Post von Karlheinz & Auf sie mit Gebrüll! (2in1-Bundle) - Hasnain Kazim - E-Book
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Post von Karlheinz & Auf sie mit Gebrüll! (2in1-Bundle) E-Book

Hasnain Kazim

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Beschreibung

Mit Charme und Schlagfertigkeit gegen deutsche Überheblichkeit und Fremdenhass

Post von Karlheinz: Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte

Wie man gekonnt auf Hassmails antwortet

Täglich bekommt Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost. Doch statt die Wutmails einfach wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben – schlagfertig, witzig und immer wieder überraschend. Dieses ebenso unterhaltsame wie kluge Buch versammelt seine besten Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt und beweist, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!«

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Auf sie mit Gebrüll! … und mit guten Argumenten: Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet

Lernen vom Profi: Hasnain Kazim zeigt, wie man Paroli bietet

Man muss sich wirklich nicht alles sagen lassen! Mit seinem neuen Buch macht Bestsellerautor Hasnain Kazim Lust darauf, sich mal wieder richtig zu fetzen. Viele begeisterte Leser von »Post von Karlheinz« wissen, wie unterhaltsam und gewinnbringend die heftigen Auseinandersetzungen sein können, die Kazim ständig führt, nun gibt er auf vielfachen Wunsch konkrete Tipps fürs richtige Streiten. Dabei darf es gerne laut, hart und lustig zugehen: Hauptsache, man hat die richtigen Argumente parat, um dumpfem Hass und platten Parolen Einhalt zu gebieten. Eine dringend benötigte Anleitung für all die Diskussionen, denen wir sonst lieber aus dem Weg gehen – und verdammt unterhaltsam noch dazu.

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Mit Charme und Schlagfertigkeit gegen deutsche Überheblichkeit und Fremdenhass

Post von Karlheinz: Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte

Täglich bekommt Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost. Doch statt die Wutmails einfach wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben – schlagfertig, witzig und immer wieder überraschend. Dieses ebenso unterhaltsame wie kluge Buch versammelt seine besten Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt und beweist, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!«

Auf sie mit Gebrüll! … und mit guten Argumenten: Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet

Man muss sich wirklich nicht alles sagen lassen! Mit diesem Buch macht Bestsellerautor Hasnain Kazim Lust darauf, sich mal wieder richtig zu fetzen. Viele begeisterte Leser von »Post von Karlheinz« wissen, wie unterhaltsam und gewinnbringend die heftigen Auseinandersetzungen sein können, die Kazim ständig führt, nun gibt er auf vielfachen Wunsch konkrete Tipps fürs richtige Streiten. Dabei darf es gerne laut, hart und lustig zugehen: Hauptsache, man hat die richtigen Argumente parat, um dumpfem Hass und platten Parolen Einhalt zu gebieten. Eine dringend benötigte Anleitung für all die Diskussionen, denen wir sonst lieber aus dem Weg gehen – und verdammt unterhaltsam noch dazu.

Der Autor

Hasnain Kazim ist gebürtiger Oldenburger und Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer. Er wuchs im Alten Land, vor den Toren Hamburgs, und in Karatschi in Pakistan auf, studierte Politikwissenschaften und schlug eine Laufbahn als Marineoffizier ein. Er schrieb unter anderem für das dpa-Südasienbüro in Delhi und von 2004 bis 2019 für den SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE, die meiste Zeit davon als Auslandskorrespondent in Islamabad, Istanbul und Wien. Für seine Arbeit wurde er bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter der »CNN Journalist Award«. Er lebt als freier Autor nach wie vor in der österreichischen Hauptstadt und hat mehrere Bücher veröffentlicht, unter anderem »Grünkohl und Curry«, »Plötzlich Pakistan« und »Krisenstaat Türkei«. Das Taschenbuch »Post von Karlheinz« (2018), das seine Dialoge mit wütenden Lesern versammelt, stand viele Wochen auf der Bestsellerliste. »Auf sie mit Gebrüll!« (2020), eine Anleitung zum richtigen Streiten, wurde ebenfalls direkt nach Erscheinen ein Bestseller. Zuletzt erschienen »Mein Kalifat. Ein geheimes Tagebuch, wie ich das Abendland islamisierte und die Deutschen zu besseren Menschen machte« und das dazugehörige »Kalifatskochbuch. Weisheiten und Rezepte«.

Hasnain Kazim

Post von Karlheinz & Auf sie mit Gebrüll!

Vom gekonnten Umgang mit Hass(mails), Pöblern und Populisten

Zwei Bestseller in einem E-Book

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Post von Karlheinz

Copyright © 2018 Penguin Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München, und SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH, Hamburg, Ericusspitze 1, 20457 Hamburg

Covergestaltung und Covermotiv: Hafen Werbeagentur gsk GmbH, Hamburg

Satz: Uhl+Massopust, Aalen

Auf sie mit Gebrüll

Copyright © 2020 Penguin Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München, und SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH, Hamburg, Ericusspitze 1, 20457 Hamburg

Covergestaltung und Covermotiv: Hafen Werbeagentur gsk GmbH, Hamburg

Satz: Uhl+Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-32341-7V001

www.penguin-verlag.de

Post von Karlheinz

Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte

Für S.

»Bevor du sprichst, lasse deine Worte durch drei Tore schreiten. Beim ersten Tor frage: Sind sie wahr? Am zweiten frage: Sind sie notwendig? Am dritten Tor frage: Sind sie freundlich?«

(Jalaluddin Rumi, 1207–1273)

»Die größte Gefahr in der Moderne geht nicht von der Anziehungskraft nationalistischer und rassistischer Ideologien aus, sondern von dem Verlust an Wirklichkeit. Wenn der Widerstand durch Wirklichkeit fehlt, dann wird prinzipiell alles möglich.«

(Hannah Arendt, 1906–1975)

»Man muss immer Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.«

(Elie Wiesel, 1928–2016)

Vom Umgang mit Hass im Posteingang

Die ersten Briefe kamen Anfang der Neunzigerjahre. Schlichte weiße Umschläge, die Adresse mit Schreibmaschine getippt oder mit Kugelschreiber aufs Kuvert gekritzelt. Manchmal standen dort nur mein Name und der Name des Dorfes, in dem ich lebte, wenn sich die Briefeschreiber nicht einmal die Mühe gemacht hatten, im Telefonbuch meine vollständige Anschrift herauszufinden. Es gab nur eine Familie Kazim in 2161 Hollern-Twielenfleth.

Ich war damals 17 Jahre alt. Die Zuschriften kamen, weil ich in einem Schülerartikel in einer überregionalen Tageszeitung einen Bundestagsabgeordneten kritisiert hatte, der mit seiner »Warnung vor einer Überfremdung Deutschlands durch Migranten« Schlagzeilen gemacht hatte. Ich fühlte mich persönlich betroffen und warf ihm Stimmungsmache gegen Menschen mit anderer Hautfarbe vor. Insgesamt kamen sieben Briefe. Jeder einzelne war ein Schlag. Die allesamt anonymen Verfasser forderten mich auf, ich möge Deutschland verlassen oder doch wenigstens schweigen und akzeptieren, dass ich als Ausländer nichts zu melden habe.

Später wagte ich es, in diversen Zeitungen Übergriffe auf fremd aussehende Menschen zu kritisieren. Die Stimmung in den Nachwendejahren war furchtbar, es brannten Flüchtlingsheime, es wurde Jagd auf Ausländer gemacht. Wieder kamen Briefe, diesmal aus Ostdeutschland. Ein Dutzend etwa. Wieder hieß es, ich solle den Mund halten und am besten »zurück nach Pakistan« ziehen.

Mich schockierten diese Zuschriften. Sie waren deutlich harscher formuliert, als ich es jetzt zusammenfassend wiedergebe. Aus ihnen sprachen Ablehnung, Hass, auch die Unfähigkeit, Kritik hinzunehmen oder mit sachlichen Argumenten gegenzuhalten. Vor allem traf mich, dass sie allesamt nicht nur auf meine Kritik zielten, sondern auf mein Fremdsein. Ich, der »Ausländer«, habe gar nichts zu sagen!

Damals schüchterten mich diese Briefe ein. Ich war ja noch ein Jugendlicher, ein Schüler, und hatte keine Übung im Dialog mit Rechtspopulisten und Rassisten. Die Absender hätten beschreiben können, was genau sie an Migranten störte, was die Gründe für ihre ablehnende Haltung waren und weshalb ihrer Ansicht nach der Bundestagsabgeordnete recht hatte und nicht ich. Aber statt zu argumentieren, schrieben sie: »Ausländer raus!« und »Halt die Fresse, Kanake!«. Mein fremd klingender Name genügte ihnen als Rechtfertigung, verbal auf mich einzuprügeln.

Wenn heute von all dem Hass die Rede ist, der sich über Menschen ergießt, über Andersdenkende, Andersglaubende, Andersaussehende, Andersliebende, Anderslebende, dann klingt das oft so, als handele es sich um ein neues, erstaunliches Phänomen. Aber das ist nicht der Fall. Diesen Hass gab es schon immer. An Stammtischen, im privaten Kreis, in vertrauten Runden oder eben in anonym versandten Briefen. Doch Hass in Briefform kostete Zeit und Geld: Man musste sich ein Blatt Papier besorgen, sich hinsetzen und schreiben, den Brief in einen Umschlag stecken, die richtige Adresse herausfinden und das Ganze dann auch noch frankieren, sprich: bezahlen, und zum Briefkasten bringen. Diese Mühe wollten sich etliche Menschen nicht machen.

Neu ist also nicht der Hass an sich, sondern wie und wie sehr man ihn zu spüren bekommt. Die Kommunikation im Netz hat es leicht, vielleicht zu leicht gemacht, seiner Wut freien Lauf zu lassen. Eine Meinung ist heute schnell hingeschrieben, hingekotzt. Einfach ein paar Sätze runtergetippt, Grammatik und Rechtschreibung sind eh egal, das anonyme E-Mail-Postfach und der anonyme Account im Internetforum sind für solche Zwecke längst eingerichtet, klick und weg. Nicht der Hass, die Wut, die Unanständigkeit sind den neuen Kommunikationswegen geschuldet, sondern die Flut. Sie trifft heute viel mehr Menschen als früher.

Doch auch in der Gesellschaft hat sich etwas verändert. Der Ton in der politischen Auseinandersetzung ist härter geworden, immer mehr Menschen, auch respektable Leute, fordern allen Ernstes eine »weitgehende Normalisierung der Rechten als Diskursteilnehmer«. Menschenfeindliche Kommentare werden nicht etwa verurteilt, sondern immer häufiger als mutiger Tabubruch inszeniert. Immer offener und stolzer bekennt man sich zu Dingen, die früher unsagbar waren. Geil, dass man jemandem mal so richtig die Meinung geigen kann, derb und ungeschönt, und niemand kann einem das verbieten! Endlich sagt’s mal jemand!

Wann diese Entwicklung eingesetzt hat, lässt sich nicht genau sagen, doch viele sehen in dem ehemaligen Bundesbanker und SPD-Politiker Thilo Sarrazin einen Wegbereiter der öffentlichen Verrohung. Sarrazin hatte 2010 behauptet, der gesamtdeutsche Intelligenzdurchschnitt sinke durch die Zuwanderung schlecht ausgebildeter Migranten, was zu einer heftigen Debatte führte, in deren Folge sich immer mehr Menschen trauten, Menschenverachtendes offen zu äußern. Die Wahl der »Alternative für Deutschland«, kurz AfD, in den Deutschen Bundestag 2017 war ein weiterer Dammbruch. In Zeiten, in denen rechtspopulistische Politiker in Parlamenten sitzen, traut man sich, zu seinem Hass zu stehen.

Es fällt auf, dass immer weniger Hassbriefe anonym sind. Unter viele Zuschriften setzen die Verfasser heute ihren vollen Namen, oft sogar ihre Adresse. Es ist keine Schande mehr, rassistisch, fremdenfeindlich, menschenverachtend zu sein. Im Gegenteil, diese Leute sind stolz darauf und werden dafür auch noch von vielen gefeiert. Echte Kerle! Mutige Frauen! Wobei, man muss schon sagen: Mehrheitlich sind die Wutschreiber Männer. Richtige Deutsche jedenfalls! Die stehen zu ihrem Wort! Es gilt doch Meinungsfreiheit! Wir lassen uns von niemandem den Mund verbieten! Scheiß auf Moral und Anstand!

Doch man sollte nicht denken, dass nur irgendwelche ungebildeten Abgehängten, Leute ohne Perspektive, Hass im Netz verbreiten. Auch Professoren und Ingenieure, Ärzte und Rechtsanwälte schreiben wütende Briefe und Kommentare und setzen stolz ihre Titel und akademischen Grade unter ihren Hass. Und natürlich ist es keine rein deutsche Erscheinung, sondern eine, die vermutlich in vielen Teilen der Welt festzustellen ist. Ich selbst habe da zum Beispiel meine Erfahrungen mit türkischen Erdoğan-Fans. Die sind in ihrer Wortwahl etwas anders als die Rechtsextremisten (in den türkischen Zuschriften bin ich meist ein »Hurensohn«, »Ungläubiger« und »Verräter«), gelegentlich gibt es aber auch eine erstaunliche Deckungsgleichheit mit den Rechtsextremisten (etwa wenn mir vorgeworfen wird, ich sei »von Merkel gesteuert« oder wahlweise vom BND, von der CIA oder vom Mossad bezahlt). Der Hass als solcher ist der gleiche. Islamisten und Neonazis sind Geschwister im Geiste, das kann ich versichern. Beide Gruppen sind, auf ihre eigene Art, rechte Extremisten.

Seitdem ich als Journalist arbeite und oft über Themen wie Islamismus, Nationalismus, Patriotismus schreibe, hat die Zahl der Zuschriften, die mich erreichen, zugenommen. Und seitdem es E-Mail und Internet gibt, Facebook, Twitter und alle möglichen Foren, erhalte ich manchmal, wenn ich etwas geschrieben habe, das die Leute besonders aufregt, mehr als tausend Mitteilungen. Der Hass ist raumgreifend und allgegenwärtig. Ich habe in all den Jahren versucht zu lernen, damit umzugehen. Es gelingt mir mal besser, mal schlechter. Manchmal lache ich über die Zuschriften, die ich erhalte. Doch das ist oft ein verzweifeltes Lachen. Denn meistens schicken mir die Leute haarsträubend dummes Zeug. Gelegentlich kann dieser Schwachsinn auch witzig oder kreativ sein, aber wenn ich ehrlich bin, sind die meisten Zuschriften widerwärtig und erschreckend und beschränken sich auf die Androhung von Gewalt. Das meiste klicke ich einfach weg.

»Wir müssen mit Rechten reden«, höre ich immer häufiger, ebenso wie ich in Pakistan und Afghanistan gehört habe: »Wir müssen mit den Taliban reden«. Auch deutsche Politiker, die sich in ihrem Leben noch nie mit der Gedankenwelt der Taliban auseinandergesetzt hatten, die noch nie einem Taliban-Kommandeur begegnet waren, meinten damals, zwischen »guten Taliban« und »schlechten Taliban« unterscheiden zu müssen und dass man mit den »guten« doch reden müsse. Als ob es diesen Unterschied gäbe. »Wir müssen einander mit Respekt begegnen!«, höre ich heute. »Wir müssen den Dialog suchen!« »Wir müssen sachlich bleiben!« »Wir sollten nie Nazi sagen!« Oder: »Wir müssen mit den Leuten auf Augenhöhe reden!«

Bei solchen Aussagen frage ich mich: Ja, habt ihr überhaupt einen blassen Schimmer davon, was da abgeht? Ich soll Leuten mit Respekt begegnen, die mich »in die Gaskammer!!!!« wünschen? Ich soll den Dialog mit Leuten suchen, die mir nichts anderes als »HAUABNACHPAKISTAN! RAUSAUSDEUTSCHLAND!« in Versalien entgegenbrüllen? Und was soll, bitte schön, »auf Augenhöhe« heißen? Soll ich mich auf den Bauch legen, um mit diesen Leuten »auf Augenhöhe« zu reden? Diese, bei allem Respekt, dämlichen, jedenfalls unbeholfenen Ratschläge geben mir mehr zu denken als die meisten Beleidigungen und Drohungen. Ich empfinde dieses achselzuckende Zuschauen, solche »Na, damit musst du halt klarkommen«-Positionen als dröhnendes Schweigen.

Nicht selten höre ich die Meinung, ich solle halt endlich erkennen, wie die Mehrheit denke. Wir Journalisten sollten unseren »moralischen Überschuss« wieder hinter eine »neutrale Berichterstattung« stellen. Demnach wäre der ideale Politiker, der ideale Journalist, der genau das nachplappert und nachschreibt, was die vermeintliche Mehrheit denkt oder sagt oder fordert. Er spiegelt sozusagen den Wähler- beziehungsweise den Leser-/Zuschauer-/Zuhörer-Willen. Eine Bewertung, ein Wertemaßstab, gar ein moralischer, gelten als Versuch, die Mehrheit zu unterdrücken. Bloß kein innerer Kompass! Aber das wäre nichts anderes als opportunistisches Verhalten.

Und es wäre gefährlicher Unsinn. Denn wenn es zum Beispiel aufgrund irrationaler Ängste Forderungen nach der Todesstrafe oder den Ruf nach einem starken Mann gibt, dann können und dürfen Journalisten das nicht einfach spiegeln. Wir können über Rassismus, Menschenverachtung, Fremdenfeindlichkeit, Volksverhetzung, Radikalismus nicht »kühl berichterstatten«, sondern müssen das bewerten, einordnen, erklären. Würden wir ausschließlich berichten, täten wir so, als handelte es sich um normale, akzeptable Gefühlsäußerungen. Aber dem ist nicht so.

Mir macht Angst, dass Leute inzwischen in entspanntem Ton darüber philosophieren, wie man mit Rechten reden sollte. Aber diejenigen, die solche intellektuellen Fingerübungen ausprobieren, sind Leute, die durch die Rechten in keinerlei Weise bedroht sind, schon gar nicht existenziell. Ihnen wird nicht vorgeworfen, sie nähmen anderen – Deutschen! – den Arbeitsplatz weg, ihnen wird nicht gedroht, man müsste sie aus dem staatlichen Sozialsystem ausgrenzen, über sie wird nicht gesagt, sie gehörten überhaupt nicht in unsere Gesellschaft, in unser Land.

Mir macht Angst, dass ich eine Erosion des Widerstands bemerke. Natürlich gibt es Tausende, vielleicht Hunderttausende, sogar Millionen von Menschen, die gegen Extremismus eintreten oder auf die Straße gehen. Aber ich stelle fest, dass immer mehr Leute ihre ablehnende Haltung gegenüber Extremisten aufgeben, dass immer mehr Leute sich ermutigt fühlen durch verantwortungsloses Gerede, die Rechten seien ja nur »besorgte Bürger« und man müsse »die Nöte der Leute ernst nehmen«. Und außerdem: Die werden doch inzwischen von so vielen Leuten gewählt, wer weiß, vielleicht haben sie ja sogar recht.

Und mir macht vor allem der Inhalt der Briefe Angst, die ich tagtäglich erhalte. Zwar stumpft man mit der Zeit ab, nimmt Drohungen nicht mehr so ernst, es ist ja noch nichts passiert, außer dass man ab und an auf der Straße erkannt und angepöbelt wird. Aber unberührt lassen einen die hasserfüllten Zuschriften natürlich nicht.

»Warum liest du all das überhaupt?«, werde ich hin und wieder gefragt. Als Journalist bin ich auf Kommunikation angewiesen, darauf, dass ich Informationen erhalte – auch per E-Mail oder über andere Kanäle. Ich muss also alles, was mir geschickt wird, wenigstens einmal überfliegen. Wenn ich sage, dass ich das meiste einfach wegklicke, dann stimmt das zwar. Aber einen kurzen Blick, wenigstens den Bruchteil einer Sekunde, habe ich doch darauf geworfen. Ich weiß, dass der Hass, die Wut, die Beleidigungen und Drohungen da sind. Und irgendwann beginnen sie mich zu beschäftigen. Mein Denken zu besetzen und neue, seltsame Gedanken zu formen. Meine Zeit und meine Energie zu rauben. Zeit und Energie, die ich viel lieber in meine Arbeit oder in meine Familie stecken würde.

Die Zuschriften, die ich erhalte, haben mich verändert. Mein Misstrauen gegenüber Menschen ist in all den Jahren, allgemein gesprochen, eher größer geworden. Damit bin ich nicht allein. Inzwischen gibt es hierzulande immer mehr Menschen, die ihre Wurzeln in anderen Teilen der Welt haben und die sich fragen: Wenn’s hart auf hart kommt, steht ihr dann wirklich hinter uns? Ich zähle mich dazu.

Wer austeilt, muss auch einstecken können, natürlich. Als Journalist teile ich aus, deshalb bin ich auch bereit, einzustecken. Ich habe daher in meiner bisherigen Berufslaufbahn nur fünfmal Strafanzeige gegen jemanden erstattet, der mir hasserfüllte Post geschickt hat. In diesen fünf Fällen handelte es sich um Drohungen, die ziemlich konkret waren, sodass Juristen mir zur Anzeige rieten.

In einem Fall – da lebte ich noch in Istanbul – schrieb mir jemand nach einem Terroranschlag in der Türkei: »Schade, dass Sie nicht unter den 32 Toten waren. Das wäre die einzige und erste Meisterleistung des IS seit seiner Gründung. Niemand müsste mehr deine hässliche Fresse sehen und deine dämlichen Propagandaberichte lesen. Demnächst bin ich in Istanbul und werde mir nur für dich zwei Tage Zeit nehmen, um dir Rosen zu schenken.« Das klang für mich wie eine verklausulierte Gewaltandrohung. Ein befreundeter Jurist sagte: »Erstatte Anzeige, dann ist das aktenkundig. Nur für den Fall, dass er tatsächlich vor deiner Tür stehen sollte.«

Über die mit der E-Mail mitgeschickten Daten konnte der Absender ermittelt werden. Er lebte in Berlin. Ich erstattete Anzeige. Nach vielen, vielen Monaten schrieb mir die Staatsanwaltschaft Berlin: »Sehr geehrter Herr Kazim, ich habe das Ermittlungsverfahren gemäß §170 Abs. 2 StPO eingestellt, da nach den durchgeführten Ermittlungen kein hinreichender Tatverdacht gegen den Beschuldigten besteht. Der Beschuldigte hat den ihm zur Last gelegten Sachverhalt bestritten. Er hat sich unter anderem wie folgt eingelassen: Auf seinen Account hat eine nicht näher bestimmbare Anzahl von Nutzern Zugriff. Der reale Verfasser der Mail ist leider nicht ermittelbar. Etwaige zivilrechtliche Ansprüche werden durch diese Entscheidung nicht berührt. Mit freundlichen Grüßen, XXX, Oberamtsanwältin«

Bei den anderen Anzeigen verhielt es sich ähnlich. Die Verfasser der Hass- und Drohbriefe konnten nicht ermittelt werden oder stritten ab, sie geschrieben zu haben. Es genügt also, wenn man sagt: Ich war’s nicht, keine Ahnung, wer von meinem E-Mail-Account Drohungen verschickt hat. Und schon wird das Verfahren eingestellt. Solch eine Justiz lässt mich im Stich. Von der Seite des Rechtsstaats erwarte ich mir keine Unterstützung.

»Vergiss nicht, dass dein Satz eine Tat ist«, hat der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry einmal geschrieben. Ein Satz, der in Zeiten von offener Hetze und blankem Hass im Internet keine Gültigkeit zu haben scheint. Vor einigen Jahren nahm ich mir vor, ihm wieder Geltung zu verschaffen. Denn es stimmt ja: Worte sind Taten. Wenn jemand zu Gewalt aufruft, wenn jemand Menschen als »Dreckspack«, »Sozialschmarotzer«, »Asylantenschweine« bezeichnet, sind das verbale Gewaltakte. Und offensichtlich gibt es ein weitverbreitetes Missverständnis darüber, was Meinungsfreiheit ist. Tatsächlich bedeutet sie, dass ein Staat, eine Regierung niemanden wegen seiner geäußerten Meinung verfolgen darf. Seitdem jeder für die ganze Welt sichtbar alles im Netz äußern kann, glauben viele aber, dass das Beleidigen, Beschimpfen und Bedrohen von Menschen unter Meinungsfreiheit falle. So, als müsste man einfach alles mit sich geschehen lassen. Als gäbe es ein Recht auf Widerspruchsfreiheit.

Aber das war vor den Zeiten des Internets nicht so, und das ist auch heute nicht so. Die Freiheit zu äußern, was man denkt, sollte freilich so groß wie möglich sein. Und natürlich kann jeder sagen oder schreiben, was er mag – aber er muss dafür die Konsequenzen tragen. Für seine Worte trägt man Verantwortung, für seine Sätze muss man geradestehen. Das gilt selbstverständlich auch für uns Journalisten. Doch in der Welt des Internets, in der man meint, mehr oder weniger anonym alles sagen zu können, ist diese Verantwortung für die eigenen Worte bei vielen Menschen in Vergessenheit geraten.

Ich befürchte, dass keine geringe Anzahl an Menschen glaubt, sie dürfe straflos zum Anzünden von Flüchtlingsheimen oder zum Ermorden von Menschen aufrufen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Menschen die Folgen ihrer Worte spüren lassen müssen.

So begann ich vor vielen Jahren, Zuschriften an mich in den sozialen Medien zu veröffentlichen, um deutlich zu machen, was mich tagtäglich erreichte. In einigen Fällen veröffentlichte ich auch die Namen oder die E-Mail-Adressen der Verfasser. Mir war unwohl dabei, zum Mittel des Prangers greifen zu müssen. Nur: Was tun, wenn einem die Justiz nicht hilft? War es nicht gerechtfertigt, Leute, die heimlich Bösartiges im Netz verbreiten, aus ihrer Anonymität zu zerren?

Rechtlich war das sicherlich nicht unproblematisch, aber, so dachte ich mir, sollten sie mich doch verklagen. Dann hätten wir vor Gericht auch gleich über ihre Zuschriften sprechen können. Aber niemand verklagte mich. In einigen Fällen baten die Schreiber um Entschuldigung und darum, die veröffentlichte Korrespondenz doch zu löschen. Ich kam dieser Bitte immer nach, wenn auch manchmal erst nach einer gewissen Zeit. Strafe muss sein!, dachte ich mir.

In einigen Fällen ging ich sogar noch weiter. Nachdem ich in einem Kommentar auf SPIEGELONLINE die »Pegida«-Kundgebungen in Dresden kritisiert hatte, schrieb mir jemand: »So einen Müll wie dich muss man beseitigen, damit du nicht die ganze Umwelt vergiftest!« Und, nach weiteren verbalen Entgleisungen: »Man sollte dir alle Knochen brechen!!!« Der Mann schrieb mir unter Klarnamen – und von seiner Firmen-E-Mail. In diesem Fall investierte ich ein paar Minuten in die Recherche und fand heraus, dass der Mann in mehreren Foren rechtsextremes Gedankengut verbreitete. Ich fand die E-Mail-Adresse des Gesamtverteilers der Firma heraus, für die er arbeitete. Ich kopierte seine Hassmail und schrieb darüber: »Sehr geehrter Herr XXX, ist das wirklich Ihre Art, Kritik zu üben?« Dann schickte ich seine Mail an den Gesamtverteiler seiner Firma.

Lange Zeit hörte ich nichts und legte die Angelegenheit irgendwann gedanklich zu den Akten. Doch ein halbes Jahr später schrieb mir der Geschäftsführer jener Firma, es tue ihm leid, dass ein Mitarbeiter seines Unternehmens mir eine derartige E-Mail geschickt habe. Darüber hinaus teilte er mir mit, dass man den Mann in der Zwischenzeit entlassen habe. Die E-Mail an mich sei zwar nicht der Auslöser gewesen, habe aber zu der Entscheidung beigetragen.

Ich weiß nicht, was das Ganze bei dem Mann bewirkt hat, ob er sich Gedanken über sein Verhalten gemacht, ob er seine menschenverachtende Haltung überdacht hat. Vermutlich ist er nun noch verbitterter, noch frustrierter, noch missmutiger. Aber immerhin sollte ihm deutlich geworden sein: »Vergiss nicht, dass dein Satz eine Tat ist.« Nur darum ging es mir.

Ab 2013 machte ich bei Hate Poetry mit, einer antirassistischen Leseshow, bei der ich gemeinsam mit großartigen Journalistinnen und Journalisten Hassbriefe um die Wette vorlas. Wir alle hatten einen »Migrationshintergrund« und wurden nicht nur wegen unserer journalistischen Arbeit, sondern auch wegen unserer vielleicht fremd klingenden Namen oder wegen unseres Aussehens angegriffen, beschimpft, bedroht. Auf der Bühne machten wir aus dem Dreck, den wir erhielten, ein Fest. Dem Publikum gefiel das, vor allem aber gefiel es uns, weil das öffentliche Lesen eine Befreiung war. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen tat gut. Wir waren nicht mehr allein mit all dem Hass. Jetzt lachten wir über ihn, über diese Kleingeister, die uns das schrieben, wir lachten sie aus.

Ich fand das Konzept grandios. Aber wir erreichten damit nicht diejenigen, die wir erreichen mussten: die Verfasser der Hassbriefe. Das Publikum, das zu den Veranstaltungen kam – und jedes Mal war es ein wahrer Andrang –, stand eh auf unserer Seite. Wir rannten sozusagen offene Türen ein.

Auch durch die Hate-Poetry-Lesungen wurde mir bewusst, dass mir nichts anderes übrig blieb: Ich musste ihn führen, den Dialog mit den »besorgten Bürgern«, den Rassisten, den Frustrierten und Wütenden. Ich geb’ euch Augenhöhe!, dachte ich mir – und beschloss, den Hassbriefschreibern zu antworten. Aber nicht mit weichgewaschenem Marketingsprech – »Oh, ich kann Ihre Verärgerung nachvollziehen«, »Bitte bleiben Sie uns doch gewogen«, »Selbstverständlich werde ich Ihre Anregungen berücksichtigen« –, denn es war ja wütender, pöbelnder, absurder Unsinn, der mich erreichte, keine Kritik. Sondern ich begann, genau, »auf Augenhöhe« zu antworten.

Natürlich konnte und kann ich nicht allen schreiben. Manche Zuschriften sind so abstoßend und verabscheuungswürdig, dass es von vornherein keinen Sinn ergibt, darauf zu antworten. Zwar versuche ich auch bei solchen Zuschriften hin und wieder, einen Dialog zustande zu bringen. Manchmal klappt es, oft nicht. Gelegentlich sind die Schreiber beschämt oder auch nur überrascht, dass ich ihnen antworte. Gerechnet haben sie damit meist nicht. Andere fühlen sich durch eine Antwort von mir ermutigt, jetzt erst recht zu pöbeln. Sie glauben, mich getroffen zu haben, weil ich ihnen ja zurückschreibe und damit Aufmerksamkeit schenke. Wieder andere Dialoge bringen dem Schreiber oder mir oder uns beiden eine neue Erkenntnis – das sind dann die idealen Fälle.

Der allergrößte Teil dieses Austauschs findet zwischen den Verfassern der Zuschriften und mir statt, ohne dass andere Menschen etwas davon mitbekommen. Doch manche Dialoge veröffentliche ich auf Facebook. Ich möchte dadurch einer größeren, nichts ahnenden Öffentlichkeit zeigen, mit welchen Leuten wir es in unserer Gesellschaft zu tun haben. Wie viel Hass, Frust, Dummheit, Ignoranz, Häme, Niedertracht, Menschenverachtung, Intoleranz, mangelnden Anstand und fehlende Bildung es gibt. Es geht mir nicht darum, die Verfasser dieser Zuschriften vorzuführen. Deshalb nenne ich ihre Namen nicht – auch wenn sie mir unter Angabe ihres Namens (und zum Teil sogar ihrer Adresse) geschrieben haben – und streiche alle Angaben aus der Korrespondenz, die Hinweise auf ihre Identität geben könnten.

Ab und zu sagt mir jemand, nun sei doch auch mal gut, jetzt wisse man ja, dass ich solche Post bekomme, und ich könne langsam mal damit aufhören, so etwas immer wieder zu veröffentlichen. Aber mehrheitlich stoßen die Dialoge auf großes Interesse. Ein Austausch mit einem Mann namens Karlheinz, der mich einen »SCHMIERFINK« nannte, »der nur ANTIDEUTSCHDENKTUNDSCHREIBT!!!«, und der mir zeigen wollte, »was ein ECHTERDEUTSCHER ist!!!«, wurde viele Tausend Male geteilt. Ich hatte ihm angekündigt, dass ich mit meiner muslimischen Großfamilie anreisen würde, nur um zu lernen, was ein »echter Deutscher« sei.

Manchmal fallen mir auch kreativere Antworten ein. Ein Georg aus Zwickau schrieb mir einmal: »Beweisen Sie, dass Sie Deutscher sind!!! Ein deutscher Pass genügt nicht!!!« Nun hatte gerade meine Schwiegermutter meinem Sohn ihre alte Blockflöte geschenkt. Ich nahm also das Instrument, das ich zuletzt Anfang der Achtzigerjahre in der musikalischen Früherziehung in der Hand gehalten hatte, und versuchte, die deutsche Nationalhymne zu spielen. Deutscher ging es nicht, oder? Ich filmte mich bei meinem Flötversuch, schickte Georg das Video und veröffentlichte es auf Facebook mit dem Hinweis: »Na gut, Georg, alte Blockflöte, hier der Beweis!« Das Video wurde mehrere Hunderttausend Male angesehen, etliche Medien griffen es auf, sogar Journalisten aus Japan und den USA riefen mich deswegen an.

Ich solle die Dialoge doch als Buch veröffentlichen, rieten mir viele Freunde und Kollegen. Bei früheren Vorschlägen, die Hasszuschriften zu publizieren, hatte ich immer abgelehnt. Ich wollte dieses Zeug nicht einfach unkommentiert gedruckt sehen. Aber jetzt waren aus den Briefen und Mails Dialoge entstanden, Aktion und Reaktion, ein Austausch. Ich hatte dem Dreck etwas entgegenzusetzen und wehrte mich gegen diejenigen, die Hass verbreiteten.

Ich sichtete also das Material. Seitdem ich Anfang 2016 damit begonnen hatte, regelmäßig auf die Zuschriften zu antworten, hat sich eine Menge Korrespondenz angesammelt, per E-Mail, in Chats, auf Facebook und Twitter, auch per herkömmlicher Briefpost. Das meiste davon hatte ich noch nicht veröffentlicht. Für die Zusammenstellung in diesem Buch habe ich mich dafür entschieden, alle Namen der Absender zu anonymisieren und die Briefe nur behutsam in Rechtschreibung und Grammatik zu redigieren. Schließlich soll es nicht darum gehen, sich über sprachliche Schwächen lustig zu machen. (Auch wenn mir einmal mehr bewusst geworden ist, wie sehr die Verfasser von Hassbriefen Ausrufezeichen lieben.) Nur in wenigen Fällen, wenn ich in meiner Antwort die Sprache des Absenders thematisiere, habe ich die Zuschriften unverändert gelassen. Manche Dialoge sind mit genauen Zeitangaben versehen, andere, bei denen ein Mail- oder Chatprogramm die Uhrzeit nicht angegeben hat, nur die Tagesdaten.

Inhaltlich habe ich in den Dialogen nichts verändert. Bei der Sichtung des Materials – es sind Hunderte, wirklich Hunderte Dialoge! – wird deutlich, dass sich die angeschnittenen Themen oft gleichen. Auch in meinen Antworten wiederholen sich Formulierungen. Mich verwundert das nicht, es bin ja immer ich, der auf ähnliche Themen antwortet, wenn auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Doch ich habe meine Antworten so belassen, wie sie in der Hitze des Wortgefechts geschrieben wurden, auch wenn ich im Nachhinein das eine oder andere anders formulieren würde.

Aus der Fülle der Zuschriften und Antworten ist dieses Buch entstanden. Manches sind kurze, flüchtige Dialoge, mit denen ich mich nur in den Augenblicken befasste, in denen ich die Zuschriften las und den Leuten antwortete. Andere Korrespondenz beschäftigte mich länger. Denen, die mich »in den Gasofen schicken!!!!!!!!!!!!« oder mich »einen Kopf kürzer machen«, die mich also »am liebsten tot sehen« wollten, habe ich selten geantwortet. So etwas findet sich deshalb kaum in diesem Buch – ganz aussparen möchte ich es aber nicht. Es gehört leider zu meinem Alltag.

Die Korrespondenz hat mich viel Kraft gekostet. Ich habe Menschen kennengelernt, die nachvollziehbare Kritik nur nicht vernünftig äußern können, die also an ihrer Unfähigkeit scheitern, ihr Anliegen in Worte zu kleiden. Ihnen kann man, das habe ich gelernt, mit einem weiten Herzen und ein bisschen Entgegenkommen helfen. Doch ich traf auf andere, die einfach nur irgendwo ihre Emotionen abladen wollen und niemanden haben, bei dem sie es tun können. Also nutzen sie dankbar die Gelegenheit, einem Journalisten, über den sie sich eh schon aufgeregt haben, zu schreiben. Und ja, ich hatte mit waschechten Rassisten zu tun, die an die »Überlegenheit der weißen Rasse« glauben und an die »Minderwertigkeit brauner Menschen wie du«.

Bei sehr vielen Hassbriefschreibern drängt sich mir der Eindruck von Wohlstandsverwahrlosung auf: Menschen, die alles haben, finanziell abgesichert sind, sich alles leisten und viele Reisen machen können, die sich um nichts sorgen müssen – und doch zu den Ärmsten der Gesellschaft gehören: vereinsamt, orientierungslos, übersättigt. Für ihr Elend suchen sie nach einem Sündenbock. Das sind mal »die Politiker«, mal »die Mainstreammedien« und »die Lügenpresse«, dann wieder »die Muslime« oder »die Flüchtlinge«. Leute, die zum Teil durchaus Kritikwürdiges zu Schreckensvisionen vergrößern, um daran ihr Ego zu stärken. Die einen Feind brauchen, um sich selbst gegen ihn positionieren und sich ein »Wir« und »die Anderen« basteln zu können.

Bis zu einem bestimmten Punkt habe ich mit solchen Leuten einen Dialog geführt, aber auch meine Geduld kennt Grenzen. Und bei Leuten, die es wahnsinnig gut haben im Vergleich zu den meisten anderen Menschen, hat meine Geduld recht schnell ein Ende.

Oft werde ich gefragt, was das mit einem macht, wenn man ständig hasserfüllte Post erhält, wenn man täglich auf diese Weise angegangen wird. Tja. Jeder geht anders damit um. Ich kenne Kolleginnen und Kollegen, die sich zurückziehen, die aufhören, über Themen wie Flüchtlinge oder Migration zu schreiben, weil sie sich solchen Angriffen nicht aussetzen wollen. Anderen macht es weniger aus, man legt sich mit der Zeit ein dickeres Fell zu. Ich kann also nur für mich sprechen, und ich sehe die Post, die ich bekomme, als Ansporn, mit meiner Arbeit als Journalist weiterzumachen. Aber ich will nicht verschweigen, dass sie mir von Zeit zu Zeit die Unbeschwertheit und die Gelassenheit raubt. Das Entsetzen, das ich damals empfunden habe, als mich in Hollern-Twielenfleth die ersten sieben Briefe erreichten, ist vorbei. Heute bin ich so etwas längst gewöhnt. Und doch ärgert es mich, wenn Leute ihre Kritik, ihren Frust und oft genug auch ihre eigene Faulheit oder Dummheit in Hass auf andere ummünzen.

Häufig versuche ich es mit Humor zu nehmen, auch wenn mir beim Lesen der Zuschriften nicht nach Lachen zumute ist. Humor ist ein Weg, mit all dem Hass fertig zu werden, ihn auszuhalten, zu ertragen. »Der Witz hilft mir dabei, dass ich mit der Angst fertig werde, in meiner Traurigkeit zu versinken. Damit ist der Witz eine gute Waffe gegen die Angst«, hat der österreichische Kabarettist Michael Niavarani einmal formuliert. Ich finde, das trifft es sehr gut. Im Idealfall ist Humor auch eine Waffe, die sich gegen Hassbriefschreiber richtet, nämlich dann, wenn es gelingt, sie zu treffen, zu demaskieren oder wenigstens zum Nachdenken zu zwingen. Das klappt nicht immer, aber doch oft genug, sodass es sich lohnt, diesen Weg zu beschreiten. Wichtig ist, niemals zurückzuhassen. Sonst hat man von vornherein verloren.

Ob mit oder ohne Humor, ich bin überzeugt, dass wir nicht schweigen dürfen. Ich glaube, viele der Hassbriefschreiber wünschen sich, dass Menschen wie ich sich aus dem öffentlichen Diskurs verabschieden. Aber wenn wir schweigen, wenn wir diese Leute ignorieren, beginnen wir, ihren Hass und ihre Häme zu akzeptieren. Also, reden wir!

Der Islam …

Oh, der Islam! Gehört er zu Deutschland? Oder ist er »unser allergrößter Feind«, eine »Mörderideologie«? Nichts treibt Hassbriefeschreiber so sehr um wie der Islam. Ich würde sagen: Die meisten Zuschriften, die ich bekomme, beschäftigen sich mit diesem Thema. Die Verfasser kritisieren, verurteilen, verdammen den Islam. Meist verstehen sie nicht viel von dieser Religion, aber warum wissen, wenn man meinen kann? Oft halten sie mich, vielleicht wegen meines Namens oder wegen meiner Berichterstattung aus Ländern wie Pakistan oder der Türkei, für einen Muslim und beschimpfen mich deshalb stellvertretend. Wie gesagt: Die Meinungen der meisten Briefeschreiber stützen sich nicht auf fundiertes Wissen. Dass sie dadurch Gefahr laufen, nicht ernst genommen zu werden, interessiert sie nicht – sie wähnen sich in der Mehrheit und damit im Recht. Ich sage immer: dumm, aber glücklich.

Das Drama ist, dass es in der sogenannten islamischen Welt und bei Haltungen und Ideen, die von dort kommen, tatsächlich einiges zu kritisieren gibt. Ich habe viele Jahre in islamisch geprägten Ländern gelebt, und ja, es läuft dort sehr vieles schief. Intoleranz gegenüber Andersgläubigen, Unterdrückung von Frauen, Stammesgesellschaften mit archaischen Konfliktlösungsmechanismen, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und die Überzeugung, die eigenen Ansichten stünden über denen anderer, sind nur einige der Probleme. Aus der radikalen Auslegung des Islam heraus erwächst Terror, der inzwischen weltweit zu einer Geißel geworden ist. Wer behauptet, das habe »nichts mit Islam zu tun«, denn »Islam ist Frieden«, erkennt das Problem nicht oder redet es zumindest klein.

Und ja, natürlich unterscheidet sich die islamische Kultur in all ihrer Vielfalt von der, die die meisten Menschen in Deutschland gewöhnt sind. Ich kann also nachvollziehen, dass Menschen sich schwertun, Neues, Fremdes zu akzeptieren, insbesondere, wenn der Wandel sich zu schnell vollzieht.

Nur indem man die Debatte sucht, in den Austausch miteinander tritt, kann man Probleme lösen. Selbstverständlich ist Kritik erlaubt, auch am Islam. Die Wahrung von Grund- und Menschenrechten darf nicht haltmachen an den Grenzen der Rücksichtnahme auf den Islam oder, allgemeiner gesprochen, irgendeiner Religion oder Kultur.

Lese ich aber die Zuschriften zum Thema Islam, stelle ich fest: Den meisten Briefeschreibern geht es nicht um sachliche, präzise Kritik und um das Lösen von Konflikten. Wer eine Weltreligion mit bald zwei Milliarden Menschen pauschal zu einer »Terrorideologie« erklärt, will nichts Sinnvolles zu einem friedlichen Miteinander beitragen. Es wird schlicht gepöbelt und geschimpft, dass es kracht. Äußere ich mich in einem Artikel zum Thema Kopftuch oder, o Gott, o Gott, Burka – schon sind tausend E-Mails da.

Heinz K. schreibt mir am 16. Juni 2016:

Mohammedaner sind Frauenhasser!!! Islam ist eine frauenverachtende Ideologie!!! Wir müssen uns mit gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen in der mohammedanischen Vergewaltigerkultur auseinandersetzen!!!! Das ist die Lehre aus den tausendfachen Übergriffen Silvester in Köln und anderswo!!!! Ich weiß nicht, ob auch Sie ein Mohammedaner sind oder nicht, aber auch Sie sollten sich dazu bekennen!!!!

Meine Antwort am 18. Juni 2016:

Lieber Heinz K.,

danke für Ihre besorgte E-Mail. Sie haben völlig recht: Der Islam ist frauenverachtend, alle Muslime Frauenfeinde und der Koran voller Aufforderungen, Frauen zu missachten! Kennen Sie sich mit dem Koran aus, Herr K.? Wenn nicht, schicke ich Ihnen gerne eine Auflistung aller Stellen, in denen zur Unterdrückung der Frau aufgerufen wird.

Mit freundlichen Grüßen, Hasnain Kazim

Er schreibt mir am 21. Juni 2016:

Immer her damit! Gut, wenn man in der Diskussion mit diesen Frauenverächtern den Koran als Beweis hat!

Ich schreibe ihm am 25. Juni 2016:

Hallo Herr K.,

ganz richtig, es ist immer gut, Kritik mit Koranstellen belegen zu können. Daher diese Textstellen zu Ihrer Kenntnis:

1. Sure 17: »Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.«

2. Sure 22: »Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Mohammed das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Mohammed unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.«

3. Sure 45: »Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau. Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn eine Zeit lang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.«

4. Sure 54: »Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken.«

5. Sure 55: »Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann. Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau eine Macht [gemeint ist wohl ein Schleier] auf dem Haupt haben um der Engel willen.«

6. Sure 117: »Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen. Sie wird aber selig werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung.«

Der Koran ist auch schwulenfeindlich, Herr K.! Hier der Beweis:

7. Sure 127: »Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen.«

Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter!

Mit freundlichen Grüßen,

Hasnain Kazim

Seine Antwort am 26. Juni 2016

SUPER! DANKE!! GUTERMANN!!!!

Ich schreibe ihm einige Tage später, am 5. Juli 2016:

Hallo Herr K., haben Sie die Koranstellen eigentlich schon nutzen können?

Er antwortet mir innerhalb von Minuten:

Danke! Haue das JEDENTAG allen Islam-Machos um die Ohren! Einem islamischen Schwulenhasser (DIESTOSSENHOMOSEXUELLEVONHOCHHÄUSERN!!!!) habe ich belegt, dass der Islam schwulenfeindlich ist! DANKENOCHMALS!!!!

Ich schreibe ihm am 6. Juli 2016:

Herr K., mir ist da ein Fehler unterlaufen, das ist mir furchtbar peinlich. Aber leider stimmt alles nicht, was ich Ihnen geschrieben habe. Beziehungsweise, es stimmt doch, aber ein bisschen anders. Alles, was ich Ihnen geschickt habe, sind keine Koransuren, sondern Stellen aus der Bibel. Nur damit Sie das mal selbst prüfen können (sollten Sie mal tun, denn die Koransuren haben Sie ja offensichtlich nicht geprüft):

1. 1. Mose 3,16 (Nur damit Sie die Bibelzitierweise verstehen: Das bedeutet: 1. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 16; ich habe alles nach der Luther-Bibel zitiert, nur falls Sie sich eventuell über eine leicht andere Sprache wundern.)

2. Epheser 5, 22–24 (Es heißt natürlich richtig beide Male »Christus« im Text, nicht »Mohammed«.)

3. 1. Korinther 7,45

4. 1. Korinther 11,5–6

5. 1. Korinther 11,7–10

6. 1. Timotheus 2,11–15

7. 3. Mose 20,13 (Sorry, Herr K., der Islam ist sicherlich schwulenfeindlich nach dem Buchstaben seiner Schriften – die Bibel und damit das Christentum sind es aber auch.)

Ich hoffe, Sie verstehen also, was ich Ihnen sagen will.

Herzliche Grüße,

Hasnain Kazim

Er schreibt mir 8. Juli 2016:

SIESINDVERLOGENUNDHINTERHÄLTIG!!!

Ich antworte ihm am 9. Juli 2016:

Lieber Herr K.,

gut, Sie verstehen also nicht, was ich Ihnen sagen will. Was ich Ihnen NICHT sagen will, ist, das Christentum sei frauenverachtend oder schwulenfeindlich. Sondern was ich Ihnen sagen will, ist: Die religiösen Texte beinhalten oft sehr merkwürdige Dinge. Der Koran auf jeden Fall (und lesen Sie ihn doch bitte mal selbst, dann finden Sie sowohl die Stellen, die Sie suchen, aber auch ganz andere, die Ihrem Bild vom Islam widersprechen), die Bibel auch. Religion ist nicht per se schlecht oder gut, sondern sie ist das, was Menschen aus ihr machen. Oft genug ist das etwas Schlechtes, leider. Die Art, wie das Christentum praktiziert wird, jedenfalls bei uns, hat sich im Laufe der Jahre und Jahrhunderte stark gewandelt.

Ich gebe Ihnen recht, in vielen islamisch geprägten Ländern haben viele Männer ein, um es freundlich zu formulieren, seltsames Bild von der Rolle der Frau. Aber so, wie Sie es formulieren in Ihrer ersten Mail an mich, ist es falsch und unsachlich. Bei aller Wut und allen Emotionen, die da anscheinend mit Ihnen durchgehen, sollten Sie versuchen, sachlich zu bleiben. Die Welt wird dadurch ein Stückchen besser.

Viele Grüße,

Hasnain Kazim

Herr K. hat mir seither nicht mehr geschrieben.

Mehrere Leute, die im Internet gegen Muslime pöbeln, nennen sich »Maria gegen Scharia«. Eine »Maria gegen Scharia« schreibt mir am 10. Oktober 2016 um 16 Uhr:

GEGENDENISLAM! GEGENDIESCHARIA! KAMPFDEMISLAM! KAMPFDERSCHARIA! KAZIMRAUSAUSDEUTSCHLAND! GEHZUDEINENESELFICKERN!

Ich antworte ihr am 10. Oktober 2016 um 17.30 Uhr:

Salam Aleikum, »Maria gegen Scharia«!

Können Sie mir bitte Namen und E-Mail-Adresse Ihres Vaters, Ihres Ehemannes oder Ihres Bruders nennen? Denen antworte ich gerne auf Ihre E-Mail.

Mit freundlichen Grüßen und Waleikum Salam,

Hasnain Kazim

»Maria gegen Scharia« schreibt am 12. Oktober 2016 um 14.03 Uhr:

SCHEISS-MUSELMACHO!!! ICHBINEINEFRAUUNDSTOLZDARAUF! MEINVATER, MEINMANNUNDMEINEBRÜDERWÜRDENDICHGERNEKENNENLERNEN! ABERDANACHBISTDUNURNOCHINSTÜCKEN, MUSELPACK! BEIUNSHABENFRAUENALLERECHTE!

Ich antworte an Ihre E-Mail-Adresse am 14. Oktober 2016 um 13.10 Uhr:

Salam Aleikum, »Maria gegen Scharia«,

die Frauen in meinem Harem sind auch alle stolz. Aber kein weiteres Wort mit Ihnen, Weib. Schicken Sie mir die E-Mail-Adresse Ihres Vaters, Ihres Mannes oder Ihres Bruders, dann kommuniziere ich gerne weiter.

Waleikum Salam,

Hasnain Kazim

Sie schreibt am 17. Oktober 2016 um 2.40 Uhr:

HABEGEHÖRT, SIESINDGARKEINMUSEL????

Ich antworte ihr am 21. Oktober 2016 um 10.10 Uhr:

Ach Maria, das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder? Solange Sie mich für einen Muslim halten, duzen Sie mich. Kaum hören Sie, ich sei keiner, siezen Sie mich? Und Ihr ganzes Gekotze gegen »den Islam«, »die Scharia« – Sie haben wahrscheinlich keine Ahnung, was genau all das ist –, ist Ihnen das eigentlich nicht peinlich, dass Sie Ihr dummes Geblöke schriftlich in die Welt rausblasen? Dass Sie meine ironischen Zuschriften nicht kapieren? Ich kann nachvollziehen, dass es Dinge gibt, über die man sich aufregt. Ich rege mich oft genug über Worte und Taten anderer Menschen auf. Oft genug sind das Muslime, die ihr Reden und Handeln auch noch mit irgendwelchen schwachsinnigen religiösen Geboten begründen. Aber »die Muslime«? »Der Islam«? Sie würden viel zur Veränderung beitragen, wenn Sie sich 1. besser informieren, 2. Ihre Emotionen unter Kontrolle bringen und 3. sich besser und präziser ausdrücken würden. Aber so hinterlassen Sie nur einen jämmerlichen Eindruck. Sie nennen sich allen Ernstes »Maria gegen Scharia«. »Doof und stolz darauf« wäre ein passenderer Name.

Tschüss, Hasnain Kazim

»Maria gegen Scharia« hat mir nicht mehr geantwortet.

Herbert S. schreibt mir am 11. November 2016:

Du bist ein Islamist!!!!!!!!!!!! Du willst Deutschland übernehmen!!!!! Ich werde handeln!!!!!!

Ich antworte am selben Tag:

Assalamu alaikum, Bruder Herbert. Danke für deinen Aufnahmeantrag. Ich freue mich über deinen Wunsch zu handeln, ebenfalls Islamist zu werden und auf unserem Weg zu wandeln! Ich danke dir für dein Interesse und teile dir mit, dass du ab dem 1. Dezember 2016 unser Mitglied bist!

Willkommen, Bruder!

Waleikum assalam,

Abu Hasnain Bin Kazim, Tora Bora, Afghanistan

Er antwortet mir am 13. November 2016:

Hast du ’nen Arsch offen???????!!!!!!!!!!!!!!!

Ich schreibe ihm am selben Tag:

Assalamu alaikum, Bruder Herbert. So sehr ich mich freue, dass du nun Mitglied unserer Gemeinde sein willst, so sehr bitte ich dich, auf dem rechten Weg zu wandeln und dich in deinen sexuellen Fantasien zu mäßigen. Dass wir Islamisten ein Faible für Anales hätten, ist ein Irrglaube. Wir bestrafen solche Fantasien mit Auspeitschungen. Sollten dich solche Gedanken plagen, so sprich es aus, und wir finden eine Lösung. Du bist auch willkommen, zu uns nach Afghanistan zu kommen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Du kannst aber auch warten, bis wir unser Reich auf Deutschland ausweiten, und uns mit offenen Armen und freudigem Herzen empfangen.

Waleikum assalam, dein Bruder Kazim

Herbert S. schreibt mir am selben Tag:

ANZEIGEISTRAUS!!!!!!

Ich schreibe ihm am 17. November 2016:

Assalamu alaikum, Bruder Herbert. Danke für die Information. Ja, die Scharia-Polizei hat mich informiert, dass du dich selbst angezeigt hast wegen deiner Arsch-offen-Fantasien. Es ist gut, Bruder Herbert, dass du dich zu deinen Fehlern und Schwächen bekennst. Ich habe es im Ältestenrat besprochen, und wir werden diesmal von einer Auspeitschung absehen. Mögest du weiter auf dem rechten Weg wandeln! Waleikum assalam.

Er schreibt mir am 21. November 2016:

DUBISTEINEGEFAHRFÜRDEUTSCHLAND!!!!

Meine Antwort am 23. November 2016:

Assalamu alaikum, Bruder Herbert. Du irrst, mein Bruder. Meine Aufgabe ist, das Kalifat Deutschland zu schützen. Waleikum assalam.

Er schreibt mir am selben Tag:

ICHMEINEDASERNSTMITANZEIGEN!!!!

Meine Antwort am 24. November 2016:

Hallo Herr S.,