Perry Rhodan 1952: Alarm für Alashan - Uwe Anton - E-Book

Perry Rhodan 1952: Alarm für Alashan E-Book

Uwe Anton

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Beschreibung

Störmengord verschweigt etwas - und die SOL kehrt zurück Seit einiger Zeit ist die Menschheit in einen Konflikt von kosmischen Ausmaßen verwickelt - und zwar ohne dass die Masse der Terraner weiß, wo dessen Fronten verlaufen. Auf der einen Seite steht die Koalition Thoregon, der friedliche Zusammenschluss von Völkern aus sechs verschiedenen Galaxien. Zu dieser Koalition soll die Menschheit alsbald gehören. Mit Perry Rhodan wurde bereits ein Terraner zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt. Auf der anderen Seite aber steht ein Wesen namens Shabazza, das im Auftrag noch unbekannter Mächte handelt und dem offensichtlich ungeahnte Machtmittel zur Verfügung stehen. Shabazzas Manipulationen brachten das Verderben über die Bewohner verschiedener Galaxien: Unter anderem wurden in der heimatlichen Milchstraße 52 Planeten komplett entvölkert. Als Flaggschiff besitzt Shabazza ausgerechnet die SOL. Mit diesem uralten Raumschiff durchquerte Perry Rhodan mit zehntausend Gefährten bereits vor über tausend Jahren den Kosmos. Die SOL soll zur THOREGON SECHS werden, zum Schiff des Sechsten Boten. Perry Rhodan muss, wenn er seiner Menschheit erfolgreich zur Seite stehen will, Shabazza stellen. Er stößt ins Zentrum der feindlichen Macht vor und erobert tatsächlich die SOL. Doch damit allein hat er noch nicht gewonnen. Das Raumschiff ist schwer beschädigt und kann nur mit Mühe bewegt werden. Zu allem Überfluss droht an einer anderen Stelle Gefahr, die auch für Perry Rhodan und seine Begleiter von Bedeutung ist - es gibt einen ALARM FÜR ALASHAN ...

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 1952

Alarm für Alashan

Störmengord verschweigt etwas – und die SOL kehrt zurück

von Uwe Anton

Seit einiger Zeit ist die Menschheit in einen Konflikt von kosmischen Ausmaßen verwickelt – und zwar ohne dass die Masse der Terraner weiß, wo dessen Fronten verlaufen. Auf der einen Seite steht die Koalition Thoregon, der friedliche Zusammenschluss von Völkern aus sechs verschiedenen Galaxien. Zu dieser Koalition soll die Menschheit alsbald gehören. Mit Perry Rhodan wurde bereits ein Terraner zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt.

Auf der anderen Seite aber steht ein Wesen namens Shabazza, das im Auftrag noch unbekannter Mächte handelt und dem offensichtlich ungeahnte Machtmittel zur Verfügung stehen. Shabazzas Manipulationen brachten das Verderben über die Bewohner verschiedener Galaxien: Unter anderem wurden in der heimatlichen Milchstraße 52 Planeten komplett entvölkert.

Als Flaggschiff besitzt Shabazza ausgerechnet die SOL. Mit diesem uralten Raumschiff durchquerte Perry Rhodan mit zehntausend Gefährten bereits vor über tausend Jahren den Kosmos. Die SOL soll zur THOREGON SECHS werden, zum Schiff des Sechsten Boten.

Perry Rhodan muss, wenn er seiner Menschheit erfolgreich zur Seite stehen will, Shabazza stellen. Er stößt ins Zentrum der feindlichen Macht vor und erobert tatsächlich die SOL. Doch damit allein hat er noch nicht gewonnen.

Das Raumschiff ist schwer beschädigt und kann nur mit Mühe bewegt werden. Zu allem Überfluss droht an einer anderen Stelle Gefahr, die auch für Perry Rhodan und seine Begleiter von Bedeutung ist – es gibt einen ALARM FÜR ALASHAN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Sechste Bote scheitert als Sofortumschalter.

Eismer Störmengord – Der Bebenforscher verschweigt etwas.

Stendal Navajo – Der Bürgermeister von Alashan steht vor einer schweren Entscheidung.

Gia de Moleon – Die TLD-Chefin versucht ihr Spiel.

Mondra Diamond – Die ehemalige Zirkusartistin hat eine Überraschung auf Lager.

Tautmo Aagenfelt

Sternenprinz

8. August 1290 NGZ

Kurz vor Mitternacht

Tausend Gedanken

Manchmal fragte er sich, ob er so etwas wie ein Privatleben überhaupt noch hatte.

Er, der im Brennpunkt kosmischer Ereignisse stand, deren Bedeutung wohl weit über das Verständnis der meisten Normalsterblichen hinausging.

Die Antwort auf diese Frage bekam er in diesen Minuten kurz vor dem Anbruch des neuen Tages mit schockierender Deutlichkeit. Sie stellte ihn vor neue Entscheidungen, die sein Leben vielleicht völlig verändern würden. Dieser Moment sollte sich für ihn, die Privatperson, als einer der wichtigsten der letzten Jahrhunderte erweisen.

In diesem Augenblick, der ihm unendlich lang vorkam und in Wirklichkeit unendlich kurz war, aber auch noch später, Stunden nach diesem Gespräch, gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf.

1.

Nation Alashan

28. Juli 1290 NGZ

»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Eismer Störmengord.

Der Bebenforscher bot ein Bild des Elends. Es mangelte ihm an jeglichem Ehrgeiz, der ihn früher ausgezeichnet hatte. Er wirkte unschlüssig und mutlos.

Sogar sein Äußeres schien sich verändert und seiner Gefühlswelt angepasst zu haben. Das struppige, dicke rote Haar hing glanzlos herab, die haifischartigen Zacken der Zähne wirkten stumpf, die Falten der blauen Haut blasser und schlaff.

Selbst der dunkle Mantel, den der kleingewachsene Goldner so gut wie nie ablegte und der das Licht wie ein Schwarzes Loch in sich hineinzusaugen schien, wirkte nun fahlgrau und schlotterte um seinen Körper, als sei Eismer plötzlich geschrumpft.

Gia de Moleon sah Stendal Navajo an. Der Halbalbino und Bürgermeister der Nation Alashan war wie üblich äußerst ungewöhnlich und auffallend gewandet: Er trug Hosen aus grobem Leinenstoff, das obligatorische schwarze, frackartige Kleidungsstück und die Kopfbedeckung, die ihm den Spitznamen Zylinder-Mann eingebracht hatte.

Navajo versuchte es erneut. »Dein höchstes Ziel ist, die Bedrohung, die die Kesselbeben für DaGlausch darstellen, zu beenden. Doch wie sich herausgestellt hat, wird der Ring von Zophengorn von Shabazza manipuliert. Wir verstehen sehr gut, dass diese Erkenntnis dir einen schweren Schlag versetzt hat. Du bist vollends heimatlos geworden. Der Planet, auf dem du geboren wurdest, existiert nicht mehr, und deine Arbeit als Bebenforscher ist beendet. Wahrscheinlich hältst du deine Existenz nun für sinnlos. Aber es könnte neue Aufgaben für dich geben. Wir bieten dir an, in Alashan zu bleiben und Bürger unserer Nation zu werden.«

»Du musst dich nicht sofort entscheiden«, fügte die TLD-Chefin hinzu. »Denk in aller Ruhe darüber nach und lass es uns wissen, wenn du zu einem Entschluss gekommen bist.«

Der Goldner wand sich geradezu auf seinem Sessel. Sein Blick wirkte seltsam fahrig, huschte unentwegt von einem Gesprächspartner zum anderen und dann wieder ins Leere. Das lag nicht nur daran, dass Eismers räumliches Sehvermögen empfindlich eingeschränkt war – dafür war im Übrigen seine Nase mit der ausgeprägten Höckerform verantwortlich, die extrem weit hervorstach.

»Wie ich schon sagte«, meinte er schließlich, »vielleicht komme ich auf euer Angebot zurück, vielleicht aber auch nicht. Ich überlege es mir.«

»Gut«, sagte Gia de Moleon.

Die Alashaner und der Goldner weilten in Gias Büro im 98. Stockwerk des TLD-Towers. Ein kleines Hologramm über einem Display auf ihrem Schreibtisch zeigte den Nachthimmel über Alashan. Der auffallendste Stern darin war Tak, ein planetenloser roter Riese, der sich etwa anderthalb Lichtjahre vom Thorrtimer-System entfernt befand.

Stendal Navajo fragte sich, wieso die TLD-Chefin sich ausgerechnet solch ein Holo zeigen ließ. Da der Tower unterirdisch angelegt war, verfügte ihr Büro über keine Fenster, doch der Bürgermeister konnte sich nicht vorstellen, dass Gia Sehnsucht nach einer natürlichen Umgebung entwickelt hatte. Wie eine Spinne saß sie im feinmaschigen Netz der Macht, das sie in langen Jahren als Leiterin des Geheimdienstes gestrickt und bewahrt hatte, nachdem der ehemalige Stadtteil von Terrania über dreiundzwanzigeinhalb Millionen Lichtjahre hinweg in diese Galaxis versetzt worden war.

Auch noch, nachdem sie ihm bei der Wahl zum Bürgermeister der jungen Nation Alashan unterlegen war.

Stendal Navajo hielt nicht viel von Gia de Moleons Zielen und Methoden, auch wenn er ihre Intelligenz und Sachkenntnis anerkennen musste. Mit ihren über 130 Jahren wirkte sie zwar wie eine vorzeitig ergraute, leicht gebeugte alte Dame, und sie konnte auch sehr liebenswürdig sein, wenn sie wollte, doch sie verfügte über einen messerscharfen Verstand und setzte ihren Willen eiskalt durch. So leicht wurde man nicht zur Leiterin des terranischen Geheimdiensts ernannt. Dazu waren gewisse Qualifikationen und Fähigkeiten erforderlich. Ebenso Machtinstinkt und eine gewisse Skrupellosigkeit.

Als ehemaliger TLD-Agent machte Stendal keinen Hehl aus seiner Auffassung, Gia habe als Chefin der Organisation in der Milchstraße ebenso viele Brände gelegt wie gelöscht. Aus diesem Grund war er damals aus dem Geheimdienst ausgeschieden. Doch um der Wahrheit Genüge zu tun: Trotz aller Spannungen und unterschiedlicher Auffassungen funktionierte die Zusammenarbeit zwischen ihm und der Leiterin des Terranischen Liga-Dienstes, der immerhin den Machtfaktor darstellte, ohne den in Alashan so gut wie nichts lief, verhältnismäßig reibungslos.

Von dem Vorfall beim Angriff der Dscherro-Horde des Taka Hossos einmal abgesehen. Als es dabei zu unterschiedlichen Auffassungen über ihr Vorgehen gekommen war, hatte sie ihn kurzerhand praktisch seines Amtes enthoben. Gia hatte sich zwar dafür entschuldigt, doch ihr Verhältnis hatte sich seitdem noch nicht wieder normalisiert.

Eismer Störmengord räusperte sich und scharrte unruhig mit den unproportional breiten Füßen in den roten Stiefeln, die unter dem Mantel hervorschauten.

»War es das?«, fragte er ungeduldig. »Wolltet ihr mich nur sprechen, um mir das zu sagen, und euch ansonsten finster anstarren? Dann kann ich ja wieder aufbrechen. Ist die GLIMMER startbereit?«

Gia de Moleon kniff die Augen zusammen. Der ehemalige Bebenforscher war gerade erst von einem Testflug mit seiner Jacht zurückgekehrt. Sein Raumschiff wurde von terranischen Spezialisten mit zusätzlichen technischen Geräten aus dem Alashan-Fundus ausgestattet.

Als Dank für seine Unterstützung bei der Century-I-Mission, wie die TLD-Chefin offiziell hatte verlauten lassen. Die Begründung schien dem Goldner herzlich gleichgültig zu sein; er akzeptierte jede Aufrüstung der GLIMMER nicht nur dankbar, sondern geradezu begeistert.

Stendal nickte. »Ich glaube schon. Erkundige dich bei den Technikern auf dem Raumhafen!«

Dieser Begriff stellte eine gewaltige Übertreibung dar; Alashan konnte wohl kaum eine Raumflotte aufbieten. Doch die kleine Nation unter fremdem Sternenhimmel benutzte ihn voller Stolz. Er war ein Ausdruck für ihre Unabhängigkeit und die Zuversicht, in DaGlausch nicht nur überleben, sondern sich sogar eine neue Heimat schaffen zu können.

Als Störmengord abrupt aufstand, wäre er fast über die eigenen Füße gestolpert. Der Blick seiner schwarzen, eng beieinanderstehenden Augen huschte von Gia über Stendal zu dem Hologramm und verweilte kurz darauf. Dann riss der Goldner den Kopf herum und eilte durch den Raum.

»Ich lasse euch meine Entscheidung wissen!«, rief er, dann schloss sich hinter ihm schon die Tür.

Die kleine, zierlich wirkende TLD-Chefin lehnte sich in ihrem Sessel zurück, faltete die Hände und legte sie auf den Schreibtisch. »Was hat denn das nun wieder zu bedeuten?«, fragte sie.

*

Der Bürgermeister der Nation Alashan schwieg dazu. Einerseits, weil er keine Antwort auf diese Frage wusste, andererseits, weil er Gia de Moleon trotz der gemeinsamen Sorge um die Menschen auf Thorrim und aller zweckmäßigen Kooperation zu deren Wohl keineswegs über den Weg traute.

»Was machen deine Volieren?«, beendete die TLD-Chefin schließlich die Stille im Raum.

Die Tauben in den beiden Verschlägen auf dem Flachdach seines Hauses in der Nähe des KosmosKlubs waren einmal sein Leben gewesen. Zumindest hatte er das geglaubt, nachdem er den TLD verlassen hatte. Er wollte sich damals nur noch ihrer Zucht widmen. Doch in den letzten Monaten hatte er nur selten nach ihnen sehen können.

»Du weißt doch, dass ich kaum noch Zeit für sie habe. Meine beiden Haushaltsroboter kümmern sich um sie. Vielleicht lasse ich sie eines Tages doch noch fliegen.« Sein Blick blieb auf dem Holo über dem Schreibtisch haften. »Aber was treibt dich plötzlich dazu, in deinem Büro den Sternenhimmel zu betrachten? Deprimiert dich die künstliche Umgebung im unterirdischen Tower?«

Gia de Moleon war zu klug, um den Ball anzunehmen. Gespielt gedankenverloren fuhr sie mit einem Finger durch das energetische Gebilde.

»Wer weiß?«, sagte sie. »Aber kommen wir zur Sache. Danke dafür, dass du meinen Vorschlag unterstützt hast, Eismer Störmengord anzubieten, in Alashan zu bleiben und sein Raumschiff aufzurüsten.«

Sie kommt noch längst nicht zur Sache, dachte Stendal. Wie eine Katze schleicht sie um den heißen Brei. Sie will verhindern, dass ich ihr in die Karten schaue. Warum? Was hat sie nun schon wieder vor?

»Glaubst du etwa, ich durchschaue deinen Psychotrick nicht?«, sagte er.

Sie runzelte die Stirn. Ihre gefalteten Hände lagen noch immer reglos auf dem Schreibtisch. »Psychotrick? Was ist das denn für ein archaischer Ausdruck? Wenn ich mich recht entsinne, haben Atlan und Ronald Tekener früher Psychospiele getrieben. Von Reginald Bull ist auch eins überliefert, oder? Aber das ist schon Jahrhunderte her und heutzutage völlig überholt.«

»Du hast vorgeschlagen, Störmengords GLIMMER mit hochwertigen terranischen Geräten aufzurüsten. Als Dank für seine Unterstützung bei der Century-I-Mission. Mich wundert, dass der Bebenforscher diesen Schachzug nicht sofort durchschaut hat.«

Hätte die Unschuld sich personifizieren können, wäre sie in diesem Augenblick wohl in die TLD-Chefin gefahren, soviel Unverständnis lag in dem Blick, mit dem sie ihn bedachte. »Was meinst du damit?«, fragte sie.

»Die Begründung ist deiner unwürdig. Störmengord war nicht für Alashan tätig, sondern im Grunde nur für Perry Rhodan. Du willst dir ihn lediglich verpflichten; er könnte ein nützlicher Helfer sein. Jemanden mit so intimen Kenntnissen über DaGlausch, wie er sie hat, kann man immer gebrauchen.«

»Natürlich. Und damit handle ich im Interesse Alashans. Und sicher auch in deinem.«

»Das mag sein. Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel. Ich kann soviel hinterhältige Berechnung nicht ausstehen. Warum hast du ihm nicht reinen Wein eingeschenkt? Zumal du Rhodans Mission ansonsten ja nicht gerade begeistert unterstützt hast.«

»Weil sie so gut wie keine Aussicht auf Erfolg hat«, sagte de Moleon. »Und im Übrigen hast auch du Rhodan anfangs jegliche Unterstützung verweigert. Da waren wir uns mal einig.«

»Rhodans Kampf gegen Shabazza sichert letztlich unsere Existenz«, wandte er ein.

»Falls er ihn gewinnt«, schränkte die TLD-Chefin ein. »Rhodan sucht im Auftrag dieser ominösen Koalition Thoregon die SOL, ein uraltes Raumschiff, das nur noch eine Legende ist. Er mag es gefunden haben, aber das Schiff ist nicht mehr das, das er kennt. Aufgrund der Daten, die Rhodan von Shabazza erbeutet hat, wissen wir, dass die SOL auf einer Werft namens MATERIA umgebaut wurde und zum Beispiel über ein völlig neuartiges Triebwerk verfügt. Vielleicht kann er sie gar nicht mehr fliegen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Und wir haben ihn unterstützt. Wir haben ihm die GOOD HOPE III und tausend TLD-Agenten zur Verfügung gestellt, obwohl seine Mission praktisch sinnlos ist. Was will er gegen 22.000 Schlachtschiffe, 118 Raumforts und einen ganzen Planeten voller Korrago ausrichten? Auch wenn er mit diesem terminierenden Algorithmus Verwirrung schaffen kann ...«

Gia de Moleon beugte sich vor. »Wahrscheinlich ist er bei dem halsbrecherischen Versuch, die SOL zurückzuerobern, schon längst ums Leben gekommen. Und seine Helfer ebenfalls. Und dann habe ich ... haben wir ... diese weit über tausend Menschen auf dem Gewissen, weil wir erlaubt haben, dass sie Rhodan auf eine Wahnsinnsmission begleiten.«

»Shabazza weiß nachweislich über uns Bescheid und könnte uns jederzeit vernichten«, warf Stendal ein. »Hoffst du etwa noch immer, dass er nichts gegen uns unternimmt, wenn wir nur schön brav sind und stillhalten?«

»Diese tausend Menschen werden uns dann beim Aufbau unserer Nation fehlen«, fügte Gia kalt hinzu. »Nein, ich gebe keinen Pfifferling auf die SOL. Selbst wenn Rhodan sie in seinen Besitz bringt, wird er uns nicht helfen. Er wird für die Koalition Thoregon tätig werden und denkt nicht im Traum daran, uns das Schiff zur Verfügung zu stellen. Meine Sorge gilt der Nation Alashan, und das sollte bei dir nicht anders sein.«

Er trommelte mit den Fingernägeln auf die Schreibtischplatte. Die TLD-Chefin hatte es wieder einmal geschafft. Sie hatte ihn geschickt vom Thema abgebracht und das Gespräch auf einen ganz anderen Punkt gelenkt.

Die Crux war nur, dass er selbst nicht genau wusste, worauf er hinauswollte, was wirklich Sache war.

Sein Blick fiel wieder auf das Hologramm, auf den Sternenhimmel. Tak schwebte wie eine winzige, an den Rändern verzerrte Tomate im Zentrum der Darstellung.

Warum lässt sie sich in ihrem Büro ein Holo der Sonnen in der näheren Umgebung Thorrims zeigen?, fragte er sich.

Er schnalzte mit der Zunge. »Eismer Störmengord benimmt sich seltsam, meinst du nicht auch?«

Gia de Moleon neigte ganz sanft den Kopf. »Ach ja?«

»Er war bei unserem Gespräch nicht so richtig bei der Sache, schien sich kaum für unser Angebot zu interessieren. Und das geht schon seit geraumer Weile so. Er ist furchtbar ... unkonzentriert.«

»Jetzt, da du es sagst, fällt es mir auch auf.«

Stendal lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Es gab Augenblicke, da hätte er die TLD-Chefin trotz aller Kooperation, die sie mitunter zeigte, am liebsten erwürgt.

Natürlich tat er es doch nicht.

»Und er kommt mir verdächtig unruhig vor«, fuhr er fort. »Er scheint sich offenbar nur noch für die Testflüge mit der aufgerüsteten GLIMMER zu interessieren. Er ist permanent unterwegs, kann es kaum abwarten, bis wir ihm die neueste Spielerei eingebaut haben.«

Die Geheimdienstleiterin nickte. »Ja«, pflichtete sie ihm bei. »Wie kann man wegen ein paar hochwertiger Ortungsoptionen und einiger syntronischer Chipzusätze so aus dem Häuschen geraten?«

»Vielleicht sollten wir ihn danach fragen«, sagte der Bürgermeister.

Gia de Moleon schaute wieder zum Holo. »Vielleicht sollten wir das tatsächlich.«

Abrupt erlosch der Sternenhimmel über Alashan. Statt dessen erschien der Kopf eines jungen Mannes. Stendal kannte ihn natürlich: Es war Gia de Moleons derzeitiger Büroleiter.

»Was gibt es?«, fragte die TLD-Chefin.

»Du hast Besuch«, sagte der TLD-Mitarbeiter. »Benjameen von Jacinta und Tess Qumisha möchten dich sprechen. Sie haben zwar keinen Termin, behaupten aber, es sei sehr wichtig.«

*

»Na schön«, sagte Gia de Moleon und runzelte die Stirn. »Herein mit ihnen!«

So beschäftigt die TLD-Chefin auch sein mochte, die Bitte um ein Gespräch lehnte sie nicht ab, wenn sie von Benjameen von Jacinta und Tess Qumisha stammte. Die beiden zählten zu den seltsamsten, zugleich wichtigsten Bürgern Alashans.

Benjameen war ein achtzehnjähriger Arkonide, den Alaska Saedelaere nach Alashan gebracht hatte. Der Mann mit der Haut hatte die junge Nation mittlerweile zwar wieder an Bord eines geheimnisvollen Virtuellen Schiffes verlassen, doch Benjameen war zurückgeblieben.

Er war ein Mutant, ein sogenannter Para-Träumer, der sich in seinen Träumen in andere Menschen hineinversetzen und im Schlaf die seelischen Notlagen dieser Menschen erfassen konnte. Allerdings war seine Fähigkeit noch nicht voll entwickelt, und er unterzog sich seit einiger Zeit unter Anleitung der TLD-Angehörigen Mara Donner im TLD-Tower einer Art Schulung, die seine seltsame Psi-Gabe steigern sollte.

Und die noch etwas jüngere Tess Qumisha hatte sich als Telepathin enttarnt. Ihren Fähigkeiten war die Entdeckung Saewenas zu verdanken, des Footen, der eine Horde Dscherro nach Alashan gerufen hatte. Die Alashaner hatten TUROFECS, die Burg des Taka Hossos, zwar zerstören können, und dabei waren sämtliche Dscherro umgekommen, doch die Explosion des kilometergroßen Gebildes hatte in den Städten Alashan und Zortengaam schwere Verwüstungen hervorgerufen. Die Aufräumarbeiten würden noch eine ganze Weile andauern.

Immerhin hatten sie den Krisenfall Robinson überstanden und sich gegen einen schier übermächtigen Feind durchgesetzt.