Poems no Tweets E-Book

Siegfried Schleicher

• Herausgeber: tredition
• Kategorie: Poesie und Drama
• Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 30

Veröffentlichungsjahr: 2020

Beschreibung

Gedichte: Motiv-Schwerpunkte: Alltag, Jahreszeiten, Stadt, Sprache

Das E-Book Poems no Tweets wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Betrachtungen über Jahreszeiten, Erzähl-Gedichte mit Referenz zu Bob Dylan, Gedichte über die Amsel, Reflexionen über zeitgeschichtliche Aspekte

Leseprobe

POEMS

no

TWEETS

Gedichte

von

Siegfried Schleicher

© 2020 Siegfried Schleicher

Autor: Siegfried Schleicher

Umschlaggestaltung: Ute Hildebrandt und der Autor,

unter Verwendung eines Fotos von Katharina Schleicher

(Street-Art- Doku ment))

Die im Innenteil verwendeten Fotos sind Privataufnahmen des Autors.

Das Copyright für das Großstadtbild (S. 26) besitzt Martina Bartels.

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

ISBN: 978-3-347-14921-2 (Paperback)

ISBN: 978-3-347-14922-9 (Hardcover)

ISBN: 978-3-347-14923-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bei vielen Menschen ist das

Versemachen eine

Entwicklungs-Krankheit des Geistes.

(Georg Christoph Lichtenberg)

So fahret fort zu dichten …

(Goethe)

Für Ute

Jahreszeiten

Vorfrühling(in der Uckermark)

Braune Eichenblätter

sirren ungeduldig

im Wind

Ein Zitronenfalter

taumelt herüber

aus dem vergangenen Herbst

Dürre Sträucher

schütteln den Winter

aus ihren Zweigen

Die Lerche

steigt zum Singflug

in den blassblauen Himmel

Drei Fliegen

summen trotzig

vom Sommer

Wir sehen

Das Tauziehen der Jahreszeiten:

Bald siegen die frischen Kräfte

des Frühlings

Aprilwetter

Westwind wirft Schneeregen ans

Fenster

Drei Krähen torkeln wie nasse

Gespenster

Totes Laub kreiselt sinnlos im

Gras

Häuser schwimmen wie im Schüttel-

Glas

Knospende Zweige peitschen auf

Zäune

Räudige Katzen umstreunen die

Scheune

Eine empörte Amsel schimpft

laut

Heut hat noch kein Vogel am Neste

gebaut

Der Westwind wirft nasskalte

Schlingen

Wer mag da den Tag draußen

verbringen

Loblied auf den einzigartigen Vogel des Sommers: den MAUERSEGLER*

Abendhimmel – Mauersegler kreischen wie Kinder im

Kettenkarussell,

Pubertierende Gaukler der Lüfte wechseln die Flugmodi

schnell -

Und wir schauen nach oben und nippen am Wein:

So fröhlichbeschwingt soll ein Sommerabend sein!

Abende wie diesen wollen wir noch viele genießen:

Pfirsichfarbener Himmel, pfeilschnelle Segler,

Strandnelken, die sprießen …

Und im August kommt ein Moment Melancholie:

Sie sind fort - wir vermissen das wirbelnde SrieSrieSrie

* lat. Apus Apus

Sommerfrische

Hey, lass uns mal spontan

In die Sommerfrische fahr‘n

Gesagt – getan

Schon sind wir auf der Autobahn

Wir schlendern Hand in Hand

Über feinkörnigen Sand

Am Nordseestrand

Ein Herr grüßt galant

Wir sitzen im Strandkorb 106

Du plauderst über Sex

Motto-Parties in Latex

Ich bin perplex

Wolken wandern ohne Ziel

Möwen torkeln überm Priel

Du liebst der Wellen Spiel

Wie die Küstenfahrt im Wohnmobil

Die Polarsterne flimmern

Die Glühwürmchen glimmern

Die Bootslampen schimmern

Ob diese Verben schön schillern

Herbstabend am Bundesplatz(Berlin)

Aus dem Fenster schauend

siehst du auf der Himmelsbühne

die Metamorphose des Tags

in die Nacht.

Das Spiel der Farben

treibt den Wechsel voran.

Der Himmel – eben noch blau -

zerfließt wie Buttercreme.

Ein berauschter Beleuchter

übernimmt die Regie:

Vergießt gleißendes Silber,

Wirft einen güldenen Ball,

Verschüttet Rosé de Provence,

Kanalisiert höllische Lava.

Im feuerroten Abendhimmel schwimmen

schwarze Wolken wie

dunkle Lotsenboote heran

im Schlepptau die heraufziehende Nacht

Blaue Stunde?

RushhourTime:

Autokorso für den Feierabend.

Ein Passant hält inne

und bewundert wie wir

den Sonnenuntergang.

schon wieder herbst

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herannahende tiefs

selbst der klimawandel

wird uns keinen ewigen

sommer bescheren

in den grünanlagen werden

abfallprodukte des sommers beseitigt

auf frisches laub

müssen wir monate warten -

müll kennt keinen natürlichen zyklus

weihnachtsgebäckpaletten versperren

die laufwege im supermarkt

spekulatius und lebkuchen

stehen im endspiel des jahres gegen

müsliriegel und fitnessschnitte

überall grinsen vielfarbige

kürbisfratzen dich an

und zu halloween

gibt‘s kürbiskompott

süß-sauer (nach Omas Rezept)

Novemberschnee