Perry Rhodan 3189: Farbauds Plan - Uwe Anton - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan 3189: Farbauds Plan E-Book und Hörbuch

Uwe Anton

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Beschreibung

In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2072 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem Jahr 5659 nach Christus. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat. Noch vor Kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmtheit ein, man arbeitet intensiv zusammen. Da entwickelt sich in der kleinen Galaxis Cassiopeia eine neue Gefahr. Dort ist FENERIK gestrandet, ein sogenannter Chaoporter. Nachdem Perry Rhodan und seine Gefährten versucht haben, gegen die Machtmittel dieses Raumgefährts vorzugehen, bahnt sich eine unerwartete Entwicklung an: FENERIK stürzt auf die Milchstraße zu. Mit an Bord: mehrere Terraner, darunter Alaska Saedelaere und Gry O'Shannon. Die Quintarchin Schomek, die Lohe, wird von Alaska Saedelaere getötet, als sie den Mann mit der Maske rekrutieren will. Bleiben noch zwei Quintarchen – und es entwickelt sich FARBAUDS PLAN ...

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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Zeit:3 Std. 23 min

Veröffentlichungsjahr: 2022

Sprecher:Renier Baaken

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Nr. 3189

Farbauds Plan

Konfrontation im Zentrum der Milchstraße – ein Quintarch geht ein hohes Risiko ein

Uwe Anton

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1. BJO BREISKOLL: Der Rote Stern

2. Farbauds Container: Einsatzplanung

3. Der Container: Das Donnern der Kanonen

4. LEUCHTKRAFT: Der Fließende Raum

5. LEUCHTKRAFT: Verhandlungen

6. LEUCHTKRAFT: Der Sichere Raum

7. Farbaud: Kampf um die LEUCHTKRAFT

8. An Bord einer LEUCHTKRAFT: Farbauds List

9. An Bord einer LEUCHTKRAFT: Das Ultradimfenster

10. An Bord der LEUCHTKRAFT: Die Frau mit den vielen Namen

Fanszene

Leserkontaktseite

Glossar

Impressum

In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2072 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem Jahr 5659 nach Christus. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat.

Noch vor Kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmtheit ein, man arbeitet intensiv zusammen.

Da entwickelt sich in der kleinen Galaxis Cassiopeia eine neue Gefahr. Dort ist FENERIK gestrandet, ein sogenannter Chaoporter. Nachdem Perry Rhodan und seine Gefährten versucht haben, gegen die Machtmittel dieses Raumgefährts vorzugehen, bahnt sich eine unerwartete Entwicklung an: FENERIK stürzt auf die Milchstraße zu. Mit an Bord: mehrere Terraner, darunter Alaska Saedelaere und Gry O'Shannon.

Die Quintarchin Schomek, die Lohe, wird von Alaska Saedelaere getötet, als sie den Mann mit der Maske rekrutieren will. Bleiben noch zwei Quintarchen – und es entwickelt sich FARBAUDS PLAN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Farbaud, der im Glanz – Der Quintarch sieht die Möglichkeiten des Chaos.

Vetris-Molaud – Der Tefroder sieht die Endlichkeit des Lebens.

Umbian Schattner – Ein Aufrührer hält sein Wort.

Perzpar und Altalt Vier

1.

BJO BREISKOLL

Der Rote Stern

Farye Sepheroa-Rhodan erschauderte, als sie das Holo betrachtete: ein Roter Stern ... eine Chaos-Bake ... Der Anblick des zinnoberroten Gebildes wirkte aus relativer Nähe weitaus bedrohlicher, als sie es sich vorgestellt hatte.

Sie schluckte heftig. Der Rote Stern war riesig, ein Polyeder, auf dessen 24 Flächen jeweils eine Spitzpyramide aufsaß, deren viereckige Grundfläche kein Quadrat bildete.

Die Pyramiden waren von der Basis bis zur Spitze zwischen 650 und 1130 Meter hoch. Die Seitenlänge der Basisfläche betrug zwischen 90 und 130 Meter. Keine zwei Pyramidenkörper waren von ihren Maßen her identisch. An manchen Stellen war der Rote Stern 2100 Meter hoch und breit.

Als Pilotin hatte Farye ein beträchtliches räumliches Verständnis, und ihr kam der Terminus Deltoidalikositetraeder für die geometrische Grundform problemlos über die Lippen, wo andere sich mit Vielflächner oder vielzackiges Raumschiff behalfen. Sie sah auf einen regelmäßigen geometrischen Körper mit 24 Flächen, wie ein Spielwürfel bei einigen der beliebten Drei-D-Würfelspiele ihrer Kindheit. Auf diesen Flächen befanden sich allerdings die unregelmäßig großen Pyramiden statt der Spielzahlen.

Gewundert hatte sie sich über die Benennung als Roter Stern. Welche Sonne im Universum hatte derartige Spitzen? Sie hatte sehr lange recherchieren müssen, bis sie schließlich herausfand, dass sich die Terraner in präkosmischer Zeit die Sterne am Himmelszelt mit solchen Spitzen vorgestellt hatten. Und Kinder malten sie oft noch immer so wie vor Jahrtausenden.

Sie schüttelte den Kopf, ihre historische Kenntnis war hier nicht gefragt. Sie sah das Gebilde in einer dreidimensionalen Darstellung vor sich, sie wusste von seiner Gefährlichkeit, das musste reichen. Ihre Phantasie konnte sie dabei getrost ignorieren.

Oona Zocalo, die Kommandantin der BJO BREISKOLL, wirkte ebenfalls wie erstarrt. Sie war sichtlich betroffen.

Es dauerte eine Weile, bis sie sich rührte und ein weiteres Holo aufrief. Dabei bewegte sie sich seltsam ruckartig, sodass ihr schwarzes Haar, das sie in zahlreichen, langen und dünnen, streng gebundenen Zöpfen trug, in lebhafte Schwingungen geriet.

Die dreidimensionale Darstellung zeigte die eigenen drei Raumschiffe: eine riesige Walze von zwei Kilometern Länge und zwei im Vergleich dazu geradezu winzige Kugelraumer. Langsam flog der kleine Verband in das Sonnensystem ein. Datensätze führten die exakte Geschwindigkeit der Schiffe auf. Sie bremsten stark ab, dieses System war ihr Ziel.

Die BJO BREISKOLL und die FELLMER LLOYD folgten der LEUCHTKRAFT in das Trümmersystem der Paramags, das etwa 40.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt war.

»Verschlüsselter Funkanruf an die FELLMER LLOYD!«, befahl Farye.

»Verbindung steht!«, bestätigte Pinar Koray, die Cheffunkerin.

Farye nickte knapp, und vor ihr bildete sich ein weiteres Holo. Es zeigte das Gesicht und die Schultern von Kommandant Sergei Cheroux. Er sah gelassen aus, als schien er in aller Ruhe jegliche weitere Entwicklung abwarten zu wollen.

»Wir scheinen unser Ziel erreicht zu haben«, sagte Farye. »Die Anwesenheit des Roten Sterns kann kein Zufall sein.«

»Du hast neue Anweisungen?«, fragte der Terraner, ohne eine Miene zu verziehen.

Farye hatte die Situation durchdacht. »Wir folgen weiterhin der LEUCHTKRAFT«, bestimmte sie. Sie hatte die Gesamtleitung der Mission inne, überließ die eigentliche Schiffsführung aber den jeweiligen Kommandanten. »Unser Vorgehen beschließen wir, sobald mehr Informationen vorliegen.«

Cheroux nickte knapp. »Ein geschichtsträchtiges System«, sagte er.

Das war der einzige Kommentar, zu dem er sich hinreißen ließ. Er galt nicht gerade als Plaudertasche und hielt sich bewusst zurück. Farye wusste, dass seine Besatzung im Zweifelsfall für ihn durchs Feuer gehen würde.

»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Farye. »Das wir nach einer weiten Reise erreicht haben.« Sie beendete die Verbindung.

Begonnen hatte ihr jüngster Fernflug in der zur Andromeda-Gruppe gehörenden Zwerggalaxis Cassiopeia. Die beiden OXTORNE-Kreuzer hätten die Strecke zur Milchstraße aus eigener Kraft nicht bewältigen können, daher hatte die LEUCHTKRAFT sie mit Interkonnektfeldern fest an sich gebunden und sozusagen in Schlepp genommen.

Zwar war die LEUCHTKRAFT nach wie vor nicht vollständig einsatzbereit, aber solch eine Entfernung konnte sie spielend leicht bewältigen. Die Technik der Hohen Mächte verblüffte Farye nach all der Zeit immer noch.

»Die Kosmokratenwalze wird gebraucht«, hatte Vetris-Molaud erklärt, »und in der Milchstraße werden wir weitersehen.«

Farye rief weitere Holos auf. Sie zeigten in Realbildern und schematischen Darstellungen das geschichtsträchtige System. Dort hatte einst ein wütender Angriff auf das Solsystem, die Heimat der Menschheit, seinen Anfang genommen.

Sie kniff die Augen zusammen und vergrößerte einige der dreidimensionalen Darstellungen, um die Details besser einschätzen zu können. Obwohl sie wusste, was sie sehen würde, pfiff sie unwillkürlich leise durch die Zähne, so beeindruckend waren die Bilder und Daten.

Mehr als 800.000 Asteroiden umkreisten einen Roten Riesen, den die Paramags, die Herren des Systems, Ptish nannten. Etwa 2000 von ihnen waren geradezu gewaltig, manche hatten einen Durchmesser von der Hälfte des Erdmonds. Die anderen, wesentlich kleineren Trümmer kreisten auf teilweise sehr erratischen Bahnen um die Sonne.

Farye überflog die Daten, die die Holos lieferten, um ihre Kenntnisse mit den Fakten abzugleichen. Einige eingeblendete Simulationen zeigten, wie die Geschichte des Systems wohl abgelaufen war.

Vor etwa 100.000 Jahren hatten diese Asteroiden noch einen großen Planeten gebildet, Pordypor. Die Paramags hatten ihn aber bei innenpolitischen Auseinandersetzungen selbst zerstört. Seitdem lebten sie auf den Trümmern ihres ehemaligen Heimatplaneten, die sie als WABEN bezeichneten.

»Pordypor muss wirklich riesig gewesen sein«, murmelte Farye leise vor sich hin.

Und nun war der kleine Verband mitsamt der LEUCHTKRAFT in ebendiesem System eingetroffen. Das Trümmersystem Paramag-Alpha war offensichtlich eine der Wegmarken, die FENERIK passieren sollte.

»Das Trümmersystem Paramag-Alpha«, sprach Oona Zocalo Faryes Gedanken fast andächtig aus. »Im Zentrumskern der Milchstraße! Also dann ... wir sind wieder richtig zu Hause.«

Zu Hause!, dachte Farye Sepheroa-Rhodan.

Was bedeutete dieser Begriff für sie?

Mehr, als sie sich eingestehen wollte.

Sie stammte aus der Eastside der Milchstraße. Sie hatte an der Conrad-Deringhouse-Akademie studiert, einem Ausbildungszentrum der Solaren Flotte auf Rhea, dem größten von insgesamt 98 Monden des Gasriesen Iapetos im Taranissystem. Bei Routineuntersuchungen zur Akademiezulassung hatte man bei ihr terranische Gensequenzen entdeckt, und bei einer intensiveren Überprüfung im Jahr 1514 NGZ hatte sich endgültig und zweifelsfrei herausgestellt, dass es sich bei ihr um eine Enkelin von Perry Rhodan handelte.

Zu Hause war also vielleicht etwas zu viel gesagt. Von der Eastside bis zum Zentrum war es weit, doch diese Entfernung war nicht zu vergleichen mit der, die sie soeben zurückgelegt hatten.

Farye atmete tief durch. Zumindest sind wieder in der Milchstraße! Das müsste eigentlich ein gewisser Trost für sie sein, doch der Gedanke beruhigte sie nicht. Ganz im Gegenteil, sie verspürte eine unerklärliche Nervosität.

»Zu Hause würde ich nicht gerade sagen«, widersprach sie der Kommandantin, obwohl sie genau wusste, wie Oona Zocalo es meinte.

Farye beendete die Verbindung und rief ein weiteres Holo auf. Technische Erläuterungen am Rand listeten die bekannten Daten auf.

Es zeigte die Kluft, die sich hinter dem Roten Stern in die Länge zog, ein Riss im Leerraum, eine raum-zeitliche Anomalie, die der menschliche Geist nicht vollständig erfassen, ergründen konnte. Korridore durchzogen sie, Verdrängungen im Hyperraum, die durch ihre starke Verzerrung die Außenbereiche der höheren Dimensionen stauchten.

Farye zwang sich zur Ruhe. So fremdartig und bedrohlich der Anblick sein mochte, sie durfte sich auf keinen Fall davon verunsichern oder gar beherrschen lassen.

»Befehl an die FELLMER LLOYD!«, sagte sie. »Kommandant Cheroux, unsere beiden OXTORNE-Kreuzer entfernen sich nun von der LEUCHTKRAFT. Ich lasse die genauen Rückzugskoordinaten übermitteln. Danach werde ich versuchen, Funkkontakt mit dem Roten Stern herzustellen.«

»Verstanden«, erfolgte die Bestätigung des gedrungenen, kompakten Terraners. Farye konnte sich bildlich vorstellen, wie er begann, scheinbar gedankenverloren vor sich hin zu summen, wie er es im Fall hoher Konzentration sehr häufig tat, und an seinem hüftlangen Zopf zu zupfen.

Sie nickte Wodkamar-Tini zu, dem diensthabenden Funker und Orter. Der Swoon bestätigte kurz und ließ die feingliedrigen Fingerspitzen seiner vier Arme über das Display huschen.

»Unbekanntes Raumschiff, bitte melden!«, sagte Farye, während die BJO BREISKOLL Fahrt aufnahm. »Ich rufe den Roten Stern!«

Gespannt wartete sie auf eine Reaktion.

Nach ein paar Sekunden schloss der Swoon die von schwarzen Punktmustern umgebenen Augen. »Keine Antwort! Der Rote Stern reagiert nicht auf den Funkspruch.«

Farye kniff die Augen zusammen. Immerhin ist doch Reginald Bull an Bord des Roten Sterns!, dachte sie. Warum antwortet er dann nicht auf meine Rufe?

Sie hatte nicht die geringste Ahnung. Etwas stimmt hier nicht, dachte sie. Etwas ist hier so faul, dass es zum Himmel stinkt!

Sie wollte dem Swoon gerade auftragen, es weiterhin zu versuchen, als das Gellen der Alarmsirenen es unmöglich machte, irgendein weiteres Wort in der Zentrale der BJO BREISKOLL zu verstehen.

Farye Sepheroa stockte der Atem. Sie konnte nicht in Worte fassen, was sie auf den Holos sah.

Die Kluft weitete sich.

*

Der Riss im Leerraum schien sich auszustülpen, sich vorzuschieben, ohne dabei seine Form zu verändern. Die Sextadimhalbraum-Exklave vermochte Korridore auszubilden, durch die Raumschiffe fliegen konnten.

Illustration: Dirk Schulz

Dem Swoon waren diese Phänomene ebenfalls bekannt, und er hielt umgehend gezielt Ausschau danach. »Keinerlei gravitative Effekte!«, gab er schließlich Entwarnung. »Wir sind weit genug entfernt. Sämtliche Instrumente auf fünfdimensionaler Basis funktionieren einwandfrei!«

»Wir ziehen uns trotzdem in sichere Entfernung zurück!«, befahl Farye. Sie wollte jedes erdenkliche Risiko vermeiden.

Im nächsten Moment riss sie die Augen auf. Das, was sie erwartet – nein: befürchtet – hatte, trat ein: Die Kluft spuckte Raumschiffe aus.

Unmengen davon.

Zuerst kamen die gewaltigen Trikuben der Munuam. Die Schiffe setzten sich jeweils aus drei unterschiedlich großen Würfeln zusammen, deren Oberflächen mit schwarz schimmernden, autoregenerativen Schutzfilmen überzogen waren, über die ölige Schlieren flossen. Sie ließen die Schiffe unheimlich wirken.

Ihnen folgte eine große Zahl Scherbenraumer der Arynnen, grob diskusförmige Schiffe, die sich aus frei schwebenden und unterschiedlich geformten, geometrischen Modulen zusammensetzten. Noch immer war nicht zweifelsfrei geklärt, von welchen Kräften sie im Verbund zusammengehalten wurden.

Die meisten Module, die auf den Holos zu sehen waren, hatten eine asymmetrische drei-, vier- oder fünfeckige Grundfläche, einen Durchmesser zwischen 80 und 150 Metern und eine Dicke von selten mehr als 20 Metern.

Auf ihre Weise wirkten die Arynnenschiffe unheimlicher als die Trikuben. Alle Module waren in ständiger Bewegung und pulsierten dadurch, sodass ihre Größe rhythmisch variierte.

»Das dürfte dich besonders interessieren!«, lenkte Wodkamar-Tini unkonventionell Faryes Aufmerksamkeit auf ein weiteres Holo. Er zeigte auf einen kleineren Walzenraumer von etwa 160 Metern Länge und 40 Metern Durchmesser.

»Der Container des Quintarchen Farbaud«, murmelte Rhodans Enkelin. »Einen hochverschlüsselten Hyperfunkspruch an die LEUCHTKRAFT!«, befahl sie. »Ich will mit dem Kommandanten persönlich sprechen.«

»Es besteht die Gefahr, dass der Chaoporter den Funkspruch abhört und entschlüsselt!«, warnte der Swoon.

»Das ist mir bewusst – aber es muss sein!«, beharrte Farye trotzig.

Es dauerte eine Weile, dann bildete sich ein Holo. Es zeigte Vetris-Molaud.

»Ich rate zur Zurückhaltung«, sagte der Tefroder, bevor Farye auch nur den Mund öffnen konnte. »Die LEUCHTKRAFT ist nach der Havarie und der Chaoradiation längst nicht vollständig wiederhergestellt. Eine offene Raumschlacht ist alles andere als empfehlenswert. Wegen der diversen technischen Ausfälle könnte jeder Kampf in einer Katastrophe enden, zumal gegen die stärksten Einheiten FENERIKS.«

Sie nahm die Einschätzung kommentarlos zur Kenntnis.

»Außerdem vergisst du offensichtlich mein ... kleines Problem hier an Bord.«

Farye kniff die Augen zusammen. »Du hast der Meuterei noch kein Ende gemacht?«

Vetris-Molauds Miene gefror. »Es ist uns bisher nicht gelungen, die Erhebung der Saedelaere-Getreuen, die den Kampf gegen mich als derzeitigen Kommandanten aufgenommen haben, vollständig für uns zu gewinnen. Wir konnten nicht einmal ihren Rädelsführer, diesen Commo'Dyr namens Umbian Schattner, fassen.« Er atmete tief durch. »Ohne Waffengewalt wird es noch eine geraume Weile dauern, bis an Bord wieder Ruhe und Ordnung hergestellt sind und alle mir vertrauen.«

Farye schüttelte den Kopf. Der Aufstand hatte begonnen, bevor Saedelaere entführt worden war! Wie lange war das nun her?

»Ich fasse es nicht!«, gab sie zurück. »Du hast mehr Menschen in kürzerer Zeit von dir überzeugt. Lässt du allmählich nach?«

»Ich durchschaue dein Bemühen, mir durch sogenannten Humor Auftrieb zu geben, aber ich versichere dir, es ist erstens erfolglos, weil zweitens unnötig. Die meisten Aufständischen glauben, Saedelaeres Entführung wäre nichts als eine Täuschung, die lediglich zu ihrer Beschwichtigung dienen soll. Ich werde sie überzeugen.«

»Dann solltest du erst recht gegen den Container zu Felde ziehen, um die sofortige Auslieferung von Alaska Saedelaere, Gry O'Shannon und Anzu Gotjian zu fordern!«, empfahl Farye.

Farbaud hatte die drei von Bord der RAS TSCHUBAI entführt, wie Farye von Sichu Dorksteiger erfahren hatte. Nach der Ankunft in der Milchstraße und einem Flug ins Solsystem, in dem sie die neuesten Informationen und Instruktionen erhalten hatte, hatte die amtierende Liga-Residentin Kontakt mit ihnen aufgenommen.

Dass Saedelaere und O'Shannon mittlerweile durch den Präliminaren Korridor geflüchtet waren, wussten sie ebenfalls. Saedelaere hatte vor drei Tagen den Liga-Tender MAGELLAN erreicht. Zumindest den Entscheidungsträgern auf Terra war also bekannt, dass er aufgetaucht war. Und Gry war schon vorher an einem anderen Ort erschienen. Lediglich über das Schicksal Anzus wussten sie nichts.

»Da es dazu aber wohl aus den von dir genannten Gründen nicht kommen kann und wird«, sagte Farye, »empfehle ich den ehrenvollen, aber möglichst raschen Abzug.«

Vetris-Molaud zog die Brauen hoch.

»Wir sollten warten, bis sich ausreichend starke Verbände der Liga und des Tamaniums hier und gegen die Flotte FENERIKS versammelt haben«, fuhr Farye fort.

»Das können wir auch anders regeln«, sagte der Tefroder. »LEUCHTKRAFT, bitte Zugriff auf die Hyperfunksender. Verbindung mit Tefor, hohe Verschlüsselung.«

»Verbindung steht«, bestätigte der Bordrechner DAN wenige Sekunden später.

Vetris-Molaud identifizierte sich mit einem Code und forderte Flottenverbände von Tefor an. Farye fiel auf, dass er seinen Namen nicht nannte, und der Grund dafür wurde ihr umgehend klar: Offiziell hatte er diese Expedition ja gar nicht mitgemacht.

2.

Farbauds Container

Einsatzplanung

Farbaud, der im Glanz, ignorierte die OXTORNE-Kreuzer und richtete den Blick auf das Holo, das die LEUCHTKRAFT in ihrer ganzen Pracht und Schönheit zeigte.

Er fragte sich, ob er dieses Schiff liebte oder hasste.

Auf jeden Fall faszinierte es ihn.

Nach einer Weile gestand er sich ein, dass er es stärker hasste, als dass er es liebte.

Durch das Kollisionsmanöver der LEUCHTKRAFT, das auf einen eindeutigen Fingerzeig der Kosmokratin Mu Sargai hin erfolgt war, war das Walzenschiff ursächlich für die Havarie FENERIKS in Cassiopeia und den Tod von Quintarchen verantwortlich. Und letztlich auch für die Schwierigkeiten, den Sternensturz zu kontrollieren. Sogar in Sziento-Phase Fünf wäre dieses Vorhaben anspruchsvoll, aber in Phase Zwei glich der Versuch allein einem Hasardspiel. Das konnte letzten Endes zu einer absoluten Katastrophe führen, falls FENERIK in diesem Zustand mit der Yodor-Sphäre kollidierte.

Andererseits war – wenn er schon bei der Zuweisung von Verantwortlichkeit war –die LEUCHTKRAFT aufgrund des Kollisionsmanövers auch für alle weiteren Entdeckungen seither mitverantwortlich. Für den Kontakt mit diesem interessanten Reginald Bull ... die Anwerbung Anzu Gotjians ... und vor allem für die Entdeckung der offenkundig überregional bedeutsamen Kosmokratenbaustelle in dieser kosmischen Region – der Yodor-Sphäre ...

Ja, manchmal brachte die Serendipität erstaunliche Ergebnisse zutage. Es erstaunte ihn immer wieder, wenn er zu einer Erkenntnis gelangte oder etwas fand, nach dem er nicht explizit gesucht oder geforscht hatte. Er schätzte solche zufälligen Beobachtungen von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, die sich als neue und überraschende Entdeckung erwiesen, wirklich sehr.

Jedenfalls die meisten. Ausnahmen bestätigten die Regel.

Manche mochten Zufall dazu sagen, doch er war überzeugt, dass eine tiefere Bedeutung dahintersteckte.

»Funkverbindung mit der LEUCHTKRAFT herstellen!«, sagte er.

Wie gewohnt befolgte der Container die Anweisung wortlos. Doch es dauerte für den Geschmack des Quintarchen viel zu lange, bis der Kontakt zustande kam.

»Gibt es Schwierigkeiten, die Verbindung herzustellen?«, fragte er.

»Nicht von meiner Seite aus. Das kosmokratische Walzenschiff reagiert nicht.«

Farbaud neigte den gewaltigen Kopf. »Seltsam.«

Endlich bildete sich ein Holo, das eine von vielen symbolischen Darstellungen des Bordrechners DAN zeigte, eine blaue Walze vor einem roten Hintergrund.

»Hier spricht Farbaud, Quintarch des Chaoporters FENERIK«, sagte er. »Ich warne die LEUCHTKRAFT vor einer neuerlichen Intervention. Wenn das Schiff sich nicht zurückhält, wird es die Konsequenzen tragen müssen.«