Perry Rhodan 2007: Die Schatztaucher - Uwe Anton - E-Book

Perry Rhodan 2007: Die Schatztaucher E-Book

Uwe Anton

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Beschreibung

Zwischen Mundänen und Galaktischer Krone - in Segafrendo ist die SOL allein Auf der Erde und den Tausenden von Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 4890 alter Zeit. Seit dem Ende des Konstituierenden Jahres gehört die Milchstraße zur Koalition Thoregon, jenem Zusammenschluß von sechs Galaxien, der künftig für Frieden und Unabhängigkeit in diesem Bereich des Kosmos stehen soll. Leider entspricht die Lage innerhalb der Menschheitsgalaxis nicht den Zielen Thoregons. Vor allem das aggressiv auftretende Kristallimperium dehnt seine Macht immer weiter aus. Zuletzt besetzten mehrere zehntausend Kampfraumschiffe das kleine Sternenreich der Topsider, gewissermaßen direkt "vor der Haustür" der Terraner. Davon können die Menschen an Bord der SOL nichts ahnen. Das legendäre Hantelraumschiff ging zuletzt im Kessel von DaGlausch durch den dort existierenden gigantischen Pilzdom auf unbekannte Fahrt. Seither hat man in der Milchstraße nichts mehr von Atlan und den sechstausend Besatzungsmitgliedern gehört. In der fernen Galaxis Segafrendo kam die SOL heraus, zuerst in einem eigenen Kosmos, der eigenen Gesetzen unterliegt. Von der mysteriösen NACHT aus müssen Atlan und seine Begleiter versuchen, den Auftrag der Superintelligenz ES zu erfüllen. Hilfreich sind bei zahlreichen Erkundungen dabei DIE SCHATZTAUCHER...

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2007

Die Schatztaucher

Zwischen Mundänen und Galaktischer Krone – in Segafrendo ist die SOL allein

von Uwe Anton

Auf der Erde und den Tausenden von Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 4890 alter Zeit. Seit dem Ende des Konstituierenden Jahres gehört die Milchstraße zur Koalition Thoregon, jenem Zusammenschluss von sechs Galaxien, der künftig für Frieden und Unabhängigkeit in diesem Bereich des Kosmos stehen soll.

Leider entspricht die Lage innerhalb der Menschheitsgalaxis nicht den Zielen Thoregons. Vor allem das aggressiv auftretende Kristallimperium dehnt seine Macht immer weiter aus. Zuletzt besetzten mehrere zehntausend Kampfraumschiffe das kleine Sternenreich der Topsider, gewissermaßen direkt »vor der Haustür« der Terraner.

Davon können die Menschen an Bord der SOL nichts ahnen. Das legendäre Hantelraumschiff ging zuletzt im Kessel von DaGlausch durch den dort existierenden gigantischen Pilzdom auf unbekannte Fahrt. Seither hat man in der Milchstraße nichts mehr von Atlan und den sechstausend Besatzungsmitgliedern gehört.

In der fernen Galaxis Segafrendo kam die SOL heraus, zuerst in einem eigenen Kosmos, der eigenen Gesetzen unterliegt. Von der mysteriösen NACHT aus müssen Atlan und seine Begleiter versuchen, den Auftrag der Superintelligenz ES zu erfüllen. Hilfreich sind bei zahlreichen Erkundungen DIE SCHATZTAUCHER …

Die Hauptpersonen des Romans

Necker Ravved – Ein junger Schatztaucher geht mit schwerem Handicap in den Einsatz.

Marth und Dustaff Ravved – Zwei Dookies forschen nach den Kosmologischen Theatern.

Atlan – Der Arkonide bekommt eine schockierende Mitteilung.

Lereffe – Eine Verbandskommandeurin fühlt sich durch Konkurrenz bedroht.

Imatiom – Ein Mundäne hat sich perfekt in der Gewalt.

Shriftenz

1.

Durchbruch

»Wir schaffen es nicht!«, sagte Roman Muel-Chen. Unter seiner SERT-Haube perlten winzige Schweißtropfen und rannen die Wangen und den Hals hinab. Atlan konnte sich vorstellen, unter welch geistiger und auch körperlicher Anspannung der Emotionaut stand.

Der Arkonide warf einen Blick auf die Hologramme der Nahortung. Die SOL versuchte verzweifelt, mindestens fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, um in den rettenden Hypertakt-Flug übergehen zu können. Ihre Paratronschirme flackerten in einem überirdisch schönen, strahlenden Blau, aber in einem kalten, das nichts anderes als den endlosen Frost des Todes verkündete. Die Belastung lag schon bei knapp einhundert Prozent. Die gestaffelten Schirme würden jeden Augenblick zusammenbrechen oder zumindest an einigen Stellen durchlässig werden. Und dann …

Dabei hatte anfangs alles wie geplant funktioniert.

Die SOL war erneut in die Stromschnelle eingeflogen, die wie ein Tunnel die NACHT mit der sie umgebenden Galaxis Segafrendo verband. Doch diesmal hatte Atlan gewusst, dass am Ende der Stromschnelle die Mundänen auf der Lauer lagen. Daher war das Hantelschiff mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit aus dem Tunnel in den freien Raum gerast und hatte sofort mit Höchstwerten beschleunigt.

Durch die Reihen der Mundänen-Kriegsschiffe, deren Besatzungen mit einer so schnellen Rückkehr nicht rechnen konnten, hatte die SOL sich von der Stromschnelle entfernt. Und bis die feindlichen Schiffe Fahrt aufgenommen hatten und die Verfolgung antraten, war der Vorsprung des Hantelschiffs so komfortabel gewesen, dass sein Entkommen praktisch nicht mehr zu verhindern war.

Dieses Manöver war überaus riskant gewesen. Wie sie von ihrem ersten Ausbruchsversuch her wussten, standen um Hesp Graken – wie die Mundänen die Umgebung der NACHT nannten – Tausende von Wachschiffen tief gestaffelt im Raum.

SENECA hatte bei diesem gescheiterten Versuch sämtliche Daten gespeichert, dann die möglichen Anordnungen der Verbände berechnet und einen Kurs gewählt, der sie eigentlich durch die Flotte bringen sollte. Eigentlich …

Aber was, wenn die Mundänen ihre Schiffe umgestellt hatten? Bei dieser Geschwindigkeit genügte eine Kollision zweier Schutzschirme, um das Hantelschiff in einen Haufen Raumschrott zu verwandeln.

Es war gelungen. Doch dann waren direkt vor der SOL zweitausend weitere Raumschiffe der Mundänen materialisiert. Genau auf dem Kurs, den das achttausend Meter lange Hantelschiff eingeschlagen hatte.

Weitere zweitausend hässliche, klobige Zylinder mit pechschwarzen Außenhüllen, die zernarbt und schrundig wirkten, in Wirklichkeit aber aus geripptem und rau gestaltetem Spezialstahl bestanden, dessen Qualität sich wohl durchaus mit der des terranischen Ynkelonium-Terkonits vergleichen ließ. Zahlreiche Gebilde zergliederten diese Oberflächen, ausfahrbare Waffenkuppeln, Antennengruppen und stets runde Hangarschotte. Jeweils sechzehn Impulstriebwerke eines Schiffs waren als Ausleger ringförmig um die Bug- und Heckfläche des Zylinders angeordnet.

Weitere zweitausend nachtschwarze Walzen, die ihre bedrohlich wirkende Färbung unabhängig von äußeren Einflüssen beibehielten, was wohl mit der Oberfläche der Zylinder zu tun hatte. Sie sahen alle gleich aus, unterschieden sich nur in der Größe. Von den Mom'Serimern hatten die Menschen an Bord der SOL Informationen über die Schiffstypen der Mundänen erhalten.

Die Kriegsleichter, kleine, im Verhältnis zur Größe aber schwerstbewaffnete Kampfeinheiten, brachten es auf 200 Meter Durchmesser und 120 Meter Höhe, die Kriegsflöße, Truppentransporter, immerhin auf 500 Meter Durchmesser und 300 Höhe. Von ganz anderem Kaliber waren da schon die Trossschiffe, leicht bewaffnete Versorgungseinheiten von 1500 und 900, und vor allem die Kriegstürme, riesige Schlachtschiffe von 3000 Metern Durchmesser und 1800 Metern Höhe.

Und alle, sogar die Kriegsflöße und Trossschiffe, die eigentlich stets hinter den Linien blieben, machten Jagd auf die SOL oder versuchten zumindest, ihr den Weg zu versperren. In schier selbstmörderischer Absicht hielten sie auf den Hantelraumer zu, zwangen ihn zu immer wieder neuen Ausweichmanövern und trieben ihn damit immer mehr in die Enge.

Es war schon bewundernswert, wie perfekt Roman Muel-Chen die SOL beherrschte und manövrierte. Ohne den Emotionauten und seine Fähigkeit, das Schiff praktisch mit Kraft seiner Gedanken zu steuern, hätten die Mundänen es schon längst gestellt. Obwohl die SOL mit ihren acht Kilometern Länge mehr als doppelt, ja fast dreifach so groß war wie ein Kriegsturm, das größte der Mundänenschiffe, flog sie mit spielerisch anmutender Eleganz durch die positronisch aufbereiteten Holodarstellungen des Geschehens, reagierte wesentlich schneller, zog viel engere Bahnen, beschleunigte oder bremste mit viel höheren Werten, als die Feinde sie erreichen konnten.

Hätte es sich um einen Lehrfilm gehandelt, wäre Atlan begeistert gewesen.

Aber es war keine Simulation, und zweitausend Hunde waren auch des größten, schnellsten und wendigsten Hasen Tod. Wobei die SOL wesentlich wehrhafter als ein Hase war.

Konzentriere dich auf das Wesentliche!, mahnte der Extrasinn.

Atlans Blick ruckte zu den Hologrammen hoch. Entsetzt riss er die Augen auf. Roman Muel-Chen steuerte das Hantelschiff genau auf einen gewaltigen Verband von Mundänenraumern zu.

Dutzende, vielleicht sogar fünfzig feindliche Schiffe formierten sich dort. Und die SOL zog einen Rattenschwanz von weit über fünfhundert Schiffen hinter sich her, die von der Verfolgung einfach nicht abließen und ununterbrochen feuerten.

Hyperkatapulte schleuderten extrem komprimierte hyperenergetische Ballungen überlichtschnell auf die Paratronschirme. Die Energieladungen konnten die Schirme zwar nicht durchdringen, schwächten deren Feldlinienstruktur jedoch so stark, dass der nachfolgende Punktbeschuss den Paratron eventuell doch überwinden konnte. Und bei einer Reichweite von 20 Millionen Kilometern befand die SOL sich im Bereich viel zu vieler Mun-Katapulte.

Den Punktbeschuss übernahmen die Mun-Mörser, die kraftfeldbeschleunigte, aber nur maximal lichtschnelle Fusionsbomben mit einer Sprengwirkung von bis zu 2000 Gigatonnen vergleichbarer TNT ins Ziel beförderten – oder es zumindest versuchten.

Der Emotionaut hatte das Schlimmste mit seinen fast unberechenbaren Ausweichmanövern noch verhindern können. Noch …

»Belastung der Paratronschirme bei 99,9 Prozent!«, meldete SENECA. »Sie werden jeden Augenblick zusammenbrechen, zumindest in weiten Bereichen.«

Sie werden durchlässig, dachte der Arkonide.

Dann kniff er die Augen wieder zusammen. Hinter diesem Verband machte er so etwas wie einen Fluchtkorridor aus. Unter den Hologrammen flimmerten rasend schnell Berechnungen der Positronik.

Sie waren eindeutig. Gelang es der SOL, diesen Korridor zu erreichen, war sie so gut wie in Sicherheit. Die anderen Raumschiffe der Mundänen befanden sich zu weit entfernt, um sie unter Beschuss nehmen zu können, bevor sie in den Hypertaktflug ging.

Der Emotionaut schien diese Chance noch vor der Positronik erkannt zu haben.

Aber um sie zu wahren, musste er den Pulk der Mundänen durchbrechen. Und das war so gut wie ausgeschlossen bei dem Dauerfeuer, dem die SOL ausgesetzt war. Das konnten die Schutzschirme einfach nicht aushalten!

In der nächsten Sekunde bestätigte die biopositronische Hyperinpotronik die Befürchtung des Arkoniden. »Belastung der Paratronschirme bei 100 Prozent!« Atlan glaubte, eine gewisse Erregung in der Stimme des Bordgehirns zu vernehmen. »Zusammenbruch in Teilbereichen erfolgt.«

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit schlugen Energien durch. Für eine Milliardstelsekunde versagten die Andruckabsorber um minimale Prozentpunkte. Offensichtlich beschleunigte die SOL gerade und legte sich in eine enge Kurve. Die unsichtbare Faust eines Riesen zwängte Atlan in den Kontursessel. Es bereitete ihm schier unerträgliche Mühe, den Kopf nach hinten zu schieben und das Hologramm zu betrachten, das das Hantelschiff, die verfolgenden Einheiten der Mundänen und jene zeigten, die ihm den Weg versperrten.

Die SOL hatte den Feindpulk vor ihr erreicht, raste mit knapp vierzig Prozent Lichtgeschwindigkeit in ihn hinein. Mehrmals glaubte Atlan, ein Zusammenstoß mit einem Mundänenschiff sei unvermeidbar, doch jedes Mal gelang es Roman, in buchstäblich letzter Sekunde auszuweichen.

»Das schaffen wir nicht!«, flüsterte der relativ unsterbliche Arkonide. »Nicht mit zusammengebrochenen Schutzschirmen!«

Die SOL erzitterte förmlich, vibrierte immer heftiger unter den Energien, die auf die Schiffshülle trafen. Doch der Raumer behielt seine Fahrt bei, erwiderte das Feindfeuer allerdings nicht mehr. Atlan rätselte, in welche Bereiche SENECA die eingesparten Ressourcen umleitete.

Wir müssten eigentlich schon tot sein!, dachte er.

Narr!, meldete sich der Extrasinn. Schlag in deinem photographischen Gedächtnis nach, und du weißt, warum wir noch leben!

Über die zum Teil zusammengebrochenen gestaffelten HÜ- und Paratronschirme prasselte ein energetisches Gewitter ohnegleichen herein. Fünfhundertfünfzig Mundänenschiffe feuerten pausenlos mit allem, was sie hatten. Und doch schlug nur ein winziger Bruchteil davon, wenn überhaupt, in das Schiff selbst ein.

Natürlich!, dachte der Arkonide. DasCarit! Jene rätselhafte Substanz, die ihre Geheimnisse noch immer nicht preisgegeben hatte.

Während des Umbaus der SOL durch die Beauftragten der Kosmokraten war die alte Außenhülle der SOL gegen das goldfarbene Carit ausgetauscht worden, das winzige Beimengungen des Ultimaten Stoffs enthielt. Carit konnte Energie aufnehmen, speichern und bei Erreichen des Sättigungsgrades in den Hyperraum abstrahlen.

Roman Muel-Chen hat daran gedacht!, spottete der Extrasinn.

Aber es war noch längst nicht ausgestanden. Selbst das Carit schien nur gewisse Energiemengen abstrahlen zu können, keinesfalls unbegrenzte. Die SOL erzitterte immer heftiger, während sie mitten durch den feindlichen Pulk raste. Zehn Mundänenschiffe hatte sie schon hinter sich gelassen, fünfzehn. Das Feuer der Zylinderschiffe hielt an, wurde sogar noch stärker. Die Treffer prasselten so heftig auf das Schiff ein, dass die gebündelten Energiestrahlen die SOL immer wieder leicht zur Seite drückten und vom Kurs abbrachten, auch wenn sie das Carit noch nicht durchdringen konnten.

Aber wie lange würde die geheimnisvolle Substanz diese Energiemengen noch in den Hyperraum ableiten können?

Atlan hielt den Atem an. Die SOL raste genau auf einen der gewaltigen Kriegstürme zu. In der Holodarstellung schien das Hantelschiff den drei Kilometer durchmessenden Zylinder fast schon zu rammen. Im scheinbar letzten Augenblick riss Roman Muel-Chen mit der Kraft seiner Gedanken die SOL hoch und zur Seite.

Dem Arkoniden war klar, dass er sich von der Perspektive und den Dimensionen hatte täuschen lassen. Mochte man bei der Betrachtung des Hologramms den Eindruck gehabt haben, die beiden Schiffe hätten sich nur um wenige Meter verfehlt, handelte es sich in Wirklichkeit um Hunderte Kilometer, vielleicht sogar Tausende davon. Der menschliche Verstand war – genau wie der arkonidische – einfach nicht in die Lage, bei einer so starken Verkleinerung des Geschehens die Maßstäbe richtig einzuschätzen.

Atlan schrie leise auf. Die SOL drohte mit einem zweiten Schiff zu kollidieren, dann mit einem dritten. Die Geschwindigkeiten waren so hoch, dass die Zylinder überhaupt nicht mehr auf das Hantelschiff reagieren konnten. Weder flogen sie Ausweichmanöver, noch versuchten sie, den riesigen Raumer vielleicht in selbstmörderischer Absicht zu rammen, um ihn endlich zur Strecke zu bringen.

Ein Pilot, der manuelle Kontrollen bedienen musste, wäre niemals zu diesem Vorgehen imstande gewesen. Trotz der Brisanz ihrer Lage wurde Atlan erst jetzt so richtig klar, welche Vorteile es mit sich brachte, einen Emotionauten an Bord zu haben.

Fünf, zehn weitere Schiffe vereinnahmten nacheinander die gesamte Holodarstellung mit der maximalen Vergrößerung und stoben dann stets im scheinbar letzten Augenblick wie Schemen zur Seite. Die gesamte Hülle der SOL dröhnte unter der Energie der durchbrechenden Treffer. Das Vibrieren des Bodens war zum Dauerzustand geworden, schien gar nicht mehr aufhören zu wollen.

Und dann …

Dann waren sie durch!

Vor ihnen lag der freie Korridor. Von allen Seiten jagten Zylinderraumschiffe auf die SOL zu, verfolgten sie, versuchten, ihr den Weg abzuschneiden, aber sie waren in der Tat viel zu weit entfernt.

Sie würden dem Hantelraumer nicht mehr gefährlich werden können.

»Wir sind in den Hypertaktflug eingetreten!«, bestätigte SENECA im nächsten Augenblick.

Atlan atmete erleichtert auf. Eine weitere Verfolgung durch die Schiffe der Mundänen war nun nicht mehr möglich.

Sie hatten das gewagte Manöver überstanden.

Neben dem Arkoniden sackte Roman Muel-Chen bewusstlos in seinem Sitz zusammen.

*

»Schadensmeldungen«, sagte Atlan.

Kommandantin Fee Kellind rief einige Daten ab, die SENECA bereits zusammengestellt hatte.

»Keine Verletzten«, meldete sie schließlich. »Schwerwiegende Schäden haben wir nicht davongetragen, aber …«

»Einige wichtige Aufbauten an der Außenhülle der SOL sind von den durchgeschlagenen Energien beschädigt worden«, gab Viena Zakata bekannt, der Leiter der Abteilung Funk und Ortung. »Hauptsächlich Ortungsantennen und die Projektorgeräte des Virtuellbildners.«

Atlan räusperte sich unwillig. Der Virtuellbildner hatte sich gegen die Mundänenschiffe bereits als wenig nützlich erwiesen, doch die eingeschränkten Ortungsmöglichkeiten bereiteten ihm gewaltiges Kopfzerbrechen.

Sie standen unter Zeitdruck. Allein in einer fremden, noch fast völlig unbekannten Galaxis, hatte die Superintelligenz ES der Besatzung der SOL eine Frist gesetzt: Bis zum 944.8741.87. Segaf mussten sie von einem unbekannten Ort namens Auroch-Maxo-55 einen ebenso unbekannten Kym-Jorier geborgen haben, sonst würde Thoregon untergehen – und die Menschheit mit der Koalition.

Zur Erfüllung ihrer Mission blieben ihnen mittlerweile nur noch 77 Seg.

Anfangs hatte Atlan sich über die seltsame Zeitangabe gewundert, doch mittlerweile wussten sie, dass es sich um die der Galaxis Segafrendo handelte, in die der Pilzdom im PULS das Schiff versetzt hatte. Und mit Hilfe der Mom'Serimer war es ihnen gelungen, eine Umrechnungstabelle für die Seg und Segaf zu erstellen.

Siebenundsiebzig Seg entsprachen ungefähr 25 Tagen.

Und das angesichts einer Riesengalaxis von 270.000 Lichtjahren Durchmesser! Und ohne den geringsten Anhaltspunkt, was es mit diesen beiden Begriffen auf sich hatte.

»Lässt sich das Ausmaß der Schäden feststellen?«, fragte der Arkonide.

»Voll intakt ist im Grunde nur der Hypertaktorter«, antwortete Major Zakata. »Wir müssten die betreffenden Aggregate auf der Außenhülle untersuchen.«

»Was machen die Mundänen?«

Der Mann mit dem Pferdegesicht und den vorstehenden Vorderzähnen warf einen Blick auf seine Holophalanx. »Sie können uns im Hypertaktflug nicht orten und haben die Verfolgung aufgegeben. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen befinden wir uns außerhalb ihrer Ortungsreichweite.«

Die Verzögerung schmeckte Atlan gar nicht, aber er hatte keine andere Wahl, wollte er die Sicherheit des Schiffes nicht gefährden und die volle Einsatzbereitschaft aller Systeme gewährleisten.

»Ich möchte die notwendigen Arbeiten so schnell wie möglich erledigt haben«, ordnete er an. »Stell die erforderlichen Teams zusammen! Die Leute sollen sich nicht gerade gegenseitig auf den Füßen stehen, aber so zügig wie möglich machen. Wir fallen kurz komplett in den Normalraum zurück, sobald sie sich an den betreffenden Ausstiegen zusammengefunden haben und anfangen können.«

*