Perry Rhodan 2469: Das Paramorphische Feld - Uwe Anton - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan 2469: Das Paramorphische Feld E-Book und Hörbuch

Uwe Anton

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Beschreibung

Im Spiegel des Bösen - ein unmoralisches Angebot Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay - ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden. Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören. Roi Danton beispielsweise begegnet in der Maske des Duals Dantyren KOLTOROCS Mündeln und hofft, bei ihnen einer Schwachstelle des Chaopressors auf die Spur zu kommen. Er kennt jedoch noch nicht DAS PARAMORPHISCHE FELD...

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Zeit:2 Std. 45 min

Veröffentlichungsjahr: 2014

Sprecher:Tom Jacobs

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Nr. 2469

Das Paramorphische Feld

Im Spiegel des Bösen – ein unmoralisches Angebot

Uwe Anton

Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.

Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Roi Danton beispielsweise begegnet in der Maske des Duals Dantyren KOLTOROCS Mündeln und hofft, bei ihnen einer Schwachstelle des Chaopressors auf die Spur zu kommen. Er kennt jedoch noch nicht DAS PARAMORPHISCHE FELD …

Die Hauptpersonen des Romans

Cor’tint – Der Di’Aka erkennt, dass auch Unsterbliche die Schwächen der Sterblichen teilen.

Roi Danton – Michael Rhodan entledigt sich seiner Maske.

G’schogun – Ein Rebell leiht einem ehemaligen König sein Ohr.

Senego Trainz –

1.

15. Juni 1347 NGZ

»Was die Quanten der Finsternis betrifft, gibt es zwei Möglichkeiten«, sagte Roi Danton. »Aber was unser Vorgehen betrifft, nur eine. Wenn wir das Heft des Handelns in der Hand behalten wollen, werden wir den Quanten zuvorkommen müssen … was auch immer sie planen.«

»Ich verstehe nicht, was du damit meinst.« Cor’tint klang ungewohnt heftig. »Ich weiß nur, dass wir von den Dunklen Ermittlern in einen Hinterhalt gelockt wurden. Aus welchem Grund und auf welche Art auch immer!«

Danton betrachtete den jungen Di’Aka nachdenklich. Obwohl dieser ausgebildeter TLD-Agent war, schien er kurz vor dem psychischen Zusammenbruch zu stehen, so viel war klar.

»Dafür spricht zudem, dass es ganz plötzlich keinen Funkkontakt zum Traitank 1.199.188 mehr gibt! Die Sache liegt auf der Hand! Wir stecken in einer Falle, die zugeschnappt ist! Und du sprichst davon, das Heft des Handelns in der Hand zu behalten? Wir haben es längst völlig aus dem Griff verloren! Wie willst du den Dunklen Ermittlern denn zuvorkommen? Und wobei? Wir wissen schließlich nicht, was sie mit uns vorhaben … und wie sie gegen uns vorgehen werden …«

Cor’tints Stimme war immer leiser geworden, und nun schwieg er vollends, fast sogar erschrocken über sich selbst, als sei ihm gerade klar geworden, was er sich gegenüber ihrem unsterblichen Expeditionsleiter herausgenommen hatte.

Danton sah es ihm nach. Er wusste von dem Unbehagen, das er als Unsterblicher bei dem jungen Funk- und Ortungsspezialisten hervorrief, und hatte diesen Ausbruch bewusst provoziert. Besser, der Di’Aka ließ in diesem Augenblick seiner Wut freien Lauf als irgendwann später, womöglich während einer kritischen Situation, bei der ihrer aller Überleben von seiner Kooperation abhing.

»Tybris Rokok hat uns sowohl den Saal beschrieben, in dem er seine seltsame Beobachtung gemacht hat, als auch dessen Lage«, antwortete Danton. »Wir werden uns jetzt auf den Weg dorthin machen.«

Cor’tint sah ihn fassungslos an. »Um ins eigene Verderben zu rennen?«

Roi Danton zuckte fast gleichmütig die Achseln. »Möglicherweise.«

»Was willst du denn gegen Dunkle Ermittler ausrichten? Wie willst du gegen sie vorgehen? Und was meinst du mit ›zwei Möglichkeiten‹?«

Rhodans Sohn antwortete nicht. Er war dank des mentalen Kontakts zum ersten Dantyren und aus den Berichten seines Vaters über dessen Begegnung mit einem Dunklen Ermittler – oder besser gesagt einem Quant der Finsternis – sehr gut über diese bedrohlichen Wesen und deren Machtpotenzial informiert. Er war sich völlig darüber im Klaren, dass sie sich ohnehin nicht in irgendeinem der drei Tabu-Schiffe verstecken konnten, falls tatsächlich Quanten der Finsternis an Bord waren.

Ihnen blieb einzig und allein die Flucht nach vorn. Ohne zu wissen, was sich währenddessen beim Traitank und seiner Besatzung abspielte.

Er erhob sich.

»Schieben wir es nicht auf die lange Bank. Wir brechen auf. Alle gemeinsam. Senego Trainz und seine Mikro-Bestien geben uns Rückendeckung.«

*

Werde ich hier sterben?, fragte sich Major Ustinoth. Hier im zentrumsnahen Raum der Milchstraße, etwa 150 Lichtjahre abseits eines Aufmarschgebietes der Terminalen Kolonne TRAITOR, im Sektor Sillagu, der als Tabu-Raum für den Kolonnen-Verkehr gesperrt ist? Ohne dass jemand auf der Erde je von meinem Tod erfahren wird, weil es mich mitten ins Nichts verschlagen hat, in eine gottverlassene Region, knapp 7100 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum und etwa 35.000 vom Solsystem entfernt, irgendwo zwischen Halut und Provcon-Faust?

Die gekaperte Einheit 1.199.188 schwebte unverändert im freien All, ganz in der Nähe der drei Staatenschiffe EVERPONAH, NEQETIRIS und TAPIANUTH, des Lebensraums der Tarnii KOLTOROC, der Mündel KOLTOROCS.

»Funkverbindung?«, fragte Ustinoth zum dritten Mal in zehn Minuten.

Carolin Baumeister schüttelte den Kopf. »Unsere Funksignale werden weiterhin von einem unbekannten Feld geschluckt oder unterdrückt.«

Der Major verbiss einen Fluch, versuchte, gegen seine ohnmächtige Wut anzukämpfen. Roi Danton, vier TLD-Agenten und ein knappes Dutzend Mikro-Bestien befanden sich als Erkunder an Bord der drei Schiffe. Und die Besatzung des Traitanks konnte sie nicht erreichen, nicht warnen, nicht darüber informieren, was soeben geschehen war. Wenn er sich vorstellte, wie sie ahnungslos weiterhin die Schiffe der Insektoiden erkundeten, ohne etwas von der tödlichen Gefahr zu ahnen, die so unvermittelt heraufgezogen war …

Vor ein paar Minuten hatten sechs Dunkle Ermittler den Traitank und die Staatenschiffe eingeschlossen.

Schon wieder erklang eine Alarmsirene. Carolin Baumeister schaltete sie nach einigen Sekunden wieder aus.

»Wir sind nicht mehr manövrierfähig!«, meldete sie. »Die Ermittler halten uns auf unbekannte Weise fest!«

»Mit einem Traktorstrahl?«, fragte der Major.

»Auf unbekannte Weise!«, wiederholte die Orterin. »Möglicherweise mit einem technisch hoch entwickelten Fesselfeldsystem, das uns bisher unbekannt war.«

Sie sah ihn an, als erwarte sie von ihm genau jene Befehle, die ihnen allen die Haut retten würden.

Was konnte er ausrichten? Jeglicher Angriff auf die sechs Einheiten verbot sich von selbst. Der Traitank war den Ermittlern hoffnungslos unterlegen.

Er wartete. Nichts geschah. Oberstleutnant Frownie kehrte in die Zentrale zurück. Er war kurz im benachbarten Studio gewesen, hatte seine Maske als Mor’Daer angelegt, falls es doch zu einer Kommunikation mit den Feindschiffen kommen sollte. Einer von ihnen, der Diensthabende, trug stets Maske. Eigentlich hatte Ustinoth, in seiner Verkleidung als Kalbaron der Ganschkaren, derzeit das Kommando. Doch er war geradezu erleichtert, Frownie neben sich zu wissen.

»Sie haben uns mit einem Fesselfeld an die Leine gelegt«, informierte er den Oberstleutnant. »Ansonsten ignorieren sie uns völlig. Noch …«

Frownie betrachtete die Holos in der Hauptdarstellungszone. Die dunklen Flecke, unter denen sich die feindlichen Schiffe verbargen, hatten ihre Position nicht verändert.

»Ist es möglich«, fragte der Oberstleutnant stirnrunzelnd, und das Schlangengesicht seiner Maske vollzog die Mimik nach, »dass wir keineswegs demaskiert worden sind? Dass die Dunklen Ermittler gar nicht uns verfolgt haben?«

»Du meinst, ihr Angriff … oder besser gesagt Zugriff … gilt überhaupt nicht uns?«

Frownie nickte zu den Holos hinüber. Zwei der Ermittler näherten sich dem Staatenschiff NEQETIRIS, schienen dann direkt an dessen Rumpf anzulegen.

»Hältst du das für einen Zufall?«, fragte Frownie.

Major Ustinoth ahnte, was der Oberstleutnant meinte, und die Schlüsse, die er daraus ziehen musste, gefielen ihm ganz und gar nicht.

Denn als der Funkkontakt abgerissen war, hatte Roi Danton mit seinem Kommando die EVERPONAH gerade verlassen und hielt sich zu Erkundungen in der NEQETIRIS auf.

*

Roi Danton blieb stehen und hob den Kopf wie ein Tier, das Witterung aufnahm. Er griff an seinen Rücken und rieb sich, so gut er konnte, unter der geöffneten Maske den Nacken.

Es war wieder da, dieses seltsame Gefühl, als breite sich etwas in seinem Hinterkopf aus, als wolle es sich auf seine Gedanken legen. Einen direkten Einfluss konnte er nicht erkennen, aber es war da.

Dieses Gefühl hatte sich zum ersten Mal bei ihm eingestellt, als sie die EVERPONAH betreten hatten. Nachdem sie dann von den Schwarmintelligenzen erfahren hatten, die die Besatzung bildeten, hatte er ein allgegenwärtiges, indifferentes Feld postuliert, über das zumindest teilweise die Kommunikation der Tarnii KOLTOROC erfolgte.

Jetzt kam ihm jedoch eine ganz andere Idee. Was, wenn dieses Feld, das die Staatenschiffe umschloss, nichts mit den Insektoiden zu tun hatte, sondern von den Dunklen Ermittlern erzeugt wurde?

»Wir gehen weiter«, entschied er. Während sie in die NEQETIRIS vorstießen, achtete er immer wieder auf diesen unbekannten Einfluss, konnte aber nicht feststellen, dass er sich in irgendeiner Hinsicht veränderte.

Nach einer halben Stunde erreichten sie den von Rokok beschriebenen Raum. Er lag ganz in der Nähe der Brutkammer, die sie vor Kurzem entdeckt hatten.

Niemand hatte sie aufgehalten. Die Tarnii KOLTOROC ohnehin nicht, aber auch nichts und niemand sonst, was Roi mit der Anwesenheit eines Ermittlers in Verbindung hätte bringen können.

Auch die Stärke des allgegenwärtigen Felds hatte sich nicht im Geringsten verändert. Sie war in unmittelbarer Nähe des Raums, in dem Danton den Ermittler vermutete, nicht höher oder geringer als überall sonst.

Perry Rhodans Sohn runzelte die Stirn. Lag er mit seiner Vermutung völlig falsch? Hatte dieses Feld doch nichts mit den Dunklen Ermittlern zu tun?

In einigen Minuten würde er vielleicht Klarheit haben.

Er schloss vorsorglich seine Maske, um den Dunklen Ermittlern mit dem Status des Dualen Kapitäns Dantyren entgegenzutreten – und sich dadurch vielleicht aus den Problemen herauszuwinden. Während sein Körper so unnatürlich gedehnt, gestreckt und gestaucht wurde, dass er am liebsten laut gestöhnt hätte, ließ er sich noch einmal durch den Kopf gehen, was er sich unterwegs zurechtgelegt hatte.

Na schön, Traitank 1.199.188 hätte nicht in den Tabu-Raum fliegen dürfen – doch der Dual Dantyren hatte direkt aus der Dienstburg CRULT den Auftrag erhalten, nach Gutdünken und auf eigene Verantwortung Erkundigungen in der Milchstraße einzuziehen. Und den Dunklen Ermittlern stand darüber nicht das geringste Urteil zu!

Nur so konnte er argumentieren, wenn ein Dunkler Ermittler seine Anwesenheit im Tabu-Raum zur Sprache brachten. Allerdings fragte er sich, ob er die Dunklen Ermittler mit dieser fadenscheinigen Ausrede auch nur eine Sekunde lang täuschen konnte, falls es hart auf hart gehen sollte.

Danton nahm zudem an, dass nicht nur ein Quant der Finsternis zugegen war, sondern mehrere sich hier eingefunden hatten, zumindest interpretierte er Rokoks Bericht so. Er würde sie nicht alle täuschen können.

Realistisch betrachtet war seine einzige Hoffnung, dass es bei den Quanten der Finsternis tatsächlich zwei Möglichkeiten gab, wie er es Cor’tint gegenüber zum Ausdruck gebracht hatte – und sie es mit der nicht ganz so schlimmen zu tun hatten.

Der »lichtlose Raum« war einer der wenigen in den Raumschiffen, die sie bislang entdeckt hatten, die von einem Schott gesichert wurden. Der Öffnungsmechanismus war Danton wohl bekannt: ein diesmal sternförmiger Kodegeber mit neun dreieckigen Tastenfeldern.

Wahllos drückte er auf drei Schaltflächen. Das Schott wich in die Wand zurück. Es spielte keine Rolle, welchen Kode man eingab. Die Erbauer der Schiffe wollten, dass sich sämtliche Schotten problemlos öffnen ließen, damit die drei Schwarmintelligenzen ihre ewigen Kriege gegeneinander führen konnten.

Danton zögerte kurz.

»Wir gehen gemeinsam hinein!«, entschied er dann. »Alle bis auf die Mikro-Bestien. Senego Trainz und seine Leute warten als Rückendeckung hier.«

Der Anführer der haluterähnlichen, aber nur knapp einen Viertelmeter großen Wesen stieß ein ungehaltenes Grollen aus, fügte sich dann aber ohne Widerspruch.

Rhodans Sohn nickte, fasste seinen Mut zusammen und trat in die alles verschlingende Dunkelheit, die den Saal vor ihm ausfüllte.

*

Es gab kein Zurück mehr.

Zwei Möglichkeiten, dachte Danton immer wieder, während er versuchte, sich in der trügerischen Dunkelheit zu orientieren. Gewöhnten sich seine Augen allmählich an die Finsternis, oder war da tatsächlich ein Licht? Ein unwirkliches aus einer rätselhaften Quelle, die sich ihm einfach nicht offenbaren wollte.

Hinter sich hörte er die vorsichtigen Schritte und den Atem seiner Leute, die ihm langsam und zögernd folgten. Und vor ihm …

Ebenfalls Geräusche, aber ganz andere. Ein schwerer Körper, der über den Boden geschleift wurde. Ein Rumpeln. Dann ein Schlurfen, als hätte die den Blicken verborgene Gestalt sich mühsam aufgerichtet und würde nun auf sie zuschlurfen.

Danton kniff die Augen zusammen, konnte aber noch immer nichts erkennen. Die Phantasie war in diesem Moment vielleicht sein größter Feind. Er wusste, was dort auf ihn zukam, zumindest aus Berichten, doch seine Vorstellungskraft verzerrte alles, steigerte es ins Unermessliche …

Plötzlich spendete die unheimliche Lichtquelle so viel Helligkeit, dass er zumindest Konturen ausmachen konnte, und er musste sich korrigieren. Die Einbildungskraft hatte ihm keinen Streich gespielt, erkannte er mit wachsendem Grauen. Die Gestalt vor ihm war sogar schrecklicher, als er es sich ausgemalt hatte.

Das unwirkliche Licht war schwach. Danton erkannte zunächst nur, dass sich ihm etwas näherte, was man im ersten Augenblick für einen Terraner halten könnte, allerdings deformiert, unerträglich verkrümmt. Der Torso bildete buchstäblich ein Fragezeichen; der Kopf schien mit den Knien verwachsen zu sein, und die Arme entsprangen nicht den Schultern, sondern dem Bauchbereich und waren doppelt so lang und halb so dünn wie bei einem Menschen. Das Ungetüm bewegte sich tatsächlich kriechend und hatte den Kopf in einem unnatürlichen Winkel von fast 180 Grad verrenkt, um nach vorn schauen zu können.

Dieser Kopf war das Schrecklichste an dem Wesen, zumindest für Dantons Empfinden. Die Haut wirkte feucht und schimmerte sogar in der schwachen Beleuchtung in einem kränklichen Glanz. Die Gesichtszüge veränderten sich unablässig, schienen zu fließen, sich ständig zu verändern.

Nein, verbesserte sich Danton schon wieder. Zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Vielmehr schienen sie um Konsistenz zu ringen, sie aber immer wieder zu verlieren. Das rechte Auge tropfte fast aus der Höhle, die Nase bildete eine schiefe Knolle über dem Mund, der in der Mitte gespalten war und links um mehrere Zentimeter herabhing. Roi wurde klar, dass die Gestalt versuchte, ein Gesicht zu bilden, und zwar ein ganz bestimmtes.

Das von Roi Danton alias Michael Reginald Rhodan.

Aber sie brachte nur ein völlig missglücktes Abbild zustande, das aufblickte und ihn und seine kleine Gruppe fixierte.

Für die Dauer eines Atemzugs fühlte sich Danton bis auf den Grund seiner Existenz durchleuchtet. Das rätselhafte Geschöpf, das für terranische Augen allein durch unergründliche Lichtlosigkeit zu beschreiben war, hatte zweifelsfrei die Anwesenheit fremder Störenfriede erkannt. Nicht nur die seine, sondern auch die seiner Begleiter.

Denn in der undurchdringlichen Lichtlosigkeit hinter der furchtbaren Erscheinung erklangen weitere Geräusche, ein Scharren, Schlurfen, Schaben. Danton drehte hektisch den Kopf und konnte nun ausmachen, dass sich weitere missratene Kopien von Körpern näherten, zwei, drei, vier, bis sich jedes Mitglied seiner Gruppe einmal selbst in einem Kreis schlurfender, missgestalteter Zerrbilder von Humanoiden wiederfand.

Die Schimären hatten ihn und seine Begleiter umzingelt.

Er spürte, dass unter dem Kokon Schweiß auf seiner Stirn perlte, der sofort wieder abgesogen wurde. Verblüfft stellte er fest, dass er keinen Schmerz mehr empfand. Das schiere Entsetzen hatte ihn verdrängt.

Das entstellte Zerrbild, das noch immer mit wenig Erfolg versuchte, sein Gesicht nachzuahmen, hatte ihn fast erreicht. Fünf Meter trennten es noch von ihm, dann nur noch drei.

Das muss nicht das Ende sein!, redete Danton sich ein. Es gibt noch immer zwei Möglichkeiten …

Die Gestalt, die er zuallererst konkret erblickt hatte, versuchte sich aufzurichten.

Vergeblich. Sie schaffte es nicht, war zu missgebildet, um sich auch nur auf die Knie erheben zu können.

Doch ihr Gesicht nahm festere Züge an. Das deformierte Auge schien in die Höhle zurückzukriechen, die Nase schrumpfte, die Lippen glätteten sich.

Endlich wurde Danton vollends klar, was er dort vor sich sah – und was das zu bedeuten hatte.

Die Schimäre versuchte nicht etwa, eine Kopie von Dantyren zu bilden, sondern ihn völlig korrekt darzustellen, auch wenn sie nur eine ekelerregende Karikatur der Danton-Identität zustande brachte.