Pfalz Reiseführer Michael Müller Verlag - Ansgar Schmitz-Veltin - E-Book

Pfalz Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Ansgar Schmitz-Veltin

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Die südlich der Eifel gelegene Pfalz spielte mehrfach eine wesentliche Rolle in der deutschen Geschichte. Mehr über die bedeutsame Historie der Region, sowie viel Wissenswertes und Interessantes zu Stadt und Land - nicht zuletzt zum Pfälzer Wein und anderen Spezialitäten - verraten Ihnen Stefanie und Ansgar Schmitz-Veltin in der fünften Auflage unseres Reiseführers Pfalz. Entdecken Sie in Ihrem Urlaub auf 324 Seiten mit 139 Farbfotos die Schönheit des Pfälzerwaldes und die Vielfalt dieser Region im Süden von Rheinland-Pfalz. Dank der 38 Karten und Pläne finden Sie auf Ihrer Reise alle Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele spielend leicht. 14 Wanderungen und Radtouren führen Sie durch das ganze Land. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind extra hervorgehoben. Alles haben unsere Autoren vor Ort für Sie detailliert recherchiert und ausprobiert. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays vermitteln interessante Hintergrundinformationen für Ihre Reise. Unsere Geheimtipps verraten Ihnen Sehenswürdigkeiten und Erlebenswertes abseits üblicher touristischer Hotspots. Nützliche reisepraktische Ratschläge runden den Pfalz-Reiseführer ab. Praktisch und interaktiv Kostenlos und registrierungsfrei stehen 14 GPS-Tracks und die mmtravel® App mit Online-Karten und Ortungsfunktion zum Download für Ihren Urlaub in der Pfalz bereit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 601

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Stefanie und Ansgar Schmitz-VeltinOrientiert in der PfalzDie Region im ProfilBurgenWeinWandernKinderUnterwegs in der PfalzDie Pfalz am RheinFrankenthalLudwigshafenUmgebung von LudwigshafenAusflug nach MannheimSpeyerGermersheimZwischen Rhein und HaardtVom Fluss geprägt – die Dörfer am RheinHerxheim-Hayna und der TabakIm und um den BienwaldAusflug nach KarlsruheDeutsche WeinstraßeLeiningerlandBockenheimUmgebung von BockenheimGrünstadtUmgebung von GrünstadtDie Leininger BurgendörferWeisenheim und Herxheim am BergFreinsheimKallstadtMittelhaardtBad DürkheimWachenheim und ForstDeidesheimNeustadt an der WeinstraßeSüdliche WeinstraßeMaikammer und St. MartinEdenkobenRhodt unter RietburgEdesheimHainfeldWeyherDer Balkon der Südpfalz: Zwischen Burrweiler und AlbersweilerLandauZwischen der Kleinen Kalmit und der MadenburgDie Burg Landeck und das KlingbachtalGleiszellen-Gleishorbach und seine NachbarnBad BergzabernSchweigen-RechtenbachIm PfälzerwaldTrifelslandDernbachtalAnnweilerSüdlicher Wasgaumit Dahner FelsenlandDahnUmgebung von DahnErfweilerDas südliche BurgenreichFischbach und LudwigswinkelDie SchuhregionHauensteinPirmasensUmgebung von PirmasensZweibrücken und HornbachZweibrückenHornbachIm Herzen des PfälzerwaldesRund um das Gräfensteiner LandTrippstadt und JohanniskreuzElmsteiner Tal und EsthalKaiserslauternWeilerbachOtterbergIm Nordpfälzer BerglandKirchheimbolandenRund um den DonnersbergDer DonnersbergDannenfels und SteinbachImsbach und FalkensteinStumpfwald und EiswoogRockenhausenDas Kuseler MusikantenlandWolfstein und das LautertalKusel und UmgebungBurgruine LichtenbergNachlesen & NachschlagenDie LandschaftenGeologieKlimaFlora und FaunaGeschichteKunst und KulturDie Pfalz und der WeinEssen in der PfalzReisepraktischesAnreise und unterwegs vor OrtErmäßigungenInformationLiteraturSport und FreizeitÜbernachtenEinkaufenÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Die GemüsepfalzMannheim²Die westliche Unterstadt – türkisches Flair in MannheimMannheim und die BUGAsSüßes aus MannheimDie RheinbegradigungDas FestPaul TremmelDeidesheim: Berühmte Namen und gutes EssenDas KuckucksbähnelDas Hambacher SchlossDie DagobertheckeDie Köhlerei in der PfalzBruchweiler und die Rote ZoneWölfe und Luchse im PfälzerwaldDie Helden von Bern und die Helden der märchenhaften MeisterschaftErdbebenmessungen am DonnersbergNaturpark und Biosphärenreservat PfälzerwaldElwetritscheJudentum in der PfalzDer DubbeschoppeDer Wein und die Reblaus
Kartenverzeichnis
RheinpfalzRadtour 1: Den Rhein entlangMannheimSpeyerRadtour 2: Durch den Bienwald nach SchweigenKarlsruheNördliche WeinstraßeBad DürkheimRadtour 3: Auf den Spuren Kaiser Konrads durch die PfalzWanderung 1: Auf dem DrachenfelsWanderung 2: Über die Heidenlöcher und den EckkopfWanderung 3: Entlang des Haardtrands nach NeustadtNeustadtWanderung 4: Die große Runde über die KalmitWanderung 5: Über die Hohe Loog zum Hambacher SchlossWanderung 6: Von Lambrecht über die Hohe Loog nach NeustadtSüdliche WeinstraßeWanderung 7: Weite Sicht auf dem OrensfelsenLandauPfälzerwaldWanderung 8: Zur Ruine Neuscharfeneck mit Blick zum TrifelsWanderung 9: Dahner FelsenpfadWanderung 10: Sieben Burgen an einem TagWanderung 11: Von Hauenstein zur Dicken Eiche und zum WinterkirchelZweibrückenWanderung 12: Durch das KarlstalKaiserslauternNordpfälzer BerglandWanderung 13: Rundtour durch den Stumpfwald: Zwischen Pfrimm und EisbachZeichenerklärungÜbersicht PfalzÜbersicht Radtouren und Wanderungen
Tourenverzeichnis
Radtour 1: Den Rhein entlangEine genüssliche Radtour, die auch an warmen Sommertagen Spaß macht, beginnt am Parkplatz Wildpark Rheingönheim.Radtour 2: Durch den Bienwald nach SchweigenDie steigungsarme, 56 km lange Radtour startet am Bahnhof Kandel.Radtour 3: Auf den Spuren Kaiser Konrads durch die PfalzAm Morgen des 12. Juli 1030 soll Konrad II.Wanderung 1: Auf dem DrachenfelsDer Pfälzerwald hat viele einprägsame Gipfel.Wanderung 2: Über die Heidenlöcher und den EckkopfVom Parkplatz am Kirchberg verläuft der mit einem roten Punkt markierte Weg zunächst durch die Weinberge.Wanderung 3: Entlang des Haardtrands nach NeustadtBeliebtes Motiv: das Deidesheimer Rathaus.Wanderung 4: Die große Runde über die KalmitWenn es der Hunger zulässt, sollte man die gut 1,5 km lange Etappe durch den wunderbar duftenden, lichten Wald bis zur Hellerhütte noch meistern und sich hier auf einer der zahlreichen schattigen Bänke niederlassen.Wanderung 5: Über die Hohe Loog zum Hambacher SchlossBis zur nächsten Kreuzung folgt man weiter dem roten Punkt, dort nimmt man den mit einem „W“ markierten Weg nach links.Wanderung 6: Von Lambrecht über die Hohe Loog nach NeustadtDie sehr gute Zuganbindung hilft uns bei der Streckenwanderung von Lambrecht nach Neustadt.Wanderung 7: Weite Sicht auf dem OrensfelsenDie rund 13 km lange Runde führt von Frankweiler an der Weinstraße auf den 544 m hohen Orensfelsen – mit einem fantastischem Blick auf die Rheinebene und den Pfälzerwald.Wanderung 8: Zur Ruine Neuscharfeneck mit Blick zum TrifelsAm Parkplatz „Drei Buchen“ startet die abwechslungsreiche Rundwanderung, die zunächst zur Burgruine Neuscharfeneck führt (weißes Rechteck mit schwarzem Punkt).Wanderung 9: Dahner FelsenpfadSüdlicher Wasgau | Umgebung von Dahn.Wanderung 10: Sieben Burgen an einem TagEs gibt nicht viele Regionen, in denen man an einem einzigen Tag gleich sieben Burgen besteigen kann.Wanderung 11: Von Hauenstein zur Dicken Eiche und zum WinterkirchelDie Schuhregion | Pirmasens.Wanderung 12: Durch das KarlstalIm Herzen des Pfälzerwaldes | Elmsteiner Tal und Esthal.Wanderung 13: Rundtour durch den Stumpfwald: Zwischen Pfrimm und EisbachAusgangspunkt der 14 km langen Runde ist das Naturresort Waldglück bei Sippersfeld (alternative Startpunkte: Parkplätze am Eiswoog oder am Kleehof).
Unterwegs mit
Stefanie und Ansgar Schmitz-Veltin
Stefanie Schmitz-Veltin, geboren 1977 in Ludwigshafen am Rhein, aufgewachsen in Karlsruhe, und Ansgar Schmitz-Veltin, geboren 1976 in der Schweiz, aufgewachsen am Bodensee, studierten Geografie in Mannheim und Heidelberg. Heute leben sie gemeinsam mit ihren Kindern in Stuttgart. Neben dem Pfalz-Führer im Michael Müller Verlag haben sie jeweils an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt, insbesondere zur Regionalentwicklung und -geschichte der Pfalz sowie zu den Folgen des demografischen und gesellschaftlichen Wandels in Städten und Regionen.
Schon während des Geografie-Studiums in Mannheim wurde uns klar, dass diese Region eine ganz besondere war: lebensfroh und einladend, innovativ und historisch bedeutsam, landschaftlich reizvoll und touristisch beliebt. An unzähligen Wochenenden entdeckten wir zusammen immer wieder Neues und Altbekanntes neu, einzig einen passenden Reiseführer zur Pfalz suchten wir vergebens. Und so entschieden wir uns nach Abschluss des Studiums, selbst einen solchen zu schreiben.
Schnell erwies sich der Michael Müller Verlag als passender Partner für das Buch, das neben touristischen Klassikern auch unsere persönlichen Vorlieben widerspiegelt und versucht, die Landschaft und ihre Kultur, die Orte mit ihren Sehenswürdigkeiten und das große Angebot an gastronomischen Betrieben ehrlich und anschaulich zu beschreiben.
Nach einem mehrjährigen Zwischenstopp in Bad Dürkheim leben wir inzwischen in Stuttgart. Die Fahrten in die Pfalz sind jedoch nach wie vor Höhepunkte in unserem Kalender. Ein Bummel durch die lebendige und vielseitige Domstadt Speyer, klare Herbsttage an der Weinstraße, die Aussicht von der Madenburg über die Weite der Oberrheinebene, sonnige Südhänge mit mediterran anmutendem Kiefernduft und ein feines Glas Pfälzer Wein: Immer wieder kommen wir gerne in die Pfalz - nicht nur zum Recherchieren.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Stefanie und Ansgar Schmitz-Veltin, Stichwort „Pfalz“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in der Pfalz
Die Region im Profil
Die Pfalz ist ...
Zwischen dem Rhein im Osten und dem Saarland im Westen erstreckt sich eine faszinierende Kulturlandschaft. Vor allem die Deutsche Weinstraße, die sich entlang des Pfälzerwaldes von der französischen Grenze im Süden bis nach Rheinhessen im Norden erstreckt, ist inzwischen ein wahrer Tourismusmagnet. Rund 5 Mio. Übernachtungen wurden hier vor Corona jährlich gezählt.
Größte Stadt der Pfalz ist Ludwigshafen mit etwas über 170.000 Einwohnern. Mit deutlichem Abstand folgen Kaiserslautern (knapp 100.000 Einw.), Neustadt an der Weinstraße (ca. 53.000 Einw.) und Speyer (ca. 51.000 Einw.).
... eines der wichtigsten Weinbaugebiete Deutschlands.
Von den meisten Menschen wird die Pfalz zu allererst mit dem Wein in Verbindung gebracht. Das liegt nicht nur daran, dass auf den sanft gewellten Hügeln schon seit Römerzeiten Wein angebaut wird und die Rebstöcke entlang der Weinstraße rund ein Viertel der gesamten deutschen Weinbaufläche bedecken. Der Wein ist für die Pfalz mehr als eine wirtschaftliche Basis - er prägt Landschaft und Kultur gleichermaßen. Wer einmal einen Abend auf einem der zahlreichen Feste entlang der Weinstraße verbracht und seinen Wein aus einem einen halben Liter fassenden Schoppenglas getrunken hat, der wird verstehen, warum Pfälzer und Pfalz ohne Wein undenkbar sind. Dass es bei Wein jedoch nicht nur auf die Mengen ankommt, sondern auch auf die Qualität, hat man inzwischen vielerorts erkannt. Das Ansehen des einst in Verruf geratenen Pfälzer Weins hat seit den 1990er-Jahren eine unglaubliche Wendung genommen: Durch innovative Ideen, Ertragssenkungen in den Weinbergen und konsequente Kellerarbeit erarbeiteten sich zahlreiche, meist junge Winzer nach und nach einen ausgezeichneten Ruf und etliche Auszeichnungen. Pfälzer Weine und Weinbaubetriebe gehören nicht nur zu den besten Deutschlands, sondern spielen auch international eine immer größere Rolle.
... eine Genusslandschaft.
Was wäre ein guter Wein ohne entsprechendes Essen? So oder so ähnlich muss die Grundüberlegung der Gastronomen lauten, die darum bemüht sind, aus der für ihren deftigen Saumagen und die groben Bratwürste bekannten Pfalz eine Gourmetlandschaft zu machen. Vielleicht ist es die Nähe zu Frankreich, die in den letzten Jahrzehnten zahlreiche gute Restaurants hat entstehen lassen. Auffällig an der Pfälzer Gastronomie ist, dass neben hochdekorierten Sternerestaurants auch viele der „ganz normalen“ Dorfgasthöfe sogar Gourmets überzeugen. Überregional bekannt ist das Pfälzer Essen spätestens seit den 1980er-Jahren, als der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl Staatsgäste aus aller Welt in das kleine Städtchen Deidesheim an der Weinstraße einlud. Bis heute ist der Ort ein gutes Ziel für Freunde der gehobenen Gastronomie.
... eine lebendige Kulturlandschaft.
Die Burgen des Pfälzerwaldes, von denen aus vor tausend Jahren nicht nur die Pfalz, sondern weite Teile des deutschen Kaiserreiches regiert wurden, sind bis heute eindrucksvolle Zeugen einer lebendigen Geschichte: Der Trifels bei Annweiler war einst Sitz der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der imposante Speyerer Dom ist eines der größten erhaltenen romanischen Bauwerke und steht seit 1981 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, das Hambacher Schloss in Neustadt ist das meistbesuchte Ausflugsziel der Pfalz und gilt bis heute als Wiege der deutschen Demokratie. Deutlich älter indes sind die Relikte der Kelten, die auf dem Donnersberg, der mit 687 m höchsten Erhebung der Pfalz, einst eine riesige Stadtanlage errichteten. Bis heute prägend sind vor allem die Spuren der Römer: Sie bauten Straßen und Häuser und brachten der Region den Wein. Bei Kallstadt kann man die gut erhaltenen Überreste einer römischen Weinkelter sehen, in der einst in Tretkeltern mithilfe der Füße Traubenmost aus Früchten gepresst wurde.
... ein idealer Ort für Aktivitäten im Freien.
Der Pfälzerwald ist mit 1600 km2 das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Tausende Kilometer gut markierter Wanderwege durchziehen ihn. Auf schmalen Pfaden führen diese vorbei an Felsen und Burgruinen. Und weil Geselligkeit in der Pfalz eine große Rolle spielt, ist es meist nicht weit bis zu einer der über hundert Hütten, in denen Weinschorlen und Hausmannskost auf die hungrigen Wanderer warten. In den vergangenen Jahren hat die Beliebtheit des Pfälzerwaldes auch bei Rennradfahrern und Mountainbikern merklich zugenommen. Für beide gibt es rund um Trippstadt und Johanniskreuz ausgeschilderte abwechslungsreiche Routen. Die Kalmit, mit 673 m der höchste Gipfel des Pfälzerwaldes, gilt als eines der beliebtesten Ziele für Rennradfahrer. Aber auch zum Klettern, Trekking, Nordic Walking, Gleitschirmfliegen und Wanderreiten bietet die Landschaft genügend Möglichkeiten. Allein vom gemütlichen Bärenbrunnerhof im südlichen Pfälzerwald aus sind unzählige Kletterfelsen zu erreichen.
Wo Könige und Ritter lebten
Burgen
Die Pfalz war ein Land der Burgen. Heute sind zwar nur noch Ruinen zu bestaunen, diese jedoch vermitteln nach wie vor ein imposantes Bild einer Zeit, in der von hier aus weite Teile des Landes regiert wurden.
Von den einst rund 500 Burgen zwischen Rhein und Pfälzerwald sind heute nur wenige gut erhalten, Überresten von ihnen begegnet man in der Region jedoch auf Schritt und Tritt: Rund 50 ehemalige Burganlagen lassen sich in Form von Ruinen bis heute besichtigen und erkunden.
Ruine Drachenfels - die Burg für Mutige
Hier sind Kletterkünste gefragt. Optisch ist die in einem steilen Felssporn wohl im 13. Jh. erbaute, stark verfallene Burg weniger beeindruckend, ihr wahrer Reiz offenbart sich beim Erklimmen der steilen Felstreppen und Leitern.
Altdahn - 3 in 1
Die Dahner Burgengruppe besteht aus den Ruinen dreier Burgen: Altdahn, Grafendahn und Tanstein. Die dort mit ihren Familien lebenden Dahner Ritter verpflichteten sich in einem Burgfrieden, Dahn und die umliegenden Höfe gemeinschaftlich gegen Feinde zu verteidigen. Die Anlagen der Dreierburg, deren älteste Teile um 1100 errichtet wurden, lassen sich ausführlich erkunden.
Hardenburg - großflächig und erhaben
Im 16. Jh. wurde die einstige Burg zu einer trutzigen Renaissance-Residenz der Grafen von Leinigen ausgebaut. Bis heute können hier mächtige Mauern, dunkle Verliese und großzügige Gartenanlagen besichtigt werden. Die Hardenburg gilt als eine der größten Burganlagen der Pfalz. Eine kleine Dauerausstellung zur Geschichte der Anlage komplettiert den Besuch.
Madenburg - am Balkon der Haardt
Ein kleiner Spaziergang durch den dichten Laubwald führt die Besucher auf die stattliche Madenburg. Von der spätestens im 11. Jh. errichteten Anlage bietet sich ein toller Blick über die Rheinebene. Die sanften Hügel rund um die südliche Weinstraße liegen einem regelrecht zu Füßen.
Trifels - Richard Löwenherz’ Zwangsaufenthalt
Die auf einem steilen Sandsteinfelsen errichtete Burg ist einer der historischen Höhepunkte der Pfalz. Im 12. und 13. Jh. war der Trifels Reichsburg und Eckpfeiler der kaiserlichen Macht. Dass nicht alle Könige freiwillig hier waren, zeigt das Beispiel des englischen Königs Richard Löwenherz. Auf dem Rückweg von einem Kreuzzug geriet er 1192 in Gefangenschaft und musste einige Monate unfreiwillig in der Pfalz verbringen.
Hambacher Schloss - Wiege der Demokratie
Das bei Neustadt unübersehbar über der Weinstraße thronende Schloss wurde im 19. Jh. zu einem Zentrum der deutschen Demokratiebewegung. Das Bauwerk selbst ruht auf den Grundmauern der Kästenburg, die hier im 10. Jh. errichtet wurde. Im Spätmittelalter war die Burg bevorzugter Aufenthaltsort der Speyerer Bischöfe.
Heidenlöcher - mit Fantasie in die Vergangenheit
Passiert man die Ebene oberhalb von Deidesheim flüchtig, könnte man die dort herumliegenden Steine für Felsen halten. Schaut man etwas genauer hin, sind Wege, Wände und Hauseingänge zu entdecken - das Kopfkino startet und man fragt sich, wer wohl die Menschen waren, die hier vor 1000 Jahren Schutz suchten.
Lichtenberg - eine Burg im Heute
In der Ruine der einst ausladenden Burg Lichtenberg ist nach umfangreichen Baumaßnahmen ein Burgrestaurant, eine Jugendherberge, ein Heimatkundemuseum und das Urweltmuseum Geoskop beheimatet. Hier kann man auch bei schlechterem Wetter vieles entdecken.
Berwartstein - lebendige Geschichte
Bei der Führung durch die zum Teil möblierten Räume wird die Vergangenheit der Burg anschaulich und lebendig vermittelt. Gewissenhafte Historiker und Denkmalschützer schütteln vielleicht hin und wieder den Kopf, aber die emotionale Reise in die spannende Zeit der Raubritter gelingt hier vorzüglich.
Qualität auf dem Vormarsch
Wein
Die Pfalz ist Weinland. Bier spielt in der Vermarktung von Festen und der Gastronomie kaum eine Rolle. Die Rolle des Weins hingegen ist kaum zu überschätzen. Alles dreht sich um den vergorenen Traubensaft in vielen Abstufungen, von günstig bis hochpreisig, von einfach bis intensiv-raffiniert.
Im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e. V. (VDP) sind rund 200 Weingüter in ganz Deutschland Mitglied, viele davon liegen in der Pfalz. Der Verband setzt sich für verbindliche Qualitätsstandards und für die ökologische Bewirtschaftung der Weinberge ein.
Große Namen
Weingut Knipser: Auf ihrem seit 1850 bestehenden VDP-Weingut in Laumersheim baut die Familie Knipser heimische wie internationale Rebsorten an und kreiert hieraus exzellente, meist trockene Weine auf höchstem Niveau. Dies brachte ihnen unter anderem schon mehrfach den Deutschen Rotweinpreis des Fachmagazins „Vinum“ ein.
Weingut Fitz-Ritter: In dem von einem üppig bewachsenen Garten umgebenen klassizistischen Gutshaus in Bad Dürkheim werden bereits seit 1795 Weine und Sekte in der nun neunten Generation produziert. Die Sektkellerei gilt damit als die älteste der Pfalz. Seine rund 25 ha Rebflächen bewirtschaftet das VDP-Weingut ökologisch.
Deidesheimer Weingüter: Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl und von Winning: Mit der Gründung des Weinguts Jordan wurde 1713 der Grundstein für gleich drei der heute wohl bekanntesten Weingüter der Pfalz gelegt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut dann auf drei Erben aufgeteilt. Während der Sohn das elterliche Weingut weiterführte, gründeten die beiden Schwestern zusammen mit ihren Ehepartnern jeweils eigene Güter. Heute befinden sich die drei bekannten Häuser „Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan“, „Reichsrat von Buhl“ und „von Winning“ wieder in der Hand einer Familie. Alle drei Weingüter sind Mitglied im VDP, zu dessen Gründungsvätern der umtriebige Friedrich von Bassermann-Jordan gehörte.
Weingut Dr. Bürklin-Wolf: Eines der renommiertesten Weingüter der Mittelhaardt. Der Gault Millau spricht gar vom „vermutlich komplettesten Rieslingweingut der Welt!“. Das VDP-Weingut wird ökologisch bewirtschaftet, u. a. mithilfe von zwei gutseigenen Pferden.
Junge Winzer
Weingut Meyer: Seit Andreas Meyer in das elterliche Weingut eingestiegen ist, gelingen ihm immer wieder tolle Weine, sodass er bereits einige Auszeichnungen sammeln konnte. 2019 galt er im Bereich Riesling als „Entdeckung des Jahres“. Wunderbar ist ein Besuch auf dem Weingut. Zunächst unscheinbar, ist die moderne Weinbar dann ein Genuss für Mund, Nase und Augen.
Weingut Gaul: Zwei Schwestern, außergewöhnlich gute Weine und ein markanter Cortenstahl-Kubus - das Weingut in Sausenheim hat viele Besonderheiten. Die Renner des Weinguts sind hingegen Klassiker der Pfalz: Auszeichnungen gab es häufig für Rieslinge, aber auch der Weiße Burgunder der Schwestern wird oft gelobt.
Weingut Jülg: Ganz im Süden der Weinstraße nahe an der Grenze zu Frankreich vereint Johannes Jülg das Beste aus beiden Ländern. Als sein Großvater das Weingut Anfang der 1960er-Jahre gründete, galt er mit seinem Qualitätsanspruch noch als Exot. Doch schon damals legte er den Grundstein für die ausdrucksstarken Weine, die sein Enkel hier heute herstellt.
Gemeinsam stark
Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten: Wenn sich Winzer zusammentun und dabei die Qualität ihrer Produkte stets hochhalten, folgen Preise wie „Winzergenossenschaft des Jahres 2019“. Für den Kunden ist der Einkauf hier toll und mühsam zugleich, da die Weinliste eine unglaubliche Bandbreite hat.
Winzergenossenschaft Herxheim am Berg: Mit Weitsicht über die komplette Rheinebene besticht die am höchsten Punkt der Weinstraße gelegene Genossenschaft. Aber auch mit hervorragenden Weinen zu äußerst fairen Preisen.
Weinbars und Vinotheken
Weinbar Magnum 44: Die moderne Weinbar in altehrwürdigen Gemäuern mit wunderbarer Terrasse liegt inmitten der Weinberge. Serviert werden Weine des Weinguts Heinrich Spindler - dazu Tapas, Bowls und Pinsa. Was will man mehr?
Vinothek Par-Terre: Wer das breite Angebot verschiedenster Pfälzer Winzer kennenlernen möchte, ist in der modern-eleganten Vinothek auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Landau genau richtig aufgehoben.
Durch Wald und Reben
Wandern
Wandern gehört zur Pfalz wie Wein und Burgen. Ob einsam durch das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands oder belebt und gesellig entlang der Weinstraße, ob genüsslich in der Ebene oder über die Gipfel des Pfälzerwalds - bei der riesigen Auswahl an Touren ist für alle etwas dabei. Viele Touren sind mit speziellen Markierungen vor Ort gut ausgeschildert.
Smartphone-unterstützt wandern kann man u. a. mit den folgenden zwei Apps:
♦ „Rheinland-Pfalz erleben“
♦ „Wanderfit in der Pfalz“
Beide sind kostenlos bei Google Play und im App Store erhältlich.
Wanderungen zwischen Wald und Reben
Von der Weinstraße bei Deidesheim aus führt die rund 12 km lange Tour über die Heidenlöcher - die Ruine einer Fliehburg, in der die Bevölkerung im frühen Mittelalter Schutz vor den Feldzügen der Normannen suchte - auf den 516 m hohen Eckkopf.
Gut mit dem ÖPNV lässt sich die Streckenwanderung von Deidesheim nach Neustadt kombinieren. Durch idyllische Dörfer, aussichtsreiche Weinberge und schmale Waldpfade verläuft die knapp 15 km lange Route. Zahlreiche Bänke, Weinstuben und Hütten laden zur Rast ein.
Die Kalmit ist mit 673 m die höchste Erhebung des Pfälzerwalds. Der Gipfel lässt sich bis auf die letzten Höhenmeter zwar auch mit dem Auto erreichen. Stilvoller aber ist es, ihn zu erwandern. Auf der knapp 14 km langen Runde erlebt man nicht nur die tolle Aussicht vom Gipfel auf das unterhalb gelegene Felsenmeer, sondern mit der Totenkopfhütte und der Hellerhütte auch zwei typische Hütten des Pfälzerwald-Vereins.
Die 15 km lange Wanderung über die Hohe Loog zum Hambacher Schloss gehört zu den Klassikern. Entsprechend voll sind die wunderschönen Pfade über Felsen und durch lichten Kiefernwald. An der Hohen Loog kann man bei Wein und Pfälzer Köstlichkeiten auf der Terrasse sitzen, während die Kinder sich im Wald und auf dem Spielplatz vergnügen.
Vom Orensfelsen oberhalb von Frankweiler hat man einen tollen Blick zum Trifels, auf die Rheinebene und hinein in den Pfälzerwald. Der Weg dorthin führt über knapp 13 Kilometer durch Weinberge, lichten Wald und vorbei an klassischen Pfälzerwald-Hütten.
Wanderungen im Dahner Felsenland
Der Dahner Felsenpfad gehört zu den Wanderhighlights der Region. Etwas Trittsicherheit ist schon gefragt bei dieser rund 12 km langen Runde. Mehr Felsen auf solch kurzer Strecke geht kaum.
Im Grenzgebiet zwischen der Pfalz und dem Elsass lassen sich sieben Burgen an einem Tag erwandern. Einigermaßen in Übung sollte man hierfür jedoch schon sein: 23 km und 1200 Höhenmeter misst die Tour. Entschädigt wird man durch traumhafte Blicke und interessante Burganlagen, die zum Teil nur wenige hundert Meter Luftlinie voneinander entfernt liegen.
Vorbei an aussichtsreichen Felsen führt die abwechslungsreiche, 11 km lange Runde von Hauenstein aus durch viel Wald zum Wanderheim „Dicke Eiche“. Auf dem Rückweg passiert man den Paddelweiher mit Bootsverleih und Spielplatz. Ausgangs- und Endpunkt der Tour ist das Deutsche Schuhmuseum.
Burgen, Täler und Gipfel im Pfälzerwald
Von Trippstadt aus führt die einfache Tour durch die einsame Landschaft des Pfälzerwaldes bis zum Karlstal. Dieses gilt mit seinen romantischen Holzbrücken als eines der schönsten Täler des Pfälzerwalds. Die 10 km lange Runde lässt sich bei Bedarf auch abkürzen.
Die 16 km lange Wanderung zur Burg Neuscharfeneck vereint gleich drei Hütten des Pfälzerwald-Vereins und eine sehenswerte Burgruine. Von dieser reicht der Blick über das kleine Städtchen Annweiler hinweg bis zu der wohl bekanntesten Burg der Pfalz: dem Trifels.
Westlich von Bad Dürkheim liegt der Drachenfels, an dem der Sage nach Siegfried mit dem Drachen kämpfte. Von dem langgestreckten Felsen bieten sich herrliche Blicke über die Weiten des Pfälzerwaldes gen Westen. Auf der 11 km langen Runde kann man sich in der einsam gelegenen, aber dennoch bewirtschafteten Hütte Lambertskreuz stärken.
Den Kontrast zwischen einsamen Waldpfaden und belebten Wegen am Haardtrand kann man auf der 17 km langen Streckenwanderung von Lambrecht über die Hohe Loog nach Neustadt erleben. Anfangs ist man fast allein auf den Spuren der Tuchmacher unterwegs, ab dem Naturfreundehaus Heidenbrunnental wird es zunehmend belebter.
Im nördlichsten Teil des Pfälzerwaldes, dem Stumpfwald, lockt eine ruhige Tour entlang von einigen Seen. Ab dem Campingplatz Pfrimmtal geht es durch den Wald vorbei an größeren und kleineren Woogen, dem einstigen Stumpfwaldgericht und hohen Eisenbahnviadukten. Am hälftig gelegenen Eiswoog kann man prima baden, Boot fahren und gepflegt essen.
Familienurlaub
Kinder
Auch für Familien hat die Pfalz jede Menge zu bieten. Abenteuerliche Burgen und zum Klettern einladende Felsen gehören zum Grundrepertoire eines Pfalzurlaubs. Aber auch darüber hinaus gibt es vieles zu entdecken.
Für Kinder bietet die Pfalz viel. Die Wanderhütten haben neben leckerer Traubenschorle tolle Spielplätze zu bieten. Manche sogar mit einen freundlich grüßenden Bären.
Lernen und Experimentieren
Technik-Museum Speyer: Freunde von Autos, Lokomotiven und Flugzeugen kommen hier auf ihre Kosten. Hunderte ausrangierter Fahrzeuge stehen in den Hallen und auf dem Außengelände. Viele Exponate können bestiegen und beklettert werden. Ein Höhepunkt ist eine aufgebockte und in Teilen entkernte Boing 747.
Junges Museum Speyer: Im historischen Museum der Pfalz in Speyer finden immer wieder gut gemachte Ausstellungen zur Geschichte der Region statt. Für Kinder gibt es parallel eine eigene Ausstellung, in der sie sich wie Römer oder Ritter verkleiden können und vieles über das Leben unserer Vorfahren lernen.
Pirmasens mit Dynamikum: Die Hauptstadt der Südwestpfalz ist mit ihren steilen Straßen architektonisch interessant. Für Kinder gibt es hier vor allem ein Highlight: Im Dynamikum können sie an unzähligen Experimenten physikalische Gesetze erkunden und dabei auch eine Menge über ihren eigenen Körper lernen.
Keltendorf am Donnersberg: Das schöne Freilichtmuseum in Steinbach am Fuße des Donnersbergs bietet einen kindgerechten, spannenden Einblick in das Leben der Kelten.
Spielen und Nervenkitzel
Holiday-Park: Der große Freizeitpark bei Hassloch hat Angebote für die ganze Familie. Schön gestaltete Fahrgeschäfte für kleine und große Kinder lassen das Herz höherschlagen. Im Eintrittspreis sind (fast) alle Attraktionen inbegriffen.
Kurpfalz-Park: Gemütliche Mischung aus Wildpark mit heimischen Tieren und einigen Attraktionen vor allem für kleinere Kinder. Der Park liegt etwas abseits bei Wachenheim im Pfälzerwald.
Alla-Hopp-Anlagen: In der Rheinebene und an der Weinstraße sind in den letzten Jahren sechs große, außergewöhnliche Spielplätze entstanden. Sie sind tagsüber für alle offen und teilweise mit Kiosk ausgestattet: Speyer, Rülzheim, Grünstadt, Deidesheim, Edenkoben, Ilbesheim.
Spielplatz am Teufelstisch: Unterhalb des Teufelstischs, einer bizarren Felsformation bei Hinterweidenthal, liegt ein weitläufiger und abwechslungsreicher Spielplatz. Für Begeisterung sorgt vor allem die lange Rutsche am Hang.
Natur und Kultur
Barfußpfald Ludwigswinkel: Der Rundweg durch die weiten Wiesen nahe Ludwigswinkel kann je nach Gruppe meditativ-ruhig, mit all dem Matsch und Wasser aber auch feucht-fröhlich ausfallen. Danach noch zur Einkehr in den Landgrafen - ein perfekter Ausflug mit Kindern!
Pfalzmuseum für Naturkunde: Nicht spektakulär, aber doch interessant ist das Pfalzmuseum in Bad Dürkheim. Hier gibt es allerlei Wissenswertes über die Natur und Kultur der Pfalz zu erfahren.
Wildpark Potzberg: Nicht nur für Kinder ist es ein Erlebnis, wenn die Adler, Geier und Falken im Rahmen der Flugschau ihre Runden über die weitläufige Landschaft drehen.
Burgen und Felsen: Die Erkundung der meist gut gesicherten Burgen (z. B. die Burg Drachenfels bei Busenberg) mit ihren Treppen, Türmen, dunklen Gängen und Räumen macht kleineren wie größeren Kindern Spaß. Die Auswahl an dafür geeigneten Zielen ist riesig. Auf dem Weg zu und von den Burgen bietet sich eine Rast auf einer der vielen Hütten des Pfälzerwald-Vereins an. Die Preise sind familienfreundlich und oft gibt es schön ausgestattete Spielplätze.
Auf Schienen
Kuckucksbähnel: Von Neustadt aus zieht eine Dampflokomotive ihre Wagen in das Elmsteiner Tal und zurück. Während des Aufenthalts lassen sich Burgen, der Wald oder ein kleines Museum zur Geschichte der Forstwirtschaft erkunden.
Stumpfwaldbahn: Die Stumpfwaldbahn fährt mit offenen Wagen von Ramsen durch den Stumpfwald rund 4 km weit zum Eiswoog im nördlichen Pfälzerwald. Die alten Gruben- und Sägewerkloks mit 600 mm Spurweite stammen allesamt aus der Region.
Kalkbergwerk Wolfstein: Jahrhundertelang wurde hier unter Tage Kalk abgebaut. Heute fahren die Besucher mit einem Bähnchen rund 50 m hinein in den kühlen Berg. Auf einer geführten Tour bekommt man Einblicke in die harte Arbeit der Bergleute.
Unterwegs in der Pfalz
Die Pfalz am Rhein
Der Pfälzer Rhein ist eine Landschaft der Gegensätze: hier die romantischen Rheinauen mit ihren Seen und Wäldern, dort weitläufige Industrieanlagen und die dazugehörigen Verkehrswege, hier die historischen Blüten vergangener Jahrhunderte, dort die nüchterne Architektur der Moderne. Wo weder Industrie noch Rheinauen sind, da erstrecken sich auf den ertragreichen Lössböden des ebenen Vorderpfälzer Tieflands weitläufige Gemüsefelder.
Seit der Rheinbegradigung von Johann Gottfried Tulla ist die östliche Grenze der Pfalz klar bestimmt, der Rhein kann seinen Lauf und somit die Grenze zu Baden-Württemberg nun nicht mehr in Abhängigkeit vom Wasserstand verändern.
Von Frankenthal bis Ludwigshafen sind die ehemaligen Auenlandschaften des Rheins vorwiegend industriell geprägt. Dominierend ist das Werksgelände der BASF, das sich bis zur Innenstadt von Ludwigshafen erstreckt und der heimlichen Hauptstadt der Pfalz ihre Prägung gibt. In der Dämmerung verbreiten die in ihren Ausmaßen unendlich wirkenden Werkshallen, Kraftwerke und Schornsteine eine ganz besondere Stimmung. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins befindet sich die einstige kurpfälzische Residenzstadt Mannheim, ein wichtiges Zentrum der Region - wenn auch auf rechtsrheinischer und damit Baden-Württembergischer Seite gelegen. Südlich der Ludwigshafener Häfen wird es gemütlicher: Die hohen Besucherzahlen der Naherholungsgebiete zwischen Altrip und der einladenden Domstadt Speyer sind ein Zeichen für die Beliebtheit der von Seen durchzogenen Landschaft.
Zwischen der Festungsstadt Germersheim und der kleinen Gemeinde Berg im Süden an der französischen Grenze stört nur wenig das ruhige, in vielen Grüntönen gehaltene Bild von kleinen und größeren Dörfern, Baggerseen, Auwäldern, Feldern und Wiesen. Lediglich die Stadt Wörth fällt etwas aus dem Rahmen. Hier haben sich in verkehrsgünstiger Lage Industrieunternehmen und Ölraffinerien angesiedelt, die der Region Arbeitsplätze und Wohlstand bringen.
Aus dem badischen Karlsruhe kommen an den Wochenenden viele Menschen in die Pfalz, fahren Rad durch Bien- oder Auwald, kaufen frisches Obst und Gemüse oder genießen das gute Essen in einem der zahlreichen Restaurants.
Was anschauen?
Speyer: In der lebendigen Universitätsstadt am Rhein steht mit dem Dom nicht nur eines der größten erhaltenen romanischen Bauwerke, das seit 1981 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Die Stadt mit ihren vielen Museen ist auch darüber hinaus kulturell interessant und bietet zahlreiche Cafés und Geschäfte zum Bummeln.
Mannheim und Karlsruhe: Die beiden Großstädte am Rhein liegen nicht mehr in der Pfalz. Dennoch sind sie Oberzentren für die gesamte Region und bieten viel Sehenswertes. Beide Städte haben ungewöhnliche Grundrisse: Das Schachbrettmuster der ehemaligen Arbeiterstadt Mannheim führt zu ganz besonderen Straßenbezeichnungen. In Karlsruhe ist alles fächerartig auf das barocke Schloss ausgerichtet.
Rheinauen: Entlang des Rheins und seiner ehemaligen Flussarme ist in den vergangenen 200 Jahren eine abwechslungsreiche Agrar- und Erholungslandschaft entstanden. Im Sommer locken Badeseen wie der Baggersee Schlicht bei Ludwigshafen oder im Naherholungsgebiet Johanneswiese bei Jockgrim.
Herxheim: Große Tabakscheunen sind in vielen Orten der Pfälzer Rheinebene zu finden, in der Region um Herxheim besonders häufig. Auch wenn noch Tabak angebaut wird, stehen die Scheunen meist leer. Im Museum Herxheim wird über die Hintergründe berichtet. Auf der rund 35 km langen Tabaktour lässt sich die Umgebung prima mit dem Rad erkunden.
Was unternehmen?
Radfahren: Durch die Rheinauen führen viele schöne Fahrradwege. Ob entlang des Rheinhauptdamms, durch den Auwald oder mit einer der Fähren hinüber auf die badische Seite, den Radfahrmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.
Auf dem Wasser: Gemütlich geht es zu bei Schiffsfahrten auf dem Rhein. Von Karlsruhe oder Speyer aus lassen sich der bedeutende Strom und die ihn begleitenden Altrheinarme mit Ausflugsschiffen bereisen. Wer es beschaulicher mag, der kann von Germersheim aus bei einer geführten Nachenfahrt auf dem Altrhein jede Menge über Natur und Kultur der Rheinauen lernen.
Was sonst noch?
Die Pfalz am Rhein ist eines der größten deutschen Anbaugebiete für Gemüse. Rund 80 % der in Deutschland angebauten Radieschen kommen von den sandig-lehmigen Böden. Vor allem zur Spargel- und Erdbeerzeit gibt es an den Ortsstraßen zahlreiche Verkaufsstände.
Frankenthal
Der Dichter August von Platen schwärmte 1815 über Frankenthal, es sei ein „gar so schön gebautes Städtchen“, eines der schönsten in der ganzen Pfalz. Die Industrialisierung im 19. Jh. und ein verheerender Bombenangriff 1943 haben das Gesicht der Stadt allerdings verändert. Heute ist Frankenthal als Wohnort für Pendler zur nahen BASF beliebt.
Mittelpunkt der überschaubaren Stadt ist der kopfsteingepflasterte Markt-platz. Von hier aus führt die Fußgängerzone nach Norden zum Wormser und nach Süden zum Speyerer Tor. An Markttagen kehrt Leben in der Frankenthaler Innenstadt ein. An den Ständen werden viele regionale Produkte verkauft. Außerhalb des Zentrums geben Industrie und triste Neubauten der Stadt ein eher nüchternes Bild.
Nach der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts durch den Wormser Adligen Erkenbert 1119 entwickelte sich der Ort schnell zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum. Zu Beginn des 17. Jh. wurde die Stadt in Form eines zehneckigen Sterns zur stärksten linksrheinischen Festung der Kurpfalz ausgebaut und geriet damit schnell in die Wirren des Dreißigjährigen und des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Während des Wiederaufbaus entstanden bedeutende Manufakturen, unter ihnen die bekannte, 1755 errichtete Porzellanmanufaktur. Im Zuge der Industrialisierung setzte der Maschinenbau eine wirtschaftliche Dynamik in Gang und bescherte Frankenthal neues Wachstum. Diesem fiel bald die alte Stadtmauer zum Opfer. Im Zweiten Weltkrieg schließlich wurden die letzten Reste der alten Stadt vernichtet.
Sehenswertes
Stiftskirche St. Maria Magdalena: Die Überreste der Kirche des Augustiner-Chorherrenstifts sind das älteste Baudenkmal Frankenthals. Erhalten ist unter anderem die eindrucksvolle Westfassade der ehemals dreischiffigen, sechsjochigen und ungewölbten Pfeilerbasilika. Bei den Frankenthalern ist der auf dem Rathausplatz gelegene Bau wegen seines Erbauers Erkenbert auch als „Erkenbert-Ruine“ bekannt.
Zwölf-Apostel-Kirche: Östlich der Ruine der ehemaligen Stiftskirche St. Maria Magdalena liegt die einladend helle Zwölf-Apostel-Kirche. Sie wurde in den Jahren 1820-1823 nach Plänen von Philipp Mattlener, einem Schüler des Karlsruher Baumeisters Weinbrenner, errichtet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden beim Wiederaufbau 1950-52 einige Elemente verändert, die sich jedoch harmonisch mit denen des Klassizismus verbinden.
Wormser und Speyerer Tor: Aus dem glanzvollen 18. Jh. stammen die beiden prächtigen, als Teile der barocken Stadtummauerung errichteten Stadttore. Das Speyerer Tor wurde 1773 nach Plänen des Mannheimer Architekten Nicolas de Pigage gebaut. Das ehemals am nördlichen Rand der Stadt gelegene, 1772 errichtete Wormser Tor bildet heute den nördlichen Abschluss der Innenstadt. Es ist ein triumphbogenartiger Bau aus unverputzten Sandsteinquadern mit kreuzgratgewölbter Durchfahrt. Die Schauseiten sind verschieden gestaltet: Die ehemalige Feldseite betont mit Doppelpilastern und breitem Giebel die militärische Funktion, während sich die der Stadt zugewandte Seite mit flächigem Reliefschmuck höfisch-elegant zeigt.
Kunsthaus Frankenthal: Der ehemalige werkseigene Kindergarten der Zuckerfabrik Frankenthal wurde 2007 in ein kleines Veranstaltungszentrum und Kunsthaus umgebaut. Neben den wechselnden Ausstellungen sind die original „Villeroy & Boch“-Bodenfliesen von 1885 beachtenswert. Uschi Freymeyer betreibt im Gebäude die Atelier-Galerie „art & more“.
♦ Mi-Sa 14-18 Uhr, So ab 11 Uhr. (Galerie: Di und Do 16-18 Uhr.) Eintritt frei. Mina-Karcher-Platz 42, Tel. 06233-3270771, frankenthal.de
Praktische Infos
InformationStadtinformation, im Rathaus, Rathausplatz 2-7, 67227 Frankenthal, Tel. 115 (allg. Behördenrufnummer), Mo-Mi 8-16 Uhr, Do bis 18 Uhr, Fr bis 12.30 Uhr, frankenthal.de.
Stadtführungen bietet der Altertumsverein Frankenthal an. Die Touren starten meist am ersten Samstag im Monat um 15 Uhr an der Rathaustreppe, eine Anmeldung bis 2 Tage vor Beginn ist erforderlich. frankenthaler-altertumsverein.de.
Baden/SaunaOstparkbad. Hier sind sowohl ein sportorientiertes Hallenbad als auch ein sehr vielseitiger, in den letzten Jahren immer weiter ausgebauter Saunabereich zu finden. Das Bad ist mindestens 10-19 Uhr geöffnet, teilweise länger. Die Sauna tägl. 10-23 Uhr, So nur bis 21 Uhr. Mi Damentag. Sommerpause von Ende Juli bis Anfang September. Tageseintritt Bad 5 €, Bad und Sauna 16 €. Am Kanal 2, Tel. 06233-366144, ostparkbad.de.
StrandBad. Verschiedene Becken, ein schöner Badeweiher und eine riesige Wiese mit Spielgeräten und Minigolfplatz machen das zwischen Frankenthal und Ludwigshafen-Edigheim gelegene Freibad zu einem sommerlichen Highlight. Im Sommer 8.30-20 Uhr, Erwachsene 5 €, Jugendliche 3,50 €. Meergartenweg, Tel. 06233-64026, ostparkbad.de.
EinkaufenWochenmarkt. Auf dem Rathausplatz lockt ein vielseitiges Angebot: Konventionelles und Ökologisches, Regionales und Mediterranes. Jeden Di und Fr, 7-14 Uhr. frankenthal.de.
Mein Tipp Sapori Mediterranei da Paola. Ein kleines, freundliches Fleckchen Italien hinter dem Rathausplatz. Das Sortiment überzeugt Italienfans und Gourmets seit vielen Jahren: große Schinken, verschiedene Salamisorten, Brot, frische Pasta und diverse Antipasti. Auch der frisch zubereitete Espresso lässt italienische Gefühle aufkommen. Mo-Fr 8.30-18 Uhr und Sa 8.30-14 Uhr. August-Bebel-Str. 2, Tel. 06233-600991.
KinoLux-Kinos. Klassisches Kino mit fünf Sälen. Erwachsene ab 9,50 €. August-Bebel-Str. 7-9, Tel. 06233-27110, lux-kinos.de.
KletternPfalz Rock. Große, vielseitige Kletterhalle, in der auch Meisterschaften bis auf Bundesebene ausgetragen werden. Mo-Fr 13-22.20 Uhr, Mi ab 9.50 Uhr, Sa/So 9.50-19.10 Uhr. Öffnungszeiten bitte vorab überprüfen. Tageskarte Erwachsene 11,90 €, Jugendliche 7,50 €, Rabatt für DAV-Mitglieder. Mörscher Str. 89, Tel. 06233-366157, pfalz-rock.de.
Übernachten/Essen**** Hotel Central. Businesshotel in zentraler Lage, das durch die gute Ausstattung und den freundlichen Service überzeugt. Karolinenstr. 6, Tel. 06233-8780, hotel-central.de. €€
**** Seehotel Bader. Im unscheinbaren Bobenheim-Roxheim 5 km nördlich von Frankenthal liegt das gemütliche Hotel mit seinem Landgasthaus Seestube, das gutbürgerlich-feine Küche serviert. Das Haus bietet die perfekte Sommerfrische: Zwischen der schönen Terrasse und dem Roxheimer Altrhein verläuft nur ein Radweg, zum beliebten Bade- und Surfrevier Silbersee ist es auch nicht weit. Restaurant und Zimmer im modernen Landhausstil. Di-Sa ab 11-24 Uhr. Bobenheim-Roxheim, Peterstr. 30, Tel. 06239-4031, seehotelbader.de. €€€
Café Quito. Modernes, freundliches Café mit Kuchen, Frühstück, sehr guten Kaffeespezialitäten sowie Weinen aus der Pfalz und Spanien. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-16 Uhr. Speyererstr. 24, Tel. 06233-3039095, Instagram: cafe.quito.
Café Ideal. Vom Frühstück bis hin zu den abendlichen Cocktails - dieses lässige Café passt zu allen Tageszeiten und vielen Anlässen. Mo 9-23 Uhr, Di-Do 9-24 Uhr, Fr und Sa 9-1 Uhr, So 9.30-23 Uhr. Eisenbahnstr. 2, Tel. 06233-3593232, cafe-ideal.com. €€
Brauhaus zur Post. Modernes Brauhaus in Bahnhofsnähe mit typischer, guter Brauhausküche. Im Sommer mit schönem Biergarten! Tägl. ab 17 Uhr, So ab 12.30 Uhr. Neumayerring 45, Tel. 06233-220286, brauhaus-zur-post.de. €€
Holis Eis. Freundliches Eiscafé neben dem Wormser Tor. Kinder lieben die Toppings zum Eis! Im Außenbereich gute Sitzgelegenheiten. Mi-So 11-21 Uhr, Mo bis 19 Uhr. Wormserstr. 35, Tel. 06233-6005700. €€

Die Miró-Wand gibt dem Hack-Museum ein markantes Äußeres

Tea Pfalz. Im Eingangsbereich eines Asia-Marktes steht eine große Bubble-Tea-Bar: viele Kombinationsmöglichkeiten und geschmacklich top - so macht das Trendgetränk Spaß! Mo-Sa 10-20 Uhr. Wormserstr. 9, Tel. 0176-70845113, Instagram: teapfalz. €€
Ludwigshafen
Ludwigshafen und der weltweit tätige Chemiekonzern BASF sind auch in Zeiten der Globalisierung untrennbar miteinander verbunden. Die Chemieindustrie hat das ehemals kleine Örtchen am Rhein zu einer 170.000 Einwohner zählenden Stadt werden lassen. Bis heute ist das Stadtbild durch weitläufige industrielle Anlagen und Werkswohnungen aus verschiedenen Epochen geprägt.
Einst machten die hohen Gewerbesteuereinnahmen Ludwigshafen zu einer der modernsten Städte Deutschlands. Der ausufernde Hauptbahnhof und die die gesamte Stadt überspannenden Hochstraßen galten in den 1970er-Jahren als der Inbegriff von Modernität und Fortschritt. Die damals hippen Bauwerke verschlingen heute viele Sanierungsmittel und leiten zudem den Verkehr über die Innenstadt hinweg. Das ist einer der Gründe, weshalb der Einzelhandel seit Jahrzehnten zurückgeht. Die Hochstraßen werden derzeit teilweise zurückgebaut, aber dennoch ist die Verbindung in das auf der gegenüberliegenden Rheinseite befindliche Mannheim eng. So teilen sich beide Städte die Telefonvorwahl 0621 und das ÖPNV-Netz. Die im Herbst 2010 entstandene Rhein-Galerie ist mit 120 Läden mittlerweile die Nummer eins der Ludwigshafener Einkaufsadressen. Und wie könnte es anders sein: Von der Terrasse im Obergeschoss hat man einen weiten Blick auf den Rhein und das gegenüberliegende Hafenviertel von Mannheim.
In dem nördlich der Innenstadt gelegenen Stadtteil Hemshof wird deutlich, wie sehr Stadtviertel sich wandeln können. Dort, wo bis in die 1990er-Jahre hinein die baulichen Verhältnisse dazu führten, dass alle, die es sich leisten konnten, dem Stadtteil den Rücken kehrten, ziehen mit zunehmender Sanierung neue Bewohner ein. In Mannheim Studierende, Künstler und junge Städter geben dem Hemshof einen beinahe schon szenigen Touch. Auch das aktuelle kulturelle Aushängeschild der Stadt ist weit weg von klassischer Hochkultur: Der Ludwigshafener Musiker Volkan Yaman alias Apache 207 mischt mit seiner typischen Mischung von Rap und ohrwurmartigen Melodien die deutschen Charts auf. Sein 2023 erschienenes Erfolgsalbum benannte er nach seinem Viertel, der Ludwigshafener Gartenstadt. Geboren in Mannheim, weiterhin in Ludwigshafen lebend, zeigt er in Interviews und Konzerten seine enge Verbundenheit mit der Region auf beiden Seiten des Rheins.
Geschichte
Ludwigshafen ist die jüngste Stadt am Pfälzer Rhein. Und dafür, dass sie erst 1853 gegründet und 1859 durch König Maximilian II. zur Stadt erhoben wurde, hat sie gewaltige Dimensionen angenommen. Einst war Ludwigshafen nicht mehr als ein Brückenkopf Mannheims. Und weil man dort der 1865 durch den Fabrikanten Friedrich Engelhorn gegründeten Badischen Anilin- & Soda-Fabrik (BASF) keine geeigneten Flächen zur Verfügung stellte, wurden die rasch wachsenden Fabrikationsbauten auf der linksrheinischen Seite errichtet. Schon bald wurden weitere chemische Unternehmen gegründet, der Bedarf an Arbeitskräften wuchs rasant. Bei der armen Landbevölkerung warb man mit sicheren Einkommen und werkseigenen Wohnungen. So entstanden bis in die 1920er-Jahre hinein immer neue Siedlungen, aber doch zu wenige, um den Bedarf zu decken. Die beengten Lebensverhältnisse in den Arbeiterstadtteilen wurden zum Sinnbild für die Kehrseite der ungebremsten Industrialisierung. Während des Zweiten Weltkrieges fiel Ludwigshafen seinen Industrieanlagen zum Opfer, die als bedeutendes Ziel von unzähligen Bomben getroffen wurden. Aus Schutt und Asche standen Stadt und BASF nach dem Krieg wieder auf und profitierten vom Wirtschaftswunder und der zunehmenden Bedeutung der chemischen Industrie.
Sehenswertes
BASF: Das Areal mit gut 6 km Länge und 10 km2 Fläche ist einer der größten Chemieproduktionskomplexe der Welt. Seit der Gründung wurden die immer zahlreicher werdenden Gebäude durch 2000 km oberirdische Rohrleitungen verbunden. Die Wasserstraße Rhein, 115 Straßen- und 211 Schienenkilometer sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Produktion. Derzeit arbeiten auf dem Gelände fast 40.000 Menschen, die BASF ist damit der größte Arbeitgeber der Region - trotz Abbau infolge der Energiekosten-bedingten Probleme 2023. Das markante Friedrich-Engelhorn-Hochhaus, 1962 mit 102 m als höchstes Haus Deutschlands erbaut, musste der Wirtschaftlichkeit weichen.
♦ Besucherzentrum BASF, Am Tor 2, Tel. 0621-6071640, besucherzentrum.basf.de.
Rund um die BASF: Bei einem Spaziergang in der Umgebung des BASF-Geländes lassen sich die verschiedenen Epochen des Werkswohnungsbaus studieren. Das Unternehmen war in dieser Hinsicht seit seinen Gründungsjahren engagiert, wobei v. a. die Absicht im Mittelpunkt stand, die Mitarbeiter und ihre Familien fest an die BASF zu binden. Die Backsteinhäuschen und die umgebenden Gärten an der Anilinstraße bilden die Reste der ab 1872 erbauten Hemshofkolonie, einer der ältesten Arbeitersiedlungen Deutschlands. In jedem Haus gibt es vier Wohnungen mit jeweils 80 m2 - einer Fläche, die zum Zeitpunkt des Baus großzügig war. Im nahe gelegenen Wislicenus-Block mit seinen Innenhöfen, hohen Bogendurchgängen und strukturierten Fassaden zeigt sich ein ganz anderer, nicht weniger charmanter Wohnungsbautyp. Heute sind die Wohnanlagen im Besitz der firmeneigenen Baugesellschaft LuWoGe.
Die Gemüsepfalz
Westlich von Ludwigshafen dominiert der großflächige Anbau von Gemüse. Unter Folie und in Gewächshäusern wächst hier klimatisch begünstigt und durch kilometerlange Bewässerungssysteme unterstützt Gemüse, das in ganz Deutschland gegessen wird. Nach der Ernte durch Arbeiterkolonnen wird die Ware in die Großmärkte geliefert, gehandelt und verpackt, um danach per Lkw auf die weite oder auch kürzere Reise zu gehen. Den Pfalzmarkt in Mutterstadt verlassen pro Tag 250 Lkws, ein Fünftel des gesamten deutschen Frischgemüses wird von hier aus auf den Weg gebracht. Die Landwirte, die ihr Gemüse über den Pfalzmarkt vertreiben, arbeiten fast ausschließlich für den Großhandel. Es gibt auch einige kleinere Gemüsebauern, die ihre Ware ab Hof, auf Märkten oder in Form von Abokisten verkaufen. Tafeln an den Hoftoren weisen häufig den Weg zu kleinen, oft nur während der Saisonzeiten betriebenen Verkaufsständen.
Einen anderen Blick auf die landwirtschaftliche Prägung der Region kann man im Deutschen Kartoffelmuseum in Fußgönheim gewinnen. In den Räumen des Museums, zu denen auch die ehemalige Synagoge des Ortes gehört, befindet sich eine Ausstellung, die auf botanische Besonderheiten und den historischen Siegeszug der Kartoffel durch Europa eingeht. Dabei wird auch die soziale Komponente verdeutlicht, denn durch die Kartoffel wurden viele Menschen vor dem sicheren Hungertod bewahrt.
♦ Pfalzmarkt für Obst und Gemüse. Mutterstadt, Neustadter Str. 100, Tel. 06231-4080, pfalzmarkt.de.
♦ Deutsches Kartoffelmuseum. Erster So im Monat 14-18 Uhr, Juli und Aug. zu. Eintritt frei. Fußgönheim, Hauptstr. 65, Tel. 06237-929266, deutscheskartoffelmuseum.de.
Wilhelm-Hack-Museum: Um das bekannteste Werk des Museums zu bewundern, muss man es gar nicht betreten. Weithin sichtbar hängt an der Südostfassade das aus 7200 Fliesen zusammengesetzte, 55 m breite „Monumentalgemälde“ des katalanischen Künstlers Joan Miró. Im Inneren bildet neben der Sammlung Wilhelm Hacks die umfassende Sammlung der konstruktiv-konkreten Kunst des 20. Jh. den Schwerpunkt der Ausstellung. Auf dem nördlich des Museums gelegenen Hans-Klüber-Platz wird im hack-museumsgARTen urban gegärtnert.
♦ Di-Fr 11-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt 10 €, ermäßigt 7 €, Sa Eintritt frei. Jeden Sonntag um 15 Uhr findet eine öffentliche Führung statt. Berliner Str. 23, Tel. 0621-5043045, wilhelmhack.museum/de.
Rudolf-Scharpf-Galerie: Junge, eher gegenständliche Kunst wird im Stadtteil Hemshof im Elternhaus des Ludwigshafener Künstlers Rudolf Scharpf (geb. 1919) gezeigt. Auch Werke von Scharpf sind zu sehen, die von ihm am häufigsten angewandte Technik ist der Holzschnitt.
♦ Fr-So 11-18 Uhr. Eintritt frei. Hemshofstr. 54, Tel. 0621-5043446, wilhelmhack.museum/de.
Schillerhaus: Ja, auch in Ludwigshafen residierte und schrieb Friedrich Schiller auf seinen ausgedehnten Reisen im 18. Jh. Heute ist in dem einstigen Gasthaus „Viehhof“ ein kleines Museum zur Geschichte des Stadtteils Oggersheims und zum Frankenthaler Porzellan untergebracht.
♦ Mi 10-12 und 14-18 Uhr, Fr 14-17 Uhr, in den Schulferien teilw. geschlossen. Eintritt frei. Schillerstr. 6, LU-Oggersheim, Tel. 0621-5042572.
Service
InformationTourist-Information Ludwigshafen. Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr. Berliner Platz 1, 67059 Ludwigshafen, Tel. 0621-512035, lukom.com.

Shopping mit Blick auf Rhein und Mannheimer Ufer: Rhein-Galerie

Parken Die Rheingalerie bietet 1400 weitgehend barrierefreie Parkplätze. Die erste Stunde ist kostenlos, die 2. Stunde parkt man für 1 €, danach für 1,50 €/Std. Mo-Sa 6-24 Uhr, So ab 8 Uhr. Rund um die Uhr kann man im Einkaufszentrum Walzmühle an der S-Bahn-Station „LU-Mitte“ parken. Die erste Stunde kostet 1,70 €, für 4 Std. zahlt man 6,20 € (Barzahlung erforderlich).
Sightseeing Während des Sommerhalbjahres veranstaltet der Verein Ludwigshafener Stadtführungen Rundgänge und Radtouren in und um Ludwigshafen. Rosenwörthstr. 13, Tel. 0621-677621, lukom.com.
Werksbesichtigung bei der BASF. Die Ausstellung im Visitor-Center rund um die BASF und ihre Produkte kann nach Anmeldung von Montag bis Freitag (außer an Feiertagen) von 9-16 Uhr besucht werden, von 10-11 Uhr findet eine Führung, von 11-12 Uhr eine Werksrundfahrt statt. Viermal pro Jahr bieten die Erlebnis-Samstage noch mehr Rahmenprogramm. Eine Anmeldung und für Personen ab 16 Jahren ist der Personalausweis erforderlich; Kinder ab 6 J. können teilnehmen. Für Kinder gibt es samstags einmal pro Monat ein Kids‘ Lab. Allgemeine Infos unter Tel. 0621-6071640 oder besucherzentrum.basf.de.
TaxiTaxizentrale Ludwigshafen,Tel. 0621-525252.
Einkaufen
Rhein-Galerie. Rund 100 Geschäfte unter dem lang gestreckten Dach direkt am Rhein bieten ein breites, eher standardisiertes Angebot. Mo-Sa 10-20 Uhr. Im Zollhof 4, Tel. 0621-59183410, rheingalerie-ludwigshafen.de.
Mohrbacher. Seit 1924 wird im Süden Ludwigshafens Kaffee geröstet. Dank der hohen Qualität wird der Kaffee in vielen Cafés und Restaurants der Region ausgeschenkt. Mo-Fr 8.30-13 und 14-18 Uhr, Sa 8.30-13 Uhr. Mundenheimer Str. 233, Tel. 0621-563541, mohrbacher.de.
Parks
Der Stadtpark auf der südlich der Innenstadt gelegenen Parkinsel im Rhein hat eine Größe von 28 ha und lädt in der Nähe einer der besten Wohnlagen Ludwigshafens zum Flanieren ein. Über das neu gestaltete Rheinufer erreicht man flussaufwärts den Stadtpark von der Innenstadt zu Fuß in ca. 15 Minuten.
Der 28 ha große Ebertpark wurde anlässlich der Süddeutschen Gartenbauausstellung 1925 geschaffen und ist heute der wichtigste Park der Stadt. In der Fachwelt sorgen die klimagerechten Staudenpflanzungen von Stadtgärtner Heinz Sauer zunehmend für Begeisterung. Mitte Juni wird hier an 10 Tagen das Pfalzfest gefeiert, ein klassisches Volksfest mit buntem Bühnenprogramm.
Mein Tipp Außerhalb liegt südlich des Stadtteils Rheingönheim der beliebte Wildpark Rheingönheim mit großzügigen Gehegen. 30 europäische Wildtierarten sind hier zu bestaunen. Ein schöner Spielplatz und ein einfaches Restaurant runden das naturnahe Ausflugsziel ab. April bis Sept. 9-19 Uhr, Febr./März/Okt. 9-18 Uhr, Nov. bis Jan. 9-17 Uhr. Erwachsene 5 €, Kinder ab 4 J. 1,50 € und ab 13 J. 3,50 €. Kein Zutritt für Hunde! Neuhöfer Str. 48, Tel. 0621-5043380, ludwigshafen.de.
Sport / Kultur
BadenFreibad am Willersinnweiher. Die tollen neuen Becken sind mit einem Baggersee kombiniert. Mai bis Sept. Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa/So ab 8 Uhr. Eintritt 3,80 €, ermäßigt 2,10 €. Am Strandweg 23, Tel. 0621-5042902, ludwigshafen.de.
Badestelle Blies. Alter Baggersee mit 83.770 m2 Wasserfläche, Sandstrand und riesiger Liegewiese. Der nahe Autobahnzubringer ist zu hören, aber man kann hier prima abtauchen. Erwachsene 2,50 €, Kinder 1,50 €, Mo-So 10-20 Uhr. Wollstraße, Tel. 0621-5299155. blies-bad.de.
Handball Das Aushängeschild des Pfälzer Männerhandballs sind die Eulen. Die erste Mannschaft der HLZ Hochdorf-Friesenheim spielt in der Zweiten Bundesliga, Spielort ist die charmant-markante, aber in die Jahre gekommene Eberthalle. Infos zu Spielen und Tickets unter Tel. 0621-54933900, eulen-ludwigshafen.de.
Klassik Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gibt Konzerte im Pfalzbau und im BASF-Feierabendhaus. Eine Besonderheit sind die Krabbelkonzerte für Kleinkinder - sie sind meist Wochen vorher ausverkauft. Infos unter Tel. 0621-599090 oder staatsphilharmonie.de.
TheaterTheater Hemshofschachtel. Kleines, mit rotem Samt ausgekleidetes Mundarttheater. Vorstellungen oft Do-So 20 Uhr, Eintritt 20 €. Spielpause von Juni bis Sept. Hemshof, Leuschnerstr. 9, Tel. 0621-510149, theater-hemshofschachtel.de.
Prinzregenten Theater. → Pfälzisches Theater für Erwachsene und Kinder. Eintritt 21-42 €. Prinzregentenstr. 45, Tel. 0621-525240, prinzregenten-theater.de.
Übernachten / Essen und Trinken / Nachtleben
Übernachten**** René Bohn. Das zur BASF gehörende Businesshotel bietet Hotelkomfort auf sehr hohem Niveau - auch wenn man das von außen nicht sieht. Sehr komfortable Zimmer, das Frühstücksbuffet ist sehr reichhaltig und hochwertig. Die Zimmerpreise schwanken. Am Wochenende ist das Hotel auch bei Touristen sehr beliebt, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dann sehr gut. René-Bohn-Str. 4, Tel. 0621-6099100, www.wirtschaftsbetriebe.basf.de. €€€
Hotel Newton Ludwigshafen. Etwas außerhalb im Stadtteil Friesenheim gelegenes, ruhiges Hotel mit soliden Zimmern und kostenfreien Parkmöglichkeiten. Kopernikusstr. 67, Tel. 0621-6600100, hotel-newton.de/ludwigshafen. €
RheinCity Hotel. In recht zentraler und daher nicht sehr ruhiger Lage bietet das modern gestaltete Hotel relativ große, gut ausgestattete Zimmer. Freundlicher Service. Zollhofstr. 11, Tel. 0621-40071410, rheincity-hotel.de. €€
Essen & TrinkenGesellschaftshaus. Das zur BASF gehörende Haus bietet in elegant-gediegenem Ambiente feine nationale und internationale Küche. Mo-Fr ab 18 Uhr, am Wochenende nach Vereinbarung. Wöhlerstr. 15, Tel. 0621-6078888, gastronomie.basf.de. €€€€
La Torre Da Angelo. Die neugotische Lutherkirche fiel den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer, geblieben ist der Turm und entstanden ist der Lutherplatz. Im Erdgeschoss des Turms und im Sommer auf dem schönsten Platz von LU werden leckere Pizzen und selbst gemachtes Eis serviert. Do-Di 11.30-14.30 Uhr, 17-22.30 Uhr. Maxstr. 33, Tel. 0621-65056657, latorredaangelo.de. €€
Maffenbeier. Traditionelle Pfälzer Gerichte prägen die rustikale Karte des beliebten Maffenbeier. In der engen Gaststube ergeben sich durch viele Fotografien auch Einblicke in die Arbeiterkultur Ludwigshafens zu Beginn des 20. Jh. Kleiner, teilweise überdachter Biergarten. Ein Klassiker des Hauses sind Bratkartoffeln mit Wurstsalat. Tägl. ab 11 Uhr, Küche bis 21.30 Uhr. Hemshof, Rohrlachstr. 58, Tel. 0621-524249, maffenbeier.de. €€
NachtlebenMusicHall Oppau. Inmitten eines Wohngebiets liegt der mittlerweile zu den Klassikern gehörende Club, der besonders bei Ü40 beliebt ist. Los geht es Fr und Sa ab 21 Uhr, Sonderprogramm siehe Internetseite. Eintritt 5 €. Kirchenstr. 12, Tel. 0621-653474, meine-hall.de.
Umgebung von Ludwigshafen
Südlich von Ludwigshafen liegt direkt am Rhein das ehemalige FischerdorfAltrip. Bereits die Römer siedelten hier und gaben dem Flecken einen Namen: alta ripa, das hohe Ufer. Sicher vor Überschwemmungen war der Ort dennoch nicht, bis die Rheinbegradigung hier 1873 ihren letzten Durchstich bekam. Das „Altriper Eck“, einst bei Schiffern eine gefürchtete Passage, war einer der technisch schwierigsten Abschnitte der Rheinbegradigung. Daher ist es auch auf dem Pariser Grabstein des Rheinbaumeisters Johann Gottfried Tulla abgebildet - auch wenn sich sein Tod schon 1828, deutlich vor der Beendigung seines Lebenswerks, ereignete.
Heute ist Altrip neben seiner ganzjährig verkehrenden Autofähre nach Mannheim v. a. für sein Fischerfest bekannt, das an jedem ersten Juliwochenende im Waldpark stattfindet. Auch das verzweigte Naherholungsgebiet Blaue Adriarund um den verlandenden Neuhofener Altrhein gehört mit seinen zahlreichen Badeseen zu Altrip. Der größte davon verfügt über einen weiten, DLRG-überwachten Sandstrand und ist an schönen Sommertagen oft überfüllt.
 Radtour 1: Den Rhein entlang
Eine genüssliche Radtour, die auch an warmen Sommertagen Spaß macht, beginnt am Parkplatz Wildpark Rheingönheim. Entlang des grünen Rheindamms führt die rund 26 km lange Tour um Altrip herum und durch ausgedehnte Campinglandschaften. Hier kann mit Blick auf den Rhein eine Pause einlegen. In der passend benannten Gaststätte „Rheinblick“ gibt es Pizzen und einfache regionale Gerichte. Ab dem Otterstadter Altrhein geht es an Feldern und Obstbäumen vorbei nach Waldsee, wo sich in der Eisdiele Dolomiti seit über 40 Jahren Radfahrer und Wanderer stärken. Auf dem nächsten Wegstück passiert man den Baggersee Schlicht mit schöner Bademöglichkeit.
Eisdiele Dolomiti. Im Sommer tägl. 11−22.30 Uhr. Ludwigstr. 22, Tel. 06236-51116.
Restaurant Rheinblick. Mi-Mo 11.30-20.30 Uhr. Rheinauenstr. 1, 67165 Waldsee, Tel. 06236-429119, rheinblickwaldsee.de.
Ausflug nach Mannheim
Weltoffen und kulturell lebendig zeigt sich das Zentrum der historischen Kurpfalz. Vielseitige Museen, die Popakademie, die Bundesgartenschauen 1975 und 2023, die exzellente Uni sowie eine facettenreiche Gastronomie haben die alte Arbeiterstadt am Zusammenfluss von Rhein und Neckar neu geprägt.
In den 400 Jahren seines Bestehens hat Mannheim viel erlebt. Hier wurde beispielsweise im 19. Jh. das Laufrad erfunden, das erste von Carl Benz erbaute Automobil erlebte auf den Mannheimer Straßen seine Jungfernfahrt und die Wirtschaftsschule entwickelte sich zur Universität. Heute ist die Stadt mit ihren knapp 300.000 Einwohnern das Zentrum der Region und genießt den Ruf, eine vielseitige Einkaufsstadt zu sein. Und bei genauem Hinsehen entdeckt man zwischen dem städtebaulichen Pragmatismus der Nachkriegsjahrzehnte auch spannende historische Wurzeln.
Auf der Suche nach einer Identität in Zeiten des Umbruchs setzt Mannheim auf Bildung, Kultur und Kreativität. Die Universität und die 2003 gegründete Popakademie geben der einstigen Arbeiterstadt ein weltgewandtes und kreatives Gesicht. Trotz allem bleibt Mannheim eine polarisierte Stadt. In der östlich des Wasserturms gelegenen, sehenswerten Oststadt stehen die gründerzeitlichen Villen der einst so mächtigen Industriellen. In den westlichen Quadraten und der Neckarstadt liegen dagegen die dicht bebauten Arbeiterviertel, in denen sich die Nachfahren der türkischen Gastarbeiter ein eigenes kleines Universum geschaffen haben.
Mannheim²
„Im Quadrat“ lesen Mathemathik-affine Betrachter beim Anblick des Mannheimer Logos und haben sogleich den Grundriss der Innenstadt vor Augen. Umrundet von einem breiten und viel befahrenen Ring, wird die Innenstadt aus 144 sog. Quadraten gebildet - wobei es sich bei den schachbrettartig angelegten Häuserblöcken mitnichten um Quadrate handelt, im besten Fall sind sie rechteckig, nicht selten aber auch abgeschrägt oder abgerundet. Seit 1648 wird auf die ursprünglichen Straßennamen verzichtet. Stattdessen werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen (Planken heißt die Fußgängerzone, Fressgasse und Kunststraße werden die sie begleitenden Straßen genannt), die etwas gewöhnungsbedürftigen, aus einem Buchstaben und einer Zahl bestehenden Bezeichnungen der Quadrate verwendet. So wird beispielsweise der zentrale Paradeplatz O1 genannt. Die vom Schloss zum Neckar führende Breite Straße teilt die Innenstadt in zwei Hälften: Auf der linken Seite liegen die Quadrate mit den Buchstaben A bis K, auf der rechten die von L bis U. Die Nummern werden von der Breiten Straße zum Ring gezählt. Eine weitere Zahl hinter der Quadratebezeichnung gibt die Hausnummer an.
Geschichte
Mit der Grundsteinlegung für die Friedrichsburg durch Kurfürst Friedrich IV. im Jahr 1606 beginnt die Geschichte Mannheims als Stadt und Residenz. Damals schon entstanden die Pläne für das gleichmäßig angelegte, schachbrettähnliche Straßensystem. Doch anfangs war das Glück nicht auf Mannheimer Seite. Kriege und Seuchen bedeuteten im 17. Jh. immer wieder Rückschläge und Zerstörungen, sodass die Stadt trotz ihrer strategisch wichtigen Lage nur zeitweise Bedeutung erlangen konnte. Dies änderte sich, als Kurfürst Karl Philipp 1720 seine Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegte und damit ein ruhmreiches Jahrhundert einleitete. Prachtvolle Gebäude entstanden während jener Zeit, die Einwohnerzahl stieg, Gäste wie Goethe, Schiller, Lessing und Mozart verweilten in der großzügig anmutenden Stadt. 1778 jedoch war der noch junge Kurfürst Karl Theodor gezwungen, seine Residenz nach München zu verlegen. Damit und mit der Auflösung der Kurpfalz infolge der Revolutionskriege setzte ein politischer, kultureller und wirtschaftlicher Niedergang ein, der bis Mitte des 19. Jh. anhielt. Dann entwickelte sich Mannheim rasch zu einer bürgerlichen Stadt - und zu einem industriellen Zentrum. Hafen und Industrieanlagen gediehen prächtig, Autos, Traktoren und Luftschiffe wurden gebaut und führten zur Herausbildung einer reichen industriellen Oberschicht. Wie in Ludwigshafen brachten die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg herbe Zerstörungen. Dies mag erklären, warum Mannheim heute trotz einiger Prachtbauten nicht als schöne Stadt gilt. Große und breite Straßen, zweckmäßige Architektur und einschneidende Verkehrsachsen sind die Folgen der wirtschaftlich erfolgreichen Entwicklung.
Stadtrundgang
Vom neu gestalteten und stets belebten Bahnhof aus erreicht man schnell eines der Wahrzeichen Mannheims: Im Zentrum des grünen Friedrichsplatzes liegt der 1889 nach den Plänen Gustav Halmhubers erbaute Wasserturm inmitten einer im perfekten Jugendstil errichteten Anlage. Die Häuser der hohen Randbebauung wurden zwischen 1899 und 1903 vom Berliner Architekten Bruno Schmitz entworfen. Zusammen mit dem 2017 eröffneten modernen Neubau der Kunsthalle und dem erfolgreichen Kongress- und Veranstaltungszentrum Rosengarten geben sie dem Platz ein beeindruckendes und weltgewandtes Flair. In den Abendstunden ist das Ensemble prachtvoll beleuchtet. Durch die stimmungsvolle Elisabethstraße lohnt ein Abstecher zu der am Anfang der Oststadt gelegenen, repräsentativen Christuskirche. In 65 m Höhe thront die Kuppel der 1911 im neubarocken Stil mit Jugendstilelementen erbauten Kirche, in deren Inneren sich mit 8600 Pfeifen eines der größten Orgelwerke Deutschlands befindet.

Im Schnittpunkt der Quadrate: der Paradeplatz

Jenseits des Kaiserrings erstrecken sich die breiten Planken. Hier und in der parallel verlaufenden Kunststraße und Fressgasse schlägt das Herz des Mannheimer Einzelhandels. Dicht gedrängte Cafétische, tütenbepackte Shopper und stetig hindurchziehende Straßenbahnen prägen das Bild der stark frequentierten Fußgängerzone. Namhafte Filialisten, kleine Boutiquen und einige verbliebene ehrwürdige Einzelhändler tummeln sich bis hinunter zum Paradeplatz. Im Schnittpunkt von Planken und Breiter Straße gelegen, bildet dieser die Mitte der Stadt. Der einst für große Aufmärsche der kurpfälzischen Truppen angelegte Platz ist mit seinen adretten Blumenrabatten heute ein beliebter Treffpunkt. Der im Zweiten Weltkrieg unter dem Paradeplatz errichtete Bunker für 1500 Menschen wurde in den friedlichen Nachkriegsjahren kurzzeitig als Hotel genutzt. Heute ist der Bunker nur selten zugänglich. An der östlichen Ecke des Platzes erinnert ein übermannsgroßer Glaskubus an die mehr als 2000 Mannheimer Juden, die durch die Nationalsozialisten ermordet wurden.
Vom Paradeplatz aus reicht der Blick über den Ehrenhof bis zum Hauptportal des in der Sonne gelb strahlenden Schlosses. Die vor einigen Jahren erfolgte Renovierung macht es nach eher unscheinbaren Jahrzehnten zu einem wahren Blickfang. 1720 legte Kurfürst Karl Philipp den Grundstein für den an Ausmaßen selten überbotenen Barockbau. Auch wenn es die Größe des Versailler Schlosses nicht erreicht, so soll es doch genau ein Fenster mehr haben als dieses. Nach der Verlegung der kurfürstlichen Residenz nach München wurde das Schloss nur noch teilweise genutzt. Während des Revolutionskrieges kam es zu Zerstörungen, denen beispielsweise das angegliederte Opernhaus zum Opfer fiel. Zu Beginn des 20. Jh. schließlich zog die Mannheimer Universität in weite Teile des Gebäudes. Heute ist im Mittelbau eine interessante Ausstellung zur Geschichte des Schlosses untergebracht.

In einem der größten Schlösser Europas ist heute die Universität untergebracht

Schloss-Museum: Lange war das Schloss wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, nun sind - abhängig von Veranstaltungen - ein Teil der historischen Räumlichkeiten mit beeindruckenden Deckengemälden zu besichtigen. Sehr gute Guide-App! Di-So, 10-17 Uhr. Erwachsene 9 €, ermäßigt 4,50 €. Bismarckring, Tel. 06221-2922891, schloss-mannheim.de.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Bismarckrings wurde 1760 die nach Plänen von Alessandro Galli da Bibiena erbaute Jesuitenkirche eingeweiht. Mit ihrer 75 m hohen Vierungskuppel und den Wandgemälden von Egid Quirin Asam gilt sie als eine der bedeutendsten Barockkirchen Südwestdeutschlands. Der Hochaltar und die sechs Seitenaltäre wurden von Paul Egell und Peter Anton von Verschaffelt spätbarock bis frühklassizistisch gestaltet.
♦ Außerhalb von Gottesdiensten tagsüber meist geöffnet. A4, 2, kathma-johannes23.de.
Folgt man vom Paradeplatz aus der Breiten Straße in nördliche Richtung, öffnet sich schon bald der weite Marktplatz. Der Mannheimer Markt ist eine bunte, vielfältige Institution und der Platz keineswegs zu groß für das enorme Angebot. Vom Marktplatz, an dessen südlicher Flanke mit dem Anfang des 18. Jh. errichteten Alten Rathaus und der Pfarrkirche St. Sebastian zwei der ältesten noch erhaltenen Gebäude der Stadt stehen, gelangt man über die westliche Unterstadt in den jenseits des Ringes gelegenen Stadtteil Jungbusch. Einst Hafenstadtteil und Rotlichtviertel hat sich der Jungbusch in den letzten Jahren zum Szeneviertel mit trendigen Kneipen und Bars gemausert. Bereits seit 1995 steht hier die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee.