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Abenteuer auf der Welt der Feuerflieger - alle Energien versiegen, und die Technik versagt Im Frühjahr 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nur noch dem Namen nach, denn seit einiger Zeit haben die Laren, die Vertreter des Konzils der Sieben Galaxien, die Macht in der Milchstraße übernommen. Aller Widerstand, den Perry Rhodan und seine Terraner den Invasoren leisteten, fruchtete letztendlich nichts. Und als die Laren die "Zeittaucher" ins Spiel brachten, bot auch das ATG-Feld dem Solsystem keinen genügenden Schutz mehr. Perry Rhodan nutzte daher die einzige Chance, die den Solariern noch blieb: die Flucht durch den Sol-Transmitter! Aber Terra und Luna rematerialisierten nicht, wie der Große Plan es vorsah, im Archi-Tritrans-System, sondern sie schossen weit über ihr Ziel hinaus. Der Planet und sein Trabant landeten in einem völlig fremden Kosmos, mitten im "Mahlstrom der Sterne". Kaum ist jedoch der ärgste Schock ob des Fehlsprungs verwunden, da unternimmt bereits die BOX-7149, das gegenwärtig einzige fernflugtaugliche Raumschiff der Terraner, einen Erkundungsflug. Die Crew der BOX entdeckt die Welt der Feuerflieger - und das mächtige Rieseninsekt, das diese Welt beherrscht und das den Menschen gegenüber in der Maske des Göttervaters Zeus aufzutreten beliebt. Dann kommt eine weitere Macht ins Spiel - und Menschen geraten in den BANNKREIS DER PYRAMIDE ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 679
Im Bannkreis der Pyramide
Abenteuer auf der Welt der Feuerflieger – alle Energien versiegen, und die Technik versagt
von ERNST VLCEK
Im Frühjahr 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nur noch dem Namen nach, denn seit einiger Zeit haben die Laren, die Vertreter des Konzils der Sieben Galaxien, die Macht in der Milchstraße übernommen.
Aller Widerstand, den Perry Rhodan und seine Terraner den Invasoren leisteten, fruchtete letztendlich nichts. Und als die Laren die »Zeittaucher« ins Spiel brachten, bot auch das ATG-Feld dem Solsystem keinen genügenden Schutz mehr. Perry Rhodan nutzte daher die einzige Chance, die den Solariern noch blieb: die Flucht durch den Sol-Transmitter!
Aber Terra und Luna rematerialisierten nicht, wie der Große Plan es vorsah, im Archi-Tritrans-System, sondern sie schossen weit über ihr Ziel hinaus. Der Planet und sein Trabant landeten in einem völlig fremden Kosmos, mitten im »Mahlstrom der Sterne«.
Kaum ist jedoch der ärgste Schock ob des Fehlsprungs verwunden, da unternimmt bereits die BOX-7149, das gegenwärtig einzige fernflugtaugliche Raumschiff der Terraner, einen Erkundungsflug.
Die Crew der BOX entdeckt die Welt der Feuerflieger – und das mächtige Rieseninsekt, das diese Welt beherrscht und das den Menschen gegenüber in der Maske des Göttervaters Zeus aufzutreten beliebt.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator landet mit der MARCO POLO in einer Energiefalle.
Orana Sestore – Rhodans Frau spielt die Rolle einer Göttin.
Takvorian – Der Mutant lernt fliegen.
Zeus – Ein Mächtiger ist hilflos.
Reginald Bull und Dr. Goshmo-Khan – Der »Bannkreis« hindert sie daran, der MARCO-POLO-Besatzung zu helfen.
Rantho
1.
Zuerst sah es gar nicht nach einer Verbesserung der Lage aus, denn es begann eigentlich mit einer Katastrophe.
Oberst Frader Medialmodul, von seinen Leuten insgeheim in liebevollem Spott »Medi« genannt, ließ sich im Fitnessraum seiner Kabine gerade vom Massagerobot durchwalken. Er war der Kommandant der SARAGOSSA, eines Schlachtschiffs der 800-Meter-Klasse, dessen Lineartriebwerke seit nahezu drei Wochen ebenso funktionsunfähig waren wie die der anderen 96.000 Raumschiffe.
Solchermaßen zu einem halben Wrack geworden, befand sich die SARAGOSSA auf einer Kreisbahn um Luna.
Oberst Medialmodul, vom Temperament her eher ein Choleriker, gab wohlige Seufzer von sich, während der Massageroboter seine auf zwei Meter Körpergröße verteilten drei Zentner bearbeitete.
In diesem Moment hatte er alle seine Sorgen vergessen – dass die Erde in unbekannte Fernen des Universums verschlagen worden war und in einem infernalischen Mahlstrom aus hyperenergetischen Feldern, kosmischen Gasen und Partikeln gefangen war und dass die Lineartriebwerke seines Raumschiffs nicht funktionierten.
»Ja – ja!«, stöhnte er wohlig, als die feinfühligen Roboterfinger den achten Rückenwirbel berührten.
Plötzlich wurde Oberst Medialmodul brutal aus seinen Wonneschauern gerissen. Eine unheimliche Macht zerrte ihn vom Massagetisch, entriss ihm dem Roboter und schleuderte ihn unsanft gegen die Wand.
Oberst Medialmodul glaubte, dass ihm dabei das Rückgrat gebrochen worden sei, denn er hatte höllische Schmerzen und war wie gelähmt.
Er versuchte sich unbeachtet der Schmerzen zu erheben, doch eine unsichtbare Riesenfaust drückte ihn immer noch in den Winkel des Massageraumes. Der Druck wurde so stark, dass es ihm das Blut aus Nasen und Ohren trieb.
Gegenstände, die nicht niet- und nagelfest waren, flogen wie Geschosse durch den Fitnessraum; dabei ging der Bildschirm des Bildsprechgeräts in Trümmer.
Während er hilflos gegen die Wand gedrückt wurde, schätzte der Kommandant der SARAGOSSA, dass der unerklärliche Vorgang den Effekt eines Andrucks von mindestens zwanzig Gravos haben musste.
Er dauerte jedoch nur wenige Sekunden an, obwohl es Oberst Medialmodul wie eine Ewigkeit erschien. Schließlich gelang es ihm, sich zu erheben, in seine Kabine zu taumeln und sich zu dem heilgebliebenen Interkom zu schleppen.
Aber als er sich mit der Kommandozentrale in Verbindung setzen wollte, um zu erfahren, was denn eigentlich passiert sei, meldete sich niemand.
So kleidete er sich notdürftig an und machte sich persönlich auf den Weg dorthin.
Dabei erfuhr er, dass es den 1500 Männern seiner Besatzung ähnlich ergangen war.
*
Im Solarium mit den exotischen Pflanzen und den künstlich angelegten Badestränden kam es zu einer Sturzflut. Die Wasser traten über die Ufer und schwemmten die Männer hinweg, die sich im Licht der Atomsonne hatten bräunen lassen.
Ein Leutnant, der mit seinen Kunstsprüngen vom 10-Meter-Turm immer noch Eindruck bei den weiblichen Flottenangehörigen geschunden hatte, wurde vor den Augen der ihn Anbetenden mitten im Sprung von der Wucht des Andrucks erfasst und davongewirbelt. Zum Glück für seine Gesundheit hatte er aber unter der Badehose auch einen Mikrogravitator, mit dessen Hilfe er seinen Aufprall in den Büschen abmildern konnte.
Die meisten der anderen sahen sich plötzlich unter Tonnen von Wassermassen begraben, und es war ihnen nicht möglich, sich aus ihnen zu befreien, um aufzutauchen und Luft zu holen; das Wasser lastete so schwer und drückend auf ihnen, als hätte es die Dichte von Granit.
In den Lagerräumen kamen Tonnen und aber Tonnen von Ladegut in Bewegung; Ausrüstungsgegenstände, die in Regalen oder in schwachen Fesselfeldern gestapelt waren, schossen wie vom Katapult geschleudert davon. Durch die Wucht des Aufpralls wurden Schiffseinrichtungen beschädigt, Schotte verklemmten sich, Leitungen wurden unterbrochen – in vielen Teilen des Schiffes ging die Notbeleuchtung an.
Der durchdringende Ton der Alarmsirene gellte durch die Korridore und Räume, klang in den Kabinen der dienstfreien Mannschaft aus den Lautsprechern.
Doch der Heulton weckte niemanden mehr; die Männer waren kurz zuvor vom Andruck aus den Kojen geschleudert worden und wurden nun gegen Wände oder in Winkel gedrückt. Ängstlich fragten sie sich, ob der kosmische Mahlstrom nicht etwa die Erde, Luna und die gesamte Raumflotte aufrieb.
In einem der Beiboot-Hangars geriet eine Space-Jet in Bewegung, schlitterte über den Boden und prallte gegen die Wand, ohne dass sie von den Stabilisierungsfeldern der Notanlage gestoppt werden konnte. Es grenzte fast an ein Wunder, dass dabei niemand vom Hangarpersonal zu Schaden kam.
Jene Männer und Frauen, die sich gerade in einem der Antigravschächte befanden, kamen noch am glimpflichsten davon. Sie wurden in den Schächten wohl ordentlich durchgeschüttelt, doch die Antigravaggregate hielten der explosionsartig wirkenden Belastung stand, und die Automatik passte sich den neuen Gegebenheiten anstandslos an.
Gefährlicher war dagegen schon die Situation in wissenschaftlichen Forschungsstationen und den Labors. Dort barsten Gasbehälter, giftige Dämpfe und Flüssigkeiten wurden frei, ein Schwingquarz durchschlug fast die Wandung eines Testbehälters und blieb darin stecken. Wissenschaftler trugen Strahlungsschäden, Verbrennungen und Ätzungen davon.
Ein Biologe, der gerade Versuche mit weißen Ratten unternahm, hatte plötzlich eines der Tiere in seinem Mund stecken. Er konnte sich davon erst befreien, als der Andruck nachließ.
Und in der Kommandozentrale ...
*
Als Oberst Medialmodul auf Deck 20 aus dem Antigravlift in die Hauptzentrale trat, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Zwar schien keines der Geräte ernsthaft beschädigt zu sein – das stellte er mit einem erleichterten Blick fest –, doch sahen seine Leute aus, als hätten sie sich gerade mit einer Herde von bellargischen Wildkatzen gerauft.
Die Männer waren zerschunden, hatten blutige Gesichter, zerrissene Kombinationen, Medoroboter waren gerade dabei, ihre Blessuren zu behandeln. Reinigungsroboter räumten auf und fütterten die Müllverwertungsschächte mit den Trümmerstücken von meist privaten Gebrauchsgegenständen der Mannschaft.
Oberst Medialmodul, der so brutal aus der Robotmassage gerissen worden war, ließ seinem cholerischen Temperament freien Lauf.
»Was ist das für ein Sauhaufen!«, schrie er. »Wie seht ihr alle aus? Nennt ihr das eine vorschriftsmäßige militärische Kleidung?«
Während er letzteres sagte, versuchte er schnell, seine eigene Kombination halbwegs in Ordnung zu bringen – und stellte fest, dass er das Handtuch, das er während der Massage um seine Blöße geschlungen trug, noch in der Hose stecken hatte. Er schleuderte es mit hochrotem Gesicht fort. Seine eigene vorschriftswidrige Kleidung hinderte ihn aber nicht daran, seine Leute wegen desselben Delikts gehörig zusammenzustauchen.
Erst nachdem er sich diesbezüglich abreagiert hatte, erkundigte er sich nach der Ursache und den Schuldigen für den katastrophenähnlichen Zwischenfall.
Aber seine Leute schworen Stein und Bein, dass niemand in der Kommandozentrale dafür verantwortlich war.
»Wir wurden selbst überrascht«, erklärte der Erste Offizier, ein zweieinhalb Meter großer Ertruser, mit einem großflächigen, sommersprossigen Gesicht. Es erübrigt sich wohl, zu sagen, dass er den Andruck von 20 Gravos am besten verkraftet hatte. Und er hatte sich auch den für Terraner nicht ganz verständlichen Humor der Ertruser bewahrt.
»Sie hätten sehen sollen, wie die Jungs durcheinandergewirbelt wurden, Sir«, berichtete und gab sein dröhnendes Lachen von sich. »Sie wurden aus den Kontursesseln gerissen, wie welkes Laub davongewirbelt und an den Wänden fast wie Pflaumen zerdrückt. Haha!«
»Ihnen scheint es mit dem Gehirn so ergangen zu sein!«, herrschte Medialmodul seinen Ersten Offizier an.
»Medi hat heute einen schlechten Tag«, hörte Oberst Medialmodul eine Stimme aus dem Hintergrund sagen. Das brachte ihn noch mehr in Rage, und er ließ seinen Ärger den nächstbesten Offizier spüren, der ihm in die Arme lief.
Es handelte sich um einen kleingewachsenen und zierlichen Marsianer, seines Zeichens Zweiter Kosmonautischer Offizier auf der SARAGOSSA. Er kam gerade aus dem Antigravlift gesprungen und ordnete dabei seine Kleider.
»Wie sehen Sie denn aus, Mann?«, schrie Medialmodul den Marsianer an. »Hat man Sie durch die Toilette gespült?«
»So wäre es mir auch beinahe ergangen«, erwiderte der Marsianer kleinlaut.
»Wollen Sie mich verschaukeln?«, fragte Oberst Medialmodul drohend.
»Nein, Sir«, versicherte der Zweite Offizier. »Ich war gerade auf der Toilette, als es passierte. Und mein Wort, Sir, ich wäre von der Gravitation fast in den Abfluss gedrückt worden. Noch nie vorher in meinem Leben habe ich solche Ängste ausgestanden.«
Der ertrusische Erste Offizier konnte nicht länger an sich halten und begann zu grölen. Diesmal stimmte auch Oberst Medialmodul darin ein, und dann bog sich die gesamte in der Kommandozentrale versammelte Mannschaft vor Lachen.
Damit war die Situation entschärft.
*
Oberst Medialmodul versuchte, die Ereignisse in der Kommandozentrale zu rekonstruieren. Aber seine Männer blieben dabei, dass sie nichts getan hätten, was die Katastrophe verursacht haben könnte.
Doch dann überstürzten sich die Meldungen, die nach und nach ein abgerundetes Bild ergaben.
Zuerst berichtete der Funker: »Ich weiß nur, dass für Sekundenbruchteile absolute Funkstille geherrscht hat. Wir hatten weder zur Erde noch zu einem der anderen Raumschiffe Kontakt. Nicht einmal statische Störungen waren zu hören. Es herrschte, wie ich schon sagte, absolute Funkstille.«
»Vielleicht halten Sie mich für verrückt, Sir«, meldete der Navigator. »Aber ich könnte schwören, dass wir uns im Linearraum befunden haben. Als ich von meinem Kontursitz geschleudert wurde, sah ich auf dem Panoramabildschirm – auch nur für Sekundenbruchteile – den Weltraum verblassen. Ich bin sicher, dass es der gleiche Effekt wie bei einem Linearflug war.«
Die Männer waren auf ihre Plätze zurückgegangen, und bei einer ersten oberflächlichen Überprüfung der Geräte stellten sie fest, dass sie die Umlaufbahn um Luna verlassen hatten. Die Entfernung zur Erde und ihrem Trabanten war wegen der Störungen nicht genau zu eruieren. Aber das bestätigte nur die Aussage, dass man sich von ihnen um etliche Millionen Kilometer entfernt hatte.
»Ich will genaue Ortungsergebnisse«, verlangte Oberst Medialmodul. Er wandte sich fast hilflos seinem Ersten Offizier zu und sagte: »Es ist unmöglich, dass wir eine Linearetappe vorgenommen haben. Abgesehen davon, dass niemand für den Start verantwortlich sein will, funktioniert unser Waringscher Linearkonverter nicht. Wir wissen doch, dass die Überlichttriebwerke aller 96.000 Einheiten seit nahezu drei Wochen nicht betriebsfähig sind.«
Bevor der Erste Offizier etwas darauf sagen konnte, erreichten den Kommandanten weitere Meldungen.
Die Bordaufzeichnungen ergaben, dass tatsächlich ein Linearflug stattgefunden hatte, der allerdings nur drei Hundertstel Sekunden dauerte und von der Notautomatik gestoppt worden war. Die Beschleunigung war mit solch Irrsinnswerten vorgenommen worden, dass die Andrucksabsorber nicht sofort ansprangen.
Das war eine Erklärung für die so plötzlich auftretende Schwerkraft von 20 Gravos – aber es erklärte nicht auch, wie es überhaupt zu dem Phänomen des Linearflugs hatte kommen können. Jawohl, unter den gegebenen Umständen handelte es sich um ein Phänomen, bekräftigte Oberst »Medi« Medialmodul.
»Ich habe vielleicht eine Erklärung für die Geschehnisse«, sagte der Zweite Offizier.
»Heraus mit der Sprache!«, forderte der Kommandant.
»Womöglich ist ChefIng Flankert dafür verantwortlich«, meinte der Marsianer. »Er hat seit dem Ausfall des Waringschen Konverters den Maschinenraum nicht mehr verlassen ...«
»Ich brauche eine Verbindung mit dem Maschinenraum – schnell«, befahl der Kommandant.
Wenig später erschien auf dem Bildschirm des Interkoms einer der Männer aus dem Team von Chefingenieur Flankert. Er hatte ein blaues Auge, der linke Arm baumelte ihm wie leblos von der Seite.
»Wo ist Flankert?«, bellte der Kommandant.
»Er hat das Bewusstsein verloren«, meldete der Ingenieur. »Als er am Linearkonverter hantierte, hat er uns noch eine Warnung zugerufen. Er muss gewusst haben, was kommen würde – trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er gegen eine Konsole geschleudert wurde. Er hat wohl nicht mit dieser Beschleunigung und auch nicht damit gerechnet, dass die Andrucksabsorber ...«
»Soll das heißen, dass Flankert bewusst eine Linearetappe herbeiführen wollte?«
»Er tat es in der Annahme, dass es sich ohnehin nur um einen theoretischen Versuch handle«, versuchte der Ingenieur seinen Chef zu verteidigen, »denn wir wussten ja, dass die Überlichttriebwerke aller Raumschiffe nicht funktionierten.«
»Aber es hat funktioniert«, sagte Oberst Medialmodul grinsend. »Ich möchte, dass es mir gemeldet wird, wenn Flankert wieder zu sich kommt. Ich muss ihm gratulieren.«
Der Bildschirm verblasste, und der Kommandant wandte sich an seine Leute.
»Alles klar für eine Linearetappe«, befahl er. »Jetzt wird es sich zeigen, ob es sich nicht nur um eine Eintagsfliege gehandelt hat.«
Die SARAGOSSA wendete und beschleunigte mit Kurs auf die Erde. Als zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit erreicht waren, wurde der Linearkonverter für drei Hundertstelsekunden eingeschaltet.
Die SARAGOSSA verschwand für diese Zeitspanne tatsächlich im Halbraum und kam auf ihrer ursprünglichen Kreisbahn um Luna heraus. Gleichzeitig wurde das Bremsmanöver eingeleitet, und Oberst Medialmodul setzte sich über Funk mit Imperium-Alpha in Verbindung, wo ein noch von der Meldung über den Wahnsinnsflug der SARAGOSSA bestürzter Perry Rhodan die Erfolgsmeldung entgegennahm.
Wenig später brach das Funknetz der Erde praktisch zusammen. Denn von allen fast hunderttausend Raumschiffen wurde gemeldet, dass alle Lineartriebwerke ebenso plötzlich wieder funktionierten, wie sie vor achtzehn Tagen schlagartig ausgefallen waren.
2.
Gleichzeitig mit den Lineartriebwerken der Raumschiffe funktionierten auch wieder die Ortung und der Funkverkehr auf hyperenergetischer Basis, ebenso alle Geräte, die von dem Schwingquarz Howalgonium abhingen.
Trotz der wieder einsetzenden Hyperortung war es jedoch nicht möglich, durch Fernmessungen zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten, denn die Störeinflüsse waren zu groß.
Man wurde durch die Fernortungen auch nicht klüger als zuvor, so dass immer noch Unklarheit darüber bestand, wo die Erde und ihr Trabant herausgekommen waren.
Sicher war nur, dass der Transport zum Empfängertransmitter Archi-Tritrans misslungen war und dass sich die Erde mitsamt den 20 Milliarden verängstigter und verunsicherter Menschen und dem gigantischen Flottenpotenzial von annähernd 100.000 Einheiten in fremden Sternenräumen befand.
Die ursprüngliche Hoffnung, dass man zu einem anderen Sonnentransmitter der alten Lemurer abgestrahlt worden war, hatte sich schnell als trügerisch herausgestellt.
Immerhin war es den Astronomen in Zusammenarbeit mit Waringers Hyperphysikerteam gelungen, einige Theorien von hohem Probabilitätsgrad auszuarbeiten.
Man fand heraus, dass sich Erde und Mond in einer schlauchartigen Zone aus Gaswirbeln allerfeinster Verteilung manifestiert hatten. Dieser »Materieschlauch« verband zwei Galaxien miteinander – und seine überaus starke Hyperenergieemission musste auch für die Rematerialisierung von Erde und Mond verantwortlich sein.
Die Wissenschaftler behaupteten einhellig, dass hier eine Energiezone existierte, die mit jener eines auf Empfang justierten Transmitters identisch sei. Nur so war es möglich, dass Erde und Mond einwandfrei materialisierten. Außer den Störungsfeldern in dieser so genannten »Materie-Energie-Nabelschnur« zwischen zwei Himmelskörperverbänden, wie sie Galaxien darstellten, wurde als weitere Ursache für die Fehlabstrahlung von Erde und Mond die Riesenmasse von 26 Millionen Tonnen Howalgonium angeführt, die im Innern der Erde lagerten.
Man hatte erst zu spät erkannt, wie gefährlich eine solche Menge des fünfdimensionalen Schwingquarzes bei einer Transition werden konnte. Und der Sekundäreffekt hatte dann auch darin bestanden, dass das Howalgonium plötzlich verrückt spielte – und alle Geräte, inklusive Lineartriebwerke, die darauf basierten, ausfielen.
Aber wieso funktionierten sie urplötzlich wieder? Die allgemeinen Gegebenheiten hatten sich nicht geändert. Die Störungsfelder des Mahlstroms, in dem die Erde dahintrieb, waren nicht schwächer geworden.
Perry Rhodan erkannte, dass der Antwort auf diese Frage eine entscheidende Bedeutung beikam. Er hatte nun Zeit genug, sich mit diesem Problem zu befassen, denn auf der Erde selbst hatte sich die Lage gebessert.