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Amy Andrews

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Beschreibung

Eleanor führt in den Augen der meisten Menschen ein langweiliges Leben. Aber sie ist zufrieden - meistens. Sie hat sich daran gewöhnt, in der Schar von Schönheiten, die ihren Bruder und seine Sydney-Smoke-Kollegen umgibt, die unscheinbare Schwester zu sein. Umso größer ist die Überraschung, als einer der Teamkollegen ihres Bruders sie auf einer Verlobungsparty anspricht. Sie. Die seltsame Schwester, die Vintage-Kleider trägt und ein Buch immer einer Party vorziehen würde.

Bodie ist schockiert, als er nach einer heißen Nacht herausfindet, dass die Frau, die ihn verführt hat, die kleine Schwester seines besten Freundes ist. Und der Schock wird noch größer, als sie zwei Monate später eine weitere Überraschung für ihn hat. Sie zeigt ihm die kalte Schulter, denn sie glaubt nicht, dass ein erfolgreicher Rugby-Spieler sich in ein Mauerblümchen wie sie verlieben kann. Und ihm wird klar, dass er kämpfen muss, wenn er sie davon überzeugen will, dass er es ernst meint. Aber er ist noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt ...

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Inhalt

CoverWeitere Titel der AutorinÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumWidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15

Weitere Titel der Autorin

Playing by her Rules

Playing it cool

Playing the Game

Playing with Forever

Über dieses Buch

Eleanor führt in den Augen der meisten Menschen ein langweiliges Leben. Aber sie ist zufrieden – meistens. Sie hat sich daran gewöhnt, in der Schar von Schönheiten, die ihren Bruder und seine Sydney-Smoke-Kollegen umgibt, die unscheinbare Schwester zu sein. Umso größer ist die Überraschung, als einer der Teamkollegen ihres Bruders sie auf einer Verlobungsparty anspricht. Sie. Die seltsame Schwester, die Vintage-Kleider trägt und ein Buch immer einer Party vorziehen würde.

Bodie ist schockiert, als er nach einer heißen Nacht herausfindet, dass die Frau, die ihn verführt hat, die kleine Schwester seines besten Freundes ist. Und der Schock wird noch größer, als sie zwei Monate später eine weitere Überraschung für ihn hat. Sie zeigt ihm die kalte Schulter, denn sie glaubt nicht, dass ein erfolgreicher Rugby-Spieler sich in ein Mauerblümchen wie sie verlieben kann. Und ihm wird klar, dass er kämpfen muss, wenn er sie davon überzeugen will, dass er es ernst meint. Aber er ist noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt …

Über die Autorin

Die USA-Today-Bestsellerautorin Amy Andrews lebt mit ihrer Jugendliebe und zwei erwachsenen Kindern am Rande Brisbanes, Australien. Sie hat bereits über sechzig Bücher veröffentlicht, die in mehr als zwölf Sprachen übersetzt worden sind. Früher hat sie als Krankenschwester gearbeitet, doch mittlerweile widmet sie sich vollkommen ihrer großen Leidenschaft: den Büchern.

AMY ANDREWS

PLAYINGforGOOD

Aus dem Englischen von Michaela Link

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2018 by Amy Andrews. First published in the United States under the title PLAYING HOUSE: A Sydney Smoke Rugby Novel. This translation published by arrangement with Entangled Publishing, LLC through RightsMix LLC. All rights reserved.

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Lisa Vo Dieu

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von Motiven von © Halay Alex/FXQuadro ; © Mike McDonald/shutterstock ; © Miloje/shutterstock

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-9038-4

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Für alle Mauerblümchen

Kapitel 1

Eleanor Davis hatte sich immer wie ein Gnu unter Gazellen gefühlt, aber heute Abend war sie ein Gnu in einem Schwarm von Paradiesvögeln. Am Wasserloch war Party angesagt, und um sie wimmelte es nur so von prachtvollen Tieren, die ihr Gefieder zur Schau stellten.

Alle funkelten und glitzerten unter den unzähligen Lichterketten in einem der ältesten Biergärten in Bungindally. Die meisten hatten den weiten Weg von Sydney – zwölfhundert Kilometer östlich gelegen – bis in die Stadt im Outback auf sich genommen, um das alljährliche Stadt-Land-Rugbyspiel zu sehen, das vor einigen Stunden stattgefunden hatte. Danach waren sie geblieben, um die Verlobung ihres Bruders Ryder mit Juliet zu feiern.

Aber trotz des urbanen Glamours, den sie mitbrachten, schienen sie sich hier mitten im Nichts wie zu Hause zu fühlen. Leute aus dem Ort und Promis vom Sport kamen mühelos in Kontakt, und alle lachten und führten muntere Gespräche. Sie sahen interessant und aneinander interessiert aus, wie sie so in lebhaften kleinen Gruppen plauderten, während Eleanor am Rand neben einer Topfpalme stand und zuschaute.

In gewisser Weise wollte sie auch dazugehören, mitten im Gedränge stehen, aber bei dem bloßen Gedanken daran raste ihr Herz. Sie war einfach sozial zu unbeholfen, um es zu riskieren, sie war nicht so interessant wie die anderen, sie fand sich regelrecht langweilig. Bis heute Abend war ihr nicht klar gewesen, wie langweilig sie war.

Eine sechsundzwanzig Jahre alte alleinstehende Frau, die immer noch bei ihren Eltern auf einer Viehfarm lebte wie eine Jane-Austen-Heldin. Eine, die in ihrer Kindheit und Jugend stets den Kopf in ein Buch gesteckt und lieber über Techtelmechtel im neunzehnten Jahrhundert gelesen hatte, als sich im Hier und Jetzt umzugucken. Die lieber viktorianische Unterwäsche trug als rote Spitzentangas. Die ihre Abende damit verbrachte, ein Onlineforum zu moderieren und über Tournüren, Korsetts und Etikette am Hof Königin Viktorias zu diskutieren, statt im heimischen Pub mit echten Menschen zu reden.

Yep. So langweilig war sie. Im Vergleich zu ihrem Bruder, dem Sportstar, der in Sydney lebte und am Ende der Rugbysaison mit seiner Verlobten nach Italien aufbrechen würde. Oder zu ihren drei zauberhaften, geselligen und verheirateten Schwestern.

Traurigerweise war Eleanors intimste Beziehung die zu Elna. Leider war Elna eine Nähmaschine und kein Schweizer Vibrator, obwohl sie ähnlich viele Geschwindigkeiten und Einstellungen hatte.

Sie war zur falschen Zeit geboren – das war ihr Problem. Sie war ein Mauerblümchen aus dem neunzehnten Jahrhundert, gefangen im Zeitalter von Tinder.

Kein Wunder, dass sie noch Jungfrau war. Sie war wahrscheinlich die älteste verdammte Jungfrau in Bungindally. Zur Hölle, wahrscheinlich im ganzen Land. Wahrscheinlich würde sie als älteste Jungfrau von Australien sterben. Seufz.

Es sei denn, sie wurde sesshaft – hier draußen sprach die Quote lediger Männer zu Frauen eindeutig zu ihren Gunsten. Aber sie kannte alle infrage kommenden Jungs seit ihrer Kindheit. Die meisten von ihnen waren heute Abend hier, und sie nannte sie fast alle ihre Kumpel.

Lisa, ihre ältere Schwester, zog sie damit auf, dass sie auf Mr Darcy warte. Worauf Eleanor immer antwortete, besser Mr Darcy als Heathcliff. Aber war es so falsch, ihr Herz von einem hochgewachsenen, gut aussehenden Fremden im Sturm erobern zu lassen, einem Mann, der sie umgarnte, sie umwarb, der bei ihrem Vater um ihre Hand anhielt?

Eleanor schaute sich abermals um. Heute Abend waren jede Menge hochgewachsene, gut aussehende Fremde zugegen, aber keiner von ihnen schien ungebunden zu sein oder sich für ein Mauerblümchen zu interessieren.

Bei ihren Eltern erspähte sie ihren Bruder Ryder und zwei ihrer drei Schwestern. Sie ähnelten sich alle auffallend – sie waren groß und schlank. Selbst unter Ryders Muskeln zeichnete sich sein schlanker Körperbau ab. Eleanor seufzte und beklagte einmal mehr, dass diese Gene an ihr vorübergegangen waren und sie stattdessen mit den robusteren Zügen der Familie vorliebnehmen musste.

Eleanors Blick fiel auf ihre zukünftige Schwägerin, die bei einer kleinen Gruppe von Frauen stand. Sie wusste, dass es die verheirateten und unverheirateten Frauen der Rugbyspieler von Sydney Smoke waren. Weitere gesegnete Wesen. So groß und dünn und anmutig. Eine von ihnen, Harper, war kurvenreicher, aber groß genug, um es auszugleichen. Im Gegensatz zu ihr selbst, deren Kleidergröße 38 vollkommen unverhältnismäßig zu ihrer Figur war. Breite Hüften, schmale Taille und Brüste, die zwar nicht klein waren, aber auch nicht groß genug, um ein echtes Gegengewicht zu bilden. Und mit einem Meter fünfzig fehlte ihr definitiv die Körpergröße, um kleine Schwächen zu verstecken.

Deshalb trug sie heute Abend ihre eigenen Kreationen. Sie hatte das Mieder nach einem Muster eines beliebten Kleides im London der 1890er-Jahre geschneidert. Es war tief ausgeschnitten und gefertigt aus rostfarbener schillernder Seide. Das Korsett darunter betonte ihre schmale Taille und hob gleichzeitig ihr Dekolleté. Die Flügelärmel lagen breit auf ihren Schultern und klebten gefährlich nah an der Kuhle ihrer Schlüsselbeine. Das Kleid war zu raffiniert und zu elegant für das einer Bierkellnerin, aber die Tiefe des Dekolletés war dieselbe.

Sie schaute auf ihr aufgeplustertes Dekolleté hinab. Sie hätte so gut ins neunzehnte Jahrhundert gepasst. Wenn sie nur nicht so verdammt großen Wert auf Dinge gelegt hätte wie Körperpflege und das Wahlrecht.

Der Rest des Kleides war moderner, der Rock floss in einer keuschen A-Linie bis zu ihren Knien – und kaschierte ihre Hüften, statt sie zu betonen. Sie hatte überlegt, aufs Ganze zu gehen und das komplette Outfit mit Tournüre und bodenlangem Rock zu tragen, dekoriert mit handgemachten Satinrosen und gekräuselten Rüschen, aber die Menschen in ihrem Städtchen fanden sie schon überkandidelt genug – nicht nötig, dass auch noch den Leuten aus Sydney unter die Nase zu reiben.

Nicht dass es Ryder oder dem Rest ihrer Familie etwas ausgemacht hätte. Sie waren daran gewöhnt, dass Eleanor auf das England des neunzehnten Jahrhunderts fixiert war. Sie hätte eine Kopie von Königin Viktorias Hochzeitskleid tragen können, und keiner von ihnen hätte mit der Wimper gezuckt, und dafür liebte sie sie.

Sie fanden sich mit ihrer Verschrobenheit ab, weil sie ihre Familie waren, und sie waren stolz darauf, wie sie ihren Spleen in ein Onlinegeschäft verwandelt hatte. Zunächst war die Herstellung von Unikaten historisch präziser Gewänder ein Hobby gewesen, dann aber zu einem einträglichen Teilzeitjob geworden. Bedauerlicherweise fanden nicht viele Menschen das so endlos faszinierend wie sie selbst. Tatsächlich bekamen die meisten glasige, leere Augen, wenn Eleanor von ihrem Lieblingsthema anfing.

Aus diesem Grund liebte sie das Onlineforum so sehr. Dort verstand man sie. Die Leute fanden sie nicht langweilig oder das Thema blöd. Im Gegenteil, sie konnten sich die ganze Nacht am Computer darüber austauschen. Solange das unzuverlässige Internet im Outback dabei mitspielte.

Aber Onlineleute waren nicht real, das predigte ihr Jenny, ihre mittlere Schwester, immer wieder. Sie konnten sich nicht tief über ihre Hand beugen, sie konnten sie nicht dazu auffordern, mit ihnen den Cotillon zu tanzen oder ihr in eine Kutsche helfen.

Und sie konnten sie auch nicht entjungfern.

Sie hatte keine Ahnung, warum sie heute Abend dauernd über ihre Jungfräulichkeit nachdachte. Vielleicht lag es an der testosterongeschwängerten Luft.

Tief im Innern hatte sie ihre Jungfräulichkeit immer als ein Geschenk empfunden. Etwas, das sie dem Einen schenken würde. Altmodisch? Ja. Aber der stetige Konsum von Georgette Heyer und Jane Austen hatte ihren Kopf mit romantischen Ideen gefüllt, und die Vorstellung, sich aufzusparen, hatte sie vollkommen hingerissen.

Sie wand sich bei diesem unfeministischen Gedanken. Aber sie war nicht der Meinung, dass alle Frauen so handeln sollten. Es war ihr vollkommen gleichgültig, mit wie vielen Männern andere Frauen schliefen, sie wollte warten. Das Problem war, dass seit fast einem Jahrzehnt keine Spur von dem Einen zu finden gewesen war und ihre Jungfräulichkeit sich langsam mehr wie eine Krankheit Leiden anfühlte als wie ein Geschenk.

Im Grunde bezweifelte sie, dass sie tatsächlich noch Jungfrau war. Jedenfalls soweit es das Vorhandensein des Jungfernhäutchens betraf. Sie ritt seit ihrem dritten Lebensjahr, benutzte Tampons, seit sie fünfzehn war, und Carol, ihre dritte Schwester, hatte ihr zu ihrem achtzehnten Geburtstag einen lippenstiftgroßen Vibrator gekauft, dessen Batterien sie binnen weniger Tage verbraucht hatte.

Aber in jeder anderen Hinsicht war sie Jungfrau. Mit einem großen J.

Fabelhaft. Sie würde als langweilige alte Jungfer sterben. Wahrscheinlich an ihrer Nähmaschine.

Klasse. Einfach klasse.

Es war lange her, seit sich Bodie Webb – Spidey für seine Mannschaftskameraden – auf den ersten Blick so zu einer Frau hingezogen gefühlt hatte. Und er begegnete einer Menge Frauen. Heißen Frauen, egal, welche Maßstäbe man anlegte. Aber nachdem seine langjährige Freundin ihm vor über einem Jahr den Laufpass gegeben hatte, war er in Zynismus und Stumpfheit verfallen.

Im stolzen Alter von sechsundzwanzig.

Die Frau, die an der gegenüberliegenden Wand ganz allein stand und versuchte, unsichtbar zu sein, hatte ihn auf Anhieb lebendig gemacht. Hatte ihn auch die leichte Leistenzerrung, die er sich während des Spiels zugezogen hatte, völlig vergessen lassen.

Sie war etwas Besonderes. Nicht wie die anderen. Nicht wie seine Ex. Sie war richtig heiß, aber … weicher, mit Hüften und einer Taille, die Bodie wahrscheinlich mit beiden Händen umfassen konnte. Sie hatte einen unsicheren Gesichtsausdruck, als wäre sie gerade an jedem Ort der Welt lieber als hier.

Er hingegen war froh, dass sie hier war.

Und sieh mal einer an: Sie hatte keinen Drink.

Bodie schaute sich um und suchte nach Ryder, damit er ihn mit der Frau bekanntmachte, denn sie gehörte todsicher nicht zur Sydney-Entourage. Aber sein bester Kumpel stand bei seiner Familie und lachte, und Bodie konnte das selbstverständlich auch allein regeln.

Er nahm sich einen Moment Zeit, um seine Krawatte zurechtzurücken, bevor er sich vom Tablett eines Kellners ein Glas Champagner und einen Humpen Bier schnappte und in ihre Richtung ging. Er ließ sie nicht aus den Augen, während er sich durch die Menge schob und höflich lächelte, wenn ihn jemand begrüßte, und er blieb auch nicht stehen, um zu plaudern. Je näher er kam, umso besser gefiel ihm, was er sah.

Mein Gott, sie war bezaubernd. Weich und üppig. Und nicht nur ihre Brüste, obwohl, Allmächtiger, sie hatte ein Dekolleté, in das er eintauchen wollte. Er war mit vollbusigen Frauen zusammen gewesen, aber keine von ihnen war so weich wie diese gewesen. Sie waren prall und straff gewesen, von der Art, die sich aus eigenem Antrieb nicht viel bewegten.

Er hätte seinen letzten Cent darauf verwettet, dass er den Kopf in dem Mieder, das er nicht aus den Augen lassen konnte, hätte vergraben und in all der Fülle ersticken können. Das Gleiche galt für ihren Mund, der ebenfalls ganz weich und voll war. Je näher er kam, umso mehr schien dieser Mund zu schreien: Küss mich.

Er wollte sich in diesem Mund verlieren.

Der Mund verzog sich zu einem kleinen O, als Bodie die Leute hinter sich ließ, die in der Mitte des Biergartens umherschlenderten, und sie anlächelte. Sie hatte offensichtlich nicht bemerkt, dass er auf sie zusteuerte, und machte vor Überraschung große Augen. Große whiskyfarbene Augen. Er hätte schwören können, dass er sie nach Luft schnappen hörte, trotz des lauten Gemurmels um sie herum.

»Hi.«

Sie blinzelte, sichtlich verblüfft, und schwarze Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangenknochen. Ein schneller Blick über ihre Schulter, als wolle sie sich überzeugen, dass er mit ihr redete, löste ein komisches Gefühl in Bodies Brust aus.

Was stimmte nicht mit den Männern hier?

Schwer zu bändigende Strähnen ihres mahagonidunklen Haares hatten sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst und streiften ihre nackten Schultern, doch er zwang seinen Blick nach oben, denn er wollte kein Arschloch sein, das auf ihre Brust fixiert war. Ihr Mund war mit leuchtendem Gloss geschminkt, der genau auf den Farbton ihres Kleides abgestimmt war.

Sie sagte nichts, sondern starrte ihn nur weiter an und tat einen Schritt zur Seite, als versuche sie, mit der Topfpalme neben ihr zu verschmelzen.

Er hielt ihr ruckartig das Glas mit der sprudelnden Flüssigkeit hin. »Champagner?«

Normalerweise stellte er sich geschickter an im Umgang mit Frauen. Aber andererseits hatte er niemals wirklich das Reden übernehmen müssen. Frauen waren gut darin, außerdem war er jahrelang in einer festen Beziehung gewesen.

Aber mit dieser Frau wollte er verdammt noch mal reden. Dieser echten Frau. Bis er sie gesehen hatte, war ihm nicht klar gewesen, wie viele Frauen, mit denen er ausgegangen war, spitz und kantig gewesen waren. Lange, künstliche Nägel, hohe scharfe Wangenknochen, vorspringende Rippen, knochige Schultern, hervorstehende Hüftknochen und Wirbel, die wie ein Gebirgsgrat über den Rücken liefen. Alles scharfe Kanten, keine Kurven. Nichts Weiches.

Die Frau vor ihm betrachtete das Champagnerglas, als vermutete sie K.-o.-Tropfen im Getränk – und ihn, als hätte er sie mit jemand anderem verwechselt. Es war eine erfrischende Abwechslung nach zahlreichen Frauen, die ihn während ihrer Fleischbeschau mit den Augen ausgezogen hatten. Frauen, die ihn nur wegen seiner Rugbyberühmtheit gewollt hatten. Oder wegen seines Treuhandfonds.

Und sein Schwanz hatte sie gewollt, als lebenserhaltende Maßnahmen. Danach waren sie weg, nur eine Kerbe im Bettpfosten.

Er lächelte abermals und schwenkte die Champagnerflöte vor ihr hin und her. »Ich habe gesehen, dass Sie kein Glas haben, und es ist wirklich ätzend, auf einer Party als Einziger nüchtern zu sein.«

Bodie zwang sich abermals, ihr ins Gesicht zu sehen und nicht auf ihre üppigen Brüste, die ihm im Augenwinkel wie auf dem Silbertablett präsentiert wurden. Er war kein Höhlenmensch, der seinen Schwanz nicht unter Kontrolle halten konnte.

Sie nahm den Champagner, und ihre Fingernägel – weder zu kurz noch zu lang und in einem angenehmen Rosa lackiert – lagen hübsch auf dem kalten Glas. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, zögerte dann aber, hob stattdessen das Glas an die Lippen und trank den Champagner auf ex.

Bodie lächelte, als sie das leere Glas betrachtete, offensichtlich überrascht darüber, wie schnell es leer geworden war. »Ich hole Ihnen noch eins.«

»O nein.« Sie kam einen Schritt näher und legte ihm eine Hand auf den Unterarm.

Für einen kurzen Moment hüllte ihn das Aroma von Orangenblüten ein, dann glitt ihre Hand hinunter, und ihre Wangen nahmen einen sehr reizenden Rosaton an. »Dann verliere ich meine Hemmungen.«

Bodie war immer mit Frauen zusammen gewesen, die kühn und direkt waren. Stolz auf ihre Hemmungslosigkeit. Wer hätte gedacht, dass Schüchternheit und Zurückhaltung einen so verdammt anmachen konnten?

»Na, dann.« Er bedachte sie mit einem trägen, unbefangenen Lächeln, nahm ihren kompletten Ausschnitt in Augenschein, bevor er ihr wieder ins Gesicht sah. »Ich finde, dass ich Ihnen definitiv noch ein Glas besorgen sollte.«

Eine Art erstickter Seufzer kam ihr über die Lippen, und ihm stockte ebenfalls kurz der Atem, bis ein Kellner, der vorbeiging, ihn ablenkte. Er nahm ein weiteres Champagnerglas von dem Tablett und reichte es ihr.

»Ich bin Bodie. Bodie Webb. Die Jungs nennen mich Spidey.«

Eleanor wusste, wer er war. Ihr Bruder redete oft über Bodie. Sie waren praktisch beste Freunde. So hatte sie ihn sich jedoch nicht vorgestellt. Nicht dass sie sich jemals irgendjemanden aus der Mannschaft ihres Bruders wirklich vorgestellt hätte.

Sie war stolz auf Ryder und seine steile Karriere, aber da sie im Outback lebte, hatte sie sie nicht allzu genau verfolgt, und offen gesagt war Rugby einfach nicht ihr Ding. Sie hatte heute sogar ein Buch zu dem Spiel mitgenommen.

Ohne Buch wäre ihr Bodie vielleicht früher aufgefallen, auch wenn der adrette Bursche vor ihr nicht ihrem Bild von einem Profirugbyspieler entsprach. Sicher, er war groß, aber andererseits schienen alle groß zu sein, wenn man selbst nur eins fünfzig war. Und er war gut gebaut. Eleanor konnte die Konturen seiner Muskeln unter seinem schneeweißen Hemd und unter dem Stoff seiner Hose sehen.

Er hatte eine attraktive Ausstrahlung. Sehr ordentlich mit seinem dunkelblonden Haar, das im Nacken und an den Seiten modisch kurz geschnitten war und oben eine Spur länger und kunstvoll verwuschelt. Ganz zu schweigen von seinem Dreitagebart, der fast zu sehr gestylt war.

Er sah eher aus wie ein Aushängeschild für Abercrombie and Fitch als für Sydney Smoke. Seine breiten Schultern verrieten ihr, dass er auf dem Feld ohne Rücksicht auf Verluste spielen konnte, aber man gebe dem Mann ein Paar Hirschlederhosen, und hallo, Mr Darcy.

War sechsundzwanzig zu jung für Hitzewellen?

Er beobachtete sie und wartete gespannt auf eine Antwort, aber Eleanor hatte vollkommen vergessen, was er gesagt hatte. Ihr Körper war gerade dabei, zu zerfließen. Denn ein heißer, großer, sexy Rugbyspieler redete mit ihr. Flirtete mit ihr, wenn sie sich nicht sehr irrte.

Sie wusste nicht, warum er sie gewählt hatte oder warum ihr Herz so schnell schlug oder warum ihre Lungen brannten. Wenn das Hysterie war, dann war es kein Wunder, dass im neunzehnten Jahrhundert Riechsalze so lebenswichtig gewesen waren.

Nicht dass Riechsalze viel ausgerichtet hätten gegen das aufrührerische Raunen in ihrem Schoß.

Er. Er ist der Eine. Schnapp ihn dir!

Mein Gott. Seit wann redete ihre Vagina mit ihr? Sechsundzwanzig Jahre Schweigen, und ausgerechnet heute Abend entschied sie sich, abtrünnig zu werden? Vor diesem unverschämt schönen Mann?

Was zur Hölle war in diesem Champagner?

»Und Sie sind?«, wollte er wissen.

In seiner Stimme war ein Lächeln. Offensichtlich war ihr Unvermögen, den Mund zu öffnen und Worte hervorzubringen, amüsant. Sie wettete, dass er auf viele Frauen diese Wirkung hatte. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Champagner, um ihre Stimme wiederzufinden.

Und um die Stimme zwischen ihren Beinen zu übertönen, die immer noch sang: Er, er, er.

Wenn sie ihm erzählte, dass sie Nell war, wie man sie nannte, hätte er wahrscheinlich gewusst, dass sie Ryders Schwester war. Und dann würde er vielleicht aufhören, mit ihr zu flirten. Zur Hölle, er würde vielleicht sogar das Gespräch beenden wegen dieses dämlichen Bruderkodex-Quatsches.

Es sei denn, sie war eine Art Wette.

Also, das ergab Sinn. Warum sonst sollte dieser atemberaubend sexy Mann mit ihr flirten? Ryder hatte ihr von Lincs Wette in Bezug auf Em erzählt, daher klang es nicht abwegig. Wobei Ryder doch nicht zulassen würde, dass die Jungs seine Schwester zum Gegenstand einer Wette machten, oder? Es war sicherlich keine Wette …

Es sei denn, Ryder wusste nichts davon.

Was immer hier vor sich ging, Wette hin, Wette her, sie wollte, dass es noch ein Weilchen weiterging. Eine sechsundzwanzigjährige, alleinstehende alte Jungfer musste ihre Chancen nutzen, wo sie sich ihr boten.

Endlich fand sie ihre Stimme wieder. »Eleanor.«

Sie sprach ihren Namen ganz rauchig und albern aus, aber immerhin war es ihr gelungen, ihn über die Lippen zu bringen. Und es war keine Lüge, sie hieß tatsächlich Eleanor, auch wenn niemand sie jemals so nannte. Ryder nannte sie Nell, seit sie auf der Welt war, und der Name war hängen geblieben. Insgeheim hatte sie sich immer gewünscht, bei ihrem richtigen Namen genannt zu werden – so viel königlicher als Nell –, aber Geschwister konnten ein gemeiner Haufen sein.

»Eleanor.« Er ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. »Das passt zu Ihnen.«

Er lächelte sie an, und sie schmolz dahin.

»Ich bin nach meiner Großmutter benannt worden.« Warum um alles in der Welt sie ihm das erzählt hatte, konnte sie wirklich nicht sagen.

Er griff nach ihrem Handgelenk, das schlaff neben ihr lag. »Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Eleanor.«

Er hob ihre Hand an und beugte sich darüber, während er sie an die Lippen führte und küsste, sein Mund warm und fest auf ihren Knöcheln.

Oh. Lieber. Gott.

Riechsalz! Sofort! Sie brauchte wirklich Riechsalz. Sie war einer Ohnmacht nahe. Einer hoffnungslosen Ohnmacht. Eine erwachsene Frau aus dem zwanzigsten Jahrhundert, die schwache Knie bekam, während in ihrem Schlüpfer eine wilde Party tobte.

Er, er, er.

Er richtete sich auf. Augen, tiefblau wie das Zwielicht, begegneten ihren. »Woher kennen Sie Ryder?«

Eleanor erstarrte, und sie überlegte hektisch eine Antwort. Auf keinen Fall sagte sie ihm die Wahrheit. »Wer kennt Ryder nicht?«

Ausweichmanöver waren keine Lüge, redete sie sich selbst gut zu, während ihre Vagina ihn definitiv als den Einen auserwählte und sie etwas deswegen unternehmen sollte.

Ihr Herz hämmert wie verrückt bei dem Gedanken daran, sich Bodie anzubieten. Wen scherte es, dass er Ryders Freund war? Es brauchte ja keine große Sache zu sein. Es gab für jeden ein erstes Mal, richtig? Und es war nicht so, als würde ihr Vater darauf bestehen, dass sie heirateten, weil Bodie ihr ihre Unschuld genommen hatte.

Sie konnte nicht glauben, dass sie überhaupt daran dachte. Aber sie war sechsundzwanzig. Es war an der Zeit. An der Zeit für eine gute, altmodische Entjungferung.

Natürlich nur, wenn er dazu bereit war. Und er schien bereit zu sein. Er flirtete mit ihr, und er war ein Mann. Ein Mann, der sich mit dem Spiel auskannte. Sie brauchte sich lediglich von ihm führen zu lassen. Es würde nur das eine Mal nötig sein, mehr nicht. Wie war dieser Ausdruck noch gleich?

Rein und raus.

Sie brauchte nicht einmal einen Orgasmus. Obwohl sie gewettet hätte, dass Bodie Webb einer Frau großartige Orgasmen bescherte. Sie brauchte nur darum zu bitten.

Was für ein Unsinn … Wem machte sie etwas vor?

Als könnte sie einfach fragen. Sie schaffte es nicht einmal, sich mit dem Mann zu unterhalten. Außerdem machten Jungfrauen Männer panisch. Das hatte sie beim Friseur in einer Zeitschrift gelesen.

Die Ironie des Ganzen war ihr nicht entgangen. In der viktorianischen Ära hätte es Männer panisch gemacht, wenn eine Frau keine Jungfrau war.

Ja. Sie war definitiv im falschen Jahrhundert geboren worden.

»Also, stammen Sie von hier?«

Eleanor nickte, ihr Gesicht plötzlich scharlachrot wegen der Gedanken, die ihr in den Sinn gekommen waren. Sie hasste es, wie leicht sie bei dem anderen Geschlecht in Verlegenheit geriet. Sie konnte eine ganze Koppel voller Kälber kastrieren, ohne auch nur im Mindesten zu erröten, aber ein Gespräch mit einem Mann …

»Hat Ihnen jemals irgendjemand gesagt, dass Ihre Augen wie eine Kerzenflamme leuchten, die sich im Whiskyglas spiegelt? Sie sind geradezu hypnotisierend.«

Eleanor wäre vor Erleichterung beinahe zu Boden gesunken angesichts des Rettungsankers, den er ihr gerade angeboten hatte. Darum zu bitten, entjungfert zu werden, einen Mann dazu zu bringen? Sie wusste rein gar nichts. Aber mit Hypnose kannte sie sich aus.

»Haben Sie gewusst, dass die Menschen im viktorianischen England fasziniert waren von Hypnotiseuren und allen okkulten Dingen?«

Er kicherte und nippte an seinem Bier. »Nein, das habe ich nicht gewusst.« Er beugte sich ein wenig näher zu ihr vor. »Erzählen Sie mir mehr davon.«

Mit wachsendem Selbstbewusstsein tat sie genau das. »Sie sind in große Hallen gegangen, um sich die Shows anzusehen, in denen Menschen hypnotisiert wurden.«

»Mit einer Taschenuhr? Nach dem Motto: Sie sind in meiner Macht?«

Bei dem Gedanken daran, seiner Macht ausgeliefert zu sein, stockte Eleanor der Atem. »So etwas in der Art.«

»Sie würden keine Uhr brauchen, um mich zu hypnotisieren.« Seine Stimme wurde eine Oktave tiefer, und sie ertappte sich dabei, dass sie sich vorbeugte, obwohl er sie so sehr verwirrte. Er näherte seinen Mund ihrem Ohr. »Ich stehe bereits in Ihrem Bann.«

Ein Teil von Eleanor wollte die Augen über diese ziemlich kitschige Anmache verdrehen. Aber sie stand auch in seinem Bann.

»Würden Sie gern …«

Mich auf Ihr Bett werfen und mich entjungfern?

Eleanors Puls stolperte angesichts der Kühnheit, die es erfordern würde, das auszusprechen. Ihre Hände zitterten. Ihr stockte der Atem in der Kehle wie Gummi. Sie konnte es nicht sagen.

Aber lieber Gott. Er roch so gut. Es war etwas Süßes und Subtiles und zweifellos Teures.

Da sie sich der Menschenmenge in der Nähe bewusst war, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. »… irgendwo hingehen … wo es stiller ist und ich … Ihnen mehr erzählen kann? Ich könnte Ihnen von einem Mann namens Fontaine erzählen, der berühmt dafür war, dass er im Londoner Zoo einen Löwen hypnotisiert hat.«

Er antwortete mit einem verruchten Lächeln. »Ich dachte schon, Sie würden niemals fragen.«

Sie auch …

Kapitel 2

Bodie konnte sein Glück nicht fassen. Er hatte nicht geplant, heute Nacht flachgelegt zu werden. Das letzte Spiel war brutal gewesen, er spürte immer noch seine Leistenzerrung. Außerdem war dies der Abend seines besten Kumpels, und Bodie hatte sich eine Pause in Sachen Frauen verordnet. Nachdem er, um über den Betrug seiner Ex vor einem Jahr hinwegzukommen, mit zahlreichen Frauen geschlafen hatte. Geholfen hatte es nichts … welch Überraschung.

Aber Eleanors scheues Verlangen zog ihn total in den Bann. Sie war wie eine frische Brise, die ihn aufatmen ließ, obwohl ihm bis dahin gar nicht klar gewesen war, dass es ihm an Sauerstoff gemangelt hatte.

Er kam aus einer Familie von Haien. Alter Geldadel, Privatschulen, ausländische Bankkonten. Generationen skrupelloser, schlauer, geldgieriger Geschäftsmänner. Er war in einer Umgebung aufgewachsen, in der Konkurrenzdenken sehr gefördert wurde und es vor allem darum ging zu siegen – und das war ihm auf dem Rugbyfeld zugutegekommen.

Anna, seine Ex, stammte ebenfalls aus dieser Welt, und trotzdem war es ein Schock gewesen, als er kapierte, dass ihre Beziehung auch ausschließlich geschäftlicher Natur gewesen war. Die Frau, die vor ihm stand, war das genaue Gegenteil von Anna.

»Wohnen Sie hier?«

Sie nickte, als traue sie sich nicht zu sprechen. Er streckte die Hand aus. »Wollen wir?«

Sie errötete und sah sich hastig um, offensichtlich nicht scharf darauf, dass andere ihre Absichten bemerkten. Bodie zog die Hand zurück. Hoffentlich hatte er es nicht vermasselt.

»Wie wäre es, wenn ich zuerst nach oben gehe, und Sie folgen mir in ungefähr zehn Minuten?«, schlug sie vor.

Bodie war nicht daran gewöhnt, das schmutzige kleine Geheimnis von jemandem zu sein – die meisten Frauen prahlten damit, einen Stammspieler von Sydney Smoke erobert zu haben. Aber sie war nicht die meisten Frauen.

»Es ist eine sehr kleine Stadt«, murmelte sie beinahe entschuldigend.

Bodie war durch und durch ein Stadtmensch, aber er wusste, wie leicht ein Ruf ruiniert war. Sie war diejenige, die hier leben musste, nicht er. Wenn sie es geheim halten wollte, dann würde er nicht widersprechen.

Ihre Heimlichtuerei war sogar von Vorteil. Sie würde wohl kaum eine Story an irgendeine schreckliche Klatschzeitschrift verkaufen, wenn sie nicht dabei gesehen werden wollte, wie sie die Party mit ihm verließ.

»Was immer die Lady wünscht«, sagte er, und er hätte schwören können, einen winzig kleinen Seufzer gehört zu haben, bevor sie sich zum Gehen wandte. Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Welche Zimmernummer?«

Sie blieb stehen und drehte sich ruckartig um. Ihre Wangen waren fast scharlachrot. »Zwölf.«

Er nickte. »Bis gleich.«

Sie ging aber noch nicht los, sah ihn stattdessen stirnrunzelnd an. Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe, als überlegte sie es sich noch einmal, und Bodie befürchtete, dass sie einen Rückzieher machen würde.

»Vielleicht sollten wir …« Sie schaute sich um, und Bodie konnte praktisch die Gedanken hinter ihren ausdrucksvollen Augen lesen. »Können wir in Ihr Zimmer gehen?«

Es war ihm scheißegal, welches Zimmer sie benutzten, solange er in dieser Weichheit versinken konnte. Zur Hölle, selbst wenn sie wirklich nur über viktorianische Hypnotiseure reden wollte, wäre er auch davon begeistert. Es berauschte ihn, nur in der Nähe dieser Frau zu sein.

»Sicher.« Er griff in seine Tasche und holte den altmodischen Schlüssel hervor – keine schnieken Schlüsselkarten hier am Arsch der Welt. »Ich habe Zimmernummer acht.«

Sie sah sich abermals um, und ihre Blicke huschten hin und her, bevor sie schnell den Schlüssel nahm und in der Hand versteckte.

»Sehen wir uns gleich?«

Die Frage und die Unsicherheit, mit der sie sie vorgebracht hatte, waren wie ein Schlag in die Magengrube. Er schenkte ihr sein bestes Ja-verdammt-Lächeln. »Ich werde da sein.«

Keine zehn Pferde konnten ihn davon abhalten.

Eleanor zuckte zusammen, als es klopfte. Ihr Puls schoss in die Höhe, und ihr Nacken verkrampfte sich. Bodie hatte ihr versichert, dass er kommen würde, und jetzt war er hier, auf der anderen Seite der Tür, und plötzlich wurde sie von dem Gedanken überwältigt, dass dies wirklich geschah.

Genau vor drei Minuten hatte sie sein Zimmer betreten. Während sie die Treppe hinaufging, rechnete sie damit, jemandem zu begegnen, den sie kannte und der sie aufhalten würde. Eine Menge Einheimische waren nach dem Stadt-Land-Match über Nacht geblieben, um die bevorstehende Eheschließung ihres Jungen zu feiern. Was eine Fundgrube für Klatsch und Tratsch bedeutete.

Glücklicherweise war das Treppenhaus leer gewesen, genau wie der lange Flur zu den Zimmern. Jetzt brauchte sie es nur noch durchzuziehen. Mein Gott … konnte sie?

Ja. Sie konnte.

Beim zweiten Klopfen erhöhte sich ihr Pulsschlag, und sie starrte auf die Tür, die ein halbes Dutzend Schritte entfernt war. Sie würde Sex haben. Ihre Jungfräulichkeit verlieren. Entjungfert werden.

Sie wünschte, sie hätte etwas mehr Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie es vielleicht laufen würde, aber sie hatte es gerade so geschafft, die Nachttischlampe einzuschalten, sich auszuziehen und in den weißen Hotelbademantel zu schlüpfen, den sie im Kleiderschrank gefunden hatte.

Nur für den Fall, dass er dachte, sie sei tatsächlich hier, um über die okkulten Praktiken Englands im neunzehnten Jahrhundert zu reden.

Außerdem waren das Korsett und die Pluderhosen, die sie unter ihrem Kleid trug, prädestiniert dafür, das Ausziehen zu verzögern, und das wollte sie nicht. Es war schwer zu glauben, dass ein Mann wie Bodie überhaupt Interesse an ihr hatte, vor allem nachdem sie über zu hypnotisierende Löwen geredet hatte, daher wollte sie es ihm nicht noch schwerer machen, die Tat zu vollbringen.

Ein drittes Klopfen.

Huch! Tat sie das wirklich?

Ein leises »Eleanor?« rüttelte sie wach.

Ja, sie tat es!

Ohne einer Panikattacke eine Chance zu geben oder zu kneifen, sprang sie auf und stolperte über ihre eigenen Füße, um ihm zu öffnen. Sie musste aussehen wie ein aufgescheuchtes Huhn, als sie die Tür aufriss. Der Puls in ihrem Hals hämmerte wie wild, aber Bodie schien es nicht zu bemerken, als er eine breite Schulter gegen den Türrahmen drückte und den Blick langsam über sie hinwegwandern ließ.

Sein Blick verweilte auf ihrem Dekolleté, dann schaute er ihr ins Gesicht. »Ich war mir nicht sicher, ob du die Tür aufmachen würdest.«

Seine Stimme plätscherte über sie wie Wasser über Flusssteine, und, lieber Gott, roch der Mann gut. Er ragte über ihr auf, während er träge im Türrahmen lehnte. Er senkte den Blick auf die Wölbung ihrer Brüste und schaute ihr dann wieder ins Gesicht. »Ich sehe, du hast dir etwas Bequemeres angezogen?«

Eleanors Wangen wurden heiß, und ihr Herz raste. Instinktiv wollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie so … dreist war. Aber verdammt, sie war nicht hergekommen, um Scrabble zu spielen oder die renovierten Räume zu bewundern. Sie hatte eine Mission: ihre Unschuld zu verlieren.

Sie holte zittrig Luft. »Ja.«

Er lächelte. »Darf ich reinkommen?«

Eleanors Knie wurden wackelig bei der Bitte. Dies war sein Zimmer, und sie war offenkundig nackt unter dem Bademantel, aber die Tatsache, dass er sie um Erlaubnis bat einzutreten, traf sie mitten ins Herz, das voller im neunzehnten Jahrhundert verwurzelter Gefühle war.

Bodie mochte ein Spitzenrugbyspieler sein, aber der Mann hatte Manieren. Und bei Manieren geriet sie ins Schwärmen wie verrückt. Wenn er nicht vorsichtig war, würde sie sich in ihn verlieben.

Sie packte ihn an der Krawatte und zerrte ihn herein.

Mehr Ermutigung brauchte er nicht, und Eleanor hörte vage, wie die Tür sich mit einem Klicken schloss, bevor sein fester Körper sich gegen ihren weichen presste. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und suchte seinen Mund, und er kam ihr auf halbem Weg entgegen.

Sie stöhnte bei der ersten Berührung seiner Lippen und scherte sich nicht darum, wie sehr sie nach einer Anfängerin klang. Ihn zu spüren, elektrisierte sie, und sie war berauscht von seinem Geschmack und Geruch. Seine Bartstoppeln kitzelten, und sie stöhnte abermals, während sie seine Oberarme umklammerte und die Erde sich drehte.

»Mein Gott.« Er zog sich zurück, und seine Brust bebte, als er sie ansah, der Ausdruck in seinen dunkelblauen Augen befriedigend verwirrt. »Du schmeckst so gut.«

Eleanor hatte kaum Zeit zu registrieren, wie die ungezähmte Lust ihn von einem Musterschüler in ein Raubtier verwandelte, denn schon war sein Mund wieder auf ihrem, heiß und fest. Er zog sie an sich hoch, umfasste die Rückseiten ihrer Oberschenkel, hob ihre Füße vom Boden und drückte ihre Beine auseinander.

Ihr Bademantel öffnete sich unter dem Gürtel, als Eleanor ihre Knöchel fest um seine Taille schlang und sich an ihn klammerte, und nichts mehr anderes wahrnahm als ihn. Sie sog seinen Geschmack und seinen Duft in sich auf, seinen rauen Atem und sein tiefes Stöhnen.

Jetzt zählte nur noch sein Mund auf ihrem, die Hitze dort, wo sein Bauch gegen die Innenseite ihrer Oberschenkel presste, und die festen Muskeln unter seiner Haut.

Sie bemerkte kaum, dass er sich bewegte, dass er mit langen, sicheren Schritten die Strecke zwischen der Tür und dem Bett zurücklegte, ohne zu stolpern, obwohl sich eine Frau um ihn geschlungen hatte. Sie bemerkte kaum, dass sie auf der weichen Matratze landeten und dass ihre Knöchel fest verschränkt blieben.

Sehr wohl bemerkte sie das angenehme Gewicht seines Körpers, die Art, wie sich sein Becken auf ihres legte, und seine stahlharte Erektion vor ihren entblößten Schenkeln.

Oh ja, Baby. Ihre Vagina war ganz hin und weg.

Er beendete den Kuss, und Eleanor protestierte leise und versuchte, ihn herunterzuziehen, indem sie die Hände hinter seinen Hals schob. Er widersetzte sich mit einem Lächeln, packte den Gürtel an ihrer Taille und rollte seinen Oberkörper ein wenig zur Seite.

Dann sah er ihr fest in die Augen. »Ich muss dich anschauen.«

Eleanors Puls klopfte wie wild, und sie schluckte, um ihre ausgedörrte Kehle zu befeuchten. Das war es. Ein Mann würde sie nackt sehen. Sie hatte immer gedacht, dass sie in diesem Moment schüchtern oder verlegen sein würde, aber das Verlangen in seinem Blick, die Heiserkeit seiner Stimme hielten sie gefangen.

Er wollte sie sehen. Und sie wollte von ihm gesehen werden.

»Seit ich dich im Saal entdeckt habe, wollte ich dich nackt sehen.«

Eleanors Bauch krampfte sich zusammen.

»Ich wollte dich aus diesem Kleid schälen und das Gesicht in deinen zauberhaften, weichen Brüsten vergraben.«

Ihre Brustwarzen wurden steif bei seiner Ausdrucksweise und seiner kehligen Stimme.

»So weich«, flüsterte er.

Mit Körbchengröße C wusste sie, dass sie keine kleinen Brüste hatte, aber sie hatte sich immer festere gewünscht. Weniger … wackelige.

Anscheinend war Bodie anderer Meinung. Er schob den Bademantel auseinander und sah sie an. Die kühle Luft erzeugte einen Wohlschmerz auf ihren hervortretenden Brustwarzen. Das pure Verlangen, das ihm ins Gesicht geschrieben stand, verursachte weiter unten Kontraktionen, und über die Innenseiten ihrer Schenkel glitschte es feucht und warm.

Er wandte seinen Blick wieder ihrem Gesicht zu. »Du bist wunderschön.«

Sein leises, heiseres Wispern, das voller Bewunderung war, brachte sie beinahe zum Weinen. Noch nie hatte ein Mann ihr gesagt, dass sie schön war. Oder sie so angesehen, als sei sie es.