Perry Rhodan 2431: Attacke der Cypron - Horst Hoffmann - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan 2431: Attacke der Cypron E-Book und Hörbuch

Horst Hoffmann

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Beschreibung

Auf der Welt des Vibra-Psi - die Finsternis tritt ein Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht. Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden. Der Kampf gegen TRAITOR wird an vielen Fronten und von vielen Lebewesen geführt: So sucht Perry Rhodan in fernster Vergangenheit nach dem Geheimnis der "Retroversion". Sein Weg führt ihn im Kielwasser der Superintelligenz ARCHETIM bis in die Galaxis Tare-Scharm. Dort gerät er in Gefangenschaft und wird von dem geheimnisvollen Hobogey gerettet. Dann aber kommt es zur ATTACKE DER CYPRON...

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Nr. 2431

Attacke der Cypron

Auf der Welt des Vibra-Psi – die Finsternis tritt ein

Horst Hoffmann

Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.

Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Der Kampf gegen TRAITOR wird an vielen Fronten und von vielen Lebewesen geführt: So sucht Perry Rhodan in fernster Vergangenheit nach dem Geheimnis der »Retroversion«. Sein Weg führt ihn im Kielwasser der Superintelligenz ARCHETIM bis in die Galaxis Tare-Scharm. Dort gerät er in Gefangenschaft und wird von dem geheimnisvollen Hobogey gerettet. Dann aber kommt es zur ATTACKE DER CYPRON …

Die Hauptpersonen des Romans

Hobogey – Der Rächer sieht sich um seine Rache gebracht.

Perry Rhodan – Ein Unsterblicher stellt sich die Frage nach der Berechtigung von Rache.

Randa Eiss – Der Exponent versucht, einen Terminalen Herold aufzuspüren, und begegnet einem Aura-Träger.

Ekatus Atimoss und Glinvaran – Der Dual und der Terminale Herold geben die Informationen an andere Einheiten TRAITORS weiter.

Tamita und Godilo –

1.

8. Dezember 1346 NGZ

Rhodan

Weiter! Weiter! Mit großen Schritten hastete Perry Rhodan durch das sumpfige Gelände. Seine Beine fühlten sich bleischwer an, versanken immer wieder im modrigen Untergrund. Aber er hielt nicht inne, wollte keine Pause machen.

Weiter!, rasten seine Gedanken. Rhodan wischte ein Tier von seiner Wange, das sich dort niedergelassen hatte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie es zu Boden fiel: eine Art Käfer mit harter Schale, dessen zahlreiche kleine Füße aussahen wie eine Ansammlung rostiger Stacheln.

»Verdammt!«, flüsterte der Terraner zu sich. Hoffentlich hatte keiner der Stacheln irgendwelche Giftstoffe in ihm abgesetzt. Selbst wenn sie der Zellaktivator neutralisierte – die damit einhergehenden Schmerzen und das Unwohlsein wollte sich Perry Rhodan ersparen.

Für einen Moment war er in Versuchung, das Tier zu zertreten. Dann huschte es zur Seite, und Rhodan sah zu, wie es mit einem widerlichen Geräusch von dem sumpfigen Boden eingesaugt wurde.

Vielleicht besser so, dachte er, schon dieser Käfer ist Leben.

Noch einmal blickte er auf den Boden, dann richtete er den Blick nach vorne.

Und jetzt nichts wie weiter!, dachte er.

Rhodan war auf der Flucht, er musste so schnell wie möglich aus dem Biotop-Depot entkommen. Und er spürte, dass er belauert wurde, dass ihm Wesen folgten, deren Gefährlichkeit er nicht einschätzen konnte.

Weniger harmlos als der Käfer, dachte er und kletterte über einen Baumstamm, der im Weg lag. Falls es überhaupt ein Baumstamm war: Die Oberfläche fühlte sich unter seinen Händen wie grobe Rinde an, aber sie vibrierte sanft, als atme das Gebilde. Rhodan machte, dass er mit beiden Beinen auf der anderen Seite ankam und weiterrennen konnte.

Die Luft war stickig und schwül, er atmete angestrengt durch die Nase ein und den Mund aus. Zellaktivator hin, Zellaktivator her, er wollte nicht zu viele der durch die Luft fliegenden Sporen einatmen. Niemand wusste, was die aufgeheizte Natur rings um ihn produzierte, zu welchen Veränderungen es in immer schnellerem Rhythmus kam.

Das war keine normale Evolution mehr, rings um Rhodan brodelte eine künstliche Evolution, ausgelöst durch den Atem des Chaos. Das Element der Finsternis hatte die Welt Ata Thageno beeinflusst, und Rhodan musste um sein Überleben kämpfen.

Weiter!, rasten seine Gedanken, während dünne Äste in sein Gesicht schlugen und Dornen an seiner Kleidung zerrten. Fliegende Tiere, deren Bewegungen so schnell waren, dass sie wie bunte Schatten wirkten, umschwirrten den Terraner; er ließ sie rasch hinter sich.

Rhodan spürte die Augen, die ihn aus dem Unterholz beobachteten. Er ahnte sie mehr, als dass er sie sah. Alles um ihn war in Bewegung, Zweige und Ranken entwickelten ein doppeltes Leben. Es flüsterte, wisperte, folgte seinen Schritten und streckte seine Fangarme nach ihm aus. Waren das bereits Wesen, die das Chaos geboren hatte?

Rhodan taumelte mehr, als dass er gehen konnte; fast wäre er gestürzt. Mit beiden Händen hielt er sich an einem Ast fest, dessen Oberfläche sich schleimig und feucht anfühlte. Auf einmal wand sich der Ast in seinen Fingern, wurde zu einem Bündel dünner Würmer, die in alle Richtungen davonsprangen.

Überall lauerten Fallstricke, um ihn in den Rachen irgendeiner gierigen Lebensform zu zerren.

Aber sie taten es nicht. Die wilde, ungezügelte, sich ständig verändernde Natur dieses Planeten war wenigstens in dieser Region gebändigt.

Rhodan schlug wie benommen nach einer Unzahl von Insekten, die zwischen turmhohen Palmengewächsen aufstoben und ihn umschwirrten. Dann tauchten andere fliegende Tiere auf, die er als Vögel betrachtete, auch wenn sie keine Flügel besaßen, sondern mit einer Art Fallschirm unterwegs waren – sie hackten mit Dutzenden kleiner Schnäbel nach den Insekten und fraßen wahre Schneisen in den Schwarm.

Weiter! Dem Terraner lief der Schweiß in breiten Strömen über den Rücken, er fühlte sich schmutzig und merkte, dass er immer wieder zitterte. Hoffentlich werde ich nicht krank, dachte er und rannte weiter.

Sein Freund Hobogey wartete auf ihn. Vier Kilometer trennten sie beide. Vier Kilometer bis zu der relativen Sicherheit des Wurmes.

Perry Rhodan hastete weiter. Er sprang, wo er konnte, kroch, wo er musste, und kletterte, wo es nicht anders mehr ging. Vor einigen Stunden erst hatte er diesen Wald betreten, aber längst war jeder Weg überwuchert, den er zuvor gegangen war.

Jedes Vakuum wurde von brodelndem Leben gefüllt. Nicht, dass sich Rhodan erinnert hätte, aber er war sicher, dass dort, wo zuvor bemoostes Brachland gewachsen war, mittlerweile neue Bäume sprossen, die erst vor wenigen Augenblicken aus einem Samenkorn der Palmen gekeimt waren.

War das die Folge der beschleunigten Evolution, oder wucherten die Pflanzen unter dem Einfluss des Temporalen Jet-Stroms? Dieser bremste oder beschleunigte die Zeit in einem eng begrenzten Rahmen, und in dieser Region geschahen die Dinge oft schneller, als man sie mit den Augen erfassen konnte.

Oder die Zeit gefriert und lässt jede Bewegung erstarren, dachte Rhodan. Er hielt inne, sein Atem ging rasselnd. Der Zellaktivator in seiner Schulter jagte Vitalenergie durch die Adern. Seine Wange, die zu schmerzen begonnen hatte – also hatte der Käfer ihn gestochen! –, schien sich zu beruhigen.

Rhodan blickte an den riesigen Bäumen empor, die ihn umgaben; gut vierzig Meter hoch waren sie. Er empfand die kurze Pause als wichtigen Augenblick der Ruhe in einem Sturm aus entfesseltem Toben und Treiben einer ständig in den Startlöchern stehenden Schöpfung, die mit jener Schöpfung, die der Terraner kannte, kaum mehr etwas gemeinsam hatte.

Dann richtete er sich auf.

Weiter!, schrie er sich in Gedanken an und huschte unter einigen dicken Blättern hindurch, deren bläulich schimmernde Adern vor seinen Augen wie aufgeregt blinkten. Zu Hobogey!

Sein Freund wartete auf ihn, daran zweifelte er nicht. Aber irgendwo dort draußen sind auch Ekatus Atimoss und Glinvaran, dachte er. Seine Entführer würden die Jagd auf ihn niemals aufgeben.

Der Herold und der Dual wussten, dass er lebte, und sie mussten ihn wiederhaben. Rhodan war der Einzige, der ihnen einen Strich durch ihre Pläne machen und verhindern konnte, dass sie ihre Informationen über das INTAZO an die Terminale Kolonne weitergaben. Er wusste, dass er darüber hinaus für sie unbezahlbar wichtig war, weil er über die Aura der verhassten Ordnungsmächte verfügte und überall dort, wo er aufgetaucht war, die Dinge in Bewegung gebracht hatte.

Wichtig fühlte sich Rhodan gar nicht; er fühlte sich erschöpft und müde, aber er sprang über seltsame Erhebungen auf dem Boden hinweg und wich Bewegungen im Dickicht aus, die ihn anzuspringen drohten. Weiter!

Er hastete in eine neue Lücke im grünbraunen Chaos hinein. Die Luft wurde stickiger. Seine Lungen brannten. Erneut spürte er die Schmerzen in seinen Gelenken, das Ächzen seiner Muskeln und Sehnen.

Rhodan musste sich beeilen. Irgendwann kam ein neuer Temporaler Jet-Strom, vielleicht gar ein Terminales Beben. Er hatte beide Einflüsse auf diesem Planeten erlebt, und er wollte sie kein weiteres Mal über sich ergehen lassen.

In diesem Fall begann aus heiterem Himmel zuerst der Boden zu beben, danach die Luft. Die Zeit geriet vollends aus den Fugen, und der Boden fing zu brennen an. Die Wellenlängen des Lichts verschoben sich, sodass er seine Umgebung nur noch in Falschfarben wahrnahm. Das Vibra-Psi, der Pulsschlag des Chaos in jeder Faser seines Körpers, wurde so stark, dass jede Wahrnehmung eine Qual bedeutete.

Beides ging nach wenigen Minuten wieder vorbei, die Jet-Ströme und die Beben, aber es waren Minuten, von denen er nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschte, sie durchstehen zu müssen.

Seine Brust drohte zu platzen. Die Füße gehorchten ihm kaum mehr. Er sah von rechts und links die Dornenranken der Büsche. Sie wirkten wie angespannte Federn, die von unsichtbarer Hand davor zurückgehalten wurden, nach ihm zu schlagen. Er sah die teils zerrissenen Netze, die schier jeden Kubikmeter des Dschungels bis hinauf in die Kronen ausfüllten, gesponnen von den Millionenheeren kleiner Gliederfüßer, die im Wald unablässig an der Arbeit waren.

In vielen dieser Netze klebten die Kadaver der Insekten, die unvorsichtig genug gewesen waren, in die Falle zu gehen. Auf den ersten Blick schienen sie dieses Biotop-Depot zu beherrschen. Die Luft flirrte von ihnen. Millionen von ihnen stoben hoch und stürzten sich auf ihn.

Rhodan gab es rasch auf, nach ihnen zu schlagen. Krampfhaft hielt er den Mund geschlossen und atmete vorsichtig durch die Nase, während er Schritt vor Schritt setzte. Überall krabbelten die Insekten: in seine Ohren und in seine Nase, über seine Augenlider und über jeden Quadratzentimeter freier Haut, den sie erreichen konnten. Es summte und brummte, und es kitzelte ohne Unterlass.

Weiter! Er musste zu Hobogey, irgendwo waren seine Verfolger. Vor allem der Dual war gefährlich: Ekatus Atimoss hasste ihn!

Der Terraner sah aufgrund der zahllosen Insekten kaum etwas vom Weg. Jede seiner Bewegungen erfolgte wie automatisch, von purem Instinkt gesteuert; außer dem unaufhörlichen Summen und Brummen nahm er kein Geräusch mehr wahr.

Und dann war er durch, als habe er einen Vorhang zur Seite geschoben; die Insekten blieben hinter ihm zurück. Er kroch auf allen vieren eine Anhöhe hinauf, spürte dabei, wie seine Füße immer wieder abrutschten. Als er das obere Ende des kleinen Hügels erreicht hatte, blickte er sich um.

Vor ihm erstreckte sich eine Mauer aus Grün, dazwischen ein Knäuel aus Grau und Braun: die Insekten, die als dichter Schwarm aus Myriaden von Einzelwesen zwischen den Blättern und Ästen flogen. Einen Augenblick lang hatte Rhodan den Eindruck, sie bildeten ein gesamtes Wesen, formten einen Körper aus, der ein riesiges Maul und zwei lange Arme hatte.

Dann aber schüttelte er den Kopf, murmelte: »Da ist nichts!« und eilte weiter.

Es konnte ihm nicht viel passieren. Irgendwo in seiner Nähe waren die Gresken; sie wachten über seinen Weg. Zwar gab es vor der Finsternis kein Entkommen, aber die Emanationen versuchten ihm zu helfen. Sie waren rüde, ungeschliffen und ewig hungrig, aber sie zügelten ihre Gier.

Vor allem stand er unter Sharbands persönlichem Schutz: Der Anführer hatte seine Ritteraura gespürt und anerkannt. Der Herr der Gresken hatte ihm versprochen, dass keine Gefahr drohte.

Rhodan taumelte über eine Art Schutthalde aus toten Tieren und zerbrochenen Ästen. »Sharband!«, schrie er in den Wald, aber niemand antwortete.

Vielleicht waren die Gresken längst weiter ins Dickicht verschwunden, als er dachte. Die bereiten sich auf die nächsten Temporalen Effekte vor, überlegte Rhodan.

Und sie warteten auf das Element der Finsternis. Wenn dieses kam, gab es kein Sehen mehr … nur Geräusche in der tiefsten Schwärze, die das Universum zu bieten hatte, und das Gefühl einer Todesangst, wie sie kein lebendes Geschöpf haben durfte. Selbst die Gedanken froren ein.

Sharband hatte gesagt, dass das Element der Finsternis wieder nach Ata Thageno zurückkommen würde. Er hatte nicht gesagt, wann genau das sein würde, aber es musste sicher sehr nahe sein …

Der Terraner glaubte beinahe daran, dass er Hobogey unangefochten erreichen würde. Er zählte bereits die letzten Schritte …

*

Eigentlich war gar nichts mehr.

Doch, er konnte noch denken. Er fühlte die Kälte, die in ihn einfloss wie klamme Nebelschwaden in die Lungen. Er sah in ein Dunkel, das keine Schwärze mehr besaß. Er spürte die Allgegenwart des absoluten Nichts. Es gab keinen Halt mehr, aber er fiel auch nicht. Es gab kein Oben und Unten mehr, kein Hinten und Vorne, Links oder Rechts.

Er schwamm in einer Wolke aus Nichts, in der sein Körper und sein Dasein verströmten wie die Luft in einem Vakuum. Er wurde aus sich selbst herausgerissen, explodierte in das schwarze Nichts hinein, in dem nichts mehr war oder galt.

Und er war nicht mehr allein …

Zunächst musste er sich seiner erneut bewusst werden.

Ich.

Bin.

Perry.

Rhodan.

Er war Perry Rhodan. Das war sein Name. Mit ihm verband sich ein Gefühl für eine Identität, die ihm die Finsternis nicht rauben konnte. Sobald er diesen Halt verlor, würde ihn das Nichts verschlingen. Er würde in ihm verwehen wie eine blasse Erinnerung …

Perry Rhodan …

Es geht vorbei!, hallte es in den Wänden des Nirgendwo. Ich bin Perry Rhodan. Ich wusste, dass die Finsternis kommen könnte. Aber sie wird wieder weichen. Es geht vorbei!

Er musste durchhalten. Ihm konnte nichts geschehen.

Aber er wusste selbst, dass er sich etwas vormachen wollte. Denn je länger die Finsternis anhielt, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass Wesen oder Dinge von ihr »verschlungen« wurden. So wie früher, vor rund tausend Jahren … als das Element der Finsternis das Element der Lenkung verschlungen hatte, schien die Episode vorüber zu sein und die Finsternis verschwunden.

Aber die Finsternis war niemals fort, sie war immer da, schon immer und für immer. Sie lauerte in winzigen Spalten und Falten der Realität, eine ewige, zeit- und körperlose Macht, die wahrscheinlich so wenig dem Chaos wie der Ordnung verpflichtet war, sondern die sich benutzen ließ … falls nicht in Wirklichkeit sie selbst es war, die die Hohen Mächte benutzte …

Da!

Geräusche!

Ein Schnüffeln …

Etwas beobachtete ihn, kam näher …

Ich bin Perry Rhodan! Es geht vorbei! Es wird mich nicht mitnehmen!

Die Finsternis wich nicht.

Das Schnüffeln verstummte, nur um erneut zu ertönen, aus einer anderen Richtung diesmal, wenngleich sehr viel näher.

Geh … fort!

Er kämpfte, rang um jeden klaren Gedanken.

Ich bin Perry Rhodan!

Ewigkeiten verstrichen.

Die Finsternis verfestigte sich immer weiter, das Schnüffeln wurde nun von einem Hecheln begleitet, und beide Geräusche schwollen mehr und mehr an … bis sie zum Schlagen eines gewaltigen, rasenden Herzens verschmolzen …

Ich bin Perry Rhodan! Ich … bin …

Fauliger Atem wehte ihn an.

Es war vorbei.

Ich … bin …

Er verwehrte. Er stemmte sich dagegen, schlug seine imaginären Hände in die Mauern der Leere. Blanke Zähne stießen in ungeschütztes Seelenfleisch.

Die Stimmen der Finsternis flüsterten und raunten ihm zu. Sie lockten und verhießen unbekannte Freuden in einer anderen Existenz. Sie riefen nach ihm.

Ich …

Es zerrte ihn fort. Seine Finger lösten sich, der letzte Anker.

Und als er spürte, wie sein letzter Finger brach, war es vorbei.

*

Die Helligkeit schmerzte in seinen Augen. Perry Rhodan fand sich im Dschungel von Ata Thageno wieder, aber es war nicht die Stelle, an der ihn die Finsternis überkommen hatte.

Doch er lebte, und das allein zählte. Er war zurück in seiner Welt und seinem Leben. Das Element der Finsternis hatte ihn nicht verschlungen.

Aber es war sehr knapp gewesen.

Der Terraner versuchte, sich zu orientieren. Er sah um sich herum eine nur scheinbar neue Wildnis. Dann erkannte er zu seiner Erleichterung, dass die gleichen Palmengewächse in den Himmel wuchsen wie vor dem Einfall der Finsternis. Die Insektenschwärme erfüllten weiterhin die Luft – er befand sich nach wie vor im Biotop-Depot der Gresken.

Er konnte die Sonne nicht sehen, sondern ihren Stand nur schätzen. Er wusste nicht, wie viel Zeit wirklich vergangen war, aber ganz sicher war es nicht besonders lang gewesen.

Wie weit konnte er gegangen sein? Er versuchte, eine Bresche zu erkennen, die er vielleicht geschlagen hatte. Seine Arme und Beine waren zerkratzt, an einigen Stellen klebten Pflanzenreste. Aber es gab keine Lücke mehr. Wenn er eine geschaffen hatte, hatte sie sich wieder geschlossen.

Um ihn tobte der Überlebenskampf einer Natur ohne Fesseln. Die Vögel des Depots machten Jagd auf die mutierten Insekten und wurden wiederum gejagt von den …

Das stimmte nicht!

Perry Rhodan drehte sich um die eigene Achse. Seitdem er die Lichtung mit den Baumhäusern verlassen hatte, waren sie immer da gewesen. Ständig hatten ihn die Augen der Gresken aus dem Unterholz beobachtet.

Jetzt nicht mehr.