Perry Rhodan 643: Planet der stillen Wächter - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 643: Planet der stillen Wächter E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Der Ceynach-Jäger erscheint - er überwindet den Abgrund zwischen den Welteninseln Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Februar des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter. Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter soll die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick spielen, da Rhodans Gehirn wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt. Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, beginnt für Rhodans Gehirn - unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend - eine neue Phase des Wirkens. Heltamosch, durch Rhodans Hilfe zum neuen Raytscha der Galaxis Naupaum geworden, startet die Expedition in die Nachbargalaxis Catron, und Perry Rhodan, der eigentliche Initiator des Planes, der den unerträglich gewordenen Bevölkerungsdruck in Naupaum lindern soll, ist natürlich mit von der Partie. Die fremde Galaxis erweist sich für die Teilnehmer der Expedition als ein Ort vielfältiger Schrecken. Und nur den klugen Schachzügen des Terraners ist es zu verdanken, dass Heltamoschs Raytaner bisher überlebt haben. Dann aber wird die Lage der Expedition verzweifelt - und es kommt zum erbitterten Kampf um Tod und Leben. Schauplatz dieses Kampfes ist Payntec, der PLANET DER STILLEN WÄCHTER ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 643

Planet der stillen Wächter

Der Ceynach-Jäger erscheint – er überwindet den Abgrund zwischen den Welteninseln

von ERNST VLCEK

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Februar des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter.

Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter soll die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick spielen, da Rhodans Gehirn wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt.

Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, beginnt für Rhodans Gehirn – unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend – eine neue Phase des Wirkens.

Heltamosch, durch Rhodans Hilfe zum neuen Raytscha der Galaxis Naupaum geworden, startet die Expedition in die Nachbargalaxis Catron, und Perry Rhodan, der eigentliche Initiator des Planes, der den unerträglich gewordenen Bevölkerungsdruck in Naupaum lindern soll, ist natürlich mit von der Partie.

Die fremde Galaxis erweist sich für die Teilnehmer der Expedition als ein Ort vielfältiger Schrecken. Und nur den klugen Schachzügen des Terraners ist es zu verdanken, dass Heltamoschs Raytaner bisher überlebt haben.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner gibt sich als Eroberer aus.

Zeno und Gayt-Coor – Rhodans Freunde und Kampfgefährten.

Heltamosch – Der Raytscha versucht die Vergangenheit zu bewältigen.

Torytrae – Der Ceynach-Jäger erscheint in Catron.

Donktosch

1.

Penorok – der Erde nicht unähnlich, wenn auch größer und heißer und mit einem savannenartigen Charakter. Aber erdähnlich schon wegen der gutverträglichen Sauerstoffatmosphäre.

Penorok – vierter von insgesamt zehn Planeten der großen, gelbweißen Sonne Vrantonk in der Galaxis Catron ... 104 Millionen Lichtjahre von Naupaum entfernt.

Und wie weit war es bis zur Milchstraße?

»Nun sind wir schon einen ganzen Planetentag auf Penorok, und die Kampfroboter haben sich nicht wieder blicken lassen«, sagte Gayt-Coor, der Petraczer. »Ich sehe darin ein gutes Omen.«

Die Petraczer waren aus einer Echsenrasse hervorgegangen und stammten nicht wie die meisten anderen naupaumschen Völker von den Yulocs ab. Gayt-Coor sah etwa so aus wie ein aufrechtgehender Tyrannosaurus rex von 1,70 Meter Größe. Sein Schädel entsprach jedoch nicht dem einer terranischen Echse, sondern war kürbisrund und flachgedrückt. Er hatte zwei Doppelaugen, die in Form einer liegenden Acht seitlich am Kopf saßen; dadurch besaß er einen enorm großen Blickwinkel.

Er stand als Verbindungsoffizier zu Fremdvölkern in Heltamoschs Diensten, und ich hatte ihn auf dessen Schiff PRYHNT kennengelernt. Seit wir zusammen auf der Yuloc-Welt Traecther nach der sagenumwobenen Stadt Nuprel gesucht hatten, waren wir gute Freunde.

Gayt-Coor war außergewöhnlich intelligent, von schnellem Entschluss und ein Mann der Tat. Aber viel mehr als diese Eigenschaften imponierten sein unkompliziertes Wesen und die Tatsache, dass er mir in der Mentalität viel ähnlicher war als die Nachfahren der Yulocs.

»Mir gefällt diese Ruhe gar nicht«, erwiderte der Accalaurie mit dem unaussprechlichen Namen, den wir Zeno nannten. »Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir das Mord-System endlich verlassen könnten.«

Zeno war, wie ich selbst, ein Ceynach. Er wurde bei einem misslungenen Hyperexperiment der Accalauries in die Galaxis Naupaum verschlagen, wo er von einer illegalen Organhändlerorganisation den Körper eines gehirngeschädigten Yaanztroners erhielt.

Ich war dem Accalaurie im Körper des Yaanztroners auf der Yuloc-Welt Traecther begegnet, wo ihn die Organhändler nach der Gehirntransplantation ausgesetzt hatten.

Es war damals ein furchtbarer Schock für mich gewesen, in dieser Galaxis einem Accalaurie zu begegnen – und wenn es auch nur dessen Gehirn war. Bekanntlich stammten die Accalauries aus einem Antimaterie-Universum. Wenn nun Zeno in dieser Umgebung existieren konnte, also nicht durch die Verbindung mit normaler Materie explodierte, dann musste die Galaxis Naupaum ebenfalls aus Antimaterie bestehen.

Daraus hatte ich schließen müssen, dass mein Gehirn nicht nur an einen unendlich weiten Ort geschickt, sondern auch energetisch in Antimaterie umgepolt worden war. Diese Erkenntnis hatte mich damals furchtbar deprimiert, denn wie sollte ich jemals in die Milchstraße zurückkehren können, wenn mein Gehirn nun aus Antimaterie bestand?

Inzwischen hatte ich mich aber bereits mit den Tatsachen abgefunden – wenn auch nicht mit meinem Schicksal. Meine Lage sah trotz allem gar nicht so hoffnungslos aus. Und nach Entwicklung der Dinge standen meine Chancen für eine Rückkehr gar nicht so schlecht.

Catron, die 104 Millionen Lichtjahre entfernte Nachbargalaxis Naupaums, barg viele Geheimnisse, und vielleicht fand sich hier auch der Schlüssel zur Lösung aller Probleme ...

Gayt-Coor, Zeno und ich befanden uns auf dem Dach eines der wenigen Gebäude, an dem die Jahrzehntausende spurlos vorbeigegangen waren, weil sich die Wartungsroboter darum gekümmert hatten.

Von hier aus hatten wir einen guten Überblick.

Links von uns lag einer der vielen Raumhäfen mit den Robotschiffen der Pehrtus; auf der anderen Seite befand sich das Landefeld, auf dem Heltamosch mit der 1800 Meter hohen ROTAP und den anderen 115 Fernraumschiffen niedergegangen war, und dazwischen erstreckte sich das Ruinenfeld der halbverfallenen Stadt.

Die Wartungsroboter kümmerten sich nur um Gebäude mit technischen Anlagen, während sie die anderen Kulturzeugen der Pehrtus verkommen ließen. Das war der Grund, wieso inmitten der Ruinen Bauwerke standen, die so gut erhalten waren, als würden sie noch von ihren Erbauern bewohnt.

In solch einem Gebäude hatten wir Quartier bezogen.

Hinter mir lag der Zugang zu einer Steuerzentrale, über die ich jederzeit mit dem Riesenrobotgehirn von Penorok in Verbindung treten konnte.

»Heltamoschs Leute stellen einen zu großen Unsicherheitsfaktor dar«, hörte ich Zeno, den Accalaurie im Körper eines Yaanztroners, sagen. »Sie sind unberechenbar, und ihre Mentalität ist mir so fremd, dass ich sie wohl nie verstehen werde.«

Ich musste unwillkürlich daran denken, wie fremdartig uns, den Terranern, die Mentalität der Accalauries erschienen war, als wir zum ersten Mal mit ihnen zusammentrafen ...

»Zeno hat recht«, meinte Gayt-Coor nachdenklich. »Ich kenne die Nachfahren der Yulocs besser als ihr – eben deshalb, befürchte ich, dass es irgendwann Schwierigkeiten geben wird. Selbst wenn Heltamoschs Leute ihr Temperament zügeln, verraten sie sich durch ihre Mentalstrahlung. Das Robotgehirn von Penorok hat sie als die Erbfeinde seiner Erbauer, der Pehrtus, eingestuft und verhält sich ihnen gegenüber nur neutral, weil es dich als Befehlsgeber anerkannt hat, Rhodan. Was, wenn nun das Robotgehirn zu dem Schluss kommt, dass die Eliminierung der Feinde der Pehrtus vordringlich behandelt werden muss?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Das Robotgehirn hat eindeutige Instruktionen von mir erhalten. Es kann diesen nur zuwiderhandeln, wenn Ereignisse eintreten, die im Widerspruch zu den von mir gemachten Angaben stehen. Und dazu wird es nicht kommen, denn Heltamosch weiß, was davon abhängt, dass sich seine Leute richtig verhalten.«

Ich sagte es überzeugend, obwohl ich gar nicht so sicher war, wie ich mich gab. Es stimmte schon, was Zeno sagte, Heltamoschs Leute waren unberechenbar. Das hatte sich am deutlichsten gezeigt, als sie einige Einzelheiten über ihre Vergangenheit erfuhren, die sie nicht verkraften konnten und daraufhin sofort ihr Dasein durch rituellen Selbstmord beenden wollten ...

Das hatte ich zum Glück gerade noch verhindern können. Aber wer konnte sagen, ob Heltamoschs Leute nicht irgendwo im Nachlass der Pehrtus einen dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit entdeckten und erneut durchdrehten? Bei einem neuerlichen Zwischenfall würde ich die Kontrolle über das Robotgehirn von Penorok dann vielleicht verlieren – und das wäre der Untergang für Heltamoschs Expedition.

Der letzte Überlebende der Yulocs, der Tuuhrt Torytrae, hatte dieses Sonnensystem das »Mord-System« genannt, und als solches hätte es sich für unsere Expedition auch beinahe erwiesen.

Dass es uns dennoch gelungen war, die 116 Fernraumschiffe durch den systemumspannenden Hypertransschirm zu bringen und auf Penorok zu landen, war dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ich das Robotgehirn überlisten konnte. Es glaubte mir, dass ich ein Eroberer war, der das Erbe der Pehrtus übernommen hatte und die Galaxis Naupaum unterdrückte. Heltamosch und seine Leute sah das Steuergehirn nicht als meine Verbündeten, sondern als meine Sklaven an.

»Warum verlassen wir das Vrantonk-System nicht einfach und fliegen weiter?«, meinte Zeno.

»Dieser Vorschlag würde beim Raytscha auf wenig Gegenliebe stoßen«, erwiderte ich. »Er hat die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. Er hofft immer noch, weitere Hinweise auf die Vergangenheit seines Volkes zu finden.«

Heltamosch hatte gleich nach der Landung auf Penorok seine Wissenschaftler ausgeschickt, damit sie Nachforschungen anstellten. Die Suchkommandos waren ständig unterwegs, schwärmten in den Ruinen aus und flogen mit den Beibooten zu weiter entfernten Anlagen. Bei den Raumschiffen herrschte ein ständiges Kommen und Gehen; die Wissenschaftlertrupps lieferten die erbeuteten Unterlagen ab und machten sich dann sofort wieder auf den Weg, während an Bord der Schiffe das eintreffende Material gesiebt, überprüft und analysiert wurde.

Heltamoschs Leute waren von einem regelrechten Forscherwahn befallen.

Eines der eiförmigen Flugobjekte nahm Kurs auf uns und landete bald darauf an einer freien Stelle zwischen den Dachaufbauten. Es war ein zehn Meter langes Beiboot, wie es für Erkundungsflüge auf Planeten verwendet wurde. Da es Antigravtriebwerke besaß und sich für Landungen auf engstem Raum und in unwegsamen Gebieten vortrefflich eignete, konnte es auch mühelos auf dem begrenzten Dachplatz landen.

Dem Beiboot entstieg Heltamosch, der nicht das Gewand des Raytschas trug, sondern eine einfache Wissenschaftlerkombination. Ihm folgten drei Raytaner, deren Kombinationen ebenfalls die Embleme der Wissenschaftler aufwiesen.

»Rhodan, mein Freund, ich kann mich gut in deine Lage hineinversetzen«, begrüßte mich Heltamosch. »Du bist in Sorge um deine Menschheit, und du möchtest so schnell wie möglich in deine Heimatgalaxis zurück – dabei sitzt du, zur Untätigkeit verdammt, auf dieser Welt fest. Aber verstehe, dass ich alles tun muss, um den Schleier zu lüften, der über der Vergangenheit meines Volkes liegt.«

»Die Probleme deines Volkes sind auch die meinen«, entgegnete ich, und das war gar nicht übertrieben.

Als ich damals festgestellt hatte, dass mein Gehirn in eine unendlich ferne Galaxis verschlagen worden war, wollte ich anfangs nichts anderes, als so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückkehren. Doch je mehr ich mit den Problemen der Völker von Naupaum vertraut wurde, desto deutlicher wurde mir, dass sie dem Untergang geweiht waren, wenn ihnen nicht geholfen wurde. Denn selbst konnten sie sich kaum helfen, weil sie nicht in der Lage waren, mit den alten Tabus zu brechen. Hier, in der Galaxis Catron, bot sich mir nun die Gelegenheit, die Völker von Naupaum wirkungsvoll bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen – auch wenn das gelegentlich gegen ihren eigenen Willen geschah.

»Wie kommt ihr mit den Nachforschungen voran?«, erkundigte ich mich.

»Gut. Wir finden ständig neue wertvolle Unterlagen, die Licht in das Dunkel der Vergangenheit bringen«, antwortete er. »Allerdings haben wir keine weltbewegenden Entdeckungen mehr gemacht. Die erwarteten Sensationen sind ausgeblieben. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse ist eine mühevolle Kleinarbeit, bei der meistens nur unbedeutende Details zutage treten, die vielleicht erst in ihrer Gesamtheit Bedeutung erlangen. Aber immerhin haben wir in einigen Punkten, über die wir bisher nur Vermutungen anstellen konnten, absolute Gewissheit erlangt. Donktosch, wollen Sie bitte darüber berichten?«

»Jawohl, Mato Raytscha«, antwortete der angesprochene Wissenschaftler. Er war der älteste der drei, und ich vermutete, dass er zumindest eine Gehirntransplantation hinter sich hatte. Sein ehemals hellbraunes Körperhaar wies an verschiedenen Stellen bereits eine goldene Verfärbung auf, was ein untrügliches Zeichen für einen fortgeschrittenen Alterungsprozess war.

Der alte Raytaner sprach so, als müsse er über jedes Wort nachdenken.

»Wir haben schon früher Hinweise dafür gefunden, dass die naupaumschen Völker von den längst ausgestorbenen Yulocs abstammen. Die physische Ähnlichkeit der Raytaner, der Duynter und der anderen artverwandten Rassen kann kein Zufall sein. Ebenso wie die Langzeitwaffen der Pehrtus, die gegen die Yulocs Krieg führten, nicht zufällig nur auf uns wirken können, während ein Petraczer wie Gayt-Coor nicht davon betroffen ist. Daraus musste man folgern, dass wir die Nachfahren der Yulocs sind.

Nun, nach Auswertung der erhaltenen Unterlagen, haben wir Gewissheit darüber erlangt: Wir stammen von den Yulocs ab.

Ebenso sicher ist es nun, dass die Pehrtus die ehemaligen Beherrscher der Galaxis Catron und keine Bewohner Naupaums waren. Sie kamen nur als Invasoren in unsere Galaxis, ihre Heimat aber ist Catron.«

Obwohl wir dies alles schon längst vermutet hatten, beeindruckten mich die Worte des Wissenschaftlers. Sie zeigten das tragische Schicksal der Bewohner von Naupaum ganz deutlich auf, die die Opfer eines Krieges waren, der vor zweihunderttausend Jahren oder mehr geführt wurde!

»Jetzt haben wir Gewissheit, dass wir heute dafür büßen müssen, was die Yulocs vor Jahrhunderttausenden getan haben«, sagte Heltamosch düster. »Wie sollen wir die Schatten der Vergangenheit loswerden? Wir müssen daran zerbrechen ...«

»Es kann überhaupt nicht davon die Rede sein, dass ihr die Opfer der Vergangenheit seid«, herrschte ich Heltamosch an, um ihn aus seiner düsteren Stimmung zu reißen. »Habe ich euch nicht bewiesen, dass die Langzeitwaffen der Pehrtus keinen Schaden anrichten können, weil sie gar nicht im Sinne der ursprünglichen Programmierung gegen euch eingesetzt werden!«

Das war natürlich eine glatte Lüge. Aber ich hatte schon einmal erlebt, wie Heltamosch und seine Artgenossen an der Wahrheit zerbrochen waren und den Freitod wählen wollten. Noch einmal wollte ich es nicht so weit kommen lassen.

Während ich noch beobachtete, welche Wirkung ich mit meinen Worten bei Heltamosch erzielt hatte, kam ein Offizier aus dem Beiboot gestürzt.

»Mato Raytscha, wir haben vor wenigen Augenblicken eine starke bebenartige Erschütterung angemessen, deren Zentrum ganz in der Nähe liegen muss. Gleich darauf ist von verschiedenen Ortungsstationen die Meldung eingetroffen, dass das eigentliche Beben im hypergravitorischen Bereich stattgefunden hat.«

Diese Meldung rüttelte Heltamosch wach.

»Wir fliegen sofort ins Bebenzentrum«, beschloss er und blickte mich fragend an.

2.

Das Beiboot landete vor einem etwa hundert Meter hohen Turm, der sich nach oben hin verjüngte und spitz zulief, seine kreisförmige Grundfläche durchmaß etwa vierzig Meter.

Als wir nacheinander ausstiegen, kamen uns bereits einige bewaffnete Männer des Wachkommandos entgegen. Das gesamte Gelände war umstellt worden, schwere Geschütze auf Transportscheiben schwebten über uns und waren über den Platz rund um den Turm verteilt.

»Was ist vorgefallen?«, erkundigte sich Heltamosch bei dem Wachkommandanten.

Es war ein noch junger Duynter mit hellbraunem Körperhaar, verhältnismäßig kleinen Fledermausohren und kalten, stechenden Augen.

»Es gibt nur einen Zugang in den Turm«, berichtete der Offizier. »Durch diesen kommt man in eine Halle, die bislang völlig leer stand, so dass wir dem Gebäude keine besondere Bedeutung beimaßen. Aber da es von den Wartungsrobotern instand gehalten wurde, ließen wir es von den Kartographen vermessen. Wir konnten jedoch keine Energiequellen ausmachen. Plötzlich schlugen dann die Hyperenergietaster an ...«

Heltamosch brauchte die langwierigen Erklärungen des Wachkommandanten nicht mehr über sich ergehen zu lassen. Er hatte den Zugang in die Turmhalle durchschritten und konnte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, was vorgefallen war. Gayt-Coor, Zeno und ich waren ihm gefolgt.

Die Halle beanspruchte die gesamte Grundfläche des Turmes und besaß eine kuppelförmige Decke, die an ihrer höchsten Stelle etwa fünfundzwanzig Meter hoch war. Ich konnte nirgends technische Einrichtungen entdecken, die nahtlos ineinanderfließenden Wände waren glatt und leer. Ebenso die Decke.

In der Mitte der Halle hatte sich eine etwa zehn Meter durchmessende Energieblase von dunkelroter Färbung gebildet. Um diese standen ein Dutzend Soldaten, die allerdings ziemlich ratlos wirkten.

Ich verstand sie. Was konnte man mit herkömmlichen Waffen auch schon gegen ein Energiegebilde wie dieses ausrichten?

»Das Gebilde verändert ständig seine Struktur«, meldete einer der Techniker an den Ortungsgeräten.

Dieser Feststellung hätte es gar nicht bedurft, denn wir konnten auch mit freiem Auge erkennen, dass mit der energetischen Blase eine Veränderung vor sich ging. Sie verlor ihre dunkelrote Färbung, wurde heller und transparenter. Es war bereits zu erkennen, dass sich darin irgend etwas bewegte.

Die Soldaten hoben ihre Waffen.