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Begegnungen im Drink-System - die Sporenschiffe kommen Man schreibt Ende August des Jahres 3587. Während in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage sich durch das Ultimatum der Orbiter immer mehr zuspitzt und dem Höhepunkt der Krise zustrebt, befindet sich Perry Rhodan mit der BASIS in Weltraumfernen. Ihm kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Alle sieben Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge, das ebenfalls Perry Rhodan übergeben wurde, das Durchdringen der Materiequelle erlauben sollen, sind bereits im Besitz des Terraners. Und so wird nun das Drink-System, in dem der siebte Schlüssel, der Schlüssel des Mächtigen Kemoauc, gefunden wurde, systematisch nach einer Spur der Materiequelle abgesucht - bisher allerdings ohne sichtbaren Erfolg. Etwa zur gleichen Zeit sind die Bewohner von EDEN II mit ähnlich schwerwiegenden Aufgaben beschäftigt. Den Konzepten geht es um den Zusammenschluss zu immer größeren Bewusstseinsgruppen, zumal ihr Planet sein Endziel, das Zentrum der Mächtigkeitsballung von ES, bereits erreicht hat. Um ES, das nach wie vor verschollen ist, Hilfe zu leisten, bedarf es jedoch des endgültigen Zusammenschlusses aller Konzepte, bedarf es der SCHWINGEN DES GEISTES ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 964
Schwingen des Geistes
Begegnung im Drink-System – die Sporenschiffe kommen
von ERNST VLCEK
Man schreibt Ende August des Jahres 3587. Während in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage sich durch das Ultimatum der Orbiter immer mehr zuspitzt und dem Höhepunkt der Krise zustrebt, befindet sich Perry Rhodan mit der BASIS in Weltraumfernen.
Ihm kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Alle sieben Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge, das ebenfalls Perry Rhodan übergeben wurde, das Durchdringen der Materiequelle erlauben sollen, sind bereits im Besitz des Terraners. Und so wird nun das Drink-System, in dem der siebte Schlüssel, der Schlüssel des Mächtigen Kemoauc, gefunden wurde, systematisch nach einer Spur der Materiequelle abgesucht – bisher allerdings ohne sichtbaren Erfolg.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner befasst sich mit dem AUGE.
Reginald Bull – Er besucht einen Ammoniak-Planeten.
Baya Gheröl – Ein Mädchen, das die Entelechie versteht.
Maina, Jan und Herkas
1.
BASIS
»Eigentlich wundert es mich nicht, dass Pankha-Skrin den Anruf nicht beantwortet hat«, sagte Kershyll Vanne auf dem Weg in den Wohnsektor, in dem der Quellmeister mit seinen Loowern untergebracht war. Das Ziel war fast erreicht, und das Konzept wechselte auf ein langsameres Förderband über.
»Sie meinen wohl, der loowerische Potentat will gebeten werden«, sagte Roi Danton, während er Vanne auf das äußere Förderband folgte. Sie passierten einen Posten, der zur Absicherung der Loower-Kolonie aufgestellt worden war. Danton erwiderte den Gruß des Mannes mit einem Nicken. Dann fügte er mit leichtem Spott hinzu: »Darum sind wir beide unterwegs, um dem Loower die Einladung Perrys persönlich zu überbringen.«
Kershyll Vanne, das Konzept mit den sieben Bewusstseinen, stieg vom Förderband auf den ruhenden Steig.
»Potentat ist nicht das richtige Synonym für einen Quellmeister«, berichtigte er, obwohl ihm klar war, dass Roi Danton den Ausdruck nicht aus Überzeugung gewählt hatte. »Nach allem, was passiert ist, glaube ich auch gar nicht, dass Pankha-Skrin durch unseren Besuch seine Haltung ändern wird. Ich kann ihn sehr gut verstehen.«
»Wenn Sie so viel von der Entelechie der Loower verstehen, dann müssten Sie uns auch sagen können, was sie nun ausbrüten«, erwiderte Roi Danton.
»Pankha-Skrins Verhalten ist gar nicht so entelechisch«, sagte Kershyll Vanne. »Ein Terraner würde auch nicht anders reagieren, wenn er eine solche Enttäuschung erlebte. Die Loower haben durch Äonen hindurch nur dafür gelebt, das Augenobjekt seiner Bestimmung zuzuführen und mit seiner Hilfe die Materiequelle zu durchdringen. Das Auge war für Tausende von Generationen die Triebfeder eines ganzen Volkes. Und nun scheint es endgültig verloren zu sein. Das muss erst jemand verkraften. Selbst für einen Weisen wie Pankha-Skrin kann das nicht so einfach sein, ganz abgesehen davon, dass er erst einmal über seinen entelechischen Schatten springen muss.«
»Wäre Pankha-Skrin wirklich so weise, wie Sie glauben, dann müsste er einsehen, dass das Auge bei Perry am besten aufgehoben ist«, sagte Roi Danton. »Selbst ein Roboter wie Laire hat eingesehen, dass diese Kompromisslösung für alle Beteiligten am tragbarsten ist. Und das, obwohl er der rechtmäßige Besitzer ist.«
»Laire hat nicht aus Einsicht so gehandelt, sondern weil die in ihm verankerten Robotgesetze ihm keine andere Möglichkeiten ließen«, erklärte Vanne. Er lächelte. »Aber Sie wissen doch, dass Laire im Grunde genommen wertfrei gehandelt hat und dass Pankha-Skrin einem starken Moralkodex unterworfen ist. Sind Sie nun einfach gereizt, oder wollen Sie provozieren?«
»Es muss wohl an der Atmosphäre liegen, die seit den jüngsten Ereignissen auf der BASIS herrscht«, sagte Roi Danton seufzend. »Alle halten den Atem an und warten darauf, dass etwas passiert, ohne zu wissen, was eigentlich geschehen könnte.«
»Das ist allerdings wahr«, stimmte das Konzept zu. »Mir ergeht es nicht anders.«
Sie erreichten das Schott zum Wohnsektor der Loower. Doch ehe sie hindurchgehen konnten, tauchten darin verschiedenartige Gebilde auf, die metallen schimmerten. Die asymmetrischen, bizarren Teile schwebten durch das Schott und verschmolzen knapp vor den beiden menschlichen Besuchern zu einem Ganzen, das nicht weniger ungewöhnlich und fremdartig war als die einzelnen Segmente.
Es handelte sich um den Helk Nistor, den persönlichen Roboter von Pankha-Skrin, dessen verschiedene Bauteile jedes eine autarke Einheit für sich bildeten.
»Gib uns den Weg frei, Nistor«, sagte Kershyll Vanne. »Wir wollen zu Pankha-Skrin.«
»Der Quellmeister will nicht gestört werden«, kam es prompt von irgendwo aus dem Helk, der mit seinem Walzenkörper von fast siebzehn Metern Länge und einem Durchmesser von sechseinhalb Metern den Hauptkorridor beinahe ausfüllte.
»Wenn der Quellmeister uns schon nicht empfangen will, dann richte ihm aus, dass Perry Rhodan, dessen Gastfreundschaft er genießt, ihn zu sich bittet«, sagte Roi Danton mit besonderer Betonung.
Der Helk blieb reglos und stumm. Roi Danton fügte erklärend hinzu: »Perry Rhodan hat vor, mit Laires Auge einige Versuche anzustellen und möchte Pankha-Skrin dazu einladen. Er würde es als Zeichen des guten Willens ansehen, wenn der Quellmeister diese Einladung annähme.«
Der Helk reagierte auch darauf nicht.
Roi Danton holte Atem, um der Einladung mit schärferen Worten Nachdruck zu verleihen, aber Kershyll Vanne unterband das, indem er ihm zuvorkam.
»Sind die sechs Siganesen bei dir, Nistor?«, fragte das Konzept.
Diesmal kam eine Antwort. Doch nicht vom Helk selbst, sondern nur aus ihm. Dabei handelte es sich unverkennbar um eine durch technische Hilfsmittel verstärkte Siganesenstimme.
»Jawohl, das sind wir. Nistor ist so freundlich, mich, Vavo Rassa, und die anderen in sich wohnen zu lassen. Im Helk stimmen die Größenverhältnisse wenigstens noch. Aber die BASIS ist der reinste Albtraum für unsereinen. Diese Leere und diese Weite kann man eigentlich nur ertragen, wenn man – hicks – einen zur Brust genommen hat. Wer ...«
»Bulle Rassa!«, ertönte von anderer Stelle eine weitere Siganesenstimme. »Wirst du dich endlich einer geziemenderen Ausdrucksweise bedienen!«
»Er scheint angeheitert zu sein«, meldete sich eine dritte Siganesenstimme, in der Empörung mitschwang. »Sicherlich hat er die letzte Exkursion dazu benutzt, sich Alkoholisches zu beschaffen.«
»Erraten, Rayn«, sagte Vavo Rassa. »Aber meinen Zustand betreffend, bist du auf dem Holzweg. ›Besoffen‹ wäre der treffendere Ausdruck.«
»Vavo Rassa, wie kannst du nur ...!«
Roi Danton hatte keine Lust, sich das Geplänkel weiter anzuhören.
»Könntet ihr euer Streitgespräch nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und uns jetzt einige Fragen beantworten?«, sagte er ungehalten.
»Aber klar, Roi«, ließ sich Vavo Rassa mit unsicherer Stimme vernehmen. Gleich darauf tauchte er aus einem Spalt des Helks auf: ein mit über zehn Zentimeter Körperlänge ungewöhnlich großer Siganese. Er rief: »Fang mich!« und sprang von einem Vorsprung des Helks in Roi Dantons Richtung. Dieser breitete seine Handfläche aus, so dass Vavo Rassa darauf landen konnte. Der Siganese fing seinen Fall reichlich ungeschickt ab und kam torkelnd auf die Beine. Als er stand, schwankend wie ein Grashalm im Wind, stemmte er die Fäuste in die gepolsterten Hüften und fragte: »Was also willst du wissen?«
Roi Danton verzog das Gesicht, als ihm eine deutliche Alkoholfahne ins Gesicht schlug. Aber er ging nicht näher darauf ein, sondern fragte: »Was geht bei den Loowern eigentlich vor? Warum hat sich Pankha-Skrin abgekapselt, und was brütet er aus?«
»Das würde ich auch gerne wissen«, sagte Vavo Rassa mit schwerer Zunge. »Nistor hat uns zwar in sich aufgenommen, aber wir haben praktisch keinen Kontakt zu den Loowern. Das heißt, wir bekommen sie zwar gelegentlich zu sehen, aber sie unterhalten sich nicht mit uns.«
»Ein Schlitzohr wie du, Bulle Rassa, hört doch gewiss nicht weg, wenn er zufällig Zeuge eines Gesprächs unter Loowern wird«, sagte Roi Danton.
Vavo Rassa grinste.
»Würde ich nie! Aber leider unterhalten sich die Loower in unserer Gegenwart nicht miteinander. Seit Pankha-Skrin wegen des Auges abgeblitzt ist, habe ich noch keinen Loower einen Ton von sich geben hören.«
»Und was ist mit Pankha-Skrin selbst?«
»Der Quellmeister hat sich zusammen mit Burnetto-Kup zurückgezogen und sich nicht wieder blicken lassen.«
»Und du weißt nicht, was das zu bedeuten haben könnte, Bulle Rassa?«
Der korpulente Siganese schüttelte seinen kahlen Schädel, und dabei entfuhr ihm ein Rülpser. Aber anstatt vor Scham zu ergrünen, wie es jeder andere Siganese getan hätte, grinste er nur.
»Ich habe keine Ahnung«, sagte er dann. »Aber warum wendet ihr euch in dieser Frage nicht einfach an Baya? Das Mädchen beherrscht das entelechische Denken und versteht die Loower wie niemand sonst.«
»Bestünde eine Aussicht auf Erfolg, wenn du Pankha-Skrin aufsuchtest, um ihm eine Einladung von Perry Rhodan zu überbringen, Bulle Rassa?«, schaltete sich Kershyll Vanne ein.
»Nein, der Quellmeister will nicht gestört werden«, antwortete der Helk anstelle des Siganesen.
»Ihr habt es gehört«, sagte Vavo Rassa. »Kann ich sonst etwas für euch tun?«
»Nein!«
Roi Danton wartete, bis sich der füllige Siganese mit einem waghalsigen Sprung zum Helk abgesetzt hatte, dann wandte er sich ab. Kershyll Vanne war ihm bereits vorausgeeilt.
»Ich würde zu gerne wissen, was Pankha-Skrin ausheckt«, sagte Roi Danton, als er mit dem Konzept auf dem schnellsten Förderband zurückfuhr. »Hat er resigniert, oder wird er versuchen, das Auge doch noch zurückzugewinnen?«
»Mir kommt da ein furchtbarer Gedanke«, sagte Kershyll Vanne. »Wenn Pankha-Skrin resigniert, wissen Sie, was das im entelechischen Sinn in letzter Konsequenz bedeuten würde?«
Die beiden Männer sahen einander stumm an. Jeder las in den Augen des anderen die Bestätigung des eigenen schrecklichen Verdachts.
»Wir müssen Baya Gheröl als Vermittlerin schicken«, sagte Roi Danton schließlich.
*
Reginald Bull hatte es längst aufgegeben, die eingehenden Daten über die sechs äußeren Planeten des Drink-Systems zu sichten. Es war eine solche Fülle, dass ein Mensch allein Monate benötigt hätte. Deshalb beschloss er, vorerst nur stichwortartige Zusammenfassungen der Daten über die Planeten Drink VI bis XI aus den Speichern abzurufen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sollten sensationelle Entdeckungen gemacht werden, die einer näheren Beachtung wert waren, würde man ihn ohnehin alarmieren. Schließlich war er der Einsatzleiter für die Erforschung der äußeren Planeten. Die Untersuchung der inneren Planeten, inklusive Nummer V mit dem Eigennamen Guckys Inn, in dessen Umlaufbahn die BASIS gegangen war, unterstand Galbraith Deighton.
Bull ging missmutig die Daten über die Planeten durch. Es waren durchwegs Giftgasriesen vom Typ des irdischen Jupiter oder Saturn mit Methan-Ammoniak-Wasserstoffatmosphären, die sich nur durch das atmosphärische Mischungsverhältnis, den Planetendurchmesser und die Anzahl der Monde unterschieden. Ach ja, zwei dieser Planetenriesen hatten sogar Ringe aus Staub und Gesteinsbrocken. Der äußerste Planet, die Nummer XI, besaß überhaupt keinen Trabanten, sah man von einer Handvoll Meteoriten ab, die sich in seinem Gravitationsbereich verfangen hatten.
Die Astrophysiker jubelten natürlich über die Möglichkeit, diese für sie exotischen Planeten untersuchen zu können, und Bull konnte ihren Standpunkt sogar verstehen. Nur – die Beschaffung astrophysikalischer Daten war nicht der Zweck der Übung. Die vielen Beiboote waren ausgeschleust worden, um Informationen über Kemoauc zu beschaffen!
Immerhin war das Drink-System eine Bastion dieses Mächtigen gewesen, die er durch eine das gesamte Sonnensystem umspannende Barriere abgesichert hatte. Solange, bis die Kellner von Guckys Inn beim Anblick von Laires Auge die Projektoren, die für die undurchdringliche Raum-Zeit-Verspannung verantwortlich waren, abschalteten. Und auf Guckys Inn hatte man endlich auch den siebten Schlüssel zu Laires Auge gefunden. Kemoaucs Schlüssel!
Lag es da nicht nahe anzunehmen, dass Kemoauc noch lebte und sich irgendwo im Drink-System versteckte? Darum die fieberhafte Suche auf allen elf Planeten. Die Wahrscheinlichkeit, irgendeine Spur des ehemaligen Mächtigen zu finden, war natürlich in der Hohlwelt von Guckys Inn am größten. Aber das war Galbraith Deightons Ressort. Und Deighton nahm die Sache so ernst, dass er selbst in die Hohlwelt von Guckys Inn hinabgestiegen war, um die Nachforschungen zu leiten.
Bisher aber hatten Galbraith Deightons Bemühungen noch keinen sichtbaren Erfolg erbracht, obwohl er mit seinen Forschungstrupps die Landschaft des Inneren Zentralsektors förmlich zerpflügte und die Maschinen, die hinter dieser synthetischen Natur verborgen waren, geradezu auseinandernahm.
Von Kemoauc, dem mächtigsten der sieben Mächtigen, gab es keine Spur.
Bull forderte eine Bildsprechleitung zu Deighton an, um sich mit ihm zu unterhalten. Aber die Lust daran verging ihm schnell. Kaum war er in Deightons Frequenz eingeschaltet, da vernahm er aus dem Lautsprecher einen Ausspruch, der ihm eine Unterhaltung sofort vergällte.
»Beim Barte des Proleten! Seht euch diese Farne an ...«
Bull griff sich unwillkürlich an seinen Schnurrbart – und schaltete die Verbindung ab. Er wurde nicht gerne an die unselige Wette mit Gucky erinnert, der er seine Gesichtszierde verdankte. Und schon gar nicht auf diese nervtötende Art. Wie oft er diesen Ausspruch schon gehört und sich darüber geärgert hatte.
»Wenn dir dieses Gewächs im Wege ist, dann rasiere es doch einfach ab«, hörte Bull jemand hinter sich sagen. Er erkannte den Sprecher an der Stimme und drehte sich um.
Der Besucher war kein anderer als Jentho Kanthall. Er erinnerte von der Statur her ein wenig an Bull, besaß jedoch einen dunkleren Teint und hätte sich einer schwarzen Haarpracht rühmen können, wenn sein Schädel nicht kahlrasiert gewesen wäre. Die hellblauen Augen unter den buschigen Augenbrauen bildeten einen krassen Gegensatz zu der übrigen Erscheinung. Und diese Augen blitzten Bull spöttisch an. Bevor Bull sich gefasst hatte, fuhr Kanthall fort: »Dabei hast du es gar nicht nötig, dein Gesicht zu verstecken. Oder spielen gar andere Gründe mit, dass du dich so verschandelst?«
»Du könntest bestimmt witziger sein, würdest du dir nicht den Schädel glattrasieren«, erwiderte Bull. Und als Kanthall fragend die Augenbrauen hob, fügte er hinzu: »Ich vermute, dein Humor wächst in den Haaren, und du mordest ihn mit jeder Rasur.«
»Wenn ich so schönes rotes Haar wie du hätte, würde ich natürlich auf eine Glatze verzichten, aber so ...«
Bull musste unwillkürlich grinsen.
»Okay, Jentho, bei nächster Gelegenheit wetten wir, und wenn du verlierst, musst du dir das Haar wachsen und rot einfärben lassen«, sagte er abschließend. »Aber jetzt verrate mir, was dich dazu verleitet, einen arbeitsamen Menschen zu stören.«
»Die Show soll beginnen«, sagte Jentho Kanthall. »Kommst du mit?«
Bull wusste nicht sofort, was er mit »Show« meinte, erinnerte sich aber dann daran, dass Perry Rhodan, als frischgebackener Besitzer von Laires Auge, eine Demonstration mit diesem angekündigt hatte, zu der auch Pankha-Skrin und Laire geladen waren. Der Hintergedanke bei dieser Demonstration war, eine Annäherung der Standpunkte von Pankha-Skrin und Laire zu erreichen. Es sollte der Versuch einer Versöhnung sein.
»Ist es bereits soweit?«, wunderte sich Bull und schaltete den Generalschalter des Instrumentenpults vor sich aus. Er verließ seinen Platz und ging zum Ausgang des großen Datenzentrums, wo Kanthall ihn erwartete.
»Ich habe früher Schluss gemacht, weil sich ohnehin nichts tut«, sagte der Kommandant der BASIS. »Ich möchte mir den Anblick nicht entgehen lassen, wenn Laire und der Quellmeister zusammentreffen. Was meinst du, gelingt es Perry, aus den Todfeinden Blutsbrüder zu machen?«
»Die beiden sind zueinander wie Hund und Katze, aber es ist auch schon zu Freundschaften unter diesen beiden Tiergattungen gekommen«, sagte Bull. »Ich kann mir vorstellen, dass sich der Quellmeister und der Roboter arrangieren. Warum nicht?«
Der Konferenzraum, in dem Perry Rhodan den Versöhnungsversuch unternehmen wollte, lag ebenfalls im Zentralkomplex und war nahe genug, um ihn zu Fuß erreichen zu können.
Doch bevor Bull und Kanthall dort eintrafen, lief ihnen Gucky über den Weg. Das heißt, er teleportierte und materialisierte nur wenige Schritte vor ihnen.
»Hat einer von euch Ribald Corello, Takvorian, Zwiebus oder einen der anderen gesehen?«, fragte der Mausbiber atemlos.
Bull und Kanthall schüttelten den Kopf, und Bull sagte: »Warum esperst du sie nicht einfach?«