Pour Toujours - Bianka Kitzke - E-Book

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Bianka Kitzke

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Beschreibung

Nachdem seine Brüder Étienne und Jules in den Hafen der Ehe geschippert sind, sehnt sich auch Matis nach einer Beziehung, der großen Liebe und einer Familie. In Julie glaubt er diese gefunden zu haben. Diese wurde allerdings mächtig von der Liebe enttäuscht und möchte diese Erfahrung nicht wiederholen. Wird Matis sie davon überzeugen können, an die Liebe zu glauben oder wird auch er enttäuscht werden?

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Seitenzahl: 282

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Bianka Kitzke

Pour Toujours

Band 2

Bianka Kitzke

Pour Toujours

Für alle Zeiten

Liebesroman

Impressum

Texte: © 2024 Copyright by Bianka Kitzke

Umschlag:© 2024 Copyright by Bianka Kitzke

CANVA

Verantwortlich

für den Inhalt: Bianka Kitzke

75056 Sulzfeld

[email protected]

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Matis

Wie jeden Mittwoch sitze ich mit meinem Bruder Jean-Pierre in unserem Keller, wo wir uns vor wenigen Monaten ein Home-Casino eingerichtet haben.

Bis vor kurzem waren unsere Brüder Jules und Étienne noch von der Partie. Seit diese aber unter der Haube sind, ist nichts mehr mit ihnen los.

„Hast du was von unseren Turteltauben gehört?“, fragt mich mein Bruder, während er die Karten mischte und vor mir auf dem Tisch verteilt.

„Von welchem der beiden? Étienne oder Jules?“

„Beide“.

„Mit Étienne habe ich letzte Woche mal kurz gesprochen. Jules und seine Perle sind gerade auf den Bahamas. Wahrscheinlich versuchen sie noch immer, ein Baby zu machen. Hätte Jules mal die Energie von Étienne in seinem Schwanz, dann wäre sein Frauchen gleich schwanger“.

„Woher willst du wissen, wie viel Energie ich in meinem Schwanz habe?“, vernehme ich die Stimme meines Bruders und sehe ihn auf mich zukommen.

„Étienne!“

„Also … ich höre. Was weißt du über die Energie in meinen ...“

„Setz dich und haltet eure Schnauze. Alle beide“, sagt unser Bruder Jean-Pierre und ich beobachte meinen Bruder dabei, wie er sich auf einen der freien Stühle setzt, während Jean-Pierre die Karten neu mischt und jedem seine Jetons hinstellt. - „Wir pokern heute und reden nicht über eure Schwänze“.

„Was bist du denn so spießig heute?“

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Étienne unseren Bruder mit einem frechen Grinsen ansieht, was ihn absolut nicht beeindruckt. Jean-Pierre ist sowieso der Ruhepol in unserer Familie. Ein Wunder, dass er uns nicht jeden Tag täglich verprügelt hat.

„Wie geht es Clare und den Kindern?“

„Gut. Danke. Louis ist ein sehr aufgeweckter kleiner Knirps. Und Amalie fängt gerade an, die Welt zu erkunden. Sie ist einfach herzlich. Wenn es nach mir geht, könnte ich noch viele kleine Babys mit Clare haben“.

„Ein Wunder, dass sie noch nicht schwanger ist, so oft wie ihr übereinander herfällt“, nuschle ich in meinen Bart und bekomme direkt unter dem Tisch einen Tritt von Jean-Pierre.

„Aua!“

„Halt die Fresse“.

„Um nochmal auf meinen Schwanz zu sprechen zu kommen. Was ist denn mit deinem?“

„Leute!“

Mein Bruder ist ein kleiner Spießer. In seinen Augen sind wir vulgär und es sei ein Wunder, dass es echt Frauen gibt, die Interesse an uns haben.

„Schon ok Jean-Pierre. Mit dem ist alles in Ordnung. Funktioniert einwandfrei“.

„Tut er das? Wann hattest du das letzte Mal eine Freundin? Und ich meine nicht dieses hässliche Gummiding mit den Schlauchbootlippen in deinem Kleiderschrank. Ich rede von einer Frau aus Fleisch und Blut, mit einem hübschen Arsch und einer Vagina, die ...“

„Étienne!“

„Was ist denn?“

„Ihr beide seid echt zwei Ferkel. Du bist unmöglich mit deiner Geilheit. Mama würde euch den Mund auswaschen, wenn sie euch so reden würde. Du hast nicht wirklich so ein Ding in deinem Schrank. Du bist vielleicht ekelhaft. Weiß Papa davon? Mal abgesehen davon … denk doch bitte mal Valérie“.

An manchen Tagen hasse ich meine Brüder für ihre dummen Kommentare, aber dann liebe ich sie wieder.

„Ich habe das Ding schon seit Monaten nicht mehr“, sage ich und lege meine erste Karte auf den Tisch zusammen mit meinem Einsatz. - „Außerdem, von wem habe ich denn das Ding bekommen?“

Jean-Pierre sieht erschrocken zu Étienne, der nur grinsend in seine Karten blickt.

„Ey. Ich habe dich echt für erwachsener gehalten“.

„Schon ok. Beruhige dich mal wieder. Also Matis … Freundin?“

„Es gibt keine. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon Monate keinen richtigen Sex mehr“.

„Armes Schwein“, höre ich Étienne nuscheln und auch er bekommt direkt einen Tritt von Jean-Pierre.

„Aua! Spinnst du?“

„Hört auf jetzt. Matis wird seine Gründe haben, warum er keine Freundin hat. Wir sollten ihn zu nichts drängen“.

„Ja genau. Außerdem hat Jean-Pierre auch keine Freundin und den bedrängst du nicht”.

„Woher willst du wissen, dass ich keine Freundin habe”, höre ich von meinem Bruder und bin im ersten Moment ein wenig irritiert. Habe ich wirklich nicht mitbekommen, dass mein Bruder sexuell aktiv ist?

„Wenn ich eine Frau wäre, würde ich auch nicht mit einem Typen ausgehen, der mit seinem Bruder bei seinem Vater wohnt und mit seiner Klößchenfigur keine Perle zwei Stunden im Bett halten kann“.

„Du bist aber keine Frau“, korrigiert Jean-Pierre meinen Bruder und fügt unglaubwürdig hinzu: - „Du willst uns nicht erzählen, dass du die kleine Clare zwei Stunden durch die Laken jagst“.

„Och … können auch mal drei Stunden werden“.

So langsam habe ich das Gefühl, dass mein Bruder versucht, mich aus meinem Nest zu treiben.

„Wann warst du das letzte Mal in einer Bar oder in einem Club?“

„Schon länger her“, antworte ich und werfe meine Karten ab. Doch im nächsten Moment ist das Spiel auch schon vorbei. Vor lauter Quatschen habe ich das Spiel verloren.

„Was würdest du davon halten, wenn wir mal in ein richtiges Casino gehen, anstatt uns immer im Keller zu vergammeln? Da sitzen auch schöne Frauen und die ein oder andere ist bestimmt gewillt, mit dir nach Hause zu gehen. Selbst wenn du noch bei Papi wohnst“, vernehme ich von meinem Bruder Étienne, als er sich von seinem Stuhl erhebt. - „Doch zuerst musst du was an deinem Aussehen ändern. Und du solltest mal wieder Sport machen“. Brüderlich klopft er mir auf die Schulter und läuft zur Tür.

„Wo willst du hin?“

„Zu meiner Frau. Ich habe plötzlich das Verlangen, sie durch die Kissen zu jagen“, lächelt er und verlässt den Kellerraum.

„Étienne! Étienne!“

„Alter ... Was nimmt der zu sich, dass er so eine Energie im Bett hat?“

„Sieh´ ihn dir doch an. An dem ist kein Gramm Fett. Anders als bei dir. Étienne hat schon recht. Du musst mehr Sport machen und du solltest mal wieder zum Friseur“.

Automatisch greife ich in meine Mähne. Ich habe mich in den letzten Monaten wirklich gehen lassen. Aber ich hatte echt keine Zeit oder Lust mich nach meiner Arbeit noch auf einem Laufband zu quälen.

„Noch 'ne Runde?“

„Ich habe keine Lust mehr. Räum du auf“.

„Ernsthaft?“, frage ich noch, doch Jean-Pierre ist bereits die Stufen nach oben geeilt. Wieso hat der eigentlich noch keine Frau – oder einen Mann? Oder was auch immer? Liegt bestimmt an seiner Spießigkeit. So was will auch keine Frau. Aber ich werde ihn bei der nächsten Gelegenheit mal auf das Thema ansprechen.

Am nächsten Morgen, nachdem ich mich geduscht habe und fertig bin mit dem Frühstück, mache ich direkt einen Termin beim Friseur. Mein Glück ist es, dass ich noch am selben Tag vorbeikommen kann. Na, das ist doch wunderbar.

„Matis? Bist du da?“, höre ich meinen Bruder rufen und sehe ihn im nächsten Moment auch schon in meinem Zimmer stehen. - „Meine Güte. Wie sieht es denn hier aus?“

„Was denn?“

Mein Blick geht durch den Raum und ich kann nichts Schlimmes erkennen. Außer den ganzen Klamotten auf dem Boden, dem ungemachten Bett und den leeren Fast Food Verpackungen.

„Étienne hat recht. Du musst ausziehen und dich um deinen Mist kümmern. Hier sieht es aus wie Sau“.

„Ich räume es schon noch weg“, antworte ich und werfe einen Stapel Wäsche in den Korb, während Jean-Pierre eine Gabel hochhält, die am Teller festgeklebt ist.

„Bevor oder nachdem es anfängt zu leben?“

„Jetzt chill mal Jean“, sage ich und weiß, wie sehr mein Bruder es hasst, wenn ich ihn so nenne. - „Ich mache es, sobald ich wieder zu Hause bin“.

„Matis! Ey ...“

Rasch verlasse ich das Haus und springe in meinen Wagen, bevor mein Bruderherz ausrasten kann. Natürlich weiß ich, dass, wenn ich wiederkomme, alles tipptopp ist, denn Jean-Pierre hasst Unordnung. Und wenn ich eines kann, dann ist es mein Bruder auf Trab zu halten.

Zehn Minuten später parke ich meinen Audi TT vor dem Friseursalon und betrete den Laden, nachdem ich mein Schmuckstück verriegelt habe.

„Matis! Schön, dich zu sehen. Nimm schon mal Platz. Vivien kommt gleich“.

Schon seit Jahren gehen meine Familie und ich zu Mira in den HAIRPORT und man kennt sich. Wie immer stellt sie mir direkt einen Kaffee hin und legt mir den Umhang um.

„Wie geht es deinem werten Herrn Papa? Letzte Woche habe ich Étienne und seine Frau gesehen. Oh, die beiden sind so süß zusammen. Ich habe den Jungen schon lange nicht mehr so glücklich gesehen“.

Wenn ich dreimal täglich gevögelt werde, bin ich auch ein glücklicher Mann, denke ich mir lächelnd und sehe im nächsten Moment auch schon Vivien kommen.

„Schön dich zu sehen Matis“, höre ich sie sagen und schenke ihr mein schönstes Lächeln. Allerdings macht sich Vivien so rein gar nichts aus meinem Lächeln. Sie steht eher auf so Typen wie Étienne.

Ich liebe meinen Bruder, aber manchmal könnte ich ihn ungespitzt in den Boden rammen. Wenn ich nur daran denke, wie er die Frauen magisch anzieht. Vor allem, wenn er die beiden Kinder dabei hat. Oh, sind die süß!

Clare findet das ja gar nicht zum Lachen und sie zeigt ihm das auch.

Ob er dann wohl Sexentzug bekommt?

„Wie hättest du es gern?“

„Langsam und liebevoll“, witzele ich und zwinkere Vivien dabei an.

„Du bist unmöglich. Hast du immer noch keine Freundin?“, höre ich sie, als sie mir die Haare wäscht und meine Kopfhaut massiert.

„Das ist nicht so einfach. Ich bin schließlich nicht Étienne, dem permanent die Frauen am Arsch kleben“.

„Das liegt aber sicher auch daran, dass dein Bruder eine echte Sahneschnitte ist und ich würde lügen, wenn er auch mich nicht antörnen würde“.

„Mein Bruder törnt dich an?“, frage ich sie entsetzt und sehe sie erröten.

„Natürlich. Wann hast du ihn das letzte Mal genau betrachtet? Er ist groß, gut gebaut, man erkennt seine Muskeln unter dem T-Shirt und wenn er diese engen Jeans trägt, dann ...“

„Stopp! Das reicht mir. So viele Informationen möchte ich dann doch nicht haben. Des Weiteren stehe ich nicht auf Männer“.

„Schon klar. Aber Étienne ist echt heiß“.

„Und er ist verheiratet. Wie findest du eigentlich mich?“

„Na ja … im Moment eher kühl bis lauwarm“.

Na toll. Nicht mal warm. Nein. Nur lauwarm. Das sind ja tolle Voraussetzungen, um eine Frau für mich zu gewinnen. Als wir fertig sind, setze ich mich zurück an meinen Platz und lasse Vivien ihr Werk vollenden. Sie schneidet hier und da, rasiert hier etwas weg und am Ende ist sie mehr als zufrieden.

„Fertig“, sagt sie und hält mir einen Spiegel hin. - „Und? Was sagst du?“

Meine Haare sind jetzt hinten und an den Seiten hoch rasiert, während die Deckhaare etwas länger gehalten wurden.

„Wow! Das ist so ganz anders als das, was ich bisher hatte“.

„Das ist der letzte Schrei bei Männern. Natürlich hätte ich dir auch einen Undercut machen können und hier und da noch was stehen lassen. Aber das hier passt besser zu dir. Du solltest sie mit etwas Gel stylen. Das kommt gut bei Frauen an und macht dich sexy“, lächelt Vivien und wuschelt mir noch einmal durch die Haare.

„Sehr schön“.

„Vor allem solltest du aber deinen Bart stehen lassen. Vielleicht etwas trimmen und in Form bringen. Das gefällt den Frauen und irgendwie finde ich den auch geil“, flüstert sie und ich spüre, wie mein Schwanz hart wird. Heilige Scheiße! Ich bin echt untervögelt, wenn ich schon bei einer einfachen Behauptung, wie geil mein Bart ist, hart werde.

„So fertig. Jetzt kann man dich auf die Frauen da draußen loslassen. Die werden sich um dich reißen“.

„Na hoffentlich“, antworte ich, als ich zur Kasse gehe und zahle.

„Hier hast du noch die Karte von dem Barbier, der sich deinem Bart annimmt”.

Beim Hinausgehen gebe ich Vivien noch einen Kuss auf die Wange und bedanke mich bei ihr.

„Du bist die Beste. Danke“.

Es muss mein Glückstag sein, denke ich mir, als ich doch tatsächlich noch einen Termin zum Bart trimmen bekomme und kurze Zeit später komplett neu gestylt auf die Straße trete. Bereits jetzt sehen die Frauen mich lächelnd an und mein Ego steigt enorm an.

Na, wenn das kein gutes Zeichen ist.

Bevor ich wieder nach Hause fahre, werfe ich einen Blick bei meinem Bruder in dessen Firma rein. Wie immer parke ich meinen Wagen in der Tiefgarage der Firma und fahre mit dem Fahrstuhl nach oben.

Bereits als sich die Türen öffnen, kann ich die Wirkung der Frauen auf mich spüren und fange direkt an zu lächeln.

„Ladys!“

„Herr Fontaine. Sie sehen so ... verändert aus. Waren Sie beim Friseur?“

„Ja. Wie finden Sie es? Gut oder schlecht?“

„Gut. Ähm … Ihr Bruder ist gerade nicht da. Er ist mit seiner Frau ...“

„Oh neee! Sagen Sie nicht, dass sie wieder miteinander vögeln. Ich weiß nicht, wo er die Kraft her nimmt“.

„Ich wollte eigentlich sagen, dass sie Mittagessen sind“.

„Ups! Dann warte ich in seinem Büro auf ihn“, sage ich noch und laufe lächelnd in Étiennes Heiligtum. Oft war ich nicht hier drin, allerdings kann man bereits beim Eintreten den maskulinen Duft ausmachen. Riecht es in meinem Büro auch so? Wohl eher nicht!

Lässig setze ich mich auf eine der Sofas, die vor dem Panorama-Fenster stehen und bewundere die Skyline Hamburgs, als ich ein Gespräch aufschnappe.

Oh mein Gott! War das nicht Matis Fontaine?

Ja, das war Matis.

Was ist denn mit dem passiert?

Keine Ahnung. Aber jetzt ist er richtig heiß!

Ich glaube, ich bin ein wenig feucht geworden, als er vögeln sagte

Kopfkino?

Und wie

Mit einem Grinsen auf den Lippen wende ich meinen Blick wieder auf Hamburg und bin Vivien mehr als dankbar für den neuen Haarschnitt. Jetzt muss ich nur noch etwas gegen meine kleine Plauze machen und Étienne kann einpacken.

„Was machst du denn hier?“, höre ich plötzlich meinen Bruder sagen und drehe mich ruckartig um. - „Du warst beim Friseur. Und dein Bart hat auch eine Form. Es geschehen noch Wunder“.

„Jaja. Ich dachte, ich komme mal kurz vorbei und … würdest du mir helfen, besser in Form zu kommen?“

„Ich glaube, ich spinne“, lacht Étienne und setzt sich in seinen Stuhl. - „Du willst mit mir trainieren? Alter, du bist so was von am Arsch. Ich mache dich fertig“.

„Du bist so ein Idiot. Ich hätte dich viel öfter verhauen sollen, als wir Kinder waren“, sage ich und erhebe mich von der Couch. - „Vielleicht sollte ich alles so lassen, wie es ist. Man muss nicht unbedingt aussehen wie ein Gott, um eine Frau für sich zu gewinnen“.

„Halt die Schnauze und setz dich. Frau Fischer, kommen Sie bitte mal“, vernehme ich Étienne sagen, als wenig später auch schon seine Empfangsdame hereinkommt.

„Sie haben gerufen“.

„Ja. Frau Fischer. Wir brauchen Ihren Rat als Frau“.

„Ok. Wenn ich helfen kann“.

„Sagen Sie mir, wen von uns beiden Sie attraktiver finden“.

„Äh … Aber … Sie sind doch mein Chef und … verheiratet“.

„Ich weiß. Aber mein Bruder braucht einen kleinen Ansporn. Sagen wir mal so. Wenn Sie uns getrennt voneinander auf der Straße treffen würden, wem von uns beiden würden Sie eher nachsehen?“

Von meinem Platz beobachte ich Frau Fischer, wie sie knallrot ihren Blick auf uns wirft und immer unruhiger wird.

„Nun ja … ohne Ihre Gefühle zu verletzen, aber ich persönlich würde dann schon Ihnen nach sehen“, höre ich von ihr und sehe, wie sie den Blick auf Étienne lenkt.

„Das glaube ich ja nicht“, sage ich und höre das blöde Lachen meines noch blöderen Bruders. - „Was hast du Spacken nur an dir, dass jede Frau auf dich steht?“

„Danke Frau Fischer. Das war's“, sagt er zu seiner Angestellten, bevor er sich wieder meiner Wenigkeit zuwendet. - „Komm heute Abend zu mir nach Hause, dann fangen wir an. Deine Fast Food Plauze bekommen wir weg. Und jetzt verschwinde. Ich habe zu tun“.

Wieder Zuhause angekommen erzähle ich meiner Familie, was passiert ist und habe den Lacher direkt auf meiner Seite. Warum hat er denn nicht die beiden Häschen gerufen, die mich heiß fanden und denen das Höschen feucht wurde?

„Aber zumindest hast du einen anständigen Haarschnitt“, höre ich meinen Vater sagen und bedanke mich.

„Du musst dich aber noch rasieren“, vernehme ich von meiner kleinen Schwester, während sie sich eine Handvoll Gummibärchen in den Mund stopft und muss direkt lächeln. Irgendwann werde ich ihr erklären, warum ein Mann einen Bart trägt. Doch dafür ist es jetzt noch ein wenig zu früh.

„Auf jeden Fall gehe ich heute Abend zu ihm und lasse mich von ihm quälen“, gebe ich meiner Familie noch zu wissen, ehe ich aufstehe und mich zurückziehe.

„Étienne wird dir den Arsch versohlen“, quakt Valerie mit vollem Mund und grinst mich dabei frech an. Das glaube ich auch, aber was soll ich machen. Ich will meine alte Figur wieder haben und da muss ich wohl Étiennes Training aushalten.

Eine knappe Stunde später parke ich meinen Wagen hinter dem fetten Luxusschlitten meines Bruders und laufe auf die Villa zu, die er und seine Frau bewohnen. Dieser Scheißkerl hat aber auch Glück, denke ich mir und drücke auf die Klingel. Nicht nur das er eine Menge Kohle verdient, sich von einem Chauffeur in der Gegend umher kutschieren lassen kann und verdammt gut aussieht. Nein, er hat auch noch eine echt hinreißende Frau.

Wenig später öffnet mir auch schon Étienne die Tür. Natürlich mit freiem Oberkörper und einer tief sitzenden Jogginghose. Was hatte ich auch anderes erwartet?

„Komm rein“, sagt er und ich betrete die Villa. Irgendwie erinnert sie mich an den Einrichtungsstil seiner Penthouse Wohnung. Mit der Ausnahme, dass hier zwei kleine Tornados leben.

Clare sitzt mit einem Glas Wein auf der Couch und schmachtet ihren Mann an. Wie immer eigentlich. Hoffentlich finde ich bald eine Frau, die mich auch mal so ansieht.

„Hallo Häschen“, begrüße ich sie und küsse sie auf die Wangen.

„Matis. Nicht labern. Hier geht es lang“.

„Tyrann“, zwinkere ich Clare zu und sehe sie lächeln.

„Ich stelle was zu trinken in den Kühlschrank“, sagt sie noch, bevor sie aufsteht und die Treppe ansteuert, die nach oben führt. Ich glaube, dass mein Bruder ihr lieber folgen möchte, so wie er ihr nach sieht. Aber jetzt bin ich ja da.

„Ist alles ok, bei dir und Clare?“

„Ja. Warum sollte es nicht?“

„Ich meine ja nur. Weil sie so … kühl war“.

„Oh, Matis, glaube mir. Ma Belle war alles andere, aber ganz sicher nicht kühl“, höre ich ihn zwinkern sagen, als sich die Tür auch schon schließt.

„Du bist echt ... macht ihr eigentlich auch mal was, das normale Paare machen?“

„Tun wir“.

„Ich meine, außer zu vögeln“.

„Davon war doch nicht die Rede. Das ist das Topping“.

Wir beginnen unser Training mit leichten Aufwärmübungen, bevor wir uns ans Gewichte stemmen machen. Es hat schon was Gutes, wenn man so ein Fitnesscenter in seinem Haus hat. Den Abschluss unserer Trainingseinheit machen wir schließlich auf dem Laufband. Der helle Wahnsinn, wie mein Bruder los sprintet. In der freien Natur hätte ich keine Chance. Nach einer gefühlten Ewigkeit schwitze ich wie ein Schwein und beende das Training. Étienne läuft seine letzte Einheit und tut es mir gleich.

Als wir den Trainingsraum verlassen, läuft uns Clare in einem sehr kurzen Negligé über den Weg und ich kann mich nicht beherrschen, meiner Schwägerin auf den Hintern zu starren.

„Hey!“, höre ich meinen Bruder knurren und bin wieder ganz bei mir. - „Augen zu mir. Ma Belle geh schon mal ins Bett. Ich komme auch gleich“, höre ich ihn sagen und beobachte, wie sich Clare an ihm schmiegt. Fast wie eine rollige Katze und mein Bruder reagiert direkt darauf.

„Ok. Beeile dich aber. Gute Nacht Matis“.

„Gute Nacht, Häschen“.

„Du trainierst ab sofort jeden Tag und kein Fast Food mehr. Nur gesundes Essen wie Gemüse und Salat. Ich hole dich morgen nach dem Büro ab, dann laufen wir im Park eine Runde. Und jetzt raus hier. Ich muss zu meiner Frau“.

„Schon klar“, sage ich mit einem Kopfschütteln und höre während ich zu meinem Auto laufe auch schon Clare vor Freude quieken. Meine Güte! Die sollten echt ihre Fenster zu machen, wenn sie miteinander schlafen.

Als ich am nächsten Morgen in mein Büro komme, werde ich bereits von einem Kunden erwartet. Ich bin zumindest beruflich erfolgreich mit meiner Werbeagentur. Wenn ich schon in der Liebe kein Glück habe.

„Guten Morgen Herr Fontaine“.

„Herr Ritter! Hatten wir einen Termin?“, frage ich und sehe meine Sekretärin nicken. - „Kommen Sie rein. Ich bin gleich bei Ihnen“.

Ich bitte meine Sekretärin, uns einen Kaffee zu bringen und schließe schließlich die Tür zu meinem Büro.

„So Herr Ritter. Was kann ich heute für Sie tun?“

Stunden später habe ich einen neuen Auftrag für eine Werbekampagne, in der es um irgendwelche Kosmetikartikel geht, an Land gezogen und bin gerade dabei das Konzept zu erarbeiten, als mein Bruder Jules in mein Büro stürmt und sich ohne Umwege auf einen Stuhl vor meinem Tisch setzt.

„Schicke Frisur“.

„Jules! Seit wann seid ihr wieder da?“

„Gestern Abend. Ich habe deinen Wagen bei Étienne gesehen. Wollte aber nicht stören. Heute Morgen hat er mir erzählt, dass du eine Typänderung machst. Das musste ich mit eigenen Augen sehen. Und tatsächlich. Mein Bruder sieht zumindest auf dem Kopf wieder wie ein Mensch aus“.

„Sehr witzig. Ich muss was ändern, denn so wie aktuell kann es nicht weitergehen“.

„Das liegt aber jetzt nicht daran, dass Étienne und ich glücklich liiert sind. Oder? Du musst dir nicht mit aller Gewalt eine Frau zulegen. Jean-Pierre hat auch keine und es stört ihn null“.

„Jean-Pierre ist aber zumindest mal sexuell unterwegs. Und er hat auch eine gute Figur. Der einzige, der mal wieder aus der Reihe tanzt, bin ich”.

„Du hast dich aber auch gehen lassen in den letzten Monaten”.

Ja, die letzten Monate waren krass. Die Agentur hat jede Menge Neukunden an Land gezogen und ich war ständig bis spätabends am Arbeiten. Doch jetzt, wo sich alles eingependelt hat, sehne ich mich danach nach Hause zu kommen und jemandem zu erzählen wie mein Tag war.

„Ich weiß. Und gerade deshalb muss ich was tun. Ihr seid alle muskulös, mit Sixpack und ich sehe aus wie ein Fleischbällchen“.

„Du siehst doch nicht aus wie ein Fleischbällchen“, höre ich Jules lachen. - „Du hast eine kleine Wampe, die man aber mit ein wenig Training weg bekommt. Wie oft haben wir zu dir gesagt, dass du mehr auf deinen Körper achten sollst“.

Oh! Jetzt kommt wieder diese Leier.

„Étienne hat mir erzählt, dass er mit dir trainiert und ich steige mit ein. Ein wenig Training wird mir auch wieder guttun“.

„Reicht dir deine sportliche Aktivität im Bett nicht mehr oder warum willst du dich noch auspowern?“

„Étienne vögelt auch mehrmals täglich seine Frau und geht abends noch aufs Laufband. Das steigert nur die Energie“.

Ich mache doch irgendwas falsch in meinem Leben, geht es mir durch den Kopf und ich kann diesen nur schütteln.

„Hast du Lust, mit mir Mittag zu essen. Ich wollte mir … einen Salat holen“, sage ich, als ich die hochgezogenen Brauen meines Bruders sehe. - „Ich werde bestimmt verhungern, bis ich ein Sixpack habe“.

„Du hattest schon mal einen. Mit ein wenig Training ist das gleich passiert“, sagt Jules und erhebt sich von seinem Stuhl. - „Na komm. Lass uns was essen gehen“.

Jules und ich holen uns einen Salat to Go und laufen in den nahe gelegenen Park, um diesen auf einer Bank zu genießen. Gerade als ich die Verpackung in den Müll werfen möchte, werde ich von einer Joggerin über den Haufen gerannt, sodass sie stürzt und vor meinen Füßen liegen bleibt.

Julie

„Verdammte Scheiße!“, brülle ich den Typen an, der mir gerade vor die Füße gelatscht ist und ich zum Stürzen brachte. - „Können Sie nicht aufpassen, wo Sie hinlaufen?“

„Entschuldigen Sie. Ich habe Sie nicht gesehen. Sind Sie verletzt?“

„Ich glaube nicht“, antworte ich und checke kurz meinen Körper, als ich auch schon seine Hand an meinem Arm spüre und er mir hoch hilft.

„Soll ich wirklich keinen Arzt rufen?“

„Äh … Nein!“, sage ich und blicke ihn zum ersten Mal an.

Wow!

Ich werde von leuchtend grünen Augen angesehen, die mir direkt in mein Inneres zu blicken scheinen. Seine Wimpern sind etwas länger als bei den Männern, die ich sonst so treffe und seine Brauen stehen gleichmäßig zu seinen Augen. Eigentlich finde ich Männer mit Bart ja nicht sehr ansprechend, doch dieser hier ist so ganz anders. Irgendwie finde ich, er sieht richtig sexy aus, mit diesem Gestrüpp im Gesicht.

„Alles ok? Matis!“, höre ich den anderen Typen fragen und sehe direkt den Ring an seinem rechten Ringfinger. Augenblicklich werfe ich meinen Blick auf die Hand von dem gutaussehenden Trottel und stelle fest, dass dieser keinen Ring trägt. Wobei das ja heutzutage gar nichts zu sagen hat.

Matis! Hübscher Name.

„Ja, alles in Ordnung. Ich glaube nicht, dass die Dame sich ernsthaft verletzt hat“.

„Gut. Gib ihr deine Karte und dann komm“.

„Ja“, antwortet er und kramt in seinem Anzug nach einer Karte, die er mir reicht. - „Falls Sie sich doch verletzt haben, melden Sie sich. Ich komme natürlich auch für die Kosten der Reinigung Ihrer Klamotten auf“.

„Danke“, sage ich und verabschiede mich von ihm und seinem Begleiter.

Werbeagentur Matis Fontaine steht auf der Karte, zusammen mit Adresse und Telefonnummer.

Ich stecke die Karte in meine Armtasche, wo auch mein Handy drin steckt, stöpsel meine Kopfhörer wieder ein und laufe weiter. Mit Matis Fontaine werde ich mich ein anderes Mal beschäftigen müssen.

Wieder Zuhause angekommen, trifft mich die nächste Überraschung. Vor meiner Tür steht meine Schwester Isabella und sie ist definitiv nicht gut auf mich zu sprechen.

„Isa? Was machst du hier?“

„Was ich hier mache? Wir waren verabredet“.

„Echt?“, antworte ich und öffne die Tür meiner Wohnung, die zwar nicht sehr groß gehalten ist, aber dennoch Platz für zwei Personen bietet. Die meisten meiner Möbel habe ich von meiner Großmutter geerbt oder sie günstig erworben. Auf dem Weg nach drinnen, sammle ich noch meine Klamotten zusammen und werfe sie ins Schlafzimmer, oder wie man ein Zimmer nennt, in dem nur eine Matratze auf dem Boden liegt und ein paar zusammen genagelte Bretter der Kleiderschrank ist.

„Wie kann man nur so unordentlich sein?“

„Das ist nicht unordentlich, sondern organisiertes Chaos“, antworte ich ihr und ziehe meine Laufsachen aus, um schnell unter die Dusche zu hüpfen. Als ich herauskomme, sitzt meine Schwester auf einem meiner Sitzsäcke und sieht sich um.

„Was ist?“

„Wann legst du dir eigentlich mal eine neue Couch zu? Oder ein Bett?“

„Warum sollte ich? Das sind materielle Dinge die, wenn ich nicht da bin, nur ungenutzt in der Gegend herumstehen und Platz wegnehmen“.

Rasch ziehe ich mir ein schickes Kleid und die passenden Pumps an, bevor ich wieder zu meiner Schwester gehe.

„Haare offen oder hochgebunden?“, frage ich und sehe meine Schwester an. Meine Haare sind kastanienbraun und reichen mir bis über die Schultern. Sie hochzubinden, wäre also das kleinere Übel. Vor allem, weil sie mir dann nicht im Weg sind.

„Hochgebunden. Aber nicht so streng. Eher elegant“.

„Also … so“, sage ich und winkle sie zu einem Dutt hoch.

„Nein! Lass mich mal“, vernehme ich von meiner Schwester und bin kurze Zeit später in ihren Händen.

Das Resultat am Ende lässt sich allerdings echt sehen.

„Sehr gut. Dann können wir ja jetzt los“.

„Wo gehen wir eigentlich hin?“

„Lass dich überraschen“.

Meine Schwester hat beschlossen, dass es wieder an der Zeit ist, einen Sisters Day, wie sie es nennt, zu veranstalten. Was so viel heißt, dass wir uns schick anziehen, in einem Nobelrestaurant essen, den Tag genießen und am Abend irgendwo in einem Club die Sau herauslassen. Doch heute war der Ablauf irgendwie anders. Wir waren zwar schick essen, doch danach waren wir in einer Kunstgalerie und sind nun auf dem Weg in die Stadt. Der Wagen hält vor dem Esplanade, einem der vielen Casinos in Hamburg.

„Ähm … ernsthaft? Können wir nicht lieber ...“

Schon als wir am Eingang ankommen, fühle ich mich fehl am Platz. Und das, obwohl ich ein schickes Kleid und die passende Frisur trage.

„Julie. Alles gut. Lass uns ein wenig Spaß haben und die Kasse zum Klingeln bringen. Das wird lustig“, höre ich meine Schwester und laufe hinter ihr her und frage mich, wessen Kasse wohl eher klingelt – die des Casinos oder meine.

„Viel Vergnügen, die Damen“.

„Danke“, antwortet Isabella, während ich dem Mann an der Tür nur ein Lächeln schenke.

Schon als wir eintraten, bin ich wieder dermaßen begeistert. Überall Marmor und Gold. Auf dem Boden liegt ein roter Teppich, der zu einem Treppenaufgang führt. Marmortreppen führen in mehrere Etagen in dem vierstöckigen Gebäude. Im Erdgeschoss befindet sich eine Bar, die einfach mega ist. Aber Casinos und ich werden nie Freunde sein, selbst wenn sie noch so atemberaubend sind. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich meinen Mann an ein Casino verloren habe. Für die Spielschulden büße ich heute noch.

„Wow“, gebe ich flüsternd von mir und drehe mich einmal um die eigene Achse.

„Julie?“

„Es ist echt der Wahnsinn“.

Bereits im ersten Raum, den wir betreten, stehen unzählige Tische aneinander gereiht. Hier spielt man also Poker. Weiter hinten stehen weitere Tische, wo ebenfalls Karten gespielt werden. Eine Etage weiter oben reihen sich Spielautomaten aneinander und die Roulettetische.

„Wo fangen wir an? Ich bin so aufgeregt, dass ich ...“

„Vorsicht!“, höre ich meine Schwester noch rufen, als ich aber schon von zwei Männerhänden an meiner Hüfte festgehalten werde und zurück auf die Gerade gebracht werde. Langsam drehe ich mich um und blicke erneut in die wohl grünsten Augen, die ich je gesehen habe.

„Enchanté Mademoiselle. Wenn das kein Zufall ist“, höre ich ihn mit einem Lächeln im Gesicht sagen, als er seine Lippen auf meiner Hand niederlässt.

„Ihr kennt euch?“

„Ja. Nein. Ähm … Ich bin heute Mittag in ihn hineingelaufen“.

„Das war eher meine Schuld“, vernehme ich von Matis und blicke ihm direkt in seine Augen. Ich nehme nichts mehr von meinem Umfeld wahr. Für mich existieren gerade nur noch diese grünen Augen, als ich ein Husten hinter Matis wahrnehme.

„Willst du uns nicht vorstellen?“

„Ähm. Würde ich ja gern, aber leider kenne ich den Namen der Dame nicht“, sehe ich ihn lächeln, während er noch immer meine Hand in der seinen hält.

„Was?“

„Dein Name. Oh wirklich. Hallo, ich bin Isabella. Die große Schwester dieses reizenden Wesens, die auf den Namen Julie hört“.

„Julie. Schöner Name. Ich bin Matis und das sind meine Brüder - Jules, Étienne und Jean-Pierre“.

Lächelnd lasse ich mir von jedem die Hand küssen und checke direkt deren Hände. Étienne und Jules tragen beide einen Ring, was bedeutet, dass beide verheiratet sind. Bei der Gelegenheit fällt mir natürlich auf, wie Jean-Pierre meine Schwester ansieht und sie gleich anläuft wie eine überreife Tomate.

„Angenehm! Wir werden dann mal …“ ´, höre ich von Isabella und spüre, wie sie mich schon an meinem Arm zieht.

„Ich wünsche einen schönen Abend. Vielleicht läuft man sich ja gegen später wieder über den Weg“.

„Bestimmt“, antworte ich und folge meiner Schwester, drehe mich allerdings nochmal um und lächle Matis zu.

„Wow!“, höre ich, Isabella flüstern und fange direkt an zu grinsen. - „Hast du diesen Typen, wie hieß er doch gleich ... Jean-Pierre ... gesehen. Oh mein Gott, der ist ja süß”.

„Na ja, irgendwie scheint die ganze Familie aus einer Frauen-Fantasie entsprungen zu sein”.

Eine Stunde später habe ich eine Tasche voller Jetons und strahle über das ganze Gesicht, als wir uns zur Bar begeben.

„Oh mein Gott“, lache ich, als mein Blick auf die Gruppe Männer trifft, die in ihren Smoking und einem Glas in der Hand an der Bar stehen und miteinander lachen.

„Hallo“, flötet Isabella und Matis dreht sich zu mir um. Seine grünen Augen blicken mich direkt an und ein kleiner Schauer läuft mir den Rücken hinab.

„Wir hatten leider kein Glück. Und ihr?“

„Wir … haben … Gewonnen!“, rufe ich und zeige meine Beute.

„Darauf sollten wir anstoßen“, höre ich von Étienne und sehe, wie er eine Flasche Champagner ordert.

„Ist das nicht zu teuer?“

„Lasst das mal meine Sorge sein“.

„Ok. Danke“, höre ich mich sagen, als er mir das Glas reicht und ich mit ihnen anstoße.

Jean-Pierre hängt an dem Gesicht meiner Schwester und wenn ich mich nicht täusche, ist sie definitiv nicht von ihm abgeneigt. Vielleicht schaffe ich es, dass die beiden zusammenkommen. Dann lässt sie mir vielleicht auch meine Ruhe.

„Auf einen wunderschönen Abend”, höre ich von Matis und folge mit meinem Blick seinem Glas, als er es an seine Lippen führt.

Isabella und Jean-Pierre unterhalten sich prächtig, was mich sehr glücklich macht und auch ich fühle mich wohl in der Gesellschaft, bis es Zeit ist zu gehen,

„Danke für den Champagner“, sage ich, als wir uns vor dem Casino verabschieden und er mir mit einem Grinsen einen Kuss auf die Hand haucht, bevor er sich zu seinen Brüdern in die Limousine setzt und diese schließlich losfährt.

„Wow! Julie … dieser Matis ist ja mal eine Augenweide. Wobei ich sagen muss, dass die anderen auch nicht übel waren. Mit Jean-Pierre werde ich mich definitiv mal treffen. Kaffee trinken“.

„Ja nee. Ist klar. Du und Kaffee. Du willst doch nur wissen, ob er was in der Kiste drauf hat”.

„Und wenn schon. Du solltest auch mal wieder Spaß haben. Vielleicht angelst du dir einen der anderen drei”.

„Étienne und Jules tragen einen Ring“.

„Das hat nichts zu sagen“.

„Isabella bitte. Lass uns nach Hause gehen“, gebe ich noch von mir und drehe mich ein letztes Mal nach der Limousine um, die in diesem Augenblick um die Ecke biegt.

„Er hat es dir angetan, Stimmt's?“

„Ach Quatsch. Ich kenne ihn doch gar nicht“.

„So wie ihr euch angesehen habt, hat es da aber schon mächtig geknistert“.

„Das musst du gerade sagen“, antworte ich und blicke erneut nach der Limo, doch die ist natürlich weg.