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In der 7. Auflage seines heiteren und nunmehr 400 Seiten umfassenden Original Wörterbuch und Ratgeber der Erzgebirgischen Mundart bringt Hendrik Heidler eine riesige Menge an "neuen", bisher unveröffentlichten Wörtern, Anwendungsbeispielen, Weihnachtsbräuchen, Redewendungen, Spottversen, Spitznamen, Sprüchen und Reisetipps. Ihm gelingt es damit wieder auf seine einfache Weise, durch Gegenüberstellung von "Mundart" und Hochdeutsch, gleichermaßen "Uhiessche" und die erzgebirgische Seele amüsant anzusprechen und wiederzugeben. Um das zu vervollständigen, fügte er nun das völlig neu erstellte Wörterbuch "Deutsch - Erzgebirgisch" hinzu. Unbekümmert schreibt er seine erzgebirgische Muttersprache so, wie er sie hört und spricht. Von Verhochdeutschungen grenzt er sich bewusst ab und bricht dabei munter alle Regeln der deutschen Rechtschreibung. Das ist ihm eine Freude, auch, weil er gerade darin seine heitere Chance sieht, das Erzgebirgische als eigene Sprache zu erhalten und wiederzuentdecken.
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Seitenzahl: 433
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Für Cora.
Hinweis
Der Inhalt dieses Buches ist nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt und wurde mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Da es im Bedarfsfalle den individuellen und fachkundigen Rat nicht ersetzet, sondern lediglich der Bildung dient, ist es erforderlich, sich an erzgebirgische Ureinwohner Ihres Vertrauens zu wenden. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch des hier vorgestellten Erfahrungswissens ergeben.
Hendrik Heidler
Geboren 1961, wohnt seither in Scheibenberg/Erzgebirge; Dipl.-Ing. für Elektronik; Konstrukteur in Forschung und Entwicklung; Nach 15 Jahren Aufgabe seines Unternehmens für neuen Lebensweg: Ausbildung in Klassischer Homöopathie; Heilpraktik, Phytotherapie, Hospiz, Spiritueller Medizin sowie Intensivweiterbildung/Ausbildung, Erfahrung und Einweihung in lebendigem Schamanismus; seit 2008 in eigener TraumzeitPraxis tätig; Kräutermann, Geschichtenerzähler und Buchautor; Durchführung von Kräuterführungen, Bildvorträgen und Märchenstunden; Vater von fünf Kindern.
DIE Regeln erzgebirgischer Schreibweise gibt es nicht und das ist gut so, auch wenn immer wieder Versuche unternommen werden, Alleinvertretungsansprüche anzumelden, insbesondere am fast heilig gesprochenen Anton Günther anlehnend. Ohne dessen wundervolle Volkslieder auch nur im geringsten klein zu reden, mag ich dessen erzgebirgische Schreibweise überhaupt nicht. Sie wirkt wie ein Kompromiss zwischen Erzgebirgisch und Hochdeutsch, wohl damit seine Lieder touristisch auch für „Uhiessche“ les- und kaufbar sind. Freilich ist dieser Gedanke verlockend, doch verzichte ich im Sinne des ursprünglichen mundartlichen Klanges darauf.
Dabei ist mir bewusst, ebenfalls von der Verhochdeutschung infiziert zu sein. Was allgemein dabei heraus kommt, klingt mitunter, wie das schlechteste Sächsisch oder eben in etwa so, wie es Anton Günther aufschrieb. Unbewusst trug er und seine standardisierungswütigen Jünger dazu bei, das Erzgebirgische auf die „Rote Liste“ untergehender Mundarten zu bringen. Tote Traditionskonservierung mit künstlichen Trachten hilft da kaum weiter. Lebendige, aus dem Leben gegriffene Laientheater, wie aus Crottendorf, wirken hierfür wesentlich fruchtbarer. Deshalb, und wegen der von mir angestrebten Störung des überall bemerkbaren Einheitswahns, nehme ich mir ganz munter die Freiheit, auf jegliche hochdeutsche Sprachregeln zu pfeifen und die erzgebirgischen Wörter so wiederzugeben, wie sie meine Ohren hören, meine Stimme spricht und mein Gefühl erfasst. Dafür schloss ich die Augen und wiederholte sie mitunter unzählige Male, bis mir die zu wählende Schreibweise halbwegs annehmbar erschien. Klingt das nun wie ein hartes „P“ oder ein weiches, klingt es nach einem „A“ mit ausklingendem „O“ oder mehr nach einem „Ä“ oder „E“ oder oder. Eigentlich wollte ich, wie für Mundarten üblich, generell auf Umlaute verzichten aber manchmal brachte ich es nicht übers Herz, weil so ein „Ä“ doch auch zu den vielen erzgebirgischen „As“ gehört.
Auch ist mir bei dieser Methode völlig klar, dass es jedem fundamentalistischen Erzgebirger die Schuhe ausziehen muss. Aber das ist deren Sache, glaube ich doch das Erzgebirgische nicht mit musealen Methoden erhalten zu können, wie sie leider in gewissen erzgebirgischen Vereinen mit unerträglicher Wiederholung üblich sind. Als Maßstab gelten offensichtlich die strammen goldenen Dreißiger und welche Ironie, wohl eben gerade der an dieser Zeit zerbrochene Anton Günther. Deshalb bevorzuge ich unbekümmerte Einfachheit und das Ignorieren jeglicher Tabus. Und so freue ich mich immer wieder, wenn Kinder mit Genuss in meinen Wörterbüchern nach Schimpfwörtern blättern, um sie mit größter Freude zu gebrauchen. Was nützen hingegen stramm-deutsche Veranstaltungen in Bergasthäusern, bei denen zur so genannten erzgebirgischen Hymne: „Deitsch un frei ...“, aufgesprungen und (ähnlich wie der Untertan von Heinrich Mann) mit kerzengeradem Rücken diese lauthals geschmettert wird?
Sei es, wie es ist, auch das wird das Erzgebirge (hoffentlich) überstehen und dazu kann sicherlich auch der aufdeckende, nichts vormachende erzgebirgische Humor beitragen. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Denken.
„Glick auf!“
Hendrik Heidler – Scheibenberg, 31. August 2009
Leben heißt Wandlung. Wie kann da etwas genau so bleiben, wie es einmal war? Das erscheint mir unmöglich, es sei denn, Leben wird in künstlich konservierte Strukturen und Prozesse gebannt. So ist auch die Sprache Ausdruck von Leben und damit nie dem Stillstand unterworfen. Das mag manchmal traurig erscheinen, sehnsüchtige Rückblicke an „Goldene Zeiten“ anregen, aber so ist es nun, und auch mit dem Erzgebirgischen kann es nicht anders sein. Dass freilich „das Erzgebirgische“ Gefahr läuft, zu verschwinden, hat weniger mit dessen Wandlungskraft zu tun sondern viel mehr mit dem alltäglich bis in die Träume hinein reichenden, medialen Eindringlingen des Hochdeutschen. Wen wundert es also, wenn alle „toten“ Spracherzieher, vom Handy, über die Computer bis Fernsehen und Rundfunk ihre gleichmacherischen Spuren hinterlassen. Das ist freilich nicht nur ein ungewollter Kolateralschaden (Nebeneffekt) sondern absichtsvolles Ziel zur Optimierung der Natur- und Menschenverwertung. Man stelle sich nur eine Bedienungsanleitung einer erzgebirgischen High-Tech-Maschine in Erzgebirgisch oder ein erzgebirgisch plapperndes Mädel im Bundeskanzleramt vor. Leider erscheint das lächerlich und unmöglich. Aber daran ist nicht das Erzgebirgisch „schuld“ sondern menschenfeindliche Strukturzwänge und deren blinde Erfüllungsgehilfen, die das Aufgeben von Mundart und Spracheigenheit als wirtschaftliche Notwendigkeit „versachlicht erzwingen“ – wer nicht mithält, fällt durch.
Natürlich unterliegt auch meine Wahrnehmung des Erzgebirgischen einer Wandlung. Seit dem Erscheinen des ersten Minibüchleins der Erzgebirgischen Mundart im Jahre 1997 sind fast zwanzig Jahre vergangen, und auch die erste Ausgabe dieses Gesamtwerkes erschien bereits im Jahre 2009. Vieles ist mir seither durch den Kopf gegangen. Dabei tauchte auch die Frage auf, ob das Erzgebirgische „nur“ Mundart oder eigene Sprache sei. Auch jetzt gelingt es mir noch nicht, diese Frage eindeutig zu beantworten. Heute neige ich dazu, im Erzgebirgischen eine eigene Sprache zu sehen, die zu einer Mundart verkommen ist, weil es inzwischen nur noch wenige, ganz eigene Begriffe im alltäglichen Gebrauch kennt. Aber von seinem Wesen her scheint das Erzgebirgische eine eigene Sprache zu sein, die ein eigenes Selbstbewusstsein für Erhalt und vor allem Wiedergebrauch bedarf. Die Erzgebirger sind ein eigenes Völkchen und keine Sachsen. Trotzdem plädiere ich nicht für einen eigenen erzgebirgischen Staat, sondern das Auflösen von Staatswesen, die grundsätzlich nur der vereinheitlichten Verwertung von Menschenleben dienen und nicht den lebensfördernden Eigenheiten von Individuen, Völkern und deren Sprachen.
Hendrik Heidler – am Scheibenberg, 8. Mai 2015
Wie jedem Autor freut es mich, wenn die eigenen Bücher Anklang beim Leser finden und sich sogar sich auf seine Werke bezogen wird. Gelingt es einen sogar, etwas Neues zu gestalten, ein Original, wird es nicht ausbleiben, dass sich bald ähnliches findet. So ist der Lauf der Dinge und doch kann es keine zwei Originale geben, wie es keine zwei erste Plätze gibt. Freilich finden sich nun zwei Gruppen von nachfolgenden Autoren. Die einen bauen auf das Original auf, ohne es zu leugnen. Bei diesen finden sich auch korrekte Quellenangaben, auch die des Originals. Die anderen hingegen, ändern hier und da einiges ab und reklamieren auf diese Weise die Originalität für sich selbst. Vergeblich sucht man selbst in den obligatorischen Quellenangaben nach dem schlichtesten, sachlichsten Verweis auf das Original. Dennoch springen einen zumeist die übernommenen Eigenarten des Originals an ... kopiert will eben gekonnt sein. Sei es drum, auch Kopien bestätigen: Das Original!
Ja, ja, der Erzgebirger hat auch eine neidische, missgünstige Eigenart. Die nahezu vollständige Ignoranz erzgebirgstümelnder Vereine nebst mancher Medienunternehmen für dieses auffällig erfolgreiche, erzgebirgische Original spricht eine beredte Sprache. Obwohl alle, die sich mit dieser Thematik beschäftigen schon blind sein müssten, um es zu übersehen. Dem begegne ich als Urheber des Originals mit Humor, Leidenschaft und einfühlsam erzgebirgischer Originalität – und einem kleinen geschichtlichen Rückblick seit Erscheinen des ersten Erzgebirgisch-deutschen Wörterbuchs im Jahre 1997.
Das kam so: Scheibenberg bereitete seine 475-Jahrfeier vor. Während der reichlich stattfindenden Sitzungen kam doch zu recht häufigen Wiederholungen, längst Besprochenen, besonders gegen Ende der Veranstaltungen. Meine Gedanken triffteten ab und blieben plötzlich an eigentümlichen Ausdrücken der erzgebirgischen Sprache hängen, welche ich selbst nicht mehr benutzte. Aber von meinem Großvater hatte ich sie ebenfalls noch im Ohr. „Schade“ dachte ich, „wenn die alle verloren gehen.“ Also blickte ich den Hiesschen „aufs Maul“ und bekritzelte die Rückseite der Einladung mit unzähligen, und oft genug köstlichen Ausdrücken und Redewendungen. So war’s und dann bekam es eine eigene Dynamik. Während der Arbeit füllten sich Notizzettel. Zu Hause fieberten meine Eltern nach vergessenen Begriffen, und nach jedem Besuch bei Freunden brachten sie viele Wörter und Sprüche mit.
Bald füllten sie einen komplettes Heft DIN A5. Irgendwie gefiel mir das Format nicht, weshalb sich ein kleines Minibüchlein im Format 10 x 7 cm anbot. Der Rest war schlichtweg Fleiß und finanzpraktisches Umsetzen. Umschlag einfarbig rot, Inhalt schwarzweis, Taschenbuch. 1.000 Stück wurden getruckt. Wie es schien, recht mutig für das Erzgebirge. Aber es kam ganz anders. Die Festwoche in Scheibenberg begann und die eintausend Exemplare waren in sage und schreibe einer einzigen Woche ausverkauft. Mehrere Auflagen folgten und viele, viele Zuschriften gingen ein. Daraus erwuchsen vier weitere Minibücher (grün, blau und gelborange) sowie im Jahre 2009 die Zusammenfassung mit wieder umfangreicher Erweiterung in einem gesamten Werk, welches die jetzige 6. Auflage zur Grundlage hat. Auf der folgenden Seite finden Sie die Abbildungen der vier Minibücher.
Die jetzige 6. Auflage ist sicherlich der dritte, umfassendste Schritt mit der Erstausgabe seit 1997. Mit knapp 400 Seiten nahezu verdoppelte Seitenzahl. Völlig neu hinzugekommen ist die eigentlich so naheliegende, bisher jedoch „übersehene“ Übersetzung vom Hochdeutschen ins Erzgebirgische. Auch Fremde „Uhhiesche“ haben damit die Möglichkeit, aus dem Hochdeutschen heraus, die erzgebirgischen Wörter zu finden. Das halte ich für einen bedeutenden Schritt hin zum Verständnis unseres wunderbaren Erzgebirgisches und dessen Erhalts.
Dass ich auch hier wieder standhaft die Regeln des Hochdeutschen breche schließt natürlich keineswegs aus, viele Überschneidungen und unsinnige Dopplungen auszumerzen sowie, für das Verstehen sinnvolle Anlehnung ans Hochdeutsche dennoch anzuwenden.
Schlussendlich findet dieses Werk nie ein Ende. Selbst jetzt liegen wieder Zettel auf meinem Schreibtisch, mit weiteren, noch unveröffentlichten Wörtern. Doch darf es nun genug sein. Ich habe Lust auf etwas anderes. Und nach fünf Monaten angestrengten Überarbeitens weiß ich nicht, ob ich noch einmal eine weitere Auflage gestalten werden. Aber das steht in den Sternen und jetzt freue ich mich, Ihnen diese, mit schönen farbigen Zeichnungen und einem extra der erzgebirgischen Weihnachtszeit gewidmeten Kapitel (aus: Rubbrich, Rubbrich Baasnstiehl) ausgeschmückte Auflage präsentieren zu können.
Hendrik Heidler – am Scheibenberg, im Jahre 2019
Titel des ersten Wörterbuchs der erzgebirgischen Mundart, 1997
Titel des zweiten Minibuchs mit erzgebirgischen Redewendungen, Sprüchen und Versen, 1997
Titel des zweiten Bandes zum ersten Wörterbuch der erzgebirgischen Mundart, 1998
Titel des dritten Bandes zum ersten Wörterbuch der erzgebirgischen Mundart, 2000
Wörterbuch Erzgebirgisch – Deutsch
A
wie
affiter Abeedeckl
B
wie
bobln in dr Bodwann
C
wie
Chrisbaam aus Cranzl
D
wie
deitsche Dirre
E
wie
egal Eelsardining
F
wie
fischbrn in Finstern
G
wie
gekasteltes Gaafrlatzl
H
wie
Hei haahe
I
wie
immering illern
J
wie
Jannewahr in Johannstadt
K
wie
keene Kaasfiss
L
wie
Lattschrle mit dr Lappdalla
M
wie
Matschpflaum mitn Meppl
N
wie
neetiches Nickrle
O
wie
Ohp un Ohm
P
wie
prassldirre Pfaarsammln
Q
wie
quaarkeppitis Quaarkl
R
wie
Raffer rausnamme
S
wie
Siech sei Scheppdeckl
T
wie
tschackite Tschuck
U
wie
uvrmutts Ugelick
V
wie
Vat vereppln
W
wie
winnrliches Wirml
X
wie
Xr x-sn
Z
wie
Zackl Zah
Wörterbuch Deutsch – Erzgebirgisch
A
wie
am Abend ausruhen
B
wie
beten in der Badewanne
C
wie
der Chemnitzer Christbaum
D
wie
von Dienstag bis Donnerstag
E
wie
Eisbein essen
F
wie
fettiges Fädchen
G
wie
große Gurken gegessen
H
wie
Heu haben
I
wie
immer inhalieren
J
wie
das ganze Jahr über jammern
K
wie
Käse und Kartoffelpuffer
L
wie
leichter Löffel
M
wie
mäkelnde Mädchen
N
wie
nackt auf dem Nachttopf
O
wie
am Ofen oben
P
wie
plötzlich purzelnde Pferdeäpfel
Q
wie
beim Quicki quieken
R
wie
am Reifen reibt etwas
S
wie
mit der Säge sägen
T
wie
der Trottel trödelt
U
wie
unglaubliches Ungeschick
V
wie
Vögel verscheuchen
W
wie
mit der Waage wiegen
X
wie
X-Beine x-sen
Z
wie
Zähne ziehen
Beispie zum rechten Gebrauch
A
wie
A(a)nfang
Abneigung
Alter
Angeln
Angst
Anstrengung
Arbeiten
Ärger
Armut
Aufforderung
Aufregung
Auslachen
Aussehen
Austreten gehen
B
wie
Beisammensein
Beischlaf
Berufe
Beschränktheit
Betrunken sein
Böse Menschen
Busen
D
wie
Demütigung
Drohung
Dummköpfe
Durst
E
wie
Eigenwilliger Mensch
Einsichten
Eitelkeit
Ekel
Empörung
Erschöpfung
Erschrecken
Erzgebirge
Essen
F
wie
Faul
Fasching
Fehler
Feststellung
Fluchen
Frauen
Frech
Freche Sprüche
Fremdgehen
Freude
G
wie
Geld
Gespür
Glück
Große Menge
Großkotz
Gut
H
wie
Hilfe
Hoffnungslosigkeit
Hören
Hunger
I
wie
Idee
K
wie
Kälte
Kinder-Verslein
Körperliche Beschwerden
Kosewörter
Krankheit
Küssen
L
wie
Langeweile
Langsamkeit
Liebe
Lügen
M
wie
Männer
N
wie
Nachsehen haben
Necken
Neugier
Neid
O
wie
Ortschaftsverse
Ortsspitznamen
P
wie
Penis
R
wie
Raffiniert
S
wie
Sehen
Schimpfen
Schimpfwörter
Schlafen
Schlagen
Schlechte Nachrede
Schlitten fahren
Schmeicheln
Spitznamen
Sprechen
Stehen
Stehlen
Sterben
Stimmung
Sturheit
Stürzen
T
wie
Trinken
Türen
U
wie
Unbekümmertheit
Ungläubigkeit
Unordnung
Unsitten
V
wie
Verantwortung
Verstehen
W
wie
Weihnachten
Weisheiten
Wortspielerei
Wünsche
Z
wie
Zählreime
Zeitangaben
Erzgebirgsweihnacht
Rubbrich, Rubbrich Baasnstiel
Dr Rubberrich
Dopplfanstr
Dr arschte Bargmaa
Mannle aufweckn
De Fanstrlichtle
Dr Chrisbaam
De Mettn
Dr Stolln
Dr Hoosnbrotn un de Grinn Kließ
De scheene Beschering
Kleiner Reiseführer mit Auskenner-Tipps
Ja und Nein
„Na mei Freindl“ – Erste Begegnung mit echten Erzgebirgern
Höflichkeit, was ist das?
Net is net „nett“ – Das „Nicht“ verrät ihn!
Wer, Wie, Was?
Kennenlernen
„He?“ – Die einfach freundliche erzgebirgische Art
Verabredung, Flirt und so weiter
Essen
Krankheiten und Beschwerden
Auf Wiedersehen
„Su Gott will!“ – Gute Wünsche, Auskunft geben
Zahlen, Maße, Gewichte
„Aaangmooß“ und sonstige erzgebirgische Einheiten
Richtungsangaben
Man fährt in die/nach
Temperaturen
Uhrzeit, Zeit
Frieh un ohmsd
Sonstige Zeitangaben
Datum
Wochentage
Über den 1. April
„Heilschr Ohmd“
Jahreszeiten
Erzgebirgische Feiertage
Über die Internächte
Wetter
Wie ward dee heit is Wattr?
Reisen und Auto
Ach du Ugelick
Huhnackitt
Feierohmd
Dank und Quellenangaben
Weitere Buchveröffentlichungen
affiger Toilettendeckel
aa
ein
Aach
– Haste wos in Aach?
Auge
Aach, Eech
Eiche,
auch
Egge
Aachele
Äuglein
Aadeppln
Kartoffeln
Aadrle
Äderchen
aafach, eefach
einfach
aafaltich, eefaltich
einfältig
aah
auch
Aang
Augen
Aangmoß
Augenmaß
aangsinnich, eengsinnich
eigensinnig, genau
aangtlich
eigentlich
aanich, eenich
einig
aanr
einer
aanrlaa
einerlei
aans, eens
eins
aanst
einst, früher
aanstoochs
eines Tages
aanzich
einzig
aanzsche
einzige
aanzschn
einzigen
Aarchr
Ärger
aarchrlich
ärgerlich
aarchrn
ärgern
aarm
erben
aawoss
einwas, etwas
Abee
Abort
Abeedeckl
Abortdeckel
Abeefanstr
– Is aah is Abeefanstrle zu?
Abortfenster
abr
aber
abreckln
sich stark ärgern
Abtritt
Abort
Ach
Achim, Joachim
achele, echele, ochele
Ausdruck des Bedauerns
Achtooch
– Ibr Achtooch.
acht Tage (in einer Woche)
achzsch
achzig
Ad
André
aeg, aegs
pfui
aerschlich, aerschlings
hinten, innen,
auch
verkehrt
Aff
– Dar hutt en Aff!
Affe,
auch
betrunken sein,
auch
ein affiger Mensch
affit
affig, aufgesetztes Verhalten
Affnarsch
–Dos is su e Affnarsch!
sehr unsympathischer Mensch
ah
an
ahbamsn
warm anziehen
ahbleeng
anschreien
ahblohsn
anschreien
ahbraakln
anbraten, anbrennen
ahbresln
beschimpfen
ahbummrn
warm anziehen
ahdachtich, ahdechtich
andächtig
ahdalln
angrapschen, anfassen
ahfahrn
einfahren ins Bergwerk
ahfahrn
anschreien
Ahfang
Anfang
ahfarzn
aufgeregt anreden, beschimpfen
ahfreindn
anfreunden
ahgebreslt
beschimpft,
auch
langsam ankommen,
auch
betrunken kommen
ahgebutn
angeboten
ahgedreht
zu spät kommen,
ahgefatzt
angerannt kommen
ahgefrassn
angefressen
ahgegriffn
angefasst
ahgehaasn
angewiesen, befohlen
ahgekarrt
etwas anstrengend herbringen (von herankarren)
ahgeraunzt
ausgeschimpft
Ahgeraunzts
Ausgeschimpftes
ahgereimelt
mit Raureif bedeckt
ahgericht
betrunken,
auch
das Essen angerichtet
ahgesengt
angekohlt
ahgeta
angetan
ahgezuhng
angezogen
ahgieh, ahgiehe
angehen,
auch
im Sinne von anfragen
ahgungsn
anrempeln, anstoßen
ahhaasn, ahheesn
anweisen, befehlen
ahhaazn
anheizen,
auch
jemanden anstacheln
ahhaschn
anhauchen
ahhaue
ansprechen, um etwas bitten
ahhaung
anhauchen
ahkatschn
anbeißen, ankauen
ahkloppn
anklopfen
ahkrahled
angrapschend
ahkrahln
angrapschen, anfassen
ahkreizn
ankreuzen
ahlaafm
Fenster beschlagen, Gesicht rot werdend
Ahlieng
Anliegen, ein ... haben
ahln
ausruhen, faul herumliegen
ahm
eben
ahmol
auch einmal
Ahmr, Ehmr
Eimer
ahpflaume
– Pflaum mich net su ah.
spontan beschimpfen
ahputzn
– ne Chrisbaam ahputzn
anputzen, anziehen, schmücken, verkleiden
ahsackn
kräftig zupacken
ahschleing
anschleichen
Ahschrift
Anschrift, Adresse
ahsteckn
– Do kastr e Pfeifl ahsteckn.
anstecken, infizieren, annehmen,
auch
ein Beispiel nehmen
ahstiftln
anstiften
ahtatschn
angrapschen, anfassen
ahtreim
antreiben
ahzaange, ahzeenge
anzeichnen
Ahzeich
Anzeige
ahzeing
anzeigen
ahzettln
anstiften
Ahziechl
Anzug
ahziehe
anziehen,
auch
kälter werden
Ahziezeich
Bekleidung
Ahzuch
Anzug
Ahzucht
Gosse
Akratz, Akrohz
Chancen in der Liebe
alaane
allein
Alb
Albert, Albrecht
Alf
Alfred
Allerwaltsmensch
pfiffiger Mensch
Alletooch
jeden Tag
Allewoch
jede Woche
allezamm
alle zusammen
Allterle
Elterlein
Alm
Alma
alsis
als es
Alte Buhchs
großer Schlüpfer (rosafarben)
Alte Gungfr
etwas seltsame, alte, ledige Frau
altoriert
erregt,
auch
Mitgefühl
Altr Aff
unsympatischer Mensch
Altr Basn
böswillige Frau
alts
– alts Gemahr, alts
altes, sinnloses
altvatrsch
altmodisch
Am
Annemarie
Amaasn, Ameesn
Ameisen
Ammich
Amsel
an en
an einen
And, Andrle
André, Andreas
Andie
Andreas
Anditt
Sehnsucht
Andrle
André
Angeel
Angela
Ann, Anne, Annl
Anna, Annerose
Annebarch
Annaberg
Annelie
Anneliese
annorsch
anders
annorschrim
schwul bzw. lesbisch
annrmol
anderes mal
Ant
– Heit gibs bei uns Ant!
Ente
Antl(e)
kleine Ente(n)
Antn
– Dar redt wie e Antnarschloch.
Enten
Antnarschloch
Entenarschloch
anttu
Sehnsucht haben
ar
er
Arb
Arbeit
Arbeer
Erdbeere
Arbitt
Arbeit
arbittn
arbeiten
Arbittr
Arbeiter
Arbsn
Erbsen
Archr
Ärger
Ard
– off dr Ard
Erde
Ardbeer
Erdbeere
Ardepplbambr, Ardebblbambrle
Kartoffelfrüchte
Ardepplkallr
Kartoffelkeller
Ardepplkerb
Kartoffelkörbe
Ardeppln
Kartoffeln, Erdäpfel
Ardepplseck
Kartoffelsäcke
Ardepplstickn
Kartoffeleintopf
Ariedn,
in -
stückenweise
Arl
– in dr Arl
Erla (Ort bei Schwarzenberg)
arm
arbeiten
Arn
Arno, Arnold
Arnt
Ernte
Arschgeich
sehr unsympathischer Mensch
Arschhuus
moderne Hose, deren Hosenboden bis in der Kniekehle hängt
Arschkaarb
Kerbe zwischen den Gesäßbacken
Arschkaltblum
Perückenflockenblume (Heilkraut)
Arschklunkr
derb Muttersöhnchen
Arschl
– Ein Arschl!
kleiner, niedlicher Hintern,
auch
für einen sexy Hintern,
auch
Wurstende,
auch
Kartoffelrest beim Reiben für Grüne Klöße
Arschlaadr
Hinterleder an der Bergmannskleidung
arscht, arschte
erst,
auch
zuerst, erste
arschtns
erstens
artlich
unwohl, komisch
Artt
Arthur
Arvl
– e Arvl Hei
einen Arm voll
Arzgebirg
Erzgebirge
Asch
große Schüssel
Aschkastn
– Schaff in Aschkastn no!
Kasten für Asche
Aschl
kleiner Asch
Aschnbreedl
Gebirgshellerkraut (Heilkraut)
assich
esse ich
assn
essen
Assn
Essen
ästemiern
achten, beachten
astn
schwer tragen
Ataal
Anteil
Ataal namme
Anteilnahme, Mitgefühl
Ätsche
Glatze, Kopf, Platte
attln
trödeln, langsam sein,
auch
werkeln
atu
Sehnsucht haben, auch antun
Atzn
– Sis fei e Atzn.
großes Stück
Auch
Auge
aufdauern
abends lang aufbleiben
auffachtn
schimpfen, auch diskutieren
Auffrisching
Auffrischung
aufgabln
jemanden auflesen
Aufgeblohsnis Schwamml
prahlender Mensch
aufgebratt
hingefallen, gestürzt,
auch
hingelegt
aufgehuhm
aufgehoben
aufgeknepplt
aufgeknöpft
aufgenumme
aufgenommen,
auch
verstanden haben
aufgeprallt
hingefallen
Aufgespielts
– Dar hoot Aufgespielts kricht.
Ausgeschimpftes
aufgestrietn
aufgewühlt sprechen
aufgetagglt
etwas übermäßig herausgeputzt, aufgetakelt
aufgiehe
dick werden
aufhehm
aufheben, bewahren
aufhenge
(Wäsche) aufhängen
aufhuckln
etwas auf den Rücken heben (Rucksack)
aufkartn
kaputt machen
aufkneppln
– Is Hemm aufkneppln.
aufknöpfen
aufkreizn
plötzlich, unangemeldet erscheinen
aufmexn
derb regnen
aufnussn
schlagen,
auch
stark regnen,
auch
schnell fahren
aufrawallisch
aufbegehrend
aufreeng
aufregen, ereifern
aufschloong
aufschlagen
aufspieln
schimpfen,
auch
angeben
Aufstend machn
Aufwand betreiben
Aufstiehmannl
Stehaufmännchen,
auch
zappeliges, aufgewecktes Kind
aufsuppn
Flüssigkeit aufwischen
Auftrooch
Auftrag,
auch
Aufregung, Übertreibung
auftroong
auftragen, prahlen, auch herbeiholen
aufwurzln
– Nu dar kah fei aufwurzln.
aufdrehen (Lautstärke am Radio u. a.),
auch
für starke sexuelle Leistungsfähigkeit,
auch
zuschlagen
aufzitappn
anstrengen, stressen, zu tun (haben)
aufzwickn
energisch etwas tun,
auch
schnell und lange laufen
Aung
Augen
ausdamme
verunglücken
ausenannrklamiestrn, ausenannrklamiesern
entwirren, sortieren
ausflahe
ausspülen
ausforschtn
Brennholz schlagen, ausforsten
ausgegratt
(Fisch) entgrätet
ausgemerkelt
huhlaachit, huhlwangit
ausgeneht
raffiniert, hinterhältig
ausgesacklt
ausgenommen
ausgetreicht
ausgetrocknet
ausgetrichn
ausgetrocknet
auskluusn
austricksen
auslaatschn
fremdgehen
ausmahrn
bald fertig werden
ausputzit
ausbeuten, jemanden ausnehmen
ausquaagln, ausquaarkln
langsam wach werden
ausraum
ausrauben
ausruhßn
jemanden eins auswischen,
auch
schwer verunglücken,
auch
Ofenrohr reinigen
ausschloong
ausschlagen (Pferde, Knospen, Bäume),
auch
etwas ablehnen
ausschnadln
ausästen
ausschuhrn
ausmisten
ausstaffiern
fein anziehen,
auch
etwas einrichten
austaaln
austeilen
austraatn
aufs Klo gehen
austue
unmäßig schimpfen,
auch
schlecht über jemanden sprechen, auch ausarbeiten
popeln in der Badewanne
Baa, Bee
– Hot die stackndirre Baa!
Bein, Beine
Baahnl
Schmalspurbahn
Baam
Baum (Bäume)
Baameel
Olivenöl
Baamer
Baum (Bäume)
Baanle, Beenle
dünne Beine
baanln
schnell rennen
Baarmisgrie
Bermsgrün (Ort)
baarschn
unwirsch umherrennen
baasich, baasit
zornig
Baasn
– Su e altr Basn!
Besen,
auch
reizbarer, böswilliger (alter) Mensch
Baasngeschwahdr
Reinemachfrauen (als Gruppe)
Baasnstiehl
Besenstiehl
baatn
beten
babbele
weich, pappig
Babsr
– Tu de Babsr wagg!
Füße, auch Schweißfüße
Bachl
Bach
bachln
Dampf inhalieren,
auch
aufpäppeln
Backle
– Wos haste dee fr ruhte Backle?
verniedlichend für Wangen und Gesäßbacken,
Backorts
auch Päckchen schwaches Geräusch (bei Auftreffen eines kleinen Gegenstandes)
Backs
ein Kartoffelgericht (Rauche Mahd)
Bah
Bahn, Spur
Bahnlorn
Güterwaggons
Bahschlietn
Schneepflug
ball
– zi ball gieh
schnell (vorgehen), bald, zu zeitig
Balln
(Hand-)Ballen
Balng
Balken
balng
spielerisch raufen
Bambr, Bambrle
kleine Kartoffel,
auch
Kartoffelfrüchte
Bandl
Band (Stoffband)
bardln
bördeln
Barg, Barch
Berg
Bargmaa
Bergmann
Bargmannle
geschnitzte Bergmänner
Bark, Birk
Birke
Barlaatschn
Hausschuhe
barme
klagen
Barnstaa, Barnstee
Bärenstein (Berg bzw. Ort)
Barnstaa, Bernstee
versteinertes Harz
Barrtle
gelbe Eierpflaumen, Zwetschgen
Barschl
Geldbörse,
auch
Bürschchen
Barscht
Bürste,
auch
böses Weib
Barzl
Haarknoten
barzn
Säuglinge, die sich dehnen,
auch
ärgerlich werden
Basaltnischln
für Scheibenberger Einwohner
bassln
basteln
Bastian, Bastie, Bastl
Sebastian
Batsch
schmatzender Esser,
auch
Hand
Batschgusch
schmatzender Esser,
auch
Schwätzer
Batschkastl
Radio
Batschle
– Nu guck dr ner die Batschle ah!
Kinderhände,
auch
übermäßig gepflegte, weichliche Hände
Batschn
Hände
batschn
beim Essen laut schmatzen
Battlmaadl
ein Kartenspiel
battln
betteln
batzn
– Horch ner, wies batzt!
schwaches Geräusch (bei Auftreffen eines kleinen Gegenstandes)
Batzn
– su e Batzn Zeich
größerer Brocken,
auch
großer, fülliger Mensch
Baubuudnrilpsr
sehr gewöhnlicher Bauarbeiter
Bauchklatschr
mit Bauch aufs Wasser aufschlagen, auf den Bauch liegend Schlitten fahren
Bauchkneppl
Nabel
Bauchwitting
– Iech hoh fei Bauchwitting!
Bauchschmerzen,
auch
Erwartungsangst
Bauerndunsl
einfältiger Trottel
Baukletzr staune
sehr erstaunt sein (mit großen Augen)
baxn
– die baxn mitnannr
ein Bratkartoffelverhältnis (zwischen Mann und Frau)
be
bei
Bebe
Napfkuchen
Bebl
Bobel (kleines Kind, kleiner Mensch)
Beck
Bäcker,
auch
Böcke (Tiere)
Beckl
stures Kind,
auch
Koseform für Bock
Beckle
Böcke (Tiere), Böcke (Gestelle)
Beebemm
eine geröstete Schnitte
beebern
derb klopfen,
auch
laut schlagen (z. B. mit Hammer)
beede
beide
Beedl
– Is Beedl muß aah gewaschn warn!
Zwischenboden, Oberboden
Beefietzbemm
geröstete Schnitte
Beeggusch
schnell bzw. häufig weinender Mensch
beegn, beeng
weinen
beenln
rennen
Beerl,
e
eine Beere
Beeschnietz
geröstete Schnitte
beetweis
– beetweis speie
viel
Begrabbnis
Beerdigung, Begräbnis
begroome
begraben
Behme
– Vun Behme driem riebr.
Böhmen
behummsn
betrügen, hereinlegen
Beichl
– E ganz schie Beichl!
kleiner Bauch,
auch
scherzhaft für Bierbauch
Beierle
Bäuerchen
Beil
Beule
beiln
bellen
Beitele
kleiner Beutel
Beitl
– Vrgaß’n Beitl net!
Beutel
beje
rösten, braten,
auch
vom Schnee durchnässte Kleidung trocknen
bekreizing
bekreuzigen
belammern
beschwatzen
belatschn
– De sollstne net esu belatschn.
überreden, einreden
Bemm
Brotscheibe, Schnitte
Bemme
– Raafn selln dos sei? Dos sei Bemme!
abgefahrene Reifen, breite Reifen
benaablt
betrunken
benamme
benehmen
benieme
benennen
beniemt
benannt (öffentlich)
benn
– benn Elektrischn
beim
Bennie
Benjamin
Berb
Bärbel
berett
jemanden überredet, schlecht nachgeredet, etwas besprochen,
auch
flüssige Sprechweise
bereie
bereuen
bereit
– e wos bereit hamm
bereut
beretzn
beredsam, gesprächig
beriehmt
berühmt
Berle
kleiner Bär
Bernie
Bernhardt
Bert
Albert, Berthold, Hubert
Bertie
Berthold
bescheiert
bescheuert
bescheining
bescheinigen
beschleining
beschleunigen
beschloong
beschlagen (Pferde,
auch
Fensterscheiben)
beschnarng
neugierig etwas anschauen, begutachten
beschwichting
beschwichtigen
beseiting
– ne Leich beseiting
beseitigen
besengt
– Dar fehrt wie ne besengte Wildsau!
verrückt,
auch
von angekohlt
besonnorsch
besonderes
besuhln
besohlen
Bettl
Kissen, Sofakissen
Bettl
Elisabeth, Elsbeth
bewarkstelling
bewerkstelligen
bewarm
bewerben
beweeng
bewegen
bewelng
bewölken
bewilling
bewilligen
beworm
beworben
bewunnrn
bewundern
bezaange
bezeichnen
bezaangt
bezeichnet
Bichl
kleines Büchlein
Bichle
Bücher
Bichs
Büchse,
auch
derb für Vagina oder für Mädchen bzw. Frau
bie
bin,
auch
sei, auch sein
Biechl, Biegl
Bügel
biedln
petzen, verraten
biedln
verraten
Bieglbratt
Bügelbrett
Biegleisn
Bügeleisen
Bieglgusch, Bietlgusch
Petze
biegln
bügeln
Biene
Sabine
bies
– Bisste bies?
böse
Biggie
Birgitt, Brigitte
bill
– Namm liebr e bill meh!
ein bißchen
Bindile
Bündchen
bindln
bündeln
Binne
Bienen
Birchrmaastr, Birchrmeestr
Bürgermeister
Birg
Birgit
Birk
Birke
Birnmannl
dünner, schwächlicher Mensch
Birr
Birne, Glühlampe, Kopf
Birrl
– Is Birrl hoots fei nausgehah!
kleine Glühlampe
Birrnmannl
schmächtiger Mensch
Birscht
Bürste, garstige Frau
Birschtl
kleine Bürste
Bischl
Püschel
bischn, eibischn
beruhigen, wiegen, einwiegen des Säuglings (mit leisem Zischen verbunden)
bischpern
wispern, flüstern
bissl
– net viel, ner e bissl
ein bisschen
bisste
bisst du
bittl, e bittl
etwas, ein bischen
bittln un battln
aufdringlich, wiederholend betteln
Bittrmannln
bittere Mandeln
Biwee
Schrank
blaa
blau
blaacht
bleicht, von bleichen
blaang
bleichen
Blaatl
kleines Blatt,
auch
Tageszeitung, auch Kopf
Blaatle
Blätter, auch Zettel
Blach
– Reed net setts Blach!
Blech, auch Unsinn
Blarr
laute, schrille Stimme, schriller Mensch, großes Stück Land
blarrn
schrill lärmen,
auch
bei schlechtem Lautsprecher
blebbt
bleibt
bleech
bleich
bleed
dumm, von blöd
bleeget
schrie
Bleegorts, Bleegorsch
ein Schrei
Bleegranzn
Schreihals, Ausschreier
bleeng
laut schreien
bleeng
bleichen
Bleier
Bleistift
bleim
bleiben
Blembe
für Blümchen- bzw. Malzkaffee
Bleo
Dummkopf
Bliemle
Blumen, Blümchen
bliemorant
unwohl
Blins
Dummkopf, Blindgänger
Blinsn
Eierkuchen, viele Dummköpfe
Blinsntiegl
gering geachteter Mensch
Blockfleet
Blockflöte, auch scherzhaft bis abfällig für ein Mitglied einer so genannten Blockpartei (z. B. CDU) in der DDR
Blohs
– Iech hoh mr e paarBlohsn geloffn!
Blase (am Körper), Trompete, Harnblase
blohsn
blasen,
auch
trompeten
Bloodich
äußere Blätter des Kohlkopfs
Blutsauchr
Blutsauger
blutt
blutet
Bluus
Bluse
bluuß
bloß
bluußaarmlich
kurzärmlig
Bobl
kleiner Junge, unfähiger Mensch,
auch
Nasenstein
boblich
trübes Wetter vor Gewitter bzw. Wetterumschwung
bobln
in der Nase bohren,
auch
etwas langsam tun,
auch
etwas genau tun
Boch
, dr -, de -, ’s -
Bach
bockn
trotzig sein, nicht hören wollen, einfach so weitermachen
Bod
Bad
Bodhuus
Badehose
bodn
baden
bodn gieh
baden gehen,
auch
für hereinfallen
Bodwann
Badewanne
Bootmuttr
Großmutter, die meist auch Pate stand
Bootschoof
gutmütiger, dummguter Mensch, Trottel
Bootschr
Schmutzflecken, durch laufen erzeugt,
auch
schwer trampelnder Mensch
Bootvatr
schwerfälliger Mensch (so wie ein alter Mann)
Bornkinnl
Christkind
Borschtn
Borsten
Borschtwisch
Handfeger,
auch
derb für Frau bzw. Kind
Bortmannee
Geldbörse
Bortstaakant
Bordsteinkante
Bortstaaschwalm
leichte Mädchen, Prostituierte
Bosn
männliche Jugendliche
Bottn
große Schuhe, Füße
braagln
brennen, braten,
auch
in der Sonne liegen
Braame
Bremsen (schmerzhaft beißendes Insekt)
braamerisch
brünstig, läufig
braamit
– Die is ewing braamit.
brünstig, läufig
braat, breet
breit
Braatl
Brett, Brettchen
Braatnbach
Breitenbach/Böhmen
Braatnbrunn
Breitenbrunn (Ort)
Braaz
– ne Braaz fange
hoher Spielverlust, auch Brezel,
auch
Schwächling
Braazl
Brezel
Braazln backn
eine Art Drohung
Brachr
Brecher (z. B. im Steinbruch)
Brahtsch
– Su ne alte Brahtsch!
meist dicke Frau, die gern und lange sitzt
Bramskletzr
Bremsklötze
branzn
prahlen
Bratt
Brett
Bratt, Brett
– Die is total in de Bratt gange!
Breite,
auch
für dick
Brattrbuud
Bretterbude
brattrn
– en brattrn gie
saufen
Brattsche, Kuh-
Kuhfladen
braue
brauen
braung
brauchen
brazln
– Is Radscho brazlt.
knisterndes Geräusch,
auch
schmoren
Breckl
kleines Stück
breckln
herumschimpfen;
auch
speien (brechen)
Breeslgetzn, Brecklgetzn
Pfannengericht aus Kartoffeln
breetlaatschn
breittragen, breittreten, herumerzählen
Breetle
Semmelbrötchen
breie
schwätzen
Breigusch
Unsinn Erzählende(r), Schwätzer
brenge
bringen
brenne
brennen,
auch
saufen
breschn
sehr schnell laufen
Breschr
Regenguss
Bresl
Brösel
Bresl
– Su e Bresl Karll!
kräftiger Mann (Kerl)
bresln
furzen, bröseln
Brett
Breite, Dicke
brettorsch
etwas breiteres
Brick
Brücke
Brickl
kleine Brücke
Brieh
– allis aane Brieh
Brühe,Soße,
auch
Lumpenpack,
auch
eine Sorte,
auch
abwertend für mehrere andere Menschen.
briehe
brühen
Briehkepp
Dummköpfe, Trottel
Briehnischln
Dummköpfe, Trottel
briesiedichhaaß
kochend heiß
Brill(n)
Brille(n)
brilln
brüllen
Brinzele
Sand in den Augen
Britschl
Scheibchen (Wurst ...)
Britthenn
Bruthenne
Brockei
in Malzkaffee eingebrocktes Brot
brockeniern
nörgeln, aufregen
Brotardeppln
Bratkartoffeln
Brotardepplvrheltnis
Bratkartoffelverhältnis (Liebesbeziehung)
Brotl
Schrippe,
auch
Semmel (z. B. Mohnbrotl)
brotn
braten
Brotwirmle
Marienkäfer
Brotwurschttaag
heute: Hackepeter
Bruhdl
Dampf, Brodel
bruhdln
brodeln, dampfen,
auch
saufen,
auch
schwitzen
Bruhn
Bruno,
auch
abfällig
brumme
verstimmt sein
Brummochs
trotziger Mensch
Bruud
Bruder
Bruut
Brot
Bucke
Bockau (Ort bei Aue)
Buckl
Rücken,
auch
krummer Rücken, auch Hügel
Buddl
– Dei Buddl hengt raus!
verniedlichend für männliches Glied bei Kindern
buhlisch
herumtollende Kinder,
auch
bei ungewöhnlichen Erwachsenen
buhln
– die buhln wie olbr
herumtollende Kinder
bullagn
umhertollen
Bulmis
dicker Kerl,
auch
kräftiger, zäher Mann
Bumbrle
kleines Stück,
auch
kleines, dickes Kind
Bummlmitz
Bommelmütze
bummlwitzich
nervös, aufgeregt
Bummrle
Gefängniszelle
Bums
Furz
Bumskarline
bei Kleinstkindern (es wird dabei so getan, als ob man es fallen lässt),
auch
beim Hinfallen
bumsn
furzen,
auch
Geschlechtsverkehr
Bunne
Bohnen
Bunnestang
großer dünner Mensch
Bunnestruh
– Dumm wie Bunnestruh!
Bohnenstroh
burng
borgen
Busset
Ärger, Bosheit
Butn gieh
Botendienste machen (es gab Botenfrauen, z. B. das
Butngustl
in Scheibenberg)
Buttn
kleine Kinder
Buttrblum
Maiblume, Hahnenfuß (Wildkräuter)
Buttrmillich
Buttermilch
Buttrmillichgetzn
eine Speise
Buttrmillichgung
weichlicher Junge
Buttrpilz
Maronenröhrling
Buttrsangl
Bürste zum Auftragen zerlassener Butter (z. B. beim Stollen)
Buud
Holzhäuschen, altes Haus
Buud
– in dr Buud drinne
alter Betrieb, Schuppen
Buudn
Boden, Buden,
auch
Holzhäuschen, alte Häuser
Buudnkammr
Bodenkammer
Buuk
Bock
Buukstirz
Purzelbäume
Buuksturz
Purzelbaum
Buung
Bogen
Buuzl
kleines Kind,
auch
kleiner Mensch
Is Arzgebirg gieht vun Zwicke bis fast noch Drasdn nei,
un vun dr Grenz bis Chamms.
Do kammr sich schie vierstelln,
dass an en End annorsch geredt ward, wie an annorn.
Dos vrricktiste aber is, is ward fast in jedn Ort annorsch gemahrt.
Mr braucht ner mol Scheimbarg un Crutndorf harzenamme
(un do gibbs noch massich annore Beispieln).
Socht mr in Crutndorf fr „heißen“ haaßts,
su haaßts in Scheimbarch heeßts, un aah ze „nein“ ward naa gesaat
un nee in Ort drnaam.
Benn Zehln do hehrt mr aah sufort, wuhar de Leit fei kumme.
Nennze is tiepisch fr Crutndorf, in Scheimbarch socht mr neinzn do drfier.
Weihnachtsbaum aus Cranzahl
Chams –
Dar kimmt vun Chams.
Chemnitz (Ort)
Chorich
abwertend für eine Gruppe von Menschen
Chrisbaam
Christbaum, Weihnachtsbaum
Chrisbaamspitz
Christbaumspitze
Christ
Christoph, Christa, Christine
Christien
Christine
Cloon
Clown
Connie
Cornelia
Cradorf
Crandorf (Ort)
Cranzl
Cranzahl (Ort)
Cruutnderfer
für Crottendorfer Einwohner
Cruutndorf
Crottendorf (Ort)
Das Erzgebirge reicht von Zwickau bis fast nach Dresden
und von der Grenze bis Chemnitz.
Da kann man sich leicht vorstellen,
dass an einem Ende anders gesprochen wird, als am anderen.
Das verrückteste aber ist, es wird fast in jedem Ort unterschiedlich gesprochen.
Man braucht nur einmal Scheibenberg und Crottendorf herzunehmen
(und da gibt es noch viele andere Beispiele).
Sagt man in Crottendorf für heißen „haaßts“,
so heißt’s in Scheibenberg „heeßts“, und auch zu nein wird „naa“ gesagt
und „nee“ im Ort daneben.
Beim Zählen hört man auch sofort, woher die Leute kommen.
„Nennze“ ist typisch für Crottendorf, in Scheibenberg sagt man „neinzn“ dafür.
deutsche Kälte
daamisch
dämlich
Daaml
Dämchen
daangln
derb für Beischlaf
daare
dieser
Daaz, Deez
– e paar offn Deez krieng
Kopf
Daazl
Dummkopf
daazn
– Die daazn abr rim.
schmeicheln
dabbit
unbeholfen, dumm, ungünstig
dabbsit
unbeholfen
Dachtl
Ohrfeige
dachtsch
dachte ich
Daddisch
Dachschaden
Dägaff
träger Mensch (Teigaffe)
Daggie
Dagmar
dalgitt
unbeholfen
Dalgn
ungeschickter Mensch, Dummkopf
dalln (rim-)
etwas langsam machen, trödeln
damitis
damit du es
damitr
damit er es
damitse
damit sie es
dammich
ein Fluch
damming
fluchen
Dammring
Dämmerung
dampn
dampfen, rauchen
Dampn
große Brühwurst
damprn
etwas langsam machen, trödeln
Dangln
Nadeln von Bäume
dangln
– Pass auf, dar danglt wie vrrickt!
ausfallende Nadeln
Danglnodln
Nadeln von Bäume
dann
dem (Mann)
danne
denen
dar, dr
der
dare
der (Frau), dieser
darethalm
ihrethalben
daretwaang
ihretwegen
Dattl
Kopf
daußn
draußen
Dav
David
de
die, du
Dechsl
Deichsel
decht
dachte
dechtn
– decht sich
freuen, vor Stolz freuen
dee, deeje
denn
deebrn
– Deebr ner net esu rim!
aufgeregt schimpfen
deejenei
denn hinein
deejesu
denn so
Deeps
Aufregung, Hektik
deepsit
– deepsitis Volk
aufgeregt
Deepskantr
hektischer, aufgeregter Mensch
deepsn
hektisch, aufgeregt sein
deeret
töricht, aufdringlich wild
deeritt
– Su e deeritts Weibsn!
aufgeregt aufdringlich, geil, scharf auf etwas, überstürzen
deermen
sich dehnen, unruhig herumwälzen
deetschn
aufregen
deitsch
deutsch
Deitschland
Deutschland
denn
deinen
dequaar
in die Quere
Derfl
Dörfel
Derrwanst
dünner Mensch
derrwietsch
dünn, spillrig, mickrig
desdrhalm
deswegen
desdrwaang, deswaang
deswegen
deste
desto
Dett
Detlef
dickkeppit
Dickköpfig
dickorsch
etwas dickeres
dickschn
trotzen
diem
drüben
Diet
Dieter
Dill
Delle, Einbuchtung
Dingerrich
unsympathischer,
auch
unehrlicher Mensch
Dingl
– Itze machich s Dingl nei.
Weg (nach Hause)
Dinnstich
Dienstag
Dippl
größere Tasse (Becher mit Henkel), Töpfchen
dirr
– Su e dirrs Geprassl!
dürr, auch schlank
Dirre
– Su ne Dirre!
Kälte
dirrer Haarich
dünner Mensch
Dirrlendr
dünner Mensch
dischkeriert
diskutiert
ditschn
eintunken (z. B. Essen)
Ditschr
– in Ditschr krieng
Stoß,
auch
Rückschlag
Ditschrle
leichter Klaps
dodrauf
darauf
dodraufhie
daraufhin
dodrmiet
damit
dodrvu
davon
dodrwaang
deswegen
Doffl
dummguter Mensch
Doggn
Krauser Ampfer (u. a. Heilpflanze)
dohaar
daher
dohie
dahin
dohier, dohierte
dort, hier, da,
auch
unbestimmt
dohiere, dohierte
da, hier
dolessn
dalassen
Dolf
Adolf, Rudolf
domols
damals
donauf
dahinauf
donei
dahinein
donunnr
dahinunter
Dor, Dorle
Dora, Dorothea
dorim, dorum
darum
dorsch
– Gieht dorsch gut?
es dir
Dorschtich
Donnerstag
Dorschtn
Rüben
dorttn
dort
dos
das
dosdrhalm
deswegen
dosdrwaang
deswegen
dossis
das ist
Draahtl
Draht, kleiner Draht
Draak
– In altn Drack!
Dreck
Drack
Dreck
Drackbach
derb für Drebach (Ort)
Drackgusch
Schmutzfink
drackich, dracksch, drackit
– Mr giehts drackit.
dreckig
Drackminnich
Schmutzfink
Dracksack
Schmutzfink
Drackschenk
Name einer Gaststätte in Breitenbach (Potůčky),
auch
abwertend für schlechte, schmuddelige Gaststätte
Drackschleidr
bei losem Mundwerk, Verleumder(in),
auch
für Zeitung
drah
daran
drah gewehnt
daran gewöhnt
Drahsch
Hektik
drahschn
stark regnen
Dralle Walle
schwerfälliger Mensch (
auch
trödelnder)
Drasch
– Drasch krieng
Dresche, Prügel
draschn
prügeln, dreschen
Drasdn
Dresden
Drassnd
Dresden
Draufgob
etwas Zusätzliches
drbiern, drwiern
quengeln, nörgeln
Dreh
– im daare Dreh rim
in dieser Gegend bzw.
auch
in dieser Zeit
Drehml (langr -)
langer,
auch
lahmarschiger Mensch
Drehorts
unkontrollierte Körperdrehung
Dreierbrotl
Brötchen
dreinei
zwischendurch, hinein
dreißsch
dreißig
dressich
dreißig
drezze, dreizn
dreizehn
drfier
dafür
drfindn
erfinden
drfriern
erfrieren
drfrorn
erfroren
drfundn
erfunden
drgeeng
dagegen
drgleing tue
reagieren
drhaltn
erhalten, festhalten
drhamm, drhemm
zuhause
drhinnr
dahinter
drhinnr komme
etwas begreifen
drickn
drücken
driebr
darüber
driebrgezuhng
– Krisst gelei e paar driebrgezuhng!
übergezogen, derb geschlagen
driebrrutschn
– emol driebrrutschn
nebensächlicher, belangloser Beischlaf
driebrwagg
darüber weg,
auch
darüber hinweg sein
driebrziehe
derb schlagen (auch mit einem Gegenstand)
driem, drimme
drüben
drimmenimm
rundherum, hinten
drimmraadln
rundherum wickeln (z. B. ein Seil)
drkartn
– wos drkartn
eine Lösung finden, ein Schnäppchenkauf
drlaam
– Dos mr dos noch drlaam missn!
erleben
drleeding
erledigen
drletzt
letzthin, vor kurzem
drnaam
daneben
drnahm
daneben
Droht
Draht
Droosch
Aufregung, Hektik
drooschn
aufgeregt nörgeln
drsaafn
– De klenn Katzn miss mr drsaafn!
ertränken, ersäufen
drsaaft
– Dar hoot sich ball drsaaft.
stark geweint
drsaufn
ertrinken
drschloong
erschlagen
drsoffn
ertrunken
drucksn
mutlos, zögern
Drump
dicke Frau
drunnr
darunter
drunnrnei
zwischendurch
drunnrwagg
darunter weg
drunntn
unten
drvah, drvuh
davon
drvier
davor
drvu
davon
drvuhlaafn
davonlaufen
drvuhtroong
davontragen
drwaang
tatsächlich, wirklich
drweckn
Aufruhr machen, sehr erschrocken sein
drweil
– Machs gut drweil!
vorerst, inzwischen
drweilingst, drweilnstn
vorerst, inzwischen
drwiern
nörgeln, quengeln, (um etwas zu bekommen),
auch
drängeln, dass etwas erledigt wird
drwischn
fangen, begreifen
drzehln
erzählen
drzeit, seit -
seit damals
drzu
dazu
drzwischn
dazwischen
dudldick besoffn
sehr stark betrunken
duhbich, duhbitt
trüb, dunstig, drückend, schwül
Duhnrwattr
Donnerwetter (als eine Art Fluch)
duhstr
düster
dumbed, deempfed
muffig,
auch
schwerfällig, dumm
Dummheet
Dummheit
dummtue
beleidigt sein
dumro
oben herab
Dunsl
dummer Mensch, Dussel, Trottel
Dunst
– kenn blassn Dunst hamm
Druck (machen), Wissen (haben)
Dunstich
Dienstag
durchenannd, durchenannr
durcheinander
durchforschtn
durchforsten
durchgegeicht, durchgeicht,
durchnässt, durchgeweicht,
auch
intensiv durchgesprochen
durchkeie
etwas intensiv durchsprechen, üben
durchn
durch den
durchnamme
durchnehmen
durchwurschtln
sich mit Mühe durcharbeiten,
auch
so dahinleben
Durscht
Durst
durschtich
durstig
Dutz
leichter Stoß (bei Kleinkindern, meist mit den Köpfen)
dutzn
leicht zusammenstoßen
duudln
weinen
Duup
Topf
Duuplappn
Topflappen
Wer Mundart spricht, spart Energie! Nur eine Behauptung? Mitnichten. Was im Hochdeutschen einen aufwändig Satz zu formulieren bedeutet, kann im Erzgebirgischen mit einem Wort gesagt werden. Als Beispiel sei das Wort „eiju“ genannt. Was kann das nicht alles aussagen. Treffen sich zwei Erzgebirger, geht es zu wie überall auf der Welt. Nach der Begrüßung kommt die Frage nach dem Befinden.
Die kann etwa so gestellt sein: „Un? Eiju? Das bedeutet: „Wie geht es Dir?“ Gleiches bedeutet übrigens auch: „Na, wie dee?“ Als Antwort bietet sich ein langezogenes „Eijuu!“ oder „Gieht schie!“ an. Ist das Befinden allerdings nicht so gut lautet es: „Ach, hehr auf!“ und man winkt dabei mit der Hand ab. Es wird deutlich, dass bereits mit sechs Buchstaben soviel gesagt werden kann, wie ein ganzer Satz im Hochdeutschen und die Antwort gar mit vier Buchstaben auskommt, wenn das doppelte „U“ am Ende nur als mögliche Form der Schreibweise betrachtet wird.
Ein weiterer Beleg für die Energieersparnis ist das Wörtchen: „he“, wobei das „E“ sehr kurz zu betonen ist. Mancher Fremde der nach dem Weg fragt, empfindet es sicherlich als unhöflich, wenn er auf sein Ersuchen die Gegenfrage „He?“ gestellt bekommt, was soviel bedeutet, wie: „Bitte wiederholen Sie Ihre Frage noch einmal, ich habe sie nicht richtig verstanden?“ Begreift er das schließlich, weil der Erzgebirger ihn dabei freundlich anschaut, wiederholt der Fremde seine Erkundigung nach dem Weg und erhält nun sicher eine ausführliche Beschreibung. Die etwa so zu lesen ist: „De, fährst grod hie, do vorne im de Kurv do nimm, un nochert machste is Dingl nei. Un wenn de do bist, soochste in scheen Gruß vun mir!“ Wie zu sehen ist, kann die eingesparte Energie durchaus in klar und deutlich formulierte Beschreibungen münden.
immer Ölsardinen
sinngemäß wie
gar nicht
ein
e’scha
gar nicht, unglaublich
ebbr
eventuell, vielleicht
eborhalb
oberhalb
echelganz
begeistert
Echsl
kleiner Ochse,
auch
Dickkopf
Eck, Eckie, Eckl
Eckhardt
Eckldaus, Echldaus
Eicheldaus (Ass)
ecksch warn
wütend werden
Ed
Edgar, Edwin
Eechlbatzn
Ekel erregender Mensch
eefällich, eefällisch
einfältig, zickig
Eel
Öl
Eelgetzn
– Do guckt’r wie de Eelgetzn.
Schimpfwort
Eelkannl
Ölkännchen
Eellaampl
Öllämpchen,
auch
Ölstandsanzeige im Auto
eeln
stark trinken (saufen)
Eelsardine
– stinne wie de Eelsardine
eng stehende Menschen
Eelsardining
Ölsardinen
eeng
eggen
eenr
einer
eens
eins
Eerl
Ohrenkriecher
egal
immer
eh, ehr
bevor, eher, zeitiger
ehamm, ehemm
nach Hause
Ehb
Eberhard
Ehdorf
Ehrenfriedersdorf
Ehg
Egon
Ehlbung, Eehlbung
Ellbogen
ehm
eben, flach
Ehm
Emil
Ehmrle
kleiner Eimer
ehmvoll
– Dr Baam is ehmvoll Blietn.
alles voll, ganz voll, vollständig,
auch
etwas überdrüssig haben
Ehr
Erich, Erhard
Ehrndorf
Ehrenfriedersdorf
ehwich
ewig
eibleie
einbläuen
eibraagln
– is Assn eibraagln
einbraten, fast einbrennen lassen
eibrockn
einbrocken (z. B. Brotstücken in Milch),
auch
ein Problem einbrocken
eichne
eigene
Eid
Egge
Eidachs
Eidechse
eidiesln
stark parfümieren
Eierbritschln
Ei-Kartoffel-Gericht
Eiergockn
Eierschalen
Eierle
eiförmige Briketts
Eiern
Euren
eiern
taumeln,
auch
unsicher sein
eifaadln
einfädeln
eifalln
einfallen
eifellt
einfällt
eiferm
einfärben
eigeäschert
abgehetzt, verbrannt
eigehah
einhauen, zerstören
eigeheimst
gehamstert
eigemacht
in die Hose gemacht
Eigemachts
Eingekochtes
eigematscht
benutzt, beschmutzt
eigenatzt
eingeschlafen
Eigepfiffne
Bratkartoffeln
eigeraamlt
eingerahmt
eigerasst
trotzen, beleidigt schweigen
eigesaaft
mit Schnee eingerieben,
auch
jemanden hereingelegt haben
eigeschnappt
– Bisste dee schie wiedr eigeschnappt?
trotzen, verstimmt sein, beleidigt sein,
Eigeschniedne
– Heit gibs Eigeschniedne.
Bratkartoffeln
eigestieng
eingestiegen,
auch
hereingefallen
eigetrichn
eingetrocknet
eigiehe
schrumpfen (Kleidung, körperlich),
auch
sterbende Pflanzen
eihaane
etwas zerstören,
auch
viel essen
eihenge
– de Gusch eihenge
einhängen,
auch
beleidigt sein, schmollen
eiju
– Un, eiju?
ja, alles in Ordnung
Eikaafbeitl
Einkaufbeutel
eikaafn
einkaufen
Eikaafnetz
Einkaufsnetz
eiklemme
einklemmen
eikrahln
einschmeicheln
eikratzn
einschmeicheln
Eil
Eule
eileng
einlegen (z. B. Gurken)
eilich
stumpfes Gefühl an den Zähnen, auch im Mund und Rachenraum
eimarniert
einmariniert
Eimstock
Eibenstock
eimuchsn
einsprühen
einaabln
einnebeln (mit Rauch)
einamme
– Trepple einamme
einnehmen,
auch
etwas verstehen,
auch
sich sympathisch machen
einatzn
– vr dr Rehr einatzn
kurz einschlafen
eipriegln
einbläuen, auf jemand einschlagen
eireenge
einregnen
Eireibing
Salben, alkoholische Extrakte u. dgl.
eireim
einreiben
eirich
schwindelig, unwohl
eiriern
anfangen, anstiften,
auch wörtlich
einrühren
eirisch
unangenehm kühl
eisaafn, eiseefn
mit Schnee einreiben,
auch
jemanden hereinlegen
eisaame
einsäumen
eisaue
– Dos ward net eigesaut!
durch Regen nass werden,
auch
frisch gewaschnes Anziehzeug anziehen
eischiem
einschieben
eischloong
– de Scheib eischloong
einschlagen,
auch
etwas mit Papier einpacken, umhüllen
eischnappn
einschnappen,
auch
verstimmen, beginnen zu trotzen
Eischneider
Bratkartoffeln
Eisnbah
Eisenbahn
eitl
immer
Eitr
(Kuh-)Euter,
auch
derb für die weibliche Brust
eitreing
eintrocknen
eitrichtrn
einpauken, intensiv auswendig lernen
eitriem
eintrüben
eitue
hamstern, bevorraten,
auch
heiraten
eitutschn, eititschn
eintunken
eivorleim
einverleiben
eiweeng
einweichen, z. B. Wäsche
eiwickln
einwickeln, umgarnen, verführen
eiwilling
einwilligen
eizeime
einzäunen
ekenit
– Dar will ahm ekenit wos anorsch.
unbedingt
Elgie
Elke
Elk
Elke
ellaa
allein
Ellie
Elfriede
Els
Else, Elsbeth
Elvier
Elvira
Emallich
Emaille
emende
vielleicht, am Ende
Emmis
etwas Großes,
auch
großer Mann,
auch
Berg,
auch
großer Wurzelstock,
auch
derb für großes männliches Glied (auch im erregten Zustand)
emol
einmal
en namme gie
Schnaps trinken gehen
en, enn
einen
ene, enne
eine
ennrn
ändern
Eppl
Apfel
epplkatschich
ängstlich, ziert sich
Erl
Erla (Ort bei Schwarzenberg)
erlaam
erleben
Ern
Erna
Eschrle
Eichhörnchen,
auch
für Grünhainer Einwohner
Essle
„S“-förmiges Gebäck
esu
so (es ist so)
etzig
ähnlich
euj
wie
ach, überrascht sein
euja
ja, natürlich
ewing
ein wenig
ewos
etwas, ein was
ewu
– Is muss doch ewu sei.
irgendwo
tasten im Dunkeln
faach
feige
Faachling, Feichling
Feigling
Faachr, Feechr
ein feiger Mensch,
auch
aufgewecktes bis leichtlebiges jugendliches Mädchen
Faadl
– De hast e Faadl offn Hemm.
Fädchen
Faadr
Feder
Faadrkastl
Federmappe
Faadrn schließn
Federn schleißen
Faadrringl
Federring
faahl gieh
misslingen,
auch
in falsche Richtung gehen
faahln
– Dos tät mr noch faahln!
fehlen
Faarsch
Ferse
fachtn
streiten, auch fechten
fachtn, gieh -
betteln
Fahlbuudn
Fehlboden
fahlt
fehlt
Fahn
– Guck, wos die fr e Faahnl ahhot.
Fahne, einfaches Kleid
Fahnl
leichtes oder schäbiges Kleid,
auch
kleine Fahne
Fahrt
Leiter (bergmännisch)
Fald
Feld
Falkn
Falten
Fall
Fell
Falschr Fuftschr
Lügner, Heuchler
Falt, Bieglfalt
Falte, Bügelfalte
Faltle
Fältchen
Fangmannl
Kinderspiel im Freien
fanschln
handeln
fanstern
– De krisst glei aane gefanstert!
ohrfeigen
Fanstr(le)
Fenster, (kleines Fenster)
Fanstrkloppn
– Fanstr kloppn gieh
neckender Kinder klopfen an Fensterscheiben und reißen dann aus
Fanstrscheib
Fensterscheibe
Farb
Farbe
farchtn
fürchten
Farm
Farben
Farnsehgust
Fernsehmonteur
Farschtr
Förster
farschtrn
aufgeregt sein und dabei überdreht reden
fartich, fartsch
fertig
farting
fertigen
Farz
Furz,
auch
kleines Kind bzw. Erwachsener
Farzlang, alle
kurz hintereinander
Farzodr
– De Farzodr rauskneern.
stark heraustretende Ader am Kopf bei großer Anstrengung (z. B. bei Stuhlgang)
Faserle
sehr dünne Haare, auch Fasern
Fassdaum
Fassdauben,
auch
für einfache Schneeschuhe
Fast
Fest,
auch
große Freude
fatzn
schnell umherlaufen, sausen
Fatzn
Wegstrecke,
auch
altes Kleidungsstück, sehr kurzes Kleid
fatzt
saust
faukn
mit etwas beschäftigen,
auch
hektisch herumlaufen, auch miteinander herummachen (Mann und Frau)
Faunz
– Soll ich dr ne Faunz neihah?
Lüge,
auch
Ohrfeige
Faunzerei
Schlägerei
Faustbaanl, Faustbensl
großes Schnapsglas
Feedn
Fäden, lange Haare
Feedn reenge
starker Regen
feedr
– Dos gieht feedr!
fort gehen, losgehen
feenzn
weinen
fehrschte
fährst du
fehrt
fährt
fei
wirklich, aber
feicht
feucht
Feier
Feuer
Feierahzindr
Kohlenanzünder
Feieress
– de Feieress is zu
Schornstein
Feiering
Feuerung
Feierle
ein Feuer (sowohl ein kleines als auch anerkennend ein großes Feuer)
Feierohmd
Feierabend
Feierriebl
Schornsteinfeger
Feierschwamm
Hexenröhrling
Feierwahr, Feierwehr
Feuerwehr
Feierwark
Feuerwerk
Feierzeich
Feuerzeug
Feinr Pinkl
übertrieben vornehmer Mensch
Feistl
Fäustel (Hammer),
auch
kleine Faust
felling, in dann
in diesem Moment
fengst
fängst
Fentsch
Frank
ferchtn
fürchten
ferm
– die Huus kaste aah ferm
färben
feste, immer
so weiter machen
Fettbemm
– Strahlst wie ne Fettbemm!
Speckfettschnitte,
auch
bei fettigem Gesicht und großer Freude
Fichsle
Füchslein
Ficht
Fichte
Fichtich
grünes Reisig
Fichtlbargnabl
dünner Kaffee,
auch
für andere dünne Getränke
fickrich
nervös, aufgeregt,
auch
paarungsbereit
Fickschlietn
Frau, sittenlose
fiedschln
fiedeln,
auch
auf einer Fläche hin und her bewegen (z. B. mit stummem Messer)
fiehln
fühlen
Fien
Josephine
fier
für
fiern
– Itze ward sich gefiert!
führen,
auch
an die Hand nehmen
Fietzn
– Gabb mr mol ne Fietz!
Schnitten, belegte Brotscheiben
Figierle
zarte,
auch
sehr hübsche Figur
fimfe
fünf
Fimml
Spleen, Macke, Schnapsidee
fimpfe
fünf
Fimpfenutschr Supp
billige Suppe aus dem Rest abgekochter Klöße
Fimpfevirtschr Supp
eine Suppe (der Name entstand durch die Nachkriegsnotzeit 1945)
Fimpfr
Fünfer
Fimpfrnutschr
ein Lutscher für fünf Pfennige
Fimpfrsamml (-brotl)
Schrippe, Brötchen
findsch
finde ich
fingrfeindnackitt
splitternackt
Fingrle
kleine Finger (bei Kindern)
Finkele
Funken, leichte rieselnde Schneeflocke
finkln
rieseln (funkeln, glitzern)
Finknnabbl
kleines Glas
finnef
fünf
Finstr, in dr -
im Dunkeln
fischbrn
tasten, erfühlen (z. B. im Dunkeln)
Fischl un Samml
Fischsemmel
fischln
etwas schwer anfassen können, nach etwas greifen wollen
Fiss
– Naa, die drakschn Fiss!
Füße
Fissle
Füßchen
Fitzfaadlesupp
Suppe aus geriebenen rohen Kartoffeln
fix
schnell
Flaadrwisch
aufgewecktes Kind, eine Frau (die überall ist),
auch
Besen
Flaamel
weinerliches Gesicht
Flaasch, Fleesch
Fleisch
Flaaschfrassr
Fleischfresser
Flaaschr, Fleeschr
Fleischer
flaazn
fläzen, flegeln
flachorsch
etwas flacheres
Flacht
Flechte
Flachtn
die Flechten
flachtn
flechten
Flack
Fleck,
auch
Ort, Stelle
Flackfrasser
(die) Jöhstädter
flackit
– Wos is dee mit dir, de sisst heit su flackit aus?
fleckig
Flackle
Fleckchen,
auch
mehrere Orte bzw. Stellen
Flah
dünner Kaffee
flahe
– mol fix durchflahe
oberflächlich waschen
flamln
weinerlich sein, ein bisschen weinen
flanschrn
planschen
Flarn
Wunde, Verletzung
Flaschngurks, -gorks
Flaschenkorken
Flatschn
große flächige Stücke (z. B. Fleisch ...),
auch
große Fläche (z. B. großflächige Wunde bzw. abziehbare Hautflächen nach Sonnenbrand)
Fleet,
de -, ne -
Flöte, auch für windige Gegenstände, auch derb für männliches Glied,
auch
viele Trümpfe beim Skat
Fleh
Flöhe
Flemm
– Ne Flemm ziehe.