Praxishandbuch Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA - Roy Wendler - E-Book

Praxishandbuch Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA E-Book

Roy Wendler

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Beschreibung

Die sorgfältige Pflege von Stammdaten mag manchmal eine mühselige Angelegenheit sein – doch ist sie der Schlüssel für eine erfolgreiche Automatisierung in vielen Bereichen. Das gilt auch und gerade für die Fertigung und das Modul SAP PP.

Dieses Buch bietet Ihnen einen Intensivkurs zu Aufbau und Pflege der Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA. Sie lernen alle relevanten Stammdatenfelder im Materialstamm, in der Stückliste, dem Arbeitsplatz, dem Arbeitsplan und in der Fertigungsversion kennen. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Fertigungshilfsmitteln sowie mit der Integration der Stammdaten im Fertigungsauftrag.

Ein durchgängiges Praxisbeispiel macht alle Vorgänge anschaulich und verdeutlicht den Sinn und die Auswirkungen der einzelnen Einstellungen und Eingaben. Zudem erhalten Sie zahlreiche nützliche Tipps und Hinweise für Problemlösungen im Produktionsalltag. Und Sie können immer wieder einen Blick auf die korrespondierenden Customizing-Einstellungen werfen.

So ist das Buch der ideale Begleiter für Endanwender mit Vorerfahrungen in SAP, aber auch für externe und interne SAP-Berater bestens geeignet, um ein tieferes Verständnis für das Thema zu entwickeln.


  • Materialstamm, Stückliste, Arbeitsplatz, Arbeitsplan und Fertigungsversion
  • Erklärung aller relevanten Stammdatenfelder inklusive Customizing
  • Durchgängiges Beispielszenario zur Veranschaulichung
  • Zahlreiche Tipps und Hinweise für Problemlösungen im Produktionsalltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Roy Wendler

Praxishandbuch Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA®

Roy WendlerPraxishandbuch Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA®

ISBN:978-3-960123-21-7 (E-Book)

Lektorat:Bernhard Edlmann

Korrektorat:Die Korrekturstube – Lektorat & Korrektorat

Coverdesign:Philip Esch

Coverfoto:iStockphoto.com | jesterlsv No. 153719710

Satz & Layout:Johann-Christian Hanke

 

1. Auflage 2024

© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2024

URL:www.espresso-tutorials.de

 

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung. Espresso Tutorials GmbH, Bahnhofstr. 2, 37130 Gleichen, Deutschland.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text und Abbildungen verwendet wurde, können weder der Verlag noch die Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Feedback:Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen jeglicher Art. Bitte senden Sie diese an: [email protected].

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelseite
Copyright/Impressum
Vorwort
An wen sich dieses Buch richtet
Was Sie in diesem Buch erwartet
Aufbau des Buches
1 Überblick
1.1 Fertigungsrelevante Stammdaten
1.2 Schnittstellen zu weiteren Unternehmensbereichen
1.3 Beispielszenario
2 Materialstamm
2.1 Materialarten in der Fertigung
2.2 Disposition 1
2.3 Disposition 2
2.4 Disposition 3
2.5 Disposition 4
2.6 Arbeitsvorbereitung
3 Stückliste
3.1 Aufbau
3.2 Stücklistenkopf
3.3 Stücklistenpositionen
3.4 Spezielle Anwendungsfälle
4 Arbeitsplatz
4.1 Arbeitsplatzart
4.2 Grunddaten
4.3 Vorschlagswerte
4.4 Kapazitäten
4.5 Terminierung
4.6 Kalkulation
4.7 Technologie
5 Arbeitsplan
5.1 Aufbau
5.2 Arbeitsplankopf
5.3 Vorgänge
5.4 Folgen
5.5 Komponentenzuordnung
6 Fertigungsversion
7 Fertigungshilfsmittel
7.1 Abbildung von Fertigungshilfsmitteln
7.2 Zuordnung im Arbeitsplan
8 Integration im Fertigungsauftrag
8.1 Kopfmaterial
8.2 Arbeitsplan und Stückliste
8.3 Auftragsarten
8.4 Fertigungssteuerungsprofil
9 Schlussbetrachtung
A Der Autor
B Disclaimer

Willkommen bei Espresso Tutorials!

Unser Ziel ist es, SAP-Wissen wie einen Espresso zu servieren: Auf das Wesentliche verdichtete Informationen anstelle langatmiger Kompendien – für ein effektives Lernen an konkreten Fallbeispielen. Viele unserer Bücher enthalten zusätzlich Videos, mit denen Sie Schritt für Schritt die vermittelten Inhalte nachvollziehen können. Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal mit einer umfangreichen Auswahl frei zugänglicher Videos: https://www.youtube.com/user/EspressoTutorials.

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Praxishandbuch Materialstammdaten in SAP S/4HANA

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Vorwort

Korrekte Stammdaten sind ein zentrales Thema für jedes Unternehmen und die Grundvoraussetzung für eine effektive sowie effiziente Abbildung der Geschäftsprozesse im SAP-System. Vor allem im Bereich der Produktionsprozesse sind viele Stammdaten zu pflegen und zu verknüpfen, bevor der erste Fertigungsauftrag in Arbeit gegeben werden kann. Die daraus resultierende Komplexität kann Anwender mit (noch) wenig Erfahrung schnell verwirren und viele Fragen aufwerfen: Welche Einstellungen sind notwendig? Was wird wo eingestellt? Wie beeinflussen sich die Einstellungen gegenseitig? Welche Anforderungen lassen sich überhaupt umsetzen? Worauf können wir verzichten?

Es spielt keine Rolle, ob Sie vor der ersten SAP-Einführung stehen, ein Upgrade auf S/4HANA in Planung ist oder einfach »nur« das laufende System optimiert werden soll: Das vorliegende Buch liefert Ihnen in jedem Fall ein kompaktes Nachschlagewerk, mit dem Sie sich sowohl ein grundlegendes Verständnis über die Stammdaten in der diskreten Fertigung erarbeiten als auch Ihre bereits vorhandenen Kenntnisse vertiefen und neue Erkenntnisse hinzugewinnen.

An wen sich dieses Buch richtet

Sofern Sie ein Interesse an Stammdaten im Produktionsbereich haben, sind Sie hier richtig. Durch das Buch dürfen sich externe und interne SAP-Berater angesprochen fühlen, die das SAP-Modul Production Planning and Control (SAP PP) verantworten, aber ebenso Endanwender aus der Produktionsplanung, der Arbeitsvorbereitung und der Fertigungssteuerung, die in ihrer täglichen Arbeit mit der Stammdatenpflege in Berührung kommen.

Primär wendet sich die Darstellung an fortgeschrittene Nutzer. Eine grundlegende Vertrautheit mit dem SAP-System (S/4HANA oder ERP) wird vorausgesetzt. Das Buch enthält keine Tutorials, wie die einzelnen Stammdaten grundsätzlich angelegt werden, sondern jeweils nur kurze Navigationshinweise.

Ein Verständnis der Organisationseinheiten und Prozesse in der Produktion ist ebenso von Vorteil, um die Ausführungen einzuordnen und zu verstehen.

Was Sie in diesem Buch erwartet

Dieses Buch beschreibt die Stammdaten im Produktionsbereich auf Basis eines durchgehenden Komplexbeispiels. Anhand daraus abgeleiteter Anwendungsszenarien und kurzer Beispiele, die den Kontext illustrieren, erläutert es die einzelnen Einstellungen.

Des Weiteren beschränke ich mich auf die diskrete Fertigung. Serien- und Prozessfertigung sowie Variantenfertigung werden nicht behandelt. Auch die Disposition und Bedarfsplanung sind keine Themen des Buches. Zweifellos bestehen dennoch viele Schnittstellen zwischen der Fertigung und der Disposition. Sie kommen immer dann zur Sprache, wenn sich durch dispositive Einstellungen konkrete Auswirkungen auf die Fertigung ergeben (z.B. für die Materialbereitstellung der Komponenten).

Aufbau des Buches

In Kapitel 1 werden Ihnen die wesentlichen Stammdaten in der diskreten Fertigung kurz vorgestellt und in einen generellen Zusammenhang gebracht. Die Kapitel 2 bis 7 widmen sich jeweils einem Bereich im Detail: Materialstamm, Stückliste, Arbeitsplatz, Arbeitsplan, Fertigungsversion und Fertigungshilfsmittel. Hierbei beschreibe ich die einzelnen Einstellungen der Reihenfolge nach. Wo es inhaltlich sinnvoll ist, stelle ich zugehörige Customizing-Einstellungen vor.

In Kapitel 8 erfahren Sie, wie die einzelnen Stammdaten im Fertigungsauftrag integriert werden. Des Weiteren erläutere ich die Auftragsart und das Fertigungssteuerungsprofil. Das Buch schließt mit einer kurzen Zusammenfassung in Kapitel 9.

In den Text sind Kästen eingefügt, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:

Hinweis

Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.

Beispiel

Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.

Achtung

Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.

Die Form der Anrede

Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur das gewohnte generische Maskulinum, meinen aber gleichermaßen Personen weiblichen und diversen Geschlechts.

Hinweis zum Urheberrecht

Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.

1   Überblick

Stammdaten bilden das Rückgrat jeder Prozessumsetzung in SAP. Dabei spielt nicht nur die Aktualität der Stammdaten eine wichtige Rolle, sondern vor allem auch die Sinnhaftigkeit der Einstellungen in ihrer Gesamtheit, um alle benötigten Prozesse bestmöglich zu unterstützen.

In SAP und vielen anderen Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP-Systemen) unterscheidet man grundsätzlich zwischen Stammdaten und Bewegungsdaten.

Stammdaten sind Daten im System, die über einen längeren Zeitraum stabil, d.h. ohne Änderungen, bleiben. Sie beziehen sich i.d.R. auf ein Objekt im Geschäftsprozess, z.B. ein Material, einen Lieferanten, eine Stückliste.

Bewegungs- oder Transaktionsdaten hingegen beschreiben einen Geschäftsvorgang bzw. eine konkrete Aktion im Geschäftsprozess, wie z.B. Materialbewegungen oder Fertigungsauftragsrückmeldungen. Bewegungsdaten referenzieren dabei immer auf Stammdaten. Das heißt, aktuelle und korrekte Stammdaten sind eine wichtige Voraussetzung, um Bewegungsdaten überhaupt erzeugen zu können.

1.1   Fertigungsrelevante Stammdaten

In fertigenden Unternehmen ist die Produktion der zentrale wertschöpfende Prozess. Der Fertigungsauftrag bildet dabei die wertschöpfende Tätigkeit im System ab.

Um nur einen einzelnen Fertigungsauftrag umzusetzen, müssen Sie im Vorfeld diverse Stammdaten anlegen. Diese umfassen Materialstämme für das zu fertigende Produkt und für die eingehenden Komponenten, eine Stückliste und einen Arbeitsplan mit Arbeitsplätzen.

Nahezu jedes produzierende Unternehmen arbeitet unter dem Einfluss verschiedener dynamischer Rahmenbedingungen, z.B. mit Zwischenprodukten, die je nach Auslastung fremdbeschafft oder intern gefertigt werden, mit alternativen Fertigungsverfahren in Abhängigkeit von Rohstoffen oder Maschinenverfügbarkeit, mit variablem Ausschuss in Abhängigkeit vom Material oder von verschiedenen Automatisierungsgraden in der Fertigung. Diese wenigen Beispiele verdeutlichen bereits, wie komplex und unterschiedlich Fertigungsprozesse gestaltet sein können. Diese Komplexität lässt sich nur durch eine strukturierte und sinnvolle Ausgestaltung der Fertigungsstammdaten bewältigen.

Die folgende Aufzählung liefert eine Übersicht über die wichtigsten Fertigungsstammdaten, die in diesem Buch behandelt werden:

Materialstamm:

Für jedes Material im Unternehmen legen Sie einen Materialstamm an. Der Materialstamm beinhaltet alle relevanten Informationen zum Material aus verschiedenen organisatorischen Sichten (Einkauf, Disposition, Fertigung, Lagerhaltung etc.).

Stückliste:

Eine Stückliste beschreibt, welche Komponenten oder Baugruppen in welcher Menge zur Fertigung eines bestimmten Produkts benötigt werden. Sowohl Komponenten als auch Zielprodukt sind dabei als Materialstamm angelegt.

Arbeitsplatz:

Ein Arbeitsplatz ist ein Bereich in der Fertigung, an dem bestimmte Tätigkeiten ausgeführt werden. Arbeitsplätze werden im Arbeitsplan referenziert.

Arbeitsplan:

Ein Arbeitsplan beschreibt die Tätigkeiten, die zur Fertigung eines Materials durchzuführen sind.

Fertigungsversion:

Eine Fertigungsversion beschreibt eine (technologisch) gültige Kombination aus Stückliste und Arbeitsplan zur Herstellung eines Materials.

Fertigungshilfsmittel:

Ein Fertigungshilfsmittel ist ein Betriebsmittel, das für den Fertigungsprozess benötigt wird, aber nicht als Komponente oder Bauteil in das Produkt eingeht (z.B. Werkzeuge, Öle und Fette, Dokumente).

Abbildung 1.1 zeigt den Zusammenhang zwischen den genannten Stammdaten. Grundlage ist der Materialstamm. Sowohl Stückliste als auch Arbeitsplan beziehen sich auf ein konkretes Material (Kopfdaten). Zudem bezieht sich auch jede Stücklistenposition, die ein Material beinhaltet, auf den entsprechenden Materialstamm. Die einzelnen Vorgänge (Tätigkeiten) des Arbeitsplans sind jeweils einem Arbeitsplatz zugeordnet. Des Weiteren werden dem jeweiligen Vorgang im Arbeitsplan die dort benötigten Positionen der Stückliste und bei Bedarf etwaige Fertigungshilfsmittel zugeordnet.

Abbildung 1.1: Zusammenhang fertigungsrelevanter Stammdaten

1.2   Schnittstellen zu weiteren Unternehmensbereichen

Die oben beschriebenen fertigungsrelevanten Stammdaten können nicht isoliert von anderen Unternehmensbereichen betrachtet werden. Wie bei nahezu allen Prozessen in einem Unternehmen gibt es auch in der Fertigung Schnittstellen zu weiteren logistischen und kaufmännischen Prozessen. Abbildung 1.2 fasst die wichtigsten Schnittstellen zu angrenzenden Unternehmensbereichen zusammen.

Abbildung 1.2: Schnittstellen der Fertigung zu anderen Unternehmensbereichen

Die Verbindung der Fertigung zur Produktionsplanung und Disposition ist naheliegend. Fertigungsaufträge werden nur im Ausnahmefall manuell erstellt (z.B. für Prototypen oder Nacharbeiten). In der Regel werden durch das Material-Requirements-Planning (MRP) Planaufträge zur Deckung von Kunden- oder Vorplanbedarfen erzeugt. Die Produktionsplanung setzt diese in konkrete Fertigungsaufträge um.

Des Weiteren ist die Disposition dafür verantwortlich, dass alle benötigten Komponenten für die Fertigung zum richtigen Zeitpunkt und in ausreichender Menge verfügbar sind. Die Kommissionierung und Bereitstellung am konkreten physischen Bedarfsort ist anschließend die Aufgabe der werksinternen Logistik zur Produktionsversorgung.

Die gefertigten Materialien unterliegen i.d.R. diversen Qualitätskriterien. Die Sicherstellung der Qualität kann durch fertigungsbegleitende Prüfungen nach festgelegten Arbeitsschritten erfolgen. Auch am Ende der Fertigung, d.h. beim Wareneingang des Materials ins Lager, wird u. U. eine Qualitätsprüfung durchgeführt. Je nach Ergebnis und Anforderungen wird das Material ans Lager oder als Ausschuss gebucht, oder es schließen sich Nacharbeiten an.

Auch zum Einkauf existieren direkte Schnittstellen. Dieser ist nicht nur für die Beschaffung von Zukaufteilen oder Rohstoffen zuständig. Je nach Fertigungsstruktur sind Prozesse der Lohnbearbeitung erforderlich, die mit der internen Fertigung abgestimmt werden müssen. Die Auslagerung einzelner Vorgänge eines Arbeitsplans in Form einer verlängerten Werkbank beim Dienstleister ist ebenfalls möglich.

Das Controlling kommt ins Spiel, da Arbeitsplätze Kostenstellen zugeordnet sind und die einzelnen Tätigkeiten innerhalb des Arbeitsplans mit einem Tarif (Rüststunden, Maschinenstunden etc.) bewertet werden. Abgeschlossene Fertigungsaufträge werden abgerechnet und eventuelle Abweichungen ermittelt. Aus Stückliste und Arbeitsplan, dem sogenannten Mengengerüst, errechnet sich der Wert des gefertigten Materials.

1.3   Beispielszenario

Zum besseren Verständnis der Inhalte dieses Buches arbeite ich mit Screenshots und konkreten Beispielen. Um einen möglichst durchgängigen Bezug zu gewährleisten, orientiert sich das gesamte Buch an einem Komplexbeispiel mit mehreren Materialien, Stücklisten, Arbeitsplätzen und Arbeitsplänen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Szenario dennoch um eine Vereinfachung einer realen Produktionsumgebung ohne Anspruch auf Vollständigkeit und technische Richtigkeit handelt.

In unserem Beispielszenario bauen wir einen klassischen Wecker (siehe symbolisch Abbildung 1.3) in der Variante »Standard«, einer neu entwickelten Variante »Standard 2023« sowie einer »Luxusvariante« mit einem Gehäuse aus 925er Sterlingsilber.

Abbildung 1.3: Wir bauen einen Wecker (Symbolbild)© Sarah Richter auf Pixabay

Die Stücklistenstruktur der Standardvariante mit allen beinhalteten Materialien ist in Abbildung 1.4 dargestellt. Die Zahlen in Klammern entsprechen der Komponentenmenge. Die abweichenden Varianten sind analog aufgebaut. Die meisten Darstellungen im vorliegenden Buch bedienen sich der Standardvariante. Sofern zur Illustrierung einzelner Sachverhalte andere Materialien genutzt werden, ist dies am jeweiligen Beispiel ersichtlich.

Abbildung 1.4: Stückliste Komplexbeispiel – Standardvariante

Zudem besteht unsere Fertigung und Montage aus neun unterschiedlichen Arbeitsplätzen, die in den Arbeitsplänen jeweils referenziert werden. Tabelle 1.1 fasst die wesentlichen Inhalte der Arbeitspläne der Standardvariante zusammen.

Tabelle 1.1: Arbeitspläne des Komplexbeispiels – Standardvariante, Übersicht

2   Materialstamm

Der Materialstamm fasst die grundlegenden Einstellungen jedes Materials für alle betroffenen Organisationseinheiten und betriebswirtschaftlichen Prozesse zusammen. Für die Fertigung geben Sie im Materialstamm bereits viele Informationen an, auf die Sie später in Stückliste, Arbeitsplan und Fertigungsauftrag referenzieren.

Produzierende Unternehmen arbeiten mit einer Vielzahl von Materialien. Als Material bezeichnet man hierbei nicht nur verkaufsfähige Produkte, sondern ebenso alle Baugruppen und Rohstoffe. Auch Hilfs- und Betriebsstoffe, Fertigungshilfsmittel oder Verpackungen werden als Material abgebildet.

Jedes Material wird in einem eindeutigen Datensatz im System abgespeichert. Diesen bezeichnet man als Materialstamm. Er beinhaltet mehrere betriebswirtschaftliche Sichten auf das Material, um die Anforderungen verschiedener Bereiche wie Einkauf, Vertrieb, Fertigung, Produktionsplanung oder Controlling strukturiert und konsistent abzulegen. Zudem werden die Angaben im Materialstamm nach Organisationseinheiten gegliedert. Damit pflegen Sie z.B. abweichende Einstellungen für ein und dasselbe Material, differenziert nach Werk oder Lagerort.

Einen neuen Materialstamm legen Sie über die Transaktion MM01 an; vorhandene Materialstämme können Sie über die Transaktionen MM02 und MM03 ändern bzw. anzeigen (SAP Menü • Logistik • Materialwirtschaft • Materialstamm • Material • Anlegen allgemein • Sofort/Ändern • Sofort/Anzeigen • Anzeigen akt. Stand). Abbildung 2.1 zeigt einen Ausschnitt aus dem Materialstamm für unseren Wecker WECKER0001. Die Registerkarten repräsentieren die betriebswirtschaftlichen Sichten. Die aktuell ausgewählte Organisationseinheit wird im Kopfbereich angezeigt und kann über den Button gewechselt werden.

Abbildung 2.1: Materialstamm – Ausschnitt

Eine Gesamtdarstellung des Materialstamms würde den Rahmen dieses Buches bei Weitem sprengen. Im Folgenden werden deshalb zunächst nur wichtige Materialarten für die diskrete Fertigung vorgestellt. Anschließend erfolgt eine genauere Betrachtung der Sichten »Disposition 1« bis »Disposition 4« und »Arbeitsvorbereitung«. Hierbei gehe ich nur auf Felder ein, die direkt oder indirekt relevant für die Fertigung sind.

Für eine systematische Abhandlung des gesamten Materialstamms sei auf weiterführende Literatur wie z.B. »The SAP Material Master in SAP S/4HANA. A Practical Guide« (Johnson, 3. Aufl., Espresso Tutorials, 2023: https://es-tu.de/ws3cga) und »Praxishandbuch Materialstammdaten in SAP S/4HANA« (Karalic/Würzer/Johnson/Brandenburg, Espresso Tutorials, 2024: https://es-tu.de/yKXq4p) verwiesen.

2.1   Materialarten in der Fertigung

Da der Materialstamm für jedes Material im Unternehmen verwendet wird, ist eine Differenzierung verschiedener Arten von Materialien wichtig. Es ist schlicht unmöglich, Materialien wie z.B. einen Rohstoff für die Fertigung, ein verkaufsfähiges Produkt oder einen Schmierstoff gleichzubehandeln.

Eine der ersten und wichtigsten Angaben bei Anlage eines neuen Materials ist daher eine Materialart. Damit definieren Sie, für welchen betriebswirtschaftlichen Zweck das Material verwendet wird, und steuern, welche Sichten angelegt werden können. Die Materialart regelt außerdem, ob das Material intern (Fertigung) oder extern (Einkauf) beschafft werden kann, wie es bewertet und ob es mengenmäßig und/oder wertmäßig fortgeschrieben wird. Die Materialart lässt sich nachträglich nicht ohne Weiteres ändern.

Abbildung 2.2 zeigt einen Ausschnitt aus dem Customizing der Materialart FERT (SPRO • Logistik Allgemein • Materialstamm • Grundeinstellungen • Materialarten • Eigenschaften der Materialarten festlegen). Im Bildbereich Fachbereiche sehen Sie z.B. die verfügbaren Sichten bei der Materialanlage.

Abbildung 2.2: Customizing der Materialart – Ausschnitt

SAP-Standard-Materialarten nicht ändern

Grundsätzlich ist zu empfehlen, dass Sie die SAP-Standard-Materialarten nicht abändern. Da der Materialstamm weitreichend in viele Prozesse eingreift, sind die Auswirkungen einer Änderung im Vorfeld nicht immer abzusehen. Die mitgelieferten Materialarten erfüllen oftmals nicht alle Anforderungen, deshalb sollten Sie sich im Customizing grundsätzlich eigene Materialarten als Kopie des Standards anlegen und Änderungen an diesen vornehmen.

Der SAP-Standard stellt bereits eine Reihe von Materialarten zur Verfügung, die jedoch nicht alle in der Fertigung Anwendung finden. Die folgende Aufzählung gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Materialarten in der diskreten Fertigung und deren Verwendung:

FERT

(Fertigerzeugnis)

: Die Materialart FERT vergeben Sie i.d.R. an alle Endprodukte, die an Ihre Kunden verkauft werden. Die Materialien besitzen keine Einkaufssicht.

HALB

(Halbfabrikat)

: Die Materialart HALB ordnen Sie allen Materialien zu, die während des Produktionsprozesses entstehen, aber keine Endprodukte sind. Normalerweise sind sämtliche Baugruppen und Zwischenprodukte Halbfabrikate. Sie können sowohl intern gefertigt als auch extern beschafft werden und sollten daher beide Beschaffungsarten zulassen.

ROH

(Rohstoff)

: Die Materialart ROH erhalten alle Materialien, die Sie für die Produktion als Komponenten benötigen und ausschließlich extern beschaffen. Der Begriff »Rohstoff« ist dabei nicht im Sinne einer natürlichen Ressource zu verstehen, sondern als zugekaufter Grundstoff für die Produktion (für unseren Wecker z.B. Bleche, Gläser, Schrauben). Rohstoffe werden nicht intern gefertigt und können nicht verkauft werden.

HIBE

(Hilfs-/Betriebsstoff)

: Materialien dieser Materialart werden für die Fertigung benötigt, gehen jedoch nicht als Komponenten in das Halbfabrikat oder Fertigerzeugnis ein (z.B. Öle, Chemikalien). Sie werden ausschließlich extern beschafft und nicht verkauft.

FHMI

(Fertigungshilfsmittel)

: Ähnlich wie Hilfs- und Betriebsstoffe werden Fertigungshilfsmittel für die Fertigung benötigt, ohne als Komponenten in das Halbfabrikat oder Fertigerzeugnis einzugehen. Im Unterschied zu HIBE besitzen FHMI jedoch die Sicht »Fertigungshilfsmittel«, um sie Arbeitsplänen zuordnen zu können (vgl.

Kapitel 7

). Zudem sind sie intern und extern beschaffbar. Beispiele sind Werkzeuge, Vorrichtungen, Prüfmittel.

VERP

(Verpackung)

: Die Materialart VERP nutzen Sie zur Anlage von Verpackungsmaterialien. Diese werden für die Lieferung von Produkten zu Kunden oder Lohnbearbeitern genutzt. Auch bei der innerbetrieblichen Logistik können Verpackungsmaterialien eingesetzt werden.

2.2   Disposition 1

Auf der Sicht Disposition 1 legen Sie fest, ob und nach welchem Verfahren das Material disponiert wird und nach welchen Regeln Beschaffungsvorschläge erstellt werden. Die Eintragungen sind werksspezifisch, d.h., die Sicht muss für jedes zu disponierende Werk angelegt werden. Sie gliedert sich in die vier Bildbereiche Allgemeine Daten, Dispoverfahren, Losgrößenverfahren und Dispositionsbereiche (siehe Abbildung 2.3).

Aus Sicht der Fertigung ist der Bildbereich Allgemeine Daten von geringerer Bedeutung. Einzig auf den werksspezifischen Materialstatus (Werksspez. MatStatus) lohnt ein genauerer Blick, sofern er gesetzt ist. Über dieses Feld können Sie dem Material einen allein für dieses Werk gültigen Status zuweisen, der sich vom werksübergreifenden Materialstatus (Sicht »Grunddaten 1«) unterscheidet. Damit ist es z.B. möglich, ein Material nur in einzelnen Werken als Auslaufmaterial zu kennzeichnen (vgl. Abschnitt 3.4.2).

Abbildung 2.3: Materialstamm – Sicht »Disposition 1«

2.2.1   Dispositionsverfahren

Der Bildbereich Dispoverfahren ist in erster Linie für die Produktionsplanung von Bedeutung. Hier legen Sie fest, nach welchem Verfahren das Material disponiert wird. Normalerweise erfolgt das bei intern gefertigten Materialien plangesteuert (DispomerkmalPD), um die Planung terminlich und kapazitiv an den vorhandenen Ressourcen ausrichten zu können.

Mit dem Fixierungshorizont definieren Sie eine Zeitspanne in Arbeitstagen, in der durch den MRP-Lauf keine automatischen Änderungen an den Beschaffungsvorschlägen vorgenommen werden. Die Angabe richtet sich nach der Flexibilität Ihrer Fertigung und sollte gepflegt werden, sofern Sie erst nach einer bestimmten Zeitspanne neue Fertigungsaufträge bearbeiten können.

Zusätzlich müssen Sie ein Dispomerkmal mit aktiver Fixierung auswählen. Im Standard stehen für die plangesteuerte Disposition die Dispomerkmale P1 bis P4 zur Verfügung. Über den Customizing-Pfad SPRO • Produktion • Bedarfsplanung • Stammdaten • Dispositionsmerkmale überprüfen sehen Sie die Einstellungen für die Dispomerkmale. Die Fixierungsart steuert das Verhalten im Fixierungshorizont (siehe Abbildung 2.4).

Abbildung 2.4: Dispomerkmal – Fixierungsart, Beispiel P2

2.2.2   Losgrößendaten

Der dritte Bildbereich in Abbildung 2.3 beinhaltet die Losgrößendaten. Die Pflege der Werte sollte in enger Abstimmung von Produktionsplanung und Fertigungssteuerung erfolgen, da sie die späteren Fertigungslose beeinflussen. Konkret wird hier die Höhe der durch den MRP-Lauf generierten Beschaffungsvorschläge (Planaufträge oder Bestellanforderungen) festgelegt.

Als Erstes geben Sie das anzuwendende Losgrößenverfahren ein. Damit bestimmen Sie, wie die vorhandenen Bedarfe durch Fertigungslose gedeckt werden. SAP unterscheidet zwischen folgenden drei grundlegenden Verfahren:

Statische Losgrößenverfahren

ermitteln die Losgröße anhand fester Vorgaben im Materialstamm oder bedarfsgenau.

Periodische Losgrößenverfahren

fassen die Bedarfe einer definierten Zeitspanne zusammen.

Optimierende Losgrößenverfahren

berechnen die Losgrößen mithilfe betriebswirtschaftlicher Heuristiken.

Diese Verfahren werden weiter ausdifferenziert. Der SAP-Standard bietet bereits eine Reihe von Losgrößenverfahren, die die meisten Anwendungsfälle abdecken (siehe Abbildung 2.5). Für Sonderfälle definieren Sie über die Customizing-Transaktion OMI4 (SPRO • Produktion • Bedarfsplanung • Planung • Losgrößenrechnung • Losgrößenverfahren überprüfen) eigene Losgrößenverfahren.

Abbildung 2.5: Statische und periodische Losgrößenverfahren im SAP-Standard

Eigene periodische Losgrößenverfahren

Eigene Losgrößenverfahren werden meist bei den periodischen Losgrößenverfahren benötigt, da die optimale Zeitspanne zur Zusammenfassung von Bedarfen in Abhängigkeit von Unternehmen und Produkt sehr unterschiedlich ist. Am einfachsten ist es, wenn Sie sich für diesen Zweck ein vorhandenes Verfahren kopieren und anpassen.

Die beiden Felder Mindestlosgröße und Maximale Losgröße begrenzen die Menge der erzeugten Planaufträge absolut und sind mit allen Losgrößenverfahren kombinierbar. Beide Felder sind optional und müssen nicht zusammen gepflegt werden. Sie verwenden diese Angaben, wenn Sie aus technischen, wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen eine bestimmte Losgröße nicht unter- oder überschreiten dürfen. Ist der zu deckende Bedarf kleiner als die Mindestlosgröße, wird mehr produziert als zur Bedarfsdeckung benötigt. Ist der Bedarf größer als im Feld Maximale Losgröße, werden mehrere Lose zur Deckung des Bedarfs erzeugt (siehe Abbildung 2.6).

Abbildung 2.6: Auswirkung einer maximalen Losgröße

Eine feste Losgröße geben Sie lediglich bei den Losgrößenverfahren FX (Feste Losgrößenberechnung) und FS (Fixieren und splitten) an (siehe Abbildung 2.5). Sie erhalten damit immer exakt gleich große Lose. Die entsprechende Losgröße wird so oft eingeplant, bis der Bedarf gedeckt ist.

In Verbindung mit fester bzw. maximaler Losgröße wird die Taktzeit relevant. Wenn zur Deckung eines Bedarfs mehrere Lose erzeugt werden, fallen diese alle auf den gleichen Bedarfstermin; sie müssten also parallel gefertigt werden (siehe Abbildung 2.6). Da dies meist nicht möglich ist, geben Sie im Feld Taktzeit die Anzahl von Arbeitstagen an, um die der Produktionsstart des jeweils nächsten Loses verschoben wird.

Einen Höchstbestand definieren Sie, wenn Sie ein Losgrößenverfahren zum Auffüllen bis Höchstbestand (z.B. HB) verwenden. Das errechnete Los ist dann so groß, dass es den hier angegeben Wert erreicht. Dieses Verfahren wird meist bei räumlichen Restriktionen oder Silo-/Behältermaterial angewendet.

Im Feld Rundungswert geben Sie bei Bedarf an, auf welches Vielfache die Losgröße eines Beschaffungsvorschlags aufgerundet werden soll. Für komplexere Rundungsregeln mit Schwellwerten ordnen Sie ein Rundungsprofil zu, das Sie vorher im Customizing definieren (Transaktion OWD1 bzw. SPRO • Produktion • Bedarfsplanung • Planung • Losgrößenrechnung • Rundungsprofil pflegen). Bedenken Sie dabei, dass für die Losgrößenberechnung nur statische Rundungsprofile herangezogen werden können.

Berechnung der Losgröße mit Rundung

Für die Montage unserer Gehäuse existiert eine kleine Fertigungsstrecke. Zur optimalen Auslastung sind mindestens 100 Gehäuse in einem Los zu montieren. Die Losgröße kann zwar beliebig erhöht werden, ein flüssiger Montageablauf ist aber nur bei Erhöhungen in 25er-Schritten gewährleistet. Wir stellen daher als LosgrößenverfahrenEX (Exakte Losgrößenberechnung) ein und hinterlegen eine Mindestlosgröße von 100 sowie einen Rundungswert von 25 (siehe Abbildung 2.7). Bei einem Bedarf von weniger als 100 Stück wird die Mindestlosgröße (100 Stück) montiert. Bei Bedarfen größer als 100 Stück wird auf das jeweilige Vielfache von 25 aufgerundet (z.B. Los von 125 Stück bei einem Bedarf von 101 bis 125 oder Los von 250 Stück bei einem Bedarf von 226 bis 250).

Abbildung 2.7: Exakte Losgrößenberechnung mit Rundungswert

Exakte Losgrößenberechnung mit Rundung

Wie aus Abbildung 2.7 ersichtlich, können Sie den Rundungswert nutzen, um einen Kompromiss zwischen fester und exakter Losgrößenberechnung zu erreichen. Wenn in Ihren Fertigungsprozessen Mengenrestriktionen zu beachten sind (z.B. durch Transportbehälter oder Linienauslastung), müssen Sie nicht zwangsweise eine feste Losgröße verwenden, bei der im ungünstigen Fall zu viel über den eigentlichen Bedarf hinaus produziert wird. Über den Parameter Exakte LosgrößenberechnungEX orientieren Sie sich am tatsächlichen Bedarf und erhöhen die Produktionsmenge über den Rundungswert um den kleinstmöglichen Faktor.

Einträge für die Felder Losfixe Kosten und Code für Lagerkosten werden nur bei optimierenden Losgrößenverfahren benötigt. Da optimierende Verfahren weniger aus fertigungstechnischen, sondern eher aus betriebswirtschaftlichen Gründen zum Einsatz kommen, sei hierzu auf entsprechende Fachliteratur wie z.B. »Disposition mit SAP« (Gulyássy et al., SAP Press, 2014) verwiesen.

Der Baugruppenausschuss (BaugrAusschuss (%)) wird detailliert in Abschnitt 3.3.1 behandelt.

2.3   Disposition 2

Die Sicht Disposition 2 beinhaltet Daten zur Steuerung der Beschaffung des Materials und zur Lagerentnahme. Des Weiteren pflegen Sie grundlegende Informationen zur Terminierung in der Bedarfsplanung. Auch diese Sicht ist werksspezifisch und besteht aus den drei Bildbereichen Beschaffung, Terminierung und Nettobedarfsrechnung (siehe Abbildung 2.8).