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Perry Rhodan und Atlan im Test - Moira lüftet ein Geheimnis Nach dem Transfer des Dunkelplaneten Charon wissen es die Terraner: Das Universum besteht quasi aus zwei Seiten, die fest voneinander getrennt sind - und trotzdem zusammengehören. Moira benutzte den anschaulichen Vergleich mit einem Möbiusband, um diese Struktur des Universums zu verdeutlichen. "Unsere" Seite wird Parresum genannt, die "andere" Seite Arresum. Wo auf "unserer" Seite, von Perry Rhodan als Plus-Seite definiert, kosmische Leerräume vorherrschen, sind auf der anderen Seite große Galaxienhaufen zu finden - und andersherum. Beide Seiten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie gegenüber der anderen mit negativer Strangeness "geladen" sind. Im Arresum tobt seit Urzeiten ein grauenhafter Krieg: Moiras Volk, die Ayindi, kämpft verzweifelt gegen die Angriffe der Abruse, einer für die Terraner noch völlig unbegreiflichen Macht. Der fremde Raum birgt aber auch unheimliche Gefahren, was sich mittlerweile tragisch bestätigte: Die komplette Mannschaft der ODIN, die auf dem Kristallplaneten Thyssan gestrandet war, starb in weniger als fünfzig Tagen. Nur die Zellaktivatorträger überlebten. Doch bevor sich Perry Rhodan diesem Problem nähern kann, lüftet Moira eines ihrer Geheimnisse. Sie spricht über KIBB ...
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Nr. 1706
Kibb
Perry Rhodan und Atlan im Test – Moira lüftet ein Geheimnis
von Ernst Vlcek
Nach dem Transfer des Dunkelplaneten Charon wissen es die Terraner: Das Universum besteht quasi aus zwei Seiten, die fest voneinander getrennt sind – und trotzdem zusammengehören. Moira benutzte den anschaulichen Vergleich mit einem Möbiusband, um diese Struktur des Universums zu verdeutlichen.
»Unsere« Seite wird Parresum genannt, die »andere« Seite Arresum. Wo auf »unserer« Seite, von Perry Rhodan als Plus-Seite definiert, kosmische Leerräume vorherrschen, sind auf der anderen Seite große Galaxienhaufen zu finden – und andersherum. Beide Seiten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie gegenüber der anderen mit negativer Strangeness »geladen« sind.
Im Arresum tobt seit Urzeiten ein grauenhafter Krieg: Moiras Volk, die Ayindi, kämpft verzweifelt gegen die Angriffe der Abruse, einer für die Terraner noch völlig unbegreiflichen Macht.
Moira – Eine Ayindi, die von ihrem Volk nicht akzeptiert wird.
Kibb – Ein geheimnisvolles Wesen berichtet.
Perry Rhodan – Der Terraner stellt Bedingungen.
Atlan – Der alte Arkonide bleibt wieder einmal stur.
Algaan
Gegenwart
Die Einladung
An Bord der BASIS herrschte Trauer. Selbst die Hamiller-Tube war pietätvoll genug, die Sorge um das eigene Schicksal und das der BASIS hintanzustellen. Noch konnte wohl niemand so recht begreifen, wie alles hatte passieren können und warum es nicht zu verhindern gewesen war. Erschien doch der Tod von rund 500 Frauen und Männern so unsinnig und vermeidbar.
Die Mannschaft der ODIN war tot. Gestorben in einem für sie lebensfeindlichen Bereich auf der anderen Seite, der Minusseite des Universums. Im so genannten Arresum. Es war ein sinnloser Tod gewesen, falls man überhaupt von einer sinnvollen Art, auf unnatürliche Weise zu sterben, sprechen konnte.
Dabei waren die Voraussetzungen für ein Überleben relativ gut gewesen, wie sich nachträglich herausstellte. Es hatte sich gezeigt, dass die Galaktiker dem mörderischen Einfluss abrusischer Kristallstrukturen widerstehen konnten. Dies war den Ayindi nicht möglich. Die Tragik lag jedoch darin, dass die Besatzung der ODIN keine Ahnung davon hatte, dass sie, als Wesen von der Plusseite des Universums, auf der Minusseite nur etwa 45 bis höchstens 50 Tage zu leben hatten.
Das war bis zu diesem Zeitpunkt natürlich keinem Galaktiker bekannt gewesen. Als Perry Rhodan und Atlan davon erfuhren und eine Rettungsaktion für die ODIN-Mannschaft starteten, schien noch ausreichend Zeit. Durch eine Reihe widriger Umstände schmolz die Frist jedoch immer mehr, bis selbst die größten Anstrengungen der Galaktiker und Moiras Unterstützung nicht mehr ausreichten, die Mannschaft der auf Thyssan gestrandeten ODIN zu retten.
Als die ATLANTIS den Planeten Thyssan erreichte, fand sie nur noch drei Überlebende vor: Reginald Bull, Michael Rhodan und den Mausbiber Gucky. Also war es den Zellaktivatorträgern möglich, sich länger als 50 Tage ungefährdet im Arresum aufzuhalten.
Die drei waren Augenzeugen gewesen, wie einer nach dem anderen nach kurzem Siechtum dahinstarb. Für sie hatten die Verstorbenen Namen und Schicksale. Sie hatten Mertus Wenig, dem Ara Magkue, Louis Densson, Magira Vee und den anderen bis zu deren letztem Atemzug beigestanden.
Die drei Zellaktivatorträger hatten mit den Todgeweihten gehofft und gebangt, alles versucht, ihnen zu helfen und sie am Leben zu erhalten, ohne zu ahnen, dass sie rettungslos verloren waren. Denn gegen den tödlichen Einfluss der einen Seite des Universums auf Wesen der anderen Seite gab es kein Gegenmittel.
Lediglich die Unsterblichkeits-Chips schützten gegen diesen tödlichen Einfluss.
Es gab nicht wenige an Bord der BASIS, die Moira, die Ayindi überhaupt, für den Tod der ODIN-Crew mitverantwortlich machten. Denn es war Moira gewesen, die die ODIN zur Flucht vor ihrem Volk durch das Arresum trieb, ohne die Besatzung vor möglichen Folgen zu warnen. Moira hatte Perry Rhodan erst vom Problem der 45 Tage erzählt, nachdem die ODIN im Einflussbereich der Abruse verschollen war.
Die Abruse war jene Macht, gegen welche die Ayindi seit Millionen von Jahren vergeblich ankämpften. Die Abruse zerstörte alles Leben und engte den Lebensraum der Ayindi immer mehr ein. In der Gegenwart entsprach der Lebensbereich der Ayindi nur noch etwa jenem der Lokalen Gruppe beziehungsweise der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES. Das hörte sich nach viel an. Nur: Die Galaxien im Arresum waren extrem lebensarm; auf kaum einer Welt konnten Lebewesen existieren.
Zum Glück zeigte sich, dass die Galaktiker vom zerstörerischen Einfluss abrusischer Kristallstrukturen verschont blieben. Das hatten sie den Ayindi voraus. Dennoch hätte Moira die Galaktiker darüber aufklären müssen, dass sie im Arresum nur höchstens 50 Tage zu leben hatten. Dieser Meinung war die überwiegende Mehrheit auf der BASIS.
Perry Rhodan hatte versucht, für Moira Partei zu ergreifen. Er war der Meinung, dass Moira hatte schnell handeln müssen, ohne Zeit für Erklärungen. Zudem konnte selbst Atlan bestätigen, dass Moira in gewissen Bereichen Gedächtnislücken hatte. Dies gestand sie ihnen selbst ein.
Der Arkonide musste zugeben, dass Moira verwirrt gewirkt hatte. Aber er sprach sie dennoch nicht völlig frei von einer Mitschuld am Schicksal der ODIN-Crew. Und deshalb stand Rhodan auf verlorenem Posten. Unter den gegebenen Umständen erschien es sowieso nicht sinnvoll, über dieses Thema zu diskutieren.
Inzwischen waren mehrere Missverständnisse von Seiten der Ayindi ausgeräumt. Nachdem Moira hatte beweisen können, dass die Galaktiker nicht mit der Damurial im Bunde standen, hatten die Ayindi sogar weitere 100 Rochenschiffe nach Noman geschickt, um die BASIS gegen die Quappenschiffe zu schützen. Doch das machte die Frauen und Männer der ODIN nicht mehr lebendig.
Wenigstens herrschte Ruhe.
Es war wie eine Gnade des Schicksals, dass sich die Damurial-Streitkräfte vom Planeten Noman zur Randzone des Daffish-Systems zurückgezogen hatten. Diese Kampfpause war den Galaktikern willkommen.
Möglicherweise war es aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn die Ennox-Boten, die stets die Lage bei der Damurial auskundschafteten, berichteten, dass die Theans rund um die Uhr konferierten und vermutlich neue Kampftaktiken ausheckten.
Die Galaktiker waren dennoch dankbar für diese Atempause, wie kurz sie auch währen mochte. Sie ließ ihnen immerhin Zeit für ihre Trauer und die Beisetzung der toten Kameraden.
In dieser Situation der inneren Einkehr meldete die Hamiller-Tube die Annäherung eines ayindischen Rochenschiffes an die BASIS.
Gleich darauf identifizierte sich dieses als die STYX. Moira verlangte, an Bord kommen zu dürfen und mit Perry Rhodan zu sprechen.
Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für einen Besuch der Söldnerin. Aber Moira bestand auf dieser Zusammenkunft.
»Es handelt sich um eine Sache von existenzieller Bedeutung«, begründete sie ihre Forderung.
*
Moira akzeptierte Perry Rhodans Bedingungen. Sie hatte nichts dagegen, dass ihr Gespräch von der Schiffsführung mitgehört und von der Hamiller-Tube mitgeschnitten wurde. Sie hatte doch keine Geheimnisse!
Aber sie bestand darauf, nur ihm und Atlan persönlich gegenüberzutreten. Moira empfahl zudem, dass auch Mila und Nadja Vandemar, die Zwillingsschwestern mit »ganz besonderer Begabung«, zugegen sein sollten.
Die beiden Frauen lehnten dies ohne Begründung ab. Perry Rhodan ahnte einen Grund. Immerhin waren die Zwillingsschwestern zusammen mit Alaska Saedelaere fast vier Jahre gegen ihren Willen an Moira gebunden gewesen. Was sie tatsächlich alles erlebt – und auch mitgemacht – hatten, darüber schwiegen die Zwillinge und Alaska weitestgehend.
Die STYX landete auf der BASIS. Eine Eskorte empfing Moira und führte sie in den Besprechungsraum im Kommandosektor, wo Perry Rhodan und Atlan sie erwarteten.
Moira trat ohne jegliche Tarnung auf. Sie verzichtete selbst auf das energetische Visier. Ihre Haltung war leicht gebeugt, der Kopf gesenkt, sodass ihr einige der aus ihrem Helm baumelnden Zöpfe ins Gesicht fielen. Dabei verursachten sie das bekannte kratzende Geräusch.
Moira hatte als einzige Ayindi so etwas wie Haare. Einen Grund dafür nannte sie nicht. Sie wollte über dieses Thema nicht einmal reden.
Moira versuchte, durch ihre geduckte Haltung einen niedergeschlagenen Eindruck zu erwecken, um so zu zeigen, dass sie auf die Gefühle der Galaktiker Rücksicht nehmen wolle. Aber das gelang ihr nicht so recht. Ihre Haltung, wirkte nicht aufrichtig, die zur Schau gestellte Anteilnahme geschauspielert.
»Gib dir keine Mühe, Mitgefühl zu heucheln«, sagte Atlan zu ihrem Empfang. »Wir wissen, dass dir der Tod der fünfhundert Männer und Frauen nicht nahe geht. Du stehst mit dem Tod auf du und du, du hast ihn tausendfach gesät. Erspar uns also diesen peinlichen Auftritt. In meinen Augen bist du ohnehin nur eine Mörderin, mehr nicht.«
Moira erwiderte irgendetwas in ihrer Muttersprache. Sie sagte es in seltsam verklärtem und irgendwie tröstend klingendem Ton. Da Atlan und Rhodan im Moment keine Translatoren bei sich hatten, die mit dem Aylos, der Sprache der Ayindi, gespeichert waren, bekamen sie Moiras Worte nicht übersetzt.
»Was war das eben?«, erkundigte sich Atlan. »Was hast du gesagt?«
»Ich habe nichts gesagt«, erklärte Moira voll unschuldiger Überzeugung.
Atlan winkte ab.
»Nun, ich nehme an, es handelte sich wohl nur um irgendwelchen scheinheiligen Schmus.«
»Du tust Moira Unrecht, Arkonide«, sagte die Ayindi mit immer noch gesenktem Haupt.
Während des Sprechens ließ sie sich auf die Knie sinken, um sich der Größe der beiden Galaktiker anzupassen. Sie sah kurz zu Rhodan hinüber. Dann fuhr sie fort:
»Es ist nur so, dass Moira keine ist, die in Sachen Kondolenz geübt ist. Es stimmt, dass Moira früher, während ihrer Jagden durchs Parresum das Leben nicht viel bedeutete. Eure Seite des Universums ist so voll davon, sie bietet es im Übermaß und in unzähligen Variationen. Man begegnet ihm auf Schritt und Tritt, und selbst wenn man es pflückt und knickt, wird es nicht dezimiert. Es vermehrt sich uferlos und wuchert förmlich weiter. Moira konnte wildern und ihre Galerie der Erinnerung bedenkenlos mit Trophäen des Lebens füllen.«
Moira machte eine kurze Pause, bevor sie in geändertem, ernsterem Tonfall fortfuhr:
»Doch diese Einstellung hat sich mit der Rückkehr zu ihrem Volk geändert. Denn während das Parresum vor vielfältigem Leben überquillt, ist das Arresum so arm an diesem so kostbaren Stoff. Die Ayindi sind die einzige bekannte intelligente Lebensform auf dieser Seite des Universums. Und diese wird von der Abruse in ihrer Existenz bedroht. Diese Erkenntnis hat Moira gewandelt. Seit diesem Augenblick ordnet sie dem Leben den richtigen Stellenwert als höchstes und kostbarstes Gut des Universums zu. Der Tod der Galaktiker von der ODIN tut Moira Leid. Sie macht sich auch Selbstvorwürfe, dass sie ihn nicht verhindern konnte. Aber andererseits wäre es ungerecht, sie dafür verantwortlich zu machen. Tatsächlich hatte Moira keine Chance, das Unglück abzuwenden.«
Atlan wandte sich schnaubend ab und verdrehte die Augen.
Rhodan hob abwehrend die Hände und sagte:
»Schon gut, Moira. Wir akzeptieren deine Erklärung, auch wenn die Begründung für deine Schuldlosigkeit nicht ganz einleuchtend ist. Immerhin hast du von Anfang an gewusst, dass Galaktiker im Arresum nur kurzfristig überleben können. Darauf hättest du uns und die Mannschaft der ODIN vor der Flucht hinweisen müssen.«
»Die Sache liegt etwas anders«, erwiderte Moira. »Zu diesem Zeitpunkt wusste Moira nicht alles, worüber sie jetzt informiert ist. Moira hätte euch ebenso gut über die Abruse und ihre lebensfeindlichen kristallinen Strukturen aufklären müssen. Aber das kam ihr einfach nicht in den Sinn. Das Wissen darüber lag für Moira gewissermaßen hinter einem Nebel des Vergessens. Die Erinnerung strömte ihr nur allmählich und bruchstückhaft zu. Das hängt mit Moiras Erinnerungslücken zusammen, die sie euch nie so recht eingestanden hat.«
Atlan betrachtete die Ayindi misstrauisch. Er hatte schon von dem Zeitpunkt an, als sie ins Arresum verschlagen wurden, den Eindruck gehabt, dass irgendetwas mit Moira nicht mehr stimmte. Sie schien gelegentlich verwirrt und von Gegebenheiten überrascht, die ihr eigentlich hätten vertraut sein müssen.
Später hatte Atlan dies auf Erinnerungslücken zurückgeführt. Das war eine plausible Erklärung. Aber nun sah es so aus, dass Moira diese Gedächtnislücken als Ausrede benutzte, um sich von jeglicher Schuld reinzuwaschen.
»Machst du dieses Geständnis nicht nur, weil es dir in dieser Situation gerade in den Kram passt, Moira?«, fragte Atlan.
Moiras Kopf fuhr ruckartig hoch. Ihre violetten Augen richteten sich durchbohrend auf den Arkoniden.
»Was für ein Geständnis?«, fragte die Kriegerin scharf. »Was soll ich gestanden haben?«
»Du hast dich offensichtlich auf deine Gedächtnislücken herauszureden versucht«, sagte Atlan.
Er war leicht verwirrt über Moiras Zerstreutheit. Sie tat gerade so, als könne sie sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, was sie einen Augenblick zuvor gesagt hatte.
»Was treibst du für ein Spielchen mit uns, Moira?«, hakte der Arkonide nach.
Die Ayindi starrte ihn nur aus ausdruckslosen Augen an, als sei sie mit ihren Gedanken weit, weit fort. Als sie sprach, klang es wie ein Selbstgespräch:
»Moira ist dabei, die letzten Schleier ihres letzten Geheimnisses zu lüften. Doch dabei muss sie vorsichtig, Schritt um Schritt vorgehen. Sie darf die Mauern nicht einfach im Sturm niederreißen. Das könnte ihr schaden ...«
Rhodan wollte etwas sagen, aber Atlan gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen.
»Von welchem letzten Geheimnis sprichst du, Moira?«, fragte der Arkonide. Er hatte das Gefühl, dass Moira sich im Augenblick nicht völlig unter Kontrolle hatte und er ihr etwas entlocken konnte, das sie unter anderen Umständen nie verraten hätte. »Du hast einmal gesagt, dass dich jenes vor der Verdummung durch den Schwarm bewahrt hat, was dich auch unsterblich macht. Erinnerst du dich, Moira? Hat dies mit deinem Geheimnis zu tun?«
»Eine solche Äußerung hat Moira nie getan«, behauptete die Ayindi. »Das kann ich nicht gesagt haben.«
»Wer hat es dann gesagt?«, bohrte Atlan weiter. »Die Worte kamen jedenfalls aus deinem Mund.«
»Das kann nie und nimmer stimmen«, zeigte sich Moira immer noch stur. »Moira war gegen die Verdummung einfach immun. Das ist alles.«
»Als du uns deine Geschichte erzähltest, hast du diesem Umstand aber besondere Bedeutung beigemessen, Moira«, beharrte Atlan.
»Lass das, Atlan!«, schaltete sich Rhodan ein. »Moira ist nicht zum Verhör hier. Ich meine auch, dass man sie kaum für den Tod der ODIN-Crew anklagen kann. Immerhin hat sie alles darangesetzt, unsere Leute doch noch zu retten.« Er wandte sich an die Ayindi, die völlig reglos vor ihnen kauerte und wie abwesend ins Leere starrte. »Was ist das für eine existenzwichtige Sache, wegen der du uns aufgesucht hast, Moira?«
Die Ayindi entspannte sich. Sie schüttelte das mächtige Haupt, dass ihr die Haarpracht ums Gesicht wehte.
»Das mit der Immunität gegen die Verdummung, das war doch wirklich nichts Besonderes«, sagte sie leichthin. Dann wandte sie sich Rhodan zu und sagte ernst: »Moira ist in offiziellem Auftrag ihres Volkes hier.«
Atlan warf Rhodan einen fragenden Blick zu, um damit seine Verwunderung über Moiras wechselhaftes Verhalten zu unterstreichen. Rhodan glaubte zu wissen, wie der Arkonide das meinte.
Es kam immer wieder vor, dass Moira von sich in der dritten Person sprach. Und zuletzt hatte das ebenso unverbindlich wie früher geklungen.
Aber zuvor hatte es sich angehört, als spreche sie tatsächlich über jemand anders. Oder, deutlicher ausgedrückt: Als spreche jemand anders als Moira aus ihr! Jemand, für den Moira eigentlich eine andere Person war!
Ungeachtet der beiden Galaktiker fuhr Moira fort:
»Man hat mich beauftragt, mindestens zwei entscheidungsberechtigte Zellaktivatorträger zu einer Unterredung mit führenden Vertretern meines Volkes ins Arresum zu bringen. Damit seid ihr beide gemeint. Ich persönlich hätte noch gerne Mila und Nadja dabeigehabt. Beide Frauen sind überaus begabt. Aber die wollen offensichtlich nicht. Das ist schade, aber nicht weiter schlimm. Ich bitte euch im Namen meines Volkes, mich ins Arresum zu begleiten und euch anzuhören, was unsere Verantwortlichen euch zu sagen haben. Die Kampfpause ist eine günstige Gelegenheit. Wer weiß, wann sich wieder eine solche bietet. Ihr werdet im Moment nicht gebraucht. Diese Angelegenheit duldet keinen Aufschub. Werdet ihr mich begleiten?«
»Kommt darauf an«, sagte Rhodan. »Worum geht es?«
»Ich möchte nicht vorgreifen«, wich Moira aus. »Aber so viel kann ich euch verraten: Mein Volk hat den Zellaktivatorträgern ein großzügiges Angebot zu machen. Es handelt sich um ein einmaliges Geschenk.«
»Warum nur ausschließlich uns Zellaktivatorträgern?«, fragte Atlan.
»Das hat grundsätzlich damit zu tun, dass ihr Galaktiker gegen abrusische Kristallstrukturen weitestgehend gefeit seid«, erwiderte Moira. »Das haben alle Galaktiker und vermutlich alle Wesen des Parresums uns Ayindi voraus. Aber während normale Sterbliche das Handikap der fünfundvierzig Tage haben, könnt ihr Unsterbliche euch anscheinend unbegrenzt im Arresum aufhalten. Ihr seid außer mir die einzigen Wesen, die auf beiden Seiten des Universums unbegrenzt lebensfähig sind. Ich habe euch gegenüber jedoch den Nachteil, dass ich dem Einfluss abrusischer Kristalle unterliege.«
»Wie kannst du da so sicher sein?«, fragte Atlan spöttisch. »Hast du's schon ausprobiert?«