Perry Rhodan 684: Die falschen Itrinks - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 684: Die falschen Itrinks E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Landung auf dem Müllplaneten - Roi Danton und Mausbiber Gucky im Einsatz Im Frühling des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nicht mehr als politische Konstellation - und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier "an Bord", die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten. Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll und abenteuerträchtig erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und einer fremden Macht klar aufzeigten. Doch ebensowenig wie die in der Galaxis zurückgebliebenen Terraner unter Atlans und Julian Tifflors Leitung ihren Kampf gegen Leticron und die Laren, die neuen Herren der Galaxis, aufgeben, ebensowenig lassen sich die im "Mahlstrom der Sterne" gestrandeten Solarier unter Perry Rhodans Führung beirren. Sie versuchen weiterhin mit aller ihnen zu Gebote stehenden Hartnäckigkeit, ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erkunden. Diesmal sind es Roi Danton und Mausbiber Gucky, die gemeinsam in einen Einsatz ins Ungewisse gehen. Sie landen auf dem "Müllplaneten" und entdecken DIE FALSCHEN ITRINKS ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 684

Die falschen Itrinks

Landung auf den Müllplaneten – Roi Danton und Mausbiber Gucky im Einsatz

von ERNST VLCEK

Im Frühling des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nicht mehr als politische Konstellation – und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier »an Bord«, die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten.

Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll und abenteuerträchtig erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und einer fremden Macht klar aufzeigten.

Doch ebensowenig wie die in der Galaxis zurückgebliebenen Terraner unter Atlans und Julian Tifflors Leitung ihren Kampf gegen Leticron und die Laren, die neuen Herren der Galaxis, aufgeben, ebensowenig lassen sich die im »Mahlstrom der Sterne« gestrandeten Solarier unter Perry Rhodans Führung beirren.

Sie versuchen weiterhin mit aller ihnen zu Gebote stehenden Hartnäckigkeit, ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erkunden.

Diesmal sind es Roi Danton und Mausbiber Gucky, die gemeinsam in einen Einsatz ins Ungewisse gehen.

Die Hauptpersonen des Romans

Roi Danton – Leiter einer Expedition in den Mahlstrom der Sterne.

Gucky – Der Mausbiber entlarvt die falschen Itrinks.

Irmina Kotschistowa – Die Metabiogruppiererin des Mutantenkorps.

Horre l'Eger – Ein Umweltschützer aus dem Volk der Itrinks.

Gisgo d'Everen – Ein verbrecherischer Itrink.

Mentro Kosum

Roi Danton

»Ich muss hierbleiben, um die Dinge in Ordnung zu bringen.«

Das war Perrys Argument dafür, dass er nicht selbst die Leitung der Expedition in den Mahlstrom übernahm, sondern mich damit beauftragte.

Ebensogut hätte er sagen können, dass er auf Terra unentbehrlich sei, weil er der Menschheit in ihrer schwersten Zeit Rückhalt geben müsse. Aber er war nie ein Mann großer Worte gewesen, jegliches Pathos war ihm ein Gräuel. Deshalb sprach er es auch nicht aus, dass er auf Terra zurückblieb, um für annähernd 20 Milliarden Menschen Seelenmasseur zu spielen.

Man musste sich vorstellen, was es für einen Großteil der Terraner bedeutete, mitsamt ihres Planeten aus der gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden – und dann nicht einmal am Zielpunkt herauszukommen, sondern sich in unbekannten Tiefen des Universums wiederzufinden.

Der Himmel der Erde bestand nicht mehr aus den bekannten Sternkonstellationen, sondern wurde von den Partikeln und Energiefeldern des unheimlichen Mahlstroms gebildet. Es war nur ein schwacher Trost, dass an diesem Himmel immer noch Luna leuchtete, und dass zweiunddreißig Kunstsonnen die heimatliche Sonne ersetzten.

Zwar hatten die Wissenschaftler die katastrophalen Nebenwirkungen bannen können, die durch die Abstrahlung der Erde und des Mondes entstanden waren. Tektonische Beben, Vulkanausbrüche, Sturmfluten, klimatische Verschiebungen und das dadurch verursachte Chaos gehörten der Vergangenheit an. Die Terraner hatten sich einigermaßen beruhigt.

Aber die Weltuntergangsstimmung blieb – und sie verstärkte sich unter der Bevölkerung, je mehr die Bedrohung durch apokalyptische Gefahren in den Hintergrund trat. Die Terraner hatten wieder Zeit, über ihre Lage nachzudenken, und sie kamen immer mehr zu der Ansicht, dass sie hoffnungslos war.

Erste Anzeichen einer beginnenden Massenhysterie machten sich bemerkbar, und es konnte noch immer zum Ausbruch der befürchteten Panik kommen. Um eine solche Entwicklung zu verhindern, blieb Perry mit den anderen führenden Persönlichkeiten auf Terra zurück. Ich beneidete sie nicht um diese Aufgabe, sie war schwieriger als die Lösung aller vorangegangener Probleme.

Denn auf die drängenden und existenzbestimmenden Fragen aus der Bevölkerung konnte niemand von uns Antwort geben. Wir wussten selbst nicht, wo wir mit der Erde angelangt waren und welches Schicksal uns bevorstand.

Nach dem Abenteuer mit »Zeus« und den Feuerfliegern von Goshmos Castle konnte Perry den Terranern gegenüber wenigstens mit ruhigem Gewissen behaupten, dass aus der näheren Umgebung des Mahlstroms keine unmittelbare Gefahr drohe.

Die auf dem nur zehn Lichtstunden entfernten Planeten Goshmos Castle gestrandete BOX-7149 war vor drei Tagen von einem Flottentender geborgen worden. Und die Besatzung bestätigte nach ihrer Rückkehr zur Erde in unzähligen TV-Interviews, dass man in dem Rieseninsekt, das vornehmlich in der Maske des Göttervaters Zeus auftrat, einen wertvollen Verbündeten gefunden habe. Dass Zeus jedoch eine feindliche Macht erwähnt hatte, mit der die MARCO POLO auf Goshmos Castle bereits konfrontiert worden war, wurde in der Öffentlichkeit nicht erwähnt.

Doch wir selbst machten uns nichts vor. Diese unbekannte Macht konnte jederzeit wieder auftauchen und zum Schlag gegen die Erde ausholen.

Das war mit ein Grund, warum wir zu einer Expedition rüsteten. Ich bekam das Kommando über sieben Verbände der Solaren Flotte von jeweils 1500 Schiffen, um damit die ferneren Sternenregionen zu erkunden. Was niemand deutlich auszusprechen wagte, worauf wir aber alle hofften, war, dass uns diese Expedition zu einer Positionsbestimmung der Erde verhalf.

Mit anderen Worten: In jedem von uns war die winzige Hoffnung, dass wir unter den unzähligen Sterneninseln des Universums auch die Milchstraße finden würden.

*

Meiner Meinung nach war es nicht der richtige Zeitpunkt für Paraden und aufwendige Demonstrationen, doch die Psychologen dachten anders. Sie behaupteten, dass es die leidgeprüften Terraner auf andere Gedanken bringen würde, wenn man den Start der Expeditionsflotte als feierlichen Staatsakt beging.

So kam es, dass jeder unserer Schritte – und die Abstrahlung durch den Kurzstreckentransmitter von Imperium-Alpha zum Raumhafen von Terrania City – von TV-Kameras aufgezeichnet wurde.

Außer Perry und mir gehörten der feierlichen Prozession noch die Mutanten Irmina Kotschistowa, Ras Tschubai, Fellmer Lloyd und Gucky an; sie sollten mich auf die Reise ins Ungewisse begleiten. Gucky war es auch, der durch seine Späße für eine Auflockerung des Protokolls sorgte, so dass die Zuschauer, die vor ihren Fernsehgeräten ausharrten, wohl doch auf ihre Rechnung kamen.

Hinter uns folgte ein Schwanz von Politikern und Militärs in Paradeuniformen, die die Feierlichkeit dieses Augenblicks unterstreichen sollten.

»Diese Popanze machen Gesichter wie bei einer Beerdigung«, sagte Gucky auf dem Weg zu dem Beiboot, das uns zu der im Raum wartenden MARCO POLO bringen sollte, und sprach mir damit aus der Seele.

Wir hätten auch per Transmitter an Bord der MARCO POLO gehen oder einfach teleportieren können. Aber der Marsch durch das Spalier von Raumlandetruppen, eine kurze Ansprache Perrys und unser Start mit dem Beiboot, das alles gehörte zu der von den Psychologen inszenierten Show.

»Du wirst darauf achten, dass die Expedition zu keiner Beerdigung wird, Mike«, sagte Perry zu mir.

»Ich kenne meine Order und werde mich daran halten«, erwiderte ich.

»Sei vorsichtig.« Er warf mir einen ernsten Blick zu.

»Ich werde jedes Risiko vermeiden«, versprach ich, obgleich ich mich fragte, was ich schon viel riskieren konnte, wenn ich mit 10.500 Raumschiffen unterwegs war.

Als könne er meine Gedanken erraten, sagte er: »Nimm es nicht zu leicht, Mike. Zehntausend Raumschiffe sind leichter zu verlieren als man denkt. Du kennst den Bericht über den Zwischenfall auf Goshmos Castle. Daraus ersiehst du, dass wir es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Zeus hat in keiner Weise übertrieben.«

Ich kannte den Vorfall in allen Einzelheiten.

Als die MARCO POLO auf Goshmos Castle landen wollte, geriet sie in den Bann einer gigantischen Pyramide der unbekannten Beherrscher dieser Sternenzone. Durch eine geheimnisvolle Absorberstrahlung waren sämtliche Energiequellen und somit alle technischen Geräte des Gigantraumschiffes ausgefallen. Nur unter Einsatz primitivster Hilfsmittel war es gelungen, die MARCO POLO aus dem Bannkreis der Pyramide zu retten ... Nicht einmal Zeus hatte helfen können – falls er das überhaupt gewollt hatte. Mir persönlich war dieses Insektenwesen, das aussah wie eine Kreuzung zwischen einer überdimensionalen Waldameise und einer Termite, nach wie vor äußerst suspekt.

»Du vertraust wohl sehr auf Zeus, Dad«, sagte ich in einem Ton, aus dem er heraushören konnte, was ich von dem Rieseninsekt hielt.

»Er ist der einzige Lichtblick in diesem Mahlstrom. Und du musst seine Warnung vor der zweiten Macht, den wahren Beherrschern dieser Sternenzone, ernst nehmen. Falls es zu einer Konfrontation mit den Fremden kommt, lasse dich auf kein Kräftemessen ein.«

»So spricht der besorgte Vater zu seinem leichtsinnigen Sohn«, erklärte ich salbungsvoll.

Perry rang sich ein Lächeln ab und klopfte mir auf die Schulter.

Wir gaben uns beim Abschreiten der Parade sehr locker. Endlich hatten wir den anstrengenden Marsch durch das Spalier hinter uns gebracht. Nun kam nur noch Perrys Rede, bei der er sich nicht an den von den Psychologen ausgearbeiteten Text hielt.

Er sprach direkt an die Menschheit, sagte, dass nun die Bemühungen verstärkt würden, Licht in das Dunkel der hyperregionalen kosmischen Vorgänge zu bringen und das Schicksal Terras und Lunas zu steuern. Fazit dieser Bemühungen: Die Sternenexpedition unter meiner Leitung.

Dann kam die Verabschiedung, bei der wir uns ebenfalls nicht ans Protokoll hielten. Ich konnte mir gut ausmalen, wie sich die Psychologen die Haare rauften.

In diesem Augenblick kam es zu einem Zwischenfall, der allerdings nicht von uns provoziert worden war.

Perry schüttelte mir gerade zum Abschied die Hand, als Gucky, der rechts von mir stand, sagte: »Gefahr im Anzug. Zweiunddreißig unbekannte Flugobjekte nähern sich aus dem Mahlstrom der Erde.« Als er Perrys fragenden Blick begegnete, fügte er hinzu: »Ich weiß das aus den Gedanken deines Adjutanten, Perry. Er wollte mit dieser Meldung in die Feierlichkeiten hineinplatzen, aber die Sicherheitsoffiziere lassen das nicht zu. Diese Hohlköpfe ...«

»Sie haben recht«, unterbrach Perry ihn. »Wenn sich die Schiffe in feindlicher Absicht der Erde nähern, wäre es unklug, die Öffentlichkeit mit dieser Nachricht zu beunruhigen. Allerdings glaube ich eher, dass Zeus dahintersteckt.«

»Sollen wir Sie an Bord der MARCO POLO teleportieren?«, bot Ras Tschubai an.

Rhodan winkte ab.

»Ich will kein Aufsehen. Ich werde nach Imperium-Alpha zurückkehren und dort die Ereignisse beobachten. Und ihr werdet mit dem Beiboot starten, so wie es vorgesehen war. Wir bleiben über Funk in Verbindung.«

Wir befolgten Perrys Anweisungen. Allerdings hatten wir es plötzlich sehr eilig. Ohne an die aufdringlichen Robotberichterstatter einen Kommentar abzugeben, begaben wir uns schleunigst an Bord des Beibootes.

Eine Minute später starteten wir.

*

Das Beiboot war eine Space-Jet der 30-Meter-Klasse mit der Bezeichnung MC-SP 34, woraus schon ersichtlich war, dass sie zur MARCO POLO gehörte. Besatzung: zwei Mann.

Als Pilot fungierte Sergeant Ponell Eitringer. Ein dunkelhaariger, untersetzter Raumfahrer, der von einer geradezu stoischen Ruhe war. Der Mann an der Ortung und an den Funkgeräten hieß Mikel Onnang. Er war mittelgroß und hager, mit strohblondem Haar, und auch vom Temperament her das genaue Gegenteil von Eitringer.

Ich kannte die beiden Männer von früheren Einsätzen her und wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte.

Kaum waren wir in der Kommandozentrale unter der Panzerplastkuppel, da informierte ich die beiden in Stichworten. Sie wussten, was sie zu tun hatten.

Eitringer beschleunigte die Space-Jet mit Höchstwerten, noch bevor wir über der Sicherheitszone von Port Terrania waren. Onnang schaltete sich mit seinem Gerät in die in Frage kommende Hyperkomfrequenz der Solaren Flotte ein. Nebenher ließ er noch den Sprechfunk laufen.

Aber vorerst erfuhren wir nicht viel mehr, als wir ohnehin schon wussten. Man wusste nur aus der Meldung einer Staffel von acht Wachkreuzern der 100-Meter-Klasse, dass 32 unbekannte Flugkörper im Anflug auf die Erde waren. Ihre Entfernung zu Terra betrug im Augenblick etwas weniger als eine Lichtstunde. Die Verhältnisse im Mahlstrom erlaubten eine optische Erfassung der Raumflugkörper noch nicht. Auch die Klartextmeldungen der acht Wachkreuzer kamen wegen eines in diesem Gebiet tobenden Hypersturms nur verstümmelt durch.

»Die Form der Raumschiffe ... entspricht der eines Zylinders ... am Heck ... ein Kugelkörper ... wahrscheinlich Maschinenraum ... und Antriebsdüsen.«

Das war die äußerst lückenhafte Beschreibung der fremden Flugkörper, die wir von der Wachflotte erhielten.

Etwas später meldeten die Wachkreuzer, dass sie auf ihre Anrufe über Funk keine Antwort erhalten hatten und nun beabsichtigten, die Fremden notfalls sogar durch Warnschüsse zu stoppen versuchen wollten.

»Keine Feindseligkeiten!«, schaltete sich Perry aus Imperium-Alpha ein. »Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Kuriere von Zeus handelt, ist nach wie vor sehr groß.«

»Irrtum!«, platzte da Fellmer Lloyd heraus. »Die Schiffe haben nichts mit Zeus zu tun. Das heißt, er hat sie ganz bestimmt nicht geschickt.«

Ich starrte ihn verblüfft an.

»Wieso wissen Sie das, Fellmer?«

Die Antwort kam von Gucky, der sich bereits zum Mikrophon des Hyperkoms begeben hatte.

»Hier MC-SP 34! Ich rufe Imperium-Alpha. Zeus hat sich soeben mit uns telepathisch in Verbindung gesetzt.«

»Ist er an Bord der Flugobjekte?«, erkundigte sich Rhodan.

»In diesem Falle wäre er ein Gefangener seiner Feinde«, antwortete Gucky pointiert. »Aber Zeus erfreut sich nach wie vor seiner Freiheit. Er befindet sich auf Goshmos Castle. Er hat uns telepathisch vor den zweiunddreißig Flugkörpern gewarnt.«

»Wie lautete seine Meldung genau?«, wollte Perry wissen; Bestürzung klang aus seiner Stimme.

»Er sagte wortwörtlich«, sprach Gucky ins Mikrophon. »Ich habe die Terraner schon einmal vor einer in diesem Raumsektor präsenten Macht gewarnt. Der Zwischenfall mit der Pyramide sollte den Terranern gezeigt haben, dass diese Macht keineswegs eine friedliche Gesinnung hat. Mehr, als nochmals deutlich darauf hinzuweisen, kann ich im Augenblick nicht tun. Ihr müsst nun selbst sehen, wie ihr mit den auf euch zukommenden Problemen fertig werdet. Das waren die Gedanken, die Fellmer und ich von Zeus empfingen.«

Fellmer Lloyd nickte bekräftigend.

»Das passt genau in das Bild, das ich mir von Zeus gemacht habe«, sagte ich so laut, dass es vom Mikrophon aufgenommen wurde. »Er denkt nicht daran, uns in der Stunde der Entscheidung zu unterstützen.«

»Weil er weiß, dass wir uns selbst helfen können«, antwortete mir Perry über Funk. Dann wandte er sich an das Raumkommando der Solaren Flotte. »Alarm an alle Wacheinheiten. Die Schiffe im betroffenen Raumsektor sollen sich formieren, aber auf Warteposition bleiben. Die acht Kontaktschiffe der Wachflotte sollen auf Distanz zu den Fremden bleiben. Erst wenn die zweiunddreißig Flugkörper das Einsatzgebiet der Wachkreuzer in Richtung Erde zu verlassen drohen, sollen den Gegebenheiten angepasst, Maßnahmen ergriffen werden.«

Das war ein äußerst dehnbarer Begriff, aber Perry wählte ihn absichtlich, um den Kommandanten der Wachkreuzer genügend Handlungsfreiheit zu lassen. Sie mussten selbst entscheiden können, welche Maßnahmen zu ergreifen waren.

»Imperium-Alpha an MC-SP 34«, kam gleich darauf wieder Perrys Stimme aus dem Lautsprecher. »Ich rufe Roi Danton. Hörst du, Mike? Ich möchte, dass der Expeditionsflug vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben wird.«

»Wegen dieser lächerlichen zweiunddreißig Raumschiffe?«, wunderte ich mich.

»Wir wissen nicht, was außerhalb unseres Ortungsbereichs noch alles im Mahlstrom auf uns wartet«, erwiderte Perry. »Die zweiunddreißig Schiffe könnten eine Vorhut sein. Warten wir erst einmal ab.«

»In Ordnung«, stimmte ich zu. »Verlange aber nicht von mir, dass ich zur Erde zurückkehre. Die MARCO POLO ist uns näher.«

Das stimmte nicht ganz, aber immerhin hatten wir die Lufthülle der Erde bereits durchstoßen. Zehn Minuten später wurden wir in die MARCO POLO geschleust. Gerade als die Traktorstrahlen unser diskusförmiges Beiboot im Hangar absetzten, kam eine alarmierende Meldung von den acht Wachkreuzern.

»Die Fremden ... uns bis an die Grenze unseres Einsatzgebietes zurückgedrängt. Wir haben zur Warnung eine Breitseite aus den Thermogeschützen abgefeuert ... Die zweiunddreißig Schiffe fliegen unbeirrt weiter. Sie eröffnen das Feuer auf uns!«

»Teleportiere mit mir in die Kommandozentrale«, bat ich Gucky.

Einen Atemzug später gab der Mausbiber meine Hand frei – das geschah bereits in der riesigen Kommandozentrale der MARCO POLO.

*

Niemand schenkte uns besondere Aufmerksamkeit. Jeder ging seiner Tätigkeit nach, es herrschte fieberhaft Betriebsamkeit.

Als ich neben dem Kommandanten Oberst Elas Korom-Khan am hufeisenförmigen Hauptpult erschien, sagte er statt einer Begrüßung: »Der Kommandant der Wachkreuzer tut das einzig Richtige. Die Fremden sollen sehen, dass man nicht einfach bis zur Erde durchmarschieren kann.«

Auf der Frequenz, auf der der Funkverkehr mit den Wachkreuzern abrollte, war nur das Krachen statischer Störungen zu hören.

»Wir haben endlich Bildempfang von der äußeren Randzone«, meldete der Ortungschef, Major Ataro Kusumi, über Interkom.

Noch während er sprach, wechselte die Szene auf dem Panoramabildschirm. Wo zuerst das mächtige Rund der Erde zu sehen gewesen war, rollte nun ein infernalisches Schauspiel ab.

Nach der Perspektive zu schließen, aus der wir die Ereignisse zu sehen bekamen, wurden die Aufnahmen von einer Beobachtungssonde gemacht, oder sie stammten von einem Erkundungsschiff.

Die zweiunddreißig fremden Raumschiffe schwebten wie bewegungslos im Raum. Ich registrierte sie nur unterbewusst, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt den acht Wachkreuzern oder dem, was von ihnen zu sehen war.