Perry Rhodan 942: Der Margor-Schwall - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 942: Der Margor-Schwall E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Entscheidung auf Zwottertracht - ein kosmisches Schicksal erfüllt sich Während Perry Rhodan Mitte des Jahres 3587 seine gefahrvolle und problematische Expedition mit der BASIS planmäßig fortsetzt - für die Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren -, gibt es seit dem Abflug der BASIS in der heimatlichen Milchstraße selbst genügend Gefahren und Probleme, die es zu meistern gilt. Da gibt es, um nur einige zu nennen, die mysteriösen UFOnauten und die Weltraumbeben - und die Doppelgänger der letzten Flibustier. Zwar stellen die Loower, die sich auf der Suche nach dem AUGE auf dem Mars eingenistet hatten, längst keine Gefahr mehr dar, da sie mit ihrer ganzen riesigen Flotte das Solsystem inzwischen verlassen haben, dafür aber existiert Boyt Margor nach wie vor. Der Gäa-Mutant hat mit der Provcon-Faust ein nahezu unangreifbares neues Hauptquartier, und er schickt sich an, den Kampf um die Macht in der Galaxis erneut aufzunehmen. Doch alles kommt anders, als Boyt Margor es sich vorstellt. Zwottertracht, die Welt seines Ursprungs und die Welt der Psychode, wird bestimmend für den Gäa-Mutanten. Sein Schicksal erfüllt sich, und es entsteht DER MARGOR-SCHWALL ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 942

Der Margor-Schwall

Entscheidung auf Zwottertracht – ein kosmisches Schicksal erfüllt sich

von ERNST VLCEK

Während Perry Rhodan Mitte des Jahres 3587 seine gefahrvolle und problematische Expedition mit der BASIS planmäßig fortsetzt – für die Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren –, gibt es seit dem Abflug der BASIS in der heimatlichen Milchstraße selbst genügend Gefahren und Probleme, die es zu meistern gilt.

Da gibt es, um nur einige zu nennen, die mysteriösen UFOnauten und die Weltraumbeben – und die Doppelgänger der letzten Flibustier.

Zwar stellen die Loower, die sich auf der Suche nach dem AUGE auf dem Mars eingenistet hatten, längst keine Gefahr mehr dar, da sie mit ihrer ganzen riesigen Flotte das Solsystem inzwischen verlassen haben, dafür aber existiert Boyt Margor nach wie vor. Der Gäa-Mutant hat mit der Provcon-Faust ein nahezu unangreifbares neues Hauptquartier, und er schickt sich an, den Kampf um die Macht in der Galaxis erneut aufzunehmen.

Die Hauptpersonen des Romans

Boyt Margor – Ein kosmisches Schicksal erfüllt sich.

Ronald Tekener und Jennifer Thyron – Die totgeglaubten Terraner geraten in Margors Gewalt.

Weittel – Hohepriesterin einer Zwottersekte.

Hotrenor-Taak – Ein Paratender wird wieder frei.

Bran Howatzer, Dun Vapido und Eawy ter Gedan

1.

»Ich bin befremdet«, sagte Julian Tifflor, während er seine Blicke über die drei Gäa-Mutanten wandern ließ, die ihm in seinem Büro in Imperium-Alpha gegenübersaßen. Seine Augen blieben schließlich auf Dun Vapido mit dem melancholisch wirkenden Pferdegesicht haften. Um eine Spur schärfer fuhr er fort: »Was soll das, Dun? Ich bitte Sie um einen Report über die gefangenen Flibustier, und Sie schicken mir eine Analyse über den Problemkomplex Provcon/Margor. Was haben Sie sich dabei gedacht? Wollten Sie mir damit zu verstehen geben, was Sie für die dringlichere Sache halten?«

»In etwa«, bekannte Dun Vapido mit ausdrucksloser Miene.

Julian Tifflor wartete vergeblich auf eine Rechtfertigung des Psi-Analytikers. Er wusste, dass Dun Vapido nicht sonderlich redselig war, aber eine etwas detailliertere Stellungnahme hätte man unter diesen Umständen doch von ihm erwarten können.

»Darf ich die Sache aufklären?«, schaltete sich Bran Howatzer ein.

Der nur etwas über 1,60 Meter große, aber muskulöse und massig wirkende Mann war der älteste der drei Gäa-Mutanten, Jahrgang '24. Er hatte ein derbes, stets etwas gerötetes Gesicht. Seine Haut war großporig, die Lippen voll, die Nase ein fleischiger Knollen. Das bürstenkurz geschnittene blonde Haar verlieh ihm eine provinzielle Note, und der stets schläfrige Ausdruck seiner graugrünen Augen unterstrich diesen Eindruck noch mehr. Dennoch waren seine Sinne stets hellwach, oder, besser gesagt, die permanente geistige Konzentration und die beständige Bereitschaft, seine Fähigkeit als Pastsensor, die man auch als Panästhesie hätte bezeichnen können, einzusetzen, verliehen ihm diese scheinbare Schläfrigkeit.

Dun Vapido, der um einen Kopf größer als Howatzer war, einen knochigen Körperbau hatte und ungelenk wirkte, gehörte mit seinen 39 Jahren einer ganz anderen Generation an. Sein psi-analytischer Geist und seine Gabe des »Wettermachens«, diese zwei scheinbar miteinander unvereinbaren Fähigkeiten, hatten Vapidos Wesen geformt. Er war verschlossen und wortkarg, und so gewann man den Eindruck, dass er alle Dialoge hinter seiner glatten Stirn führte und sich die jeweils möglichen Antworten selbst gab. Wenn man von ihm eine Meinung hören wollte, dann musste man ihm förmlich »die Würmer aus der Nase ziehen«.

Eawy ter Gedan, die Dritte im Bunde, war von heiterem Gemüt und eine Schönheit, so dass sie schon vom ersten Eindruck her einen starken Gegensatz zu den beiden anderen bildete. Hinzu kam noch, dass sie vergleichsweise blutjung war, noch nicht ganz zwanzig. Sie wurde »das Relais« genannt, was zum Ausdruck bringen sollte, dass sie kraft ihres Geistes Funksendungen aller Art abhören und auswerten konnte, wenn diese nicht kabelgebunden waren. Und das erstaunlichste an ihrer verblüffenden Fähigkeit: Hyperfunksprüche »empfing« sie besonders gut. Eawy war die personifizierte Lebenslust, aber wenn der Name Boyt Margor fiel, dann gefror ihre Herzlichkeit, und sie schaltete schlagartig auf »eiskalt« um.

Diese drei Gäa-Mutanten waren schon ein eigenwilliges Gespann. Jeder ein Individualist und Exzentriker für sich, die einander jedoch trotz aller Gegensätze prächtig ergänzten und ein bestens aufeinander eingespieltes Team bildeten.

Tifflor wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Bran Howatzer fortfuhr: »Wir haben uns redlich bemüht, etwas über die Gefangenen herauszufinden, die die letzten Flibustier zu sein scheinen. Aber Dun konnte keine Psi-Analyse erstellen, weil die Gefangenen hartnäckig schweigen und ihm somit keinerlei Anhaltspunkte liefern. Mir ergeht es ähnlich, denn die Gefühlsschwingungen der Versuchspersonen verraten überhaupt nichts über die Zeit vor ihrer Gefangennahme. Und Ihre Leute haben uns auch nicht gerade mit Informationen verwöhnt, Erster Terraner. Die Tatsache, dass es von jedem Flibustier wenigstens drei Exemplare gibt, reicht höchstens zu der Erkenntnis, dass es sich um organisch einwandfreie Doppelgänger handeln muss. Aber um das in Erfahrung zu bringen, brauchen Sie nicht erst uns. Es ist sicher auch nicht neu für Sie, dass jede der dreimal vorhandenen Kayna Schatten eine andere Individualität besitzt. Jede Kayna Schatten hat ihre Eigenheiten, und das trifft auch auf die Duplikate der anderen Flibustier zu. Alles, was wir über die Gefangenen herausfinden können, schaffen Ihre Spezialisten auch – und besser. Deshalb meinen wir, dass wir unsere Fähigkeiten an den Flibustiern nur vergeuden und andernorts besser eingesetzt wären. Zum Beispiel in der Provcon-Faust.«

Julian Tifflor musste bekennen, dass Howatzer gar nicht so unrecht hatte.

»Ich nehme an, Sie haben die Provcon-Faust ins Auge gefasst, weil Sie glauben, Boyt Margor könnte für die Doppelgänger von Kayna Schatten und ihren Spießgesellen verantwortlich sein«, sagte der Erste Terraner. »Aber das ist nicht der Fall. Es kann als erwiesen gelten, dass Margor nichts damit zu tun hat.«

»Wie kommen Sie zu dieser Schlussfolgerung, Erster Terraner?«, erkundigte sich Eawy ter Gedan.

»Einer meiner besten Kundschafter, Cern Jost, hat die Spur einiger Flibustier zurückverfolgt und herausgefunden, dass sie von Raumschiffen eines bislang unbekannten Typs ausgesetzt wurden«, antwortete Tifflor und legte den Gäa-Mutanten ein Foto vor.

Bran Howatzer nahm es an sich, zeigte es kurz Eawy ter Gedan und händigte es dann Dun Vapido aus, der es lange und eingehend betrachtete.

Tifflor fuhr fort: »Es ist nur eine Amateuraufnahme. Aber trotz der schlechten Qualität ist deutlich zu erkennen, dass es sich um ein keilförmiges Raumschiff handelt, wie wir es bisher noch nicht kennen gelernt haben. Es stammt von keinem der uns bekannten Milchstraßenvölker, so dass wir annehmen müssen, dass es von außerhalb der Galaxis kommt. Damit haben wir neben den UFOs einen zweiten Typ exotischer Flugkörper, deren Herkunft für uns ein Rätsel ist.«

»Nicht ausgeschlossen, dass es zwischen beiden eine Verbindung gibt«, warf Dun Vapido ein.

»Diese Idee ist mir auch schon gekommen«, erwiderte Julian Tifflor. »Und ich habe gehofft, dass Sie mit Ihrem analytischen Verstand diese mögliche Verbindung aufdecken, Dun.«

»Dazu reicht es leider nicht«, sagte der Psi-Analytiker bedauernd.

»Gut, ich will Sie mit den letzten Flibustiern verschonen«, sagte Julian Tifflor seufzend. NATHAN, die lunare Inpotronik, wurde inzwischen damit beschäftigt. Ebenso wie mit dem Phänomen der Weltraumbeben.

Bran Howatzer, Dun Vapido und Eawy ter Gedan waren also frei für andere Aufgaben. Es lag nahe, sie wieder auf Boyt Margor anzusetzen, denn schließlich waren sie wie er Provcon-Mutanten. Genealogisch betrachtet, waren sie vom gleichen Mutantentyp wie Margor. Nur dass ihre Entwicklung eben positiv verlaufen war.

Wenn es überhaupt jemanden im weiten Universum gab, der Margor einigermaßen kannte und durchschauen konnte, dann waren es die drei Gäa-Mutanten. Sie hatten sich schon in der Provcon-Faust mit ihm befasst und ihn bekämpft, lange bevor seine Existenz bekannt geworden war. Und Dun Vapido war es zuzutrauen, dass er ein Psychogramm des verhassten Negativmutanten erstellte und psi-analytisch seine Pläne und Absichten hochrechnete. Wenn Vapido in seiner Analyse behauptete, dass Margors momentane Zurückhaltung die Ruhe vor dem Sturm sei, den er nach dieser Phase des Atemholens und des Kräftesammelns über die Galaxis loslassen würde, dann konnte daran schon etwas sein.

Margor verfügte über ein großes Heer von Sklavenkriegern und über eine Flotte, die auf über 150 Einheiten geschätzt wurde. Damit konnte er schon einen Feldzug gegen die in der GAVÖK vereinigten Milchstraßenvölker riskieren, zumal ihm ja noch ganz andere Hilfsmittel zur Verfügung standen. Und genau das behauptete Dun Vapido in seiner Analyse, nämlich dass Margor bald zum großen Schlag gegen die Galaxis ausholen würde.

So weit, so gut. Vapido deutete aber auch an, dass durch die Aktivitäten Margors noch andere Schrecken geweckt werden könnten. Und von da ab wurde es irrational. Vapido beschwor namenlose Gefahren herauf, sprach dubios von Bedrohungen aus Bereichen, die menschlicher Geist nicht erfassen könne – und er konnte seine Befürchtungen selbst auch nicht anders als mit »Ahnungen« erklären. Er wies auf Zeichen hin, die er und seine beiden Gefährten eindeutig entschlüsselt haben wollten – ohne jedoch Beispiele anführen zu können.

»Befassen wir uns also mit Boyt Margor«, nahm Julian Tifflor das Gespräch wieder auf. »Uns allen ist klar, dass sich in der Provcon-Faust etwas zusammenbraut. Nur malen Sie mir von der Situation ein zu abstraktes Bild, Dun. Ich kann Ihren Schlüssen, die in der Prophezeiung der Apokalypse gipfeln, nicht folgen. Was wollen Sie damit sagen, Dun?«

»Dun kann das nicht erklären«, antwortete Bran Howatzer an Stelle des Psi-Analytikers. »Es ist wirklich nicht mehr als ein Gefühl, das uns kommendes Unheil erahnen lässt. Wir haben darüber diskutiert, woher die Ahnung kommen mag. Wir haben dafür selbst keine Erklärung, wissen nur, dass die Situation in der Provcon-Faust eskalieren wird. Es ist, als hätte uns aus fremder Dimension eine Warnung erreicht, die uns an den Ort des Geschehens ruft. Lachen Sie meinetwegen darüber, wenn Sie wollen, ich könnte es Ihnen nicht verübeln.«

Tifflor blieb ernst. Ihm war keinesfalls zum Lachen zumute.

»Ich glaube Ihnen das Gefühl einer ernsten Bedrohung«, sagte er. »Ich habe nur gehofft, dass Sie es auch mir vermitteln könnten. Was Margor selbst betrifft, bin ich mit Ihnen einer Meinung, keine Frage. Aber welche schlummernden Schrecken könnte es noch geben, die schlimmer sind als alles, was Margor anrichten könnte? Das hätte ich gerne erfahren.«

Aber Bran Howatzer schien darauf keine Antwort zu wissen. Statt dessen sagte Eawy ter Gedan: »Selbst wenn Sie unsere Mahnung aus dem Spiel lassen, gibt es noch immer tausend Gründe, die Situation in der Provcon-Faust auszuforschen. Da wäre das Schicksal von Tekener-Thyron zu überprüfen, um nur ein Beispiel zu nennen. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Leichen auf den Fotos, die Margor Ihnen zugespielt hat, keine Zellaktivatoren trugen. Was ist aus den Zellaktivatoren geworden? Wenn sie in Margors Besitz wären, dann hätte er damit geprahlt. Einen solchen Triumph lässt er sich nicht nehmen.«

Tifflor winkte ab.

»Wir haben Margor und die Provcon-Faust nicht vergessen. Aber von den Agenten, die wir bisher eingeschleust haben, hörten wir nie wieder. Ich kann nur hoffen, dass Sie mehr Erfolg haben.«

Eawy ter Gedan strahlte auf einmal übers ganze Gesicht, und Tifflor glaubte für einen Moment, sie wolle ihm um den Hals fallen. Aber sie unterließ es, und da bedauerte er es.

»Ich werde veranlassen, dass für Ihr Unternehmen ein Raumschiff bereitgestellt wird«, sagte Tifflor. »Aber wie Sie in die Provcon-Faust gelangen, das ist Ihr Problem. Margor hat schon vor Tagen alle Vaku-Lotsen abgezogen und die Dunkelwolke dichtgemacht.«

»Überlassen Sie das nur uns«, sagte Bran Howatzer, und Tifflor fragte sich, woher er seine Sicherheit nahm.

Der Pastsensor schüttelte dem Ersten Terraner feierlich die Hand. Dun Vapido folgte seinem Beispiel mit ausdruckslosem Gesicht. Nur das Mädchen lächelte noch immer, als sie seinen Händedruck erwiderte.

Als Julian Tifflor allein war, dachte er über die gäanischen Mutanten nach. Er fragte sich, ob er sie jemals würde ganz begreifen können. Sie waren nicht mit normalen Maßstäben zu messen, waren so ganz anders als die anderen Mutanten, die er kannte.

Tifflor hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie ihm etwas verschwiegen hatten. Ein Mann wie Dun Vapido verschanzte sich nicht von ungefähr hinter orakelhaften Ausflüchten. Aber der Erste Terraner wurde bald wieder auf andere Gedanken gebracht, als die Meldung über Weltraumbeben in der Eastside der Galaxis eintraf und der Fremdpsychologe Ferengor Thaty berichtete, dass man auf einer der Randwelten zwei weitere Exemplare der Flibustier Josto ten Hemmings und Markon Treffner verhaftet habe.

Das waren die Probleme, mit denen sich der Erste Terraner herumschlagen musste.

*

»Wir hätten Tifflor klipp und klar sagen müssen, dass wir aus der Provcon-Faust einen Ruf empfangen haben«, meinte Eawy ter Gedan.

»Nein«, sagte Bran Howatzer entschieden. »Was hätten wir antworten sollen, wenn er gefragt hätte, wer uns gerufen hat? Wir wissen es selbst nicht, Eawy. Es ist nicht mehr als ein Gefühl. Tifflor wäre nur noch verwirrter gewesen. Wir sind es selbst auch.«

Ja, das war richtig. Eawy hatte sich schon überlegt, ob nicht Boyt Margor selbst ihnen die psionische Botschaft hatte zukommen lassen. Dahinter mochte die Absicht stecken, sie in eine Falle zu locken, um sie auszuschalten.

Dun hatte eine sehr treffende und klare Analyse gemacht, diese Tifflor jedoch nicht verraten. Er war zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass nur sie drei – unter ganz bestimmten Voraussetzungen – in der Lage wären, Margor unschädlich zu machen.

Sie kreuzten mit der ALHAMBRA in der Randzone des Staubmantels. Kommandant Coden Gonz hatte den Auftrag, sie hier irgendwo abzusetzen und dann zu einem Treffen mit Mutoghmann Scerp weiterzufliegen. Coden Gonz war bereit, sie mit einem kleinen Beiboot auszuschleusen. Doch da ihm noch etwas Zeit zur Verfügung stand, wollte er die Gelegenheit zu einem Erkundungsflug nützen.

Die Lage im Gebiet der Dunkelwolke war seit Tagen unverändert. Noch immer harrten einige Schiffe mit Abenteurern aus, die hofften, dass sie in die Provcon-Faust eingelassen würden. Aber der Großteil von ihnen war wieder enttäuscht abgezogen. GAVÖK-Patrouillen beobachteten die Dunkelwolke, um jede Veränderung der Situation sofort weitermelden zu können. Doch im Staubmantel rührte sich nichts. Die hyperenergetischen Kraftfelder verhinderten jegliche Ortung, so dass man keine Ahnung hatte, was in der Provcon-Faust vor sich ging.

Man wusste nur, dass Boyt Margor an die 150 Schiffe zur Verfügung standen – und dass diese gewaltige Flotte eines Tages aus dem Staubmantel hervorbrechen würde, um Margors Willen in der Galaxis zu verbreiten.

Das müssen wir verhindern, dachte Eawy ter Gedan. Deshalb sind wir hier. Aber die Stunden verstrichen, ohne dass sich ihnen eine Möglichkeit bot, in die Provcon-Faust zu gelangen.

Da heulte die Alarmsirene auf.

»Ortung!« Die Männer in der Kommandozentrale eilten auf ihre Posten.

Der Panoramabildschirm zeigte den wirbelnden Staubmantel aus hyperenergetischen Turbulenzen und kosmischer Materie. Und in diesem Mahlstrom tauchten auf einmal Dutzende von Punkten auf.

»Raumschiffe! Es sind fünfzig und mehr ... Insgesamt achtzig, um genau zu sein. Und von verschiedener Größe und Bauart.«

In Eawy krampfte sich etwas zusammen, als sie das hörte. Das war Margors Flotte. Hatte der Mutant das Zeichen zum Angriff auf die Völker der Milchstraße gegeben?

Jemand berührte sie an den Oberarmen, schüttelte sie. Es war Bran.

»Eawy, komm zu dir«, herrschte er sie an. Leiser fuhr er fort: »Coden Gonz kann die kodierten Funksprüche der Paratender-Schiffe nicht entschlüsseln. Du musst dich in den Funkverkehr einschalten, Eawy.«

»Ja, Bran, schon gut«, sagte sie. »Ich weiß, was ich zu tun habe.«

Der Pastsensor ließ sie los. Auf einmal zuckte über den Panoramaschirm ein Lichtblitz. Das ganze All um die ALHAMBRA schien in Feuer getaucht, als explodiere eine Sonne. Das Schiff wurde so stark erschüttert, dass Eawy beinahe den Halt verlor.

»Die Paratender nehmen uns unter Beschuss. Wir müssen uns zurückziehen.«

Der Staubmantel schien zurückzuspringen, die Provcon-Faust wurde zu einem kugeligen Nebelgebilde, das gerade noch den Bildschirm ausfüllte. Die Flotte der achtzig Paratender-Schiffe war nur noch hyperenergetisch zu erfassen. Eawy wusste, dass sich die ALHAMBRA durch eine kurze Linearetappe aus dem Gefahrenbereich gebracht hatte. Aber schon bald darauf sprang das 1500-Meter-Schiff erneut auf die Dunkelwolke zu. Nur waren die Paratender-Schiffe nun außer Schussweite.