Raumschiffes vorgedrungen seien.
Das Licht erlosch, und in der Finsternis manifestierte sich eine leuchtende und annähernd humanoide Gestalt.
Moira.
Über 2,70 Meter groß. Die Schultern breit, aber nicht überproportioniert. Mit mächtigem Schädel. Dieser wurde vom rundum geschlossenen Helm kantig umhüllt. Der Körper steckte in einer einteiligen Kombination aus mattschwarzem Material. Der Anzug saß locker genug, um ausreichend Bewegungsfreiheit für schnelle Aktionen zu gewähren. In den Ärmeln war eine Reihe von flachen Geräten eingewebt, deren Funktionen bislang unbekannt geblieben waren. Aber es konnte kein Zweifel bestehen, dass es sich bei einigen davon um wirksame Waffen handelte. Die Füße steckten in wadenhohen, klobig wirkenden Stiefeln.
Moiras große Hände lagen dagegen frei. Sie besaßen sieben kräftige Finger und waren von einer bronzefarbenen Haut überzogen. Der Hals lag ebenfalls frei. Er zeigte schlangenartig ineinander verschlungene Muskelstränge, die Rückschlüsse auf die Muskulatur des übrigen Körpers sowie von Armen und Beinen zuließen.
Moira bewegte sich lässig und geschmeidig wie ein Raubtier. Ihre gesamte Erscheinung signalisierte geballte Kraft. Sie trat, bei jedem Schritt leicht wippend, in das offene Ende des Halbkreises aus Sitzgelegenheiten und wandte ihr hinter dem energetischen Visier verborgenes Gesicht Icho Tolot zu. Ihre Haltung war eine einzige Herausforderung. Aber Icho Tolot reagierte nicht darauf.
Rhodan betrachtete Moira fasziniert, als sie dem Haluter gegenüberstand. Obwohl sie, selbst zu voller Größe aufgerichtet, einen Haluter nicht zu überragen vermochte, verstand sie es doch, den Eindruck von Überlegenheit zu vermitteln. Dieses Wesen war schon in passivem Zustand ein elementares Ereignis. Was würde erst geschehen, wenn es einmal seine Kraft zum Angriff mobilisierte?
»Der Maskenball ist zu Ende«, sagte Moira nun, an Rhodan gewandt. Obwohl ihre Augen nicht zu sehen waren, spürte er ihre Blicke auf sich gerichtet. »Einem alten terranischen Brauch gehorchend, soll nun die Demaskierung erfolgen.«
Rhodan fragte sich, was dieses Wesen tatsächlich über terranische Bräuche wusste und woher es dieses Wissen bezogen haben könnte. Es war jedoch nicht der richtige Augenblick, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn Moira begann mit dem, was sie unter Demaskierung verstand.
*
Moira hob ihre siebenfingrigen Hände seitlich an den Helm und übte darauf einen leichten Druck aus. Das energetische Visier wurde langsam transparent. Als es desaktiviert war, blickte Rhodan in ein kantiges Gesicht mit breitem, vorgewölbtem Kinn und ausladendem Unterkiefer. Darüber spannte sich ein breiter, in den Winkeln nach unten gezogener Mund mit vorstehender Unterlippe. Die flache Nase mit den ausladenden Flügeln wirkte wie die eines Boxers, der zu viele Schläge hatte einstecken müssen. Die Nasenwurzel hatte keine Einkerbung und wurde von zwei tief in knochigen Höhlen liegenden Augen flankiert. Sie waren gelb und besaßen violette Pupillen. Diese Augen!
Die vom Helmrand begrenzte, etwas vorgewölbte Stirn endete in wie mit einem Lineal gezogenen unbehaarten Augenbrauenwülsten. Die Anordnung der Sinnesorgane war dieselbe wie bei galaktischen Humanoiden. Dennoch konnte man das Gesicht nicht als ausgesprochen menschlich bezeichnen.
»Überrascht dich mein Anblick, Rhodan?«, fragte Moira. Der Mund mit den schwarzvioletten Lippen zeigte ein dünnes Lächeln, obwohl die Winkel nach unten gezogen blieben. »Du hast wohl die Fratze eines Ungeheuers zu sehen erwartet? Und nun bist du geblendet?«
Das war wieder eine von Moiras Übertreibungen. Das Gesicht war derb, wie aus porösem Stein gehauen, dennoch auf eine seltsame Art faszinierend. Ganz gewiss nicht abstoßend oder hässlich, sondern eher beunruhigend, aber auch überaus ausdrucksstark. Moiras Mienenspiel besaß eine unglaubliche Bandbreite.
Das Lächeln, mit dem sie Rhodan betrachtete, hatte etwas Irritierendes an sich. Es war eine einzige Verlockung für ein Spiel mit dem Feuer – oder dem Tod. Moira brauchte nur mit einem Mundwinkel zu zucken, um dem Lächeln etwas Bedrohliches zu geben.
Rhodan war sich in diesem Moment über seine Emotionen nicht im Klaren. Und Moira schien ihm die Unsicherheit vom Gesicht abzulesen.
Sie begann unvermittelt schallend zu lachen und schüttelte dabei den kantigen Kopf. Dadurch schien ein weiteres Energiefeld desaktiviert zu werden. Eines, das sich um ihren Hinterkopf gespannt hatte und nun ihr dunkles Haupthaar freigab. Aus einem Schlitz ihres Helmes, der sich von einer Seite auf die andere über ihren Hinterkopf zog, quollen fingerdicke Stränge. Das Haar war zu lauter schulterlangen Zöpfchen geflochten, die, während sie um ihren Schädel schwangen und gegeneinander stießen, ein unangenehmes, kratzendes Geräusch von sich gaben. Es klang, als würde man mit Fingernägeln über Sandpapier kratzen; es war selbst über Moiras schallendes Gelächter hinweg zu hören.
»Medusa wäre ein treffenderer Name für dich«, sagte Atlan unbehaglich und sprach damit haargenau Rhodans Gedanken aus. Die beiden Zwillingsschwestern schauten ängstlich.
»He, Bestie, wie gefalle ich dir?«, fragte Moira.
Während Rhodan noch vom Anblick Moiras gebannt war und die Augen nicht von ihrem wehenden Medusenhaupt lassen konnte, nahm er aus den Augenwinkeln in Icho Tolots Richtung eine Bewegung wahr.
Und dann geschah alles so schnell, dass das menschliche Auge dem Ablauf der Dinge kaum zu folgen vermochte. Icho Tolot schnellte aus seinem Sitz hoch und schoss blitzschnell und mit wirbelnden Armen auf Moira zu. Als er sie erreichte, schien die Fremde für Sekundenbruchteile unsichtbar zu sein. Aber das war sie nicht wirklich. Sie bewegte sich nur so blitzartig schnell, dass sie lediglich als verschwommener Schemen zu erkennen war. Wie ein rasender Wirbelwind umkreiste sie Icho Tolot und bezog ihn dabei in ihren unglaublichen Reigen ein.
Atlan hatte die Augen zusammengekniffen, als könne er auf diese Weise die Abfolge der Ereignisse verlangsamen und die einzelnen Bilder auseinander halten. Aber er bekam ebenso wenig mit wie Rhodan, was wirklich passierte. Der Terraner verfolgte das gespenstische Treiben mit angehaltenem Atem. Als er die Luft ausstieß, war bereits alles wieder vorbei: Moira war zur Ruhe gekommen.
Danach stand Icho Tolot reglos da, wie gelähmt. Aber gewisse Anzeichen sprachen dafür, dass er sich nicht durch Verhärtung seines Metabolismus Moiras Zugriff entzogen hatte. Er war von ihr lediglich geschlagen und kampfunfähig gemacht worden.
Rhodan fragte von seinem SERUN die Zeit ab. Es war der 24. Januar 1208, 22.41 Uhr, Standardzeit.
Moira nahm Icho Tolot am Handlungsarm und führte ihn fort. Es war ein seltsames Bild, wie sich die Riesin mit ihren 2,70 Metern bei dem um zwei Köpfe größeren Giganten unterhakte und ihn mit sich führte, als seien sie ein Paar. Die beiden verschwanden.
Als sie irgendwann zurückkehrten, sah Rhodan wieder nach der Zeit. Man schrieb bereits den 25. Januar. Es war ein paar Minuten nach zwölf Uhr mittags. Rhodan fragte sich, was Moira in diesen dreizehn Stunden mit Icho Tolot angestellt hatte. Sie selbst hatten geruht und sich lange unterhalten.
Tolots drei Augen blickten starr ins Leere. Wenn Rhodan eine Deutung wagen würde, so hätte er gesagt, dass seine drei Augen einen Ausdruck hatten, als hätten sie geradewegs in die Hölle geblickt.
*
Es wurde hell im Raum. Moira stand mit leicht hängenden Schultern da. Ihre Pupillen hatten sich derart geweitet, dass das Gelb verschwunden war und sie nun violett leuchteten. Das unterstrich erst recht ihre Gefährlichkeit.
Moira tat, als liege zwischen dem Kampf mit dem Haluter und jetzt keine nennenswerte Zeitspanne.
»Ihr glaubt wohl, eine friedliche Moira sei auch eine schwache Moira«, sagte sie mit grollendem Unterton, ohne jemanden anzusehen. Sie wirkte dabei völlig entspannt. »Aber wenn ihr meint, meine Gutmütigkeit ausnützen zu müssen, dann könnt ihr auch eine andere Moira kennen lernen.«
»Du hast Icho Tolot beschimpft und damit herausgefordert«, warf ihr Perry Rhodan vor. »Du hast diesen Zweikampf absichtlich provoziert.«
»Richtig«, bestätigte Moira mit schiefem Grinsen. »Aber euer Haluter wollte es nicht anders. Nachdem er aber seine Lektion erhalten hat, wird das seinen Tatendrang hoffentlich mäßigen. Schade, dass er nicht in Drangwäsche war; das hätte die Sache interessanter gemacht.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: »Und ihr wisst nun hoffentlich auch, mit wem ihr es tatsächlich zu tun habt. Legt meine Gutmütigkeit nie als Schwäche aus! Denn das könnte fatale Folgen haben.«