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Der Terraner und der Arkonide - zwei Freunde im Wettstreit um die Befreiung der Galaxis Gegen Ende des Jahres 3581, zu einer Zeit also, da die Erde längst aus dem Mahlstrom der Sterne im "Schlund" verschwunden ist, hat Perry Rhodan, zusammen mit Tausenden von Getreuen, nach einer mehr als vier Jahrzehnte währenden Odyssee, die das Raumschiff SOL vom Mahlstrom der Sterne durch kosmische Weiten führte, endlich die Milchstraße erreicht. Nachdem der Terraner sich über die im alten Heimatbereich der Menschen herrschende Lage informiert hat, entschließt er sich trotz Atlans Einspruch zur Durchführung des 80-Jahresplans, des von den Keloskern gesteuerten Befreiungsplans der galaktischen Völker vom Joch der Laren. Was dieser Plan bewirken wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen. Auf jeden Fall aber kann es - an den bisherigen Geschehnissen gemessen - bereits als sicher gelten, dass der Plan sich nicht ohne große Schwierigkeiten wird realisieren lassen können. Hinzu kommen die Probleme, die Perry Rhodan und Atlan, der Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten betreffs der Vorgehensweise gegen die Laren miteinander haben. Außerdem steht es auch mit der GAVÖK, der Galaktischen Völkerwürde-Koalition, die den Kampf gegen die larischen Unterdrücker zu einem Unternehmen aller galaktischen Völker machen soll, nicht gerade zum besten. Und inmitten dieses galaktischen Geschehens, das bestimmt ist von Schachzügen und Gegenzügen der verschiedenen Kontrahenten, entbrennt der KAMPF DER DIPLOMATEN ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 760
Kampf der Diplomaten
Der Terraner und der Arkonide – zwei Freunde im Wettstreit um die Befreiung der Galaxis
von ERNST VLCEK
Gegen Ende des Jahres 3581, zu einer Zeit also, da die Erde längst aus dem Mahlstrom der Sterne im »Schlund« verschwunden ist, hat Perry Rhodan, zusammen mit Tausenden von Getreuen, nach einer mehr als vier Jahrzehnte währenden Odyssee, die das Raumschiff SOL vom Mahlstrom der Sterne durch kosmische Weiten führte, endlich die Milchstraße erreicht.
Nachdem der Terraner sich über die im alten Heimatbereich der Menschen herrschende Lage informiert hat, entschließt er sich trotz Atlans Einspruch zur Durchführung des 80-Jahresplans, des von den Keloskern gesteuerten Befreiungsplans der galaktischen Völker vom Joch der Laren.
Was dieser Plan bewirken wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen. Auf jeden Fall aber kann es – an den bisherigen Geschehnissen gemessen – bereits als sicher gelten, dass der Plan sich nicht ohne große Schwierigkeiten wird realisieren lassen können.
Hinzu kommen die Probleme, die Perry Rhodan und Atlan, der Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten betreffs der Vorgehensweise gegen die Laren miteinander haben. Außerdem steht es auch mit der GAVÖK, der Galaktischen Völkerwürde-Koalition, die den Kampf gegen die larischen Unterdrücker zu einem Unternehmen aller galaktischen Völker machen soll, nicht gerade zum besten.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner geht auf eine galaktische Goodwill-Tour.
Atlan – Der Chef des NEI beginnt einen Prestigekampf.
Icho Tolot – Der Haluter benimmt sich seltsam.
Dadj Shagg – Ein Agent des NEI.
Galbraith Deighton, Geoffry Waringer, Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Balton Wyt und Gucky – Rhodans Delegierte in diplomatischer Mission.
1.
Es hagelte über dem Ruinenfeld, und drüben, auf der Piste des verwahrlosten Großraumhafens, trieb der Sturm mächtige Staubwolken vor sich her. Ein Wetter, wie es eigentlich nicht selten für Surfon war. Die Temperatur lag unter Null.
Dadj Shagg war sofort ins Freie gestürmt, als die Individualtaster des kleinen, aber gut ausgerüsteten NEI-Büros unter den Ruinen ausschlug. Er stemmte sich gegen den Sturm, zog die Kapuze der Windjacke über den Kopf und vermummte sein Gesicht, dass nur die Augen frei blieben, und selbst sie verbarg er hinter der großen Schutzbrille.
Er kämpfte sich über die Schutthalden, auf denen der Hagel wie Miniaturgeschosse einschlug, zu der Gestalt durch, die im Windschatten zwischen zwei hochaufragenden Mauerresten stand. Der Mann war halb nackt, aber er schien die Kälte nicht zu spüren. Der Hagel trommelte auf ihn ein, hinterließ auf seiner bläulich verfärbten Haut rote Male, aber auch das schien ihm nichts auszumachen. Er stand mit verklärtem Gesichtsausdruck da und starrte in unergründliche Fernen.
»Ciro! Ciro! Wo hast du nur gesteckt?«
Der Sturm verschlang die Worte. Endlich erreichte Dadj den Freund, dessen Auftauchen ihm die Individualtaster bereits angekündigt hatten. Er entledigte sich seiner Windjacke und legte sie dem anderen über die Schulter. Der schien das gar nicht zu merken.
»Ciro, was ist mit dir los?«, schrie Dadj dicht am Ohr des Freundes, um sich über das Toben des Sturmes hinweg verständlich zu machen. »Wo hast du die vergangenen zwei Tage gesteckt. Wir haben den ganzen Planeten nach dir abgesucht.«
Ciro schien ihn nicht zu hören.
»Siehst du das Licht, mein Freund?«, fragte er mit entrückter Stimme.
In Dadj krampfte sich etwas zusammen.
»Ciro, erkennst du mich denn nicht? Ich bin's, dein Freund Dadj Shagg. Ciro, komm zu dir!«
Ciro widersetzte sich nicht, als Dadj ihm die Hand um die Schulter legte und ihn in Richtung des NEI-Büros mit sich zog.
»Das Licht ist unsere Sonne Prov, mein Freund«, sprach Ciro weiter. »Prov geht über Sun-Town auf, und ganz Gäa erstrahlt in ihrem goldenen Licht. Heute ist nirgends Nacht auf Gäa ...«
»Ciro, komm zu dir!« Dadj schlug ihn einige Male ins Gesicht. Aber Ciro spürte es nicht. Er verzog keine Miene.
»Auf der ganzen Planetenkugel ist heller Tag, mein Freund. Die Mädchen tragen ihre schönsten Kleider ... Rosiel ... Und die Soldaten haben ihre Paradeuniformen angezogen. Selbst die Provconer und die Vincraner können sich der Größe dieses Augenblicks nicht entziehen. Ihre Abgeordneten haben sich eingefunden, um mit uns diesen Tag feierlich zu begehen – den ersten Jahrestag der Gründung der GAVÖK. Alle Völker der Milchstraße begehen diesen Tag gemeinsam ...«
Dadj packte den Freund an der Schulter, wirbelte ihn zu sich herum und schrie ihn an: »Wir sind hier nicht auf Gäa in Point Allegro, verdammt noch mal! Das hier ist der Planet Surfon im Wakros-Ohk-System. Wir sind als diplomatische Beobachter des NEI im Stützpunkt der GAVÖK stationiert. Begreifst du denn nicht? Versuche dich zu erinnern! Der erste Jahrestag der GAVÖK ist erst in drei Wochen!«
Ciro richtete die Augen auf ihn. Aber er blickte durch ihn hindurch. Zuerst zeigte sein Gesicht Verständnislosigkeit, dann lächelte er mitleidig. Er streckte die Hand Dadj hin, der sie zögernd ergriff. Hand in Hand betraten sie den getarnten Zugang zum NEI-Büro. Dabei sprach Ciro: »Komm, mein Freund. Lass uns Seite an Seite zu unseren Brüdern gehen. Schließen wir uns den anderen Völkern an, denn heute werden alle Wesen der Galaxis Brüder. Die Galaktische Völkerwürde-Koalition hat sich bewährt ...«
Einen Dreck hat sie!, dachte Dadj verzweifelt und hätte am liebsten heulen mögen vor Wut und Zorn. Wenn die GAVÖK etwas erreicht hatte, dann höchstens, dass sein bester Freund wahnsinnig geworden war.
»Wohin führst du mich, Freund?«, fragte Ciro. »Ist das auch der richtige Weg zum Festbankett?«
»Ja«, sagte Dadj krächzend und lieferte den Freund in der Krankenstation ab. Als sich ein Ara um ihn kümmern wollte, schob Dadj diesen unwirsch zur Seite und übergab Ciro der Obhut eines Medoroboters. Er brauchte nicht erst das Untersuchungsergebnis abzuwarten, um zu wissen, was mit dem Freund passiert war.
Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet und in Minutenschnelle die anderen vier NEI-Agenten erreicht. Die Kameraden fanden sich bald nach Ciros Einlieferung ein.
»Dass es gerade ihn erwischen musste«, sagte einer.
»Wisst ihr, was das zu bedeuten hat?«
»Ja ... Warum nur erwischte es ausgerechnet unseren Geheimnisträger?«
»Eben weil er der Geheimnisträger ist«, behauptete Dadj.
Die Kameraden sahen einander an. Langsam begriffen sie die Zusammenhänge, wie Dadj sie sah. Von den sechs auf Surfon als »diplomatische Beobachter« eingesetzten NEI-Agenten hatte Ciro als einziger die Koordinaten der Provcon-Faust gekannt. Deshalb war er mentalstabilisiert worden und hatte zudem noch ein Zistern-Ventil erhalten. Dieses bewirkte, dass er sein Wissensgut verlor, falls er unter physischen Druck gesetzt wurde. So sicher das Zistern-Ventil selbst ungewollten Verrat verhinderte, so furchtbare Nebeneffekte konnte seine Aktivierung für den Betroffenen mit sich bringen. In Ciros Fall war dieser Nebeneffekt der Wahnsinn ...
Ciros Geisteszustand ließ keinen anderen Schluss zu, als dass jemand versucht hatte, ihm sein Wissen mit Gewalt zu entlocken. Und es konnte nur jemand von der GAVÖK gewesen sein, denn auf Surfon waren nur Springer, Aras und Arkoniden stationiert.
Dadj ballte die Hände zu Fäusten. So stand es wirklich mit der GAVÖK! Die Mitglieder der Koalition, der praktisch alle Milchstraßenvölker angehörten, proklamierten zwar lautstark die bedingungslose Zusammenarbeit im Kampf gegen die Laren. Aber in Wirklichkeit verfolgte jedes Volk seine eigenen Interessen. Und dazu gehörte es auch, sich gegenüber den anderen Vorteile zu verschaffen. Deshalb kam es zu Zwischenfällen wie diesen – und anderen, weit weniger harmlosen.
Ciro war nur ein Einzelschicksal, das für ihn selbst und seine Freunde besonders hart war. Die Politik des NEI änderte sich dadurch nicht.
Im ersten Moment des größten Schmerzes dachte Dadj an seine persönliche Rache. Er wollte die Schuldigen ausforschen und sie richten – egal, ob es sich um Arkoniden, Aras oder Springer handelte. Doch dann sah er ein, dass er der Idee der GAVÖK einen schlechten Dienst damit erwiesen hätte. Natürlich musste er die Schuldigen finden, aber nicht, um an ihnen sein Mütchen zu kühlen, sondern um sie zum Vorteil des NEI unter Druck setzen zu können.
Als er am Abend mit den diplomatischen Vertretern der anderen Koalitionsvölker zusammentraf, merkte man ihm seine Gefühle nicht mehr an.
Er hatte eine Mission zu erfüllen, die Vorrang vor allen persönlichen Problemen hatte. Erst vor einer Stunde war ein verschlüsselter Funkspruch aus dem NEI gekommen, der neue Befehle für die Agenten enthielt. Atlan wollte herausfinden, wie sich die anderen Völker zu der neuesten Entwicklung in der Galaxis stellten. Konkret: Wie nahmen die Mitglieder der Koalition Perry Rhodans plötzliches Erscheinen auf?
*
»Was mit Ciro passiert ist, tut uns Aras besonders leid«, sagte Marzal, der Bevollmächtigte der Galaktischen Mediziner, und bekräftigte sein Bedauern Dadj gegenüber mit einem Druck seiner feingliedrigen Hand. »Ich verstehe das nicht. Für mich war er immer ein psychisch ausgewogener Mann. Und plötzlich das ...«
»Ersparen Sie es sich, Mitleid zu heucheln, Marzal«, sagte Gorgal, der Vertreter der Arkoniden auf Surfon, während er Dadj kameradschaftlich auf die Schulter klopfte. »Wir wissen alle, wie die Aras zum NEI stehen. Ich erinnere mich nur zu gut an Ihre Eingabe vor einem Monat, in der Sie von Prätendent Atlan verlangten, dass er im Versteck der Neuen Menschheit eine diplomatische Niederlassung der Aras bewilligen soll. Und überhaupt, was mit Ciro passierte, weist die Handschrift der Galaktischen Mediziner auf.«
Alaxios, ein fast zwei Meter großer, grobschlächtig wirkender Springer, der nach alter Tradition seines Volkes einen roten Vollbart trug, drängte den Arkoniden ab und presste Dadj kurz an seine mächtige Brust.
»Sie können es wohl nie lassen, Unruhe zu stiften, Gorgal«, schalt er den Arkoniden. »Ich will für die Aras keineswegs Partei ergreifen, aber ich weiß, wo ich die Arkoniden einzuordnen habe. Ganz bestimmt nicht als Volk, das selbstlos die Ideen der GAVÖK verficht und treu zum NEI hält.«
»Prätendent Atlan ist Arkonide – das verbindet«, erklärte Gorgal stolz und blickte Dadj erwartungsvoll an. Der NEI-Agent schwieg aber vorerst.
»Ha«, machte der Springer Alaxios abfällig. »Zwischen Atlan und den Arkoniden ist die Kluft größer denn je. Warum hat denn bei der letzten Großversammlung der arkonidische Abgeordnete sich standhaft geweigert, Atlan offiziell als Prätendenten des NEI anzuerkennen? Doch nur, weil man ihn als Verräter an seinem Volk ansieht. Dass Atlan früher im Dienst des Solaren Imperiums stand, können ihm die Arkoniden verzeihen. Aber sie können es nicht verwinden, dass er 120 Jahre nach dem Zusammenbruch der terranischen Macht nicht zu seinem Volk zurückgekehrt ist.«
»Mit diesen Argumenten versuchen Sie doch nur, das schlechte Gewissen Ihres Volkes zu vertuschen«, erwiderte Gorgal. »Wer sagt denn, dass es nicht die Springer waren, die versuchten, Ciro gewaltsam zur Preisgabe seines Wissens zu zwingen? Das wäre doch ein Druckmittel gegen das NEI gewesen, um sich Garantien auf das galaktische Handelsmonopol für die Zeit nach dem Abzug der Laren zu sichern. Ihr Springer seid doch um nichts besser als die Aras, und wahrscheinlich habt ihr sogar ein Geheimabkommen getroffen ...«
So ging es noch lange weiter. Dadj hatte dazu nichts zu sagen. Er war nur stiller Beobachter. Dieses Streitgespräch zwischen den drei Vertretern von Koalitionsvölkern war typisch für die ganze GAVÖK. Wie sollte man die Interessen von fünfzig und mehr Völkern auf einen Nenner bringen, wenn es schon derartige Unstimmigkeiten gab, wenn nur drei verschiedene Repräsentanten aufeinandertrafen?
Langsam verstand Dadj auch Atlans Sorge wegen des Auftauchens von Perry Rhodan. Der ehemalige Großadministrator des Solaren Imperiums war immer noch eine bekannte und geachtete Persönlichkeit. Wer weiß, wenn er sich an die GAVÖK wandte, würden vielleicht einige der Mitgliedsvölker in ihm den Mann sehen, dem man Chancen einräumte, das zu vollbringen, was Atlan bisher nicht geschafft hatte: nämlich alle Völker zu vereinen.
Bisher hatte es noch keine Anzeichen dafür gegeben, dass Rhodan an der GAVÖK interessiert war. Aber es war klug und vorausblickend von Atlan gewesen, diese Möglichkeit ins Kalkül zu ziehen und sich darauf einzustellen. So konnte man Gegenmaßnahmen ergreifen, bevor das Problem noch akut wurde.
So wie Dadj und seine Leute auf Surfon, waren auf allen GAVÖK-Stützpunkten NEI-Agenten bemüht, die Einstellung der Koalitionsvölker zu Rhodan zu testen.
Dadj wartete geduldig auf eine Gelegenheit, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
»Die wachsende Unzufriedenheit in der GAVÖK erscheint mir als äußerst bedenklich«, sagte er schließlich. »Oder sind Sie nicht mit mir einer Meinung, dass die Zusammenarbeit nach einjährigem Bestehen keineswegs jenen Stand aufweist, den man sich erhoffen dürfte?«
»Das ist eine Binsenweisheit«, erwiderte Alaxios. »Die Zusammenarbeit würde bestimmt besser klappen, wenn man sich bemühte, nach der Ursache des Versagens zu suchen, anstatt ständig darüber zu klagen. Hier wäre eine Reform nötig.«
»Aber wir kennen doch alle die Ursache«, erklärte Dadj. »Die Wurzel des Übels ist, dass wir nicht gemeinsam an einem Strang ziehen, sondern jedes Volk an einem anderen.«
»Natürlich«, stimmte Marzal zu. »Mir kommt es so vor wie bei einer Operation, bei der fünfzig Ärzte einen todkranken Patienten auf ebenso viele Krankheiten behandeln. Jeder für sich mögen das hervorragende Ärzte sein, aber sie werden schließlich den Patienten umbringen, wenn sie ihre Fähigkeiten nicht koordinieren. Um das zu können, bedarf es aber einer starken Führungshand.«
»Sie meinen, dass der Fehler bei der Führung der GAVÖK zu suchen ist, Marzal?«, erkundigte sich Dadj.
»Das ist nicht meine Meinung«, sagte der Ara, »sondern eine feststehende Tatsache. Atlan hat die GAVÖK gegründet, aber es ist ihm nicht gelungen, aus ihr eine funktionierende Institution zu machen. Man sollte ernsthaft überdenken, ob nicht ...«
»Sprechen Sie nur weiter«, forderte Dadj den Ara auf, doch der winkte nur ab. Dadj fragte sich, ob er die Sprache auf Rhodan bringen wollte, es sich aber im letzten Moment noch anders überlegt hatte.
»Es ist zu einfach, Atlan die Schuld an allem zu geben und nach einem anderen starken Mann zu verlangen«, sagte der Springer. »Man müsste erst jemanden finden, der ihn ablösen könnte. Aber eine solche Persönlichkeit gibt es weder bei den weltfremden Aras noch bei den degenerierten Arkoniden.«
»Sie denken da wohl eher an einen Muskelprotz wie einen Springer«, warf Gorgal giftig ein.
»Ich denke an einen Mann der Tat – so wie es Perry Rhodan früher war«, berichtigte Alaxios.
»Perry Rhodan ist in die Milchstraße zurückgekehrt«, stellte Dadj fest.
Alaxios machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Rhodan hat keine Macht mehr ...«
»... aber er scheint noch immer ein Mann der Tat zu sein, wenn man den Berichten über seine Aktionen glauben darf«, sagte Marzal. »Jedenfalls hält er nichts von solchen Winkelzügen, wie Atlan sie praktiziert, denn sie schaffen selbst in den eigenen Reihen Verwirrung.«
»Atlan braucht Zeit«, erklärte der Arkonide Gorgal. »Ein Jahr ist nicht genug.«
»Es war ein Jahr der Erfolglosigkeit«, sagte Alaxios.
»Um auf Rhodan zurückzukommen ...«, begann Dadj wieder.
Alaxios unterbrach ihn.
»Es ist müßig, Rhodan in unsere Überlegungen miteinzubeziehen. Selbst wenn er der richtige Mann wäre, so kann er an der GAVÖK kein Interesse haben. Warum sollte er seinen Kopf für uns hinhalten? Rhodan ist immer noch Terraner, das wage ich zu behaupten. Und er hat zu uns keinerlei Beziehung mehr. Vergessen wir es. Wenden wir uns nützlicheren Dingen zu. Was halten Sie davon, meine Herren, die unterirdischen Werften zu inspizieren? Dort wenigstens hat die Arbeit des letzten Jahres Fortschritte gezeitigt ...«
Dadj Shagg war mit dem Verlauf des Gesprächs alles andere als zufrieden. Er war so klug wie zuvor. Die Unzufriedenheit der Koalitionsvölker war kein Geheimnis, aber daraus einen Trend zugunsten Rhodans herauslesen zu wollen, wäre unrealistisch gewesen. Dennoch stimmte es ihn nachdenklich, dass sich die Arkoniden als einzige offen zu Atlan bekannten.
2.
»... Nachdem wir die drei geflüchteten Kelosker in die Station Murnte-Neek zurückgebracht hatten, hörte ich über ein Richtmikrophon, wie Splink dem Verkünder der Hetosonen eine Erklärung über sein und seiner beiden Kameraden Verschwinden abgab. Und die hatte es in sich!«, schilderte Gucky seine und Ras Tschubais Erlebnisse auf dem Planeten Rolfth. »Splink schreckte doch tatsächlich nicht davor zurück, Hotrenor-Taak gegenüber zu behaupten, er und seine beiden Gefährten seien während des Durchgangs durch das Black Hole derart mit n-dimensionaler Energie aufgeladen worden, dass sie dann auf Rolfth in einem Dimensionseinbruch verschwanden. Und Hotrenor-Taak hat das wirklich geschluckt!«
Gucky blickte erwartungsvoll in die Runde, aber niemand verzog auch nur eine Miene. Ein Matten-Willy, der unruhig durch die Kommandozentrale geirrt war, gesellte sich hinzu und pulsierte förmlich vor Nervosität.
»Warum lacht denn niemand?«, fragte Gucky grollend. »Kommt denn keiner hinter den tiefsinnigen Humor dieser Pointe?«
»Doch, doch«, versicherte Balton Wyt mit steinerner Miene. »Aber die Geschichte hat schon so