Praktische Ausbildung in der Physiotherapie -  - E-Book

Praktische Ausbildung in der Physiotherapie E-Book

0,0
69,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lernen am Patienten Der praktische Unterricht am und mit Patienten bildet das Kernstück von Physiotherapieausbildung und -studium. Während der Praktikumszeit sind nicht nur die werdenden Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten stark gefordert, sondern auch deren Lehrer. Dieses Buch gibt Praktikumsanleitern in der physiotherapeutischen Ausbildung Anregungen und Unterstützung für ihre tägliche Arbeit. Sie erfahren unter anderem - welches die rechtlichen Grundlagen der Ausbildung am Patienten sind - welche Rolle Sie als Praktikumsanleiter einnehmen sollten - wie sie die Lernenden dabei unterstützen, die im praktischen Unterricht angeeigneten Inhalte effektiv auf die Arbeit mit Patienten zu übertragen - wie Sie die Ausbildung am Patienten sinnvoll aufbauen - welche vielfältigen pädagogisch-didaktischen Mittel Ihnen dafür zur Verfügung stehen - wie sie Therapien effektiv demonstrieren und wie Sie nachhaltiges und motivierendes Feedback geben Greifen Sie auf konzentriertes Praxiswissen pädagogischer Profis zurück und bereiten Sie so angehende Physiotherapeuten bestmöglich für die Zeit nach der Ausbildung vor.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 774

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Praktische Ausbildung in der Physiotherapie

Beate Klemme, Ulrike Weyland, Jan Harms

Marcellus Bonato, Martha Jopt, Marisa Kaufhold, Thomas Kordisch, Daniel Krause, Annika Kruse, Katrin Kunze, Barbara Laube, Cécile Ledergerber, Karoline Malchus, Eva Model, Sophia Bräkling, Margot Overbeck, Andreas Pust, Kathrin Rabe, Katharina Ramme, Astrid Schämann, Friederike Störkel, Karin Trenczek, Eva Trompetter, Renate von der Heyden, Matthias Weigelt, Klaus Dürkopp, Dorothe Wiening, Marion Grafe, Judith Greiwe, Marietta Handgraaf, Marcel Haugk, Joscha Heinze, Tim Herzig

62 Abbildungen

Vorwort der Herausgeber

U. Weyland, B. Klemme und J. Harms

Hintergrund/Anliegen Die Physiotherapieausbildung umfasst zwei Ausbildungsanteile: den der schulischen (theoretischer/praktischer Unterricht) bzw. hochschulischen und den der praktischen Ausbildung.

Der in einer Gesundheitseinrichtung verorteten praktischen Ausbildung wurde in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung sowie in der einschlägigen Literatur zum Themenfeld Physiotherapie bislang nur vereinzelt bzw. zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Seit einigen Jahren zeichnet sich aber ein zunehmendes wissenschaftliches und ebenso berufspraktisches Interesse hinsichtlich der Frage nach der Ausgestaltung der praktischen Ausbildung für die Qualifizierung angehender Physiotherapeuten ab. Diese Entwicklung steht nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Diskussion um die Akademisierung und Professionalisierung der Gesundheitsfachberufe im Allgemeinen und der Physiotherapie im Besonderen.

Die mit diesem Sammelwerk intendierte differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik „Praktische Ausbildung in der Physiotherapie“ erfolgt aber nicht nur aufgrund der erwähnten thematischen „Lücke“ und berufspolitischer Entwicklungen. Vielmehr besteht vor dem Hintergrund demografischer und damit auf die gesundheitsbezogene Versorgung von Patienten ausgerichteter gesellschaftlicher, fachlicher und technologischer Herausforderungen eine weitere Notwendigkeit zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik „Praktische Ausbildung“. Ebenso sehen die Herausgeber aufgrund des in der Community herrschenden Konsens über den Beitrag der praktischen Ausbildung für die Qualität physiotherapeutischen Handelns die Aufgabe, diesen bisher stark vernachlässigten Themenbereich durch eine entsprechende Publikation zu würdigen. Dies schließt auch die Auseinandersetzung mit einer sehr wichtigen Gruppe von Akteuren ein, nämlich jener der Ausbilder, welcher in der Physiotherapie bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Ausbilder werden im berufspädagogischen Diskurs auch unter der Bezeichnung „betriebliches Bildungspersonal“ geführt, wobei dieser Begriff mehr umfasst als nur die Gruppe der Ausbilder. Angesichts ihrer maßgeblichen und wirkungsvollen Aufgabe in der Gestaltung der praktischen bzw. betrieblichen Ausbildung werden sie zugleich als Schlüsselfaktor für die Qualität und den Erfolg der beruflichen Ausbildung gesehen. Dies spiegelt sich ebenfalls in der seit einigen Jahren intensiv geführten berufspädagogischen Diskussion zur Qualifizierung und Professionalisierung dieser Akteursgruppe wider. Hieran anknüpfend sollen mit diesem Werk (nicht zuletzt) auch Impulse für entsprechende ordnungspolitische (Neu)Regelungen gesetzt werden, die hinsichtlich des derzeit geltenden Gesetzes für die Physiotherapieausbildung ( ▶ [96]) und mit Blick auf eine zeitgemäße und qualitätsbezogene berufliche Ausbildung mehr als überfällig sind. Dies schließt auch Qualifizierungs- und Professionalisierungsansprüche an das ausbildende bzw. berufspädagogische Personal in den Gesundheitseinrichtungen mit ein.

Thematische/r Herausforderung/Fokus Der thematische Gegenstand des Buches, die praktische Ausbildung in der Physiotherapie, zeichnet sich durch eine hohe Komplexität und zugleich Diffusität aus. Dies spiegelt sich u.a. in den kontextuellen Rahmenbedingungen, Handlungsanforderungen und Handlungsprozessen wider. Zudem gibt es nur wenige ordnungspolitische Vorgaben zu Zielsetzungen und Inhalten der praktischen Ausbildung sowie zu den spezifischen institutionellen und personellen Rahmenbedingungen, die für die praktische Ausbildung gegeben sein müssten.

Die Überschneidung von Erfordernissen des therapeutischen Arbeitsfeldes, in dem der Versorgungsauftrag gegenüber den Patienten im Vordergrund steht, mit den Erfordernissen der Ausbildungssituation und dem damit verbundenen Bildungsauftrag, führt zu einer weiteren Herausforderung für Ausbilder und für Lernende zugleich. Diese äußert sich ggf. in widersprüchlichen Zielsetzungen und einer gewissen Rollendiffusität in den konkreten Ausbildungssituationen. Auch sorgt die derzeitige Dynamik hinsichtlich der Akademisierungs- und Professionalisierungsbestrebungen in den Gesundheitsfachberufen für berufspolitische Unsicherheit und damit weiteren Klärungs- und Veränderungsbedarf bezüglich der Gestaltung der Ausbildung im Allgemeinen und der praktischen Ausbildung im Besonderen. Die Diskussion über die Notwendigkeit einer Akademisierung der Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen im Allgemeinen und in der Physiotherapie im Speziellen hat sich in der jüngeren Vergangenheit zunehmend intensiviert. So sprechen sich der Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG), der Verbund für Ausbildung und Studium in den Therapieberufen (VAST) und die Berufsverbände der Physio- und Ergotherapeuten sowie der Logopäden angesichts steigender und immer komplexerer Anforderungen des Versorgungsalltags in einem gemeinsamen Strategiepapier (HVG/VAST 2018) für eine vollständige und flächendeckende Akademisierung der Ausbildungen in den therapeutischen Gesundheitsfachberufen aus. Diese Forderung geht über den Vorschlag des Wissenschaftsrates (WR 2012) hinaus, lediglich 10 bis 20% eines Ausbildungsjahrganges in den Gesundheitsfachberufen akademisch zu qualifizieren. Die Verfasser des Strategiepapiers (HVG/VAST 2018) gehen jedoch davon aus, dass der Umbau der Ausbildungsstrukturen hin zu einer Vollakademisierung einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren beanspruchen werde.

Vor dem Hintergrund, dass derzeit nicht abzusehen ist, in welchem Bildungssystem die Ausbildung zum Physiotherapeuten langfristig bzw. zukünftig angesiedelt sein wird, bezieht sich dieses Sammelwerk im Schwerpunkt auf die derzeit im Berufsgesetz verankerte Ausbildung an Schulen des Gesundheitswesens. Davon ausgehend werden dort, wo es erforderlich erscheint, Bezüge zu einer hochschulischen Ausbildung und den damit verbundenen Implikationen für praktische Ausbildungsphasen gegeben.

Adressierte Leserschaft Die Herausgeber richten sich mit diesem Sammelwerk angesichts der zuvor erwähnten Schlüsselfunktion des betrieblichen Bildungspersonals insbesondere an die in der praktischen Ausbildung tätigen Ausbilder in der Physiotherapie. Wenngleich auf Basis der noch gegebenen gesetzlichen Grundlage keine sogenannten Praxisanleiter, wie z.B. in der Pflege, als Ausbilder vorgesehen sind, so findet sich dennoch eine Vielzahl von ausbildungsbegleitenden Akteuren in der Physiotherapie. Diese werden, wenngleich nicht so wie im berufspädagogischen Diskurs benannt, auch im Sinne eines Ausbilders eingebunden sein. Im Hinblick auf die vorliegende thematische Aufarbeitung in den einzelnen Kapiteln soll der hier adressierten Leserschaft eine im weitesten Sinne berufspädagogische und fachliche Unterstützung bei der Konzipierung und Gestaltung der praktischen Ausbildung angeboten werden. Die adressierte Leserschaft umfasst sowohl Ausbilder, die im Rahmen der Verantwortung für die gesamte praktische Ausbildung vorrangig organisatorische Aufgaben übernehmen (Mesoebene), als auch insbesondere solche, die die Lehr-Lern-Situationen in der Ausbildung konkret durchführen und gestalten (Mikroebene).

Eine weitere Adressatengruppe bildet das schulische Bildungspersonal in der Physiotherapie, welches im Kontext von theoretischem sowie praktischem Unterricht in die Gestaltung beruflicher Ausbildung eingebunden ist und ebenso an der Begleitung der praktischen Ausbildung beteiligt sein kann. Vor dem Hintergrund der jeweils spezifischen Besonderheiten schulischer und betrieblicher Ausbildung kann das Sammelwerk für diese Leserschaft als Quelle für Anregungen und Hilfestellungen zur Organisation, Gestaltung und Nachbereitung der praktischen Ausbildung dienen und damit einen Beitrag zur systematischen Kooperation der Lernorte leisten. Wenngleich die praktische Ausbildung in der Physiotherapie fokussiert wird, kann angesichts aufgabenbezogener, berufspädagogischer Überschneidungen auch Ausbildungspersonal anderer therapeutischer Berufe (Ergotherapeut, Logopäde) von diesem Sammelwerk profitieren.

Thematischer Anspruch und Autorenpool Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der praktischen Ausbildung erfolgt – wo vorhanden – im Rekurs auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Eine differenzierte wissenschaftliche Abhandlung, die das Thema betriebliche Ausbildung und betriebliches Lernen auf der Basis berufspädagogischer Theorien, Konzepte und Zugänge unter Einschluss lernpsychologischer und soziologischer Theorien präsentiert, kann hier aber nicht geleistet werden. Wissenschaftliche Bezüge werden vielmehr ergänzt und verknüpft mit langjährigem Erfahrungswissen aus dem therapeutischen und berufspädagogischen Handlungsfeld.

Die Herausgeber konnten zahlreiche einschlägige Autoren für eine Mitwirkung an dem Buch gewinnen. Diese bringen unterschiedliche fachwissenschaftliche Expertise und berufspraktische Erfahrung in Therapie und Lehre ein. Herausgeber und Koautoren nähern sich somit dem Gegenstand der praktischen Ausbildung gemäß ihrer fachwissenschaftlichen bzw. berufspädagogischen Expertise und/oder beruflichen Erfahrung aus unterschiedlichen Perspektiven. Damit wird eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Facetten und den diese beeinflussenden Rahmenbedingungen der praktischen Ausbildung möglich.

Thematischer Aufbau Der Aufbau des Sammelwerks orientiert sich an den mit der praktischen Ausbildung verbundenen wesentlichen Themenbereichen, die für die hier primär adressierte Leserschaft in der alltäglichen Arbeit von Bedeutung sind. Ausgehend von grundlegenden, die praktische Ausbildung rahmenden Aspekten, wie u. a. Standards physiotherapeutischer Arbeit, Zielsetzungen beruflicher Ausbildung oder rechtliche Rahmenbedingungen (Teil I), werden in Teil II zunächst die Rollen und das Beziehungsgeflecht der an der praktischen Ausbildung beteiligten Akteure fokussiert. Angesichts der primären Zielgruppe dieses Sammelwerkes bildet dabei die Betrachtung der Ausbilder einen besonderen Schwerpunkt. Deren Rolle und Tätigkeiten sowie die Anforderungen, die sich aus der Ausbildertätigkeit ergeben, werden differenziert dargestellt. Darüber hinaus werden Erfordernisse und Möglichkeiten zu deren Qualifizierung und Professionalisierung aufgezeigt.

Teil III thematisiert ausführlich die Gestaltung der praktischen Ausbildung auf der Mikroebene und beabsichtigt, Ausbildern theoretisch fundierte und erfahrungsbasierte Anregungen und Hinweise zur Gestaltung der praktischen Ausbildung zu geben. Dieser Teil umfasst zentrale didaktische Planungsgrundsätze, wie z.B. die Inhaltsauswahl, methodische Gestaltung und anforderungsgerechte Prüfungsgestaltung. Die Ausführungen zu diesen Planungsgrundsätzen werden zum Abschluss von Teil III zu einem Vorschlag für ein Gesamtkonzept der praktischen Ausbildung zusammengeführt und verknüpft.

Im Anschluss daran werden in Teil IV Zugänge für ein zukunftsweisendes Lehren und Lernen in der Physiotherapie thematisiert, die von den Herausgebern als sogenannte innovative Lernräume und -ansätze bezeichnet werden. Diese lassen sich unterscheiden in Ansätze, die nicht im unmittelbaren Arbeitsfeld verortet sind und damit der praxisnahen Vorbereitung auf die praktische Ausbildung dienen (z.B. das Skills-Lab-Konzept, ▶ 18) und Ansätze, die im Prozess der Arbeit verortet sind und den Lernenden die systematische Herausbildung ihrer beruflichen Handlungskompetenz im unmittelbaren Versorgungsalltag ermöglichen sollen (z.B. Lehr- und Forschungsambulanz, ▶ 19).

Das Sammelwerk endet mit einem Exkurs, der relevante Querschnittsthemen mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz, wie z.B. die Evidenzbasierung physiotherapeutischer Arbeit, interprofessionelle Zusammenarbeit oder die Nutzung „neuer“ Technologien umfasst. Die in diesem Teil behandelten Themen und deren Auswirkungen sind bereits heute Bestandteil der Arbeitspraxis von Physiotherapeuten und werden diese zukünftig in einem noch stärkeren Maß prägen.

Die Kapitel sollen einzeln lesbar und jeweils für sich umfänglich und verständlich sein. Um die vielfältigen inhaltlichen Bezüge zwischen den in den einzelnen Kapiteln behandelten Themenkomplexen und Teilaspekten dennoch zu verdeutlichen, werden zahlreiche Querverweise zwischen den Kapiteln gegeben.

Danksagung Dieses Buch ist mit seinen 26 Kapiteln das gemeinsame Werk von 33 Autorinnen und Autoren, denen an dieser Stelle ein besonderer und herzlicher Dank gilt. Die Herausgeber sehen sich in der Verantwortung für die Konzeption und thematische/inhaltliche Ausgestaltung des Werkes. Für Verbesserungsvorschläge, die bei einer Neuauflage Berücksichtigung finden könnten, sind die Herausgeber offen und dankbar.

Angaben zu den Herausgebern(1):

Beate Klemme, aus der Sportwissenschaft kommend, mit langjähriger praktischer Erfahrung in der Physiotherapie, ist als FH-Professorin in der hochschulischen Ausbildung von Lehrenden und Ausbildern für die Physiotherapie tätig.

Ulrike Weyland, aus der beruflichen Bildung der Gesundheitsberufe und der Lehrerbildung kommend, ist als Professorin für Berufspädagogik tätig, u. a. mit den Forschungsschwerpunkten Qualifizierung und Professionalisierung schulischen und betrieblichen Bildungspersonals, Gestaltung beruflicher Bildung sowie Kompetenzmessung und -entwicklung unter dem besonderen Fokus auf Gesundheitsberufe.

Jan Harms, aus der Physiotherapie kommend, mit einem Master-Abschluss in Berufspädagogik, ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit den Forschungsschwerpunkten betriebliche Bildung sowie Qualifizierung und Professionalisierung betrieblichen Bildungspersonals tätig.

Die praktische Ausbildung im Kontext aktueller Entwicklungen

U. Weyland und M. Kaufhold

Ökonomische, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen beeinflussen unsere Berufs- und Arbeitswelt und führen zu arbeits- bzw. berufsbezogenen Veränderungen und Konsequenzen. Im Kontext der Gesundheitsberufe stellen die demographischen Veränderungen sowie die Problematik fehlender Fachkräfte (s. hierzu ▶ [5]) besondere Herausforderungen dar. Hieraus resultiert unter anderem die Notwendigkeit zur Einführung alternativer Versorgungsstrukturen und Unterstützungssysteme, wobei insbesondere technologische Entwicklungen von zentraler Bedeutung sind. Im Bereich der Pflege wird diesen unter anderem das „Potenzial zugesprochen (…), einerseits die Autonomie beeinträchtigter Menschen zu erhöhen und andererseits zu einer psychischen und physischen Entlastung von Pflegenden beizutragen“ ( ▶ [12], 8, zit. in Anlehnung an BAuA 2015). Durch die zunehmende Technisierung entstehen zugleich immer neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Versorgungsprozessen. Damit verändern und erweitern sich auch die beruflichen Handlungsfelder. Dies betrifft ebenfalls den Therapiebereich, denkt man z.B. an aktuelle Entwicklungen in Bereichen der Robotik bzw. an die Nutzung smarter, intelligenter Systeme für die Patientenversorgung ( ▶ [11], 238f.).

Die hier einführend genannten Entwicklungen gehen mit sich wandelnden Anforderungen an die Beschäftigten einher. Diese sind verbunden mit einem „Anstieg der Anforderungsniveaus, einer Ausweitung der Handlungsspielräume“ sowie „einer zunehmenden Bedeutung sozialer Fähigkeiten“ ( ▶ [23], 8). In diesem Zusammenhang ist auch auf die Notwendigkeit einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Gesundheitsberufen hinzuweisen. Denn neben fachlichen Qualifikationen gewinnen angesichts der komplexer werdenden Versorgungsansprüche und der Ausgestaltung neuer Versorgungskonzepte auch Ansätze effektiver Kommunikation zwischen Therapeuten sowie mit anderen Gesundheitsberufen zunehmend an Bedeutung ( ▶ [30]). Dieser Aspekt wird unter dem Ansatz des interprofessionellen Arbeitens und Lernens in den Gesundheitsberufen breit diskutiert und rückte in den letzten Jahren zugleich in den Fokus der Forschung. Erwähnt sei hier das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Programm „Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen“(2), in dessen Rahmen u. a. interprofessionelle Fortbildungsangebote entwickelt und erprobt werden.

Vor dem Hintergrund der hohen Anforderungen an Beschäftigte in den Gesundheitsberufen wird die Veränderung stark durch die in den 1990er Jahren forcierte Akademisierung und Professionalisierung in diesen Berufsgruppen bestimmt ( ▶ [3]). Getragen wird diese Entwicklung zudem von der Empfehlung des Wissenschaftsrates (2012): „Vor dem Hintergrund der üblichen Größe multidisziplinärer Teams hält es der Wissenschaftsrat für sinnvoll, 10 bis 20 % eines Ausbildungsjahrgangs in den hier betrachteten Gesundheitsfachberufen akademisch zu qualifizieren“. ( ▶ [29], 8). Diesbezüglich bereitete 2009 die Einführung einer Modellklausel in die Berufsgesetze therapeutischer Gesundheitsberufe, wie Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie, den Weg für die Umsetzung erster Modellstudiengänge. Dies führte auch zu Konsequenzen für die praktische Ausbildung in der Physiotherapie. Die Modellstudiengänge sind so konzipiert, dass sie neben dem Studienabschluss auch zum Führen der Berufsbezeichnung befähigen. Dies bedeutet, dass die im Rahmen der jeweiligen Berufszulassungsgesetze festgelegten Ausbildungsziele inklusive der damit verbundenen praktischen Stunden auch über den Weg der Modellstudiengänge nachzuweisen sind. Für die Akteure der praktischen Ausbildung bedeutet dies eine Ausweitung ihrer Zielgruppe. Denn neben den klassischen Auszubildenden haben sie nun auch Studierende mit einem erweiterten Bildungsziel in der praktischen Ausbildung zu betreuen.

Die oben skizzierten Entwicklungen beeinflussen ebenso die curriculare und didaktische Ausgestaltung der beruflichen Ausbildung. Dabei ist es erforderlich dass sowohl die schulische bzw. theoretische, als auch die praktische bzw. betriebliche Ausbildung auf die beschriebenen Veränderungen in den Gesundheitsberufen reagieren. So sind entsprechende curriculare Anpassungen im schulischen und betrieblichen Kontext aufzugreifen, die auf einen situationsbedingten, flexiblen Umgang mit diesen Anforderungen reagieren. Auch die verstärkte Technisierung erfordert ein Umdenken, sowohl curricular als auch hinsichtlich moderner Lehr-/Lernkonzepte in Form der Erweiterung um digitale Lernangebote.

Die dargestellten Entwicklungen unterstreichen die Ausrichtung der (Aus-)Bildungsprozesse auf die Herausbildung beruflicher Handlungskompetenz, womit zugleich ein Paradigmenwechsel von einer Input- hin zu einer Output/Outcome-Orientierung verbunden ist ( ▶ [10]; ▶ [4]; ▶ [27]). Während der Fokus im Rahmen von Bildungsprozessen lange Zeit auf den vermittelten Inhalten (Input) lag, richtet sich dieser mit dem Paradigmenwechsel auf die erbrachten Ergebnisse/Leistungen (Output) und die spätere Nutzung/Verwertung der Ergebnisse (Outcome). Diese veränderte Zielrichtung mit einer Ausrichtung auf Kompetenzorientierung findet auch Niederschlag in den Ordnungsmitteln der Berufe des dualen Systems ( ▶ [18]). Für die Ausbildung in den therapeutischen Gesundheitsberufen kann noch nicht von einer vollständigen Übernahme dieses Paradigmenwechsels gesprochen werden, da eine ordnungspolitische, hier als gesetzlich verstandene Verankerung vielfach noch aussteht. Lediglich in den Pflegeberufen kann mit dem neuen Pflegeberufereformgesetz ( ▶ [24]) und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe ( ▶ [2]) von einer konsequent kompetenzorientierten Ausbildung als Zielperspektive gesprochen werden. Für die Physiotherapieausbildung sind die hier anvisierten Ausbildungsziele zwar nicht ordnungspolitisch verankert, diese werden jedoch im Zuge einer zu erwartenden Neufassung des Masseur- und Physiotherapeutengesetzes (MPhG) sowie der dazugehörigen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PhysTh-APrV) diskutiert.

Angesichts der o.g. Entwicklungen und den mit der beruflichen Ausbildung verbundenen Zielsetzungen steht die berufliche Bildung somit vor der Herausforderung, junge Menschen im Rahmen von Ausbildungsprozessen auf eine Arbeits- und Berufswelt vorzubereiten, deren Erfordernisse wir angesichts der Einfluss nehmenden Entwicklungen nur für einen begrenzten Zeitraum überblicken können. Es ist nur bedingt vorhersehbar, wie sich die Berufs- und Arbeitswelt in den kommenden 10 bis 20 Jahren weiterentwickeln wird und welche Anforderungen an die Beschäftigten damit einhergehen (s. auch ▶ [8]). Diesen Aspekt ebenso berücksichtigend formuliert die KMK als ein Ziel beruflicher Bildung die Vermittlung von „notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen für die Ausübung einer qualifizierten Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt“ (KMK 2018). In ihrer Erklärung für eine zukunftsorientierte Gestaltung der dualen Berufsausbildung hält sie weiter fest, dass „gerade mit Blick auf die Zielsetzung der beruflichen Erstausbildung“ der Vermittlung breit angelegter „fachlicher Grundqualifikationen als Basis beruflicher Handlungskompetenz bei der Gestaltung und Modernisierung von Ausbildungsberufen Priorität eingeräumt werden“ sollte ( ▶ [19], 2).

Für die Ausbildung in der Physiotherapie gilt ebenfalls, dass auch die Physiotherapeuten im Laufe eines Berufslebens mit o.g. Anpassungsprozessen konfrontiert werden. Dies impliziert für die Ausbildung das Ziel, Auszubildende in die Lage zu versetzen, sich im Zuge von beruflichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen aktuelle (wissenschaftliche) Erkenntnisse zu erschließen und deren Bedeutung/Relevanz vor dem Hintergrund des eigenen beruflichen Handelns kritisch zu hinterfragen und sich mit der Anwendung neuer Ansätze vertraut zu machen. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass aufgrund fachwissenschaftlicher Erkenntnisse in der Physiotherapie Anpassungen in Diagnose- und Therapieprozessen vorzunehmen sind.

Die Ausführungen lassen die Ansprüche erkennen, die mit einer beruflichen Ausbildung einhergehen. Für die Umsetzung des angestrebten Ausbildungsziels – der Herausbildung beruflicher Handlungskompetenz –, kommt der praktischen Ausbildung, die im Fokus dieses Buches steht, eine bedeutende Rolle zu. Hierbei ist als besondere Herausforderung in der praktischen Ausbildung das vorliegende Spannungsfeld zwischen ökonomischen und pädagogischen Interessen bzw. Bildungs- und Versorgungsauftrag zu benennen ( ▶ [7]; ▶ [17]). So ist einerseits die Sicherstellung der betrieblichen Abläufe bzw. der Versorgungsprozesse im Gesundheitsbereich zu gewährleisten, andererseits sind Lernprozesse anzustoßen und zu begleiten.

Als weiteres Merkmal der Ausgestaltung der praktischen Ausbildung ist die Funktion der Praxisbegleitung herauszustellen. Diese liegt in der Struktur der Ausbildung in den sogenannten Gesundheitsfachberufen begründet, in der die Gesamtverantwortung für die Ausbildung im Unterschied zum dualen System bei der (Hoch-)Schule liegt. Die Funktion der Praxisbegleitung stellt sicher, dass für den Ausbildungsteil jenseits der (Hoch-)Schule die Begleitung der Auszubildenden wie auch die Zusammenarbeit mit den Ausbildern in den Gesundheitseinrichtungen vor Ort sichergestellt ist. Nähere Regelungen und Standards hinsichtlich des Umfangs sowie zur Wahrnehmung dieser Funktion lassen sich allerdings weder im Berufszulassungsgesetz noch in der entsprechenden Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Physiotherapie finden. Hier wäre zu überlegen, inwiefern diese Ausbildungsstruktur eine Chance für die Gestaltung von Lernortkooperation (Kap. ▶ 6) ist, da mit ihr bereits der Anlass zur Kooperation strukturell verankert ist.

Mit Blick auf die Umsetzung der praktischen Ausbildung ist vor allem das betriebliche Bildungspersonal – dies umfasst auch die Ausbilder in der Physiotherapie – zu betrachten, welches vor der Herausforderung steht, auf die hier skizzieren Entwicklungen zu reagieren, um die Qualität der praktischen bzw. betrieblichen Ausbildung langfristig sicherzustellen. Zudem lassen sich für das betriebliche Bildungspersonal weitere Herausforderungen benennen, wie beispielsweise eine zunehmende Heterogenität der Lerngruppen oder differenzierte Ausbildungsziele der Lernenden ( ▶ [16]; ▶ [15]; ▶ [13]). Diese erfordern angepasste didaktische Konzepte und Maßnahmen sowie die Eröffnung und Gestaltung weiterer beruflicher Bildungswege im Rahmen von Fort- und Weiterbildung. Angesichts der hier skizzierten Anforderungen an das betriebliche Bildungspersonal stellt sich die Frage, inwiefern die bisher geregelten Qualifikationsanforderungen an diese Personengruppe den mit den Aufgaben verbundenen Herausforderungen entsprechen. Verschiedene Arbeiten ( ▶ [16]; ▶ [15]; ▶ [14]) weisen darauf hin, dass in Anbetracht der vielfältigen Entwicklungen ein Qualifizierungs- und Professionalisierungsbedarf für das betriebliche Bildungspersonal zu verzeichnen ist, der in Teilen auch eine akademische Qualifizierung erfordert ( ▶ [28], ▶ 10.4 in diesem Buch). Im Verbundprojekt HumanTec zwischen der Fachhochschule Bielefeld und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster werden, an diese Befunde anknüpfend, Studienangebote in Form von Weiterbildungsseminaren und einem Masterstudiengang entwickelt, die sich direkt an die Gruppe des betrieblichen Bildungspersonals richten und damit einen Beitrag zu dessen Qualifizierung und Professionalisierung leisten sollen (www.fh-bielefeld.de/humantec/). Für die weitere Ausgestaltung der praktischen Ausbildung in der Physiotherapie und die Sicherstellung der ausbildungsbezogenen Qualität sind diese Arbeiten von hoher Relevanz, da über die Qualifizierung des betrieblichen Bildungspersonals Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung und Optimierung bisheriger Ausbildungsstrukturen in die Ausbildungspraxis getragen werden.

Das vorliegende Buch widmet sich der praktischen Ausbildung in der Physiotherapie und stellt aktuelle Entwicklungen und bestehende Handlungserfordernisse für diesen Teil der beruflichen Ausbildung heraus. Damit wird zugleich das betriebliche Lernen, das seit den 1990er Jahren eine Renaissance erlebt und als ein bedeutender Faktor in der Berufsbildung betrachtet werden kann, in den Fokus gesetzt ( ▶ [4]; ▶ [6]).

Literatur

[1] Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung - PflAPrV. Verordnung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Gesundheit. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/027/1902707.pdf; abgerufen am 13.09.2018

[2] Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Physiotherapeuten (Phys Th-APrV). https://www.gesetze-im-internet.de/physth-aprv/.html; abgerufen am 23.5.2018

[3] Borgetto B. Zwischenbilanz und aktuelle Entwicklungen in der Akademisierung der Therapieberufe. In: Pundt J, Kälble K, Hrsg. Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte. Bremen: Apollon Univ. Press; 2015

[4] Büchter K. Berufs- und wirtschaftspädagogischer Diskurs vor und nach der kompetenzorientierten Wende. In: Niedermair G, Hrsg. Kompetenzen entwickeln, messen und bewerten. Linz: Trauner; 2015

[5] Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB Report 2016

[6] Dehnbostel P. Lernen im Prozess der Arbeit. Münster [u.a.]: Waxmann; 2007

[7] Diettrich A, Vonken M. Lernen im Betrieb im Spannungsfeld ökonomischer und pädagogischer Interessen. Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis. BWP. 2011; 40(1): 6–10

[8] Erpenbeck J, Sauter W. Stoppt die Kompetenzkatastrophe. Wege in eine neue Bildungswelt. Berlin, Heidelberg: Springer; 2016

[9] Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie (Masseur- und Physiotherapeutengesetz-MPhG). https://www.gesetze-im-internet.de/mphg/.html; abgerufen am 23.5.2018

[10] Gillen J. Kompetenzorientierung als didaktische Leitkategorie in der beruflichen Bildung –Ansatzpunkte für eine Systematik zur Verknüpfung curricularer und methodischer Aspekte. bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik-online. 2013; 24. http://www.bwpat.de/ausgabe24/gillen_bwpat24.pdf; abgerufen am 23.5.2018

[11] Heinze J, Malchus K, Dürkopp K, Kaufhold M, Klemme B, Kordisch T. Einsatz von Technik im Bereich der Humandienstleistungen – Erforderliche Kompetenzen des Fachpersonals und Anforderungen an das betriebliche Bildungspersonal. In: VDE e.V. Hrsg. Zukunft Lebensräume: Gesundheit, Selbstständigkeit und Komfort im demografischen Wandel. Konzepte und Technologien für die Wohnungs-, Immobilien-, Gesundheits- und Pflegewirtschaft. Berlin, Offenbach: VDE; 2016

[12] Hülsken-Giesler M. Dynamiken im Berufsfeld Pflege und Folgen für die Fachkräftequalifizierung. BWP. 2017; 46 (1): 6–9

[13] Kaufhold M, Weyland U, Harms J, Stratmann E.-L. Bedarfsanalyse zum betrieblichen Bildungspersonal. In: Kaufhold M, Weyland U, Klemme B, Kordisch T. Hrsg. Entwicklung berufsbegleitender Studienangebote für betriebliches Bildungspersonal im Humandienstleistungs- und Technikbereich (HumanTec) – Ergebnisse der Bedarfsanalyse und Darstellung der Studienangebote (Berichte aus Forschung und Lehre, Bd. 41). Bielefeld: Fachhochschule Bielefeld; 2017a. https://www.fh-bielefeld.def; abgerufen am 23.5.2018

[14] Kaufhold M, Weyland U, Harms J, Stratmann E.-L. Professionalisierung des betrieblichen Bildungspersonals. Eine Bedarfsanalyse im Humandienstleistungs- und Technikbereich. berufsbildung. Zeitschrift für Theorie-Praxis-Dialog. 2017b; 71(168): 20–23

[15] Kaufhold M. Herausforderungen an das betriebliche Bildungspersonal im Humandienstleistungsbereich. In: Weyland U, Reiber K. Hrsg. Entwicklungen und Perspektiven in den Gesundheitsberufen – aktuelle Handlungs- und Forschungsfelder (Berichte zur beruflichen Bildung). Bielefeld: W. Bertelsmann; 2017c

[16] Kaufhold M, Weyland U. Betriebliches Bildungspersonal im Humandienstleistungsbereich – Herausforderungen und Ansätze zur Qualifizierung und Professionalisierung. In: Weyland U, Kaufhold M, Nauerth A, Rosowski E. Hrsg. bwp@ Spezial 10 – Berufsbildungsforschung im Gesundheitsbereich. 2015. http://www.bwpat.de/spezial10/kaufhold_weyland_gesundheitsbereich-2015.pdf; abgerufen am 24.2.2016

[17] Klemme B. Lehren und Lernen am Lernort Einrichtungen im Gesundheitswesen. In: Klemme B, Hrsg. Lehren und Lernen in der Physiotherapie. Stuttgart: Thieme; 2012

[18] KMK, Hrsg. Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. 2017.https://www.kmk.org; abgerufen am 23.5.2018

[19] KMK. Erklärung der Kultusministerkonferenz für eine zukunftsorientierte Gestaltung der dualen Berufsausbildung. 2010. www.kmk.org; abgerufen am 23.5.2018

[20] KMK. Themen- Berufliche Schulen- Duale Berufsausbildung https://www.kmk.org/themen/berufliche-schulen/duale-berufsausbildung.html; abgerufen am 23.05.18

[21] Masseur- und Physiotherapeutengesetz (MPhG) www.gesetze-im-internet.de/mphg; abgerufen am 23.5.2018

[22] Maier T, Zika G, Wolter M I, Kalinowski M, Neuber-Pohl C. Die Bevölkerung wächst – Engpässe bei fachlichen Tätigkeiten bleiben aber dennoch bestehen. In: BiBB-Report 3/2016. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung; 2016

[23] Nickolaus R, Walker F. Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung. In: Dietzen A, Nickolaus R, Rammstedt B, Weiß R. Hrsg. Kompetenzorientierung. Berufliche Kompetenzen entwickeln, messen und anerkennen (Berichte zur beruflichen Bildung). Bielefeld: W. Bertelsmann; 2016

[24] Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG). BGBl Nr. 49, 24.7.2017. https://www.bgbl.de; abgerufen am 23.5.2018

[25] Richter R, Dietel S, End R, Paulicke D, Unger A, Hartinger M. Arbeitgeberperspektiven zur wissenschaftlichen Qualifizierung von Therapeutinnen und Therapeuten. In: Weyland U, Reiber K, Hrsg. Entwicklungen und Perspektiven in den Gesundheitsberufen - aktuelle Handlungs- und Forschungsfelder (Berichte zur beruflichen Bildung). Bielefeld: W. Bertelsmann; 2017

[26] Robert Bosch Stiftung www.bosch-stiftung.de/de/projekt/operation-team-interprofessionelles-lernen

[27] Seeber S, Nickolaus R. Kompetenz, Kompetenzmodelle und Kompetenzentwicklung in der beruflichen Bildung. In: Nickolaus R, Pätzold G, Reinisch H, Tramm T. Hrsg. Handbuch Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart: UTB; 2010

[28] Weyland U, Kaufhold M. Qualifizierung des betrieblichen Bildungspersonals in der Pflege. BWP. 2017; 46 (1), 30–33

[29] Wissenschaftsrat, Hrsg. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. 2012. https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411–12.pdf; abgerufen am 23.5.2018

[30] Wissenschaftsrat, Hrsg. Empfehlungen zur Gestaltung des Verhältnisses von beruflicher und akademischer Bildung. 2014. https://www.wissenschaftsrat.de/dowonload/archiv/3818–14.pdf. abgerufen am 22.05.2018

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Vorwort der Herausgeber

Die praktische Ausbildung im Kontext aktueller Entwicklungen

Literatur

Teil I Die praktische Ausbildung als Teil der Physiotherapieausbildung

1 Einleitung der Herausgeber

2 Standards physiotherapeutischer Arbeit als Orientierungsrahmen für die Ausbildung

2.1 Einleitung

2.2 Standards physiotherapeutischer Arbeit

2.2.1 Das Europäische Benchmark-Statement für Physiotherapie (ER-WCPT 2003)

2.2.2 European Core Standards of Physiotherapy Practice (ER-WCPT 2008)

2.2.3 WCPT guideline for Standards of Physical Therapy Practice (WCPT 2011)

2.2.4 Abschlusskompetenzen für die FH-Gesundheitsberufe (Schweiz 2009)

2.2.5 Die Physiotherapeutin. Der Physiotherapeut. Kompetenzprofil (Physioaustria Österreich 2016)

2.2.6 Standards of Practice for Physical Therapy (APTA, USA 2011)

2.2.7 Australian Standards for Physiotherapy (APC 2006)

2.3 Synoptische Darstellung und Reflexion der Standards

2.3.1 Kritische Reflexion der Übertragbarkeit einzelner Aufgabenbereiche

2.3.2 Kritische Reflexion der Einordnung der Physiotherapie auf Qualifikationsniveau 4

2.4 Einsatzfelder von Physiotherapeuten

2.5 Fazit

2.6 Literatur

3 Zielsetzung beruflicher Ausbildung unter dem Aspekt Kompetenzorientierung

3.1 Zum Leitprinzip „Berufliche Handlungskompetenz“

3.2 Zugänge zur Umsetzung von Kompetenzorientierung

3.3 Zum Beitrag der praktischen Ausbildung zur Herausbildung beruflicher Handlungskompetenz

3.4 Fazit und Ausblick

3.5 Literatur

4 Erwerb motorischer und sensorischer Kompetenzen

4.1 Bedeutung Motorischer Lernprozesse im Rahmen der Physiotherapie

4.2 Motorische Kontrolle – Motorische Repräsentationen

4.3 Motorisches Lernen und Lernphasen

4.4 Ausgewählte Aspekte zur praktischen Gestaltung von motorischen Übungsprozessen

4.4.1 Instruktionen – Aufmerksamkeitsfokus, Analogien & Modelllernen

4.4.2 Rückmeldungen – Zeitpunkt, Häufigkeit, Valenz

4.4.3 Variables Üben – Parametervariabilität, Programmvariabilität, Bilaterales Üben

4.4.4 Motorischer Transfer – Die Fähigkeits-Fertigkeits-Kontroverse

4.4.5 Verteiltes Üben

4.5 Haptik

4.6 Literatur

5 Rechtlicher Rahmen der Ausbildung

5.1 Bundesrechtliche Grundlagen der Physiotherapieausbildung

5.2 Bundesrechtliche Regelungen zur Gestaltung der praktischen Physiotherapieausbildung

5.3 Bundesrechtliche Regelungen zur erforderlichen Qualifikation der Ausbilder

5.4 Länderspezifische Vorgaben und Empfehlungen zur praktischen Physiotherapieausbildung und zu erforderlichen Qualifikationen der Ausbilder

5.5 Fazit

5.6 Literatur

6 Lernorte und Lernortkooperation im Kontext der Ausbildung

6.1 Zu den Begriffen Lernort und Lernortkooperation

6.2 Zielsetzungen von Lernortkooperation

6.3 Ausgestaltung von Lernortkooperation

6.4 Besonderheiten in der Physiotherapie

6.5 Fazit und Perspektiven

6.6 Literatur

7 Sequenzierung der Ausbildung

7.1 Grundformen der Sequenzierung

7.2 Vor- und Nachteile der Sequenzierungsgrundformen

7.3 Literatur

8 Exkurs: Die praktische Ausbildung in der Schweiz im Kontext der Akademisierung

8.1 Die Ausbildungssituation der Gesundheitsberufe in der Schweiz

8.1.1 Bachelorausbildung an der Hochschule

8.1.2 Masterausbildung, Forschung und Weiterbildung an der Hochschule

8.1.3 Nachträglicher Titelerwerb

8.1.4 Veränderungen im schweizerischen Hochschulraum

8.2 Einführung nationaler Abschlusskompetenzen

8.2.1 Wahl des Rollenmodells

8.2.2 Bedeutung der Abschlusskompetenzen

8.3 Rahmenbedingungen für die praktische Ausbildung

8.3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen

8.3.2 Finanzielle Rahmenbedingungen

8.4 Kooperation zwischen Hochschule und Einrichtungen im Gesundheitswesen

8.4.1 Praxisorientierung im Curriculum

8.4.2 Akteure in der praktischen Ausbildung

8.4.3 Standardisierte Instrumente

8.5 Ein Blick in die Zukunft

8.6 Literatur

Teil II Die praktische Ausbildung und ihre Akteure

9 Einleitung der Herausgeber

10 Ausbildungspersonal als Schlüsselfaktor in der praktischen Ausbildung

10.1 Die Rolle der Ausbilder

10.1.1 Rollenpluralität des Physiotherapeuten und Ausbilders

10.1.2 Mögliche Rollenkonflikte des Physiotherapeuten in der Rolle des Ausbilders

10.1.3 Fazit

10.2 Anforderungen an die Ausbilder

10.2.1 Der Anforderungsbegriff

10.2.2 Anforderungen an Ausbilder in der Physiotherapie: Ergebnisse einer Interviewstudie

10.2.3 Fazit

10.3 Tätigkeiten der Ausbilder

10.3.1 Einleitung

10.3.2 Tätigkeitsbereich „Begleitung und Gestaltung von Lernprozessen“

10.3.3 Tätigkeitsbereich: „Organisation von Bildungsprozessen“

10.3.4 Fazit

10.4 Ausbildung der Ausbilder

10.4.1 Notwendigkeit einer Ausbildung der Ausbilder: Rollenwandel des betrieblichen (Aus‑)Bildungspersonals

10.4.2 Qualifizierungsmöglichkeiten und -wege für betriebliches (Aus-)Bildungspersonal in anderen Berufsfeldern und -bereichen

10.4.3 Qualifizierungsbereiche und -inhalte einer Ausbildung der Ausbilder

10.4.4 Mögliche Qualifizierungsstrukturen und -anbieter: Verortung der Ausbildung der Ausbilder im Setting Hochschule

10.4.5 Fazit

10.5 Qualifizierung im Kontext technologischer Entwicklungen

10.5.1 Hintergrund

10.5.2 Projekt HumanTec

10.5.3 Fazit und Ausblick

10.6 Literatur

11 Weitere zentrale Akteure und ihre Rollen

11.1 Rolle der Lernenden

11.1.1 Rolle des Lernenden am Lernort Schule

11.1.2 Rolle des Lernenden am Lernort Einrichtung des Gesundheitswesens

11.1.3 In die Therapeuten-Rolle hineinwachsen

11.1.4 Fazit

11.2 Rolle der Patienten

11.2.1 Gesellschaftliche Entwicklungen und Vielfalt in der Physiotherapie

11.2.2 Nutzerorientierung in der Gesundheitsversorgung

11.2.3 Wandel der Patientenrolle

11.2.4 Subjektive Vorstellungen beeinflussen das Handeln von Therapeut und Patient

11.2.5 Patienten als „Lehrer“

11.2.6 Lernen im Prozess der praktischen Ausbildung

11.2.7 Sensibilisierung für die Patientenperspektive – Anregungen zur Gestaltung von Lernsituationen

11.3 Rolle der Peers

11.3.1 Definition

11.3.2 Peer-Learning

11.3.3 Rolle der Peers in der praktischen Ausbildung

11.4 Literatur

Teil III Gestaltung der praktischen Ausbildung

12 Einleitung der Herausgeber

13 Entwicklungslogische Strukturierung der Ausbildung

13.1 Expertiseentwicklung

13.1.1 Phasen der Expertiseentwicklung während der praktischen Ausbildung

13.1.2 Wissensdomäne und Strukturierung der praktischen Ausbildung

13.2 Literatur

14 Planung von Lehr-Lern-Situationen in der praktischen Ausbildung

14.1 Ablauf und Formate von Lehr-Lern-Situationen

14.2 Planung der Lernsituation

14.2.1 Analysephase im Rahmen der Planung der Lernsituation

14.2.2 Entscheidungsphase im Rahmen der Planung der Lernsituation

14.3 Planung der Arbeitssituation

14.3.1 Analysephase im Rahmen der Planung der Arbeitssituation

14.3.2 Entscheidungsphase im Rahmen der Planung der Arbeitssituation

14.4 Literatur

15 Gestaltungsaspekte der praktischen Ausbildung

15.1 Inhalte der praktischen Ausbildung

15.1.1 Auswahl von Inhalten der praktischen Ausbildung

15.1.2 Strukturierung und Sequenzierung der Inhalte der praktischen Ausbildung

15.2 Methoden in der praktischen Ausbildung

15.2.1 Cognitive Apprenticeship

15.2.2 Modeling mit Metalog

15.2.3 Reflexionsgespräch

15.2.4 Portfolio und Lerntagebuch

15.2.5 Kollegiale Beratung

15.2.6 Peer-Mentoring

15.2.7 Lern- und Arbeitsaufgaben

15.3 Prüfen in der praktischen Ausbildung

15.3.1 Lernerfolgsüberprüfung in der praktischen Ausbildung

15.3.2 OSCE als vorbereitende Prüfung

15.3.3 Performanz-Prüfung

15.3.4 Bewertungsbögen

15.4 Literatur

16 Anregungen für ein Gesamtkonzept für die praktische Ausbildung

16.1 Einleitung

16.2 Zu berücksichtigende Rahmenbedingungen

16.2.1 Bildungspolitische Rahmenbedingungen für die Konzipierung von Ausbildungsgängen in der Physiotherapie

16.2.2 Spezifische Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die praktische Ausbildung in der Physiotherapie

16.3 Entscheidungsfelder

16.3.1 Übergeordnete Zielsetzung der praktischen Ausbildung

16.3.2 Auswahl von Inhalten

16.3.3 Anlage einer entwicklungslogischen Strukturierung innerhalb des Praxiskonzeptes

16.3.4 Verflechtung von theoretischer und praktischer Ausbildung

16.4 Literatur

Teil IV Innovative Lernräume und -ansätze

17 Einleitung der Herausgeber

18 Skills-Lab

18.1 Das Skills-Lab als dritter Lernort

18.2 Phasen und Schritte der Skills-Lab-Methode

18.3 Simulationspatienten im Skills-Lab

18.4 Resümee und Ausblick

18.5 Literatur

19 Lehr- und Forschungsambulanz

19.1 Einleitung

19.2 Beschreibung

19.3 Differenziertere Beschreibung der strukturell-organisatorischen Ebene

19.4 Fachliche Anforderungen an das Bildungspersonal in der LFA

19.5 Lernchancen in der LFA: Beschreibung der Lehr-Lernprozesse

19.6 Etablierung von Lehr- und Forschungsambulanzen

19.7 Literatur

20 Schulstation

20.1 Probelauf für das, was kommt!

20.2 Hinweise zur Realisierung einer Schulstation

20.2.1 Strukturmerkmale

20.2.2 Prozessmerkmale

20.2.3 Ergebnismerkmale

20.3 Ist das Konzept Schulstation auch in der Physiotherapieausbildung anwendbar?

20.4 Drei Vorschläge, um das Interesse der Leser an einer Schulstation zu wecken

20.4.1 Die Schulstation als „klassisches Lernangebot“

20.4.2 Die Schulstation als „optionales Lernangebot“

20.4.3 Die Schulstation als „integratives Lernangebot“

20.5 Ausblick

20.6 Literatur

21 Ansätze aus Dänemark und Australien zur Lernprozessgestaltung

21.1 Dänemark

21.1.1 Ausbildung in der Physiotherapie in Dänemark

21.1.2 SMTTE-Modell – Reflexion des Lernprozesses in der praktischen Ausbildung

21.2 Australien

21.2.1 Ausbildung in der Physiotherapie in Australien

21.2.2 SimulationWeek – das Sydney-Modell: Vorbereitung der Studierenden auf die praktische Ausbildung

21.3 Ausblick

21.4 Literatur

Teil V Exkurse: Querschnittsthemen

22 Einleitung der Herausgeber

23 Interprofessionelles Lehren und Lernen in der praktischen Ausbildung

23.1 Ausgangslage und Definitionen

23.2 Die Notwendigkeit von interprofessionellem Zusammenarbeiten

23.3 Teamstrukturen und Zusammenarbeit

23.4 Interprofessionelle Versorgung

23.5 Transfer in die praktische Ausbildung

23.6 Literatur

24 Evidenzbasierte Praxis in der praktischen Ausbildung

24.1 Evidenzbasierte Praxis erleben und erlernen

24.2 Methodische Umsetzung der evidenzbasierten Praxis

24.3 Barrieren für eine evidenzbasierte Praxis

24.4 Evidenzbasierte Praxis

24.4.1 Unterstützende Rahmenbedingungen in der Ausbildung und notwendige Kompetenzen

24.4.2 Überlegungen zur Integration in die praktische Ausbildung

24.4.3 Methodisch-didaktische Umsetzungsmöglichkeiten

24.5 Literatur

25 Gesundheitsförderung in der beruflichen Ausbildung Physiotherapie

25.1 Zum Begriff und Ansatz der Gesundheitsförderung

25.2 Legitimationsrahmen gesundheitsfördernder Maßnahmen in der praktischen Ausbildung Physiotherapie

25.2.1 Bildungstheoretische Bedeutung

25.2.2 Individuelle Bedeutung

25.2.3 Berufsperspektivische Bedeutung

25.3 Curriculare Rahmung

25.4 Empfehlungen zur thematischen/inhaltlichen Einbindung gesundheitsfördernder Maßnahmen in die praktische Ausbildung Physiotherapie

25.5 Literatur

26 Technologische Innovationen und deren Implikationen für Physiotherapeuten und Ausbilder

26.1 Gesellschaftlicher Hintergrund

26.2 Problemhintergrund

26.3 Beschreibung der Schnittstelle Mensch-Technik

26.3.1 Strukturierung nach den Nutzern der Technik

26.3.2 Strukturierung nach Anwendungsfeldern der Technik

26.4 Intendierte Ziele des Einsatzes von Technik

26.5 Gelingensbedingungen für einen erfolgreichen Einsatz der Technik und daraus erwachsende Herausforderungen für die betroffenen Akteure

26.6 Zukünftige Anforderungen an das Fachpersonal

26.7 Literatur

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Die praktische Ausbildung als Teil der Physiotherapieausbildung

1 Einleitung der Herausgeber

2 Standards physiotherapeutischer Arbeit als Orientierungsrahmen für die Ausbildung

3 Zielsetzung beruflicher Ausbildung unter dem Aspekt Kompetenzorientierung

4 Erwerb motorischer und sensorischer Kompetenzen

5 Rechtlicher Rahmen der Ausbildung

6 Lernorte und Lernortkooperation im Kontext der Ausbildung

7 Sequenzierung der Ausbildung

8 Exkurs: Die praktische Ausbildung in der Schweiz im Kontext der Akademisierung

1 Einleitung der Herausgeber

U. Weyland, B. Klemme und J. Harms

Dieser Teil I umfasst wesentliche Grundlagen der praktischen Ausbildung und versteht sich als thematische Rahmung für die nachfolgenden Ausführungen. Dazu werden zunächst Standards physiotherapeutischer Arbeit und damit im Zusammenhang stehende erforderliche Kompetenzen von Physiotherapeuten dargestellt. Damit wird ein Bezugsrahmen für die weitere Auseinandersetzung mit Zielsetzungen und Inhalten der Ausbildung, insbesondere der praktischen Ausbildung, in der Physiotherapie hergestellt.

Hieran schließt sich die Auseinandersetzung mit den Zielsetzungen der praktischen Ausbildung im Rahmen einer berufsfachschulischen Ausbildung an. Hierbei wird zunächst die übergeordnete Zielsetzung beruflicher Ausbildung thematisiert, die in der Anbahnung beruflicher Handlungskompetenz besteht. In diesem Zusammenhang wird auch auf die mit einer kompetenzorientierten Ausbildung verbundenen Ansprüche und Herausforderungen für die berufliche Ausbildung Bezug genommen. Nachfolgend wird als besonderes Spezifikum physiotherapeutischen Handelns der Erwerb motorischer und sensorischer Kompetenzen im Verlauf der praktischen Ausbildung herausgestellt.

Die sich hieran anschließenden Teilkapitel befassen sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie lernortbezogenen und zeitlichen Aspekten der praktischen Ausbildung. Das abschließende Kapitel dieses rahmenden, einführenden Teils ermöglicht vor dem Hintergrund nationaler Akademisierungsbestrebungen einen Einblick in die Gestaltung der praktischen Ausbildung in der Schweiz, in der die Physiotherapieausbildung durchgehend auf Hochschulniveau angesiedelt ist.

2 Standards physiotherapeutischer Arbeit als Orientierungsrahmen für die Ausbildung

B. Klemme

2.1 Einleitung

Die Konzipierung und Gestaltung von Berufsausbildungen bzw. von Studiengängen setzt eine klare Vorstellung von den zukünftigen beruflichen Aufgaben voraus, auf die eine Berufsausbildung oder ein Studium vorbereiten sollen. Demnach wird ein berufsspezifisch ausformulierter Aufgabenkatalog benötigt, der als Orientierungsrahmen für die Konzipierung dient.

Um für die weiteren Ausführungen in den nachfolgenden Kapiteln einen solchen Orientierungsrahmen zur Gestaltung der praktischen Ausbildung in der Physiotherapie zu setzen, wird auf international verfügbare Standards physiotherapeutischer Arbeit zurückgegriffen. Dabei ist der Autorin durchaus bewusst, dass die Übertragbarkeit der international verfügbaren Standards auf die Physiotherapie in Deutschland vor dem Hintergrund der Verortung der Physiotherapieausbildung im hiesigen Bildungssystem kritisch zu überprüfen ist. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die herangezogenen Dokumente sowohl hinsichtlich ihres Wirkungsbereichs (national oder international), als auch hinsichtlich ihrer Entstehung sowie bezüglich der verwenden Begrifflichkeiten (Standards, Guidelines, Qualifikationen, Kompetenzen, Abschlusskompetenzen ...) heterogen sind. Das unterschiedliche Wording in den verschiedenen Dokumenten impliziert, dass die verschiedenen Begrifflichkeiten uneinheitlich genutzt werden. Da eine differenzierte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Begrifflichkeiten oder deren Analyse in dem vorliegenden Sammelwerk nicht zielführend erscheint, wird hier mit dem Ziel der Vereinfachung der abstrakte Begriff Standard als Oberbegriff verwendet.

Herangezogen werden national ausgerichtete deutschsprachige, europäische (Österreich, Schweiz) und außereuropäische (USA, Australien) sowie international ausgerichtete (WCPT, EU-WCPT) Papiere.

In der Folge werden zunächst die in den verschiedenen Papieren beschriebenen Standards, Kompetenzen oder Qualifikationen detailliert und umfänglich aufgeführt und anschließend in einer Synopse (s. ▶ Tab. 2.2 bis ▶ Tab. 2.8) zusammengeführt. Damit soll zunächst auf der Basis der umfänglichen Zusammenstellung international beschriebener Standards ein Pool erstellt werden, der anschließend von der Autorin hinsichtlich bestehender Überschneidungen überprüft und hinsichtlich der Übertragbarkeit auf die Situation in der Physiotherapie in Deutschland kritisch kommentiert wird.

2.2 Standards physiotherapeutischer Arbeit

Die international verfügbaren Dokumente enthalten zahlreiche normative Setzungen, die von national oder international agierenden, berufsspezifischen oder berufsübergreifenden Expertengruppen, die teilweise in Verbänden organisiert sind, entwickelt wurden. Im Rahmen des Buches „Lehren und Lernen in der Physiotherapie“ ( ▶ [59]) wurde bereits eine Zusammenstellung ausgewählter, in 2012 international verfügbarer, Beschreibungen oder normativer Setzungen zu beruflichen Tätigkeiten, Aufgabenbereichen, erforderlichen Kompetenzen oder erforderlichen Qualifikationen der Physiotherapeuten vorgenommen. Diese Zusammenstellung wird hier in z.T. verkürzter, andererseits aber auch erweiterter und aktualisierter Form wieder aufgenommen.

Die in den international verfügbaren Dokumenten beschriebenen Standards werden zunächst im Kontext der jeweiligen Dokumente deskriptiv dargestellt (s. Kap. ▶ 2.2.1 bis Kap. ). Anschließend erfolgt die Zusammenführung im Sinne einer Synopse in umfassenden Tabellen ( ▶ Tab. 2.2 bis ▶ Tab. 2.8). In diesen werden die in den verschiedenen Dokumenten aufgeführten Standards inhaltlich parallelisiert und gemäß der Ordnungsstruktur der international anerkannten sogenannten „Kanadischen Rollen für Gesundheitsberufe“ ( ▶ [51]) kategorisiert.

Dabei ist hinsichtlich der Übertragbarkeit zu berücksichtigen, dass in Deutschland, im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Welt (WCPT, Position Statement 2007, S. 7), die Ausbildung regulär nicht im tertiären Bildungssystem verortet ist (PhysTh-APrV; ▶ [62]; ▶ [60]). Vor diesem Hintergrund werden die beschriebenen Standards im Anschluss an die deskriptive Beschreibung und Kategorisierung, hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die Physiotherapieausbildung und den Beruf des Physiotherapeuten in Deutschland kritisch betrachtet (s. Kap. ▶ 2.3.1, Kap. ▶ 15.1 und Kap. ▶ 16).

Folgende sowohl mit internationalem Wirkungsbereich (Weltverband, Europäische Sektion des Weltverbandes) als auch mit nationalem Wirkungsbereich (Australien, USA, Österreich, Schweiz) vorhandene Dokumente werden herangezogen:

Dokumente mit internationalem Wirkungsbereich

Das Europäische Benchmark Statement für Physiotherapie (Europäische Region des Weltverbandes für Physiotherapie: World Confederation for Physical Therapy, ER-WCPT 2003)

▶ [49] (ER-WCPT 2008)

WCPT guideline for Standards of Physical Therapy Practice (Weltverband der Physiotherapeuten: World Confederation for Physical Therapy, WCPT 2011)

Dokumente mit nationalem Wirkungsbereich

Abschlusskompetenzen für die Fachhochschul-Gesundheitsberufe. Referenzdokument für die Konferenz der Fachhochschulen (KFH) und das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie ( ▶ [64])

Die Physiotherapeutin. Der Physiotherapeut. Kompetenzprofil (Physioaustria 2016)

Standards of Practice for Physical Therapy (American Physical Therapy Association, ▶ [33])

Australian Standards for Physiotherapy (Australian Physiotherapy Council, APC 2006)

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Recherche in der vorgenannten Reihenfolge dargestellt.

2.2.1 Das Europäische Benchmark-Statement für Physiotherapie (ER-WCPT 2003)

Das für die Berufsgruppe der Physiotherapeuten entwickelte ▶ [50] (2003) beschreibt Wesen und Standards europäischer Studienabschlüsse im Bereich der Physiotherapie und wurde von der European Region der World Confederation for Physical Therapy (WCPT) herausgegeben. Hier werden Erwartungen, erforderliche Kompetenzen sowie geforderte Kenntnisse und ein gefordertes Verständnis von Physiotherapeuten beschrieben:

2.2.1.1 Auszüge aus dem Benchmark-Statement, Wesen und Standards für europäische Studienabschlüsse (2003)

A Der Physiotherapeut als diplomierter Angehöriger der Gesundheitsberufe: Erwartungen seitens der Berufsgruppe, der Arbeitgeber und der Öffentlichkeit

A1 Berufliche Autonomie und Verantwortung des Physiotherapeuten Der Diplominhaber sollte über die folgenden Kompetenzen verfügen:

Verständnis der rechtlichen Verantwortungsbereiche und ethischen Erwägungen der beruflichen Praxis

Einhaltung der Berufs- und Standesregeln (Rules of Professional Conduct), wie sie vom Weltverband für Physiotherapie bzw. nationalen physiotherapeutischen Organisationen/Kontrollbehörden veröffentlicht wurden

Anerkennung der Bedeutung der beruflichen Eigenkontrolle

Anerkennung der Grenzen der beruflichen Kompetenzen in einem sich wandelnden Umfeld des Gesundheitswesens

Bereitschaft zur beruflichen Weiterentwicklung mit dem Ziel, Kompetenzen zu erweitern und den beruflichen Erfordernissen weiterhin zu entsprechen

Teilnahme an der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Berufs

Anerkennung der Bedeutung der klinischen Wirksamkeit bei der physiotherapeutischen Leistungserbringung

A2 Berufliche Beziehungen Der Diplominhaber sollte über die folgenden Kompetenzen verfügen:

effektive Teilnahme an interprofessionellen Ansätzen zur Erbringung von Gesundheitsleistungen

Unterstützung anderer Angehöriger von Gesundheitsberufen in ihrer beruflichen Praxis

Anerkennung der berufsübergreifenden Grenzen und Anwendung angemessener Vorgangsweisen bei der Überweisung

Einleitung und Pflege effektiver Interaktionen mit relevanten externen Stellen einschließlich anderer Angehöriger von Gesundheitsberufen

effektiver und effizienter Einsatz und Führung von Hilfspersonal

A3 Persönliche und berufliche Kompetenzen Der Diplominhaber sollte über die folgenden Kompetenzen verfügen:

Vertrauen auf das eigene berufliche Urteilsvermögen

Reflexion über die berufliche Praxis und angemessene Teilnahme an selbstgesteuertem Lernen

Vorweisen eines hohen Maßes an kommunikativen Fähigkeiten

Wahrung der Würde des Patienten

flexible Einleitung von und Reaktion auf Veränderungen

Ausübung des Berufs mit einem geeigneten Ausmaß an Selbstschutz

A4 Beruf und Arbeitgeberkontext Der Diplominhaber sollte über die folgenden Kompetenzen verfügen:

Ausübung der physiotherapeutischen Praxis im Kontext der patientenzentrierten Betreuung

Verständnis für die Ursprünge des Gesundheitswesens im eigenen Land und für die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Gesundheit und soziale Dienste

Verständnis des Umfangs der Physiotherapie unter verschiedenen gesundheitsbezogenen Rahmenbedingungen

Anerkennung der Bedeutung der nichtdiskriminierenden Praxis

Kenntnis der aktuellen Gesetzgebung zu Gesundheit und Sicherheit und deren Anwendung in der physiotherapeutischen Praxis

Übernahme einer aktiven Rolle in Gesundheitserziehungs- und -förderungsprogrammen

Anerkennung des umfassenden Stellenwertes der Forschung und wissenschaftlichen Arbeit im Gesundheits- und Berufskontext

B Physiotherapeutische Kompetenzen und ihre Anwendung in der Praxis ...

B1 Berufsspezifische Kompetenzen Der Diplominhaber weist Kompetenzen auf folgenden Gebieten auf:

Therapeutischer Prozess

Treffen von Entscheidungen, Setzen von Zielen und Erstellen spezifischer Übungsprogramme mit positiver therapeutischer oder gesundheitsfördernder Wirkung

Planung, Durchführung und Auswertung von Übungsprogrammen für Individuen und Gruppen

Behandlungsformen

Anwendung von Mobilisierungstechniken, Atemphysiotherapie, neurotherapeutischen Maßnahmen und Massagetechniken. Diverse Konzepte und Ansätze geben Informationen über die Entwicklung dieser physiotherapeutischen Interventionen

Verbesserung und Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit und Funktionen

Elektrotherapeutische Maßnahmen

...

B2 Allgemeine fördernde Kompetenzen Der Diplominhaber weist Kompetenzen auf folgenden Gebieten auf:

Kommunikation und Informationstechnologien ...

Beurteilung ...

Behandlungsplanung ...

Evaluation und Forschung ...

persönliche und berufliche Entwicklung ...

C Physiotherapie: Fachkenntnisse, Fachverständnis und verwandte Kompetenzen ...

C1 Die wissenschaftliche Grundlage der Physiotherapie Der Diplominhaber weist Kenntnisse und Verständnis auf folgenden Gebieten auf:

Biologische Wissenschaften ...

Naturwissenschaften ...

Verhaltensforschung ...

Klinische Wissenschaften ...

C2 Kontext der Leistungserbringung und der beruflichen Praxis Der Diplominhaber weist Kenntnisse und Verständnis auf folgenden Gebieten auf:

Leistungserbringung/Organisatorisches ...

soziale und politische Dimension ...

ethische und moralische Dimension ...

2.2.2 European Core Standards of Physiotherapy Practice (ER-WCPT 2008)

Die ▶ [49] beinhalten 22 ausformulierte Standards für die Physiotherapiepraxis ( ▶ Tab. 2.1) bzw. für das praktische Handeln im Beruf. Die Core Standards beinhalten ein „statement which describes the range of acceptable care“ (S. 46) und „the statements are broken down into criteria, which describe how the standards will be achieved. The criteria are measurable so that patients, physiotherapists and others can determine the quality of the interaction“ (S. 3). Zur besseren Orientierung werden durch die Autorin in der ersten Spalte der Tabelle Überbegriffe in deutscher Sprache hinzugefügt.

Tab. 2.1

▶ [49]

(ER-WCPT 2008)

Standards

Standards mit Bezug zum therapeutischen Prozess

Patient Partnership – Respect for the individual: Recognition of the patient as an individual is central to all aspects of the physiotherapeutic relationship and is demonstrated at all times.

Informed consent: Patients are given relevant information about the proposed physiotherapy procedure, taking into account their age, emotional state and cognitive ability, to allow valid/informed consent to be given.

Confidentiality: Information which the patient gives to the physiotherapist is treated in the strictest confidence.

Assessment and Treatment Cycle:

Assessment: In order to deliver effective physiotherapy intervention, information relating to treatment options is identified, based on the best available evidence.

Assessment: Information relating to the patient and his/her presenting problem is collected.

Assessment: Taking account of the patient’s problems, a published, standardised, valid, reliable and responsive outcome measure is used to evaluate the change in the patient’s health status.

Analysis: Following information gathering and assessment, analysis will be undertaken in order to formulate a treatment plan.

Treatment Planning: A treatment plan is formulated in partnership with the patient.

Implementation: The treatment plan is delivered in a way that benefits the patient.

Evaluation: The treatment plan is constantly evaluated to ensure that it is effective and relevant to the patient’s changing circumstances and health status.

Transfer of Care/Discharge: On completion of the treatment plan, arrangements are made for the transfer of care/discharge.

Communication

Communication with patients and carers: Physiotherapists communicate effectively with patients and/or their carers/relatives.

Zusammenarbeit im Team

Communication with other Professionals: Physiotherapists communicate effectively with health professionals and other relevant professionals to provide an effective and efficient service to the patient.

Dokumentation

Documentation:

To facilitate patient management and satisfy legal requirements, every patient who receives physiotherapy must have a record.

Patient records are retained in accordance with existing policies and current legislation.

Sicherheit

Promotion of a Safe Working/Treatment Environment – Patient and physiotherapist safety: Patients are treated in an environment that is safe for patients, physiotherapists and carers.

Physiotherapists Working Alone: Physiotherapists take measures to ensure that the risks of working alone are minimised.

Equipment Safety: All equipment is safe, fit for purpose and ensures patient, carer and physiotherapist safety.

Persönliche Entwicklung

Continuing Professional Development/Lifelong Learning (CPD/LLL):

The physiotherapist assesses his/her learning needs.

The physiotherapist plans his/her CPD/LLL.

The CPD/LLL plan is implemented.

The physiotherapist evaluates the benefit of their CPD/LLL.

2.2.3 WCPT guideline for Standards of Physical Therapy Practice (WCPT 2011)

Die vom Weltverband herausgegebene „WCPT guideline for standards of physical therapy practice” beschreibt, welche Leistungen und Bedingungen, laut WCPT, von Physiotherapeuten anzustreben sind, um eine qualitativ hochwertige Physiotherapie zu gewährleisten. Die Standards sollen als Grundlage für die Beurteilung der physiotherapeutischen Praxis sowohl in Krankenhäusern als auch im Rahmen von Ausbildung dienen (S. 3). Aufgrund des großen Umfangs der Guideline kann diese hier nicht vollständig wiedergegeben werden. Vielmehr werden hier nur die Überschriften genannt, sodass die Aspekte deutlich werden, zu denen es differenzierte Aussagen in den Guidelines gibt.

Standards of Physical Therapy Practice (2011) Folgende Standards werden benannt:

Administration and practice management

Administration

Collaboration

Communication

Fiscal management

Mission, purposes and goals

Organisational plan

Physical setting

Equipment

Policies and procedures

Referral

Staff

Staff development

Communication

Community responsibility

Cultural competence

Documentation

Education

Ethical behavior

Informed consent

Legal

Patient/client management

Initial examination/assessment, evaluation, diagnosis, and prognosis/plan of care

Interventions/treatments

Interventions/treatments provided by physical therapist support personnel

Re-examination

Discharge/discontinuation of intervention/treatment

Patient/client collaboration

Referral

Personal/professional development

Quality assurance

Research

Physical therapist support personnel (where applicable)

2.2.4 Abschlusskompetenzen für die FH-Gesundheitsberufe (Schweiz 2009)

Für die Schweiz wurden sogenannte ▶ [31], die an Fachhochschulen ausgebildet werden (Physiotherapie, Ergotherapie, Pflege, Hebamme, Ernährungsberatung und medizinisch-technische Radiologie), auf Bachelor- und Master-Niveau entwickelt.

Auf der Homepage von ▶ [31] (Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen) findet man sowohl einen Abschlussbericht als auch in Anhang I die tabellarisch aufgeführten Abschlusskompetenzen vor ( ▶ [64]).

Unterschieden werden hier die sog. „allgemeinen Kompetenzen“, über die die Angehörigen aller genannten Gesundheitsberufe in gleicher Weise verfügen sollten, von den sog. „spezifischen Kompetenzen“ der jeweiligen Gesundheitsberufe. Während laut ▶ [69]) die allgemeinen Kompetenzen aus Rechtsgrundlagen abgeleitet werden konnten, bauen die berufsspezifischen Kompetenzen auf dem kanadischen Rollen-Modell auf.

„Die berufsspezifischen Kompetenzen basieren auf dem kanadischen Rollenkonzept von ▶ [51], in dem Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Metakompetenzen verdichtet (!) werden, die das professionelle Handeln in sieben Rollen aufgliedern“ ( ▶ [69], S. 1). Mit den Abschlusskompetenzen beziehen sich ▶ [64] auf die CanMEDS 2005, ▶ [69] bezieht sich hingegen in 2011 bereits auf die CanMEDS 2010. Inzwischen liegen die CanMEDS wiederum in einer überarbeiteten Version von 2015 vor.

In der folgenden Auflistung werden zunächst die allgemeinen und anschließend die berufsspezifischen Kompetenzen von Physiotherapeuten nach ▶ [64] aufgeführt ( ▶ [32]).

Allgemeine Kompetenzen der Gesundheitsberufe FH (A-D)

A Gesundheitspolitisches Orientierungswissen

sie kennen die rechtlichen Grundlagen, die gesundheitspolitischen Prioritäten, die Steuerung und die Grenzen des schweizerischen Gesundheits-Versorgungssystems und des sozialen Sicherungssystems

sie sind befähigt, die Berufsausübung nach den gesundheitspolitischen Vorgaben auszurichten und fortlaufend die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit sowie die Qualität und Angemessenheit der erbrachten bzw. ausgelösten Leistungen zu evaluieren

B Berufsspezifische Expertise und Methodenkompetenz

sie verfügen über die wissenschaftlichen Kenntnisse, die für die präventiven, diagnostischen, therapeutischen, palliativen und rehabilitativen Maßnahmen erforderlich sind

sie sind mit den Methoden der wissenschaftlichen Forschung im Gesundheitsbereich und der Evidence-based Practice vertraut

sie kennen die gesundheitserhaltenden und gesundheitsfördernden Einflüsse auf individueller und Bevölkerungsebene und sie sind fähig, Maßnahmen einzuleiten, welche zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen

sie beherrschen das Clinical Reasoning und können Maßnahmen konzipieren, welche sich systemisch in die Behandlung und Versorgung einfügen

sie sind befähigt, eine qualitativ hochstehende Versorgung in Übereinstimmung mit der Best Practice ihres Berufes zu erbringen

C Professionalität und Verantwortungsbewusstsein

sie übernehmen die Verantwortung für ihr Handeln und erkennen sowie respektieren die eigenen Grenzen

sie handeln engagiert und nach ethischen Prinzipien, nehmen ihre Verantwortung gegenüber Individuum, Gesellschaft und Umwelt wahr und wahren das Selbstbestimmungsrecht der Personen

sie sind im Stande, bei der Berufsausübung innovativ zu handeln und diese unter Einbezug der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterzuentwickeln sowie die Fertigkeiten und Fähigkeiten laufend zu reflektieren und im Sinne des lebenslangen Lernens fortlaufend zu aktualisieren

sie sind befähigt, an Forschungsvorhaben mitzuwirken und relevante Ergebnisse in die Berufsausübung einfließen zu lassen

sie handeln autonom aufgrund einer professionellen Beurteilung

D Fähigkeiten betr. Kommunikation, Interaktion, Dokumentation

sie suchen aktiv die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen und anderen Akteuren des Versorgungssystems

sie sind fähig, zu den Patientinnen und Patienten bzw. Klientinnen und Klienten und deren Angehörigen eine professionelle und den Umständen angemessene Beziehung aufzubauen und sie zweckmäßig zu beraten

sie können das eigene Handeln aussagekräftig darstellen und nachvollziehbar dokumentieren und sie kennen Anwendungen von eHealth-Instrumenten beim Patienten- und Versorgungsmanagement ( ▶ [64], S. 2–3)

Berufsspezifische Kompetenzen des Studiengangs Physiotherapie

Rolle des Experten „Als Experte in Physiotherapie führen Physiotherapeuten die berufsspezifischen Tätigkeiten aus und sind verantwortlich, im Gesundheitsversorgungssystem die fachliche Führung in ihrem Berufsfeld zu übernehmen und entsprechende Entscheidungen und Beurteilungen zu treffen.

sie wenden relevantes und aktuelles Wissen aus der Physiotherapie, den Bewegungswissenschaften bzw. „movement sciences“ sowie den Bezugswissenschaften (Naturwissenschaft, Humanmedizin, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Ethnologie) in der Praxis an

sie besitzen diagnostische und therapeutische Fähigkeiten, um wesentliche Probleme von Patienten/Klienten bezüglich Bewegung und Schmerz effektiv angehen zu können

sie wenden das Clinical Reasoning als Grundlage eines physiotherapeutisch klientenzentrierten Entscheidungsfindungsprozesses an

sie finden relevante zusätzliche Informationen zu auftretenden Problemen der klinischen Praxis und berücksichtigen dieses in ihrem Entscheiden und Handeln.“ ( ▶ [64], S.44)

Rolle des Kommunikators „Als Kommunikatoren ermöglichen Physiotherapeuten vertrauensvolle Beziehungen in ihrem Umfeld und geben Informationen gezielt weiter.

Sie bauen eine klientenzentrierte therapeutische Beziehung auf und engagieren sich mit Respekt, aktivem Zuhören, Empathie in effektiven Dialogen.

Sie verfügen über effektive Kompetenzen bei der Weitergabe von Informationen, Übungsanweisungen sowie von Fachmeinungen an Kollegen, Patienten/Klienten, deren Bezugs- und Betreuungspersonen, sowie an Kollegen- oder Klientengruppen.

Sie äussern sich in Beratungssituationen klar und verständlich und passen ihre Kommunikationstechniken den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Klienten an.

Sie setzen Informationstechnologien zur Identifikation von und zum Zugriff auf Informationen, zur Erfassung, Verwaltung und Dokumentation von Patientendaten ein.“ ( ▶ [64]

Rolle des Teamworkers „Als Teamworker partizipieren Physiotherapeuten effektiv innerhalb eines interdisziplinären und interprofessionellen Teams.

Sie arbeiten unter Berücksichtigung der Zuständigkeiten und mit dem Ziel einer optimalen Versorgung der Patienten/Klienten partnerschaftlich, zielorientiert und effektiv sowohl mit Kollegen als auch anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen zusammen.

Sie erkennen Schnittstellen, vernetzen und koordinieren die Versorgung der Patienten/Klienten mit weiteren Fachpersonen und achten auf eine symmetrische Beziehungsgestaltung.

Sie sind fähig, mit Angehörigen anderer Berufsgruppen intra- und interprofessionell auftretende Probleme zu analysieren und tragen zu deren Lösung bei.

Sie sind fähig, selbstkritisch verschiedene Aufgaben/Rollen im Team einzunehmen und effektiv zur Teamförderung beizutragen.“ ( ▶ [64], S. 46)

Rolle des Managers „Als Manager übernehmen Physiotherapeuten die fachliche Führung, tragen zur Effektivität der Organisation bei und entwickeln ihre eigene Berufskarriere.

Sie sind fähig, die zur Verfügung stehende Zeit gezielt einzusetzen und ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen der Patienten-/Klientenbetreuung, organisatorischen Bedürfnissen und ihrem Privatleben zu schaffen.

Sie nutzen die vorhandenen Ressourcen im Gesundheitswesen und in der Gesundheitsförderung bewusst und optimal.

Sie nutzen die Möglichkeiten der Technologie zur Informationsbeschaffung, um die Patienten-/Klientenbetreuung, das eigene Lernen, die Dokumentation des gesamten Therapieprozesses und weitere Aktivitäten zu optimieren.“ ( ▶ [64], S. 47)

Rolle des Health Advocate „Als Health Advocates stützen sich Physiotherapeuten verantwortungsvoll auf ihre Expertise ab und nutzen ihre Einflussmöglichkeiten, um die Gesundheit und die Lebensqualität der Patienten/Klienten sowie der Gesellschaft als Ganzes zu fördern.

Sie verstehen die bio-psycho-sozialen Faktoren, die einen Einfluss auf die Gesundheit ausüben und können diese Kenntnisse auf die eigene Praxis anwenden.

Sie verfügen über ein Verständnis von Aufgaben/Rollen der Physiotherapie bei der Prävention von Krankheiten und Verletzungen sowie in der Gesundheitsförderung.

Sie können Einzelpersonen und Gruppen motivieren und sensibilisieren, das Bewusstsein, Lernen und Verhalten im Hinblick auf ein gesundes Leben zu verbessern.

Sie beherrschen grundlegende Fähigkeiten der Beratung im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention und können diese bei unterschiedlichen Patienten/Klienten anwenden.“ ( ▶ [64], S. 48)

Rolle des Lernenden und Lehrenden „Als Lernende und Lehrende engagieren sich Physiotherapeuten für ein lebenslanges Lernen, basierend auf einer reflektierten Praxis, sowie für die Entwicklung, Weitergabe und Anwendung von evidenzbasiertem Wissen.

Sie unterstützen den Aufbau, die Anwendung und die Weitergabe neuen (und bestehenden) physiotherapiespezifischen Wissens und evaluieren – soweit vorhanden – die praxisrelevanten Erkenntnisse und deren Umsetzung in der Praxis abgestützt auf die jeweilig vorhandene Evidenz.

Sie fördern das Lernen der Patienten/Klienten im Sinne der Patient-Education.

Sie sind fähig, eine persönliche Strategie des kontinuierlichen Lernens und der Weiterbildung aufzubauen und umzusetzen.

Sie unterstützen die berufspraktische Ausbildung, fördern das Lernen in der Praxis und unterstützen Studierende an ihren Ausbildungsorten.“ ( ▶ [64], S. 49)

Rolle als Professionsangehöriger „Als Professionsangehörige setzen sich Physiotherapeuten für die Gesundheit und die Lebensqualität von Personen und der Gesellschaft ein. Sie verpflichten sich der Ethik, und tragen Sorge für die eigene Gesundheit.

Sie sind fähig, Informationen zu Problemen der klinischen Praxis zu finden und patientenbezogen kritisch zu bewerten.

Sie verpflichten sich den ethisch-moralischen und professionellen Grundsätzen in ihrer Arbeit mit den beteiligten Akteuren wie Patienten/Klienten und ihren Bezugspersonen, Berufskollegen sowie in der Gesellschaft allgemein.

Sie erkennen die Grenzen der eigenen Expertise und verhalten sich im Kontakt zu Patienten/Klienten, deren Angehörigen und anderen Akteuren des Gesundheitswesens professionell.

Sie tragen zum Professionalisierungsprozess der Physiotherapie bei und engagieren sich für eine kompetente, Patienten-/Klienten-gerechte Praxis von hoher Qualität.“ ( ▶ [64], S. 50)

2.2.5 Die Physiotherapeutin. Der Physiotherapeut. Kompetenzprofil (Physioaustria Österreich 2016)

▶ [46]▶ [46]Das für Österreich entwickelte Kompetenzprofil orientiert sich an den international für Physiotherapeuten definierten Rollen, indem es sich explizit auf die Ausführungen des European Network of Physiotherapy in Higher Education (ENPHE 2012) bezieht. Als weitere Quellen werden die Schweizer Abschlusskompetenzen ( ▶ [64]) und das niederländische Kompetenzprofil (2014) genannt. Die Rollen der Physiotherapeuten werden auch hier jeweils kurz beschrieben und anschließend werden jeder Rolle auf Level 6 (Bachelor-Abschluss) und auf Level 7 (Master-Abschluss) Kompetenzen und Learning Outcomes zugeordnet.

Rollen:

Experte in der Physiotherapie Physiotherapeuten sind Experten in Funktion, Bewegung und Mobilität des menschlichen Körpers, bedienen sich bei deren Einschätzung der ICF-Klassifikation und folgen der Handlungsstruktur des physiotherapeutischen Prozesses.

Experte mit Direct Access Physiotherapeuten entscheiden in der Rolle Experte mit Direct Access in einem den physiotherapeutischen Prozess ergänzenden Screeningprozess, ob eine Indikationsstellung zur Physiotherapie vorliegt und die weiteren Schritte des physiotherapeutischen Prozesses gestartet werden dürfen.

Kommunikator Als Kommunikatoren ermöglichen Physiotherapeuten vertrauensvolle Beziehungen in ihrem Umfeld und geben Informationen zielgruppenorientiert weiter.

Teamworker Physiotherapeuten sind Teamworker in multiprofessionellen und interdisziplinären Teams mit dem Ziel einer optimalen Versorgung von Patienten und Klienten.

Manager Als Manager übernehmen Physiotherapeuten Verantwortung für Planung, Organisation, Priorisierung, Umsetzung und Evaluierung des Arbeitsprozesses unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen.

Gesundheitsförderer Als Gesundheitsförderer setzen Physiotherapeuten ihre Expertise zur Anleitung und Begleitung von Individuen, Gruppen und der Gesellschaft ein mit dem Ziel, Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten beziehungsweise zu optimieren.

Innovator Als Innovatoren engagieren sich Physiotherapeuten für ein lebenslanges Lernen basierend auf einer reflektierten Praxis, sowie für die Entwicklung, Weitergabe und Anwendung von evidenzbasiertem Wissen im Kontext intra-, multiprofessioneller und interdisziplinärer Fragestellungen.

Professionsangehöriger Als Professionsangehörige fühlen sich Physiotherapeuten gesellschaftlichen und berufsspezifischen Wertesystemen verpflichtet.

2.2.6 Standards of Practice for Physical Therapy (APTA, USA 2011)

Von der ▶ [33] Physical Therapy Association wurden „Standards of Practice for Physical Therapy“ veröffentlicht, die folgenden Anspruch erheben: „These Standards are the profession’s statement of conditions and performances that are essential for provision of high quality professional service to society, and provide a foundation for assessment of physical therapist practice.“ ( ▶ [33], o.S. )

I Ethical/Legal Considerations.

Ethical Considerations The physical therapist practices according to the Code of Ethics of the American Physical Therapy Association. …

Legal ConsiderationsThe physical therapist complies with all the legal requirements of jurisdictions regulating the practice of physical therapy. …

II Administration of the Physical Therapy Service.

Statement of Mission, Purposes, and Goals The physical therapy service has a statement of mission, purposes, and goals that reflects the needs and interests of the patients/clients served, the physical therapy personnel affiliated with the service, and the community.

Organizational PlanThe physical therapy service has a written organizational plan.

Policies and ProceduresThe physical therapy service has written policies and procedures that reflect the operation, mission, purposes, and goals of the service, and are consistent with the Association’s standards, policies, positions, guidelines, and Code of Ethics.

AdministrationA physical therapist is responsible for the direction of the physical therapy service.

Fiscal ManagementThe director of the physical therapy service, in consultation with physical therapy staff and appropriate administrative personnel, participates in the planning for and allocation of resources. Fiscal planning and management of the service is based on sound accounting principles.

Improvement of Quality of Care and PerformanceThe physical therapy service has a written plan for continuous improvement of quality of care and performance of services.

StaffingThe physical therapy personnel affiliated with the physical therapy service have demonstrated competence and are sufficient to achieve the mission, purposes, and goals of the service.

Staff DevelopmentThe physical therapy service has a written plan that provides for appropriate and ongoing staff development.

Physical SettingThe physical setting is designed to provide a safe and accessible environment that facilitates fulfillment of the mission, purposes, and goals of the physical therapy service. The equipment is safe and sufficient to achieve the purposes and goals of physical therapy.

CollaborationThe physical therapy service collaborates with all disciplines as appropriate.

III Patient/ClientManagement.

Physical Therapist of Record The physical therapist of record is the therapist who assumes responsibility for patient/client management and is accountable for the coordination, continuation, and progression of the plan of care.

Patient/Client CollaborationWithin the patient/client management process, the physical therapist and the patient/client establish and maintain an ongoing collaborative process of decision making that exists throughout the provision of services.

Initial Examination/Evaluation/Diagnosis/PrognosisThe physical therapist performs an initial examination and evaluation to establish a diagnosis and prognosis prior to intervention.

Plan of CareThe physical therapist establishes a plan of care and manages the needs of the patient/client based on the examination, evaluation, diagnosis, prognosis, goals, and outcomes of the planned interventions for identified impairments, activity limitations, and participation restrictions. The physical therapists involve the patient/client and appropriate others in the planning, implementation, and assessment of the plan of care. The physical therapist, in consultation with appropriate disciplines, plans for discharge of the patient/client taking into consideration achievement of anticipated goals and expected outcomes, and provides for appropriate follow-up or referral.

InterventionThe physical therapist provides or directs and supervises the physical therapy intervention consistent with the results of the examination, evaluation, diagnosis, prognosis, and plan of care.

ReexaminationThe physical therapist reexamines the patient/client as necessary during an episode of care to evaluate progress or change in patient/client status and modifies the plan of care accordingly or discontinues physical therapy services.

Discharge/Discontinuation of InterventionThe physical therapist discharges the patient/client from physical therapy services when the anticipated goals or expected outcomes for the patient/client have been achieved. The physical therapist discontinues intervention when the patient/client is unable to continue to progress toward goals or when the physical therapist determines that the patient/client will no longer benefit from physical therapy.

Communication/Coordination/Documentation