Perry Rhodan 2463: Isokrain der Kosmitter - Uwe Anton - E-Book

Perry Rhodan 2463: Isokrain der Kosmitter E-Book

Uwe Anton

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Beschreibung

Der Weltweise und ESCHER ihr Plan ist gewagt Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay - ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden. Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören. Währenddessen halten sich die SOL, die RICHARD BURTON und ihr Raumschiffsgeschwader in der Galaxis Hangay auf, um vor Ort gegen TRAITOR vorzugehen. Einer könnte dabei sowohl zum Hindernis als auch zum Helfer werden. Doch wofür entscheidet sich letztlich ISOKRAIN DER KOSMITTER...?

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Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2463

Isokrain der Kosmitter

Der Weltweise und ESCHER – ihr Plan ist gewagt

Uwe Anton

Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.

Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Währenddessen halten sich die SOL, die RICHARD BURTON und ihr Raumschiffsgeschwader in der Galaxis Hangay auf, um vor Ort gegen TRAITOR vorzugehen. Einer könnte dabei sowohl zum Hindernis als auch zum Helfer werden. Doch wofür entscheidet sich letztlich ISOKRAIN DER KOSMITTER …?

Die Hauptpersonen des Romans

Isokrain – Der Kosmitter aus dem Volk der Insk-Karew begibt sich in eine schicksalhafte Symbiose.

Der Weltweise von Azdun – Ein unsterbliches Wesen sehnt sich nach dem körperlichen Erlöschen.

Atlan – Der Arkonide unterzeichnet ein Todesurteil.

ESCHER –

Prolog

9. April 1347 NGZ

Aus der Weltkugel des Weisen von Azdun starren Facettenaugen ins Freie.

Die Kugel befindet sich in einem Hangar, in einem Raumschiff namens SOL.

Was eigentlich hätte stattfinden sollen, ist fehlgeschlagen. Die Auslöschung ist gescheitert.

Die Facettenaugen gehören einem Insektoiden: Isokrain der Kosmitter ist gut getarnt.

Die Terraner, denen das Raumschiff SOL gehört, können ihn nicht wahrnehmen.

Zeit vergeht. Noch mehr Zeit. Währenddessen beginnt Isokrain sich zu erinnern, wie alles anfing …

1.

Isokrain und derWächter

Vor etwa zwei Millionen Jahren

Allmählich wird die Zeit knapp, dachte Isokrain. Sie schien rasend schnell zu vergehen, viel zu schnell, was ihn betraf. Er warf einen Blick auf die Instrumente in der Zentrale seines kleinen Schiffs und schnappte mit den Scheren.

Raum und Zeit hatten sich in der entstehenden Negasphäre ohnehin so stark verändert, dass keine Gesetzmäßigkeiten mehr existierten, zumindest keine, auf die er sich hätte verlassen können. Doch nun kündigte sich etwas an, was ihn mit Angst erfüllte.

Das Kontinuum, in das er mit der EBENE VON ERRANTERNOHRE VII eingedrungen war, drohte sich aufzulösen. Es schien löchrig zu werden. Die Ortungsinstrumente erfassten eine fremde Strangeness, die das brodelnde Chaos, das ihn umgab, durchsetzte und noch unberechenbarer machte.

Nein, korrigierte er sich, nicht eine fremde Strangeness, sondern mehrere unterschiedliche Strangeness-Werte, die sich auf geringstem Raum vermischten.

Bislang hielten die Schirme der EBENE VON ERRANTERNOHRE und ließen den Einfluss der fremden Strangeness nicht an ihn herankommen. Wenn er sich beeilte und alles so verlief, wie er es in unzähligen Simulationen durchgespielt hatte, würde er im Inneren des Objekts Schutz vor diesem Einfluss finden … und Zeit zum Verweilen, die er dringend benötigte, um sich erholen und gegen das wappnen zu können, was nun bald geschehen würde.

Er richtete seine volle Konzentration wieder auf das Objekt.

Noch immer konnte er nicht genau feststellen, worum es sich dabei handelte, um einen kleinen Mond, einen ausgehöhlten Asteroiden oder sogar eine Raumstation. Es war völlig unregelmäßig geformt, mit einer maximalen Länge von fast 80 Kilometern, sah aus wie eine überdimensionierte Uddhivisk, aber mit drei Stängeln an der Unterseite. Mit aktivierten Tarnsystemen hatte er die EBENE an das riesige Gebilde herangeführt, dann von der Passiv- auf die Aktiv-Ortung umgeschaltet.

Und den ersten Rückschlag erlitten. Keine seiner Simulationen hatte genau das vorhergesehen.

Das Gebilde verfügte über einen Wächter.

*

Das war die schlechte Nachricht. Die gute war, dass die Infiltrationsprogramme der Insk-Karew den Feuerwänden der fremden Station hoch überlegen waren. Es gelang Isokrain schon bei der ersten Kontaktaufnahme über Funk, ein Spionprogramm einzuschleusen, das das Wächter-Programm nach und nach infiltrierte, sämtliche Daten überspielte und ihn über alle Reaktionen des Wächters auf dem Laufenden hielt.

Schon die ersten Ergebnisse faszinierten den Kosmitter. Der Wächter hatte die letzten … Ja, was? Jahrhunderttausende? Gar Jahrmillionen? … keineswegs vollständig inaktiv verbracht. Ein Teil von ihm war ständig damit beschäftigt gewesen, die Anlage zu erhalten. Nun, da die Negasphäre endlich entstand, war der gesamte Komplex schlagartig zum Leben erwacht.

Und der Wächter hatte Isokrains Annäherung bemerkt. Das musste jedoch nicht automatisch etwas Schlechtes bedeuten; vielleicht stufte er Isokrain nicht als Unbefugten oder Feind ein. Noch sammelte der Wächter Informationen, wartete ab.

Auch Isokrain wartete, wenn auch keineswegs so geduldig wie der Wächter, auf neue Daten. Diese Zeiträume, dachte er. Vielleicht sogar Jahrmillionen. Sein Leben währte nach Jahrhunderten, und wenn es hochkam, nach einem Jahrtausend. Wie lange war es her, dass das Volk der Insk-Karew vom Bruderstand der Kosmitter akzeptiert und aufgenommen worden war? 40.000 Jahre? 50.000? Er musste in ganz anderen Zeitkategorien denken.

Ungeduldig rief er die in einem steten Strom eintreffenden Daten ab. Noch immer hatte sich der Wächter nicht entschieden. Der Funkkontakt war ihm natürlich nicht entgangen, und ein Teil seines Ichs war damit beschäftigt, die Impulse zu untersuchen. Eine eindeutige Identifikation der Eindringlinge oder aber Besucher war ihm nicht möglich.

Genau darauf hatte Isokrain gehofft.

Geduld!, mahnte er sich zur Vorsicht. Isokrain durfte in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen, zumal der Wächter Ungeduld bei der Einschätzung der Lage zeigte. Obwohl der Hüter der Station kein Zeitgefühl im herkömmlichen Sinne besaß, dauerte ihm die eindeutige Identifizierung des Eindringlings oder Besuchers zu lange. Isokrains Schiff näherte sich nur zaghaft einer Schleuse – der Wächter kannte sie als VIII –, aber als es sie erreicht hatte, unternahm er wieder nichts.

Der Wächter schien zu begreifen, dass dies kein Verhalten war, das von der Besatzung zu erwarten war. Andererseits mochte die verstrichene Zeit zu Veränderungen geführt haben.

Wie um sich Gewissheit zu verschaffen, flogen dem Besucher drei Drohnen entgegen. Isokrain wusste nicht zu sagen, weshalb der Wächter nicht direkt über Kommunikationsanlagen akustischen Kontakt suchte.

Emotionslos wartete der Wächter ab.

Der entscheidende Augenblick, dachte Isokrain. Die EBENE VON ERRANTERNOHRE hatte die drei Drohnen in der Ortung. Der Insk-Karew ließ sie analysieren – es waren harmlose Maschinen zur Datensammlung – und vernichtete sie dann mit drei gezielten Schüssen.

*

Die Zerstörung der Maschinen gab den Ausschlag. Der Wächter kam zum Schluss, dass der Besucher zur Kategorie Eindringlinge gehörte. Und er wusste genau, wie er mit Eindringlingen zu verfahren hatte.

Seit langer Zeit ungenutzte Programme wurden aufgerufen, Befehle rasten durch den Wächter und seine Station. Tief im Inneren der Station liefen weitere Maschinen an, um ihrerseits andere Geräte mit Energie zu versorgen. Die Beamten hatten ziemlich genaue Vorstellungen darüber gehabt, wie mit Eindringlingen zu verfahren war. Und sie verfügten über eine ziemlich grausame Phantasie. Der Wächtercomputer bereitete sich gründlich darauf vor, das Programm seiner Herren auszuführen.

*

Gespannt verfolgte Isokrain die Reaktion des Wächters. Aber er war noch nicht beunruhigt; alles verlief nach Plan. Der Bruderstand der Kosmitter war in vielen Galaxien im Auftrag von Mächtigen oder Rittern der Tiefe als Kundschafter tätig; er hatte große Erfahrung im Umgang mit den Mächten des Chaos, und Isokrain war einer der erfahrensten Angehörigen des Standes.

*

Als der Wächter immer mehr der alten Programme seiner Herren zum Leben erweckte, stellte er fest, dass seine Erbauer nie ernsthaft mit der Möglichkeit gerechnet hatten, die Station könne tatsächlich von fremden Eindringlingen besucht werden. Auch was die Ausrüstungsgegenstände anging, hatten sie nie mit einem so hochwertigen Raumschiff gerechnet.

Ununterbrochen ließ der Wächter Daten sammeln und analysieren. Es gelang ihm dennoch nicht, das genaue Potenzial der Eindringlinge zu berechnen. Also stellte er sich auf weitere Unwägbarkeiten ein und begann einige Teile der großen Falle zu variieren, sodass er sich blitzschnell auf eventuell erfolgreiche Gegenwehr einstellen konnte. Dabei erkannte er, dass er den Gegenschlag nicht ganz so schnell würde durchführen können, wie er es eigentlich vorgehabt hatte.

Aber der Wächter verfügte über eine Geduld, die nur Maschinen aufbringen konnten. Der Eindringling würde ihm nicht weglaufen. Dafür würde er schon sorgen.

Endlich meldeten sich alle Sektoren der Anlage betriebsbereit. Zwar bildeten sie alle zusammen den Wächter, gleichzeitig jedoch stellten sie so etwas wie eigenständige Persönlichkeiten dar, dazu fähig, in einem bestimmten Maß autark zu handeln. Der Wächter war ein sehr kompliziertes Gebilde, und seine Erbauer hatten sehr viel Mühe und Energie in ihn investiert. Endlich würde sich zeigen, wie erfolgreich sie gewesen waren.

Der Wächter handelte. Kalt. Logisch. Und mit unmenschlicher, grausamer Effizienz.

Das war der Augenblick, in dem Isokrain sein Infiltrationsprogramm startete. Er schaltete die Oberfläche des Wächters einfach ab.

*

Gespannt wartete Isokrain ab, ob sich der Wächter wider Erwarten selbst reaktivieren konnte. Doch jedes Lebenszeichen blieb aus. Der Kosmitter verspürte Erleichterung. Schon allein der Umstand, dass es ihn in die Wirren einer entstehenden Negasphäre verschlagen hatte, bedeutete ein gewaltiges persönliches Risiko, doch solch eine Gelegenheit konnte sich ein Kosmitter selbstverständlich nicht entgehen lassen.

In der Station blieb alles ruhig. Sie war energetisch tot.

Isokrain blieb keine Zeit für einen zweiten Check, um völlig sicherzugehen. Die EBENE VON ERRANTERNOHRE bebte unter schweren Erschütterungen. Noch hielten die Schirme, aber die Strangeness-Werte stiegen rapide an. Er ortete nach Quellen, von denen die Reststrahlung der fremden Universen ausgehen könnte, fand aber keine.

Seine Pseudofingerchen zuckten nervös. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Es hatte den Anschein, als würde die Strangeness durch Dimensionstunnel in die entstehende Negasphäre einsickern oder gepumpt werden.

Es war höchste Zeit, den Schutz der Station in Anspruch zu nehmen. Über seinen Bordrechner befahl er dem Wächter, ein Schott zu öffnen. Er hatte das fremde Rechengehirn nicht völlig desaktiviert; rudimentäre Funktionen wie die Umweltkontrolle oder die Ausführung simpler Anweisungen wie dieser konnte er noch ausführen.

Der Kosmitter beobachtete erleichtert, wie sich vor ihm eine Öffnung bildete, hinter der die Lichter eines gewaltigen Hangars aufleuchteten: mehr als genug Platz für sein kleines Raumschiff. Er übernahm die Kontrollen und steuerte die EBENE eigenhändig hinein.

Hinter ihm schloss sich das Schott wieder.

Leicht wie eine Feder setzte das Schiff auf.

Isokrain entspannte sich ein wenig. Das Schlimmste hatte er überstanden. In der Station würde er Schutz vor dem finden, was nun kommen würde. So überlegen die Technik der Kosmitter jener der Station auch sein mochte, das Erscheinen der Neganen Stadt würde das kleine Schiff nicht so einfach verkraften.

Er ließ die Sensoren weiter ihre Arbeit verrichten. Die Taster konnten nichts Außergewöhnliches feststellen. Eigentlich nahmen sie gar nichts wahr: keinerlei energetische Aktivität in der riesigen Station, und Lebenszeichen waren auch nicht auszumachen.

Die Erleichterung drang bis in die Spitzen seiner Fühler vor. Jetzt hatte er es geschafft! Er konnte dem Wächter der Station den Befehl erteilen, die Sektion, in der er sich befand, so gut wie möglich abzuschirmen und ihn damit vielleicht vor den schlimmsten Auswirkungen der Strangeness-Effekte zu schützen.

»Die Finsternis weicht, denn wir bringen das Licht!«, murmelte er das Motto der Kosmitter. Er schluckte zur Sicherheit noch einige Nano-Breitband-Delikatessen, öffnete dann die Personenschleuse der EBENE VON ERRANTERNOHRE, trat in den Hangar hinaus …

… und brach zusammen.

Nicht einmal ein Wimmern konnte er ausstoßen. Eine unvermittelt künstlich erzeugte Schwerkraft, die gerade noch nicht vorhanden gewesen und dreimal so hoch war wie die, an die er gewöhnt war, zwang ihn zu Boden und verhinderte, dass er auch nur ein Bein bewegen konnte. Er glaubte, das hässliche und lebensbedrohliche Knacken von Chitin zu hören.

Übergangslos verlor er jegliche Orientierung. Sein Inneres schien sich nach außen zu kehren, Übelkeit breitete sich in ihm aus. Er würgte Blütennährbrei hoch, hustete, drohte daran zu ersticken.

Wieso haben die Einrichtungen der EBENE mich nicht vor dieser Schwerkraft gewarnt?, fragte er sich verzweifelt.

Leises Gelächter erklang, und einen Augenblick lang glaubte Isokrain, unter Halluzinationen zu leiden. Über sich sah er eine Darstellung der Station, die er gerade geentert hatte. Aber sie war nicht allein. Aus dem schwarzen All, das die Hangardecke war, fielen weitere ähnliche Stationen, alle anders, unregelmäßig geformt, Dutzende, Hunderte, Tausende.

Und zahlreiche davon wiesen unterschiedliche Strangeness-Werte auf, wie eingeblendete Daten zeigten.

Die Negane Stadt war in der Negasphäre eingetroffen.

Das Lachen wurde lauter.

»Das ist das Schöne bei euch Kosmokratenknechten«, sagte die körperlose Stimme. »Ihr glaubt, dass ihr auf der Seite der Moral steht und deshalb den Sieg davontragen werdet. Ihr überschätzt euch regelmäßig.

So auch du, Kosmitter Isokrain. Du kommst nicht auf den Gedanken, dass die Rechenhirne eines Quartiers der Neganen Stadt denen deines Raumschiffs überlegen sein könnten. Dass nicht deine Infiltrationsprogramme, sondern unsere die besseren sind. Dass du, seit du das Quartier entdeckt hast, nur das zu sehen bekamst, was du sehen solltest … was wir dir zeigen wollten. Dass wir Tausende andere Quartiere, die schon längst aus fremden Universen materialisiert sind, aus deiner Ortung ausgeblendet haben. Dass wir nur die Strangeness zu dir vordringen ließen, die du auch wahrnehmen solltest.

Aber wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, Kosmitter Isokrain, selbst wenn statt des Todes durch TRAITORS Streitkräfte nur die Gefangennahme steht.

Willkommen in der Neganen Stadt! Und im Neganen Kerker, in den wir dich nun bringen werden. Dann kannst du selbst feststellen, Isokrain, was schlimmer ist … der Tod oder die Gefangenschaft!«

2.

Atlan und der Weltweise

9. April 1347 NGZ

Ronald Tekener fragte sich, ob er sich jemals vollständig an das Vibra-Psi anpassen würde, das sämtliche Besatzungsmitglieder der SOL nun wieder deutlich spürten. Es lag wie eine körperliche Last auf seinen Schultern, wie ein schwerer Mantel, der im Unwetter nass geworden war und ihn nun niederdrückte. Von der Wirbelsäule aus strömte der fremde Einfluss in seinen Kopf, legte sich auf sein Gehirn. Das Denken fiel ihm schwer, und er befürchtete, dass seine Reaktionszeit beträchtlich nachgelassen hatte.

Irgendwann würden sie den Bereich des Vibra-Psi wieder verlassen. Bis dahin konnte er nur hoffen, dass es ihm Stunde um Stunde etwas besser ging, er sich schlicht und einfach daran gewöhnte. Das Hantelschiff hatte gerade erst das Winola-System erreicht, den Standort des Stützpunktes Win-Alpha, und das Vibra-Psi ging von der Chaotischen Zelle Shiva-Bazal aus, die sich praktisch um die Ecke befand.

Tekener warf einen Blick auf die Ortungsholos. In dem System musste Ruhe herrschen, sonst hätte ihn schon längst ein Alarm gewarnt. In der Tat, keine besonderen Vorkommnisse. Und auch die RICHARD BURTON befand sich vor Ort und damit auch Atlan. Natürlich waren auch die LFT-BOXEN ATHOS, PORTHOS und ARAMIS nicht weit, die die Eskorte des EXPLORERS bildeten.

»Kontakt mit Atlan aufnehmen!«, befahl Tekener. »Bittet ihn, so schnell wie möglich an Bord zu kommen, direkt in den Hangar der SZ-2. Sagt ihm, die SOL kommt keineswegs mit leeren Händen!«

»Verstanden!«, bestätigte Oberstleutnant Viena Zakata. Er wusste, welchen Hangar der Smiler meinte.

Tekener nickte dem ungepflegt wirkenden Mann mit dem Pferdegesicht und den vorstehenden Schneidezähnen zu und verließ die Zentrale. Er verzichtete auf überflüssige Worte; das Vibra-Psi ließ allen jegliche Lust auf einen Plausch vergehen.

In dem Hangar empfingen ihn ebenso wortlos Trim Marath und Startac Schroeder. Tekener hatte die beiden Mutanten zur Bewachung ihrer kostbaren Fracht abgestellt; sie wirkten blass und erschöpft, und auf Trims Stirn standen einige Schweißtropfen. Psi-begabte Wesen litten schlimmer unter den Auswirkungen des Vibra-Psi als andere.

»Keine Veränderungen«, murmelte Schroeder, als er Tekener sah. »Noch immer kein Kontakt.«