Perry Rhodan 953: Der Laser-Mann - Ernst Vlcek - E-Book

Perry Rhodan 953: Der Laser-Mann E-Book

Ernst Vlcek

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Beschreibung

Krisenherd Wega - die Ferronen rüsten zum Krieg Man schreibt Mitte des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt in Weltraumfernen seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Sechs der Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge das Durchdringen der Materiequelle ermöglichen sollen, sind bereits im Besitz Perry Rhodans, und während es dem Terraner nun um die Auffindung des siebten und letzten Geräts geht, spitzt sich die Lage in der Menschheitsgalaxis immer mehr zu. Die Verantwortlichen der LFT und der GAVÖK sind gleichermaßen beunruhigt über das Massenauftreten von Wesen, die alle das Aussehen der sieben letzten Flibustier, der meistgesuchten Verbrecher der Milchstraße, besitzen. Die Fremden nennen sich Orbiter, und sie sehen ihre Aufgabe darin, die Garbeschianer - so bezeichnen sie alle Humanoiden - aus der Galaxis zu verjagen. Als die Orbiter auch Schritte gegen das Wega-System unternehmen, greift Anson Argyris, der Robotkaiser von Olymp, ein. Er eilt nach Ferrol, um einen drohenden Krieg zu verhindern. Sein Helfer ist DER LASER-MANN ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 953

Der Laser-Mann

Krisenherd Wega – die Ferronen rüsten zum Krieg

von ERNST VLCEK

Man schreibt Mitte des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt in Weltraumfernen seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort.

Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren.

Sechs der Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge das Durchdringen der Materiequelle ermöglichen sollen, sind bereits im Besitz Perry Rhodans, und während es dem Terraner nun um die Auffindung des siebten und letzten Geräts geht, spitzt sich die Lage in der Menschheitsgalaxis immer mehr zu.

Die Verantwortlichen der LFT und der GAVÖK sind gleichermaßen beunruhigt über das Massenauftreten von Wesen, die alle das Aussehen der sieben letzten Flibustier, der meistgesuchten Verbrecher der Milchstraße, besitzen. Die Fremden nennen sich Orbiter, und sie sehen ihre Aufgabe darin, die Garbeschianer – so bezeichnen sie alle Humanoiden – aus der Galaxis zu verjagen.

Die Hauptpersonen des Romans

Vario-500 – Der Kaiser von Olymp schleicht sich bei den Orbitern ein.

Argulo – Thort der Ferronen.

R. L. Stevenson – Der Laser-Mann begleitet den Vario-Roboter.

Sikimpf – Ein Kriegstreiber.

Goregard Merkh

1.

Der gutaussehende Mann, der an der Spitze der GAVÖK-Delegation das Regierungsgebäude der LFT betrat, zog sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Er war eine bekannte Erscheinung, obwohl er sich ziemlich rar auf Terra machte. Trotz seiner Jugend von noch nicht einmal 40 terranischen Jahren, genoss er die Hochachtung und die Anerkennung der Abgeordneten aus allen Lagern. Und er besaß das Vertrauen der galaktischen Völker. Er war der starke, kluge Mann der GAVÖK mit dem Charisma des Friedensbringers.

Dabei war seine äußere Erscheinung eher die eines Spezialisten, dessen Körper in lebensgefährlichen Einsätzen gestählt worden war. Sein geschmeidiger Gang, die athletischen Proportionen und das scharfgeschnittene, maskuline Gesicht waren nicht gerade Attribute eines Politikers. Aber die Kombination wies ihn als hohen Würdenträger aus. Er mochte dieses Wort nicht – »Würdenträger« –, und schon gar nicht auf sich bezogen. Er hatte ein verantwortungsvolles Amt, das wohl, aber er war ein Mann der Tat geblieben!

Während er durch die hohe, weitläufige Halle schritt, wurde er von allen Seiten respektvoll gegrüßt. Am Ende der Halle trennte er sich von den Begleitern, die aktiv an der laufenden Sitzung teilnehmen wollten. Die Versammlung war auch ohne ihn beschlussfähig, und er wusste, dass unter Julian Tifflors Leitung die gefassten Beschlüsse ganz in seinem Sinn sein würden. Darum begnügte er sich, den Platz eines Zuschauers in der Ehrenloge einzunehmen.

Er passierte die Robotkontrolle und fuhr im Antigravlift zur Galerie des großen Sitzungssaals hinauf. Die Loge war leer, und darüber war er froh. Von hier oben hatte er einen ausgezeichneten Überblick. Er sah, wie sich die Plätze der LFT-Parlamentarier und der GAVÖK-Delegierten wieder zu füllen begannen.

Mutoghmann Scerp war über Funk über den neuesten Stand der Dinge unterrichtet worden. Er hatte daraufhin seine Reise unterbrochen und war zur Erde gekommen. Aber er war nicht hier, um seine Zeit mit Diskussionen zu vergeuden, sondern er wollte das erhaltene Wissen durch Gespräche mit den Beteiligten vervollkommnen. Und natürlich standen auch vertrauliche Besprechungen mit Julian Tifflor auf dem Programm.

Mit Jennifer Thyron und Ronald Tekener hatte er sich bereits unterhalten. Die beiden waren es gewesen, die den arkonidischen Geschichtsforscher Kihnmynden aufgesucht hatten, um von ihm die Begriffe »Garbeschianer« und »Horden von Garbesch« gedeutet zu bekommen. Aber sie fanden Kihnmynden nur noch als Schatten seiner selbst, und sterbend hatte er ihnen anvertraut:

»Die Horden von Garbesch ... Armadan von Harpoon ... sucht ... den Planeten ... der gespaltenen Sonne ...«

So wenig dieser Hinweis auf den ersten Blick auch auszusagen schien, hatte er doch eine galaxisweite Suchaktion ausgelöst, an der sich auch viele Privat- und Amateurarchäologen beteiligten. Einer aus diesem Personenkreis war ein Mann namens Marcon Sarder, der sich selbst als »Archaiker« bezeichnete und in seiner Jugend Kontakt zu dem exzentrischen Kihnmynden gehabt hatte. Und ausgerechnet dieser Sarder hatte die entscheidenden Informationen beigebracht.

All die vielen rätselhaften kosmischen Ereignisse der letzten Zeit, die Weltraumbeben, das Auftauchen der vielen Doppelgänger der letzten Flibustier, die Invasion von fremden keilförmigen Raumschiffen auf Olymp – und inzwischen auch auf anderen Welten –, das alles passte auf einmal zusammen. Selbst die Entstehung der Provcon-Faust vor über einer Million Jahren und die Tatsache, dass sie in der Gegenwart durch die Vergeistigung des Negativmutanten Boyt Margor ihre endgültige Form bekommen hatte, schien ein Teil des gesamten Problemkomplexes zu sein.

Es war letztlich Marcon Sarders Forschungsarbeit zu verdanken, dass die Zusammenhänge transparent wurden. Deshalb bedauerte es Mutoghmann Scerp, keine Gelegenheit für eine persönliche Aussprache mit dem Mann gehabt zu haben, der den »Planeten der gespaltenen Sonne« gefunden hatte.

Nun, vielleicht ergab sich noch eine Gelegenheit ...

Der Neu-Arkonide schreckte aus seinen Gedanken, als er von einem der Delegierten angesprochen wurde. Es handelte sich um einen Delegierten der Akonen, der das Wort ergriffen hatte und sich nun über die Konferenzschaltung bei ihm meldete.

»Es würde uns interessieren, wie sich der Chef der GAVÖK zu den eingebrachten Vorschlägen äußert, bevor wir zur Abstimmung schreiten«, sagte er provozierend.

Da nun alle eine Stellungnahme von ihm erwarteten, musste er sich ins Unvermeidliche fügen. Aber er nahm sich vor, die Sache kurz zu machen. Während er die Konferenztaste drückte, blickte er zum Platz des Vorsitzenden hinunter, den Julian Tifflor einnahm. Er begegnete dem Blick des Ersten Terraners und registrierte dessen wissendes Lächeln. Wenigstens einer, der Verständnis dafür hatte, dass er nicht in sinnlose Diskussionen verstrickt werden wollte.

»Es sind eine Reihe von Sofortmaßnahmen nötig, die der Sicherheit der Milchstraßenvölker und vor allem der Lemurerabkömmlinge dienen sollen«, begann Mutoghmann Scerp. »Ich plädiere dafür, dass jene Stützpunktwelten ausgeforscht werden, auf denen der legendäre Armadan von Harpoon jene Anlagen errichtete, in denen die Orbiter entstehen. Wenn wir diese Stützpunkte gefunden haben, können wir vielleicht Aktionen der falschen Flibustier stoppen. Weiter muss ein Aufklärungsfeldzug gestartet werden, um den Orbitern klarzumachen, dass die Humanoiden unserer Galaxis nichts mit den Garbeschianern zu tun haben. Wir haben zum Beweis das Skelett eines Garbeschianers, also müsste es doch gelingen, den Orbitern ihren Irrtum vor Augen zu halten. Gleichzeitig müssen wir danach trachten, dass es zu keinen Kampfhandlungen mit den Orbiter-Flotten kommt. Dies erscheint mir als der wichtigste Punkt. Schon das geringste Anzeichen von Feindseligkeit könnte für die Orbiter als Beweis dafür genommen werden, dass wir, die Bewohner der Milchstraße, tatsächlich die Horden von Garbesch sind. Wir müssen die erhaltene Frist dazu nützen, die wirklichen Umstände aufzuklären. Aufklärungsarbeit ist aber auch in unseren eigenen Reihen nötig. Alle Milchstraßenbewohner müssen sich darüber klar werden, dass schon der geringste Funke das Pulverfass zur Explosion bringen kann, auf dem wir alle sitzen. Dieses Thema sollten wir nach Verabschiedung des Maßnahmenpakets noch eingehend besprechen. Bis dahin habe ich sonst nichts zu sagen.« Er unterbrach die Konferenzschaltung mit einer entschlossenen Handbewegung und reagierte auf keine der eintreffenden Anfragen. Jede weitere Stellungnahme wäre nur Zeitvergeudung gewesen. Am liebsten hätte er Julian Tifflor ein Zeichen gegeben, um ihn zu einem Gespräch unter vier Augen zu bitten. Aber der Erste Terraner musste der folgenden Abstimmung beiwohnen.

Mutoghmann Scerp widmete sich wieder seinen Gedanken, die sich mit den Hintergründen für die bestehende galaktische Krise befassten.

Es war alles in fernster Vergangenheit verwurzelt. Vor etwa 1,2 Millionen Jahren hatte es begonnen.

Marcon Sarder hatte herausgefunden, dass damals und schon viel früher ein Wächterorden existierte, der sich »Ritter der Tiefe« nannte. Diese Ritter der Tiefe hatten zusammen mit ihren Helfern, die »Orbiter« genannt wurden, in großen Teilen des Universums für Recht und Ordnung gesorgt.

Einer dieser Ritter der Tiefe war Armadan von Harpoon gewesen, der vor 1,2 Millionen Jahren in der Milchstraße gegen die Horden von Garbesch kämpfte. Diese Garbeschianer mussten in der Galaxis furchtbar gewütet und ein unvorstellbares Chaos verursacht haben.

In diese Zeit fiel es, dass die Zwotter von einer unbekannten Macht den Auftrag erhielten, sich zu vergeistigen und um ihr Reich der 22 Sonnen einen paraplasmatischen Schutzschirm zu errichten. Möglich, dass diese Maßnahme auch zum Schutz vor den Garbeschianern dienen sollte, doch das primäre Anliegen war, ein kosmisches Leuchtfeuer zu entzünden, das in ferner Zukunft jemandem den Weg weisen sollte.

Es schien, dass mit »ferner Zukunft« die Gegenwart in weiterem Sinn gemeint war, denn den vergeistigten Prä-Zwottern genügte es, dass Boyt Margor durch sein Aufgehen in die paraplasmatische Sphäre jetzt erst für deren Vervollkommnung gesorgt hatte. Und seitdem geisterte ein parapsychischer Impuls durch die Galaxis und über diese hinaus, der Margor-Schwall genannt wurde.

Mutoghmann Scerp ordnete seine Gedanken, um nicht in unwichtige Nebenentwicklungen abzugleiten.

Armadan von Harpoon, der Ritter der Tiefe, besiegte die Horden von Garbesch in der Milchstraße, konnte jedoch nicht verhindern, dass etliche von ihnen entkamen. Da die Gefahr einer Rückkehr der Garbeschianer bestand, errichtete er prophylaktisch im Zentrum der Galaxis eine gigantische Anlage, die über mehrere Planeten verteilt war. Dort wurden nicht nur die inzwischen sattsam bekannten Keilschiffe in riesiger Menge gelagert, sondern auch unvorstellbar große Mengen neutraler Urzellen in Form befruchteter Eier, die genetisch beliebig programmiert werden konnten. Dies war der Rohstoff, aus dem der Ritter der Tiefe eine gigantische Armee erschaffen konnte. Und die Krieger, die aus den zur Verfügung stehenden Urzellen hervorgehen würden, konnten jede gewünschte Gestalt annehmen. Und vor allem: das Aussehen der Garbeschianer!

Das Verhängnis nahm seinen Lauf, als die Weltraumbeben einsetzten und deren Hyperimpulse auf genau jener Frequenz lagen wie die Impulse, die den Horden von Garbesch vorauszueilen pflegten.

Dadurch wurde die Anlage des Ritters der Tiefe aktiviert. Die Weltraumbeben lösten einen Alarm aus und sorgten dafür, dass ein Programm ablief, das vor 1,2 Millionen Jahren festgelegt worden war. Es war also ein falscher Alarm, der ausgelöst wurde, aber noch verhängnisvoller war, dass die Anlagen auch einen falschen Gegner ausmachten, nämlich die Menschheit!

Und gemäß dem Langzeitbefehl, dass das Heer der Orbiter sich dem Aussehen des Feindes angleichen sollte, wurden »Garbeschianer« eingefangen und vervielfältigt. Da die Auserwählten ausgerechnet sieben der meistgesuchten Flibustier waren, wurde die Galaxis in der Folge förmlich von deren Doppelgängern überschwemmt. Dieser Umstand trug anfangs sehr viel zur Verwirrung in der Führung der LFT und GAVÖK bei, so dass die wahre Natur der Gefahr nicht sofort erkannt wurde.

Nun kannte man das volle Ausmaß der Bedrohung, wusste über die Ursachen Bescheid, aber das Problem blieb. Und es war ein Problem, wie es sich der gesamten Menschheit in ihrer langen und beschwerlichen Entwicklung noch nie gestellt hatte: Sie sollte aus ihrer eigenen Heimatgalaxis vertrieben werden, weil sie für einen ungebetenen Eindringling gehalten wurde. Grotesk, aber so sah die bittere Wirklichkeit aus.

Bisher hatten sich die Orbiter in der Gestalt von Kayna Schatten, Brush Tobbon und wie sie alle hießen, von ihrem Irrglauben noch nicht abbringen lassen. Wenn Mutoghmann Scerp den Berichten glauben wollte, was er zwangsläufig musste, so hatten sie sich durch keinerlei Argumente umstimmen lassen.

Aber wie verhielt es sich mit dem Skelett des Garbeschianers? Dem Aussehen nach zu schließen, stammte es von einem übergroß gewachsenen Echsenwesen, das nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte.

Dieser Unterschied musste den Orbitern doch auffallen!

Mutoghmann Scerp beschloss, Julian Tifflor zu diesem offenbaren Widerspruch zu befragen. Er erhielt gleich nach der Sitzung Gelegenheit dazu, als der Erste Terraner ihn in sein Büro in Imperium-Alpha bestellte.

*

»Es ist, als seien die Orbiter von einer fixen Idee besessen«, sagte Julian Tifflor auf Mutoghmann Scerps Frage. »Sie sind blind und taub gegen alle Argumente. Und was das Skelett des Garbeschianers betrifft, sagt eine Gegenüberstellung mehr als tausend Erklärungen. Komm mit!«

Julian Tifflor führte den Neu-Arkoniden aus dem Büro und in einen geschlossenen Zellentrakt. Der Erste Terraner schien die entsprechenden Vorbereitungen bereits getroffen zu haben, denn er setzte sich nicht erst mit der Mannschaft der Wachzentrale in Verbindung, sondern strebte einem der Verhörräume zu. Vor der Tür, die nur nach einer Seite hin transparent war, blieb er stehen und deutete in das Zimmer, das sie vom Korridor aus einsehen konnten.

»Kennst du die Type, Togh?«, fragte der Erste Terraner.

»Axe«, sagte Mutoghmann Scerp. »Diese Visage ist mir von unzähligen Fahndungsfotos her in Erinnerung. Aber dieser Orbiter macht mir einen zivilisierteren Eindruck als der echte Axe.«

»Von den zwanzig Axe-Orbitern, die wir bis jetzt in unserer Sammlung haben, gleicht keiner dem anderen«, erklärte Julian Tifflor. »Sie sind zwar alle nach ein und derselben Vorlage erschaffen worden, haben aber verschiedene Temperamente, Intelligenzquotienten und Charaktere. Und dementsprechend richten sie sich auch her.«

Mutoghmann Scerp nickte.

»Ich habe davon gehört. Und was hat dieser Axe Besonderes?«

»Er hat das Garbeschianerskelett noch nicht gesehen. Ich möchte, dass du dabei bist, wenn wir es ihm zur Identifizierung vorlegen.«

Julian Tifflor machte noch keine Anstalten, den Verhörraum zu betreten. Mutoghmann Scerp erkannte auch bald, warum. Im Hintergrund des Zimmers ging eine Klappe auf, und dann kam ein etwa drei Meter langer Zylinder herausgeschwebt, der ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser wie eine Havanna aufwies. Scerp kannte diesen Behälter, es war der »Sarg« mit dem Skelett des Garbeschianers.

Der Deckel klappte auf. Der Axe-Orbiter ging hin und starrte teilnahmslos ins Innere. Er schien in keiner Weise beeindruckt.

»Wie kommt ihr mit den Orbitern zurecht, Tiff?«, fragte Scerp.

»Anfangs waren sie stumm wie Fische«, antwortete der Erste Terraner. »Inzwischen lassen sie sich wenigstens dazu herbei, uns Garbeschianer zu schimpfen. Aber viel mehr ist aus ihnen noch immer nicht herauszubringen. Gehen wir hinein.«

Die Tür öffnete sich auf einen Knopfdruck Tifflors, und sie traten ein. Als sich die Tür automatisch hinter ihnen schloss, warf Scerp einen Blick zurück und stellte, wie nicht anders erwartet, fest, dass sie von dieser Seite aussah, als bestünde sie aus massivem Metall.

»Hallo, Axe«, sagte Tifflor zur Begrüßung.

»Ich heiße Thauvar«, sagte der Axe-Orbiter herablassend.

»Gut, also Thauvar«, übernahm Scerp auf ein Zeichen Tifflors hin das Wort. »Kannst du mir sagen, was der Inhalt des Zylinders ist?«

Der Axe-Orbiter warf ihm einen spöttischen Blick zu und schwieg.

»Du weißt also nicht, was in dem Behälter liegt?«

»Es ist ein Skelett«, sagte der Orbiter. »Na und?«

»Es ist ein besonderes Skelett. Das Skelett eines Garbeschianers.«

»Kann sein.«

»Willst du damit sagen, dass du gar nicht weißt, wie ein Garbeschianer aussieht?«

»Niemand kann alle Erscheinungsformen der Garbeschianer kennen«, antwortete der Axe-Orbiter.

Scerp war für einen Moment vor Überraschung sprachlos. Er hatte sich bereits darauf vorbereitet, nachzusetzen und den Orbiter damit festzunageln, dass er Menschen gar nicht als Garbeschianer bezeichnen konnte, wenn ihm deren Aussehen unbekannt war. Doch mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Er warf Tifflor einen fragenden Blick zu, doch der forderte ihn mit einer entsprechenden Geste auf, die Befragung fortzuführen.

»Wenn die Garbeschianer in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten«, sagte Scerp bedächtig, »heißt das, dass sie ihr Aussehen verändern können? Dass sie gestaltwandlerische Fähigkeiten besitzen?«

Der Axe-Orbiter erwiderte seinen Blick und fragte spöttisch: »Hast du solche Fähigkeiten?«

»Nein«, gestand Scerp irritiert.

»Na, eben«, erwiderte der Orbiter. »Ihr Garbeschianer seid doch alle gleich. Wenn ihr euch auch aus verschiedenen Völkern rekrutiert, so habt ihr doch alle die gleiche Gesinnung und dieselben animalischen Triebe. Ihr seid nicht mehr als eine Horde von wilden Tieren.«

»Das ist es also«, sagte Scerp.

Julian Tifflor nickte. Er verließ den Verhörraum, und Scerp folgte ihm. Als sie auf dem Korridor waren, sagte der Erste Terraner: »Du siehst, das Skelett des Garbeschianers hilft uns überhaupt nicht weiter. Es stammt nur von einer Spezies, die den Horden von Garbesch angehörte. Garbeschianer könnten auch aussehen wie du und ich – zumindest nach Meinung der Orbiter. Die Anlagen des Armadan von Harpoon sind nicht auf eine spezielle Lebensform programmiert, sondern auf einen Hyperimpuls, der den Horden von Garbesch vorauseilt. Leider haben die Weltraumbeben die Weckschaltung der Anlagen ausgelöst, und zu allem Unglück waren es auch noch Humanoide, die von der Automatik als Feind identifiziert wurden und als Grundmuster für die Orbiter dienten. Das ist das Verhängnis.«