Phil Beulentiegel - Hendrik Heidler - E-Book

Phil Beulentiegel E-Book

Hendrik Heidler

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Beschreibung

Kann eine Welt wirklich so verrückt sein, dass sie allen als normal erscheint? Und, kann es sein, dass erst ein vermeintlich einfältiger Typ diese Verrücktheiten sichtbar machen kann? Dann ergibt sich die dritte Frage: Wer ist eigentlich verrückt? Ist es Phil - oder sind es diejenigen, denen er unbeabsichtigt den gutpolierten Tiegel vor die Nase kracht, wenn er macht, was er für richtig hält - weil er glaubt, was gesagt wird? Ihm geht es wie so vielen anderen, er will nur das Beste, aber die alltäglichen Gegebenheiten machen ganz was anderes draus. Es ist aber auch verrückt, wie unsichtbar das vor unser aller Augen Liegende sein kann.

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Seitenzahl: 95

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Hinweis Die in diesem Buch wiedergegebenen Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt und wurden mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Da sie im Bedarfsfall den kritischen Blick nicht ersetzen, sondern lediglich Anregung sein können, ist es erforderlich stets die eigenen Sinne und den eigenen Kopf zu verwenden. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die sich aus Nichtgebrauch, Leugnung oder Verurteilung der hier vorgestellten Wahrheiten ergeben.

Über den Autor Hendrik Heidler, geboren 1961, wohnt seither in Scheibenberg/Erzgebirge; Dipl.-Ing. für Elektronik; Konstrukteur in Forschung und Entwicklung; Nach 15 Jahren Aufgabe seines Unternehmens für neuen Lebensweg: Ausbildung in Klassischer Homöopathie; Heilpraktik, Phytotherapie, Hospiz, Spiritueller Medizin sowie Intensivweiterbildung/ Ausbildung, Erfahrung und Einweihung in lebendigem Schamanismus; seit 2008 in eigener TraumzeitPraxis tätig; Kräutermann, Geschichtenerzähler und Buchautor; Durchführung von Kräuterführungen, Bildvorträgen und Märchenstunden; Vater von fünf Kindern.

Inhaltsverzeichnis

PHIL

PHIL BEULENTIEGELS VORSPIEGEL

PHILS SUCHE, UM SÜCHTIG ZU WERDEN

PHILS GESCHLECHTLICHE PROBLEME

PHIL UND DIE KLUGE KATZE

PHIL IM HÖLLISCHEN PARADIESGARTEN

PHILS ERSTE HIMMELFAHRT ODER WAR‘S EIN HÖLLENRITT?

PHILS EIGENE PENSION

PHILS ERLEUCHTUNG AM GRAB UND FLUCHT VON DORT

PHILS TALENT, GLÜCK IM UNGLÜCK ZU FINDEN

PHILS AUFSTIEG UND SEIN FALL

PHILS REISE OHNE FAHRAUSWEIS

PHILS ERSTES MAL

PHILS WAHRE ERLEBNISSE MIT DER BÜROKRATIE

PHILS ENDE ODER RÜCKSPIEGEL?

PHILS KÖNIGLICHE ZUKUNFT ODER WIE PHIL MENSCHEN VON UNMENSCHEN UNTERSCHIED

PHILS ZUKUNFT ODER PHILS EXKLUSIV-INTERVIEW MIT FRAU CORONA!

PHILS ZUKUNFT ODER WIE PHIL EIN EIS LECKTE UND OHNE ABSICHT ZUM LEUGNER WURDE

PHILS KRONE ODER FRAGEN AN SEIN SPIEGLEIN IN DER HAND

PHIL

Kann eine Welt wirklich so verrückt sein, dass sie allen als normal erscheint? Und, kann es sein, dass erst ein vermeintlich einfältiger Typ diese Verrücktheiten sichtbar machen kann? Dann ergibt sich die dritte Frage: Wer ist eigentlich verrückt?

Ist es Phil – oder sind es diejenigen, denen er unbeabsichtigt den gutpolierten Tiegel vor die Nase kracht, wenn er macht, was er für richtig hält – weil er glaubt, was gesagt wird?

Stell Dir vor, Du bist die ehrlichste Haut auf der Welt. Träfe dann nicht auch in diesem Falle das Sprichwort zu: „Was ich selber denk und tu, das trau ich auch andern zu?“ Du setztest Ehrlichkeit auch dann voraus, selbst wenn sie Dich erschütterte. Und weil Du sie für richtig hältst und darum prompt machst, was von solchen „ehrlichen“ Menschen geäußert wird, stürmtest Du, vom Fußballtrainer gut instruiert, auf die gegnerische Mannschaft los und schlägst sie vernichtend. Und ich meine dieses Wort „vernichtend“ genau im Sinne seiner Bedeutung. Da gäbe es für Dich nichts zu wackeln, vernichten heißt vernichten, basta!

Findest Du das überzogen? Ja, entrüste Dich ruhig!

Doch vielleicht gibst Du ihm ja doch ein kleines bisschen Recht: Dem Phil, der ohne zu wollen diese ach so normalen Gewohnheiten, diese verrückte Normalität auf Schritt und Tritt aufwühlt und sichtbar macht. Ihm geht es wie so vielen anderen, er will nur das Beste, aber die alltäglichen Gegebenheiten machen ganz was anderes draus. Es ist aber auch verrückt, wie unsichtbar das vor unser aller Augen Liegende sein kann.

In meiner Not, es sichtbar zu machen, kam mir Phil zu Hilfe. Phil Beulentiegel, der sich aufmachte, bloß um Arbeit zu finden und mir dabei auf überraschende Weise höchst verrückte Wahrheiten in die Hände spielte ...

Hendrik Heidler

am Spiegelberg, im Tiegelland

irgendwann in der närrischen Moderne und

etwas danach

PHIL BEULENTIEGELS VORSPIEGEL

Phil galt als Nichtsnutz. Sein Vater sah ihn tausendmal lieber im Bett liegen und bunte Heftchen anschauen als mit ihm zusammen etwas zu werkeln. Nicht, weil er keine Hilfe benötigte, denn die brauchte er dringend. Nein, das war es nicht. Es lag vielmehr an der sonderbaren Gabe seines Sohnes, am Ende mehr Aufwand zu verursachen, als vorher eigentlich anstand.

Seine Mutter dagegen lamentierte tagaus tagein über den unersättlichen Hunger ihres Jungen. Dieser war so groß als hätte Phil ein schwarzes, unersättliches Loch in seinem Bauch. Schon als kleiner Junge konnte er anstandslos alle Klöße verdrücken und dazu die beiden Enten für die gesamte Familie. Die bestand immerhin aus neun Personen, Vater und Mutter, seine sechs Geschwister und manchmal kamen die Großeltern noch hinzu. Aber sie alle hatten ihn trotzdem sehr lieb. Warum wussten sie auch nicht zu sagen. Es war eben so.

Trotzdem riss seiner Mutter eines Tages einmal die Hutschnur, was sich als heftiger Schlag mit dem Tiegel hinter seinen Ohren äußerte. Das war neu. Der inzwischen groß gewachsene Junge bekam davon eine mächtige Beule. Seitdem nannte er sich stolz Phil Beulentiegel. Doch bewirkte dieses denkwürdige Ereignis noch etwas, bis dahin undenkbares: Phil lag tagsüber nie mehr in seinem Bett, sondern folgte seinem Vater auf Schritt und Tritt, um von ihm das Arbeiten zu lernen. Was jener allerdings nur etwa drei Tage lang aushielt, bis er seine bäuerliche Selbstständigkeit aufgab, um fortan als Pendler die Woche über sein Geld in fernen Landen zu verdienen.

Was Phils Begeisterung eher noch steigerte. Also entschied er in einer schlaflosen Nacht sein Glück in einem der geheimnisvollen Ämter für fleißige Arbeit zu suchen. Ab sofort wolle er auf eigenen Beinen durchs Leben gehen. Und nicht mehr wie vor dem Tiegelschlag auf seiner faulen Haut herum liegen und Omas gestickten Wandteppich studieren. Auf dem stand in schnörkeliger Schrift geschrieben: „Ohne Fleiß kein Preis!“

„Ich will arbeiten!“, verkündete Phil Beulentiegel begeistert und auch feierlich einer blutleeren, nicht mehr ganz jungen, doch umso modischer gestylten Dame. Allerdings überraschte ihn das Fehlen jeglicher Reaktion auf seine freundliche Ansprache hin. Sie saß da und blickte angestrengt auf eine verkehrt herum liegende Liste. Für Phil stand fest: Diese arme Frau litt an schlimmer Taubheit und war dazu auch noch fürchterlich sehbehindert. Das kannte er von seiner Uroma, genau so! Wie er bereits als kleiner Junge lernen durfte, half es wunderbar ihr eine mittelprächtige Ohrfeige zu geben, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen; auch deshalb, weil sie oft vor sich hin döste und nur auf diese Weise erreichbar war. Also holte er recht kräftig aus, und klatschte der Empfangsdame in tiefem Mitgefühl eine auf die linke Wange. Nicht, weil er die Geschichten über Jesus gut kannte, sondern weil sich das schlicht aus seiner Rechtshändigkeit so ergab. Zu seiner höchsten Überraschung lächelte ihn diese arme Frau jedoch gar nicht so freundlich und verschlafen an, wie es seine Urgroßmutter zu tun pflegte. Im Gegenteil, einen solchen Wutausbruch mit solch garstigen Worten, was er für ein Dreck sei, erlebte Phil bisher noch nie. Außerdem schrie sie so schrill, wie es die Ferkel auf seines Vaters Hof zu tun pflegten, wenn er sie als kleiner Junge an ihren Ringelschwänzchen zog.

Offenbar schien diese arme Frau nicht ganz richtig im Kopf zu sein, entschied Phil. Hastig zog er sein Mobiltelefon heraus, was ihm eigentlich nichts nützte. Längst hatte es sein Vater gesperrt. Nur die Notrufnummer ließ sich betätigen. Die kostete keine Gebühren und verfügte über einen automatischen Ansagetext. Vater hatte selbigen in gar nicht so weiser Voraussicht drauf gesprochen. Auf den dafür extra vorgesehenen Knopf drückte Phil und wartete.

Nach wenigen Augenblicken begann sich die gläserne Drehtüre mächtig zu drehen. Zwei, in schickem Orange gekleidete Herren traten ein. Zielstrebig liefen sie auf ihn zu. „Sind sie der Mann?“ Phil nickte stolz. So hatte ihn bisher noch keiner gerufen.

„Dann kreuzen sie mal das hier an!“, forderte ihn einer der feinen Herren auf und tippte auf ein schwarz umrandetes Kästchen. Begeistert von soviel Ehrerbietung ließ sich Phil nicht zweimal darum bitten. Er kreuzte.

„Und unterschreiben Sie hier“, bat der Herr nun. Phil unterschrieb.

So kam Phil an diesem denkwürdigen Tag und auf sehr unauffällige Weise dazu, fortan als Ehemann eben jener Dame zu gelten, die sich nun mit hochrotem Kopf näherte.

Phil gab den feinen Herren ein Zeichen, sich an die Stirn tippend und so. Elegant stimmten sie sich ab. Einer sprach die Dame höflich an, während ihr der andere in geübtem Schwung eine gut gefüllte Spritze in den Allerwertesten jagte. Es wurde still. Die Dame lächelte. Und wie ein zahmes Hündchen, vielleicht einem Mops ähnlich, ließ sie sich durch besagte Drehtür nach draußen geleiten.

Zufrieden mit seiner Hilfeleistung begab sich Phil zurück zur Anmeldung. Eine weitere Dame – ebenfalls hervorragend gestylt und offenbar intensiv damit beschäftigt, sich von der vorherigen Aufregung um ihre Kollegin nichts anmerken zu lassen – blickte also tiefsinnig auf die vor ihr liegenden Papiere, eine Liste, wie es schien. Damit war das Thema „Hilfe“ vom Tisch. Auch sie war sich selbst am liebsten die Nächste. Womit sie sich in gutem Einklang mit der Bibel wusste.

*

„Ich will arbeiten!“, verkündete Phil Beulentiegel erneut, immer noch begeistert und sich seiner sehr gewiss, diese äußerst beschäftigte Dame würde das zu schätzen wissen. Doch dem war nicht so.

Finsteren Blickes ob der ungebührlichen Unterbrechung blickte die eben noch schier unerreichbar tätige Dame seinerseits Phil an als habe sie einen Geist vor sich, währenddessen sich ihr Fuß bereits des Alarmknopfes versicherte. Nein, in all den Jahren hier wünschte sich noch keiner Arbeit. Hier stank ganz sicher etwas gewaltig zum Himmel. Misstrauisch ließ sie ihre perfekt nachgezeichneten Augen schweifen, irgendwo vielleicht Anzeichen für eine versteckte Kamera oder ähnlich unverständliche Späße zu entdecken. Oder, sie erschrak bei diesem Gedanken zutiefst, ihr Chef wolle sie überprüfen. Aber nichts dergleichen ließ sie entdecken. Hingegen entdeckte sie die erneut herein tretenden Herren in Orange. Ihrem Fuß war es offenbar gelungen, auch ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis besagten Notwehrknopf zu drücken. Nur wenige Meter trennten die rettenden Sanitätern von diesem Verrückten vor ihr. Um die erforderliche Zeit dahin zu überbrücken, spulte sie die auswendig gelernte Regel ab, nie zu provozieren, ja, im Falle der Not sich durchaus gefügig zu geben. Schlecht sah der Junge gar nicht aus, wie die sich fein zeigende Dame eingestehen musste. Eigentlich zu schade, ihn sich entgehen zu lassen. Sie seufzte und drückte ihr Dekolleté gekonnt über die Tastatur in Position. Phil staunte. Zuerst, doch dann wurde ihm Angst, nicht um sich selbst, aber um den guten Ruf der Dame. Schon sah er munter deren Brüste aus der Bluse hüpfen. Ein Notfall für jeden Gentleman und für einen solchen hielt er sich. Also griff Phil zu. Kräftig drückte er die wohlgeformten Berge zurück in deren Ruhelager, allein, sie schienen einfach nicht still darin liegen zu wollen. So sehr er sich auch mühte, ihm erschien das Kreischen der Dame als Aufforde