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Sie brauchen Energie - der Planet Olymp ist ihre letzte Hoffnung Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Kämpfe und Konflikte. Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren. Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Terraner des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer einigermaßen gesicherten Existenz erfreuen - bislang jedenfalls. Die SOL, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat in Balayndagar und in der Dakkarzone der Zgmahkonen schwere Kämpfe zu bestehen. Und jene Milliarden Terraner, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, sind zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, gerieten dafür aber fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat. Nach den Ereignissen, die Terra zum Schauplatz hatten und im Kampf Trevor Casalles, des neuen Diktators, gegen die nicht-aphilische OGN gipfelten, blenden wir nun um zur Handlungsebene "Milchstraße". Hier ist Anfang des Jahres 3581 eine Legende zur Wirklichkeit geworden. Die SZ-2 unter Führung Senco Ahrats und Ras Tschubais verbreitet als Schiff des Vhratos, des Sonnenboten und Befreiers, Angst und Schrecken unter den Gegnern der unterjochten Menschheit. Dabei ist die SZ-2 selbst in Schwierigkeiten - das beweist das UNTERNEHMEN NUG ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 737
Unternehmen NUG
Sie brauchen Energie – der Planet Olymp ist ihre letzte Hoffnung
von ERNST VLCEK
Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Kämpfe und Konflikte.
Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren.
Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Terraner des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer einigermaßen gesicherten Existenz erfreuen – bislang jedenfalls.
Die SOL, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat in Balayndagar und in der Dakkarzone der Zgmahkonen schwere Kämpfe zu bestehen.
Und jene Milliarden Terraner, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, sind zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, gerieten dafür aber fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat.
Nach den Ereignissen, die Terra zum Schauplatz hatten und im Kampf Trevor Casalles, des neuen Diktators, gegen die nicht-aphilische OGN gipfelten, blenden wir nun um zur Handlungsebene »Milchstraße«.
Hier ist Anfang des Jahres 3581 eine Legende zur Wirklichkeit geworden. Die SZ-2 unter Führung Senco Ahrats und Ras Tschubais verbreitet als Schiff des Vhratos, des Sonnenboten und Befreiers, Angst und Schrecken unter den Gegnern der unterjochten Menschheit.
Die Hauptpersonen des Romans
Jerz Kantoenen – Ein Roboter narrt die Herren der Galaxis.
Mondvon-Gronk – Oberbefehlshaber des Planeten Olymp.
Senco Ahrat – Kommandant der SZ-2.
Ras Tschubai – Der Teleporter geht auf Erkundung.
Atlan
1.
»Es ist eine besondere Ehre für mich, dass Sie mich empfangen, Kommandeur Mondvon-Gronk«, sagte der Überschwere und verneigte sich andeutungsweise, als er das Büro des larischen Oberbefehlshabers von Olymp betrat.
Er war mit 1,65 Meter größer als die meisten Überschweren – und fast ebenso breit in den Schultern. Sein Gesicht war von unzähligen, dunkelgrünen Narben entstellt. Sein massiger Körper steckte in einem prunkvollen Gewand, wie man es bei diesem umweltangepassten Springervolk nur selten sah. Und das allein wies ihn schon als einen sehr außergewöhnlichen Mann aus.
Der Lare mit der fast schwarzen Haut, den eine dunkelrote Kombination als hohen Offizier auswies, erhob sich hinter seinem Arbeitstisch. Die gelblichen Lippen des Laren verzogen sich zu einem fast menschlich wirkenden Lächeln, als er erwiderte: »Auch ich fühle mich durch Ihren Besuch geehrt, Jerz Kantoenen.« Er deutete auf den extra breiten Besucherstuhl vor seinem Arbeitstisch. »Aber setzen Sie sich doch. Ich habe mir schon lange gewünscht, Sie persönlich kennenzulernen. Das war selbst für mich gar nicht so leicht. Und wenn Sie nicht aus eigenem Antrieb gekommen wären, wer weiß, vielleicht hätte ich Ihre Bekanntschaft nie gemacht.«
»Aber ich bitte Sie, Mondvon-Gronk«, rief der Überschwere mit seinem dröhnenden Organ, während er sich in den Besucherstuhl zwängte. »Für Sie als Oberbefehlshaber von Olymp bedarf es doch nur eines einzigen Wortes, um jede gewünschte Person herbeizuschaffen. Sie hätten mich auch am Nordpol finden und innerhalb weniger Stunden zu sich bringen lassen können.«
»Für solch eine Maßnahme lag kein Grund vor«, sagte der Lare. »Außerdem hätte ich bestimmt den Groll Ihrer Artgenossen auf mich gezogen, wenn ich Ihre Expedition gestoppt hätte. Schließlich waren Zehntausende gespannt darauf, ob Sie die Überquerung des Pols mit primitiven Hundeschlitten innerhalb der festgesetzten Frist schaffen würden. Nun, man kann Ihnen gratulieren. Sie haben die Frist sogar noch um drei Tage unterboten. Ich hoffe doch, dass es sich für Sie gelohnt hat und Sie mit Gewinn aus dieser Wette ausgestiegen sind.«
»Ein Jerz Kantoenen verliert nie eine Wette – ja, es hat sich gelohnt, Kommandeur.«
»Und jetzt haben Sie eine neue Expedition geplant, die noch spektakulärer als die Polüberquerung sein soll.«
»Jawohl – und deswegen spreche ich bei Ihnen vor.« Das narbige Gesicht des Überschweren wurde ernst. Er fuhr fort: »Ich habe mein Gesuch, in dem ich um die Erlaubnis bitte, den Oranak stromauf befahren zu dürfen, vor nunmehr drei Monaten eingebracht. Inzwischen wurden alle Vorbereitungen getroffen – und einige Millionen an Wettgeldern wurden bereits eingezahlt. Aber ich warte immer noch auf eine Antwort der larischen Behörde.«
»Ich weiß«, sagte der Lare begütigend. Er fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über den Kranz rötlichen Haupthaars. Dann deutete er auf die fluoreszierende Kunststofffolie vor sich auf dem Tisch. »Sie können sich wohl denken, wieso es zu dieser Verzögerung gekommen ist. Immerhin sind zwei Drittel des siebten Kontinents militärisches Sperrgebiet. Die Schwierigkeiten beginnen damit, dass Privatpersonen auf Walkork keinen Zutritt haben. Und Sie sind eine Privatperson, Jerz Kantoenen.«
»Was bedeutet das schon?«, meinte der Überschwere leichthin. »Ich bilde mir ein, auf Olymp einen besonderen Status einzunehmen. Außerdem geht aus meinem Gesuch deutlich hervor, dass ich gar nicht beabsichtige, Land zu betreten. Ich fahre mit sechs Männern auf einem primitiven Floss bis zu den Quellen des Oranak hinauf, ohne den Fluss ein einziges Mal zu verlassen. Das ist eine der Bedingungen dieser Wette.«
»Gewiss. Aber bedenken Sie, dass der Fluss den Kontinent durchquert und durchweg durch militärisches Gebiet fließt. Das ist der springende Punkt.«
»Heißt das, dass mir die Erlaubnis für diese Flussfahrt verweigert wird?«, fragte der Überschwere grollend. »Das würde meinen Ruin bedeuten! Es geht nicht nur darum, dass ich dann alle Wettgelder zurückzahlen müsste. Viel schlimmer wäre, dass ich meinen guten Ruf verlieren würde. Ganz Olymp fiebert meiner Expedition entgegen. Aller Augen sind auf mich gerichtet. Können Sie denn meine Lage nicht verstehen?«
»Doch. Aber verstehen Sie auch die meine!«
Mondvon-Gronk wusste sehr wohl, welchen Ruf Jerz Kantoenen zu verteidigen hatte. Er gehörte zu jenen wenigen Überschweren, die Draufgängertum und Abenteuerlust mit einer gehörigen Portion Geschäftstüchtigkeit verbanden.
Soviel stand fest.
Alles andere, was der Lare über ihn wusste, war mit Vorsicht zu genießen. Es waren die wildesten Gerüchte über ihn in Umlauf, deren Wahrheitsgehalt sich nur schwer überprüfen ließ. Nicht einmal der larische Geheimdienst von Olymp, zu dessen Agenten Angehörige aller Völker der Milchstraße zählten, hatte die letzten Wahrheiten über diesen Abenteurer herausfinden können.
Das heißt, es kam Mondvon-Gronk gar nicht so sehr darauf an zu erfahren, ob Kantoenen tatsächlich das unterseeische Höhlensystem an der tiefsten Meeresstelle von Olymp in einer altertümlichen terranischen Taucherkugel erforscht hatte, oder ob alles mit ehrlichen Mitteln zugegangen war, als er den Nordpol in Hundeschlitten überquerte.
Alles das war für den larischen Oberbefehlshaber von Olymp gar nicht wichtig. Ihm ging es nur darum, ob Kantoenen nicht mehr als das war, was er zu sein vorgab: ein gerissener Abenteurer, der die Wettleidenschaft seiner Artgenossen ausnützte, um sich zu bereichern.
Es gab nur einen einzigen Grund, Kantoenen zu misstrauen – denn allein dadurch, dass er sich mit Geheimnissen umgab, machte er sich verdächtig. Aber da er auf Olymp bei den Überschweren zu einer Art Idol geworden war, wagte es Mondvon-Gronk nicht, eine offizielle Untersuchung gegen ihn einzuleiten. Er musste seine Recherchen im geheimen betreiben, und dabei war bisher noch nichts herausgekommen.
Nicht einmal jene der Spielleidenschaft verfallenen Überschweren, die von Kantoenen regelmäßig um ihren Sold erleichtert wurden, waren bereit, etwas Nachteiliges über ihn zu sagen. Und wenn schon einer gegen ihn wetterte, dann nur, weil er sich bei einer Wette übervorteilt fühlte.
Aber das interessierte den Laren nicht.
Mondvon-Gronk war nur an Informationen interessiert, die über Kantoenens politische Einstellung und über eventuelle Aktivitäten etwas aussagten. Diesbezüglich schien der Überschwere jedoch völlig unbelastet zu sein.
Er unterhielt in Trade City ein riesiges Wettbüro – vielleicht sogar das größte der Milchstraße –, übertrug via Fernsehen die zugkräftigsten Arenaspiele von allen Welten der Überschweren, manchmal sogar welche vom solaren Mars, und war die meiste Zeit irgendwo auf Olymp verschollen, um irgendwelchen verrückten, aber doch recht harmlosen Unternehmungen nachzugehen, bei denen er sein Können und seinen Mut unter Beweis stellte. Hauptsächlich deswegen war er bei seinen Landsleuten schon zu Lebzeiten zu einer Legende geworden.
Seine Popularität kam auch den Laren sehr zunutze, denn es lenkte die Aufmerksamkeit von ihren oftmals unpopulären Maßnahmen ab. Aber nun war Jerz Kantoenen drauf und dran, durch seine neueste Expedition die Geheimhaltung eines Großprojekts auf dem Kontinent Walkork zu gefährden! Und doch war man im larischen Führungskommando bereit, an ihn Konzessionen zu machen.
Mondvon-Gronk hatte für seine Überlegungen nur wenige Sekunden benötigt. Er fuhr fort: »Bisher waren die Laren mit den Dienstleistungen der Überschweren immer zufrieden. Und seit Maylpancer Leticron als Ersten Hetran abgelöst hat ...«
»Hoch lebe der Erste Hetran der Milchstraße – Maylpancer!«, rief Jerz Kantoenen theatralisch dazwischen.
»Ja, ja«, meinte der Lare ungeduldig. »Seit also Maylpancer Erster Hetran ist, hat sich das Verhältnis zwischen Überschweren und Laren noch weiter gebessert, und ich möchte es um keinen Preis trüben. Ich habe Verständnis für die kleinen Freuden Ihres Volkes. Und deshalb habe ich alles unternommen, um Ihre Expedition zu ermöglichen. Schließlich habe ich sogar Hotrenor-Taaks Einverständnis bekommen ...«
»Lang lebe der Verkünder der Hetosonen!«, rief der Überschwere aus, und nachdenklicher fügte er hinzu: »Ich wusste natürlich nicht, dass Walkork wichtige militärische Geheimnisse birgt ...«
»Von wichtigen militärischen Anlagen kann überhaupt nicht die Rede sein«, sagte Mondvon-Gronk ungehalten. »Aber es geht ums Prinzip. Dennoch bekommen Sie die Erlaubnis, wenn Sie einige Änderungen akzeptieren.«
»Welche Änderungen?«, fragte Kantoenen misstrauisch. »Viel Spielraum für Änderungen gewähren mir die Wettbedingungen nämlich nicht. Wie Sie aus meinem Gesuch ersehen können, handelt es sich um den Nachvollzug einer Reise, wie sie schiffbrüchige Freifahrer im 25. Jahrhundert unternommen haben sollen. Sie haben angeblich in einem Floss, das mit einem provisorisch gebauten Außenbordatommotor betrieben wurde, die Quellen des Oranak erreicht. Ich habe nun gewettet, dieses Ziel unter den gleichen Bedingungen zu erreichen. Der einzige Unterschied zu damals ist, dass unser Floss ständig von fliegenden Robotkameras aus großer Höhe beobachtet wird. Damit wird zum einen gewährleistet, dass bei meiner Expedition keine faulen Tricks angewandt werden, zum anderen können Tausende von zahlenden Zuschauern die Reise an ihren Fernsehgeräten miterleben.«
»Eben diese Robotkameras sind mir ein Dorn im Auge«, sagte der Lare. »Soviel ich weiß, sollen sie von Angestellten Ihres Wettbüros gesteuert werden. In dem Wettvertrag gibt es aber keine Klausel, die verbietet, diese Kameras von militärischen Stationen aus lenken zu lassen.«
Auf dem narbigen Gesicht des Überschweren zeichnete sich Erkennen ab.
»Jetzt verstehe ich, Kommandeur. Sie misstrauen mir. Sie glauben, meine Leute könnten statt des Floßes auch militärische Anlagen ins Bild bekommen.«
»Davon, dass ich Ihnen nicht vertraue, kann keine Rede sein«, beeilte sich der Lare zu versichern. »Aber was meine Befürchtungen betrifft, haben Sie recht. Durch irgendeinen Zufall könnte es passieren, dass die Robotkameras Aufnahmen machen, die nicht für die Allgemeinheit zugänglich sein sollten. Bei meinen eigenen Leuten bestehen diese Befürchtungen nicht.«
»Wenn davon die Expedition abhängen soll, dann akzeptiere ich diese Bedingungen natürlich«, erklärte Jerz Kantoenen. »Ich darf also hoffen, dass mir keine weiteren Schwierigkeiten mehr in den Weg gelegt werden und dass ich die Expedition in drei Tagen starten kann, Kommandeur?«
»Sie haben mein Wort, Jerz Kantoenen. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen für Ihr Vorhaben.«
»Danke, Kommandeur«, sagte der Überschwere ergriffen. »Sie wissen gar nicht, wieviel mir gerade Ihre Glückwünsche bedeuten. Ich stehe tief in Ihrer Schuld, und ich möchte mich gern erkenntlich zeigen. Es ist nur ...«
»Sie denken an etwas Bestimmtes?«
»Ja, an einen meiner Angestellten, einen Springer. Er benimmt sich manchmal – wie soll ich sagen? – nicht gerade verdächtig, aber eigenartig. Und da ich gehört habe, dass in letzter Zeit eine Untergrundorganisation ziemlich aktiv geworden ist, habe ich mir gedacht, dass dieser Mann dazugehören könnte.«
»Und wie heißt der Springer?«
»Er ...« Jerz Kantoenen zögerte. »Verstehen Sie mich recht, Kommandeur, ich möchte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich habe nämlich keinerlei Beweise gegen ihn ... Aber vielleicht könnte es nicht schaden, wenn Sie ihn überprüfen. Nur bitte ich Sie um die nötige Diskretion – wahrscheinlich ist der Mann unschuldig.«
»Wie ist sein Name?«
»Armur Lanczer.«
Bei der Nennung dieses Namens zuckte der Lare unmerklich zusammen.
»Wir werden ihn – mit der nötigen Diskretion selbstverständlich – einer Überprüfung unterziehen«, versprach Mondvon-Gronk.
Nachdem sein Besucher gegangen war, setzte er sich über Bildsprechgerät mit dem Chef des larischen Geheimdienstes in Verbindung.
»Schaffen Sie sofort Armur Lanczer herbei, Vooghin-Than«, befahl er diesem.
2.
Eine halbe Stunde, nachdem Jerz Kantoenen seine unter dem Wettbüro gelegenen Geheimanlagen durch den Materietransmitter betreten hatte, kam Armur Lanczer durch den gleichen Transmitter heraus.
Er hatte ein faltiges, wettergegerbtes Gesicht und schlohweißes Haar. Er ging etwas nach vorne gebeugt und hinkte mit dem linken Bein ein wenig. Obwohl er schielte und der Blick seiner wässerigen Augen trüb wirkte, waren es gerade diese Augen, denen er seinen Job bei Jerz Kantoenen verdankte. Das heißt, eigentlich seinem untrüglichen Blick dafür, ob die angebotenen exotischen Tiere attraktiv genug waren, um bei den von Kantoenen mehrmals im Monat veranstalteten Kampfspielen eingesetzt zu werden.
Armur Lanczer erzählte auch jedem, der es hören wollte, wo und wie er sich seine Kenntnisse erworben hatte. Inzwischen kannte jeder in Trade City seine Geschichte:
Vor vierzig Jahren war er von seiner Sippe wegen einer »geringfügigen Verfehlung« – wie er es nannte – in der Wildnis eines namenlosen Planeten ausgesetzt worden. Er hatte gegen die Flora und Fauna dieser Welt einen gnadenlosen Existenzkampf führen müssen, bei dem er Sieger geblieben war. Eines Tages, vor etwa einem halben Jahr, kam Jerz Kantoenen auf der Suche nach neuen Tierarten für seine Kampfspiele auf diese Welt – und stieß dort zufällig auf den völlig verwilderten Springer. Kantoenen nahm ihn nach Olymp mit und setzte ihn dort als seinen »Tierbändiger« ein.
Lanczer dankte dies seinem Retter aber schlecht, indem er bald darauf für den larischen Geheimdienst zu arbeiten begann.
Kaum war der alte Springer durch den Transmitter in Kantoenens Büro getreten, als er durch eine Geheimtür in einen Korridor schlüpfte, den die Laren eigens für seine Spionagetätigkeit angelegt hatten. Als er das Ende des engen Korridors erreichte, gelangte er durch eine andere Geheimtür in seine Unterkunft.
Dort erwarteten ihn zwei Überschwere.
»Das hat aber lange gedauert, Alter«, begrüßte ihn der eine.
»Wir warten hier bereits seit einer guten halben Stunde auf dich«, sagte der andere.
Der Springer erholte sich relativ schnell von seiner ersten Überraschung.
»Verschwindet von hier, sonst ...«, erregte er sich mit krächzender Stimme. Er verstummte aber sofort, als ihm der eine Überschwere eine Plakette unter die Nase hielt, die ihn als Agenten der larischen Planetenschutztruppe auswies.
»Kommandeur Mondvon-Gronk will dich sehen, Alter«, sagte der andere Überschwere. »Wir sollen dich sofort zu ihm bringen.«
Für einen Moment klärten sich die trüben Augen des Springers und sein Blick bekam etwas Verschlagenes.
»Es war leichtsinnig von euch, mich hier aufzusuchen«, sagte er schließlich vorwurfsvoll. »Kantoenen könnte misstrauisch werden. Wenn er erfährt, dass ich ihn bespitzele, dann bin ich ein toter Mann.«
»Du brauchst nicht gleich vor Angst zittrige Knie zu bekommen, Alter«, sagte der eine Überschwere lachend. »Wir sind ganz offiziell hier. Es soll so aussehen, als holten wir dich zu einer routinemäßigen Befragung ins Hauptquartier.«
»Na schön.« Armur Lanczer fügte sich ins Unvermeidliche.
Bevor sie den Raum verließen, deutete der eine Überschwere auf die Wand, wo sich die Geheimtür befand und meinte: »Ich möchte zu gerne wissen, was sich dahinter alles verbirgt, Alter.«
Armur Lanczer holte mit einer blitzschnellen Bewegung, die ihm niemand zugetraut hätte, einen Strahler hervor und richtete ihn auf die beiden Agenten.
»Nur über meine Leiche«, sagte er dabei eiskalt.
Zuerst waren die beiden Überschweren verblüfft. Dann lachten sie dröhnend.
»Es war nicht so gemeint, Alter«, meinte der Wortführer der beiden. »Wir haben überhaupt keinen Auftrag für eine Hausdurchsuchung. Und jetzt komm, Mondvon-Gronk wird bereits ungeduldig sein.«