0,99 €
Wetterstationen, Satelliten, Computer – digitale Instrumente gehören zum standardmäßigen Rüstzeug für Klimaforscher. Wie ist trotzdem zu erklären, dass das Zusammenspiel zwischen Klimawandel und Digitalisierung erst am Anfang steht? Dass sogar die 17 Sustainable Development Goals mit ihren 169 Unterzielen den Bezug zu den neuen Technologien schlichtweg kaum enthalten? Und das obwohl etwa das Smartphone zu jener Zeit längst Alltagsbegleiter war? Der Nachhaltigkeitsjournalist Marc Winkelmann begibt sich in seiner Reportage in Kursbuch 202 auf die Suche nach Andockpunkten zwischen beiden Welten: Auf welchen Gipfeln kommen Klimaforscher und Digitalpioniere zusammen? Wie können sie voneinander profitieren? Wo kann Digitalisierung wirkliche Probleme im Klimaschutz lösen, wo verstärkt sie den Klimawandel nur? Brauchen wir eine stärkere oder brauchen wir weniger Technologisierung? Brauchen wir Tech for – ja wofür eigentlich?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 21
Inhalt
Marc WinkelmannPrima Klima mit KIDer neue Schulterschluss von Klimaschutz und Digitalisierung
Der Autor
Impressum
Marc WinkelmannPrima Klima mit KIDer neue Schulterschluss von Klimaschutz und Digitalisierung
Vor-Corona live
Die Location, die den Aufbruch mit dem Bisherigen verknüpfen soll, ist sorgsam gewählt. Ein Umspannwerk aus den 1960er-Jahren. Industriell und historisch, aber modernisiert und gar nicht öko. Der Eingang ist in Neonlicht getaucht. Ein Loop-Künstler tritt auf und lässt sich von einem Maler filmen, der die Bilder von einer Software, seiner »KI-Muse«, verfremden lässt. An der Bar gibt es einen eigens für diese Veranstaltung kreierten Cocktail, später wird vegetarisches Fingerfood von der Kochstation gereicht, während Gründer ihre Ideen vor dem Publikum pitchen. Und die Ministerin spricht über die Zukunft. Bedenken hat sie, sagt sie, die Digitalisierung müsse in die richtigen Bahnen gelenkt werden, weil sie zunehmend mehr Energie verbraucht, Ressourcen frisst und CO2 produziert. Aber genau deshalb will sie Gründer motivieren, sich neue Geschäftsmodelle auszudenken. Für Tech-Start-ups made in Germany.
Die Geschichte der Klima- und Umweltpolitik ist keine, die von Aktion geprägt ist, sondern eher von Reaktion. Wie lassen sich Strahlenbelastungen reduzieren, wie belastend sind zusätzliche Verkehre? Auf Probleme wie diese haben Politiker immer versucht, Antworten zu finden und dann zu regulieren. Aufräumen, reparieren, um negative Folgen abzumildern. An diesem Novemberabend soll das anders klingen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze steht auf der Bühne, die sie nahe des Alexanderplatzes in Berlin für ihr Event »KIxKlima« gemietet hat, und erklärt, weshalb sie gerade eine »Umweltpolitische Digitalagenda« entwerfe, die sie ein paar Monate später vorstellen will. Es geht um die Frage, wie sich die Technologien der vierten industriellen Revolution nutzen lassen. Dass die Energiewende auf »Smart Grids« angewiesen ist, die das dezentrale Erzeugen und Verteilen von Solar-, Wind- und Wärmestrom erst ermöglichen, ist bekannt. Aber was geht da noch mit Blockchain, Big Data, dem Internet der Dinge und, vor allem, der künstlichen Intelligenz? Schulze kündigt ein »Digital Innovation Hub for Climate« an und dass »Leuchtturmprojekte« gefördert werden.