Perry Rhodan 2468: KOLTOROCS Kinder - Uwe Anton - E-Book

Perry Rhodan 2468: KOLTOROCS Kinder E-Book

Uwe Anton

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Beschreibung

Der ewige Krieg - und Leben ohne Ende Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay - ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden. Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören. Roi Danton beispielsweise ist in der Maske des Duals Dantyren unterwegs, um möglichst viele Informationen zu sammeln, die sich gegen TRAITOR verwenden lassen. Dabei hat er eine Begegnung der besonderen Art: Es sind KOLTOROCS KINDER...

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2468

KOLTOROCS Kinder

Der ewige Krieg – und Leben ohne Ende

Uwe Anton

Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.

Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Roi Danton beispielsweise ist in der Maske des Duals Dantyren unterwegs, um möglichst viele Informationen zu sammeln, die sich gegen TRAITOR verwenden lassen. Dabei hat er eine Begegnung der besonderen Art: Es sind KOLTOROCS KINDER …

Die Hauptpersonen des Romans

Agi Ithale – Die alternde Königin ist ein Mündel KOLTOROCS.

Cor’tint – Der Di’Aka fühlt sich in Gegenwart eines Unsterblichen alles andere als wohl.

Roi Danton – Perry Rhodans Sohn sehnt sich danach, keine Maske mehr tragen zu müssen.

Tybris Rokok –

1.

Roi Danton

10. Juni 1347 NGZ

»Ortung!«, sagte Cor’tint. Der diensthabende Funker des Traitanks 1.199.188 rief ein Holo auf.

Die Arbeit ging ihm gut von der Hand. Er konnte einerseits auf die terranische Technik zurückgreifen, andererseits aber auch auf die der Terminalen Kolonne, die er einwandfrei im Griff hatte.

Roi Danton beugte sich vor. Die Bewegung schmerzte; jede Bewegung tat weh, wenn er die Ganzkörpermaske angelegt hatte, selbst wenn er den Dantyren-Kokon nicht geschlossen hatte.

Cor’tint erzeugte im Hauptdarstellungsbereich, einer zylindrischen Holoprojektion von acht Metern Durchmesser und fünf Metern Höhe im Zentrum der Zentrale, weitere Detaileinblendungen und Ortungsanzeigen. Sie alle stellten Traitanks dar.

Tausende, und es wurden immer mehr.

Datenholos listeten Einzelheiten auf. Die Darstellungen kamen mit den Zahlenangaben der Positronik kaum nach; die Ortung erfasste 15.000 der diskusförmigen Standardraumer, wie sie die Terminale Kolonne einsetzte und die in den Normalraum fielen.

Und immer weitere kamen, schnell waren es 20.000, dann 25.000 …

Hinzu kamen, dank anderer Symbole klar zu erkennen, einige TRAICOON-Kolonnen-Forts, ein halbes Dutzend, ein volles, anderthalb …

»Verdammt, was ist da los?«

Danton spürte, wie die Anspannung in ihm wuchs. Er überlegte, ob er Alarm für die Besatzung der gekaperten Einheit auslösen sollte, zögerte jedoch noch. Diese Ansammlung von Truppen war zwar beeindruckend, aber nichts, was sie so oder so ähnlich nicht schon ein Dutzend Mal gesehen hätten, seit sie unerkannt in Kolonnen-Gefilden unterwegs waren.

Die Holodarstellungen blieben seltsam verschwommen.

»Kriegen wir das nicht besser hin?«, knurrte Danton.

Cor’tint hob den Kopf und sah ihn an, schwieg jedoch. Niemand musste Perry Rhodans Sohn darauf aufmerksam machen, dass er fast ständig missmutig und schlecht gelaunt war, seit er die Kokonmaske trug. Trotz aller laufenden Verbesserungen der Mediker und Masken-Spezialisten war der permanente Schmerz so furchtbar, dass er andere Menschen schon in den Wahnsinn getrieben hätte.

Aber Danton war nicht nur gereizt und mürrisch, sondern auch ungerecht, wie er selbst sofort einsah. Traitank 1.199.188 war unterwegs im zentrumsnahen Raum der Milchstraße, knapp 7100 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum und etwa 35.000 vom Solsystem entfernt, irgendwo zwischen Halut und Provcon-Faust. Funk und Ortung waren in diesem Abschnitt bereits signifikant gestört, ebenso für Kolonnen-Technik wie für das Kantorsche Ultra-Messwerk der Einheit.

Und dennoch hielten sie aus: Denn CRULT, die Dienstburg des Progress-Wahrers Antakur von Bitvelt, war nahe dem Schwarzen Loch im Milchstraßenzentrum, Dengejaa Uveso, stationiert. Die gewählte Position genügte, um das zentrale Schiff TRAITORS im Auge zu behalten – und womöglich schließlich eine Schwachstelle zu finden.

Eine ungeschützte Ventilationsöffnung würde schon reichen …

»Ich gebe mein Bestes.« Cor’tint hantierte an den Kontrollen seines Terminals. Die dreidimensionalen Darstellungen wurden etwas schärfer, und weitere Daten flimmerten über Holofelder.

Danton hatte in der Tat nichts an seiner Arbeit auszusetzen. Er war mindestens genauso geschickt und zuverlässig wie Carolin Baumeister, die gerade Freischicht hatte.

»Entfernung der Einheiten etwa fünf Lichtjahre. Sie haben uns entdeckt, reagieren aber nicht auf unsere Anwesenheit.«

Sie halten sich zur Verwendung bereit, dachte Danton. Aber welche könnte das sein? Welche Teufelei heckt TRAITOR hier wieder aus?

Leider rechtfertigte schon allein der Versuch, Informationen darüber zu sammeln, das Risiko, in der Nähe des gewaltigen Verbands zu verharren, der mittlerweile auf fast 100.000 Traitanks und einige Dutzend Forts angewachsen war. Terra benötigte jede Hilfe, jedes kleinste Häppchen an Information, das zu bekommen war.

Bereitete die Terminale Kolonne sich darauf vor, weitere Planeten der Milchstraße in Kabinette zu zerlegen?

Zog sie Truppen zusammen, um einen Großangriff auf das Solsystem vorzubereiten?

Es gab Dutzende von Möglichkeiten, darunter wahrscheinlich zahlreiche, die er nie im Leben in Erwägung ziehen würde, weil es ihm an Hintergrundinformationen mangelte. Aber wie dem auch sein mochte: Was sie an diesem Ort herausfanden, würde vielleicht dazu beitragen, eine Tragödie an anderer Stelle der Milchstraße zu verhindern.

»Hört den Funkverkehr ab!«, befahl Roi. »Versucht herauszufinden, wieso TRAITOR hier so viele Einheiten zusammenzieht.«

»Längst dabei«, gab der Funker zurück.

Danton nickte und sah sich in der Hauptzentrale des gekaperten Diskus um. Sie war kreisförmig, hatte 20 Meter Durchmesser und fünf Meter Höhe und wirkte auf den ersten Blick leer und kahl. Etliche Einrichtungsgegenstände wie Sessel und Konsolen konnten bei Bedarf formenergetisch projiziert werden, was anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig gewesen war. Er und die Armee der Mikro-Bestien unter Senego Trainz hatten das Schiff erobert und unter Kontrolle gebracht. Seitdem agierte er in seiner Maske als Dual Dantyren, unterwegs in geheimer Sondermission.

Woraus die bestand, war ihm allerdings selbst nicht so ganz klar.

Am 3. Juni 1347 NGZ hatten sie die Hundertsonnenwelt verlassen, jenen Ort, an dem der Chaotender VULTAPHER gebaut wurde. Danach waren sie zum Solsystem zurückgekehrt, um von dort aus Kontakt zu den Friedensfahrern aufzunehmen und sie über die Entwicklung zu unterrichten. Vielleicht hatten diese bereits ihre OREON-Kapseln mit Strukturbrenner-Torpedos beladen und waren unterwegs zur Zentralwelt der Posbis …

Die 1.199.188 war aber längst wieder unterwegs. Ihr Ziel auf mittlere Sicht war ein Angriff auf die Dienstburg CRULT, um diese auszuschalten. Wobei er allerdings noch nicht den Schimmer eines Plans hatte, wie er das anstellen sollte.

Einige Einsätze hatten Roi Danton – als Dantyren – und seine Besatzung zwar erfolgreich hinter sich gebracht, doch eine verdeckte Operation in CRULT war nach allen bisherigen Erkenntnissen praktisch ausgeschlossen. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Augen und Ohren offen zu halten – und so lange wie möglich nicht enttarnt zu werden.

Und nun das … Zehntausende von Traitanks und einige Dutzend Kolonnen-Forts, die sich zusammengefunden hatten. Vielleicht würde diese zufällige Begegnung ihnen ermöglichen, das eine oder andere Ziel zu verfolgen.

»Schon Ergebnisse?«, fragte Danton und maßregelte sich sofort wegen seiner Ungeduld. Hätte Cor’tint etwas zu melden gehabt, hätte er es schon längst getan.

»Wir arbeiten daran«, sagte der Funker. »Bei der Vielzahl der Schiffe und dem daraus resultierenden Funkverkehr brauchen wir noch etwas Zeit.«

Danton nickte.

Cor’tint war einer der 124 ausnahmslos hochgewachsenen TLD-Agenten, die von den Masken-Spezialisten als Mor’Daer und Ganschkaren getarnt worden waren. Sie fungierten als Besatzung des gekaperten Traitanks. Er war allerdings einer der wenigen Agenten, die nicht von Welten der LFT kamen: Er stammte vom Planeten Di’Akir; zumindest galt das für seine Eltern, doch auch er bezeichnete sich als Di’Aka.

Alle 124 Agenten waren entsprechend ihrer Rolle ausgewählt worden. Die Darsteller von Mor’Daer waren schmalhüftig, breitschultrig und über zwei Meter groß, die Darsteller von Ganschkaren um die einsneunzig und möglichst schlank gebaut. Die Agenten standen unter dem Kommando von Oberstleutnant Goran Frownie und Major Ero Ustinoth. Im Fall eines Feindkontakts traten beide als Kalbarone auf.

32 der 124 TLD-Agenten taten an Bord von Registereinheit 1.199.188 ständig in Maske Dienst. Einer von ihnen war stets Frownie oder Ustinoth. Alle anderen achteten darauf, für den Fall, dass es zu einer Begegnung mit anderen Kolonnen-Einheiten kam, die Masken permanent griffbereit zu halten.

Außerdem befanden sich sämtliche Mikro-Bestien der von Senego Trainz angeführten Armee an Bord. Ihnen waren ein Dutzend Original-Kampfanzüge ihres Volkes in die Hände gefallen, sodass zumindest zwölf von ihnen nun mit der Schlagkraft echter Kolonnen-Bestien operieren konnten.

Außerdem verfügte die Einheit über zwei Dunkelkapseln der Kolonne, die standardmäßig in Traitanks vorgehalten wurden und nun Trainz und seinen Kämpfern zur Verfügung standen. Dank der Kampfanzüge und Dunkelkapseln stellten die Mikro-Bestien die idealen Erkunder für Roi Danton dar.

»Wir haben da was empfangen«, sagte Cor’tint. »Die Kollegen aus der Ausweichzentrale waren schneller.«

»Wen wundert’s«, entgegnete Danton. »Es geht eben nichts über bekannte Bedingungen und bewährtes Gerät.«

Die Ausweichzentrale verfügte über eine Biopositronik terranischer Bauart, die die Techniker beim Umbau in das Schiff integriert hatten, damit nicht sämtliche Berechnungen, Aufzeichnungen und Kalkulationen von den weniger vertrauten Anlagen des Traitanks erledigt werden mussten.

Sie war – genau wie ein kleines Medozentrum, das auf die Behandlung von Terranern einerseits und Mikro-Bestien andererseits spezialisiert war – auf Reserveflächen drei Decks unterhalb der Hauptzentrale untergebracht, die per Antigravschacht in wenigen Sekunden zu erreichen waren.

Natürlich hörten die Leute, die dort Dienst taten, permanent den Funkverkehr der Terminalen Kolonne in möglichst weitem Umkreis ab; Entwicklungen oder interessante Informationen konnten auf diese Weise frühzeitig herausgefiltert werden, allerdings konnten sie bei der Vielzahl der Funksignale von Glück sagen, überhaupt fündig geworden zu sein.

»Nicht sehr aufschlussreich«, fuhr der Funker fort, »aber vielleicht genau das, wonach wir gesucht haben.«

Er projizierte den Text der aufgefangenen und übersetzten Nachricht in ein Datenholo und trug sie gleichzeitig laut vor. Sie war kurz und knapp und absolut rätselhaft: Sektor Sillagu wird als Tabu-Raum definiert. Sämtlichen Einheiten der Terminalen Kolonne ist der Einflug verboten.

Danton reckte sich, obwohl die Bewegung ihm wieder leichte Schmerzen bereitete. Was gäbe er darum, die Kokonmaske ablegen zu können! Aber das war in der Nähe dermaßen vieler Traitanks zu gefährlich. Als Dual Dantyren hatte er die Möglichkeit, Kommandanten anderer TRAITOR-Einheiten kurzfristig einzuschüchtern und sich über allgemeine Kolonnen-Befehle hinwegzusetzen. Vielleicht kam es dabei auf Sekunden an.

Nein, er konnte es sich nicht leisten, leichtsinnig zu werden, und musste die Qual noch für eine Weile ertragen.

Er winkte Ustinoth zu sich heran. Die Maske des Majors war perfekt; bei einer Holoverbindung würde man ihm sofort abnehmen, ein Ganschkare zu sein, einer der Techniker der Terminalen Kolonne. Danton sah einen riesigen Vogel vor sich, eine dürre, avoide Lebensform von etwa einem Meter neunzig Größe. Nicht einmal die riesige, randlose Brille fehlte. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine Sehhilfe, sondern um eine Datenbrille, die je nach Bedarf transparent oder schwarz geschaltet werden konnte.

Der Major hatte sich allmählich in seine Rolle hineingefunden. Sogar seine Stimme klang böse und unleidig.

»Ein Tabu-Raum?«, schnarrte er.

Danton hob eine Hand. »Sektor Sillagu – ist in den Datenbanken etwas über diese Region enthalten? Wenn nicht, hört weiterhin den Kolonnen-Funk ab und sucht nach Hinweisen.«

Ustinoth gab den Befehl weiter. »Sucht außerdem nach dem Begriff Tabu-Raum«, fügte er hinzu.

»Ein Tabu ist ein außerordentlich starkes Verbot oder ein Bann«, rekapitulierte Perry Rhodans Sohn. »Insbesondere richtet es sich auf Personen, die unerwünscht sind und in einer Gruppe, Kultur oder Gesellschaft gemieden werden …«

»Untypisch für die Terminale Kolonne«, befand Ustinoth. »Man sollte doch meinen, dass sie ihre Angehörigen im Griff hat … Außerdem war von einem Tabu-Raum die Rede.«

»Vielleicht befindet sich dort ein Kolonnen-Volk, das besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten hat und deshalb nicht in Kontakt mit den anderen treten soll.«

»Oder ein Gegenstand, von dem andere nichts erfahren sollen. Die Disziplin innerhalb von TRAITOR ist so stark, dass es schon genügt, ein Tabu auszusprechen, und alle halten sich daran …«

»Egal, was es ist: Ein Tabu-Raum, in den der Einflug für die eigenen Einheiten verboten ist, klingt so interessant, dass wir uns auf jeden Fall dort umsehen sollten.«

Danton lächelte unter seiner Maske.

Wenn jemand einem Terraner befahl, einem bestimmten Ort fernzubleiben, konnte er mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass dieser Mensch sich ausgerechnet dorthin zuerst begeben würde. Das war eine typische terranische Eigenschaft: Neugierde, gepaart mit dem unterschwelligen Drang, sich nichts vorschreiben zu lassen.

»Sagen dir diese Bezeichnungen nichts?«

Danton war klar, worauf der Major anspielte. Er verfügte über jenes Wissen, das auch der erste Dantyren gehabt hatte, der Dual, dessen eine Hälfte mit seinem Zellmaterial geklont worden war. Doch beide Begriffe waren ihm völlig unbekannt. Auch ihm waren die Dinge vollständig rätselhaft.

Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Dantyren war weder über Tabu-Räume noch über diesen Sektor informiert. Selbst ein Dual kann nicht alles wissen.«

Ustinoth lachte heiser; es passte ganz und gar nicht zu seinem Vogelkostüm. »Das wäre auch zu viel des Guten, vermute ich.«

»Dantyren?« Cor’tint hob eine Hand. Der permanente Druck zum Durchhalten der Rollen zeigte Wirkung; ein Teil der TLD-Spezialisten nannte mittlerweile auch ohne Feindkontakt die Kollegen mit den Namen ihrer Tarnidentitäten.

Danton nickte dem Funker zu.

»Über den Tabu-Raum haben wir nichts herausfinden können. Die einzigen Hinweise, die der Rechner des Traitanks dazu verzeichnet, führen nicht weiter: Ein Tabu-Raum darf nicht angeflogen werden. Sämtlichen Einheiten der Terminalen Kolonne ist der Einflug verboten, das ist alles.«

Damit hatte Danton gerechnet. Aber der Funker vom Planeten Di’Akir klang nicht so, als sei das alles, was er sagen wollte.

»Und weiter?«, fragte der ehemalige König der Freihändler.

»Wir haben einiges über den Sektor Sillagu herausgefunden. Das ist die Kolonnen-Bezeichnung für einen Bereich, der sich knapp einhundertundfünfzig Lichtjahre von diesem Aufmarschgebiet entfernt befindet. Wir haben ihn identifizieren können.«

Cor’tint projizierte ein weiteres Holo von einem Ausschnitt der Milchstraße, der Danton absolut nichts sagte.

»Fernortung?«

»Läuft noch.«

Cor’tint vergrößerte das Holo; mit Falschfarben wurden zahlreiche kleine Punkte hervorgehoben, die die Datenholos als Kolonnen-Einheiten bezeichneten. »Einige hundert Traitanks überwachen den Sektor Sillagu weiträumig, doch keines der Kolonnen-Schlachtschiffe nähert sich den bezeichneten Koordinaten.«

»Interessanter könnte TRAITOR die Sache für uns wohl kaum gestalten«, murmelte Danton. »Kurs berechnen. Sämtliche Ortungssysteme auf den Sektor Sillagu richten. Ich will genau wissen, was uns dort erwartet.«

»Wir werden diesen Sektor also unverzüglich unter die Lupe nehmen?«, fragte Ustinoth.

»Wir könnten zwar weiterhin den Funkverkehr von dieser Position aus abhören«, sagte Roi Danton und boxte spielerisch den Yrendir-Kopf der Maske, »aber was sollte mein Krieger-Freund hier davon halten? Nein, dieser Tabu-Sektor scheint mir wesentlich interessanter zu sein. Es genügt, wenn wir einige Sonden zurücklassen, um den Kolonnen-Funk aufzuzeichnen.«

Der Major nickte knapp.

Danton lehnte sich in seinem Sessel aus Formenergie zurück. So gut er sich seinem Körper auch anpasste, die ewigen Schmerzen konnte er nicht lindern.

Eine fast fiebrige Erregung überkam ihn, ein wohlvertrautes Gefühl der Spannung und der Neugier. Danton war sich allerdings nicht sicher, ob es in erster Linie dem galt, was sie in dem Tabu-Raum vielleicht entdecken würden, oder schlicht und einfach der Tatsache, dass er während des bevorstehenden Überlichtflugs endlich seine Kokonmaske ablegen konnte und der Schmerz damit eine Unterbrechung haben würde.

2.

Tybris Rokok

Gang eng. Geruch vor mir. Riecht fremd. Grün bis grünblau.

NEQETIRIS!

Nicht EVERPONAH.

Nicht weiß bis weißgelb. Feind!

Stehen bleiben. Warten. Sonst Kampf.

Kampf schlecht. Jetzt noch nicht. Zu früh. Zeichen geben. Attentäter ungeduldig. Unbeherrscht. Also Staatenfunk.

Aber gefährlich. In dieser Nähe!

Staatenfunk Erleichterung. Wieder mehr als eins. Aber auch Gefahr. Vielleicht abgehört. Dann alles verloren. Aber schön, wieder mehr als eins.

Vorsicht! Ein Wächter patrouilliert direkt vor uns. Nicht angreifen, ich kenne seinen Weg. Er wird sich jede Sekunde abwenden. Bestätigen!

Antworten kommen. Bestätigungen. Attentäter zuverlässig.

Wir in Deckung. Wächter geht weiter. Wird leben. Nicht wie Königin.

Königin töten. Auftrag von Königin.

Warten.

Nestwächter weg. Wir sicherer in Schleichweg.

Weiter. Immer weiter. Leben verwirkt, allein Auftrag wichtig. Auftrag klar, Leben unwichtig. Königin töten.

Gang weiter eng. Pflanzen. An Wänden, Boden und Decke. Überwuchert. Stark überwuchert. Deshalb verborgen.

Hydroponie.