Perry Rhodan 2152: Der Markt der Ito - Horst Hoffmann - E-Book

Perry Rhodan 2152: Der Markt der Ito E-Book

Horst Hoffmann

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Beschreibung

Ein Einsatz unter Sklaven - Galaktiker und ein Maahk ringen ums Überleben Auf den von Menschen bewohnten Planeten der Milchstraße schreibt man den März des Jahres 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - dies entspricht dem März 4899 alter Zeitrechnung. Nach erbitterten Kämpfen konnte die bedrohende Situation für die Terraner und ihre Verbündeten beseitigt werden. In absehbarer Zeit ist keine Vernichtung der Erde und anderer Welten zu befürchten. Am Sternenfenster, dem unglaublichen Durchgangstor zum feindlichen Reich Tradom, haben Terraner, Arkoniden und Posbis die gegnerischen Flotten zurückschlagen können. Das Tor, mit dessen Hilfe man die Entfernung von unvorstellbaren 388 Millionen Lichtjahren praktisch in Nullzeit überwinden kann, ist nun in der Hand der Milchstraßenbewohner. Jetzt geht es darum, die Ereignisse aus terranischer Seite voranzutreiben. Nachdem Perry Rhodan den Vorstoß auf die "andere Seite" beschlossen hat, wollen die Verbündeten aus der Milchstraße die grausamen Machthaber des Reiches Tradom stürzen. Ein Einsatzkommando erreicht ein geheimnisvolles Sonnensystem. Dort befindet sich auch DER MARKT DER ITO...

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Nr. 2152

Der Markt der Ito

Ein Einsatz unter Sklaven – Galaktiker und ein Maahk ringen ums Überleben

von Horst Hoffmann

Auf den von Menschen bewohnten Planeten der Milchstraße schreibt man den März des Jahres 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem März 4899 alter Zeitrechnung. Nach erbitterten Kämpfen konnte die bedrohliche Situation für die Terraner und ihre Verbündeten beseitigt werden. In absehbarer Zeit ist keine Vernichtung der Erde und anderer Welten zu befürchten.

Am Sternenfenster, dem unglaublichen Durchgangstor zum feindlichen Reich Tradom, haben Terraner, Arkoniden und Posbis die gegnerischen Flotten zurückschlagen können. Das Tor, mit dessen Hilfe man die Entfernung von unvorstellbaren 388 Millionen Lichtjahren praktisch in Nullzeit überwinden kann, ist nun in der Hand der Milchstraßenbewohner.

Jetzt geht es darum, die Ereignisse von terranischer Seite voranzutreiben. Nachdem Perry Rhodan den Vorstoß auf die »andere Seite« beschlossen hat, wollen die Verbündeten aus der Milchstraße die grausamen Machthaber des Reiches Tradom stürzen.

Die Hauptpersonen des Romans

Benjameen da Jacinta – Der Zeroträumer muss auf einem Sklavenmarkt überleben.

Grek-665½ – Der Maahk wird auf Tra-Ito als besondere Ware betrachtet.

Tess Qumisha – Die Physikerin erarbeitet sich Kenntnisse über ein fremdes Computersystem.

Norman – Der Klonelefant läuft zu großer Form auf.

Der Weiße Panther

1.

Der Weiße Panther sah sich gehetzt um. Er saß in der Falle. Zehnmal war er den Häschern entkommen. Diesmal rückten die E'Valenter aus allen Richtungen gegen ihn vor. Sollte sein Weg hier, auf dieser zwanzig Meter durchmessenden und gut dreißig Meter hohen Plattform zu Ende sein?

»Noch habt ihr mich nicht!«, schrie der Dieb und bückte sich. Dabei ließ er seine Peitsche kreisen.

Zwei Valentern konnte er die Strahlwaffe aus der Hand schlagen. Die anderen begannen auf ihn zu feuern.

Der Weiße Panther stieß ein lautes Lachen aus und rannte auf die beiden von ihm Entwaffneten zu. Er trug seinen Namen nicht zu Unrecht. Der Weiße Panther war flink wie kein anderer auf dem Markt der Ito, und er war stark. Sein anderthalb Meter hoher, humanoider Leib bestand nur aus Knochen, Sehnen und Muskeln. Passend zur Farbe seines Felles trug er eine knallweiße, hautenge Kombination mit zahlreichen nützlichen Werkzeugen am Gürtel. Wenn er lief oder sprang, geschah das sanft wie auf Federn.

Die Valenter rammten sich gegenseitig, als sie versuchten, ihm den Weg zu versperren. Der Weiße Panther lachte wieder, schlug einen Haken und erreichte den Rand der Plattform. Dann sprang er.

Der meistgesuchte Verbrecher des Sklavenmarktes fiel wie ein Stein in die Tiefe. Energiesalven zischten an ihm vorbei, trafen aber nicht. Er drehte sich im Sturz um die eigene Achse und schwang die Peitsche, nur noch zehn Meter über dem Boden. Alles ging blitzschnell.

Das Peitschenende wickelte sich um die Sprossen einer der Treppen, die zur Plattform hinaufführten. Es gab einen Ruck, der einem weniger robusten Wesen wie dem Weißen Panther die Arme ausgerissen hätte. Der Dieb jedoch steckte ihn weg und schwang auf die Treppe zu. Mit ausgestreckten Armen und Beinen klatschte er dagegen. Seine Finger krallten sich sofort um das Metall, seine Füße fanden Halt auf den Sprossen.

Die E'Valenter, die ihn bis zur Plattform verfolgt hatten, konnten ihn nicht mehr sehen. Aber noch war er nicht sicher. Bestimmt hatten sie schon Gleiter angefordert, die ihn aus der Luft attackieren sollten. Diesmal wollten sie ihn endlich schnappen. Noch nie waren sie dem so nahe gewesen.

Der Weiße Panther lachte nur und begann, die Sprossen der Leiter hinabzusteigen. Unter ihm breitete sich scheinbar undurchdringbares Dickicht aus. Er wusste es besser. Niemand kannte sich auf und unter dem Sklavenmarkt besser aus als er. Er kannte auch alle Verstecke und narrte die Valenter und die Ito, wie es ihm beliebte. Selten hatten sie einen seiner Schlupfwinkel entdeckt und ausgehoben. Ihm tat das nicht weh; er hatte genügend Möglichkeiten, um auszuweichen.

Nur dass seine Jäger in den Schlupfwinkeln angehäuftes Diebesgut fanden und mitnahmen, wurmte ihn ziemlich. Er betrachtete es als sein mühsam zusammengetragenes Eigentum.

Endlich erreichte er das Dickicht und ließ sich hineingleiten. Als er auf dem sumpfigen Boden aufsetzte, war über ihm eine Decke aus Dornenranken und Laub. Er konnte den Planeten Keehr nicht mehr sehen, obwohl es noch Nacht auf Tra-Ito war.

Der Weiße Panther besaß extrem gute Augen, Dunkelheit bedeutete für ihn kein Problem. Er brauchte keine Spezialausrüstung wie die Valenter mit ihren dunklen Brillen. Die Stahlplatte in seinem Schädel hatte viele Vorteile. Der Weiße Panther bereute es nicht, dass er sie sich hatte implantieren lassen, obwohl sie seine Lebensspanne verkürzte. Aber er wollte ja gar nicht ewig leben. Noch einige schöne und wilde Jahre, dann konnte er in Anguela aufgehen.

Langsam und vorsichtig stapfte er durch den Morast. Er kannte die Stellen, wo der Boden tragfähig war und wo nicht. Hier und da, in unregelmäßigen Abständen, wuchsen die Betonpfähle aus dem Sumpf, auf denen in zwanzig bis dreißig Metern Höhe die Plattformen mit den Häusern standen. Manche Plattformen waren aber auch leer, so wie die, von der er gerade gesprungen war.

Hier unten gab es kaum Leben. Einige Tierarten und die Juffo, die Ureinwohner des Mondes. Der Weiße Panther war ihr Freund, und sie halfen ihm gegen die Jäger, wo sie nur konnten. Er kletterte dafür zum Markt hinauf und befreite die von den Ito gefangenen Juffo, wenn sie es einmal wagten, zum Boden hinabzusteigen. Diese Geschöpfe waren auf eine Art tumb, aber verlässliche Freunde und stolz. In der Gefangenschaft gingen sie geradezu ein.

Nach einer Stunde im alles bedeckenden Dickicht erreichte der Weiße Panther einen seiner Schlupfwinkel. Die Sicherheitsvorkehrungen waren noch intakt, niemand war hier gewesen. Der Meisterdieb setzte sich auf einen von ihm gefällten Baumstamm und atmete tief durch. Die Nächte auf Tra-Ito waren schwül, so dass er trotz bester Kondition ins Schwitzen gekommen war. Den Sumpfgestank, der vielen Besuchern zu schaffen machte, nahm er kaum noch wahr. Er war ihm vertraut geworden wie diese ganze Welt, der zweite Mond des Riesenplaneten Keehr.

Der Weiße Panther aß etwas von seinen eingelagerten Vorräten. Die Valenter hatten die Suche nach ihm inzwischen wohl eingestellt. Er lachte in sich hinein. Die Valenter hatten ihn nicht umsonst durch den halben Sklavenmarkt gehetzt. Es wurde Zeit, ihnen wieder einmal einen Besuch der besonderen Art abzustatten.

Irgendwo zerplatzte eine Samenkapsel, und süßlicher Duft wehte durch das Dickicht. Der Weiße Panther beschloss, einige Stunden zu schlafen. Gerade als er sich dazu ausstrecken wollte, hörte er das aufgeregte Geschnatter einiger Kenndals – kleiner, affenartiger Tiere mit bemerkenswerter Intelligenz.

»Hallo, Freunde«, sagte der Meisterdieb. »Was gibt es denn?«

Sie gestikulierten mit Händen und Füßen. Dazu fügten sie einige Worte ein, die er ihnen beigebracht hatte.

2.

Benjameen da Jacinta trat als Erster aus dem Transmitterempfänger. Ihm folgten seine Gefährtin Tess Qumisha, der nur »Grek« genannte Maahk und der kleine indische Klonelefant Norman. Alle vier hatten sich in höchster Not vom Mond Trapitz-8-3, Eigenname Trakeehr, abgesetzt und waren nun in einer unbekannten Umgebung materialisiert.

Ihnen folgte nur noch der Sklaventreiber-Roboter mit der Bezeichnung S-Tr-8686ot, den sie auf Trakeehr an sich gebracht und dessen Befehlsstruktur sie in ihrem Sinn geändert hatten. Sie gaben nun die Befehle, und er gehorchte.

Benjameen und Tess hatten mit Maskierungssets notdürftig ihre Haut mit einem Zebrastreifenmuster gefärbt und die Haare unter einer Art beigefarbener »Eierschale« versteckt. Darüber hinaus hatten sie skurril aussehende Nachtsicht-/Fernsichtgeräte angeklebt, die ihre Augen vollständig bedeckten. Damit entsprachen sie zumindest ungefähr dem Erscheinungsbild des Volkes der Hijthi aus der Südseite der Galaxis Tradom.

Der Grund für diese Maskerade waren die Vorfälle auf dem dritten Mond des Planeten Keehr gewesen. Sie mussten davon ausgehen, dass man von Terranern im System wusste. Ihr Shift war zwar nach heftiger Gegenwehr und nachdem sie ihn verlassen hatten, explodiert, aber es war zu erwarten, dass die Valenter nicht auf diesen Trick hereinfallen würden und die Suche nach Terranern auf die anderen Welten und Monde des Trapitz-Systems ausdehnen würden.

Der Spürkreuzer JOURNEE, mit dem sie vom Sternenfenster im Sektor Roanna einen riesigen Satelliten der Festung der Inquisition bis ins Trapitz-System verfolgt hatten, war den Schiffen der Valenter entkommen und hatte sie zurücklassen müssen. Seitdem waren sie auf der Flucht.

Grek und Norman benötigten keine Maskierung. Die Ähnlichkeit des Maahks und des Klonelefanten mit Terranern war mehr als begrenzt.

Jeder der vier führte eine gute Portion technischer Ausrüstung mit, von Waffen bis zu kleinen Geräten für Geheimagenten. Zu dieser Ausrüstung gehörten zudem drei Kreditchips mit je einer Million CE-Tradicos.

Die Empfangsstation war ein umfangreiches Transmitterdrehkreuz mit Dutzenden Transportfeldkuppeln auf einem stark bevölkerten, überdachten Platz.

»Da sind wir vom Regen in die Traufe gekommen«, sagte Tess Qumisha, die Hyperphysikerin und ehemalige Mutantin. »Seht euch das an! Überall kleine Gruppen von Wesen mit robotischen Sklaventreibern, die in die Abstrahlfelder geführt werden. Oder sie kommen aus den Empfängern wie wir.«

»Manche Transfers laufen per Antigravschlitten«, stellte Benjameen fest. »Wie Viehtransporte.«

Grek schwieg, obwohl er über Helmfunk ihre Worte mitbekam, die in winzige Funkgeräte gesprochen wurden. Der Maahk mit dem LemurEmotiosimulator zeigte nicht, ob er beeindruckt war.

»Wir müssen herausfinden, wo wir sind«, sagte Benjameen. »Am besten, bevor wir diese Station verlassen.«

»Mit Sicherheit auf einem weiteren Mond«, meinte Tess. »Mein Pikosyn misst eine Gravitation von nur 0,21 Gravos an. Die Atmosphäre ist für uns atembar und nach erster schneller Analyse ohne Krankheitserreger, die uns gefährlich werden können.«

Benjameen sah sich genauer um. Überall verdeckten Gruppen von fünf bis acht Sklaven die Sicht. Über ihnen schwebte jeweils ein Sklaventreiber, ein ellipsoider Schweberobot von über zwei Metern Höhe und einem Maximaldurchmesser von gut 75 Zentimetern. Etwa einen halben Meter vom unteren und oberen Scheitelpunkt umgab ein handbreites silbernes Band den metallischen Körper, aus dem je nach Bedarf bis zu vier Tentakelarme von maximal zwei Metern Länge ausgefahren werden konnten, deren Enden mit Greifklauen oder Waffenprojektoren bestückt waren. Entlang dem Äquator waren insgesamt acht halbkugelige, etwa handballgroße Multifunktionssensoren angebracht, die mit ihrem facettenreichen Schliff an funkelnde Diamanten erinnerten.

Benjameen beglückwünschte sich dazu, S-Tr-8686ot mitgenommen zu haben. Mit ihm würden sie in diesem Gewühl kaum auffallen. Man würde sie ebenfalls für Sklaven auf ihrem Weg zu einem unbekannten Ziel halten, von dem Roboter angetrieben. Dass es genau umgekehrt war, konnte niemand ahnen.

Ein gellender Schrei klang auf. Dann fielen Schüsse. Sklaven aller Art gerieten in Panik und liefen wild durcheinander. Die Gruppen lösten sich teilweise auf, doch die Flüchtlinge kamen nicht weit.

»Rührt euch nicht!«, warnte Benjameen seine Begleiter. »Jetzt nur kein Aufsehen.«

»Im Gegenteil, wir sollten das Chaos ausnützen und zusehen, dass wir aus dieser Station herauskommen«, widersprach Tess.

Überall schwebten die Treiber auf ihren Antigravkissen und gaben Paralyseschüsse auf die wie von Sinnen durcheinander rennenden Sklaven ab. Die Wesen stürzten und blieben reglos am Boden liegen. Andere, die den Strahlen entgingen, wurden mit brutaler Gewalt von den Tentakeln gepackt und misshandelt.

Dutzende von E'Valentern stürmten in die Station und schlugen mit Schockpeitschen nach den Umherirrenden. Die Schreie zermarterten die Ohren der Freunde. Norman versuchte, einen Trompetenstoß hervorzubringen, was ihm wie meistens misslang.

»Dort«, sagte Grek plötzlich. »Über uns!«

Tess und Benjameen sahen nach oben und entdeckten hoch unter dem gewaltigen Kuppeldach, das sich über die Anlage wölbte, ein gläsernes Sitzgestell mit einem Wesen darauf, das aussah wie eine abnorm vergrößerte Spinne. Mit seinen Gliedern bediente das Wesen diverse Kontrollen und Geräte gleichzeitig. Das Sitzgestell schien schwer bewaffnet zu sein, denn es verschoss hellblaue Blitze auf die Sklaven, selbst wenn sich diese einfach auf den Boden warfen und Aufgabe signalisierten.

Die E'Valenter ließen sich nicht dadurch beeinflussen. Sie droschen weiter auf die Unglücklichen ein. Zu allem Überfluss kam jetzt eine Gruppe von ihnen auf die Galaktiker und Grek zu.

»Rückzug«, sagte Tess. »Es hat keinen Sinn mehr. Wir müssen hier raus, solange wir noch können!«

Benjameen warf noch einen Blick nach oben, auf das Spinnenwesen. Was war es? Eine Art Kontrolleur, der die Transmitteranlage zentral zu überwachen hatte?

Dann nickte er grimmig und gab S-Tr-8686ot per Funk den Befehl, sie aus der Kuppel zu führen. Der Robot bestätigte und schwebte los. Benjameen und Tess konnten in der entsprechenden Richtung noch keinen Ausgang sehen, aber sie, Grek und Norman folgten ihm rasch.

Einer der Valenter forderte sie zum Stehenbleiben auf. Niemand sollte die Station verlassen, bis sich das allgemeine Chaos entwirrt hatte. Benjameen blickte sich um und sah, wie die martialischen Gestalten schnell näher kamen. Sie liefen und schwangen ihre Peitschen.

»Schneller!«, rief der Arkonide seinen Begleitern zu, aber sie kamen nicht rascher voran, weil sie sich ihren Weg über am Boden liegende und durch in Panik umherrennende Sklaven bahnen mussten. Die Valenter kamen immer näher.

»Es sind nur fünf!«, rief Tess Qumisha. »Schaltet die Schutzschirme ein und gebt Paralysefeuer auf sie!«

Sie selbst schoss bereits. Zwei Valenter sanken getroffen zu Boden. Die anderen drei begriffen die Situation und zogen ihre Strahlwaffen. Tess traf den dritten von ihnen und verfehlte den vierten ganz knapp. Dafür schlugen jetzt Energieschüsse in ihren Schutzschirm.

»Das Feuer kommt von oben!«, rief Benjameen. »Von dem Spinnenwesen!«

Gleichzeitig gelang es dem Arkoniden, einen der übrigen zwei Valenter zu paralysieren. Der fünfte und letzte stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und wollte sich nur mit der Schockpeitsche auf die vermeintlichen Sklaven stürzen.

Er fiel durch einen Schuss von Grek, der bisher völlig unbeteiligt gewesen zu sein schien.

»Aber jetzt nichts wie weg!«, rief Tess. »Wir hätten längst draußen sein können, Ben!«

Draußen? Wo – was war draußen?

S-Tr-8686ot schwebte noch immer voraus. Sie folgten ihm im Laufschritt, wobei sie immer wieder Hindernissen in Form von paralysierten oder schreiend umherirrenden Sklaven ausweichen mussten. Ihre Schutzschirme leuchteten grell auf, wenn die hellblauen Strahlen von oben in sie fuhren.

»Jetzt verliere ich allmählich die Geduld!«, rief Benjameen und blieb stehen. Er drehte sich um und nahm das gläserne Sitzgestell unter Feuer. Tess begriff und schoss ebenfalls. Auch Grek zielte auf das Spinnenwesen.

Die Strahlen ihrer Waffen vereinten sich auf dem Schutzschirm, den der Arachnoide um sich herum aufgebaut hatte. Sie brachten ihn zur Überlastung, und plötzlich erschütterte eine heftige Explosion die ganze Station. Herabregnende Trümmer glommen wie Funken in der plötzlichen Dunkelheit.

Alles Licht war ausgefallen, jede Beleuchtung. Die Schreie der Sklaven und der Valenter wurden noch infernalischer. Gehetzt sah sich Benjameen um, und jetzt konnte er voraus einen hellen Schimmer entdecken.

»Der Ausgang!«, rief er den Gefährten zu. »Kommt schnell!«

*

Sie schafften es tatsächlich. Zwar mussten sie noch etliche E'Valenter aus dem Weg räumen, doch dann standen sie im Freien. Ein riesiges Tor führte aus der Kuppel heraus, und es war bestimmt nicht das einzige.

Es war Tag. Die Sonne Trapitz und der achte Planet Keehr waren fast gleichzeitig aufgegangen – falls es sich bei dem Weltenkörper, auf dem sie herausgekommen waren, tatsächlich um einen weiteren Mond Keehrs handelte.

Die Mikrogravitatoren ihrer Anzüge hatten sich längst automatisch auf die geringe Schwerkraft von 0,21 Gravos eingestellt, so wie auch auf Trakeehr. Sie konnten sich ungehindert bewegen, und das war wichtig.

Das Erste, was ihnen entgegenschlug, war der penetrante Gestank von Moder. Obwohl sie über Betonplastboden gingen, fühlten sie sich wie in tiefem Morast.

Überall standen Sklavenkolonnen, die auf ihren Abtransport durch die Transmitterstation warteten, überwacht von ihren Sklaventreibern. Aber hier herrschte noch kein Aufruhr, das Chaos aus der Kuppel hatte die Gefangenen nicht erreicht. Es waren auch keine Valenter zu sehen, dafür aber gläserne Sitzgestelle mit großen Spinnenwesen am Himmel.