Perry Rhodan 2238: Die Friedensfahrer - Uwe Anton - E-Book

Perry Rhodan 2238: Die Friedensfahrer E-Book

Uwe Anton

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Beschreibung

Die Universale Schneise - und die Quartale Kraft Die Milchstraße wird derzeit von drei Machtblöcken beherrscht: dem monolithischen Imperium von Arkon, mit dem Imperator Bostich I. an seiner Spitze, der föderalistisch organisierten Liga Freier Terraner ( LFT ), zu der sich nahezu alle anderen Unsterblichen der Galaxis bekennen, und dem eher lockeren Interessenverbund des Forums Raglund. Reisen zwischen den Sternen werden durch fortschrittliche Technologien ermöglicht, die, unabhängig von ihrem Qualitätsgrad, eines gemeinsam haben: Um sie zu betreiben, bedarf es unter anderem der Hyperkristalle. Spätestens nach dem so genannten Hyperimpedanz-Schock, der die Zivilisationen in der bewohnten Galaxis in ihrer technischen Entwicklung massiv zurückgeworfen hat, erlangten Hyperkristalle wieder von neuem einen unglaublichen Wert. Die Terraner wiederum setzen in diesen Tagen zum wiederholten Mal in ihrer Geschichte auf ihren ungeheuren Willen, das All für sich zu erobern. Alte Techniken werden entdeckt - und neue Bekanntschaften werden gemacht. So treffen Menschen von der Erde zum ersten Mal auf DIE FRIEDENSFAHRER...

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2238

Die Friedensfahrer

Die Universale Schneise – und die Quartale Kraft

Uwe Anton

Die Milchstraße wird derzeit von drei Machtblöcken beherrscht: dem monolithischen Imperium von Arkon, mit dem Imperator Bostich I. an seiner Spitze, der föderalistisch organisierten Liga Freier Terraner (LFT), zu der sich nahezu alle anderen Unsterblichen der Galaxis bekennen, und dem eher lockeren Interessenverbund des Forums Raglund.

Reisen zwischen den Sternen werden durch fortschrittliche Technologien ermöglicht, die, unabhängig von ihrem Qualitätsgrad, eines gemeinsam haben: Um sie zu betreiben, bedarf es unter anderem der Hyperkristalle. Spätestens nach dem so genannten Hyperimpedanz-Schock, der die Zivilisationen in der bewohnten Galaxis in ihrer technischen Entwicklung massiv zurückgeworfen hat, erlangten Hyperkristalle wieder von neuem einen unglaublichen Wert.

Die Terraner wiederum setzen in diesen Tagen zum wiederholten Mal in ihrer Geschichte auf ihren ungeheuren Willen, das All für sich zu erobern. Alte Techniken werden entdeckt – und neue Bekanntschaften werden gemacht. So treffen Menschen von der Erde zum ersten Mal auf DIE FRIEDENSFAHRER ...

Die Hauptpersonen des Romans

Roi Danton – Perry Rhodans ältester Sohn geht auf eine große Reise.

Tom Abertin – Der Kommandant der TRAJAN stellt sich einer militärischen Auseinandersetzung.

Dinn Anyan und Cele Jontia – Zwei sehr muntere Außerirdische in jugendlichem Alter.

Megthan Urthian – Der Fremde gehört den mysteriösen Friedensfahrern an.

Cashibb

Der Schatten des Über-Perry hält mich im Griff, mein ganzes Leben lang. Nie konnte ich dir und deinen unendlich hohen moralischen Ansprüchen entkommen. Teufel noch mal, merkst du nicht, wie sehr du mich erdrückst – schon durch deine pure Existenz?

Es gab nur eine Zeit, in der ich mich richtig wohl gefühlt habe: damals, als ich zu Roi Danton wurde und König der Freihändler war. Manchmal wünsche ich, ich hätte im Enemy-System wirklich den Tod gefunden! Dieser verdammte Zeitsprung hat mich tausend Jahre in die Zukunft befördert, alle meine Bekannten waren längst tot; Krausnase ebenso wie Ma und all die anderen ...

Nur du, du warst immer noch Großadministrator!

Michael Reginald Rhodan während seiner langen Rekonvaleszenz, die der Beseitigung von Shabazzas völlig dezentralisiertem Konditionierungschip in rund 3,3 Millionen kleinste Fragmente folgte.

1.

1. Mai 1332 NGZ

Durchgehende Pferde

Ich spürte, wie eine Gänsehaut über meinen Rücken lief, als ich den Kopf zurücklegte und zur TRAJAN hochschaute.

Der kugelförmige Riese kam mir einen Moment lang vor wie ein Relikt aus der Vergangenheit, wie ein Dinosaurier des Weltalls, der eigentlich schon längst ausgestorben sein müsste, sich aber irgendwie in die Gegenwart gerettet hatte.

Ich musste an die lange zurückliegende Zeit zurückdenken, als ich mich erstmals Roi Danton genannt hatte und König der Freihändler gewesen war. Als ein gewaltiger Raumflugkörper aufgetaucht war, der 15.080 Ultraschlachtschiffe der GALAXIS-Klasse an Bord hatte.

Ultraschlachtschiffe! Zweieinhalb Kilometer durchmessende Giganten, die eine eigentümliche Faszination auf mich ausgeübt hatten. Sie standen für Größe und Macht, für den Erfolg der Menschheit beim Vorstoß ins All.

Größer ... schneller ... weiter ... mächtiger!

Auch die TRAJAN war so ein Schiff. Sie stammte aus USO-Altbeständen – ursprünglich war der Raumer vom MARCO POLO-Bautyp als Ersatz für die von Lordadmiral Atlan benutzte IMPERATOR gedacht gewesen. Doch sie wurde nach der Flucht von Erde und Mond im Jahr 3460 nie in Dienst gestellt, sondern ein Jahr später zusammen mit Quinto-Center konserviert.

Sie war ein Großkampfschiff der GALAXIS-Klasse. Diese kugelförmigen Riesen des Solaren Imperiums waren ein Zwischending von Waffen- und Raumschiffträger gewesen. Die TRAJAN war inzwischen jedoch komplett auf moderne Technik umgerüstet worden. Sie sollte der USO auch weiterhin als Notfallzentrale sowie als mobile Trägereinheit für die meist kleinen USO-Schiffe dienen.

Im Hangar herrschte hektische, aber völlig organisierte Betriebsamkeit. Die Rampe zur Bodenschleuse war von einem Fluoreszieren eingehüllt. Es stammte von den Ausstrahlungen eines Kraftfeldes, das einem Rollband glich und Personen und Fracht an Bord transportierte.

Ich ließ den Blick vom USO-Chef Monkey zu Oberst Tom Abertin schweifen, dem Kommandanten der TRAJAN.

Unser Verhältnis war keineswegs problematisch, aber von einer Eigentümlichkeit geprägt. Abertin war im Jahr 1305 NGZ zum einzigen Oberst der USO befördert und gleichzeitig zum Kommandanten der TRAJAN ernannt worden. Ich hingegen war lediglich Oberstleutnant, stand im Rang also unter Abertin. Gleichzeitig war ich einer der Stellvertreter Monkeys und Abertin so gesehen übergeordnet.

In der Praxis ergaben sich dadurch keine Probleme. Abertin hatte seit über dreißig Jahren praktisch jeden Tag in der TRAJAN zugebracht und kannte das Schiff in- und auswendig wie kein anderer. Die TRAJAN war sein Leben.

»Bereits in den Jahren ab 1312 NGZ wurde in Vorbereitung auf die erhöhte Hyperimpedanz mit der Umrüstung des Schiffes begonnen.« In der Stimme des Obersten schwang unverhohlener Stolz mit. »Dabei haben wir auf ausgeprägte Modul-Bauweise zurückgegriffen. Die eigentliche Neuausstattung mit den bereits vorhandenen Modulen und der sonstigen Einrichtung erfolgte dann umgehend nach dem Hyperimpedanz-Schock vom 11. September 1331 NGZ. Es hat über ein halbes Jahr gedauert, aber jetzt ist die TRAJAN bereit für den ersten Testflug.«

Monkey nickte. Ganz und gar nicht begeistert, nicht einmal zufrieden, eher nüchtern.

Der Oxtorner kannte den Zeitplan nicht nur, er hatte ihn mit den Spezialisten selbst ausgearbeitet.

»Quinto-Center hat sich gegenüber dem Hyperimpedanz-Schock als hervorragend vorbereitet erwiesen«, sagte ich.

Monkey erwiderte nichts darauf. Er hatte Perrys Warnungen selbstverständlich sehr ernst genommen und von vornherein eine extensive Vorratshaltung betrieben. Hinzu kam, dass der Großrechner MAJESTÄT wegen der damals noch bestehenden KorraVir-Gefahr ohnehin als Hybridrechner ausgelegt war. Jede Menge Positronikbausteine waren längst in ihn integriert gewesen. Zudem hatte man in Quinto-Center noch aus alten Zeiten einen gewissen Grundstock an Altanlagen in Betrieb gehabt. Das traf zum Beispiel auch auf die Kraftwerke zu, so dass in dem geheimen Hauptquartier zu keiner Zeit ein bedrohlicher Mangel an Energie zu verzeichnen gewesen war.

Was die übrigen erforderlichen Umrüstungen betraf, war mein Chef absolut konsequent vorgegangen. In Abstimmung mit unseren Fachleuten hatte er sich entschieden, auch in Anbetracht der Insellage, die der geheime Stützpunkt nun einmal hatte, keine Rücksicht auf eine eventuell denkbare Rückkehr zu alten Hyperimpedanz-Werten zu nehmen.

»Quinto-Center wird umgerüstet«, hatte er bereits am 11. September gesagt, »und zwar so radikal, wie es mit unseren Mitteln möglich ist! Und das gilt nicht nur für den Stützpunkt selbst, sondern auch für die TRAJAN.«

Ich hatte den Entschluss begrüßt. Schließlich galt die TRAJAN zu jener Zeit als das einzige 2500-Meter-Ultraschlachtschiff der Galaxis.

Erneut musste ich an die alten Zeiten denken. Der Raumflugkörper, der damals aufgetaucht und später OLD MAN getauft worden war, hatte mit seinen Ultraschlachtschiffen einen Machtfaktor dargestellt, der die gesamte Milchstraße hätte unterwerfen können.

Damals hatte ich mich lebendig gefühlt. Damals war es mir gelungen, aus dem Schatten meines Vaters zu treten, mir mit der Unterstützung meiner Schwester und ihres Ehemannes als Roi Danton eine Existenz aufzubauen.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart. Früher hatte Terra nicht ohne Grund solche Riesen erbaut. Die damals verfügbaren Technologien benötigten einfach so viel Platz.

Als wir mit dem Umbau der TRAJAN begannen, war sie nach unserer Kenntnis das einzige Raumschiff der Milchstraße, das für die Bedingungen nach dem Hyperimpedanz-Schock bauartbedingt optimal vorbereitet war. Das Ultraschlachtschiff war also, parallel zu allen anderen Arbeiten in Quinto-Center, mit titanischen Anstrengungen flugbereit gemacht worden.

Das alles hatte viel Zeit gekostet; eine Kugelzelle von 2500 Metern Durchmesser war keineswegs von heute auf morgen umzubauen. Ein offener Kampf war zwar nicht die Bestimmung der USO, doch es wäre geradezu fahrlässig gewesen, das Kapital, das die TRAJAN darstellte, nicht zu nutzen.

Aber die Entscheidung des Oxtorners hatte ich stets unterstützt. Die erste Aufgabe der USO war zwar nicht die Entfaltung militärischer Macht, sondern ein funktionierendes Spionagesystem. Ein System, das in erster Linie für eine gewisse Kontrolle des Molochs Arkon und seines unsterblichen Imperators, Imperator Bostich I., sorgen musste.

Immer noch gab es keine Relais-Verbindung ins Herz des Kristallimperiums. Monkey ging jedoch davon aus, dass diese Verbindung bald hergestellt sein würde.

Noch konnte niemand sagen, wie gut oder schlecht Arkon mit den Folgen des Hyperimpedanz-Schocks fertig geworden war. Nicht nur ich litt unter dieser Ungewissheit. Die Antwort auf diese Frage hatte eine enorme Bedeutung für die strategische Ausrichtung in den nächsten Monaten oder gar Jahren. Wer sich besser auf diese Auswirkungen vorbereitet hatte, würde auf geraume Zeit die Nase vorn haben.

Ich bezweifelte allerdings nicht, dass der arkonidische Chefwissenschaftler Aktakul die unentwegten Warnungen meines Vater vor den zu erwartenden Veränderungen ernst genommen und beachtet hatte. Sollte Arkon diese Auswirkungen besser verkraftet haben als die LFT, würde dies den Hegemoniebestrebungen des Kristallimperiums nicht gerade einen Dämpfer versetzen. Dann galt es, salopp ausgedrückt, sich warm anzuziehen.

In diesem Fall konnte die TRAJAN noch von großem Nutzen sein.

Auf eins konnten wir uns als Führungsspitze der USO jedoch verlassen: Die auf Arkon stationierten USO-Spezialisten würden die Lage weiterhin beobachten und ausnutzen, um sich in eine gute geheimdienstliche Position zu bringen.

Mögest du in interessanten Zeiten leben, musste ich unwillkürlich an den antiken chinesischen Fluch denken.

*

Erneut legte ich den Kopf zurück und sah zur TRAJAN hoch. Ich konnte nur einen Bruchteil des Schiffes überblicken, einen Ausschnitt der Unterseite der Kugelzelle und einige der 24 Teleskopstützen mit ihren Auflagetellern von jeweils fünfzig Metern Durchmesser. Der Hangarboden wurde von Tausenden starker Scheinwerfer erhellt, die das riesige Raumschiff jedoch nicht völlig aus der Dunkelheit zerren konnten.

Und wieder glaubte ich, ein Ungetüm aus längst vergangenen Zeiten zu sehen, ein Relikt, das eigentlich nicht hierher gehörte.

Wie ich eins bin?, fragte ich mich wie so oft in den letzten Jahrzehnten.

Die TRAJAN war zweifellos ein bedeutender Machtfaktor, aber für die Zukunft würde die USO mehr denn je auf kleine, unauffällige Schiffe angewiesen sein. Die Mikro-Space-Jets allerdings, bevorzugtes Transportmittel der Spezialisten und QuinTechs, waren praktisch schrottreif. Bei ihnen handelte es sich um hoch integrierte Funktionskörper, in denen man nicht viel basteln oder ausbessern konnte.

Die United Stars Organisation benötigte für ihre Zwecke schlicht und einfach einen neuen Typ Einsatzfahrzeug. Monkey hatte das ebenfalls erkannt und einen guten Teil seines Personals für die Entwicklung und Montage solcher Raumschiffe abgestellt. Aber bis zu den ersten Erfolgsmeldungen war es noch ein weiter Weg.

»Setzen Sie uns kurz ins Bild, Oberst?«, fragte Monkey.

Ich hatte mich schon längst an die in der USO übliche förmliche Anrede gewöhnt. Mit dem Ende der syntronischen Ära hatte sich auch die Flottenführung der LFT gezwungen gesehen, wieder ein Rangsystem einzuführen, das auf dem des Solaren Imperiums basierte.

Biopositronisch gesteuerte Raumriesen verlangten geradezu nach präzise definierten Befehlswegen, vor allem, wenn sie im Flottenverband agierten. Im Ernstfall durfte nicht mehr im vermeintlich sicheren Wissen diskutiert werden, dass der Syntron einen Schaden verhinderte: Stattdessen musste zielgerichtet gehandelt werden, und das gewährleistete nur ein Rangsystem alter Strickart. Eine befehlsgebende Sprache musste knapp und sachlich sein.

Das hatte nichts mit Unhöflichkeit zu tun, sondern war pragmatisch und zweckgebunden. Diskussionen der an Bord verantwortlichen Offiziere fanden im Rahmen der Einsatzbesprechungen statt.

Bei der USO mit ihren wesentlich höheren Anforderungen hatte sich diese Erkenntnis schon um einiges früher durchgesetzt.

»Natürlich.« Abertin schritt voraus zu der Antigravstation, an der hektischer Betrieb herrschte. Auch wenn der Testflug stattfinden konnte – die Arbeiten an Bord würden bis zum Start und noch darüber hinaus weitergehen. »Die Umbauten betreffen in erster Linie das Innenleben der TRAJAN. Das Material der Hauptzelle wurde nicht verändert. Sie besteht weiterhin aus durchgängig fünf Meter starkem Wabenverbund-Zellensystem ...«

Ich bemühte mich, ein Lächeln zu unterdrücken. Oberst Abertin war in seinem Element. Manchmal musste man ihn einfach bremsen, sonst gingen die Pferde mit ihm durch.

»Welche Veränderungen haben sich bei der Besatzung ergeben?«, unterbrach ich ihn.

»Wir haben aufgrund der veränderten Bedingungen die Besatzungsstärke erhöhen müssen. Wir haben einen Stamm von dreitausend Personen für einen Dreischichtbetrieb. Die Besatzungsstärke für die Beiboote beträgt 5200 Personen, die der Raumlande-Einheiten und Reserve insgesamt 1800. Wir haben also zehntausend Personen an Bord.«

Ich nickte. Früher hatte die Kernbesatzung der TRAJAN aus 2000 Personen bestanden. 4000 Besatzungsmitglieder waren für die Beiboote und die Raumlande-Einheiten hinzugekommen. Je nach Beiboot-Zusammenstellung konnten es mehr oder weniger sein, aber im Großen und Ganzen galten diese Zahlen. Insgesamt waren es vor der Erhöhung der Hyperimpedanz also 6000 Besatzungsmitglieder gewesen.

Aber »früher« war vergangen. »Früher« war ich der König der Freihändler gewesen, und »früher« war die Hyperimpedanz wesentlich niedriger gewesen.

Ob es mir gefiel oder nicht, ich lebte heute.

Aber solch eine Situation musste ich nicht zum ersten Mal bewältigen. Es hatte in meinem Leben schon genug Veränderungen gegeben, an denen ein Normalsterblicher vielleicht zerbrochen wäre.

»An Robotern haben wir weiterhin zehntausend Mehrzweck- und fünftausend Kampfroboter sowie Zehntausende kleiner Servoroboter an Bord.«

»Oberst Abertin«, sagte Monkey. »Uns interessieren eher die relevanten Daten.«

Der Carmoner seufzte vernehmlich. Ich merkte, wie schwer es ihm fiel, von diesem Thema abzulassen. Am liebsten hätte er tagelang sämtliche Umbauten heruntergerasselt und kommentiert.

»Die Energieversorgung wird nun von zwölf Nugas-Schwarzschild-Hauptkraftwerken mit je sechs Reaktoren sowie fünfzig Reaktoren als Reserve sichergestellt. Des Weiteren verfügt die TRAJAN über 72 Nugas-Schwarzschildreaktoren, die die Leistung der 24 Protonenstrahl-Impulstriebwerke sicherstellen. Die Gesamtzahl aller NS-Reaktoren beträgt somit 194. Der Nugas-Vorrat besteht aus 554 Speicherkugeln zu je fünfzigtausend Tonnen, 194 hiervon für die NSR, 360 für Protonenstrahl-Impulstriebwerke. Hinzu kommen dreihundert Hauptfusionsreaktoren sowie Hunderte kleiner Autark-Fusionsreaktoren. Zehn Haupt-Zyklotraf-Ringspeicher, 2345 Zyklotrafspeicher in diversen Größen sowie 2200 Sphärotraf-Kugelspeicher, ebenfalls in diversen Größen, stellen die Standardgesamtleistung von 1,93 mal zehn-hoch-sechzehn Watt sicher. Für einen kurzfristigen Spitzenverbrauch können wir die Leistung auf 5,73 mal zehn-hoch-sechzehn Watt etwa verdreifachen.«

»Und der Hawk?«

Abertin hatte das Antigravfeld fast erreicht und blieb stehen. Er schaute nach oben, und ich tat es ihm gleich. Die geöffnete Bodenschleuse der TRAJAN kam mir vor wie der Schlund eines gefräßigen Urzeitungetüms, eine schwarze Öffnung, hinter der sich alles Mögliche verbergen konnte.

Der Oberst trat in das Feld, das ihn, schwerelos geworden, empor zu der riesigen Lastschleuse beförderte. Monkey und ich folgten ihm.

»Der Hawk«, sagte Abertin, und ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht, »ist einsatzfähig, und der Prototyp des Hawk Zwei ist ebenfalls installiert!«

*

Ich bin biologisch und körperlich älter als mein Vater. Kannst du dir so etwas Widersinniges vorstellen? Verrate mir, wie soll ich damit umgehen und leben?

2.

Im Dreck waten

Hawk war die Typbezeichnung für ein in weiten Teilen modifiziertes Lineartriebwerk. Die ersten Prototypen des Hawk-I-Kompensationskonverters waren im Frühjahr 1332 NGZ erprobt worden, schon an die neuen Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz angepasst. Uns war bekannt, dass auf Terra bereits an der Prototyp-Entwicklung sowie der theoretischen Konzeption des Nachfolgemodells Hawk II gearbeitet wurde.

Allerdings waren wir schon einen Schritt weiter und hatten bereits einen ersten Prototyp des Nachfolgemodells konstruiert. Hawk II arbeitete mit dynamischer Zwei-Schalen-Feldprojektion, so dass für den überlichtschnellen Antrieb die Impulstriebwerke überflüssig waren.

Unsere Spezialisten waren bereits mit den theoretischen Grundlagen und der praktischen Umsetzung des Hawk III beschäftigt. Dieses System sollte mit einer dynamischen Drei-Schalen-Feldprojektion eine nochmalige Verbesserung der Leistung bringen.

Doch das war Zukunftsmusik. Hier und heute galt es, die ersten Feldversuche erfolgreich zu Ende zu bringen, etwaige Probleme der Triebwerkseinheit zu ermitteln und, wenn möglich, zu beseitigen sowie die endgültige Festlegung der Betriebsparameter vorzunehmen.

Es geht voran, dachte ich. Wir machen in technischer Hinsicht ganz klar Fortschritte. Die Erhöhung der Hyperimpedanz bedeutet einen herben Rückschlag für uns. Sie wird zu weitgreifenden Umwälzungen führen, von denen wir uns noch immer keine endgültigen Vorstellungen machen können, aber sie wird uns nicht in die Knie zwingen. Nicht endgültig und nicht auf Dauer. Die Menschheit wird sich stärker und gefestigter denn je aus den Trümmern erheben.

Wenngleich viele diese Einstellung für bloßes Wunschdenken hielten, ich war fest davon überzeugt. Ich konnte den Zorn der Menschen auf die Hyperimpedanz verstehen. Man hatte ihnen sehr viel genommen. Eine Technik, die ihnen ein sorgenfreies, bequemes Leben ermöglichte und die Milchstraße praktisch erschlossen hatte.

Ein Kurzurlaub auf Ertrus? Warum nicht? Zu einem heißen Glücksspiel-Wochenende nach Lepso? Kein Problem!