Pottprinzessin - Annette Lies - E-Book

Pottprinzessin E-Book

Annette Lies

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Beschreibung

Schickeria oder Schalke?

Eine Schönheits-OP ist eine ziemlich peinliche Angelegenheit. Vor allem, wenn sie schiefgeht. Und da manche Dinge besser in der Familie bleiben, lässt sich Bettina kurzerhand von ihrer Mutter pflegen. Leider nicht in München, wo ihr Leben ganz nach Plan verläuft, sondern daheim im Ruhrgebiet, dem "Pott". Ein echter Kulturschock! Das alles wäre nie passiert, hätte Klassenfiesling Mario Beyer sie damals nicht vor die Heizung geschubst. Viel Zeit, das alles gerade zu biegen bleibt Bettina kaum, denn abgesehen von ihren eigenen Problemen muss sie sich um die Hochzeit ihres Bruders mit der erstbesten Exotin kümmern, ihre Freundschaft zu Schulfreundin Corinna kitten und verhindern, dass ihre Mutter das Familienvermögen beim Teleshopping durchbringt. Eine ziemliche Herausforderung, selbst für eine Pottprinzessin...

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Seitenzahl: 497

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DAS BUCH

»Also, ich komme um fünfzehn Uhr fünfzehn an!«, lese ich ab.

»In Wanne?«

»Wanne-Eickel-Hauptbahnhof«, füge ich so geduldig wie möglich hinzu.

»Gut, dann stehe ich um fünfzehn Uhr zwanzig draußen vor dem Gebäude. Das ist nur für Kurzzeitparker. Also beeil dich bitte, wenn du rauskommst.«

»Sehr wohl.«

»Ach, nur eins noch, Tinchen: Falls du Verspätung hast, sag mir bitte rechtzeitig Bescheid!«

»Sobald ich weiß, dass ich zu spät komme, melde ich mich bei dir! Falls ich überhaupt zu spät komme.«

»Okay, aber bitte nicht auf den letzten Drücker!«

»Mama, wenn der Zug erst eine Station vor Wanne Verspätung bekommt, kann ich mich nicht lange vorher melden! Sieh bitte öfter auf dein Handy!« Ich stehe kurz vor einer Hyperventilation.

»Dann kannst du doch anrufen, dass ich dich zum Beispiel dort abhole?«

»Wo?«

»Na, da, wo der Zug steht. In Essen-Kettwig zum Beispiel.«

»Falls er im Bahnhof steht, ja.«

DIE AUTORIN

Annette Lies wurde 1979 in Herne geboren. Ihr Kinderzimmer hatte Zechenblick, und »nache Omma« ging sie immer gern. Nach Stationen als Werbekauffrau und -texterin tauschte sie die Büro- gegen Kabinenluft und wurde Stewardess. Schließlich folgte ein Drehbuchstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Heute guckt sie auf einen wirklich schönen, großen Schrebergarten: den Englischen. Nach Saftschubse und Saftschubse – Neue Turbulenzen ist Pottprinzessin ihr dritter Roman.

LIEFERBARE TITEL

Saftschubse

Saftschubse – Neue Turbulenzen

ANNETTE LIES

Pottprinzessin

Roman

Wilhelm Heyne Verlag

München

Originalausgabe 08/2013

Copyright © 2013 by Annette Lies

Copyright © 2013 by Wilhelm Heyne Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik Design, München

Umschlagabbildung: © Duncan Smith/Photodisc/GettyImages

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-10283-8

www.heyne.de

Für meine Eltern. Danke, Mama, für viele Kilo Nudelsalat. Für viele Liter Heißwasser, Papa, die du zum Planschbecken schlepptest, und das Zwergkaninchen, das ich anschaffen durfte. (Ich konnte unmöglich ahnen, dass es sich als Deutscher Riesenschecke entpuppt, der die Veranda untertunnelt!)

Dreiundzwanzig Jahre

bevor ich mich in der miesesten Lage

meines Lebens wiederfinde.

1.

Boreng!

Ein unheilvolles Geräusch dröhnt durch meinen Kopf. Mein Gesicht prallt von etwas Hartem ab wie ein Flummi. Es scheppert und hallt so laut, als befänden wir uns auf einem mittelalterlichen Ritterturnier. Corinnas Turnbeutel fliegt durch die Luft und gleich darauf mein Tornister. In einem Affenzahn rast er auf mich zu, die Katzenaugen funkeln, und mein Manöver – Schritt zur Seite, Drehung, Wegducken – kommt zu spät: Das rosa Nylon meines Amigo schürft mit lautem Schrapp! über meine Wange, und die Stelle brennt wie Feuer. Zu allem Überfluss spüre ich ein feuchtes Rinnsal bis hinab zum Kinn. Das hier wird unschön enden.

»Bettina, hierher! Hiiiier!«

Corinnas hitzige Stimme ertönt, und ich versuche, mich nach ihr umzudrehen. Der letzte, kräftige Stoß kam unerwartet von hinten, das Harte, gegen das mein Kopf gestoßen ist, war die Heizung, aber mein Angreifer hat sich schon verkrümelt, oder zumindest kann ich ihn nicht orten. Vorsichtig fasse ich mir an die Nase. Seit dem Scheppern eben ist sie wie taub. Ich blute. Egal.

Wieder dringt Corinnas Stimme an mein Ohr und erzeugt ein Rauschen. Irgendwie ist alles leicht diesig. Sie schreit aus voller Kehle wie beim Brennball, meinem absoluten Hasssport, und signalisiert Fangbereitschaft. Zu gerne würde ich meine Beute – einen stinkigen Jungsschuh – an sie abgeben, aber irgendein Fiesling zieht ebenfalls daran. Ich umklammere ihn fester. Das Innere müffelt nach Limburger, so viel kann ich eindeutig noch riechen, trotz der Kruste in meiner Nase.

Wieder fühle ich eine schwitzige Hand in meinem Nacken, die meinen Kopf in Richtung PVC-Boden drückt, und ein paar Knie spreizen meine von innen auseinander. Zu dumm, dass so viele Jungs in unserer Klasse neuerdings Kampfsport machen. Ich komme mir vor wie in einer dieser amerikanischen Gladiatorensendungen. Könnte mich glatt Betty Bad nennen oder so. Und Corinna wäre Cory King Kong. Zusammen würden wir uns gegen den Rest der Welt verteidigen – oder zumindest der 4b. Endlich entdecke ich sie ein paar Meter von mir entfernt am Lehrerpult und werfe. Sie befindet sich im Schwitzkasten, ihre Gesichtszüge sind verkrampft und ihre Wangen vor Anstrengung puterrot, aber trotzdem fängt sie den Schuh. Klassenchaot Mario Beyer persönlich hat seinen Arm um sie gelegt (igitt!) und drückt sie mit dem Schopf gegen seine speckigen Rippen. Entschieden mache ich mich los und eile ihr zu Hilfe.

»Lass sie los, Pommesbacke!«

Es ist kein Geheimnis, dass Mario-Haribo nach der Schule und noch vor dem Mittagessen regelmäßig auf ein paar schöne Pommes Schranke am Zechen-Grill haltmacht. Zusätzlich machen sich ein paar Kilo Fruchtgummi und einige Literflaschen Cola unter seinem Skater-Pulli breit. Ich dagegen bin sportlich, und heute, wo es um alles oder nichts geht, in Höchstform. Wie ein Puma stürze ich mich auf ihn, und alle drei gehen wir in einem Bündel aus Armen, Beinen, Tritten und Schreien zu Boden. Der Schuh fliegt aus dem Fenster.

»Aua! Die ist ja irre!«

Mario zieht ruckartig seine Hand von Corinnas Mund weg und hält den Daumen hoch. Entsetzt betrachtet er einen kleinen, blutigen Riss kurz unterhalb des Nagelbetts.

»Pfui, die Kotzfeld beißt ja!«

»Vielleicht hat sie Tollwut?«, pflichtet Assistenzfiesling Stefan Sauer ihm bei.

Es ist aber auch echt ungünstig, dass Corinna jetzt Kreuzfeld heißt statt Hintsche. Dabei sind ihre Eltern nicht einmal geschieden. Ihre Mutter ist Künstlerin und sagt, das sei wegen der Emanzipation, und Corinna müsse da mitmachen. Ihr Protest, dass sie statt eines neuen Nachnamens dann lieber kurze Haare (und ein neues Paar Hosen) will, hat leider nicht geholfen.

»Ja, bestimmt von ihren Gäulen!«

»Bäh, die macht doch selber Pferdeäpfel, wenn sie aufs Klo geht!«

Stefan und seine bessere Hälfte lassen ein Inferno aus Beleidigungen gegen uns los, während Mario, den Daumen senkrecht in der Luft, hektisch nach einem Pflaster kramt. Unbeeindruckt und voller Genugtuung beobachte ich, wie viel Schiss der große Splatter-Fan Mario vor ein bisschen echtem Blut hat.

»Na, warte!«

Wie ein menschlicher Rammbock renne ich auf ihn zu, mit ausgestreckten Armen, die Hände frontal auf seine Brust gerichtet.

Boreng!

Mit einem heftigen Knall donnert diesmal er gegen die bollernde Heizung. Also wirklich, auf unsere Liebe zu Pferden lassen wir nichts kommen! Stefan flüchtet feige unter einen der bekritzelten Tische.

»Rückzug!«, brüllt er laut.

Doch Mario und ich rollen schon wieder ineinander verkeilt über den grünen PVC-Fußboden, und ich finde, dass seine Haare gar nicht mal so schlecht riechen. Für einen ekligen, stinkigen Fiesling natürlich. Nicht annähernd so gut wie das Fell von Winnetou, Corinnas zweifarbigem Pflegepferd, aber immerhin ganz angenehm – nach Kaugummi mit Kirschgeschmack und Keine-Tränen-Kindershampoo. Nicht wirklich eine Überraschung, denn er wohnt ganz oben im Nobelviertel Paschenberg, auch Porscheberg genannt, und ich vermute, dass seine Mutter ihn noch immer jeden Sonntagabend föhnt und ihm die Zehennägel schneidet.

»Muttersöhnchen-Stinker!«, belle ich.

»Mädchen!«, knurrt Mario.

»Beyer, komm hier runter! Die Baumann ist doch auch irre – die haben beide die Pferdepest!«, ruft Stefan von unter dem Tisch aus.

Etwas Nasses, Stinkendes landet auf meinem schönen neuen T-Shirt. Es ist der vollgesogene Tafelschwamm, den jemand aus dem Hinterhalt geworfen hat.

Boreng!

Ein letztes Mal ist das unheilvolle Geräusch zu hören, als ich mit dem Handgelenk gegen eine der Riesenrillen knapp neben dem Thermostat knalle, genau als Frau Hinrichs das Klassenzimmer betritt.

»Was ist denn hier los?! Aufhören, sofort! Baumann, Beyer, weg da von der Heizung!«

Widerstrebend lassen Mario und ich einander los, funkeln uns aber weiterhin an wie ein Stier und sein Torero. Zwischen uns herrscht eine einvernehmliche »Das wird noch ein Nachspiel haben!«-Atmosphäre.

Ich sammle meinen Tornister und jede Menge Stifte zusammen, die quer im Raum verstreut liegen. Corinna hilft mir und bückt sich dann nach ihrem Turnbeutel. Ihr Glitzerturnanzug hängt heraus, und ein pfenniggroßes Loch prangt darin.

»Das wirst du mir büßen!«, zischt sie Richtung Stefan.

»Nimm halt ab!«, zischt er zurück.

»Fenster auf und hinsetzen!«, kommandiert Frau Hinrichs. Sie steht kurz vor ihrer Pensionierung und fragt uns längst nicht mehr nach den Gründen für unsere Zankereien.

Wieder wird mein Gesicht von einem stechenden Schmerz durchzogen, kurz bleibt mir die Luft weg. Der Schmerz wandert von der Nasenwurzel hoch bis in die Augenbrauen. Ich traue mich kaum, anders als durch den Mund zu atmen, Blut tropft auf den Boden. Ich schniefe verstopft, und wie immer in emotionalen Ausnahmezuständen kommen mir die Tränen. Was leider ziemlich oft passiert: Letzte Woche bei Arielle, immer, wenn ich mich übergeben muss, und wenn mein kleiner Bruder Jan hinter der Zimmertür lauert und mich erschreckt. Also rund dreimal am Tag.

Ich beiße mir fest auf die Lippe: Mario wird mich nicht weinen sehen. Trotzdem löst sich eine Träne. Sie kullert mir übers ganze Gesicht, und ich versuche hektisch, sie unbemerkt mit dem Ärmel wegzuwischen. In meinem Mund beiße ich auf etwas Hartes. Ein Stück Lack von der Heizung vielleicht? Am liebsten will ich es ausspucken, aber ich reiße mich zusammen. Betty Bad zeigt niemals Schwäche!

»Pferdelesben!«, flüstert es hinter uns gehässig. Doch das lässt uns kalt, erst recht, da es aus mindestens zwei Meter dreißig Entfernung kommt. Das bedeutet, aus der letzten Reihe. Dort sitzen die Störer und Schwänzer. Und seit heute auch Mario Beyer und Stefan Sauer. Punktsieg für Team King Kong, wir haben es geschafft!

Corinna und ich lassen uns hochzufrieden auf unsere Plätze fallen, am Rand der zweiten Reihe. Mit noch zittriger Hand reicht mir meine beste Freundin ein rosa Taschentuch mit Pferdekopfaufdruck. Es gab sie in der letzten Ausgabe der Wendy, und wir haben uns geschworen, sie nur in absoluten Notfällen zu gebrauchen. Konkret, falls wir das Treffen mit den New Kids on the Block nicht gewinnen oder unsere Eltern beschließen sollten, wieder für drei Wochen (im schlimmsten Fall auch noch zeitversetzt!) in den Sommerurlaub zu fahren, wodurch wir endlos lange getrennt wären. Oder – wie heute – wenn wir unsere alten Sitzplätze zu Beginn des neuen Schuljahres mit unserem Leben verteidigen müssen.

Glücklich sitzen wir auf unseren alten Stühlen mit Blick auf den Pausenhof und freier Sicht auf die Graffiti-Knutschecke. Nebeneinander! Zusammen! Für ein weiteres langes Jahr. Womöglich unser letztes in ein und derselben Klasse. Ich darf gar nicht daran denken! Zumal Corinnas Eltern mit dem Gedanken spielen, sie auf eine Waldorfschule im Münsterland zu schicken.

Wieder durchzieht der stechende Schmerz mein Gesicht, genau vom Kinn bis zum Scheitel. Vorsichtig tupfe ich ein paar Krusten aus meinen Nasenlöchern. Getrocknetes Blut rieselt auf die Bank. Auch Corinna ist verletzt: Ihr Knie ist dick angeschwollen, und sie hat sich auf die Zunge gebissen. Egal, ihr Vater ist Zahnarzt. Total betroffen mustert sie mein Gesicht.

»Guck mal, die Baumann blutet wie ein Schwein!«, feixt Stefan von weit hinter mir.

Auch Mario hat noch Hohn übrig:

»Eher wie ein Pferd beim Schlachter!«

Ich schnappe mir Corinnas rabenschwarzen Edding, male sorgsam und in Druckschrift eine Reihe ausgewählter Buchstaben auf einen Zettel und flüstere sie vor mich hin wie eine indische Rachegöttin an einem besonders schlechten Tag. Der Fluch der Betty Bad wird ihn treffen!

Kaum hat Frau Hinrichs sich abgewandt, um etwas an die Tafel zu schreiben, drehe ich mich um und knalle ihm die Botschaft an den Kopf.

Dreiundzwanzig Jahre später.

München, 12. Dezember

SabineReuter@CarStar

Es ist wieder Freitag, und es sind noch ein paar Plätze auf der Gästeliste des Le Club frei! Wer hinwill, bitte ganz schnell bei mir melden. Und wie immer gilt: Ihr repräsentiert CarStar, also bitte schießt euch nicht ab! Wir sind froh, dass wir zu den namhaften Firmen gehören, die solche Goodies bekommen …

Eure Biene

PS: Filip, das geht nicht gegen dich! ;-)

München, 12. Dezember

FilipHamann@CarStar

Liebe Biene,

keine Sorge – erinnere mich auch gar nicht, warum ich mich da angesprochen fühlen sollte. Würde gern kommen, aber dieses Wochenende geht’s nicht – anderweitige Verpflichtungen …

Fil

München, 12. Dezember

BettinaBaumann@CarStar

Aha, aha. Na, wenn der Herr Hamann nicht kann, komme ich doch umso lieber. Den Smiley spare ich mir an der Stelle; ich finde, die nehmen überhand und haben in unserer Geschäftskorrespondenz nichts zu suchen. Setz mich bitte auf die Liste für Samstag!

Bettina

PS: Kann sich jemand am kommenden Wochenende um Untermieter kümmern?

München, 12. Dezember

FilipHamann@CarStar

An Tinchen und das fleißige Bienchen:

Na, wenn die Frau Baumann kommt, überlege ich mir das aber noch mal … Und was soll das heißen, du kommst dann umso lieber??? Für dich sage ich dem schwedischen Model, dem ich München zeigen wollte, natürlich sofort ab. Und um dein Nagetier kümmere ich mich gerne. Auch wenn ich es ziemlich Teenie finde, dass du so was hast. Ich meine, wenn du was zum Schmusen brauchst …, da gäbe es Alternativen!

Fil

München, 12. Dezember

BettinaBaumann@CarStar

Lieber Fil,

ist nett gemeint, aber mal ehrlich: Fühlst du dich tatsächlich imstande, jemanden ohne Brüste bei dir übernachten zu lassen, der auch noch zum Frühstück bleibt?

Bettina

München, 12. Dezember

SabineReuter@CarStar

Gib ihm eine Chance, Tina. Dein Hase hat doch schließlich auch zwei Ohren, oder? ;-))) Wo fährst du überhaupt hin?

München, 12. Dezember

FilipHamann@CarStar

Bunnies sind mir immer willkommen!!!

Fil

München, 12. Dezember

BettinaBaumann@CarStar

Ich fahre heim – FamilyComeTogether in Wanne-Eickel. Da ich ja über Weihnachten arbeiten muss (Halleluja!), verlegen wir Essen und Bescherung vor. Danke, Filip, aber ich denke, »so was« und ich suchen vorerst weiter nach einer Testosteron-ärmeren Pflegestelle.

B.

München, 12. Dezember

SabineReuter@CarStar

Wanne-wo?!

München, 12. Dezember

FilipHamann@CarStar

Wanne-was?!

2.

Ich stehe unmotiviert vor meiner Reisetasche und überlege, was ich einpacken soll. Dabei ist die Sache garderobentechnisch ganz klar: Wir haben Winter, und es ist Wochenende. Außerdem ist eher nicht zu erwarten, dass da, wo ich hinfahre, die Uraufführung einer Oper oder eine Preisverleihung mit aufgemotzten Rappern auf mich wartet. Vermutlich werde ich nicht mal groß das Haus verlassen, es sei denn, jemand kommt auf die Idee, vor dem Nachmittagskaffee oder – Gott bewahre – schon nach dem Frühstück spazieren gehen und Enten füttern zu wollen. Das Aufregendste, das passieren und ein spezielles Outfit erfordern könnte, ist Schneeschippen in der Auffahrt. Und mit Strickjacke, Schal und Boots bin ich dafür gleichermaßen gewappnet wie für den Supermarktbesuch mit meiner Mutter. Ich wette, sie hat wieder jede Menge Aufgaben für mich, zum Beispiel: Tinchen, kannst du mal bitte die Lichterkette anschließen? Oder: Hol doch mal den Christbaumständer aus dem Keller! Dabei würde ich es bevorzugen, die Feiertage einfach mit einem Buch und etwas Punsch in unserer dunkelgrünen Klubgarnitur abzusitzen (elementarer Bestandteil des Einrichtungsstils meiner Mutter, offiziell auch bekannt unter dem Begriff Gelsenkirchener Barock).

Ich lege zwei graue Oberteile, einen ollen Kapuzenpulli und eine feine Stoffhose in meine Reisetasche, dazu eine Bluse. Man kann nie wissen, ob meine Mutter nicht plötzlich auf die Idee kommt, die Familie auch an einem gefälschten Heiligabend geschlossen in die Kirche zu schleifen. Weihnachten hat das bei uns Tradition. Nicht dass wir sehr gläubig wären, aber in der Kleinstadt gehört es zum guten Ton, wenigstens einmal im Jahr die Messe zu besuchen, um von hinter der Bibel aus verstohlen zu begutachten, was die Soundsos so machen. Wer zu- und wer abgenommen hat, wer die Haare seit der Geburt der Kinder kurz trägt (was zweifelsfrei auf Überforderung hindeutet) und ob der Bäcker sich endlich von seiner Frau hat scheiden lassen, wo doch alle wissen, dass er es hinter dem Stufenbarren mit der Sportlehrerin seines Sohnes treibt. Provinzieller Kleinstadtklatsch, für den ich mich noch nie erwärmen konnte. Mein persönliches Motto lautet: Leben und leben lassen. Und das funktioniert in einer Großstadt wie München prima. Mir reicht es schon, wenn mich jemand aus der Grundschule auf Facebook addet, nur damit ich sehe, dass er auf den Seychellen geheiratet hat und zwei Angorakatzen besitzt. Also bin ich aus dem grauen Kohlenpott aus- und ins mondäne Leben des sonnigen Südens eingezogen. Na ja, und aus ein paar anderen Gründen. Mein Job zum Beispiel. Ich arbeite als Colour-Coordinator bei , einem ziemlich großen Laden im Bereich Automobildesign. Es ist ein bisschen wie in der Redaktion einer Modezeitschrift, nur dass man die Farben, die man für Trends hält, anschließend nicht auf Nägeln, sondern auf Autos findet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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